Liebe Freunde und Unterstützer, soeben erreichte uns die folgende Information über eine geplante Abschiebung am 17.03.2011 und der dazugehörige Aufruf eine E-Mail an die zuständige Behörde zu schicken. Bitte beteiligt euch an dem Aufruf und verbreitet diese Information weiter. in der Stadt Schortens ist auch eine Familie mit sechs Kindern von der Abschiebung bedroht. Hier einige Hintergrundinformationen: Zu Familie Saciri gehören 6 Kinder: Missada ca. 14 Jahre, sie geht auf die Förderschule in Jever und hat die Prognose in zwei Jahren dort den Hauptschulabschluss zu erwerben. Missada hat mehrere Jahre unsere Einrichtung Essen & Leben genutzt und enge Beziehungen sowohl in der Schule als auch im Jugendzentrum aufgebaut. Fatma ist 11 Jahre und geht ebenfalls auf die Förderschule, wir begleiten sie im Jugendzentrum seit der ersten Klasse. Sie nimmt seitdem an unserer Einrichtung Essen & Leben teil. Unserer Einschätzung nach hat sie gute Chancen bei entsprechender Förderung einen guten Schulabschluss zu schaffen. Sie setzt sich sehr kritisch mit ihrer Lebenssituation und vor allem mit den Traditionen der Roma auseinander. Sie hat eine Idee davon, was ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland bieten kann und die Vorstellung weg zu müssen, ist für sie unerträglich. Fatma hat eine starke Bindung zum Jugendzentrum. Seco geht in ebenfalls auf die Förderschule, er ist im Bereich Mathe talentiert. Auch er besucht häufig das Jugendzentrum, ebenso wie Burhan, er geht auf die Grundschule. Dann gibt es noch zwei weitere kleinere Kinder. Die Eltern bringen uns (dem Jugendzentrum Schortens) großes Vertrauen entgegen, so dass ihre Kinder auch an Ausflügen etc. von uns teilnehmen dürfen. Alle Kinder, die wir kennen, sprechen gutes Deutsch und kennen nichts anderes. Sie haben keinerlei Bezug zum Herkunftsland ihrer Eltern, alle sind in Deutschland geboren. Die Sprache des Herkunftslandes der Eltern können sie nicht. Sie sind im Gemeinwesen integriert, besuchen regelmäßig die Schule und nehmen am Vereinsleben in Schortens teil. Die Eltern sind serbische bzw. kosovarische Staatsangehörige aus der Volksgruppe der Roma und seit 1990 (Vater) bzw. 1995 (Mutter) in Deutschland, es lebt keine Familie mehr im Herkunftsland, sie haben keinerlei Bezüge in ihre ehemalige Heimat. Herr Saciri kam als ca. 11 jähriger Junge zusammen mit seinen Eltern aufgrund der Kriegsverhältnisse in Jugoslawien nach Deutschland. Seine Eltern sind zwischenzeitlich verstorben und in Deutschland beerdigt. Seit drei Jahren liegen Pässe der Kinder aus dem Herkunftsland der Eltern bei der Ausländerbehörde. Familie Saciri sollte diese unbedingt besorgen, damit eine Aufenthaltsgenehmigung erwirkt werden kann. Aber dann bekamen sie die Pässe nicht wieder... 2009 überschlugen sich die Ereignisse und Familie Saciri hatte sehr große Angst in einer Nacht und Nebel Aktion ausgewiesen zu werden. Um dem vorzugreifen flüchteten sie nach Schweden zum Bruder des Vaters. Auf Druck der Kinder, die eine Trennung von ihren sozialen Bezügen in Schortens nicht verkrafteten ist die Familie wieder nach Deutschland (Schortens) zurück gekehrt. Herr Saciri hat lange Zeit alle ihm aufgetragenen bzw. von ihm angeregten Arbeitsgelegenheiten im Rahmen des BSHG bzw. nachfolgender Gesetze gewissenhaft erledigt und sich immer um Arbeit (im Rahmen seiner Arbeitsrechtlichen Möglichkeiten) bemüht (allein im Jugendzenttrum und in der städtischen Jugendwerkstatt hat er jeweils mind. 5 mal vorgesprochen und sich um Arbeit beworben). Allerdings ist Herr Saciri seit ca. 7 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und von seinen ungewissen Lebensumständen gezeichnet. Beide Elternteile sprechen verständliches Deutsch, sind allerdings Analphabeten. Allein aus diesen Gründen ist es fast unmöglich in der strukturschwachen Region Friesland eine Arbeit zur Bestreitung des Lebensunterhaltes zu bekommen. Hier ein Briefvorschlag mit Adressen und Emailadressen: Landkreis Friesland Fachdienst Ordnung Volker Bohlen Lindenallee 1 26441 Jever [email protected] Landkreis Friesland Landrat Sven Ambrosy Lindenallee 1 26441 Jever [email protected] Sehr geehrter Herr Bohlen, Sehr geehrter Herr Ambrosy, Familie Saciri lebt mit ihren sechs Kindern seit über 20 Jahren in der Stadt Schortens. Alle Kinder sind hier geboren und zur Schule gegangen. Der Vater der Familie kam selbst als 11- Jähriger nach Deutschland. Die Familie soll nun am 17.03.2011 in den Kosovo abgeschoben werden. Die Kinder haben keinerlei Bezug zum Herkunftsland ihrer Eltern. Keines spricht die Sprache des Herkunftslandes der Eltern. Alle Kinder sind im Gemeinwesen der Stadt Schortens integriert, besuchen hier die Schulen und nehmen am Vereinsleben teil. Die Rückführung der Familie käme einem inhumanen Akt gleich, insbesondere, weil auch sechs Kinder betroffen sind, für die Deutschland ihre Heimat ist und deren weiterer Bildungsweg schwer gefährdet ist. Damit stände eine Abschiebung im Gegensatz zu Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention, die Deutschland seit 2010 vorbehaltlos anerkennt. Außerdem haben Thomas Hammerberg, Menschenrechtskommissar des Europarates, der UNHCR, Amnesty International, Pro Asyl und andere NGOs festgestellt, dass die Roma im Kosovo mit Verhältnissen konfrontiert werden, durch die ihr Menschenrecht auf angemessenes Wohnen schwer verletzt wird, zu dessen Einhaltung Deutschland jedoch laut Artikel 11, Abs.1 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verpflichtet ist. Angesichts vielfältiger europäischer und internationaler Bemühungen, der Diskriminierung und Ausgrenzung der Roma entgegenzuwirken, wäre die Abschiebung der Familie Saciri ein Schritt in die falsche Richtung, bedeutet er doch erneute Entwurzelung und die Rückführung in ein Land, in dem Roma starke Verfolgung erlitten haben und weiterhin schwerer Diskriminierung ausgesetzt sind. Am 13.12.2010 hat der Kreistag des Landkreis Friesland die "Resolution gegen die Abschiebung von Angehörigen der Volksgruppe der Roma in die Republik Kosovo" verabschiedet. Damit hat sich der Landkreis für ein Bleiberecht von Roma Angehörigen ausgesprochen. Deshalb fordere ich · · Familie Saciri am 17.03.2010 nicht abzuschieben und der Familie ein dauerhaftes Bleiberecht in Schortens zu genehmigen. Mit freundlichen Grüßen alle bleiben! [email protected] www.alle-bleiben.info Projekt Roma Center Göttingen e.V. Postfach 30 05 37020 Göttingen