2001_12KlausurWIWI

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Name:
Matrikel Nr.:
Tragen Sie nun in den Kreis diejenige Zahl „n“ ein, die Ihnen (vom Prüfer) zugeordnet wird !!!
+ 5
Behandeln Sie bitte zuerst ZWEI der nachfolgend ”nummerierten“ zehn PFLICHT-Fragen ”Pn“ , und zwar
zuerst diejenige Pflicht-Frage mit der Nummer Pn, die der Zahl ”n“ im Kreis entspricht. Danach behandeln Sie
bitte die Prüfungsfrage „P (n+5)“. [Sollten Sie mit n+5 über 10 hinauskommen, so ziehen Sie 10 ab, d. h.,
wenn zB Ihre Zahl 9 ist, dann ist 9+ 5 = 14 also 14 - 10 = 4, d.h. Sie sollen insgesamt die beiden Pficht-Fragen
P9 und P4 behandeln !!!]  Danach behandeln Sie bitte (nach freier Wahl) eine der sechs Wahlfragen Wn !
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------i) PFLICHTFRAGEN:
P1) Implizites Wissen:
P1a) Implizites Wissen ist per Definition schwer erfassbar. Versuchen Sie zu beschreiben, wie vorhandenes
implizites Wissen einer Organisation trotzdem erfolgreich dokumentiert werden kann/könnte.
P1b) Wie kann dieses dokumentierte implizite Wissen allen Organisationsmitgliedern zugänglich gemacht
werden, damit für die gesamte Organisation ein sogenannter Wissenswettbewerbsvorteil entstehen kann?
P2) Holismusproblem:
P2a) Erklären Sie das Holismusproblem bzw. die sogenannte Duhem-Quine-These an einer Ihnen bekannten
Theorie aus Ihrem Studium.
P2b) Wie könnte ihrer Meinung nach, die Wissenschafterin in dem von Ihnen beschrieben Fall vorgehen um
eine negative Evidenz zu erklären?
P3) Testen von Theorien:
3a) Was sind aus Ihrer Sicht wissenschaftsphilosophische Grundprobleme beim Testen von Theorien?
Beschreiben Sie mindestens drei davon. Zeigen Sie Ihre 3 Probleme an Beispielen aus Ihrer Studienrichtung.
3b) Gibt es Lösungen zu den von Ihnen beschrieben Grundproblemen? Wenn ja, wie sehen diese aus? Wenn
nein, erklären Sie warum nicht?
P4) Testen von Theorien:
P4a) Schreiben Sie die „Definition“ der „materialen Implikation“ (Wahrheitstafel) auf. Warum sprechen wir
bei der Festlegung des Gebrauches der aussagenlogischen Junktoren/Bindewörter von „Definitionen“?
P4b) Einige PhilosophInnen haben den „modus tollens“ als logisches Argument für die Popper‘sche
Methodologie der „Falisfikation“ verwendet. Was folgt für Sie daraus aus wissenschaftsphilosophisch
gesehen? Zeigen Sie P4b) an einem Beispiel aus Ihrer Wissenschaft.
P5) Deduktion:
P5a) Hempel demonstriert am Semmelweisbeispiel, die deduktive Vorgangsweise (Rolle des logischen
Schließens) in der Forschung. Beschreiben Sie das wesentliche eines deduktiven Schlusses. Steht die
Deduktion im Gegensatz zur Induktion?
P5b) Kann die Deduktion aus Ihrer Sicht als ein probates Mittel zur Erkenntnisgewinnung klassifiziert werden?
Verbinden Sie Ihre Antwort von P5b) mit der Erkenntnisgewinnung in Ihrem Fachgebiet.
P6) Erklärungen:
P6a) Beschreiben Sie die Kennzeichnung funktionaler Erklärungen? Geben Sie ein Beispiel aus Ihrer
Studienrichtung.
P6b) Denken Sie an das Fahnenmast-Beispiel (Flagpole-Example von S. Bromberger) - inwieweit *erklärt*
eine funktionale Erklärung. Zeigen Sie an Ihrem Beispiel aus P6a) warum D. Little generell eine
*VERBINDUNG* zwischen funktionaler und kausaler Erklärung behauptet.
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P7) Ethik:
Denken Sie an folgende zwei Regeln: Regel 1) Was Du nicht willst, daß Dir man tu‘, das füge auch keinen
anderen zu. Regel 2) Handle stets so, daß der Nutzen der größtmöglichen Zahl von MitarbeiterInnen in einer
Organisation / in einem Unternehmen maximiert wird. Erklären Sie warum es Sachverhalte gibt, wo beide
Regeln nicht zugleich angewandt werden können.
P8) Ethik:
Angenommen, die Erhöhung des Marktanteile eines Großunternehmens wird zur obersten Maxime in diesem
Unternehmen erhoben: Welche Möglichkeiten der Umsetzung können Sie sich vorstellen, wenn man/frau
Gemeinwohl als allgemeinen gesellschaftlichen Wert akzeptiert? Begrenzt ein solcher Wert mögliche
Handlungen?
P9) Ethik:
Warum können Theorien aus wissenschaftsphilosophischer Sicht nicht endgültig verifiziert werden? Was folgt
daraus für die theoretische Begründbarkeit von Ethik? Oder anders gefragt: Können ethische Argumente
empirisch entschieden werden? (Stichwort: Naturalistischer Fehlschluß)
P10) Prisoner's/Gefangenen Dilemma und Ethik:
P10a) Zeigen Sie anhand einer geeigneten *pay-off - Matrix*, daß kooperatives Verhalten zu einem höheren
*pay off* (höhere Rentabilität) für das Gesamtsystem führt. Geben Sie ein Beispiel für ein
Gefangenendilemma und denken Sie dabei an die reale Geschäftswelt.
P10b) Erklären Sie die Grundposition des Utilitarismus. Wie würde eine Utilitaristin sich als Spielerin in Ihrem
Gefangenendilemma-Beispiel (cf. P10a) verhalten?
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ij) WAHLFRAGEN:
W1) Wissen:
Denken Sie an das Verhältnis von Daten, Information und Wissen! Wie könnte das mit den
theoretischen/semiotischen Begriffen Syntax, Semantik, und Pragmatik zusammenhängen?
W2) Wissen:
Wodurch unterscheidet sich Ihrer Meinung nach Wissen von Information? Worin bestehen die Fehler eines
naiven Umganges mit Datenverarbeitungsergebnissen in der Praxis eines Unternehmens? Was können Sie
dagegen tun?
W3) Expertensysteme:
Erklären Sie die Funktion eines Expertensystems (Stichworte: inference engine / knowledge representation).
Welche Voraussetzungen müssen zusätzlich erfüllt sein, damit ein solches Expertensystem mehr oder minder
erfolgreich AUCH von ‚Laien‘ eingesetzt werden kann?
W4) HO-Schema:
Überlegen Sie sich worauf es bei der logischen Struktur einer wissenschaftlichen Erklärung ankommt?
Was ist die Grundidee (die Intuition) des HO-Schemas? Was folgt daraus für das Anwenden von Theorien in
Unternehmen. (Stichworte: DN-Erklärungen, IS-Erklärungen).
W5) Anwendungsgrenzen von Theorien:
Theorien haben in der Praxis bekanntermaßen Anwendungs- bzw. Umsetzungs-Grenzen. Was folgt daraus für
Sie? (Denken Sie an die sogenannte „Umsetzung“ von Theorien und den Unterschied zwischen
Handlungsanweisungen/Rezepten einerseits und kreativem Verständnis andererseits.)
W6) Unvollständigkeitstheorem (1. Gödelscher Unvollständigkeitssatz):
Denken Sie an eine Organisation die unter Berufung auf die sogenannte Kostenwahrheit gesteuert wird.
Glauben Sie, dass das Abbilden von Organisationszusammenhängen alleine auf „Kosten“ ausreicht? Kann aus
Ihrer Sicht das langfristige Überleben von Organisationen mit der sogenannten ‚Kostenführerschaft‘ erklärt
werden?
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