Definitionen zur und Bedingungen der Allgemeinen Klimatologie Die Klimatologie beschreibt den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre und die von diesem zu erwartenden Abweichungen. Klima beschreibt die durchschnittlichen Wetterverhältnisse an einem Ort oder in einem Gebiet. o Makroklima: Klimazonen o Mesoklima: Talschaften, Landschaften o Mikroklima: Klima nahe am Boden, kleinräumig, hinter der Schule Das Klima ist der mittlere Witterungsverlauf. Die Witterung ist der Wetterverlauf über einige Tage bis zu einer Jahreszeit Wetter ist der Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt Die Klimatologie ist eine synoptische Wissenschaft. Zu ihrem Verständnis muss man Vorwissen aus anderen Fächern begriffen haben – z.B. Die wichtigsten physikalischen Gesetze Arbeit, Energie und Energieerhaltung Arbeit ist Kraft x Weg. Wenn man an einem Körper Arbeit verrichtet, vergrößert man seinen Energiegehalt. Energie ist also "gespeicherte Arbeit". Diese "gespeicherte Arbeit" kann wieder abgegeben werden. Energie kann in einem abgeschlossenen System weder erzeugt noch vernichtet werden. Energie kann nur von einer Form in die andere umgewandelt werden. Folgende Energieformen sind für das Verständnis des Klimas wichtig: Kinetische Energie: Die gespeicherte Bewegungsenergie entspricht der Arbeit, die geleistet wurde, um z.B. ein „Luftpaket“ auf die momentane Windgeschwindigkeit zu beschleunigen Wärmeenergie: ist die Energie, die in einem Körper in Form von Brown'scher Molekularbewegung gespeichert ist. Die Atome bzw. Moleküle in einem Körper bewegen sich ungeordnet mit einer der Temperatur des Körpers oder Gases entsprechende Energie. Damit ist die Wärmeenergie eine spezielle Form der Bewegungsenergie und damit kinetischen Energie. Potenzielle Energie: ist diejenige Energie, die in einem Körper gespeichert ist, wenn er sich in einer bestimmten Höhe befindet. Sie nimmt mit der Höhe zu. Sie ist gleich der Arbeit, die benötigt wurde, um einen Körper auf die Höhe zu heben, auf der er sich gerade befindet. Strahlungsenergie: ist die Energie, die durch elektromagnetische Wellen transportiert wird. Die transportierte Energie hängt ab von der Wellenlänge und von der Amplitude der Strahlung. Je kürzer die Wellenlänge und damit je höher die Frequenz, desto mehr Energie kann von einem Strahl transportiert werden (desto öfter schwingt die Welle pro Sekunde). Je größer die Amplitude der Strahlung, desto mehr Energie wird transportiert. Die Intensität ist das Quadrat der Amplitude der Welle. Chemische Energie: ist die Energie, die in einer chemischen Bindung gespeichert ist und die in Form von Arbeit aufgebracht werden muss, um diese Bindung zu trennen (endotherm) bzw. die frei wird, wenn sich eine Bindung trennt (exotherm). Der Strahlungshaushalt der Erde Fast alle Prozesse, die auf der Erdoberfläche ablaufen, gewinnen die dafür notwendige Energie aus der Strahlungsenergie der Sonne. Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle: 1. Die Sonneneinstrahlung In der mittleren Entfernung von 150 Millionen Kilometer erreichen von der abgestrahlten Sonnenenergie noch 1370 W/m² die Erde. Diese Größe nennt man die Solarkonstante [I0], obwohl sie sich durch unterschiedliche Sonnenaktivitäten (Flecken, Eruptionen) leicht um 2-3% verändert. Die Stärke der Sonneneinstrahlung ist eine Funktion der Distanz [r]Sonne-Erde. Je weiter sich die Strahlen entfernen, eine umso größere Fläche teilen sich die Strahlen einer Flächeneinheit. Die Strahlung nimmt mit dem Quadrat des Abstandes ab. (I=I0 x cos ) 1.3 2 43.0 0° 1.00 Die mittlere Solarkonstante gilt bei senkrechtem Einfall der Sonnenstrahlen (Zenit) an der Obergrenze der Atmosphäre. Steht die Erdoberfläche schräg zur Sonne, verteilt sich die Sonneneinstrahlung auf eine größere Fläche. Dies hat zur Folge, dass die Strahlungsintensität geringer wird. 1.00 Da die Erde sich auf einer leicht elliptischen Bahn um die Sonne bewegt, hat sie im Perihel eine kleinere Distanz zur Sonne als im Aphel. Dies verändert die Intensität der Sonneneinstrahlung im Laufe des Jahres um 8% (derzeit im Winter +4% und im Sommer –4%, das Präzisieren der Ellipse dauert 26.000 Jahre(also ist in ca. 13000 Jahren die Erde im Sommer näher an der Sonne). Abb.: Das cos-Gesetz beschreibt, dass die Strahlungsdichte vom Kosinus des Sonnenstandes abhängig ist (aus BRIGGS,1994) 2. Die Drehung der Erde um ihre Achse Die Erde dreht sich in etwa 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Damit durchläuft jeder Punkt auf der Erdoberfläche täglich einen Zyklus sich verändernder Strahlungsintensität. Die relative Stellung der Sonne kann durch zwei Winkel beschrieben werden: der Zenitwinkel: Höhe über dem Horizont der Azimutwinkel: Abweichung von der Südrichtung 3. Ausrichtung der Erdachse und Drehung der Erde um die Sonne Die Erde bewegt sich in etwa 365 Tagen auf einer Ellipsenbahn einmal um die Sonne. Die Drehachse der Erde ist zur Zeit um 23,5 ° gegen die Ebene geneigt, die durch die Bahn um die Sonne gebildet wird. http://141.84.50.121/iggf/Multimedia/Klimatologie/Nebenseiten/KG2-6.htm Daraus folgt, dass zu unterschiedlichen Stadien des Umlaufs unterschiedliche Teile der Erde beleuchtet werden. Dies führt zu den Jahreszeiten. Im (Nord-)Sommer ist der Nordpol der Sonne zugeneigt, also beleuchtet, im Winter ist der Nordpol der Sonne abgeneigt, also dunkel. Zu den Äquinoktien (Tage- und Nachtgleiche) ist der Nordpol nach links bzw. rechts von der Sonne geneigt. 4. Die Rolle der Atmosphäre Die Atmosphäre - die Lufthülle der Erde - ist der Ort, in dem sich Klima und Wetter abspielen, davon 99% in den untersten 100 km (= Homosphäre). Sie sorgt für den Temperaturausgleich zwischen Äquator und Polen, d.h. ohne sie wäre es unerträglich heiß bzw. kalt. Sie schützt uns außerdem vor dem Einfall kosmischer Strahlung und Teilchen. Ohne sie gäbe es ein Vakuum auf der Erde - wir Menschen würden uns ungehindert ausdehnen und "platzen". Zusammensetzung der Atmosphären von Venus Mond CO2: 96% N2: ca. 3 % Spuren von: SO2, H2O, CO, Argon, Helium, Neon, H2 und HF keine Erde Mars CO2: 95.32% N2: 78% N2: 2.7% O2: 21% Argon (Ar): Spuren von: 1.6% Argon, Neon, Spuren von: O2, CO2 (0,034%) feuchte Luft: H2O max. H2O und Ne 4% Druck: 92 Bar - Druck: 1 Bar (1013 mb) Druck: 9 Millibar Temperaturen: + 486°C Temperaturen: -233°C - + 123°C Temperaturen: -89°C - +59°C Temperaturen: -140°C - +20°C Luftzusammensetzung in der Troposphäre: 78,08% Stickstoff 20,95% Sauerstoff 0,93% Argon 0,03% Kohlenstoffdioxid Wasserdampf, Edelgase und Ozon Die Erdatmosphäre tritt in vielfältige Wechselwirkungen mit der Sonneneinstrahlung ein. Besonders folgende Prozesse verändern die Intensität der Sonnenstrahlung auf der Oberfläche: Absorption von Licht an Luftmolekülen und Aerosolen Streuung an Molekülen Streuung an Aerosolen Absorption von Licht an Luftmolekülen Beim Durchgang durch die Atmosphäre können die Lichtwellen von den Molekülen der Gase, die die Atmosphäre bilden, absorbiert werden. Die Gasmoleküle nehmen dabei die Energie der Lichtwellen auf und wandeln sie im Wesentlichen in Wärme um. Unterschiedliche Gase absorbieren unterschiedliche Wellenlängen. Die untere Abbildung zeigt das Absorptionsverhalten unterschiedlicher Gase in der Atmosphäre. Abb.: Absorptionsverhalten unterschiedlicher Gase in der Atmosphäre (1 = alles Sonnenlicht entsprechender Wellenlänge wird beim Durchgang absorbiert, 0 = das jeweilige Gas ist bei der betrachteten Wellenlänge vollkommen transparent), (aus BRIGGS, 1994) Streuung an Molekülen Lichtstrahlen bewegen sich ohne äußere Einwirkungen auf einer geraden Bahn. Durch Auftreffen auf ein Gasmolekül der Atmosphäre können sie von dieser geraden Ausbreitung abgebracht werden. Streuung an Molekülen, die etwa so groß sind, wie die Wellenlänge des eintreffenden Lichts nennt man Rayleigh – Streuung z.B.: sichtbares Licht hat eine Wellenlänge von 400 bis 1000 nm, Moleküle haben 4 nm, Faktor 0.01 => Rayleigh-Streuung von sichtbarem Licht an Molekülen tritt auf Mikrowellen haben eine Wellenlänge von ca. 20 cm, Blätter haben auch Größen im Zentimeterbereich, also Faktor 0.05 => Rayleigh-Streuung von Mikrowellen an Blättern tritt auf Experimente zeigen: Licht wird in alle Richtungen gestreut (sogar dorthin, wo es hergekommen ist). Licht wird umso stärker gestreut, je kleiner die Wellenlänge ist (je größer die Frequenz ist). Blaues Licht wird also stärker gestreut als rotes Licht. Deshalb wird der Himmel wegen der höheren Streuung gegen Abend rötlich. Die Intensität des gestreuten Lichtes steigt mit kleinerer Wellenlänge mit der vierten Potenz an. Die Winkelverteilung der Intensität des gestreuten Lichtes (Phasenfunktion) hat eine Hantelform. Streuung an Aerosolen Streuung von Licht an Partikeln, die viel größer sind, als die Wellenlänge des Lichtes nennt man Mie-Streuung. Bei Wassertröpfchen, Russpartikeln, Salzkristallen (alle haben eine Größe von 1 ... 50mm) ist dies für sichtbares Licht gegeben. Sie ist hauptsächlich nach vorne gerichtet. z.B.: Licht an Aerosolen (Wellenlänge Licht ca. 600nm, Aerosoldurchmesser ca. 0.1 ... 10µm) Mikrowellen an Flugzeugen (Wellenlänge Mikrowellen: ca. 10cm, Flugzeugdurchmesser; ca. 2m) Energieumsatz Sobald nun die restliche Sonnenstrahlung auf die Erdoberfläche auftritt, wird die Strahlungsenergie je nach Eigenschaften der Erdoberfläche großteils in Wärme umgewandelt und mittels langwelliger Strahlung auf die darüber liegende Luft übertragen.