Die Bedeutung von Akhanda-Bhajan

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Sathya Sai Baba über die Bedeutung von Akhandabhajan
(aus seiner Ansprache am 13.11.2007, nach den Akhandabhajans am 10./11. 2007)
Man muss verstehen, was mit Akhandabhajan gemeint ist. Es gibt zwei Arten des
Bhajansingens, zum einen Khandabhajan, zum anderen Akhandabhajan. Khandabhajan wird
während einer bestimmten Zeit abgehalten, zum Beispiel das Singen von Bhajans morgens
oder abends für eine begrenzte Zeit. Akhandabhajan hingegen umfasst die ständige Besinnung
auf Gott morgens, abends oder sogar nachts. Es bedeutet die ununterbrochene Besinnung auf
Gott in allen drei Seinszuständen, im Wachzustand, im Traumzustand und im Tiefschlaf. Es
heißt: Denke überall, zu jeder Zeit, unter allen Umständen an Gott (sarvadâ sarvakâleshu
sarvatra haricintanam). Angenommen, ihr betrachtet eine Uhr. Diese Uhr hat drei Zeiger, den
Sekunden-, den Minuten- und den Stundenzeiger. Der Sekundenzeiger ist der längste, der
Minutenzeiger ist etwas kürzer und der Stundenzeiger ist der kürzeste der drei. Wenn der
Sekundenzeiger sechzig Abschnitte durchlaufen hat, bewegt sich der Minutenzeiger einen
Abschnitt weiter. Wenn der Minutenzeiger sechzig Abschnitte durchlaufen hat, bewegt sich
der Stundenzeiger einen Abschnitt weiter. Welcher dieser drei Zeiger ist wichtig? Zweifellos
der Stundenzeiger. Entsprechend dieser Analogie gleicht das Wiederholen des Gottesnamens
und Bhajansingen nur abends und morgens dem Sekundenzeiger. Der göttliche Name ist
höchst machtvoll. Jeder der zahlreichen Namen Gottes besitzt eine spezifische Kraft. Wenn
ihr diese Kraft gut nutzen und dauernden Gewinn aus ihr beziehen wollt, müsst ihr am
Akhandabhajan teilnehmen.
(Swami erzählt jetzt die Geschichte, wie durch das einmalige Aussprechen von Ramas Namen
eine Krähe als Pfau, als Kalb und dann als Prinz wiedergeboren wurde. Dieser Prinz bedankte
sich bei Narada dafür, dass er ihn zur Wiederholung des göttlichen Namens aufgefordert
hatte, was zu seiner Geburt als Prinz führte, A. d. Ü.)
Allein der göttliche Name verleiht einem Wesen die Geburt als Mensch. Das oben erzählte
Beispiel offenbart, dass Vögel und Tiere durch das einmalige Hören des heiligen Namens eine
Geburt als Mensch erhalten konnten. Leider findet in den Menschen, obwohl sie den
göttlichen Namen etliche Male wiederholen, keine Transformation statt. Ihr solltet den
göttlichen Namen aus ganzem Herzen, mit vollem Glauben, rezitieren. Glaube entwickelt
Liebe zu Gott, und diese Liebe zu Gott verleiht die Geburt als Mensch. Der Mensch
wiederholt heutzutage zweifellos den heiligen Namen, aber nicht mit Liebe und stetigem
Vertrauen. Er ist mehr damit beschäftigt, wie die anderen singen, ob ihre Stimmlage und
Melodie richtig sind, usw. Er nimmt mit unstetem Geist am Namasankirtan, dem
gemeinsamen Singen des göttlichen Namens, teil. Wenn man sich mit einem derart
unbeständigen Geist am Namasankirtan beteiligt, kann in einem, auch wenn man stundenlang
teilnimmt, keine Transformation stattfinden. Man muss Namasankirtan mit absoluter
Konzentration und beständigem Glauben, wie ein Yogi, durchführen. Es heißt: Satatam
yoginah – beständig wie ein Yogi. Wenn der Geist stetig auf den göttlichen Namen
ausgerichtet ist, kann man eine große Transformation erreichen.
Wenn ein Vorsänger einen bestimmten Bhajan singt, denken die anderen Sänger an das
nächste Lied, welches sie singen werden. So wird ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, mit dem
Ergebnis, dass sie bloß gewöhnliche Menschen bleiben. Das hingebungsvolle Singen von
Bhajans wird in ihnen keine Wirkung erzeugen, und es kann sie nicht in höhere Sphären der
Göttlichkeit erheben. Die Besinnung auf Gott wird eine Person zweifellos in gewissem
Ausmaß heiligen. Aber um Reinheit zu erreichen, genügt es nicht, das Rezitieren des
göttlichen Namens auf eine bestimmte Zeitperiode zu begrenzen. Es muss eine
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kontinuierliche, lebenslange spirituelle Übung sein. Nur dann prägt sich der göttliche Name
dem eigenen Herzen ein.
Ihr könnt eure tägliche Routine ausüben; aber während ihr eure Pflichten zuhause oder in der
Außenwelt erfüllt, habt ihr euch ständig daran zu erinnern: „Was immer ich tue, denke oder
spreche, alles gehört Gott.“ Die rechte Einstellung sollte sein: Ich tue alles, um Gott zu
erfreuen.“ Nehmt den Vorgang des Kochens als Beispiel. Ihr fügt den Speisen, die gekocht
werden, in festgelegten Proportionen verschiedene Zutaten bei und bemüht euch, die Speisen
schmackhaft zu machen. Aber der wirkliche Geschmack kommt erst dann, wenn die Aufgabe
des Kochens als Gabe für Gott ausgeführt wird. Die Nahrung wird göttlich, wenn sie Gott
dargebracht wird. Wenn die verschiedenen Speisen jedoch mit der Einstellung zubereitet
werden: „Ich tue diese Aufgabe als Routine und koche diese Speisen, damit meine
Familienmitglieder sie essen“, erreicht es Gott nicht. Führt deshalb alle Arbeit, die ihr tut, als
Gabe für Gott aus und wiederholt den Namen „Ram, Ram, Ram.“ Denkt sogar beim Gehen,
es ist Gott, der euch gehen lässt, da die Göttlichkeit in subtiler Form in jedem Atom und jeder
Zelle dieses Universums gegenwärtig ist. Unfähig, diese Wahrheit zu erkennen, denken die
Menschen: „Ich kam zu Fuß, ich lief so viele Kilometer, usw.“ Solche Tätigkeit zählt zum
körperlichen Bereich, nicht zum spirituellen. Betrachtet deshalb, was immer ihr denkt, sprecht
oder tut, als Gottes Auftrag und Gottes Werk. Wenn ihr diese Einstellung habt, genügt es,
wenn ihr den göttlichen Namen Rama nur zweimal, morgens und abends, wiederholt. Nicht
nur Ramas Namen, ihr könnt jeden Namen zur Rezitation nehmen. Rezitiert irgendeinen
göttlichen Namen wenigstens einmal aus ganzem Herzen. Das wäre in Ordnung.
Es nützt nichts, wenn ihr, während ihr am Gemeinschaftssingen teilnehmt, die Sekunden und
Minuten zählt und denkt: „Ich habe so viele Sekunden und Minuten lang am
Gemeinschaftssingen teilgenommen.“ Es genügt, wenn ihr den göttlichen Namen nur einmal
aus ganzem Herzen wiederholt. Das gleicht dem Stundenzeiger der Uhr, der einen gewissen
Wert besitzt. Dieses tief empfundene Singen ist heutzutage selten geworden. Manche
Menschen, die an den Bhajans teilnehmen, sagen: „Mir geht es heute nicht gut. Aufgrund von
Erkältung und Husten ist meine Kehle heiser, und ich bin nicht imstande zu singen.“ Es ist
wahr, ihr leidet vielleicht an einer Erkältung und Husten. Aber ihr könnt mit Sicherheit
innerlich singen. Tut es. Das wird euch hinreichend Kraft geben.
Der göttliche Name ist sehr heilig. Wenn ihr ihn nur einmal wiederholt, werden sogar die
Toten zum Leben erweckt. Savitri verlor ihren Ehemann, aber durch ihre herzergreifenden
Gebete konnte sie ihn ins Leben zurückbringen. Solche, die die Toten zum Leben erwecken
konnten, sind nur in Bharat und nirgendwo sonst zu finden. Obwohl die göttliche Kraft
überall ausgebreitet und allgegenwärtig ist, manifestiert sie sich in hohem Maße nur in Indien.
Jene, deren Herz rein ist, werden immer erfolgreich sein. Welche Arbeit ihr auch durchführt,
tut sie gewissenhaft. Entwickelt Reinheit des Geistes. Wenn ihr die Arbeit mit dieser Reinheit
des Geistes ausführt und dann zu Gott betet, wird ihr das Ergebnis sicher erreichen.
Mira tat das Gleiche. Sie betete zum Herrn: „Swami, ich bin tief in das Meer eingetaucht und
konnte die Perle deines göttlichen Namens erhalten. Lass nicht zu, dass diese kostbare Perle
mir aus der Hand gleitet und in das Meer zurückfällt. Da ich in diese Welt geboren wurde,
lasse mich ständig zur Verherrlichung des göttlichen Namens singen und heilige mein
Leben.“
…
Wenn ihr Liebe zu Gott und Glaube an Gott entwickelt, gibt es nichts in dieser Welt, das ihr
nicht erreichen könnt. Durch Glaube und Liebe könnt ihr sogar die Erde in den Himmel und
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den Himmel in die Erde verwandeln. Die Kraft des göttlichen Namens ist unvergleichlich. Die
Leute nehmen es oft auf die leichte Schulter. Das ist ein Fehler. Man sollte ein glänzendes
Stück Glas nicht für einen Diamanten halten. Der wirkliche Diamant ist etwas vollkommen
anderes. Was für ein Diamant ist es? „Die-mind“ (Auflösung der eigenen Gedanken- und
Gefühlswelt, A. d. Ü.). Gottes Name ist der wirkliche Diamant. Verwahrt ihn sicher. Lasst
euch niemals von Schmerz und Leid, Verlusten und Schwierigkeiten aus der Ruhe bringen.
Sie kommen und gehen einfach. Das ist nicht euer wahres Wesen. Euer innewohnendes Selbst
ist stark, ewig und wahr (sat). Ihr solltet nicht euer eigenes wahres und ewiges Wesen
aufgeben und den flüchtigen, unwirklichen Wellen folgen. Leider folgen die Leute heutzutage
nur den unwirklichen, vorübergehenden Wellen. Wenn ihr an diesen flüchtigen, unwirklichen
Dingen festhaltet, werdet ihr immer getäuscht werden. Wenn ihr einmal Zuflucht bei Gottes
Lotosfüßen gesucht habt, solltet ihr niemals aufgeben. Wo immer ihr hingeht, die göttlichen
Füße werden euch beschützen. Wenn ihr den göttlichen Namen unerschütterlich in eurem
Herzen verankert, wird euer Leben geheiligt werden. Das ist Hingabe, bhakti, und darin liegt
eure Kraft, shakti. Das ist Befreiung, mukti.
Nur damit die Menschen diese Wahrheit erkennen, wurde die spirituelle Übung des
Akhandabhajans für wenigstens einmal im Jahr den Devotees vorgeschrieben. Das Wort
akhanda beinhaltet das ununterbrochene, 24 Stunden währende, Singen des Göttlichen
Namens. Aber während der Akhandabhajans werden die Leute nur kommen und gehen. Diese
Art Bhajan kann man nur als Khandabhajan bezeichnen; es ist stückweises Bhajansingen. Bei
so einem Bhajansingen ist es schwierig, die Kontinuität der göttlichen Schwingungen zu
bewahren. Ihr solltet sicherstellen, dass dazwischen keine Unterbrechung ist. Ihr könnt
während der Akhandabhajans aus irgendeinem Grund heimgehen, zum Beispiel, um zu essen.
Aber wiederholt, während ihr euch um eure Arbeit im Haus kümmert, weiterhin Gottes
Namen. Gott wünscht nicht, dass ihr eure persönlichen und Haushaltspflichten vernachlässigt.
Ihr könnt euch um all euere Bedürfnisse kümmern, aber denkt dabei ständig an Gott. Wer
immer Gottes Namen wiederholt (namasmarana), welchen Namen so jemand auch wählt und
wo immer derjenige sich aufhält, sein Leben wird geheiligt sein. Er wird frei von Sünde sein.
Ihr braucht euch nicht zu sehr mit Melodie (râga) und Rhythmus (tâla) befassen. Es gibt nur
eine Melodie, das ist die Melodie des Herzens. Sie lautet „so-ham, so-ham“. (Ich bin Er).
Lasst euer Leben auf diese Melodie des „soham“ eingestellt sein. Dann wird jegliche
Aktivität, die ihr durchführt, ein Erfolg. Ihr seid sehr gesegnet, an diesem Akhandabhajan
teilzunehmen. An normalen Tagen werden in dieser Halle morgens wie abends Bhajans
gesungen. Das ist eine große Gelegenheit. Verliert nicht die Gelegenheit, an den Bhajans
teilzunehmen. Wenn ihr diese Gelegenheit gut nutzt, wird euer Leben geheiligt sein. Allein zu
diesem Zweck werden jedes Jahr die globalen Akhandabhajans abgehalten.
Aus Bhagavans Ansprache am 13.11.2007 im der Bhajanhalle, Prashanti Nilayam.
Übersetzung: S. B., Prashanti Nilayam.
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