Pflegetheorien

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2.3 Pflegetheorien
Pflegetheorien
„Theorie bedeutet zuerst zurücktreten vom Handeln, um zu denken.
Sie bedeutet dann zweitens Denken, um besser handeln zu können.“
Theorien bestehen aus einer Ansammlung von Konzepten und Thesen, welche in
einen Gesamtzusammenhang gebracht werden.
Theorien:
 Sind eine präzise Strukturierung von Ideen
 Basieren auf Annahmen des Theoretikers
 Sind zielgerichtet und verfolgen einen Zweck
Pflegetheorien tragen zum Professionalisierungsprozess der Pflege bei, da sie:
 Ausdruck des in der Pflege entwickelten Wissens sind
 Durch die Notwendigkeit ihrer Überprüfung, Anstoß zu neuer Forschung sind
 Begründete Entscheidungen für oder gegen Pflegemaßnahmen geben
 Die Informationssammlung in der Pflege unterstützen (Pflegeprozess)
 Eine Strukturierung der Pflegeausbildung an ihr ermöglichen
Pflegetheorien tragen zur Verbesserung der Pflegepraxis bei
und helfen die Qualität der Dienstleistung Pflege zu steigern!
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Axel Wagner
2.3 Pflegetheorien
Notwendigkeit von Pflegetheorien:
Die Pflegepraxis kann nach heutigem Pflegeverständnis nicht mehr ohne
theoretische Grundlage auskommen.
Der Gegenstand und der Inhalt der Pflege ist der Mensch!
Wo also Pflege in einer Institution oder von einem Team angeboten wird,
muss der kranke Mensch eine einheitliche Pflege erfahren, was durch eine
Pflegetheorie gewährleistet werden kann.
Notwendig da:
 Einheitliche Pflege im Team
 Erleichtert den Pflegeprozess
 Erleichtert die Ausbildung (als Grundlage)
Jede Pflegeperson sollte auf der Basis einer bestimmten Theorie ihre Pflege
gestallten, aber auch einen Überblick über andere Ansätze haben um bei Bedarf
Hilfe für spezielle Pflegesituationen suchen zu können.
Arten der Theoriebildung:
Man unterscheidet 2 Arten der Theoriebildung, die Induktion und die Deduktion

Induktion
Über Beobachtungen bei Einzellfällen, werden Rückschlüsse für die
Allgemeingültigkeit geschlossen.
Vom speziellen Einzellfall zum allgemeinen Sachverhalt
z.B. der Dekubitus von Herrn N. schmerzt
z.B. der Dekubitus von Herrn A. schmerzt
Dekubitus macht Sz
z.B. der Dekubitus von Frau W. schmerzt
Vorsicht! Es kann nicht jeder Einzelfall überprüft werden

Deduktion
Hier werden aus allgemeinen Beziehungsaussagen (Prämissen),
Rückschlüsse auf Einzelfälle gezogen.
z.B. Immobile Patienten sind Dekubitusgefährdet
 Herr T. als immobiler Patient ist Dekubitusgefährdet
Vorsicht! Man braucht gültige, bestätigte Prämissen
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Axel Wagner
2.3 Pflegetheorien
Ebenen der Theoriebildung:
Man unterscheidet 4 Ebenen

Metatheorien
Hier werden Theorien erstellt über die Art von Theorien, welche für
Pflegetheorien geeignet seien. Welche Ziele sie verfolgen sollen, auf
welche Methode sie entstehen sollen und wie man sie bewerten kann.

Globale Theorien
Beschreiben das wesentliche und spezifische der Pflege, somit die
Unterscheidung von anderen Berufgruppen

Theorien mittlerer Reichweite
Beziehen sich auf einen begrenzten Ausschnitt der Pflege

Praxisnahe Theorien
Beschreiben einen kleinen Ausschnitt der Pflege, diesen aber sehr genau.
 Sie geben Handlungsanweisungen zum Erreichen eines Ziels.
Klassifikationen von Pflegetheorien:
Um die Vielfalt der Theorien zu ordnen, haben einige Pflegetheoretikerinnen
Klassifikationssysteme entworfen, in denen die einzelnen Pflegetheorien nach
bestimmten Klassen geordnet werden.
Ann Marriner-Thomey ordnet 1994 in
1. Philosophie – Theorien
 Pflege als Kunst und Wissenschaft
z.B. Jean Watson (Fürsorge), Patricia Benner (Fürsorge)
2. Konzeptionelle – Theorien
 Theorien großer Reichweite
z.B. Betty Neumann (Lebensmuster), Dorothea Orem (Selbstpflege)
3. Theorien mittlerer Reichweite
 Beantworten Fragen zur Pflegepraxis
z.B. Hildegard Peplau ( Hilfestellung), Madeleine Leiniger (Fürsorge)
Ida Jean Orlando (Leidlinderung)
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Axel Wagner
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Afaf Meleis ordnet 1991 in
1. Bedürfnismodelle
 Der Mensch ist ein Wesen das normalerweise seine Bedürfnisse selbst
befriedigen kann, jetzt aber Unterstützung braucht
z.B. Dorothea Orem (Selbstpflege)
2. Interaktionsmodelle
 Beschreiben die Beziehung zwischen Pflegeperson und Patient
Hildegard Peplau ( Hilfestellung), Ida Jean Orlando (Leidlinderung)
3. Pflegeerlebnismodelle
 Ziel liegt im Endergebnis der Pflege, warum Pflege stattfindet
z.B. Martha Rogers (Energiefelder)
Rizzo Parse ordnet in
Ganzheitliches Paradigma und Einheitliches Paradigma
1. Einheitliches Paradigma (simultaneity paradigme)
Modell geht auf Sartre zurück
Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile
Der Mensch ist ein offenes System, welches in einem gegenseitigen Rhythmischen
Interaktionsprozess mit seiner jeweiligen Umwelt steht. Mensch und Umwelt
stehen sich nicht gegenüber, sondern sind ineinander verschoben.
Gesund ist ein Prozess in dem sich das Individuum entfaltet
Ziel der Pflege:
o Die von den Klienten subjektiv wahrgenommene Lebensqualität wird fokosiert
o Der Pflegebegriff bezieht sich auf alle Menschen ( Gesund & Krank)
o Pflege leistet Hilfestellung bei Veränderungen der Lebensqualität
o Die Pflegenden sind keine Experten, sondern Begleiter
o Pflegepläne werden abgelehnt, weil nicht der Pfleger der Experte
ist, sondern der Klient selbst
Vertreter:
Martha Roger und Rosemarie Rizzo-Parse
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Axel Wagner
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2. Ganzheitliches Paradigma (man – environment – totality - paradigme)
Modell geht auf Descartes zurück
Der Mensch ist die Summe seiner Teile
 Er ist ein bio – psycho – sozio – spiritueller – Organismus
 Er reagiert auf Umwelteinflüsse
Ziel ist es eine Homeostasis zu erreichen (einen Gleichgewichtszustand)
 Durch optimale Anpassung an die Umwelt
 Durch eine Veränderung der Umwelt, damit eine Anpassung möglich wird
Gesund ist die optimale Anpassung des Organismus an die Umwelt!
Ziel der Pflege:
 Der als krank definierte Mensch wird versorgt und geheilt
 Neue Krankheit wird verhindert
 Gesundheit wird Gefördert
 Pflegende als Experten
 Pflege findet als Prozess statt
 Ergebnis ist messbar am Grad der Adaption (Anpassung)
Vertreter:
Alle außer Roger und Rizzo-Parse
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