DIE SPRACHEN AFRIKAS II: HAMITOSEMITISCHE SPRACHEN AO. UNIV. PROF. DOZ. DR. GERHARD BÖHM Stand: Sommersemester 2002 Autorin: Brigitte Ecker 1 Vorlesung 8.3. Hamitosemitische Sprachen sind eine genealogische Einheit von Sprachen den indogermanischen entsprechend Eine Gruppe von Sprachen, von der man annehmen darf, dass sie eine gemeinsame Grundsprache hatten Verwandtschaft der Sprachen zu verfolgen, Grundsprache hypothetisch zu rekonstruieren FORSCHUNGSGESCHICHTE Beschäftigung mit semitischen Sprachen ist älter als die Sprachwissenschaft in engerem Sinn Beginn in der Zeit der Reformation Anfang 16. Jh. mit dem Studium des Hebräischen (Bibelwissenschaft AT-Text) Bahnbrechend: Hebräisch im Bildungsgut Latein: bereits Griechisch: seit Humanismus Besonders Johannes Reuchlin, deutscher Humanist aus dem alemannischen Südwestdeutschland, ohne Beziehung zur Reformation, es ging ihm einfach um die Sprache, intensive Studien und Kontakt zu jüdischen Gelehrten, dadurch Grundlagen des biblischen Hebräisch kennen gelernt und ausführlich dargelegt, fasziniert vom Aufbau der Sprache, der anders war als der des Lateinischen und Griechischen Spätere Studien durch lutherische und calvinistische Bibelwissenschaftler, Anschluss an die jüdische vergleichende Methode Jüdische Gelehrte griffen bereits auf das Arabische und Aramäische zurück, vom Bekannten wurde auf das Unbekannte geschlossen, dies führte zu mehrsprachigen Wörterverzeichnissen Latein – Hebräisch – Arabisch – Aramäisch – Äthiopisch Anfang des 16. Jahrhunderts Gesandtschaft äthiopischer Mönche nach Rom, damals wurde Äthiopien von der islamischen Macht Adal (Zentrum Harar) und den Oromo (Kriegszüge im gesamten Gebiet), daher wurde Verbindung zum christlichen Portugal gesucht. Mitte des 15. Jahrhunderts Konzil von Florenz: Wiederherstellung der Union lateinische – griechische Kirche, da der Kaiser von Konstantinopel auf westliche Unterstützung hoffte, die Union wurde nie realisiert. 2 Damals kamen verschiedene Delegationen aus dem Osten, darunter aus Äthiopien. Portugal war dazu bereit, gegen den Islam zu helfen, um den Indischen Ozean beherrschen zu können. Später wollte Portugal Äthiopien auf Umwegen seiner Oberhoheit unterwerfen und die äthiopische Kirche den römischen Primat anerkennen. Zunächst ist dies gelungen, dies wurde aber von der äthiopischen Bevölkerung nicht akzeptiert. Aufgrund von Kämpfen zwischen Nationalkirche und Unierten wendete sich Äthiopien von Europa ab, ein Einreiseverbot für Menschen aus dem Westen wurde verhängt. Äthiopien erregt das Interesse der Gelehrten J. Potkem, Geistlicher aus Köln gab äthiopische biblische Texte ca. 1516 im Druck heraus, war erstes gedrucktes Buch in einer afrikanischen Sprache Die Buchdruckkunst verwendete äthiopische Schrift Sehr schnell wurde die Verwandtschaft der Sprache mit Arabisch und Hebräisch erfasst und bald in die semitische Philologie aufgenommen. Die Sprachen wurden "biblische Dialekte" genannt, da mit dem Hebräischen verwandt "Orientalische Sprachen" Ende des 18. Jh. August Schlözer für "biblische Dialekte" den Begriff "semitische Sprachen" für die Sprachfamilie eingeführt im Sinn einer deutlich erkennbaren engen Verwandtschaft Damals: Hebräisch, Syrisch, Arabisch, Äthiopisch/Amharisch Amharisch: arbeitet mit Texten, aber keine nennenswerte Literatur Äthiopisch: Schriftsprache, Liturgiesprache wie Latein, fast nur kirchliches Schrifttum Verwaltungstexte waren für Philologen in Europa uninteressant Erweiterung durch das allmähliche kennen lernen und Entschlüsseln alter Sprachen Phönikisch, Sabäisch, Keilschrift Tote Sprachen gehören zur Epigraphik Bei Phönikisch-Punisch bald die nahe Verwandtschaft mit dem Hebräischen erkannt Aramäische Varietäten, dazu gehört Syrisch (Sprache der christlichen Gemeinden im Orient) Akkadisch: Sprache der irakischen Keilschriftinschriften, nach der ältesten Residenz (des Sargon), Varietäten Babylonisch und Assyrisch Sabäisch, korrekter "Epigraphisches Südarabisch": auf Inschriften im Jemen 3 Ende des 19. Jh.: Neuentdeckung von lebenden Sprachen im Süden der arabischen Halbinsel, mit dem Altsüdarabischen verwandte Dialekte Mehri, in al-Mahra, im äußersten Osten von Jemen Soqoṭri auf Sokotra (-i Nisbenbildung, bezeichnet die Herkunft) Šḫauri in Oman Wichtige Beiträge zur Aufnahme der südarabischen Sprachen leistete eine Expedition der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, vor allem durch Alfred Jahn, früher Wiener Afrikanist, trotz Begabung wenig Erfolg wegen Streits mit seinem Vorgesetzten David Müller, was seine Karriere zerstörte. In Afrika wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts andere abessinisch-semitische Sprachen gefunden Jeder Bereich erfordert andere sprachwissenschaftliche Methoden Phönizisch Inschriften -> Epigraphik Äthiopisch siehe vorne Illiterate Sprachen in Abessinien: Feldforschung Im 19. Jh. afrikanische Sprachenwelt im Ganzen besser bekannt Wenige Jahre vor der französischen Revolution waren französische Gesandte in Marokko. In einem Brief an die Academie Française wurde geschrieben, dass dort nicht nur Arabisch gesprochen würde. Später wurden diese Sprachen als berberisch bezeichnet. Sehr schnell wurde ein Modell fabriziert, dass die Berber die eigentliche Urbevölkerung Nordwestafrikas seien, vermutlich seit dem Altertum dort, später kamen die Araber mit ihrer Sprache und dem Islam. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Idee politisch-propagandistisch ausgeschlachtet 1830 entschloss sich der französische König Karl X zu einem Militärschlag gegen Algerien, da er innenpolitische Probleme hatte, er scheiterte dennoch. Sein Nachfolger war sein Vetter Philipp von Orleans. Der Krieg ging jedoch weiter trotz mäßiger militärischer Erfolge aufgrund des französischen Selbstverständnisses. Dey: offizieller Statthalter des Sultans, nur nominell, de facto unabhängig. Sehr viel schwieriger war die Kontrolle des Umlandes und des Hinterlandes von Algerien. 4 Kontakte mit Kabylen, leisteten Widerstand unter ̒ Abd-al-Qadr, dauerten Jahrzehnte, wollten sich den Herrschaftsbereich sichern Französische Politik in Algerien wechselnd, einmal kein Interesse an Algerien seitens der französischen Regierung, dann handelte es sich um eine Prestigefrage Wieder interessant während der Revolution 1848 Proletariat, Arbeitslose Louis Napoleon, später Napoleon III mächtig gemacht Mussten zufrieden gestellt werden mit Arbeit, Auskommen in Frankreich nicht zu schaffen, überschüssiges Proletariat nach Algerien, Land zugeteilt, sollten als Landwirte Kolonisten sein, Land wurde durch Requirierung einfach enteignet, seither enge Verbindung AlgerienFrankreich Kolonie im eigentlichen Sinn: Kolonisten angesiedelt, die verlangen von Frankreich Schutz, Druck auf Tunesien und Marokko, wo es andere interessierte Mächte (Italien bzw. GB) gab. Europäische Mächte in Nordwestafrika: GB, Frankreich Reisende und Spione Kontakte mit den Einheimischen, Abhandlungen über die Sprachen und die Kulturkunde Erste Grammatik über berberische Sprachen: Francis William Newman 20er Jahre des 19. Jahrhunderts Später französische Autoren Berberisch, besonders das der Atlasländer wurde immer besser bekannt Schnell Kontroverse über verwandtschaftliche Bezüge Bezüge zu Arabisch, offensichtlich Lehnwörter Inseln in der arabischsprachigen Welt, Arabisch seit Jahrhunderten politisch und kulturell dominante Sprache Sogar die Zahlwörter (dies eher selten) Kabylisch Zahlen von 1 – 10 arabisch alle Berberisch teilweise Einfluss des Arabischen so mächtig Formen der Namen, Verben, Konjunktionen, Pluralbildung zeigen Bezug zu Arabisch und den anderen semitischen Sprachen 3. Person Singular masc. j- Konjunktionspräfix 5 fem. t- nək berber. Ich sicher ein eigenständiges Sprachgut, Zeichen für eine genealogische Sprachverwandtschaft Andere Seite: Berberisch ist etwas ganz anderes als das Arabische und wurde durch dessen Druck beeinflusst Kontroverse: Eigenständigkeit gegenüber semitischen Sprachen Stammesgeschichtliche Verwandtschaft mit der prähistorischen Bevölkerung besteht General L. L. Faidherbe, lange Gouverneur des Senegal, im Ruhestand wissenschaftliche Forschungen 1860er Jahre französische Herrschaft dringt ins Innere Afrikas vor teilweise Sprachen im Senegal besonderes Interesse gegenüber den Berbern und den alten Inschriften, systematisch Inschriften in Nordwestafrika gesammelt, die zum Teil schon lange bekannt sind. Schrift der heutigen Tuareg, q w er t z u i o p a s d f g h j k l y x c v b nm stark geometrisiert Schrift Tifînaγ γ ch in der Kehle gesprochen (Pluralwort "Buchstaben") Für lapidare Inschriften Oft nur Teile der Inschriften für Namen und Formeln bekannt, viele Abkürzungen Viele Inschriften Tuareg zugeschrieben Tifinagh verwandt mit der "Libyschen" Schrift, die bis in die Antike zu verfolgen ist Grabsteine lateinisch-libysch Bilinguen libysch – punisch, von denen einige in das 2. Jh. v. Chr. datierbar sind Libyer und Berber fast synonym gebraucht Libyer und Berber immer eigener Wert Berber eher volks/völkerkundlich Ähnliche Erscheinung in Europa Berber neolithische alteuropäische Bevölkerung auf afrikanischem Boden Faidherbe: Berber gehören zu Europa 6 "Araber durch Islam verdorben, minderwertige Rasse, soll beherrscht werden, Berber wie wir, kann man zivilisieren" Vergleich mit den semitischen Sprachen nicht in Betracht gezogen, Ähnliches ist entlehnt, so die französische Berberologie (Deutsche haben Interesse an Marokko, das erst 1911 französisch wurde und französisch bleiben sollte). Deutsche Autoren wurden von den französischen nicht zur Kenntnis genommen, das blieb so bis heute. Die Berberologie blieb französisch. Die Ideologie blieb partikularistisch, Berberisch ist mit den semitischen Sprachen nicht verwandt und darf mit keinen Sprachen verwandt sein. Semitisten lehnen Vergleiche mit anderen Sprachen in Afrika ab (Lange Tradition, Literatur, exklusiv, afrikanische Sprachen nur Dialekte). Anderer Zweig ägyptische Sprachwissenschaft: Entzifferung durch Champollion 20 Jahre vorher schwedischer Gelehrter die gleichen Ideen sowie Engländer Young recht gut Hieroglyphen entziffert Nach Champollion R. Lepsius (1830er und 1840er Jahre) Champollion hat keine Schule begründet oder Forschung etabliert, Frankreich hat auch keine Fortsetzung beansprucht Lepsius indogermanistische und germanistische Ausbildung, für Ägyptologie und Afrikanistik wichtig, Interesse an den lebenden Sprachen Afrikas, Grammatik der nubischen Sprache, 1880 publiziert mit einer Einleitung von über 100 Seiten zur Sprachkunde und den Verwandtschaftsverhältnissen der afrikanischen Sprachen Verbindung ägyptische Sprachwissenschaften – Afrikanistik, Ägyptologie und Afrikanistik gehen nicht immer parallel Ägyptologie zählt zu den Altertumswissenschaften und teilt sich in einen sprachwissenschaftlichen und den spektakuläreren archäologischen Bereich. Die Frage nach den Verwandtschaften war nicht interessant. Afrikanisches Substrat und semitisches Superstrat, daher Spracherscheinungen ähnlich wie im Semitischen, aber vieles vom Semitischen verschieden, Ägyptisch gehört zu keiner Familie der afrikanischen Sprachen, das Substrat ist vielleicht semitohamitisch, laut Lepsius verwandt mit dem Berberischen und Semitischen. Berberisch Ägyptisch Semitisch 7 Nordwestafrika Niltal Vorderasien K3š, gesprochen Kasch (äg.), tatsächliche Vokalisierung offen, im Alten Testament Kusch Alles südlich von Ägypten d. h. vom ersten oder 2. Katarakt, griechisch: Aithiopien Kuschitische Sprachen in Nordostafrika südlich und südöstlich von Ägypten (Niltal – Rotes Meer – Südägypten – Sudan – Hochland von Abessinien – Somalia – Tanganjika), mit semitischen und berberischen Sprachen verwandt, aber nicht semitisch Semitisch: Äthiopisch, Amharisch… Leo Reinisch, Begründer der Ägyptologie in Wien: Schule von Lepsius, um 1870 Lehrstuhl für ägyptische Altertumskunde – 1902 oder 1903 (Emeritierung), Unterricht in Ägyptologie und eigentlicher Afrikanistik (noch nicht offiziell, aber Berücksichtigung von Afrikanistik) Nachfolger auch für afrikanische Sprachwissenschaften: Hermann Junker, reiner Ägyptologe (Archäologe, Grabungen bei den Pyramiden von Gizeh), in den 20er Jahren Leiter des DAI Kairo 2. Professur in Wien errichtet: Wilhelm Čermak (Ägyptologe, Philologe, Sprachwissenschaftler, Kenntnisse in afrikanischen Sprachen und entsprechende wissenschaftliche Interessen) Arbeitsgemeinschaft für Ägyptologie und Afrikanistik, entspricht dem deutschen "Seminar" für Institut, später Umbenennung: Institut für Ägyptologie und Afrikanistik Um 1977 Teilung der Institute Reinisch: Sprachforschung in Verbindung mit kuschitischen Sprachen, 2 Forschungsreisen zur Sprachaufnahme bis auf Nubisches alle kuschito-hamitosemitischen Sprachen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts Dieser Kreis umrissen Ende des 19. Jahrhunderts Friedrich Müller, Professor in Wien für allgemeine Sprachwissenschaft 80er Jahre des 19. Jahrhunderts, Grundriss der Sprachwissenschaft: Überblick über alle Sprachen der Welt. Afrika aufgrund der Informationslage eher schlecht Gut: semitohamitische, chamitosemitische genannt Erste vergleichende Grammatik der hamitosemitischen Sprachen (Semitisch, Ägyptisch, Berberisch, Kuschitisch) Genealogisch verwandt 8 Bedeutender Neubeginn und Meilenstein Vorlesung 15.3. Semitohamitischer Sprachstamm Folgende Einheiten Sprachfamilie und Einzelsprachen Schematische Modelle wie in der Zoologie sind problematisch, unter Verwandtschaft und historischen Beziehungen nicht sinnvoll anwendbar, nicht ganz vermeidbar, jedoch nicht das Ziel Haussa: tschadische Sprache Was ist eine Sprache? Abgrenzung gegen verwandte Sprachen Leicht Baskisch/Französisch, Okzitanisch (eigene Sprache oder Dialekt)/Französisch Realität: Was tatsächlich gesprochen wird Kriterium der Verständlichkeit: Sprachenabgrenzung ist subjektiv Sprache von Berberdialekten ohne Kontakt untereinander unverständlich, benutzen Arabisch Almoraviden, Almohaden von Berbern getragen, benutzen arabisch Sprachfamilien: Familien in Zoologie und Botanik definiert (z. B. Katzenartige) Sprachfamilie: 5 – 7 Ron-Sprachen auf dem Josplateau in Nigeria oder Indogermanisch? Soll beschränkt werden auf eine Einheit genealogisch verwandter Sprachen mit deutlicher Übereinstimmung im Wortschatz, hoher im Grundwortschatz (abhängig von der Definition, jedoch mit Körperteilen, Feuer, Wasser, Sonne, Mond) Romanisch, Germanisch fast 100 % Deutliche Verwandtschaft im phonetischen System Auffallende phonetische Aberranz möglich, z. B. fehlen im Akkadischen Laryngale und Pharyngale Grundstruktur, Nomen, Verben, Pronomen SEMITISCHE SPRACHEN Sprachfamilie der Wissenschaft seit langem bekannt und gut erschlossen Ṯḥnw, ägyptische Bezeichnung, wahrscheinlich ausgesprochen Čaḥnô, eigentlich ein Landesname, Steppengebiet westlich von Unterägypten und dem Nildelta, vielleicht Gebiet westlich von Ägypten 9 4/3. Jahrtausend v. Chr. auftauchend, schon in frühdynastischer Zeit, in der ägyptischen Geschichte nicht unbedeutend, herrschten in einem großen Teil von Oberägypten, haben die Reichseinigung in Gang gesetzt (war eine Abfolge von Kriegen zwischen den ägyptischen Gaufürsten in Ober- und Unterägypten, zuletzt setzt sich einer in Ober- und Unterägypten durch). Sie wurden lange von den Ägyptern als ethnisch fremd empfunden und sahen sich auch selbst so. Ägypten von Oberägypten aus übernommen (Čaḥnô-Aristokratie war eine kleine Gruppe) Kleine nilohamitische Stammeskrieger (Tutsi…) übernehmen Bantureiche im Gebiet von Uganda, übernehmen jedoch selbst deren Sprache und Kultur Ägyptische Worte erstaunlich semitisch, an sich gravierende lautliche Unterschiede d, z ägyptisch ̒ gegenüberstehend In Čaḥnô–Wörtern d, s Frühsemitische Lehnwörter aus dieser Schicht Familiäre und Klientelbindungen, fast wie Verwandte Titel der eigenen Gaufürsten und nicht wie Barbaren eingestuft, andererseits als Gefahr betrachtet Čaḥnô-Nachhut einer semitischen Wanderung von Afrika nach Vorderasien sind wichtigstes Indiz für die Herkunft der Semiten Sprachen Vorderasiens zum Teil schon in den ältesten schriftlichen Dokumenten Akkadisch hat innerhalb des Semitischen eine besondere Stellung, charakteristische semitische Züge, verhältnismäßig konservativ, in einzelnen Bereichen tief greifende Veränderungen (Phonologie und Syntax) Sprachen im Jemen und Abessinien Epigraphisches Südarabisch gibt es in mehreren lokalen Varietäten, Dialekten, inschriftlich aus dem Altertum im Jemen belegt, steht Arabischem nicht besonders nahe, in der Literatur Sabäisch genannt, daher die Wissenschaft Sabäistik, Sabäisch jedoch nur eine Varietät davon Varietäten Sabäisch, Minäisch, Qatabanisch, Ausanisch, sind Sprachen oder Dialekte 1 0 Unterschiede unter den semitischen Sprachen nicht sehr groß, viele verschwanden mit der Islamisierung, diese bedeutete Ende der schriftlichen Tradition und der kulturellen Eigenständigkeit Gegenwärtig gesprochene südarabische Sprachen erst im 19. Jh. entdeckt und zur Kenntnis genommen, unter anderem durch die erwähnte Expedition der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Meḥri Šḫauri, Soqoṭri Gleichnam. Westlichster Soqoṭra Prov. Im Oman Äußersten Osten des Jemen Alle diese Sprachen sind mit dem Altsüdarabischen relativ nahe verwandt, sind aber keine Abkömmlinge altsüdarabischer Dialekte, Schwesternsprachen des Altsüdarabischen ohne dokumentierte Vergangenheit OSTHORNSEMITISCH, ÄTHIOSEMITISCH in Äthiopien und Eritrea gesprochen, mit dem Epigraphischen Südarabischen und dem Neusüdarabischen verwandt Zum Zeitpunkt der Einwanderung aus Südarabien, möglicherweise dem Jemen, keine klaren Aussagen möglich, andere Frage: südarabische Kolonien, sie sind lateral und nicht filial verwandt, in Afrika gab es Kontakt zu bodenständigen Sprachen, die semitische Schicht war dominant gegenüber den nichtsemitischen Bevölkerungsgruppen und Sprachen, es kam zu Umbildungen bei den Stammeseinheiten Amharisch: Determinierung des Nomens des Genus durch Possessivsuffix ist nicht semitisch fārās Pferd fārāsu Pferd-sein = Hengst fārāswa Stute Infinitiv und Possessivsuffix sind konjugierbar: mein Gehen, dein Gehen, dt. wenn ich gehe… gibt es im Semitischen ebenfalls nicht Erweiterung der südsemischen Stämme nach Eritrea und Abessinien, spätestens Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends, Grenze nach unten hin offen, möglicherweise Mitte des 2. 1 1 Dokumentation erst im 3./4. Jahrhundert v. Chr. mit Münzprägung der Herrscher von Axúm sowie durch Inschriften, Münzen wenig Text, Sprache äthiopisch, Steleninschriften 2. Abteilungen des Osthornsemitischen Osthornsemitisch A Äthiopisch im engeren Sinn/Gə̒əz Sprache des axumitischen Reiches In den nachchristlichen Jahrhunderten sich entfaltend, bedeutend König Ezana christlich, in Kontakt mit der römischen Welt In der Mittelmeerwelt "Äthiopien", dieser Begriff bedeutete ursprünglich Meróe im Niltal, dies ist jedoch im 4. Jahrhundert zusammengebrochen Ezana präsentierte sich als eigentlicher Nachfolger Stele von Atbara Noba, die von Meroe kamen, wurden besiegt Als liturgische Sprache überliefert 7./8. Jh. Krisen und Auflösung politischer Schwerpunkt des christlichen Äthiopiens nach Süden in die Landschaft Šäwa oder Shoa 1270 neue Reichsbildung Wiedergründung des äthiopischen Reiches, Legende der Abstammung der christlichen Äthiopier von Salomo und der Königin von Saba "Salomonische Dynastie" Addis Abéba wird im 19. Jh. gegründet Aus dieser Gegend erfolgt die Reichsgründung Feste Orte sind meist Klöster Gegenwärtig gibt es zwei sehr nahe stehende Sprachen in Äthiopien Tigré A (eigenlich eine Volksbezeichnung) und Tigré B (letzteres in Literatur Tigri na, mit Suffix von Volksnamen abgeleitet) Größere Unterschiede untereinander Tigre II gegenwärtig stark in Eritrea und Äthiopien, in Eritrea zweite Amtssprache neben dem Amharischen OSTHORNSEMITISCH B Amharisch 1 2 1270 bei der "Salomonischen Restauration" von Šäwa aus Reich der Amharen Letzter Haile Selassie (Selássje gesprochen) Amharisch weiter dominant Deutliche Vorrang- und Sonderstellung Hohe Anzahl von Sprechern Sprachwissenschaftlich ein Gurage-Dialekt Guragê Im eigentlichen Sinn eine Anzahl kleiner ethnischer Gruppen im Abessinischen Graben (Fortsetzung des Jordangrabens) Norden wüstenhaft, Seenkette im Grabenbruch Große Rolle in der Völker- und Sprachgeschichte Šäwa nördlich davon Blauer Nil, Turkanasee Am Nordrand Gurage-Völker, ca. 9 ethnische Gruppen außerhalb des Gurage-Kerngebietes Gáfat: am mittleren Oberlauf des Blauen Nils, Sprache wahrscheinlich so gut wie erloschen Härar: in Härar, entlegene semitische Sprachinsel zwischen Afár und Somal, alt, aus sabäischer Zeit, unabhängig vom christlichen Kaiserreich Argóbba: einige Dörfer in der Umgebung Wissenschaftszweig: Äthiopistik Osthornsemitisch Mögliche Bezeichnung Bedeutendste Sprache A Tigrisch Gə̒əz B Guragisch Amharisch Kenntnis des Amharischen am längsten in Europa 1520 Köln, 1. Buch in äthiopischer Sprache und Schrift (siehe vorne) Übersetzungen von Bibeltexte und v. Psalter Amharisch im 17. Jahrhundert durch Hiob Ludolf 1 3 Mindestens 2 Sprachgemeinschaften in Äthiopien Eine bleibt im Norden Die zweite zieht schon sehr früh entlang des Oberlaufs des Blauen Nils in den Süden und erreicht Šäwa. Alte semitische Sprachen in Syrien und Palästina KANAANÄISCH, ARAMÄISCH In der Hauptsache tote Sprachen Aus literarischen Korpora (Altes Testament, Inschriften unterschiedlichen Umfangs), belegen geringfügige sprachliche Unterschiede Fülle von Namen und Bezeichnungen für örtliche und zeitliche und textliche Begriffe Für Semitisten jede Varietät eine eigene Sprache, alles westsemitisch Syrien, Palästina, Irak Kanaanäisch Biblisches Hebräisch, Phönizisch Nahe miteinander verwandt trotz markanter Unterschiede Punisch: Ableger des Phönizischen, phönikische Kolonien in Nordwestafrika bis Lixos am Atlantik "Kolonialphönikisch" mit einigen markanten Veränderungen durch nordwestafrikanischen Einfluss Schwund der Pharyngale, die im Kanaanäischen wichtig sind, oder sie werden häufig falsch geschrieben, werden unnötig geschrieben, oder in der griechischen Transkription nicht Die Artikulation dieser Laute ist jedoch schwierig, es lag möglicherweise nicht (nur) am nordwestafrikanischen Einfluss Althebräisch: aus vorexilischer Zeit in Jerusalem und Palästina, noch lange bei den Samaritanern, die in Palästina zurückgeblieben sind Zeitgleich mit den Aramäern oder Anfang des 2. Jahrtausends Wanderung aus der arabischen Halbinsel in den Irak Amurru (akkad. Bezeichnung) sprechen Amoritisch 1 4 Hauptsächlich Personennamen in Babylonien Hammurabi (H ch wie in ach gesprochen) aus amoritischer Dynastie Meist oder zuerst vertrieben im Zuge der aramäischen Wanderung Westen: Mittelmeer Osten: Irak Angezweifelt: eigenständige Westsemiten Ugaritisch An der syrischen Mittelmeerküste Inschriften Mitte des 2. Jahrtausends bedeutender Seehandel, 1210 v. Chr. untergegangen durch die Wirren durch die Seevölker und nicht mehr aufgebaut 1920er Jahre zufällig gefunden und ausgegraben (Ras Shamra) durch französische Archäologen umfangreiche Bibliothek in verschiedenen Sprachen u. a. Ugaritisch in Keilschriftalphabet Keilschrift viele Schriftzeichen, ugaritisches 28 oder 29 Zeichen, jedes exakt einen Laut für Konsonanten und Hilfsmöglichkeiten für Vokale Altpersisch vereinfachte Silbenschrift, jedoch viel leichter Ugaritisch besonders konservativ Ist es kanaanäisch? Phönikisch und Hebräisch sind aus dem ersten Jahrtausend Aramäisch Aramäer gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. vom Süden an das Mittelmeer Aramäer aus dem Norden der arabischen Halbinsel gegen den Fruchtbaren Halbmond (Syrien, Palästina, Irak) Altaramäisch: sehr wenig aus dem 2. und Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr. Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. große Bedeutung als Verkehrssprache Reichsaramäisch: Unter den Archämeniden Reichssprache und nicht das Iranische Biblisches Aramäisch: Varietät davon, in den jüngsten Teilen des Alten Testaments z. B. Buch Daniel (mene mene tekel uparsin) Die Juden lernen im Exil eine andere Sprache und Schrift kennen, die allgemeine Sprache des Vorderen Orients, das Aramäische in den regionalen Varietäten Umgangssprache Bedeutung in der Religion 1 5 Später jüdische Schriften in Aramisch Mandäer ursprünglich vielleicht aus Syrien/Palästina, später in den unteren Irak Literarisch, Schriftsprache: im besonderen Aramäisch, Umgangssprache Arabisch Gnosis Aramäisch Christliches Schrifttum in aramäischer Variante Syrisch: 2 syrische Varietäten Jakobitisch und Nestorianisch nach religiösen Richtungen Aramäisch hat alle anderen semitischen Sprachen im Osten verdrängt (Akkadisch, Hebräisch, Phönizisch) Punisch war in Nordafrika noch lange lebendig im Römischen Reich noch unter Augustinus (Latein wurde in den Städten gesprochen, Berberisch, Punisch als Verkehrssprache verschwunden erst durch das Arabische, Griechisch war bedeutender als Latein Arabische Gruppen im letzten Jh. v. Chr. nach Norden (Transjordanien, Syrien, Irak) Nabatäer mit Zentrum Petra: kulturell hellenisiert, aramäisch geschrieben, Palmyra arabischstämmig, aber aramäisch gesprochen Lange Koexistenz Araber/Aramäer Islamische Expansion: Arabisch wird dominante Sprache Aramäisch beschränkt auf den religiösen Gebrauch Religion und Ethik ist im islamischen Raum eines Juden, Christen, Mandäer keine Araber Moslems sind Araber In den Anfangszeiten des Islam Omajjaden, kein Missionierungsinteresse Die Araber sind die Herren und die anderen die Schutzbürger Die Steuer erhielt früher Konstantinopel und jetzt der Kalif in Damaskus Nicht hoch Zuerst gehindert Wegen der Steuer Übertritte Erschwert durch Klientelverhältnisse zu einem arabischen Stamm, dies wurde als demütigend empfunden Ende durch die Abbasiden, jetzt war der Islam offen für alle, Mitte des 8. Jh. Keine Dominanz der ethnischen Araber, sondern der arabischen Sprache 8./9. Jh. massenhafte Übertritte vom Christentum zum Islam 1 6 Aussterben von Koptisch und Syrisch, diese jetzt beschränkt auf den religiösen Bereich, im öffentlichen Leben wird Arabisch gesprochen Aramäische Dörfer: Ma̒alûla, Baḥ̒̒ a, Ableger des Aramäischen Neuostaramäisch: Assyrisch, Chaldäisch Haben nichts mit den altorientalischen Völkern zu tun Lebendige Sprachen Nestorianische Christen Seit Nicaea heftige theologische Dispute über das Problem des Messias, wie er zu verstehen ist bezüglich göttlicher und menschlicher Natur Nestorianer strenge Trennung göttliche und menschliche Natur, dyophysitische Christologie, von der byzantinischen Reichskirche als ketzerisch erklärt Im Osten Anhänger bis Indien Kaukasus, Irak "Assyrer" Chaldäer Abspaltung von den Assyrern 17./18. Jh. und mit römischer Kirche uniert Angehörige verstreut von Ostsyrien, Irak, Osttürkei, Armenien, Georgien, Aserbaidschan Sprache zum Teil lebendig (Iran, Mossul, Georgien) Tochtersprache der nestorianischen Syrer höchstens in Wortschatz und Grammatik her eine semitische Eindruck Tiefgreifender Umbau der Sprache voll fremder Strukturen aus dem Kaukasus Altes Substrat, Aramäisch einmal angenommen, für die Sprachwissenschaft eigentlich nicht mehr semitisch Vorlesung 22.3. ÄGYPTISCH Thesen, worauf Verwandtschaft beruht, zeigen sich bei Einzelproblemen von Ägyptisch und Koptisch 1 7 Ägyptisch ist die Sprache der ägyptischen Hochkultur in Hieroglyphen seit dem Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. Endpunkt der Kenntnis der hieroglyphischen Schrift und Sprache: Prof. Böhm: Hadrian 117 – 138 (Allerdings machte sich in Palmyra nach einem Besuch Hadrians eine verstärkte Romanisierung bemerkbar, ich halte es daher auch für möglich, dass die Kenntnis des Ägyptischen stark zurückging) Dtv-Lexikon der Pharaonen, Maximinus Daia 305 – 313, Blöcke eines römischen Tempels bei Tahta und eine Stele heute in Aberdeen Cand. phil. Konrad Antonicek, Inst. f. Ägyptologie, im VHS-Kurs Hieroglyphen ohne Geheimnis I 394 n. Chr. Kenntnis in der Spätantike bei Isispriestern in Rom (eher hellenistisch) Hor Apollon, 4. Jh., Deutung von Hieroglyphen nach bestimmten Abbildungen 1. abendländischer Gelehrter Athanasius Kircher, Zeit des 30jährigen Krieges, von Hor Apollon aus, was zu Fehldeutungen führte, erkannte jedoch als erster die Verwandtschaft mit Koptisch, daher auch richtige Schlüsse Prodromus Coptus sive Aegyptiacus. Den Zugang zum Hieroglyphischen über das Koptische zu suchen hat sich bewährt Die hieroglyphische ägyptische Sprache hat in der Spätzeit aufgehört, eine gesprochene Sprache zu sein Gebundenes administratives und kultisches Schrifttum Standardisierte Formen (archaisch: Macht des Wortes, duldet keine Verwässerung) Freie literarische Texte (Sinuhé), auch lyrische Texte In der geschriebenen Sprache gibt es Veränderungen, die vielleicht keine Neuerungen sind, sondern aus der Umgangssprache kommen, dies ist schwer zu überprüfen Altägyptisch: vor allem in der Pyramidenzeit, 3. und 4. Dynastie, Mitte des 3. Jahrtausends Frühägyptisch: vielleicht davor, nur wenige Inschriften Kleinere Veränderungen vielleicht aus der Umgangssprache in der 5. Dynastie 1 8 Fortgesetzt bis zur Wende 3./2. Jahrtausend (1. Zwischenzeit) Auflösung des Alten Reiches, z. T. turbulent "Land dreht sich wie Töpferscheibe" Restauration betont konservativ Mittleres Reich (3./2. Jahrtausend-Wende bis 17./16. Jh. v. Chr.) Auflösung des Mittleren Reiches weniger turbulent 16. Jh. Einfall der Hyksos, nur Unterägypten Residenz Auáris (hier gräbt unser Ägyptologieinstitut unter Prof. Bietak) Mit Streitwagen aus Vorderasien 100 Jahre Hyksoskönige nur wenig übrig in unangenehmer Erinnerung bei den Einheimischen z. T. zu Unrecht schwere Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins Oberägypten selbstständig In Theben Vasall der Hyksos Zuletzt Hyksos in die Flucht geschlagen 16/15. Jh. Neues Reich Restauration nicht so konservativ Neues Lebensgefühl Mittleres Reich Beamtenstaat Neuer Reich gestützt auf Militär und gezielt aufgebauten Staatskult um Amûn Mittleres Reich konservative klassische Sprache, Veränderungen gehen auf das 3. Jahrtausend zurück, ansonsten ist die Pyramidenzeit die Norm Literarisches Ägyptisch ist nicht ident mit der Pyramidenzeit, manches hat sich bewegt Ist anders als Umgangssprache Mittelägyptisch: Geltung bis in die römische Zeit Beamte Clique, Übergabe von Vater an den Sohn Beim Militär Querein- und Aufsteiger 1 9 Vielleicht Provinzialismen Neues Reich Führung aus Theben Gravierende Abweichungen Plötzlich Artikel im Ägyptischen Dieser am Ende des 3. Jahrtausends als Vulgarismus ausgemerzt, im Neuen Reich literaturfähig Übergang ins Spätägyptische: Unterschied: es ist diffuser Nicht formelles Schrifttum, Umgangssprache Bemühen um die Schriftsprache Jedoch Elemente der Umgangssprache, in der Literatursprache ist dies allerdings nicht erlaubt Neben den monumentalen Bildhieroglyphen gibt es eine kursive hieratische Schrift, vor allem die Schrift der Beamten Die Zeichen werden immer weniger deutlich -> demotische Schrift. In Privatbriefen, Geschäftsbriefen, dies nicht ausschließlich, sie kommt auch in öffentlichen Texten vor (Rosette-Stein Griechisch, Klassisches Ägyptisch, Demotisch, aus Ptolemäerzeit) Demotische Sprache = Sprache der demotischen Texte mit Unregelmäßigkeiten und Vulgarismen Das Ägyptische verwendete die griechischen Buchstaben in der Ptolemäerzeit nicht. Das Ptolemäerreich besteht eigentlich aus zwei Bereichen: A) dem griechischen Staat mit dem Ptolemäerkönig B) dem pharaonischen Ägypten Der König ist Autokrator (diese Rolle hat das Übergewicht) und Pharao Die Vereinigung durch den Herrscher ist gescheitert Der Staatsgott war Serapis, dies wurde von den Ägyptern nicht angenommen, sondern nur der rein ägyptische Isiskult 2 0 Nachfolger römischer Princeps Ägypten war keine Provinz, sondern sein Privatreich Stellung in Ägypten wie Ptolemäer Bedeutende neue religiöse Strömungen mit Einfluss in Ägypten: Gnosis und Christentum Bei hellenisierter Bevölkerung und Ägyptern, die Grenzen zwischen den beiden Bevölkerungsteilen werden lockerer Seit dem 2. Jh. werden ägyptische Worte, besonders Namen, in griechischen Buchstaben geschrieben. Das Alphabet wird adaptiert für spezifisch ägyptische Laute Š dafür ein demotisches Zeichen f h 6 oder 7 Zusatzzeichen Die Sprache wird Koptisch genannt Nach einer arabischen Version des Landesnamens (Adjektivs) Gupti Αἰγύπτιος Koptisch wird verstanden als Fortsetzung des Ägyptischen, jedoch gibt es sehr große Unterschiede Neugriechisch-Altgriechisch: In der Grammatik nicht gravierend Im Wortschatz der Dhimotiki gibt es bereits starke Unterschiede Unterschied im Grundwortschatz beträgt 25 % Latein-Italienisch fast 100%ige Übereinstimmung Althochdeutsch – Neuhochdeutsch: andere Vokallautung Für Deutschsprachige störend Alle unbetonten Vokale werden zu e Koptisch anders aussehend als Ägyptisch 2 1 Der Wortschatz ist zurückführbar Champollion hat den griechischen Text ins Koptische übertragen Hieroglyphen beruhen auf lautlicher Schreibung, zuerst ging er von Hor Apollon aus, es sei ähnlich wie in China "Gans": ein Zeichen Zum Teil gibt es weitgehende lautliche Änderungen Bei den Konsonanten, sicher auch bei den Vokalen Das Hieroglyphische kennt keine Lesung von Vokalen Vielleicht j und w für andere Vokale vorhanden wie beim Semitischen Die Rekonstruktion erfolgte vom Koptischen aus, jedoch sind sehr starke Änderungen einzukalkulieren Die Gegenprobe bilden ägyptische Wörter in Keilschrift Amarna-Korrespondenz zwischen Ägypten und dem Alten Orient (Babylonisch in Keilschrift) Babylonisch war Diplomatensprache auch für Ägypten. Man sieht die Divergenz zu Koptisch Gewagte Hypothesen sind nötig Koptisch hat sich auch grammatisch tief greifend verändert Romanische Sprachen sind Epilatein: ist auch falsch, auch dort gibt es neue Strukturen und eine starke Abgrenzung vom Latein Romanisch: Vulgärlatein der Provinzen: ist nicht völlig richtig, eher verhalten sie sich wie Kreolsprachen, zwei Bsp. Haiti Kapverden Französischer Wortschatz mehr portugiesisch Grammatik fast nicht mehr französisch sehr große Unterschiede Artikel und Possessivpronomen nachgestellt Kein Genus Keine Konjunktion Andere Satzstruktur Struktur des Tempus und Ausdruck verwenden andere Mittel 2 2 Die Unterschiede zwischen Koptisch und Ägyptisch sind viel größer als Romanisch und Lateinisch. Die lateinische Konjugation bleibt, die Zeiten bleiben, das Futur wird neu gebaut, bei den Verben gibt es viel Altes Personalsuffix drückt aus Koptische Verben Ägyptische Verben Objekt Subjekt In der Struktur der Aussagebildung grundlegend anders Die Vorgeschichte des Koptischen liegt im Dunkeln Vulgarismen des Ägyptischen sind nicht unbedeutend und das Koptische hat mehrere Dialekte Neben dem Griechischen war es die Landessprache Auch literarisch war es nie einheitlich Mit volkstümlicher Ausbreitung des Christentums und der Trennung von der Reichskirche im Zusammenhang mit christologischen Fragen des 5. Jahrhunderts Nationalägyptische Kirche im Gegensatz zur Reichskirche byzantinischer Prägung. Das oströmische Reich war nicht sehr tolerant, es gab starke Repressalien Man stand daher der islamischen Eroberung ca. 640 nicht feindlich gegenüber Eine Änderung in der Religionspolitik erfolgte erst, als auch Muslime Steuern zahlen mussten Massenübertritte zum Islam Statt Koptisch wird Arabisch gesprochen Das Erlöschen des Koptischen ist unbestimmbar Kopten schreiben Koptisch in der Literatur (bis ins 13. Jh.) und in der Religion Die Sprache wird wie Kirchenlatein als eigentlich tote Sprache für den kultischen Kontext gepflegt BEREICH DES BERBERISCHEN Nordwestafrikanischer Bereich des Hamitosemitischen Gegenwärtig repräsentiert in kleinen bis sehr kleinen, teilweise größeren Sprachen mit bis zu einigen Millionen Sprechern in Nordwestafrika Atlasländer, Sahara Östliche Grenze Siwa (w englisch gesprochen) 2 3 Südwestgrenze: Zanaga-Berber am Senegalfluss im südlichen Mauretanien Tuáreg: Innersahara in großem, dünn besiedelten Areal Kabylen: kleines dichtbesiedeltes Gebiet, nicht unbedeutende Gruppe Zahlreiche Berbergruppen in Marokko Piratenstaaten Tunis, Algerien, Tripolis Schreiben der Academie Française (siehe vorne), andere Sprache sprechend Versuch, Algerien zu erobern, seit 1830 Großbritannien Interesse z. B. an Marokko Die Folge sind Reisetätigkeiten von Spionen, die Kenntnis der Sprache ist erforderlich für die Eroberung und Beherrschung Im 19. Jh. gute Kenntnis der Berbersprachen Die Berberologie wird vor allem in Frankreich betrieben, z. T. nicht unbedeutend ist die deutsche Berberologie (Interessen) Andere Berberologen aus Spanien und Italien Kleines Gebiet im Rif Atlas Tanger hatte einen internationalen Status (jeweils Verwaltung durch mehrere Mächte, Mächte Frankreich und Spanien) Nach dem ersten Weltkrieg waren die deutschen Interessen illusorisch, die Berberologie trat an den deutschen Universitäten in den Hintergrund, es handelte sich um deutsche Afrikanisten mit einer orientalistischen Schlagseite oder Orientalisten mit einer afrikanistischen Die französische Berberologie ist dogmatisch, die Berber sind mit niemandem sonst verwandt, nur punische und arabische Lehnwörter, Ähnlichkeiten kommen von Kontakten, die berberische Welt ist eine Welt für sich. Für die Berberologie ist dies bis heute bedeutend Unité de langue négroafricaine Südlich der Sahara Ausnahmen (Berberisch/eigene Wissenschaft, Ägyptisch/eigene Wissenschaft, Äthiopisch/gehört zur Semitistik) Berberisch in der Hauptsache gegenwärtig gesprochene Dialekte Vieles noch nicht aufgenommen, wenn auch viel, vor allem von Frankreich, gesammelt In Nordafrika gibt es Inschriften bis ins 2. Jh. v. Chr. Inschriften in der Sahara libysch genannt 2 4 Tifinaγ (γ ch ganz hinten gesprochen) Gemeinsamkeiten, aber nie eine allgemein gültige Form Einheitliche Schrift Neben der punischen Schrift Das Vorhandensein einer Schrift ist ein Zeichen höherer Kultur und Zivilisation Primitive Bevölkerung Nordwestafrikas Bauern und Nomaden Schrift von zivilisiertem überlegenem Volk Meinung: von Puniern Pnk Phoinikes, poini, punicus Gegenbeweis: KAI (Donner-Röllig Kanaanäische und aramäische Inschriften) Nr. 100 (Bilingue aus Thugga) http://www.unet.univie.ac.at/~a8201399/phoenikisch-punisch-homepage-texte.htm Punischer Text: …bn jpmṭt bn plw Libyscher Text: …bn w jfmṭt w flw Aṭban Sohn des Jepmeṭet Sohn des Pelu (Dazu gibt’s bei Prof. Böhm ein ausführliches Kapitel) w Sohn auf berberisch vielleicht eher Felau Semitische Sprachen f, andere p 2 5 Punisch libysch b b p f m m ṭ ṭ t t w w Zeichen sprechen dagegen Keine Vorläufer und Übergänge punisch - libysche Schrift Lautwerte punisch – libysch nur sehr vage Altarabisch sehr geometrisch Äthiopisch viel mehr bewegt Kein Indiz der Ableitung der libyschen und der punischen Schrift Punische identisch mit der phönizischen Schrift Karthago sehr lange mit Tyros sehr enge Verbindung Unterschiede auch in der Zeit In der Vorgeschichte keine dem Libyschen ähnliche Zeichen Bei der südarabischen Schrift Ähnlichkeiten mit den geometrischen Zeichem, Stil, keine konkreten Übereinstimmungen Iberische Schrift: Spanien, Andalusien Silbenschrift mit Konsonanten und Vokalen, K+V = 1 Zeichen Teilweise Übergang zu reiner Lautschrift, auch Zeichen für einzelne Vokale In den 30er und 40er Jahren von Gomez Moreno aufgeschlossen Ausgehend von den Münzlegenden Ansatz fruchtbar Iberische Syllabare und Alphabete lautlich erfasst Längere Texte transliteriert Nur lesbar, nicht verständlich, da keine Vergleiche und Informationen 2 6 Mit dem Baskischen kein Ergebnis Nicht mit dem Berberischen verwandt Libysch f/p für Paulus, Felix Iberisch x° labialisiertes ch Libysche Schrift ist alphaetischen Ursprungs u = w, i = j keine einheitliche libysche Schrift Tuareg verschiedene Zeichenserien, die Unterschiede betragen bis zu 25 % Iberische Zeichen keine Unterschiede stimmhaft/stimmlos Manchmal rund, manchmal eckige Zeichen bevorzugt Ganz gute Indizien für die Schriftverwandtschaft Libysch/Iberisch Sagt nichts über Sprachverwandtschaften 2 7 für Ausformung zum Alphabet Schrift der Konsonanten und Vokale als Hilfsbezeichnung Hier vielleicht das Punische Vorbild Libysches Alphabet vielleicht ursprünglich Silbenschrift Tuaregschrift lesbar, wenn man die Systematik bzw. Gruppe kennt Können Schrift selbst nicht lesen Neues Königreich seit 2. Jh. v. Chr. Aus der Umgebung von Karthago Standard rechts nach links Tuareg von oben nach unten oder jede Richtung erlaubt Aus der Römerzeit Nur libysch Bilinguen libysch - lateinisch, libysch- punisch Meist Grabsteine Libyscher Zeichenbestand nicht mehr ganz ident und senkrecht von oben nach unten und von unten nach oben Lateinisch – libysche Bilinguen teilweise gut lesbar Namen, feste Sakralformen (Folgendes dürfte sich auf die Tifinaγ-Inschriften beziehen) Inschriften verbreitet in Sahara und Atlas Alter unbestimmbar Zugang fehlt 2 8 Lautwert unsicher Abkürzungen Lesung unmöglich Fragmentarische Schreibung von Namen Tuareg schreiben einige Buchstaben für Namen und Kennzeichnung von Eigentum Auslassungen, falsche Zeichen In Nordwestafrika fast nur arabisch geschrieben Inschriften auf Altlibysch: Numidisch Dougga (siehe oben) lesbar und verständlich Keine Einigkeit Libysche Schrift unlesbar laut französischer Berberologie Tuareg sagen nichts über Antike Franzosen: unbekannte Sprache Deutsche: anders E. Zyhlarz: Inschriften aus Dougga akzeptabel gedeutet, berberischer Charakter der Sprache Vorlesung 12.4. Berber, Leute aufgrund ihrer Sprache so bezeichnet Literatur Böhm, Sprache und Geschichte, Band III: Epigraphik (teilweise werden Unterlagen von Prof. Böhm ausgeteilt) Berber fassbar im Ägypten der 18. Dynastie (Neues Reich) Thutmosis III 15. Jh. v. Mšwš, in Ägyptologie Meschwesch gesprochen, auch Maschusch möglich Stehender Terminus für Libyer Libyen für Griechen und Römer Nordafrika westlich von Ägypten Südrand der Sahara bis Atlasgebirge Berber-Libyer-Gleichsetzung ist sehr populär und wird vorausgesetzt Urbevölkerung Nordwestafrikas verwandt mit der prähistorischen Bevölkerung Westeuropas Ägypter mit den Völkern aus dem Westen unangenehmen Kontakt, man müsse sie bekämpfen 2 9 Ṯḥnw, Tschechenu Bezeichnung für ein Steppengebiet im Westen, umgedeutet zu einem Völkernamen w auch u, Pluralendung später Bezeichnung für Libyer sinnvoll nur im Alten Reich Ṯmḥw 3./2. Jahrtausend dazu kommend, sicher nicht ident mit Ṯḥnw in der ersten Zwischenzeit im ägyptischen Niltal teilweise im Mittleren Reich diese Bezeichnung Volksname und Pluralform hatten noch lange mit den Ägyptern zu tun Mšwš 15. Jh. v. Erst bestimmtes Volk an bestimmten Orten westlich von Ägypten, gegen diese Befestigungen und Feldzüge ziemlich weit im Norden Amenophis III und Sethos I 1305 – 1290 führen Feldzüge durch Ramses II Verteidigungslinie Nildelta Marsa Matruḥ Libysche Söldner, vor allem Mšwš in ägyptischen Kriegsdienst Fremde Söldner in Ägypten nehmen zu König Merenptáh 1224 – 1204, geschrieben Mrj-n-Ptḥ Und R̔ mśś III 1183 – 1152 Regelmäßige Abwehrkriege gegen die libysche Koalition Hier auch Mšwš R̔ mśś III gegen Seeangriffe von Syrien und Palästina her unvorbereitet Angriffe von beiden Königen zurückgewiesen Ramses dann gegen die Bedrängnis von Westen größere Landstriche in Ägypten übertragen (leicht möglich wegen starker Landflucht, Verödung), gegen Verpflichtung der Verteidigung als Wehrbauern, nicht im Heer, gegen weitere Libyer. Dies wird zur Dauereinrichtung. Es handelt sich um verschiedene Völker, jedoch werden sie immer häufiger Mšwš genannt Es kommen außerdem immer neue nach, die nicht alle zurückgeschlagen werden können Libysche Wehrbauern autonom, an der Spitze ein Mś - ̔ 3 – n - Mšwš Meś – a'a – en – Meschwesch bei Ägyptologen ausgesprochen 3 0 Königsname auf die Palastfassade geschrieben Wels und Meißel, Bezeichnung für Narmer Pr - ̔3, gesprochen per – a'a Vielleicht schon für den König von Ägypten Vielleicht schon in der Umgangssprache in Ägypten Mś noch heute in den Berberdialekten məss = Herr in Massinissa "Der Herr ist es, der erhöht hat", theophorer Name, allgemeine Gottesanrede, gut berberisch Casamance, gesprochen ãs, Gebiet südlich des Gambiaflusses, politische Einheit im Senegal Casa Haus Mance von mãsa, vielleicht Königstitel des alten Mali-Reiches Mãsa mussa, machte spektakuläre Pilgerfahrt nach Mekka, in Kairo verschenkte er so viel Gold, dass der Goldpreis auf Jahre fiel Mencey, -sey auf Teneriffa im 15. Jh. bis zur Eroberung, einheimischer Herrschertitel Ältere Gestalt sicher mns Das Berberische hat eine starke Neigung zur Dissimilation, neben m sehr ungern anderen Labial, daher wird n zu s Andere Neigung des Berberischen: Geminatenbildung, das Wort muss nicht berberisch sein, z. B. Casamance aus zwei Sprachen Aus alter libyscher Sprachschicht, von dort auch Mšwš 3 1 2. Punischer Krieg: Römer kommen in engeren Kontakt zu Nordwestafrika und den dortigen einheimischen Volksgruppen, darunter Masaesyli Massyli in der Umgebung von Karthago Herodot Máxyes Bei Griechen Mázyes Im Gebiet des Tritonsees Schottgebirge am Südostfuß des Atlas In Tunesien und Algerien Westlich des karthagischen Gebietes: Massylii Noch weiter westlich: Masaesyli Dazu ägyptisch Mšwš Eigenbezeichnung amaziγ, bis in die Gegenwart verschiedene Formen, diese aber ist die Kernform Eigenbezeichnung Singular amaziγ, Plural imuzáγen Vokal am Beginn aus altem Artikel entstanden, stimmhaftes s im berberischen Sprachgebrauch aus ɖ, ganz hinten gerolltes r wird zu ž, ʤ m – š/ž – š/ž, š- Laut stimmhaft oder stimmlos (Xschiárscha iranisch für Xerxes) Ähnlich Maxy auf *Máššu zurückführbar, Variante Mašuš Mašaiš Məšaiš Wiedergabe für die Römer nur mit a möglich Durch w Kuraisch oder Kuwait (arabische Stammesbezeichnung) An diesen Lauten hat nichtberberisches Volk am Atlasgebirge eine Rolle gespielt Volksnamen seit Mitte des 2. Jahrtausends Fehler bei der Wahrnehmung möglich, Lateiner haben es nicht falsch gehört, sondern in mehrere Namen etwas hineingehört, was nicht da ist Wie zum Beispiel "Slawen" von Sklaven im Griechischen und Arabischen nicht auszuschließen 3 2 L hat sicher Grundlage, -yl, y wie u gesprochen, steckt in Gaet – ul – i Wie Gait gesprochen Lebten in der Römerzeit an der saharischen Seite des Atlas, der erste Bestandteil des Namens ist nicht berberisch, sondern von einer anderen Volksgruppe her Indiz für die Identifizierung der ägyptischen Mšwš Jugurtha, Massinissa eindeutig berberisch Bilinguen von Dougga (KAI 100 und 101, Abbildungen unter www.unet.univie.ac.at/~a8201399/phoenikisch-punisch-homepage-texte.htm ) Ägyptische Libyer hatten immer große Bedeutung als Träger der militärischen Macht Im elften und vor allem im zehnten Jahrhundert v. Chr. stürzte Ägypten in eine Krise Es gelang den Mś - ̔3 – n – Mšwš, kleine Herrscher zu etablieren, an mehreren Stellen hatten Heerführer eine ihnen persönlich verpflichtete Streitmacht, ihr Ziel war die Herrschaft über andere libysche Militärs oder die Herren von ganz Ägypten zu sein Die Wiederherstellung war labil "libysche Dynastien" sie wurden sehr schnell assimiliert auch nach außen hin, eine Zeitlang trogen sie libysche Namen, die später durch ägyptische ersetzt wurden libyscher Name Wśrkn (allgemein als Osorkon wiedergegeben), assyrische Wiedergabe Šilkanni Warum wurde das W weggelassen? Wahrscheinlich wurde es als nicht zum Namen gehörig betrachtet. Zum Beispiel w als Filiation in Thugga/Dougga w = Sohn au = w für Filiation von den Assyrern gehalten entspricht arabischen Ibrahim, Ismail tamahag ag slk zu Šilkanni, berberische Wurzel retten, zu Hilfe kommen -n Relativform "einer, der zur Hilfe herbeieilt", der Retter, in Kriegerkult denkbar au-Šelkann mit Filiation semitisch m- in Mahmud, Mohammed, Mustafa Zur Zeit des Zweiten Punischen Krieges bei den Massylii Oezalces, der Oheim des Massinissa, wurde libysch S²lkn geschrieben 3 3 S²: es gibt mehrere S-Laute im Libyschen Ebenfalls als Šilkanni zu deuten Damit kommt derselbe Name sowohl im Ägypten des 10. Jahrhunderts als auch im Gebiet von Karthago bei den Massylern um 200 v. Chr. vor und ist sicher berberisch und zeigt damit die berberische Identität der Mšwš Viele Libyer sehen anders aus Viele Worte berberisch nicht deutbar Mšwš schon berberisch E. Zyhlarz in den 20er Jahren Beschreibung des Nubischen Habilitation in Wien Grammatik des Altnubischen Auch Berberisch Im Nubischen ganze Anzahl von berberischen Lehnwörtern oder Übereinstimmungen in sämtlichen nubischen Dialekten Nubier In der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. westlich vom Nil, Darfur oder nördlich, soweit das Gebiet bewohnbar war Am Ende der Ramessidenzeit um 1100 v. Chr. kamen die Nubier ins damals ägyptische Niltal, damals kam der erste Teil der Nubier ins Niltal Die nubische Sprachgemeinschaft existierte im späten 11. Jh. v. nicht mehr, es gab sehr hohe Divergenzen zwischen den nubischen Dialekten, bei allen nubischen Dialekten gab es alte nubisch-berberische Berührungen Ziemlich weit im Süden Die Mšwš siedelten nahe dem Mittelmeer Das Wort für Wasser im Berberischen: Bedeutungsverengung auf fließendes Wasser und auf den Nil Weitere Übereinstimmungen: Schaf, Ziege, Gerste, Hirse, Wasserträger in der Bewässerungswirtschaft, es handelt sich um Worte, die mit der Oasenbauernwirtschaft zu tun haben. Die Nubier haben sich in dieses Wirtschaftswissen hinein gelebt und erfolgreich praktiziert 3 4 Die Ägypter hatten weiter keine Bedenken wegen der Assimilierung. Wie lange die Libyer die eigene Sprache sprachen, ist unklar, sie wurden zunehmend ägyptisiert. Umgekehrt wurden libysche Bräuche in Ägypten populär, so gab es erst jetzt heilige Katzen in Ägypten Das Libysche verschwindet in Ägypten bis auf wenige Lehnwörter, im geschriebenen Ägyptisch gibt es nur wenig Libysches wegen Betonung des alten Stils, auch im Koptischen gibt es nur wenig spezifische Wörter Es kam der Kinnbart auf, im Alten Reich gab es nur den Schnurrbart, daraus wurde später der Zeremonialbart des Pharao. Die Maxyes bei Herodot IV, 191 entsprechen nicht dem Bild, auch nicht dem antiken, von den Berbern, da sie ein sesshaftes Bauernvolk waren Bräuche, eigene Herrschaftsüberlieferung, vom Meer zu Schiff gekommen, daher von Herodot mit Troja in Verbindung gebracht Der Name passt zu Mašuš In der Hauptsache nicht berberische Bevölkerung unter berberischer Aristokratie, die Masse der Bevölkerung behielt den alten Lebensstil bei Massylii und Massaesyli/eher Massaisyli Numider, das Land Numidia in der gesamten Antike genannt, seit 2. Punischen Krieg in Kontakt mit Rom Targisch amaɖan (Wanderhirt), Plural imuɖanən, ɖ ist ein retroflexer Laut mit der Zunge am Gaumen, in diesem Fall schwache Pluralbildung d. h. an den Singular wird ən angehängt, die starke Pluralbildung würde imuɖan lauten "Volk von Wanderhirten" würde in diesem Fall lauten ait – n- imuɖán aus den letzten beiden Worten könnte "Numider" entstanden sein, die Analogie zum griechischen "nomades" könnte eine Rolle gespielt haben Zwischen dem ersten und dem zweiten Punischen Krieg verfügten die Masaesyler im westalgerischen Atlasgebiet über einen großen und stabilen Herrschaftsbereich, während des Zweiten Punischen Krieges war Syphax König. Eine Zeitlang war er mit Rom verbündet, weil er sich einen Vorteil gegenüber Karthago und den Aufbau eines Reiches auf Kosten der Massyler erhoffte. Die Massyler waren die Nachbarn von Karthago. 3 5 Der Titel Sufet wurde auch an Numiderfürsten verliehen, als reiner Titel, und bedeutete eine Auszeichnung und Rangerhöhung Massinissa wurde auf Kosten der karthagischen Republik nach Karthago geholt und dort erzogen Die Unterwerfung der Numider war schwierig, die Karthager setzten daher auf Assimilation Massinissa war gegen Syphax und dessen Ambitionen Syphax mischte sich in einen Herrschaftsstreit bei den Massylern ein Der junge tatkräftige Massinissa stellte aufgrund seiner Abstammung Ansprüche auf die Herrschaft bei den Massylern Ursprünglich war Syphax für Rom und Massinissa für Karthago Syphax war für Rom nutzlos, Massinissa der Tatkräftigere, Massinissa war so alt wie Scipio Africanus Maior, der für seine Stellung viel zu jung war, was für damalige römische Begriffe fast schon skandalös war, Massinissa und Scipio der Ältere empfanden füreinander Sympathien Massinissa wechselte zu Rom, Syphax zu Karthago Massinissa erweiterte seinen Herrschaftsbereich bedeutend Es gab zum ersten Mal ein Reich der Massyler auf Kosten der Masaesyler Syphax wurde in Italien interniert, wo er starb Sein Sohn bleibt von Rom anerkannter Herrscher, er verschwindet und sein Herrschaftsgebiet fällt an die Massyler Massinissa beherrscht jetzt ein großes Gebiet Grenzen: Süden: Atlas Osten: Gegend von Karthago, Mittelmeer Von Rom gedeckte Überfälle auf karthagisches Gebiet Römer geben ihm immer widerwilliger Recht, da er auch Rom gegenüber immer stärker und arroganter wird Karthago wurde die Möglichkeit eines Krieges in Afrika genommen, da Rom für Massinissa war (Karthago durfte seit dem Friedensschluss 201 außerhalb Afrikas gar nicht und innerhalb nur mit römischer Genehmigung Krieg führen) Eine Unterstützung für Karthago wäre für Rom eine Gefahr gewesen, da sich Karthago wirtschaftlich erholt hat. Andererseits wurde Massinissa zu stark, ein Teil der Karthager wollte sich ihm anschließen 3 6 Rom erklärte den Dritten Punischen Krieg, ehe sich Massinissa Karthago nehmen konnte, die Karthager wollten sich zum Teil unterwerfen Massinissa war nur ungern Roms Untergebener, er starb jedoch vor Kriegsende Massinissas Nachfolger war Micípsa, der viel weniger bedeutend war, er war in erster Linie römischer Vasallenfürst Sein Nachfolger war der selbstbewusste Jugurtha, der nicht Vasallenfürst sein wollte und daher das imperialistische Rom reizte Er war wichtig für den Kampf Optimaten-Popularen Optimaten Popularen Lax schüren Krieg Unternehmen nichts, wenn Jugurtha bekäme zu günstige Verträge Jugurtha nicht zu schlimm wird Feldherr: Haudegen Marius, der die römische Ehre wieder herstellen und Stärke zeigen soll Jugurtha wird durch Verrat gefangen genommen und in Rom hingerichtet Zunächst bleibt Numidien im Klientelverhältnis und wird später in eine römische Provinz umgewandelt. Berberisches bleibt jedoch lebendig, römische Bürger haben echt römische und echt berberische Namen, Belege: Grabsteine einheimischer Personen in Latein bzw. Berberisch in libyscher Schrift Sprachen in Africa: Punisch: allgemeine Verkehrssprache in allen Schichten der Bevölkerung, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß Latein: nur in den Städten, kaum auf dem Land, sogar noch zur Zeit des Augustinus, mit den Berbern, die in den Donatistenheeren gegen die römischen Städte kämpften, war die Verständigung nur in Punisch möglich, Apuleius musste Latein erst lernen Griechisch: gewisse Rolle in den Städten Berberisch: bei berberischer Bevölkerung 3 7 Die anderen Sprachen existieren bis in die Römerzeit Berber tauchen seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. bei Karthago auf und bringen das Gebiet unter ihre Kontrolle Ostalgerisches Atlasgebiet: Berber Westalgerisches Atlasgebiet und marokkanischer Atlas "Mauretanien": keine politische Einheit, nur Gebiet Ein Teil ist Mauretania Tingitana von Tingis/Tanger Der östliche ist Mauretania Caesariensis von Caesarea/Cherchel in Algerien Eine der Deutungen für Maure: punisch mahurím = Männer des Westens Name nicht berberisch König Juba II während eines Teils seiner Jugend aufgewachsen bei Augustus, seine Gattin Kleopatra Selene war die Tochter von Kleopatra und Marc Anton Augustus schenkte Juba II das Königreich Mauretanien Caligula lud den letzten mauretanischen König ein und ermordete ihn. Von Claudius wurde Mauretanien in eine Provinz umgewandelt und geteilt Grenze zwischen den beiden Teilen war der Fluss an der algerisch-marokkanischen Grenze Vorlesung 19.4. Hier habe ich leider gefehlt, es ging um die berberische Geschichte, ich habe das Fehlende und Ergänzungen zum 26. 4. aus den unten genannten Büchern von Prof. Böhm zusammengestellt. Eine Quellenangabe habe ich noch eruieren können: Böhm, Sprache und Geschichte, III: Epigraphik (spätestens S. 87-92) Jenseits der Tritonis Berberstämme – Marmarica - ṣaḥarisches Atlasvorland – Hochland der Schoṭṭs auf der Binnenseite des Tell-Atlas Verbindung mit den indogermanischen Atlantikern, wahrscheinlich dasselbe Volk, schon im 13./12. Jh. v. Chr. gegen Mašuš. Im ersten Punischen Krieg hatten die Masaesyli (Stammesverband) ein großes Gebiet im TellAtlas und der Ebene zwischen Schott-Hochland – Kabylei (Ostgrenze) und dem Fluss Mulucha/Wad Muluja (Westgrenze), mauretanische Bevölkerung unterworfen Hauptort S²GT/Siga in Algerien zwischen Algier und Muluja-Mündung 3 8 Massinissa *240, Sohn des Gaja, 205/4 Herrscher der Massyler, von Syphax vertrieben, einigt Reich, 203 Sieg über Syphax, 202 von Scipio Africanus Maior bestätigt, gestorben 148 Nachfolge: Triarchie seiner Söhne Mastanabal Reichskanzler Gulussa Reichsmarschall Micipsa Reichstruchsess, seit spätestens 139/8 Alleinherrscher, gestorben 118 Jugurtha geboren nach 160, Sohn des Mastanabal Ermordet Söhne des Micipsa 117 Hiempsal ermordet 118/7 Adherbal Mitregent 115 Teilung in Ostnumidien/Hauptstadt Cirta unter römischem Schutz 112 Jugurtha besiegt Adherbal und lässt ihn hinrichten 110 Massiva besiegt und hingerichtet, war Sohn des Gulussa, der von Rom begünstigt wurde Jugurtha 118/7 Mitregent 117/5 Usurpator 115 Teilung, erhält Westen mit Siga 112 Alleinherrscher seither im Kampf gegen Rom 105 von Bocchus (König von Mauretanien) verraten, verhaftet und an Rom ausgeliefert 104 gestorben im Tullianum Gauda 105 – 88 88/7 Hiempsal mit Hilfe von Marius und Cinna vertrieben, im Auftrag von Sulla wieder eingesetzt 83 – 55? 87 – 83 Hiarbas, durch Marius und Cinna, von Pompejus besiegt und hingerichtet 55 – 54 Juba der Ältere, im Kampf Caesar – Pompejus auf der Seite der Senatspartei, bei Thapsus gemeinsam mit Metellus Scipio besiegt und beging Selbstmord Königreich Mauretanien Hauptstadt Iol/Caesarea (Cherchel) 3 9 Juba der Jüngere, geboren um 50, Sohn Jubas des Älteren, als Gefangener Caesars römischhellenistisch erzogen, Octavians Freund, verheiratet mit Kleopatra Selene (Tochter Kleopatras VII und Marc Antons) 25 v. Chr. König von Mauretanien 24 n. Chr. gestorben Ptolemaios *6/5 v. Chr., Sohn Jubas des Jüngeren und der Kleopatra Selene 21 n. Chr. Mitregent 24 Alleinherrscher 40 auf Betreiben Caligulas ermordet Africa 146 Africa vetus: Gebiet von Karthago 46 vergrößert durch das bisher numidische Gebiet an der Tritonis und der Kleinen Syrte, Tripolis (Sábratha, Heôa = Oea, Leptis Magna) 25 v. Africa Proconsularis unter Augustus Hauptstadt – 14 n. Utica Karthago 146 zerstört 29 Colonia Iulia Carthago unter Octavian Numidia 46 verkleinert, Africa nova 25 mit Africa vetus vereinigt zur Africa proconsularis 198 n. unter Septimius Severus eigenständige Provinz Hauptstadt: Lambaesis am Auresgebirge, 81 n. von Titus als Heerlager errichtet Mauretania Tingitana 40/2 nach der Ermordung des Ptolemaios westlich von Mulucca Limes südlich von Sala am Atlas bei Rbâṭ und Volubilis Hauptstadt Tingis Mauretania Caesariensis Östlich, mediterranes Tell-Atlas-Gebiet 4 0 Hauptstadt: Caesarea/Iol/Cherchell 25 v. Juba der Jüngere erhält nach Erlöschen der Dynastie des Bocchus den Thron hellenistisch geprägt Latein: Sprache von Verwaltung, Militär, Schule Zentrum: Karthago seit 29 v. Chr, seit 14 n. Hauptstadt der Africa proconsularis Africa legt sehr viel Wert auf Bildung, hoch entwickeltes Schulwesen, jedoch beschränkt auf Personen mit entsprechender Schulbildung und Heeresangehörige Griechisch: Karthagische Republik, Königreich Numidien, Juba II hat sich dem kulturellen Hellenismus zugewandt, Einwohner am Ostmittelmeer und in kleinafrikanischen Städten Romanisch: kreolisches Lateinisch, als Vulgärlateinisch im Schatten der nur schulmäßig gelehrten Hochsprache, in Städten Umgangssprache Punisch: Kreol-Phönizisch im ehemaligen Staatsgebiet von Karthago, nach der Zerstörung ̔ Hauptstadt Utica, Tripolitanien, Hippo Regius ( ̔̔ Annâba/Bône), Lixos, Tingis, phönizische Kolonien und karthagischer Besitz im Westmittelmeer, privat von Septimius Severus gesprochen, Kaiser 193 – 211, aus Leptis Magna, gegen Ende der Römerzeit im Zusammenhang mit Christentum Punisch in den Städten vom Romanischen verdrängt, auf dem Land allgemein in Geltung bleibend Urlibyer und atlantische Vernakulärsprachen: Nur bruchstückhafte Reste, womöglich bis tief in die islamische Zeit lebendig Arabisch gewann rasch an Bedeutung als Verkehrssprache, wird Zweitsprache, dann Vernakulärsprachen verdrängende Hauptsprache, Berberisch bleibt Umgangssprache in konservativen ländlichen Gebieten Große zahlenmäßige Unterschiede, Schluḥ und Kabylisch sprechen jeweils einige Millionen, andere werden nur in einzelnen Dörfern und Oasen gesprochen Hoher Atlas – Kabylei – Ahaggar – Nigerbogen Heterogenes altes Volkstum aufgegeben Epoche der Landnahme der Imazighen-Stämme in semitohamitischen Sprachen in den Atlasländern: Bezeichnung der drei klassischen Stämme durch Ibn Chaldûn 4 1 1. Zanâta a) Numider b) Römer zur Sicherung der Militärgrenze in Marokko von Rbaṭ ostwärts südlich von Wad Sabu zwischen mittlerem Atlas und Rifgebirge, südlich der Tell-Ketten und der Hochebene der Schotts, Auresgebirge südlich umfassend durch Tritonis gegen Tripolitanien, im Binnenland Wehrbauern angesiedelt gegen das Eindringen nomadischer Stämme vom Rand der Ṣaḥâra, deren Razzien immer wieder verheerten die Gebiete der beiden mauretanischen Provinzen Die (Oliven-)Ölbarone unterstützten 238 n. Chr. den Aufstand des Proconsuls Gordian gegen den Kaiser Maximinus Thrax, gemeinsam mit den numidischen Bauern im tunesischen Atlasgebiet (El-Djem/Thysdrus), wurde von den Legionen rasch niedergeworfen Gefährlich waren im 4. Jh. n. die Donatisten, die Kleinbauern, Pächer und Landarbeiter waren und gegen Kirche und Reich kämpften, wurden nach einem Gegenbischof Donatus (Anm. d. A.: Art der Namensgebung punischen Ursprungs, pun. –jaton oder mittun-, anderer: Adeodatus pun. Baaljaton oder Mittunbaal) genannt, genannt Circumcellionen nach ihren Versammlungsorten und Wahhlfahrtsorten bei Heiligengräbern (kellia). Heiligkeit kann man laut Donatisten nur durch Opferung des Lebens erzielen, im Glaubenskrieg entweder durch Ermordung durch den Feind oder rituellen Selbstmord, kaum realpolitische Ziele, sondern Heiliger Krieg als solcher. Diese glaubenskämpferische Anarchie wurde weder von kirchlicher noch von staatlicher wirklich bewältigt. 429/33 Vandalen erobern von Hispanien her kommend große Teile Kleinafrikas 533 Justinian I. erreicht de jure die römische Oberhoheit, de facto sind die Stämme im Hinterland z. B. Kabylen und das Auresgebiet unabhängig Während der Islamisierung wurde der heftigste Widerstand gegen die Arabisierung von ebenjenen Stämmen getragen 703 Aurès bezwungen 693 Sîdi ̔ Uqba gefallen, wird zum Heiligen, Grab in Biskra im Aures, viel besuchter Wallfahrtsort Circumcelliones wechseln zur islamischen Châridja 758/61 Iman ̔Abd- ar-Raḥman Bin Rostami (Perser) erobert mit berberischem Gefolge Tripolitianien und Ifrîqiya, Chawâridsch mussten nach Westen 766 Tâhert im algerischen Atlashochland etabliert 909 Tâhert fatimidisch, Chawâridsch flüchten in die Oase Wargla südwestlich der Tritonis 4 2 1011 in das nordwestlich benachbarte Wadi Mzab (Mozabiten) sind realpolitisch nüchtern, in der Religiosität deonatistisch geprägt, strenge Forderung nach einem heiligen d. h. sündenfreien Leben, da es keine Vermittlung zwischen Gott und Mensch gibt, werden die Sünder verdammt Im Kirchenrecht gibt es die Macht der Geistlichen, Kirchenstrafen wie Exkommunikation und Interdikt, Unterschiede zu Circumcellionen: Ablehnung der auch im maghrebinischen Islam üblichen Heiligenverehrung Gebiet der Zanata-Berber: Tripolitanien: Djabal Nefûsa, Djerba Tunesien: Nördlich des Schoṭṭ als Dscherîd Oase Ghir und Warqla südwestlich der Tritonis. Algerien: Wadi Mzab, Aurès, Meṭmaṭa, südwestlich von Al-Dschazâ̓ ir, westwärts andere Gruppen im Tell-Atlas und Rif 2. Maṣmûda Römer: jenseits des Limes, 3./4. Jh. nomadische Berberstämme, im mittleren und hohen Atlas, mauretanische und atlantische Vorbevölkerung, wohl größtenteils assimilierte Auswanderer vom marokkanischen Atlas und Ahaggar, von hier mit den Perôrse in den Westṣaḥel, Vorfahren der Tubu, die zuletzt im Tibesti siedelten 3. Jh. v. Chr. betreibt Bocchus der Ältere von Mauretanien eine Schaukelpolitik zwischen Jugurtha und Rom zur Zeit Caesars und des 2. Triumvirats römische Hegemonie 25. v. Juba II. aus der numidischen Heraklidendynastie 40/42 n. unter Claudius römisch, die maurische Sprache weicht dem Berberischen 1./2. Jahrtausend, vorher maurische Kamelreiter in den Sahararaum 4. Jh. nach Ahaggar aus dem Grenzgebiet zum römischen Mauretanien Ti-n-Hinan der Tuareg-Geschichtsschreibung. Teils möglicher Anschluss der saharischen Mauretanier, ursprünglich heterogener, später berberisch dominierter Volkstumsverband der Lemtuna angeschlossen, daraus gingen die Tuareg hervor, ansonsten zogen sie ostwärts zum Tibesti und den ostsaharischen Oasen 800 erobert ein Stamm das Bahr al Ghazal-Gebiet und die Landschaft Kanem 4 3 Gegenwärtig sind hier die saharanischen Sprachen verbreitet: Tubu, Kanuri, "ZaghawaSprachen", sind genealogisch mit den eurafrikanischen Sprachenkreis und entfernt mit dem Baskischen verwandt Perorse = Pharusier = Persae (Sall. Iug. 18: Perorsi, Pharusii) *PËRORS(S)E, idg. *PEṶŌRSḽES, die Feurigen, im Gebiet Hoher Atlas – Antiatlas – Wad Dr̔ a, kriegerische Nomaden und gute Pferde- und Karawanenführer, kamen bis Kirtha(Constantine) berberisch flammen √LHB, *LUB Pl. *LĔHHAB äg. RBW (rebu gesprochen) hebr. LŪBHĪM/LĔHÅBHĪM, zur Zeit Merenptahs und Ramses III. gemeinsam mit den altberberischen MŠWŠ Islam: in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts heftige Widerstände gegen die arabische Herrschaft Mit berberischem Kriegsgefolge 788/9 ̔Alide Idrīs in Fes unabhängig vom ̔Abbāsidenkalifat in Baghdad, dies hat die Eigenständigkeit von Marokko zur Folge Die erste glaubenskämpferische Bewegung entstand im Hohen Atlas erst mit den Murabitūn/Almoraviden, beherrschten Marokko seit 1062 (Gründung Marrakeschs), gegen sie Muwaḥḥidūn/Almohaden, inspiriert von ihrem Mahdi Ibn Tumat (+1130), geführt von seinem Schüler ̔Abd al Mu'min, vertreiben 1147 die Almoraviden aus Kleinafrika und vereinigen vorübergehend die Atlasländer und Andalusien in einem islamischen Reich. Schon die Niederlage zu Los Navos de Tolosa gegen König Alfons VIII ist der Beginn ihrer Auflösung. In Marokko Aufstand der Zanata-Berber aus dem Norden des Landes Almohaden und in Fās Herrschaft des Marīn-Clans Maṣmūda: Schilḥ-Berber im Hohen Atlas und Antiatlas Tacfarinas: Anfang der Regierungszeit des Tiberius in der Africa Prosconsularis Aufstand der Stämme des Südens, vor allem der Musulamii Die römische Kontrolle über den mediterranen Norden verschloss den halbnomadischen Gruppen den Zugang zu den fruchtbaren Ackerbauebenen, die seit jeher als Nahrungsmittelergänzung dienten Ausgreifen der römischen Herrschaft, auch in den Steppengebieten Entzug der Weideflächen Anführer Tacfarinas, früher im römischen Heer, zunächst wohl wie viele andere Berberführer mit kleinem Gefolge Raubzüge auf römisches Gebiet, vielleicht auch Angriffe auf römische Truppeneinheiten, mit der Zeit laufen Scharen zu ihm über, er organisierte eine reguläre 4 4 Armee mit dem Ziel der Verhinderung der weiteren Ausbreitung der römischen Herrschaft im östlichen Atlasafrika, die den Lebensraum der Nomaden bedrohte 17 n. in einer offenen Feldschlacht von der Legio III und einem Hilfskontingent besiegt Wieder Kleinkriege und Unruhen durch unerwartete Angriffe und Razzien Es wäre fast gelungen, Tacfarinas zu stellen, Tacfarinas schlug Tiberius vor, gegen Landzuweisung den Krieg aufzugeben, was abgelehnt wurde. Die römischen Feldherren bereiteten militärisch und diplomatisch eine Offensive vor Ende 24 Schlacht beim Castellum Auzia/Aumale, Tacfarinas gestorben und Aufstand niedergeworfen 40 durch die Ermordung des Ptolemaios große Unruhen 51 – 54 greift Claudius in Südnumidien durch 45 Sieg des Proconsuls Servius Sulpicius Galba Flavierzeit: Valerius Festus Legat von Numidien, kämpft gegen Garamanten aus Phasania = Fezzan, die auf ein Hilfegesuch von Oea/Tripolis Leptis Magna/Lebda belagerten, rasche Befreiung durch Rom 85/6 Aufstand der Nasamonen an der Großen Syrte gegen die Ausbeutung von Rom vor Ende Aufstand der Mauren, Sieg noch unter Domitian Hauptquartier: unter Trajan von Theveste nach Lambaesis Hadrian: statischer Limes 253/60 unter Valerian Bavari Quinquegentiani und Fraxinenses 259 bei Milev/Mila an der maurischen Ostgrenze römischer Sieg 262 Ende Diokletian: gegen Quinquegentiani 3. Ṣanhadscha a) Kabylen Wahrscheinlich aus der Steppe südlich von Tripolitanien, zwischen Aures und Sahara-Atlas unter Diokletian 284 – 305, von Rom Quinquegentiani genannt, Stämmebund innerhalb der Provinz in der Gegend von Sitifis/Sṭif und Cirta/Constantine. Nach unentschiedener militärischer Auseinandersetzung erhielten sie anscheinend Land zugewiesen, i, 4. Jahrhundert Wehrbauern im Rahmen der römischen Verteidigungspolitik. Unter Valentinianus (364 – 75) Firmus Sohn des Nubel, Schêch der Quinquegentiani 372 mit Unterstützung der provinzialen Donatisten zum Augustus erhoben. Gegen ihn auf römischer Seite unter dem magister militum Theodosius sein Bruder Gildo. 4 5 374/5 Firmus Niederlage und Selbstmord Gildo von Kaiser (379 – 95) Theodosius, dem Sohn des magister militum zum comes Africae mit außerordentlichen Vollmachten ernannt, beim Tod des Kaisers war er der wirkliche Herr der Africa Romana. Wie sein Bruder hatte er Verbindungen zu den Donatisten und daher die Reichskirche zum Feind. Durch Intrigen seines römischen frommen Bruders Mascezel wurde der Argwohn und die Eifersucht des magister militum Stilicho, des starken Mannes in Westrom geschürt. Gildo wurde nur von Arkadius im Osten als rechtmäßig anerkannt und daher von Rom zum Feind erklärt 398 bei Tebessa/Theveste im östlichen Ausläufer des Aures erfolgte ein unverhofft rascher römischer Sieg, Gildo wird gehenkt, jedoch auch sein Bruder vom misstrauischen Stilicho ermordet b) Ketâma Weiterhin nomadische Stämme aus dem Steppenland jenseits des Ṣaḥara-Atlas aus dem Hochland der Schoṭṭs. Ihr Schweifgebiet: westwärts bis zum Mittleren Atlas, ostwärts bis zu den Provinzen Numidia und Africa. Historisch fassbar sind sie erst in islamischer Zeit. Verbund der Ketâma im östlichen Tell-Atlas Um 900 Rebellion gegen die Aghlabiden in Ifrîqiya, Missionare der links-schî̔itischen Ismay̔îliya. Abû ̔Abdallâh verstand es, den örtlichen Berberaufstand zum Heiligen Krieg zu entwickeln für seinen Mahdi ̔Ubêdallah, als Abkömmling der Prophetentochter Fâṭimah gegen das ̔Abbâsidenkalifat von Baghdâd, forderte die Stellung des Imâm im Dâr al-Islâm für sich 909 in Qairawân Kalifat der Fâṭimiden Problem: ihr Ziel ist nicht der Maghreb, sondern der Orient 969 Eroberung von Ägypten, neue Residenz al-Qâhira in Ifriqiya Statthalter aus dem ketamischen Zîr-Clan 1048 Zir-Clan sagt sich von den Fatimiden los, für das Abbasidenkalifat Schon 1008 ketamischer Ḥammâd-Clan von seiner Burg am Chott el Hodna selbstständige Herrschaft im östlichen Atlashochland 1152/60 Niederlage der Ketama in Ifriqiya c) Lemtuna Vielleicht seit der Mitte des ersten Jahrtausends berberische Nomaden wohl am Fuß des Sahara-Atlas durch das Wad as-Sora und das Tewât-Tal über die Ebene von Tidi Kelt, erreichten das Hochland von Ahaggar, weiter dem Wad Tamenrast folgend im Bereich des Nigerbogens den westafrikanischen Ṣâḥel. Im Ahaggar trafen sie auf die wenig früher 4 6 eingewanderte mauretanische Bevölkerung und das urlibysche Volk der Isbeten. Auch im Bestreben, den transsaharischen Handelsverkehr zu kontrollieren, um ihn durch Tributforderungen ausbeuten zu können, schlossen sie sich zu einem ethnisch heterogenen Bund zusammen. Grab der legendären mauretanischen Fürstin Tin Hinan in alter Garamantenburg Abalessa, dort verehrte Magna Mater Lemt. Indessen Eindringen von Garamanten, deren Oasenwirtschaft in Fezzan in der Mitte des ersten Jahrtausends einen Niedergang erlitt, mit ihnen gemeinsam Verbünde östlicher Steppenberber (Berber in Sîwa möglicherweise zurückgebliebener Rest solcher Tamazight sprechender Berber der alten Marmarica), im Fezzan eigefallen, von Nordosten in den Ahaggar, vor diesem Druck weichen die ṣaḥârischen Mauretanier vom Ahaggar östlich in den Tibesti (Tubu) und weiter um 800 erreichen Ausläufer dieser Bewegung durch den Bahr al Ghazal die Landschaft Kanem (Kanuri). Der Lemtuna-Bund im Ahaggar löst sich auf, bald kriegerisches, bald friedliches Zusammenleben von Berberstämmen und Garamanten, es entwickelt sich das berberisch bestimmte Volkstum der Tuareg Sg. Targi Taṷarig wahrscheinlich alter Name für das Bergland von Ahaggar Garamantisch *Targṷa Idg *√trgb Skr. (serbokroatisch?) tárğati bedrohen Griechisch tarbeo erschrecken Cymrisch tarfu verjagen Lateinisch tarvus wild Vielleicht auch ags. (altgermanisch, altgotisch?) đracian fürchten, schaudern Vielleicht, das schreckliche, grauenvolle Land im Sinne von Dämonen beherrschter Wildnis außerhalb der eigenen Lebenssphäre der von der Oasenwirtschaft im Fezzan betreibenden Garamanten Im übrigen wandten sich die mittlerweile berberisch dominierten Lemtuna südwestwärts in den Ṣaḥel zwischen Nigerbogen und Senegal, dort nahmen sie Verbindung auf mit dem westṣaḥarischen Nomadenvolk der Anbîga und bedrängen im 9. Jh. unter den legendären Räuberhauptmännern Telagagin und Tiguta die reiche Handelsstadt Audaghost und das Soninke-Reich Ghana d) Almoraviden 4 7 Die Verbindung zwischen den Ṣanhâdscha im Atlas und denen in der Sahara und im Sahel ist offenbar nie ganz abgerissen. Im 10. Jh. entstand unter dem Eindruck des erfolgreichen Dschihad der Ketâma gegen die Aghlabiden, nun glaubenskämpferisch gestärkter Islâm, allmählich Anhang unter den bisher heidnischen Lemtuna im Westṣâḥel. Unter der Herrschaft eines berberischen Clans wandte sich in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts Audaghost dem Islam zu, bald darauf fasste der Islam in Ghana Fuß in friedlicher Koexistenz mit den noch herrschenden traditionellen Religion, gewinnt Einfluss im Staat Tahrûr im Senegal, dort 1040 erfolgreicher Staatsstreich durch die muslimische Fraktion. Die Lemtuna-Stämme hatten erstmals Tarsina (1023 im Dschihad gefallen) unter islamischer Führerschaft zu einen versucht. ̔Abdallah bin Jâ̔Sîn, Gelehrter in Tafilalt, gründete nach dem Vorbild glaubenskämpferischer Zanata-Berber in den Atlasländern eine Ribât auf einer Insel im Bereich der Senegalmündung und schaffte in der Bruderschaft der Murâbitûn eine Elite von sanhadscha-berberischen Gottesstreitern, mit ihnen zog er 1042 in den Heiligen Krieg. Die Almoraviden hatten im Sahel keinen dauerhaften Erfolg, Audaghost wurde erobert, die ghanesische Hauptstadt Koumbi Saleh verheert, jedoch bald darauf löste sich der Stammesverband auf. Jedoch führte Jusuf bin Teschfin die Hauptmacht der Bruderschaft gegen den Maghreb, 1062 eroberte er Marokko, 1086 siegte bei Zalaca am Guadrana König Alfonso VI der Tapfere von Kastilien und León. Am Anfang des 12. Jh. zerschlägt masmûdaberberische Bruderschaft der Almohaden 1147 die Herrschaft der Almoraviden. Gebiet der Sanhadscha-Berber Kabylen: Marokko: Imuzaghen ("Beraber") Im mittleren Atlas, Tuareg, Zenaga Die Berber spielen in der Geschichte des afrikanischen Maghreb eine aktive und kreative Rolle, die Bedeutung des Arabischen als Sprache der islamischen Hochkultur ist allerdings kaum angefochten. Vorlesung 26.4. Handbook of African languages I: Language Berber (daraus kopiert Prof. Böhm eine Karte mit dem Verbreitungsgebiet der Berbersprachen) Abgesehen vom Afroromanischen in den römischen Städten und dem Punischen bis in die Zeit der arabischen Eroberung Verkehrssprache Ur-Libysch: 4 8 Sprachschicht mindestens seit Ende der Eiszeit, verwandte Sprachen in weiten Teilen Europas, fassbar im kleinafrikanischen und europäischen (indogermanischen und baskischen) Substrat und Lehngut, auch im Berberischen Namen Ende des 3. Jahrtausends ebenfalls bei einem Teil der vorspanischen Kanaren Guanches auf Tenerífe Material ausreichend für grammatische Aussagen Sätze aus dem 15. Jh. in spanischen Aufzeichnungen (wie gehört, wie verstanden?) Andere Schicht eurafrisch Konkret fassbar besonders in grammatischen Strukturen noch in lebenden Sprachen Baskisch und Saharanisch (Tubu) Vielleicht Sprache des alten Mauretanien (speziell römisches Reich, kaum Zeugnisse, Ortsnamen, Personennamen) Inschriften aus dem römischen Afrika in libyscher Schrift aus Mauretania Tingitana, Sprache nicht unbedingt Mauretanisch, aber nicht berberisch und punisch Überlebt auf Fuerteventura und Lanzarote (nie römisch oder arabisch) bis zur spanischen Eroberung im 15. Jh. Vieles noch zu klären Westafrikanischer Sahel verfügt über Wortbeziehungen zum Baskischen Verwandtschaft des Tubu mit den nilotischen Sprachen und dem Nubischen ist eher Konvention Andere Schicht im Berberischen indogermanische Schichten 2 unabhängige Einwanderungswellen (Vandalen und Alanen hinterließen kaum nennenswerte Spuren) Eine Expansion früher Indogermanen Träger der neolithischen Streitaxt- oder Schnurkeramikkultur aus Ost- und Mitteleuropa östlich der Linie Weichsel - Ostkarpaten Norden: Ostsee Süden: Schwarzes Meer Urindogermanisches Volkstum Einwanderungswelle nach Südosten über den Kaukasus in den Orient Name der Göttin Ištar (Morgensterngöttin) Nicht im sumerischen Kontext, jedoch nicht semitisch 4 9 Griechisch astēr = Stern zugehörig Gut indogermanische (Stern, überall im Indogermanischen) 4/3 Jahrtausend indogermanische Komponente von Bedeutung (Namen!) Aus Osteuropa kam um 1800/1700 v. die Arier, in alten Texten (Göttername, Termini sich auf Pferdezucht beziehend) Ausbreitung der Schnurkeramik in der 2. Hälfte des 3. Jahrtausends, vor allem Balkanhalbinsel und Westkleinasien Lange ruhige neolithische Kultur am Balkan, städteähnliche Siedlungen mit Tempel, bis Anatolien überrollt von Schnurkeramikleuten (aggressiv, Zerstörungsschicht), unter anderem Troja (III?) zerstört Homerisches Troja durch Erdbeben zerstört, nicht so stark Sprachlich für uns im 2. Jahrtausend v. in Erscheinung tretend Hethiter in Anatolien indogermanische Komponente, besonders in der Grammatik untypisch indogermanisch). Hethiter archaischste Sprache, aber sehr stark durch vorindogermanisches Substrat durchdrungen Masculinum und Femininum aufgehoben, dafür belebt und unbelebt, entspricht stark den Sprachen im Kaukasus Gegenteil Griechisch: seit der Mitte des 2. Jahrtausends belegt, Linear B gehört zur mykenischen Kultur, echtes Griechisch, Griechisch erstaunlich konservativ und persistent, stärker als Latein-Italienisch, Griechisch deutlich indogermanisch Vergleiche mit Sanskrit Ende des 3. Jahrtausends die Satemsprache Thrakisch hervortretend, wie Arisch und Baltoslawisch Unteritalien – Malta damals Ende der neolithischen Kultur Weniger gut erfasst ist Nordwestafrika In der Umgebung von Karthago indogermanisches Sprachgut zum Teil vom Punischen einverleibt, Volksgruppe der Afrer angehörend Afrer gehören zur vorpunischen Bevölkerung, ins Gebiet des späteren Karthago einbezogen Afrer müssen Berber gewesen sein, da es nichts anderes gab Indogermanische Erklärung möglich Einige bemerkenswerte Namensetymologien Didō (von Karthago) 5 0 Unter libyschen Fürsten gegen Mer-en-Ptaḥ und Ramses in zwei Generationen in Ägypten, nicht unwahrscheinlich ein Zusammenhang mit Dido Idg. √did heiter, erhaben, abgehoben: für Personen- und Fürstennamen Wlmr, Ttmr, libysche Fürsten des 12. Jh. v. in ägyptischer Schreibung Möglicherweise indogermanisch -mr entspricht –mer idg. Berühmt, slaw. – slav und griechisch –klēs haben die gleiche Bedeutung römische Personennamen nicht typisch indogermanisch Waldemar (ld wird zu ll) Dietmar Herrschaft Kriegsvolk Wladyslaw Welmer Tetmer ägyptisch gesprochen Möglicherweise über das Afrische Sehr alte indogermanische Wörter Afrer aus *°Hbhr idg.: Eber Als Personenname im Thrakischen Abrae, illyrischer Volksname in griechischer Gestalt Eburonen, altgermanische Variante des Eberwortes Jǫfurr altnordisch: Fürsten, ǫ = ö gesprochen ̔Afar: kuschitische Sprache in Südosteritrea, Djibouti, Äthiopien Ḥ Pharyngallaut, der dem Ain entspricht, jetzt im Indogermanischen silbisch ̔apirū, ḥapirū: Ende des 3. Jahrtausends im akkadischen Irak für umherschweifende Nomaden karthagische Afrer sind längst absorbiert vom punischen Volkstum die andere indogermanische Schicht gehört zu einer Sprachfamilie, die man am besten zur Zeit der spanischen Eroberung als "kanarisch" zusammenfasst es existiert eine Menge an Sprachgut bis hin zu kurzen Texten Ende des 16., Anfang des 17. Jh. Übersetzungen des Vater unser Gute Grundlage für Texte Lexikalisch und grammatisch indogermanisch von eigener Art Gehören nicht zum Keltischen Seit 19. Jh. n. Zusammenhang mit dem Indogermanischen erkannt Verirrte Westgoten, vandalische Flüchtlinge: jedoch nicht germanisch 5 1 Nicht keltisch durch Kolonisation der Keltiberer Urindogermanischer s-Laut wird meist zu h Gleiche Tendenz im Griechischen und Iranischen Lat. septem griechisch heptá iranisch haft Tendenz zur Spirantisierung Im Kanarischen weitergehend, anderen Regeln folgend Auch in Mittel- und Westeuropa deutsche Ortsnamen "Hall" = Salz Hall, Halle Idg. Sal Sicher nicht griechisch, griechische Vorstellung von der Geographie: Donau in den Pyrenäen Nordwestblock in der Indogermanistik (Belgien, Niederlande – Gebiet) Zur Zeit Caesars Gebiet der Belgae Caesar: drei Teile laut Caesar in Sprache, Sitte und politischen Einrichtungen sich unterscheidend Der Nordwestblock wurde später römisch und germanisch infiltriert, jedoch Worte weder keltisch noch germanisch Lautliche Erscheinungen mit Beziehung zum Kanarischen Französischer Dialekt von Lothringen s wird zu h Garchon frz. Garçon Britannisch h wo im Irischen s steht Kanarische Inseln s wird zu ch, selbst dort, wo ursprünglich s steht D: gehen wir Sp: nosotros vamos Kan.I.: nochotroch vamoch x š j ž X = ch in einigen Tuaregdialekten Eigenbezeichnung der Berber Imuzaγ (ch ganz hinten gesprochen) In einigen Dialekten Imuhaγ Nicht zielstrebig nach Gran Canaria, sondern hat Westafrika erreicht Kanarische Inseln marginal, viel Material durch Überlieferung bedingt, vom Festland weniger, besonders Namen in das Berberische eingedrungen tafinəγ Buchstabe, Plural tifínaγ ta- Virsilbe für Femininum 5 2 tiγt>qq>q q>schwach Stufe zu غ q Qoph غund q (Qoph) sind urverwandt Glaube, Buchstaben sind phönikisch PunikLibysche Schrift für libysche Texte Punische Schrift für punische Texte Böhm, Sprachen und Geschichte III: Epigraphik Idg. pinak im Griechischen und Sanskrit: Stock, Stab "Buchstabe": Tacitus: Losbrauch für Orakel König der berberischen Masaesyli/Masaisyli erst für Rom, dann für Karthago Syphax, ph ist behauchtes p Sein Sohn hieß Vermina Königsfamilie nach eigener Sage (griechisch eingekleidet) von Herakles abstammend Einheimisch-iberischer Herakles, libyscher Herakles Sall., Iug.: Exkurs über Numidien Perser und Armenier in Numidien und Mauretanien Persae entspricht Perorsi oder Pharusi aus dem römischen Nordwestafrika im hinteren Atlas am Rand der Sahara am Wadi Draa Libyscher Herakles besonders mit Keule dargestellt, die er wirft und die zu ihm zurückkehrt, dies entsricht dem Hammer des germanischen/nordischen Donnergottes Sonnenwidderperiode: Auf dem Haupt zwischen den Hörnern eine strahlende Scheibe, davor trägt ein Mann ein Wurfholz, eine alte libysche Waffe Wie Bumerang ein Wurfgerät, das nach Wurf zurückkehrt Spielzeug oder rituelles Gerät Vielleicht eine Art Wettergott Idg. √sup werfen "Syphax", Charakter des libyschen Herakles Auch im Kanarischen erhalten Selbst Berber, aber keine berberische Etymologie Sohn Vermina Idg. *ṷṛmis: Wurm Ursprünglich war die Midgardschlange gemeint 5 3 Drachen Vermina: Drachenkämpfer und –töter Germanischer Mythos: Der Donnergott umschlingt mit der Midgardschlange das Weltmeer, kämpfen miteinander Germanisch: weniger Mythos als Märchen Gran Canaria Einwanderung auf die Inseln sei durch das Meer zu Fuß erfolgt, ihnen voraus der Heros der Einwohner, ermöglichte dies durch das Festhalten eines Ungeheuers, bis die Leute auf den Inseln waren Die Midgardschlange ist Meer mit einem festen Land darum herum d. h. die Entsprechungen waren weit verbreitet Andere Sage: Frau lernt Dämon kennen, gefällt ihr, Ehe, folgt ihm in das Reich der Dämonen, Hungersnot, mit dem Bruder geflohen, der Dämon hat alle Kinder gefressen, auch das Vieh wurde dem Dämon weggetrieben, vom Dämon verfolgt, kommen an Fluss oder Wand, solange man durch ist, dann lässt man Wasser wieder fließen Jüdisch/christlicher Einfluß des Exodus oder altes mythisches Motiv auch im alten Testament Donnergott kämpft mit der Weltenschlange, Wasser ist Bedrohung für die Welt d. h. das Festland Im römischen Gallien Monument Iupiter Gigantensäule mit Bild des gallischen Jupiter, der im Arm ein Rad (Welt, Sonne) hält Das Rad ist ein Symbol für den Sonnenlauf, der Himmel steht auf dem Untier (Gigant, schlangengestaltig) Nicht tötend, jedoch festhaltend, dass es nicht schade, weltbedrohendes Ungeheuer festhaltend > steckt in Vermina, Bekämpfer der Schlange In dieses prähistorische Afrika kommen die Berber erst von Osten In Ägypten bleiben berberische Gruppen lange und assimilieren sich Nachweislich 7/6. Jh. v., vielleicht schon etwas früher in der Gegend von Karthago In der Gegenwart Berbergruppen Osten: Siwa (englisches w) in Ägypten, Augila/Auğila/Cyrenaika am weitesten im Osten, isoliert und kleinräumig Tunesien, Algerien, Marokko, Niger, Mauretanien Ibn Chaldun aus dem Maghreb 3 Verbände: Zanāta 5 4 Ṣanḥağa Maṣmūda Zanata: alte Numider, die Reiche des Syphax und Massinissa Zur Zeit des römischen Nordwestafrikas an der Militärgrenze Wehrbauern Römerzeit Aufstand 238 Proconsul Gordian 4. Jh. gegen Kirche und Reich Donatisten, weniger theologisch als nationalrevolutionär Bischof Donatus Wiederaufnahme von abgefallenen Christen Neue Taufe nötig Alle Akte von solchen Priestern und Bischöfen ungültig Eines der ersten Male, wo der Bischof von Rom entschied "Roma locuta, causa finita", kein Rechtsgrundsatz, nur resignierend gemeint Africa oft anderer Meinung Theologen eher Angehörige städtischer Schichten Gegenbischof Donatus Profit in die Städte Masse keine Lateinkenntnisse, höchstens Punisch, Religiosität nicht offiziell Heiligengräber Cella, danach Circumcelliones 429/39 Vandalen in Kleinafrika 533 Justinian Römische Oberhoheit, de facto Stämme unabhängig Arabersturm 703 Aurés-Berber niedergerungen, Sidi Oqbas Grab Wallfahrtsort Circumcellionen werden Charidschiten Rostam erobert Tripolitanien und Ifriqiya 766 etabliert… 909 Tahert von Fatimiden… Ouargla 1011 Wadi Mzab Gegenwärtig Zanata-Berber Djebel Nafúsa/Tripolitanien 5 5 Djerba Tunesische Berbergruppen in Süd- und Mitteltunesien Ouargla Mzab Aurés-Gebirge Meṭmaṭa-Berber südwestlich von Algier im Tell-Atlas Rif-Berber im Rif-Atlas/Marokko Vorlesung 3.5. der Stoff der Berberologie wurde bereits in die vergangenen Vorlesungen eingearbeitet. Ich habe eher zu viel als zu wenig geschrieben, da Berberologie DER Schwerpunkt der Vorlesung war Aures lange Zeit Widerstand gegen Rom und Araber (Zanáta) Matmáta Rif-Berber Rifkabylen erste miliärische Hausmacht Francos im Spanischen Bürgerkrieg II. Masmûda-Berber Römische Herrschaft jenseits des Limes im 3./4.Jahrhundert, nomadische Berberstämme im Mittleren und Hohen Atlas atlantische und mauretanische Bevölkerung assimiliert ,Auswanderungswelle Richtung Ahaggar, 1. Hälfte 8. Jahrhundert Widerstand gegen die arabische Herrschaft 788/89 Alide Idris mit berberischem Anhang, Zentrum Fes im heutigen Marokko, vom Kalifat unabhängig, galt als Nachkomme Alis Reich blieb unabhängig Muwaḥḥidūn (Almohaden) 5 6 Murâbiţūn (Almoraviden), ribât, auch Hauptstadt von Marokko, Siedlung der Reingläubigen, mit Vorbereitung, kein Kloster, mit Familien, Haudegen mit religiöser und militärischer Disziplin, mit Wohlleben und Reichtum zu Ende, entspricht Ritterorden Muwaḥḥidūn: Bekenner der Einnzigartigkeit Gottes, mehr theologisch gebildet inspiriert vom Mahdi Ṣâhağa eine Gruppe Kabylen, Bezeichnung nicht mehr als beleidigend empfunden Eigenbezeichnung imuzaghen, die von mehreren verwendet wird ursprünglich wahrscheinlich aus der Steppe südlich des Tritonsees , heutiges Schottgebiet in Tunesien und Algerien Aures-Saharaatlas Quinquegentiani unter Diokletian Stoff: Sprache und Geschichte III: Epigraphik Valentinianus Firmus Gildo Donatisten Stilicho Arcadius 2. Gruppe: Ketâma Ismailia Fatimiden Grab von Abalessa transsaharischer Handelsstadt L'mt Audaghost Soninke Buch Afro Pub Schnalzlautsprachen Sprache und Geschichte III, 85ff. KUSCH - SEMITOHAMITISCH 5 7 "Kusch" aus dem Alten Testament im Ägyptischen K3š, vokalisiert Kasch 3 als Hieroglyphe Aasgeier ist ein Konsonant mit unklarem Lautwert, hat sich verflüchtigt, im Babylonischen des 2. Jh. v. Chr. kein Konsonant mehr für die erste Hälfte des 2. Jh. ist ein r-Laut anzunehmen, anders als Mund-Zeichen für r oder l Schreibung semitischer Namen in Ägypten Anfang des 2. Jahrtausends erster semitischer Name: Mund für l ähnlich französisches r zur Zeit des Alten Testaments Kusch für Ägypten an ihre Südgrenze anschließend Altes Reich erster Katarakt, später 2. (heutige Staatsgrenze) "das elendligliche Kusch" nach Süden hin unbegrenzt Sprachwissenschaft: als nordostafrikanische Sprache südöstlich vom Nil, in Abessinien und am Osthorn "kuschitische Sprachen" Semitohamitisch: Semitisch Ägyptisch Berberisch Kuschitisch verwandt, semitohamitisch, viel mehr als bei Sprachfamilie 5 8 30er Jahre Moreno erste Gruppe Omotisch 70 Jahre Omotische Sprachen eigentlich nicht kuschitisch Rest dennoch nicht einheitlich eher kuschitische Sprachen Oberägypten - nubisches Niltal - Somalische Halbinsel - Ostafrika Sprachliches Beziehungsnetz bestimmte Spezifika, jedoch sehr große Unterschiede Kuschitische Sprachen: a) Sprache von Meróe Winkel Nil - Átbara Zentrum eines stark von Ägypten beeinflußten Reiches faßbar 8. Jh. v. Chr. vorübergehend Herrscher über ganz Ägypten (frühere Residenz Napata nördlicher am Nil) um 700 von Assyrern nach Süden zurückgedrängt Nilgebiet 2. Katarakt bis Khartoum, dies entspricht dem späteren Nubien Herrscher führen ägyptische Königstitulatur Meroe endgültige Residenz ca. 400 v. bis 4. Jh. n. Chr. Die meroitische Kultur war äußerlich stark von der ägyptischen beeinflußt Geschrieben wurde in ägyptischen Hieroglyphen die Königsnamen sind sprachlich nicht ägyptisch seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. ist neben der ägyptischen Sprache und den ägyptischen Hieroglyphen die eigene Sprache Meroitisch mit der Verlegung der Residenz von Napata nach Meroe belegt Napata wendet sich wieder dem Norden zu, da intensiv ägyptisiert Odium des elenden Kusch, es gäbe nichts Schlimmeres als dort begraben zu sein assimiliert durch ägyptische Aristokratie, als im 11. Jahrhundert das Reich auseinanderbrach, war Kuschitisc loyal Meroe nie ägyptisch Natioales in Sprache und Kunst,unägyptische Bildmotive; (Löwenköpfiger Gott Apedemak?) Symbol des Königs zerreißt Gegner, für Ägypter zu gewalttätig Königsmutter in Meroe besondere Stellung, dargestellt mit breiten Hüften, unägyptisch 5 9 Meroe neben ägyptischen Hieroglyphen eigenes Alphabet mit Resterscheinungen einer Silbenschrift (weniger als 30 Zeichen, Laute auch für Vokale) im Meroitischen Entziffert in den ersten 2 Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durch den britischen Ägyptologen (Waliser) F. Griffith Schrift entziffert, annähernd exakte Lautwerte Transliteration Meroitistik ist auf dieser Stufe stehengeblieben, Sprache sei unverständlich Versuch, als Sprache zu verstehen 30er Jahre Afrikanisten C. Meinhof und E. Zyhlarz (von Wien, nach Hamburg) interessante Ansätze: Semitohamitisch, aus dem Kreis der kuschitischen Sprachen darf nicht sein, laut Komparatistik verboten Meroitisten Altertumsforscher meist Grabinschriften mit Vorfahren, Ämtern, Formeln ähnlich in Ägypten von 1 Dutzend Wörtern ist die konkrete Bedeutung erfaßt (Titel von Ämtern, Priestern, Personennamen, Götternamen) nicht hilfreich Verstehen aus sich selbst heraus unmöglich von Meroe ein Zehntel ausgegraben Andere komparative Methode von Prof. Böhm (Die Sprache der Aithiopen im Lande Kusch, Wien 1998) Basis Meinhof und Zyhlarz grammatische Formen nicht typisch kuschitisch bzw. semitohamitisch, jedoch semitohamitisch, besonders kuschitisch j- 3. Pers. masculinum Singular t- 3. Pers. femininum Singular beides typisch hamitosemitisch Ende der Dokumente 4. Jahrhundert, für uns schon verschieden b) Bedâuje 6 0 lebende Sprache in wüstensteppenhaftem Gebiet auch Arabisch gesprochen nach Süden bis Eritrea, bis Tigrê nächster Nachbar des Meroitischen Meroe griechische Wiedergabe Mḏ3jw, äg. Leute von Kusch "machen einem Probleme", auch: Söldner 3 eher γ M/Beɖewi Eigenbezeichnung wahrscheinlich *M°ɖůγajū °steht für irgendeinen Vokal von Bedáuje nicht weit weg Vokale spekulativ Unterlagen (wenn benötigt, werden sie ausgeteilt): Prof. Böhm, die Sprache der Äthiopen: Grabstele ÄS 2624 Prof. Böhm (eines der im Serviceteil genannten Werke), 352 -383, 476 - 485 Vorlesung 10.5. Die am Ende der vorangegangenen Vorlesung erwähnten Unterlagen Transliteration durch Meroitistik Umschrift zeilengrmäß Unterschiede z. T. Gering Zur Geschichte des semitohamitischen Sprachstammes: Schnalzlautsprachen 353 – 485 Kuschitische Sprachprovinz: Sprachen sind alle auf gleicher Grundlage verwandt (hamitosemitisch), jedoch für eine Sprachfamilie zu entfernt verwandt kohärentes Verbreitungsgebiet Kontinuum Beziehungen 6 1 Bedauje ist den Berberischen näher als den anderen kuschitischen Sprachen in anderen Bereichen Oromo näher als and. Semitohamitische Sprachen SEMITOHAMITISCH Semitisch Berberi Kuschitisch Nordk. Ostk. Südk. Westk. Setzt gemeinsame Ursprache voraus nicht richtig möglich SEMITOHAMITISCH Semitisch Berberisch Beɖauje Agau Niederkusch Omotisch Ägyptisch beseitegelassen, da eigenes Problem jedoch Bedauje und Agau, Bedauja und Niederkuschitisch, Agau und Omotisch fern Stammbaummodell Auseinanderfließen Zusammenströmen Wechsel Kuschitisch hamitosemitisches Erbgut Areal mit wechselseitigen Beziehungen a) Sprache von Meróe b) Bedauje c)Agáu-Sprachen Norden des Hochlands von Abessinien ältestes Gebiet oberer Blauer Nil und Tanasee Infiltration durch osthornsemtische Sprachen Tigre I und II, Amharisch Großteil der Agaubevölkerung zu Amharisch und Tigriña, nicht aufzuhalten Insel weit im Norden durch Eritrea 6 2 laut Überlieferung im 11. Jahrhundert vom Tanasee Gegend eher öde, unbehelligt Zentrum am Tanasee Kémant Quara Chámir Chámta alle obigen sehr eng miteinander verwandt Süden: Aungi am Blauen Nil, am weitesten abseits Bilin im Norden (Eritea), die verhältnismäßig konservativste Sprache d) Niederkuschitisch siehe Reinisch Zentralkuschitisch = Agau Ostkuschitisch = Niederkuschitisch meist nicht aus dem Hochland ˁAfar Sáho eng verwandt in trockenen wüstenartigen Gegenden Rotes Meer Eritrea Djibouti (Afar und Issa = somalisch) Danákil-Steppe wüstenartig in Äthopien dünn besiedelt Saho z. T. christlich Afar oberflächlich Muslime, Nomaden, in äthiopischer Geschichte Kriege mit den Sultanen von Ádar und Harar von Bedeutung, brachten das christliche Äthiopien in Bedrängnis Zentralabessinisches Seental südlich von Addis Abeba beim Turkanasee Hochland entzweigebrochen z. T. Begünstigt, z.B. Landwirtschaft, daher dicht besiedelt, jedoch ungesund Völker hier gedrängt und vor sich hergeschoben ethnisch, kulturell, sprachlich interessant und bunt 6 3 Sidámo-Sprachen in den Bergen westlich des nördlichen Abschnitts des Tals, in langsamen Bewegungen an die Seen, Bauern Somali in weiterem Sinn Arbóre ˀDâthanatsch Baˁíso auf einer Insel im Nordosten des Rudolfsees Rendílle Eindruck eines Altsomali, östlich von Turkana in Kenia, Hirtennomaden, so archaische Somali ohne Islam Somali in engerem Sinn Halbinsel nach Osten, Somalia, Djibouti, Äthiopisches Dreieck Bóni Hinterland der Küste, Nordosten des Flusses Tana (bei diesem Namen wird T sehr stark ausgesprochen), Abstammung: Noch nicht Somali, sondern Wildbeuterbevölkerung (Jäger und Sammler), bei den meisten nicht sekundärer Zustand Somali Kamele bei Boni z. T. deklassierte Somal, Boni jedoch somalischen Dialekt angenommen Rendille zum eigentlichen Somali distanziert Boni eher Art von Somali Orómo-Gruppe Kónso u. a. Kleine Volksgruppe im Süden des Seentals, Oromo (eigentlich Stammesname), amharische Bezeichnung Galla nicht beliebt viele Stammesnamen mit B-r-n, verschiedene Vokalisierungen vielleicht ursprüngliche Eigenbezeichnung Oromo eigene Aristo, jedoch Oromo-Völker Oromo modern, da Galla negativ besetzt 6 4 3. große Sprache in Äthiopien Gebiet keine Einheit ethnisch keine Einheit, primär Stamm wichtig Oromo im Westen, Osten und Südosten Oromo und Amharen meist Gegner, teilweise auch Pakte (Ehen), nie dauernd, waren nie in das äthiopische Reich einzubeziehen und zu christianisieren Texte in ähtiopischer Schrift, ohne Bedeutung Oromo die großen Gegner, stärker a. Islam ursprünglich nicht sehr große Gruppe, wie Konso und Völker der Gegend hatten bestimmte Institutionen nach Initiation und Beschneidung Ausziehen mit einem Tötungszug, zu benachbartem Volk in entfernter Nachbarschaft, Überfall in der Nacht, Tötung von Männern, jeder mindestens einen Rendille noch im 20. Jahrhundert zu den Turkana Problem mit dem modernen Städte- und Rechtswesen Penis als Trophäe Jeder eigenes Tötungslied von Mädchen mit Schmuck beschenkt weitergegeben an Freund auch bei nilotischen Turkana Oromo 15. Jahrhundert Aristokratie mit feudalistischer Tendenz früher frei egalitär setzten Tötungszüge gezielt ein nicht mehr unproduktives Heldentöten früher jedes Jahr, später alle acht Jahre 6 5 alle Aristokraten ein Termin -> beträchtliche Zahl, junge Krieger jetzt richtiger Krieg, jetzt Druck auf das Land und Unterwerfung noch nicht sehr groß zuletzt große Gebiete im Hochland nicht alle Oromo Gegner der Amharen Sprache und Zivilisation angenommen Netzwerk von Oromostaaten aggressive Stimmung Gegner: christliche amharische Äthiopier Wärizä (Verwandtschaftsbezeichnung) oder Dúllai (nach Fluß des Gebiets), 7 – 8 kleine Ethnien im Zentrum und südlichen Teil des Seentales, Hirten, Rest einer ausgedehnten Bevölkerung, eingeengt durch Somali und Oromo-Völker, vor 3000 Jahren Wanderungen nach Süden „Südkuschitisch“ große Rolle in Ostafrika bis Tanganjika Hirtennomaden sowie Sprachinseln in Kenia und Tanganjika Siéku Mount Kenya Gebiet ˀDahâlo Mündungsbereich des Tanaflusses Iraqu kulturell nur sie klassische Kuschiten, neben nahe verwandten Sprachen in OstTanganjika (abflußloses Tan-Hochland, Flüsse enden in Steppenseen) Mã᾽a in den Usambarabergen, Problemfall Sieku (lange) und Dahalo (vielleicht einige Jahrhunderte) Wildbeuter wie Boni wärizoide Sprache angenommen Sieku-Volksname Jâku, seit 30er Jahren zur Viehzucht, wenig Wohlstand, traditionelle Kultur demoliert, Vorbild Mássai, von diesen Lebensweise, Sprache, Schrift 70er Jahre Kölner Afrikanist Heine Sprecher von Restsprachen aufgesucht und Dokumentation, dabei ein alter Jaku, der später verschwand 6 6 nur mehr Phrasen, Worte, Lieder, für Grammatik zu wenig Südkuschitisch problematisch für Kuschitisten weit entfernte Verwandtschaft Einfluß der alten Wildbeutersprache Dahalo Schnalzlaute als konstitutive Elemente Maˀa (Eigenbezeichnung) oder Mbugu (teilweise Eigenbezeichnung, Fremdbezeichnung in der Literatur) Sprache Anfang des 20. Jahrhunderts von K. Meinhof (Begründer der deutschen Afrikanistik) Grammatik völlig übereinstimmend mit den Bentusprachen in Kenia und Tanganjika Wortschatz wenige Bantuelemente, z. T. Ethymologisch nicht zu klären, jedoch guter Teil verwandt mit Iraqu Bantu (Duala – Zulu und Xhosa), dichte Verwandtschaft Possessivpronomen südkuschitisch Personalpronomen, Verb Bantu Sonderfall einer Bantusprache überschwemmt von südkuschitischem Wortgut selten Phase in der Geschichte der Maˀa, möglicherweise in enger Bindung mit den Iraqu, daher Einfluß des Wortschatzes, Einfluß auf Wortschatz leichter als auf die Grammatik e) Omotisch nach dem Fluß Omo, durchwässert Südwestäthiopien zum Turkanasee, südlich vom Blauen Nil 3 Zweige A) Ométo Zusammenfassung einer großen Anzahl von divergenten Dialekten, ca. ein Dutzend nahe verwandter Dialekte B) Welámo von 2 Millionen gesprochen, stärker vertretene Sprache in Äthiopien C) Kafa mindestens bis 15. Jahrhundert (Reich) zurückzuverfolgen in Nachbarschaft zu Äthiopien, ähnliche Einrichtungen, jedoch hatte das Christentum keine Bedeutung, König hinter Vorhang, Sprecher bei Audienzen, nicht äthiopisch, sondern afrikanisch integriert in Äthiopien Schwesternsprachen 6 7 Šinaša an mittlerem Lauf des Blauen Nils, Kafa laut eigener Überlieferung am Blauen Nil, später nach Süden Šinaša zurückgebliebene Alt-Kafa-Gruppe, archaischer, keine Reichsbildung Jemsa (Dschandscheró) Reich mit jahrhundertealter Tradition, älter als Kafa, kleines Fürstentum erhalten, bedeutungslos neben Äthiopien, Oromo und Kafa Dízi , verwandt, beide Sprachen vermutlich Rest einer älteren Sprachschicht Ari-Hamar mehrere kleine Ethnien im dürftigen Gebiet östlich des Rudolfsees, ungewöhnlich: Viehzucht, sprachliche Unterschiede zum Omotischen, teilweise Südomotisch genannt, frühe omotische Südströmung, Verb mit hamitosemitischem Substrat, auf bisheriger Grundlage nicht zu klären Kopien S. 360 Sprachvergleichung der kuschitischen Sprachen Semitisch: Arabisch/Hebräisch Berberisch meist trg (targisch) Ik nicht hamitosemitisch, kleine Sprache im Grenzgebiet Uganda – Kenya – Sudan jedoch lexikalische Beziehungen zum Sudan Möglich: Kuschitische Sprache eine Gruppe, jedoch Omotisch abzutrennen Vorlesung 17.5. URHAMITOSEMITISCH Ägyptisch 2 Gesichter ein Teil hamitosemitisch vor allem Bau des Verbs nicht hamitosemitisch Randgruppen: Tschadohamitisch: Tschadbecken Nilohamitisch: vom südlichen Niltal nach Westen, gegen die libysche Steppe hin Urheimat der Semitohamiten im Inneren des Saharagroßraumes Hausa: Kerngebiet in Zentralnordnigeria, durch Handelsbeziehungen notwendige Verbreitung als Verkehrssprache 3. P. Sg. Masculinum j6 8 P. Sg. Femininum t- Jerome Lukas: in den 30er Jahren Forschungen im Umfeld des Tschadsees ergaben hamitosemitische Elemente im Bereich des Tschadsees Grammatik hat Ähnlichkeit mit der Sprache der Hottentotten Formen verwandt mit dem Hottentottischen Ostafrika vor einigen tausend Jahren von Vorfahren der Hottentotten (Rinderzüchter) bewohnt, schon damals Schnalzlaute Rind hottentottisch koma-p (maskuline Form) ostafrikanische Sprachen ngombe koma entlehnt: Nominalpräfix N- (dient zur Klassifikation von Tieren) Hottentottisch ist nicht Teil der hamitosemitischen Sprachen Semitohamitisch Hottentottisch / / x \ Hamitisch Phonemsystem des Semitohamitischen T emphatisch T̕ ejektiv indogermanische Personalpronomen können dekliniert werden hamitosemitische absolute und konjunkte Personalpronomen (Enklitika und Suffixe an nominales Satzglied [Genitiv] oder Prädikat [Objekt]) Vorlesung 25.5. Grammatisches Geschlecht klassifiziert meist nach männlich/weiblich 6 9 Säge im Hottentottischen männlich und weiblich, hoher Baum männlich, rundlicher Busch weiblich im Bedauje Kuh männlich, dasselbe Wort für Fleisch weiblich ->Person – Sache – Gegenstand Masculinum zum Generalgenus z. B. in manchen Sprachen der Kusch-Gegend hottentottisch masculinum *kpu fem. *ti Singular p *ċ>s Plural ku ti Mann ˀao-p ˀao-ku Frau tara-s tara-ti Bedauje masculinum fem. Sg. Nominativ ū- -0 tū- -t Sg. Akkusativ ō- -b tō- -t Nominativ -bi/u->wu/ji->0 Akkusativ -ba->b Artikel ist determiniert Berberisch masculinum fem. Singular status annexus u--0 tɘ- -t Singular status absolutus a—0 ta—t Artikel ist Bestandteil des Wortes geworden meroitischer Relativartikel masculinum -°u femininum -ta 7 0 Bedauje masculinum -b femininum -t takat hadâb tadir Frau Löwe (masc., Akk.) sie tötete diese beiden Satzglieder sind ein eigenständiger Satz tu-takat hadâb tadir-t Artikel Relativartikel tritt an das Ende des Relativsatzes Agausprache Relativartikel masculinum -X°, femininum -ti>-vi Hottentottisch taras komapa mũ Frau Ochse sieht Relativkonstruktion taras komapa mũ-s Die Frau, die den Ochsen sieht Semitisch Ägyptisch erschlossen 0 0 *ū -ū -w -at -t -āt -wt Berberisch masculinum fem Singular agadir tamazirt -āt 7 1 Plural Vokalfolge igudar timizar Festung Siedlung u-a i-a „Gebrochene Formen“ arabisch: rot masculinum ˀaḥmar femininum ḥamraˀ Wurzel√ḥmr a R1 R1 R2 a a R2 R3 R3 a R = Radikal Unterlagen (werden bei Bedarf ausgeteilt) Böhm, 316 – 353 Vorlesung 31.5. Vergleichende Grammatik der hamitosemitischen Sprachen Schnalzlautsprachen von Grammatik 316f. Phonemsystem 326 Personalpronomen * von Prof. Böhm hypothetisch angesetzt 1. Person Singular 2 mögliche Stämme in vielen Sprachen Inklusion Exklusion 1. Person Plural wir alle schließt Angesprochene aus Europa nicht geläufig Angesprochene inklusive vielleicht im Indogermanischen, da 2 verschiedene Stämme (wir, uns) nicht sicher nachweisbar Wenige Sprachen Unterschiede Rendille (inno inkl., nahe exkl.) Grammatisches Geschlecht 331 Arabisch: Wind, Feuer fem. Grund: schwer erfaßbare Vorstellungen dahinterstehend 7 2 Idee und Bezeichnung der Genera gemeinhamitosemitisch masculine Endung semitisch, berberisch, ägyptisch lautlich geschwunden oder weggelassen Bedaujeendung -B, -T nur, wenn der Artikel weggelassen wird Semitisch oder ägyptisch Feminin -t fester Bestandteil der femininen Nomina, einige Nomina ohne t sind unregelmäßig (Wind, Feuer), semantisches Genus Berberisch viele Feminina, keine Femininendung Bedauje -t als feminine Endung bedingt nötig Agau Meroitisch Bedauje Relativartikel tu -taká.t haɖâb tedír Die Frau tötete den Löwen dir töten 3. Person Singular femininum t Wortfolge S O P die Frau, welche den Löwen tötete: tu -taká.t haɖâb tedír -t auf das Genus des Beziehungswortes wird zurückverwiesen, schließt Relativsatz ein solche Konstruktionen weder im Berberischen, Ägyptischen, Semitischen sehr wohl im Meroitischen, Agau, Bedauje, auch Hottentottisch tará.s komap.a mũ Subjekt Objekt.masc Prädikat Frau Ochse sehen in der bloßen Stammform Die Frau, die den Ochsen sieht: tarás [komap.a mũ]-s Weitere Sprachen mit einer derartigen Bildung des Relativsatzes: Fulbe Meroitisch *Q°U Agau *Ḫ° beides KPU Hinterzunge und Velum, gleichzeitig Verschlußlaut (Labiovelar) selten in Afrika 7 3 schwächer kṷ im Lateinischen und Deutschen, aus *kp wird zu k qṷ p Satemsprachen quinque pompe (oskisch) πέντα So etwas existiert auch für hamitosemitische Sprachen Klassifikation masculinum/femininum ist ein Versuch, sie mit den indogermanischen Sprachen in Zusammenhang zu bringen, jedoch ist das indogermanische Genussystem komplizierter als das hamitosemitische Personen/Sachen mit Neutrum eine Ebene / Masculinum/femininum 2. Ebene Hamitosemitisch dagegen kein Neutrum Übereinstimmung in den Morphemen fehlt Indogermanisch kein feminines t, sondern t für Neutrum einige Übereinstimmungen sind nicht ausgeschlossen Afrika verfügt über ein anderes System der Klassifikation Klassensprachen der Bantusprachen, Klassen in größerer Zahl, 1 Dutzend oder mehr, Nomina eingeteilt nach sachlichen Gesichtspunkten, z. B. Pflanzen Suaheli: Klasse III m-ti Baum Klasse VII für Geräte ki-ti Stuhl (aus einem Baum Gefertigtes) Klassen für Menschen, Tiere, Flüssigkeiten... an Nomen durch Präfix bezeichnet Kongosprache ba.ntu ba.lu.sas.idi lu.ŋweňa Die Leute Subj.Obj.haben getötet das Chamäleon sas töten idi Perfekt ba Klasse II Mehrzehl von Personen ntu Mensch Satzstellung S P O 7 4 lu Klasse XI lange schmale Dinge lu kann auch einen Grashalm oder Speer bezeichnen für sehr große Teile Afrikas in Geltung Geschlecht masculinum/femininum bedeutungslos Klassen für nur Singular oder nur Plural Stühle wi-ti Klasse VIII Alte Entdecklung der Afrikanisten im 19. Jahrhundert Genussystem Klassensystem Hamitosemitisch Hottentotten In weiteren klassifikatorischen Systemen in Afrika z. B. Nomen nicht grammatisch klassifiziert Plural im Hebräischen leicht zu bilden Arabisch: Innere Plurale, vielleicht dichterische Kreativität gewisse Rolle spielend, vielleicht hamitosemitisch Verschiedene Pluralbildungen kennzeichnen Bedeutungsunterschiede drei Arten des Plurals mit vielleicht sehr alter Geltung Starker Plural Singular masculinum feminin kpu->*u->0 -(a)t mit Verstärkung des singulären Genuszeichens Plural -ū -āt Deklination Singular Nominativ u Genitiv i Akkusativ a Akkusativ weggefallen im Plural Nominativ -atu Genitiv/Akkusativ -ati 7 5 Plural ū->i->ī Genitiv Plural des äußeren Plurals Hebräisch -ōt (fem) – ī(m weiterer Zusatz, der Bedeutung verloren hat), keine Fälle mehr Fälle nur im klassischen literarischen Arabisch Moderne Dialekte im Arabischen nur ī (Genitiv) Hottentottisch Masculinum Femininendung Singular p s Einzelkonsonant Plural ku ti Silbe *kpu *ti>ć>s in hottentottischen Dialekten bei *kpu Zerfall des Labiovelars lokale Komponente Auch hier reduziert Gest. im Singular volle im Plural Vorgang gleichwertig, wenn auch verschieden vom Semitischen Semitohamitisch-Hottentottisch Isoglossen keine Verwandtschaft nachzuweisen woanders deutliche Unterschiede Semitisch, Ägyptisch (einzige Methode, Vokalisation nicht zu erhalten), Berberisch, genusspezifische Pluralbildung mit voller Ablautung Festung Stadt masculinum feminin Singular a.gadir ta.mazir.t Plural i.gudar ti.mizar Jedes berberische Nomen profigierter Artikel Unterscheidung Singular-Plural findet im Inneren statt Singular A-I A-I Plural U-A I-A 7 6 A ist dabei so häufig wie i und u zusammen, die zwei Gruppen A und I/U spielen auf diese Weise zusammen Beim Plural wird die Reihe umgedreht plus Unterschied beim Genus Andere semitische Sprachen: Arabisch huwa, hiya Ablaut u und i von alter Endung ṷu und ṷi, die ins Innere gezogen werden Die Pluralbildung im Berberischen ist an sich nicht genusbezogen, vielleicht gibt es eine andere Erklärung Schwacher Plural -n Plural überall Personalpronomen der zweiten und dritten Person, besonders im Berberischen häufig Ochs azgar – izgaren Keule tukkimt - tukkimin Neutraler Plural im Hottentottischen masculinum und femininum gleichzeitig und gleichzeitig aufhebend Gebrochener Plural Arabisch: im Inneren wird etwas verändert Mubi: im entlegenen Inneren der Republik Tschad Kronenkranich einheimisches Wort, mit „Kranich“ erstaunlicher Gleichklang Gebrochenes Femininum zu übergehen Deklination Indogermanische und hamitosemitische Deklination von Grund auf verschiedenartig. Hamitosemitisch nur wenige Kasusformen, die sich auf die syntaktische Funktion beziehen Kein Dativ, Ablativ, Lokativ, Instrumentalis, dafür Prä- und Postpositionen Klassisches Arabisch: Kasus voll wirksam, lateinische Terminologie verträgt sich damit Nominativ Fall des Subjekts Genitiv alle beigefügt, im wesentlichen richtig Akkusativ Fall des Objekts, hat eine Reihe von Verwendungsweisen, die nichts mit einem Objektkasus zu tun haben z. B. Mit Seinsverb Nomen im Akkusativ Bedauje 3 Kasus, schwieriger Akkusativ Form des Objekts, aber Fall des hervorgehobenen Nomens Berberisch Singular nur zwei Formen, die nicht als Kasus, sondern als Status zu bezeichnen sind 7 7 Status absolutus und Status annexus Kennzeichen:a- u- Endungen sind wahrscheinlich weggefallen Status absolutus: 1) als Prädikat Subjekt und als Prädikativ Status absolutus 2) Hervorgehobenenes Subjekt 3) Nomen als Objekt zreg: ich sah Status annexus 4) Satz mit Verb iffug er ging aus Subjekt nachgestellt im Annexus 5) Genitivverbindung Regens n Rectum Haus Genitivverbindung König ugellíd Absolutus bzw. Annexus: Wie steht das Subjekt in der Satzkonstruktion? Annexus: Nomen, das als etwas anderes angeschlossen ist Absolutus: für sich selbst gesetzt, hervorgehoben Hottentottisch koma.p Grundform Ochse koma.p.a Isoliert als Isolationsform, wenn er zeigt und sagt „Ochs“ oder „Er ist ein Ochse“ Objekt taras komapa mũ Ähnlich Berberisch S. 333 Deklination Sätze 2 und 4 unten tara.s mũ mũ-s tara.s.á sie sieht die Frau (betont) hervorgehobenes Subjekt entspricht im Berberischen dem Status absolutus Berberisch Verlust des Genus Ansonsten Gebrauch der Statusformen 7 8 am Nächsten dem ursprünglichen Hamitosemitischen Vorlesung 14.6. Konjugation Ägyptisch 1. P. Sg. ˀ- 1. P. Pl. n- 2. P.Sg. t- 3. P. Sg.m. i- 3. P. Sg. f. t- 2. P. Pl. t—n 3. P. Pl. t—n Arabisch schreiben 1. P. S. ˀaktub 1. P. Pl. naktub 2. P. Sg taktub fem + -i/Pl. na 3. P. Sg. m. jaktub 3. P. Sg. f. Taktub Bedauje öffnen 1. P. Sg. afdig 1. P. Pl. nefdig 2. P. tefdig , Pl. -na 3. P. m. ifdig, Pl. -na 3. P. f. tefdig diese verbale Konjugation gibt es im Ägyptischen nicht 7 9 Akkadisch √prs trennen Aorist prus Durativ parras realer dauernder Geschehensvorgang Gemination des zweiten Radikals Verben in der Regel drei Radikale Arabisch √fr-> √frr Aorist frur->furr فر Durativ farrar mit Gemiationفرر Ägyptisch √mr lieben Aorist mr.f (3. P. Sg. Masc) m°rr-°f Durativ mrr.f m°rr°r-°f in innerer Flexion geht das Ägyptische nach den hamitosemitischen Sprachen, nicht in der äußeren Verben, die Eigenart ausdrücken nfr schön, gut sein Verben, die ein Geschehen ausdrücken śḏm hören Konjugation mit suffigiertem Personalpronomen Person f-Konjugation su-Konjugation 1. -ʾ -wi 2 masculinum -k -kw 2 femininum -ṯ -ṯm 3 masculinum -f -św 8 0 3 femininum -ś -śj pr-ἰ mein Haus (Anfügung an Substantiv) nfr—św Zustandsaussage, er ist gut/schön nfr-f Vorgangsaussage, er wird schön śḏm-f er hört (Subjekt) śḏm-f- św er hört ihn (Objekt) Suffixe der f-Reihe: Subjekte des Vorgangs, Handlung, Fertigkeit Suffixe der sw-Reihe: Subjekt, das sich in Ruhe befindet, passiv Prähistorie Ägyptens Das Niltal war nach der Eiszeit nicht bewohnbar, Ostafrika viel feuchter, das Nilbett ist schmal, tief eingeschnitten aber Plateaus bis zum 5. Jahrtausend v. Chr., damals nahm das Niltal allmählich die gegenwärtige Gestalt an, regelmäßige Überschwemmungen, fruchtbarer Schlamm abgelagert, bäuerliche Bevölkerung aus Vorderasien (Keramik, Getreidesorten), gleichzeitig in der Savanne Herausbildung anderer Bauernvölker, aus Vorderasien primitive Form des Pfluges Zentrum bäuerlicher Kultur mit Keramik (Khartoum-Neolithikum) 2 Strömungen treffen zusammen: orientalisch, innerafrikanische Savannenkultur, KhartoumNeolithikum wirkt auf Oberägypten oberägyptische Badâri-Kultur 1. Drittel des 4. Jahrtausends (3800): kulturelles Bild wandelt sich, neue Formen in der Naqâda-Kultur ( Naqâda I) Naqâda II 3300/3200 um 3000 Prozeß „Reichseinigung“, kein Einschnitt bedeutet völligen Umbruch Naqâda hängt zusammen mit dem Einzug der Hirtennomaden (Jagd, Tiere große Bedeutung), bäuerliche Wirtschaftsform ändert sich im Niltal nicht, Hirtenbevölkerung setzt sich in die bäuerliche Welt Naqâda I Verschmelzung der Badari- und der hinzugekommenen Leute ägyptische Sprache um 3000 dokumentiert ist in der Naqâda-Periode ausgeformt 8 1 2 Elemente der ägyptischen Sprache - alte Badari-Schicht - Sprache der hamitosemitischen Hirtennomaden Naqâda I -> Naqâda II weiter dringen Nomaden in die Steppe ein, Gaufürstentümer neu in Naqâda I, einzelne Gaue werden von den Nomaden erobert, mehrere Zentren, später nur mehr eines, Einwohner haben Verwandte in der Steppe, die Leute von Ṱḥnw (Steppenland) 3000 – 2700 Teilung der zwei Klassen spürbar Pˁt (Aristokraten) unter Steinhaufen begraben Rẖyt (Rechet, überwiegende Mehrheit) Unterschiede zwischen den Klassen verschwinden allmählich in der Regel semitisch z -> d Auge ägyptisch ʾirt semitisch ʿain Augenhieroglyphe ʿjn Tierohr-Hieroglyphe ägyptisch ˀidn -> semitisch ˀudn ägyptisch mśdr Vorlesung 21.6. Semitohamitisches Wörterbuch nur in Ansätzen Ägyptisch-Semitisch Anzahl schwieriger lautlicher Probleme Böhm Meroitisch Etymologie der Zahlwörter Problem hamitosemitischer Sprachverwandtschaften stets neue Gesichtspunkte 1: viele Problembereiche 8 2 2: arabisch iṯnāni masculinum/ iṯnātani feminin -āni und -ṯāni Dualendungen ṯ entspricht englischem th n ist ein Stützvokal nötiger Glottisverschluß wenn nicht im Radikal selten: Wort mit Vokal begonnen z. B. √bn bint (Tochter), bin (Sohn) Kein Glottisverschluß als Radikal Muḥámmadu ibn ̓ Aḥmad Endung -u wurde später weggelassen klassisch: Muḥámmadu bnu ̓ Aḥmad hebräisch šnájim, štájim<-šntájim ebenfalls Dualendungen Hebräisch hier Stützvokal und schon Femininendung ugaritisch ṯnm 2. Jahrtausend v. Chr. Ältere kanaanäische Lautung akkadisch šinā, šittā (aus -nt), -ā Dualendung Teil der semitischen Sprachen ṯḏṯ nicht mehr a) Ursemitisch vorhanden und zum Teil schon früh ersetzt durch andere Laute b) in Teilbereichen neu entstanden berberisch sin, snat ägyptisch śnwj, śntj Ursprüngliche Qualität des s-Lautes wie anzusetzen? Ś und s spätestens seit den Hyksos keine konsequente Trennung, wurde bei den alten Texten einfach abgeschrieben s z Gardiner, durch nichts begründet, Widerspruch in semitischen Namenshieroglyphen Ächtungstexte: Probleme mit semitischen Beduinen, Razzien zu den ägyptischen Bergwerken und umliegenden Grenzgebieten Die Kriege sind real 8 3 magische Figuren von Semiten mit Ächtungstexten verflucht und zertrümmert Namen der Semiten bekannt, verrät viel über den Lautwert der damaligen Zeit *ṯn für √2 für Semitisch Kuschitisch Bedauje mallo malho älter malya Ordinale asarᾶma „sieben“ Böhm, Grammatik der Kunama-Sprache, Wien 1984, Beiträge zur Afrikanistik 22, in der FB vorhanden Kuschitische Sprachen quinäres System für 1 – 5 und 10 eigenes Wort 6 – 9 additiv, wobei das Wort für 5 weggelassen wird 6 = +1, 7 = +2 asa = „und“ in additivem Sinn MALH Metathesis (Umkehrung), hier eine doppelte L/RAHM im Bedauje nicht normal L->R im Afrikanischen und Baskischen nicht ungewöhnlich Áfar námma Saho lámma beide Sprachen nahe verwandt, alte Lautung Orómo lámma Somali laba Agausprachen läŋa Kuschitisch in Radikalfolge LHM Tschadohamitische Sprachen tl lateraler Verschlußlaut Marĝi (Nordostnigeria) mətlu Gera (Nordostnigeria) mbula Suru (Zentralnordnigeria) ful Suha (Zentralnordnigeria) wul 8 4 Karekare belu Haussa biju *MB/L, L ist ein Lateral auch in Bedauje M an 2. Stelle LHM M/BL *TL-H-N/M~B TL lateraler Geräuschlaut N/M Nasal H Laut, der im Ägyptischen, Berberischen und Semitischen verloren gegangen ist TL-H Þ englisches th Kuschitisch und Tschadisch Meroitisch ṭábu fraglich ṭámbu korrekte Aussprache tl, t und ṭ zusammengefallen im Meroitischen vor Vokal ṭ für älteres Stadium *tl kommt Semitischem und Ägyptischem nahe andere Dimension Bantusprache *bili Kumáma bare (Eritrea) Was ist Semitohamitisch? Keine Vorstellung von der Zahl 0 die Leere, nicht Etwas, nichts, nihil Komposita Arabisch mathematisch sifr für ein Schriftzeichen ., eigentlich Klaue Altsemiten für Zahlenzeichen Buchstaben wie im Griechischen, daher keine Null, die aus Indien kommt Spuren eines Vigesimalsystems 8 5 18,19 duodeviginti, undeviginti 20 eigenes Etymon Baskisch Französisch trente quarante quarante-dix sessante quatre vingt quatre vingt dix kein voll entfaltetes Vigesimalsystem Afrikanische Sprachen Duodezimalsystem Zentralnordnigeria Ron-Gruppe Dafo oder eher Scha nur mehr bei alten Leuten eigener Zahlenwert für 11 und 12 Buschmänner keine eigenes Zahlensystem 1, 2, 3 eher für kleinere Pl. Etymologie zu hottentottischen Rindnamen koma Stamm für „Rind“ fem. Kuh masculinum Stier, Ochse k m χ m Kuschitisch, Tschadisch, Ägyptisch, selten Semitisch Berberisch nicht „Vieh“ als Kollektivum Herde-> Besitz, Reichtum-> große Zahl, viel, Fülle->100,1000 in die Bantusprachen *kumi 10, ursprünglich keine große Herde Indogermanisch: *km.t.om centum 8 6 hekaton hundert *de.km zehn km in beiden Zahleneinheiten Altes Viehzuchtzentrum in der Sahara ̓alp Ochse, großer Vierfüßer, auf der linken Seite liegendes A bedeutet Ochsenkopf viele semit. Spr. Bedeutung 1000 Manches bleibt spekulativ 3: Arabisch ṯalaṯ sādis Ordinale für 6 Sabäisch šlṯ 6 sitt Sabäisch sdṯ Berberisch sḍis Ägyptisch śrś Somali saddeḥ Haussa šidā 3 6 3+6 Semitohamitisches Zahlensystem quinär oder Worte aus 2. Fünferreihe aus Worten der ersten. Beide Zahlenstämme 3 und 6 sind nicht klar auseinanderzuhalten. Entfalten eines uralten Grundgerüsts, Differenzierung nach zwei Richtungen 4 und 7 ähnlich Zählmethode mit Fingern Arabisch sab῾ 7 Ägyptisch śfḫ 7 Agau säγ°a 3 sēpe 3 sapa 7 tisibo 7 Sieku Ostufer des Rudolfsees ti Präfix?, am Mount Kenya 8 7 Ometo 7 tabzā Metathese wie Wespe: alt Wepse, früher Lehnwort aus dem Germanischen, Griechischen Tschadsprachen Mubi sn 7 Zentraltschad Bantu *samba 7 jedoch einige Sprachen 6 Mande *si/akpa 3 Innerwestafrika, Mali, oberes Nigergebiet, nächste Verwandte des Mande-Westzweiges im Kongobecken und Nilbecken Nilosaharanische Sprachen gibt es nicht, Mandinka ist eine Mandesprache Wörter für 4: Bedauje faɖig Ägyptisch fdw fedu retroflexes d implosives d Haussa fu Problem γ im Bedauje, ist eher ein Verfallsprodukt Saho ῾afār Kafa audo FɖX-> Ometo aidā -> XFɖ guttural-spirantischer Lateral mit beliebigem Vokal ῾ arabisch georgisch rva tscherkess. ῾°a 8 labialisiertes ῾Ain mit Lippenrundung ῾ existiert im Georgischen nicht Tscherkessisch fällt r aus, kürzt gern, gegen Konsonantenhäufungen stattdessen labiale Konsonanten Glaube, dass es Semiten im Kaukasus gegeben hat, von den Semiten wurden Wörter nach Vorderasien mitgebracht Semiten von Afrika nach Vorderasien hatten aber eigenes Wort und nicht ein Wort mit der Bedeutung von 8 8 8 Ähnlich verhält es sich mit dem indogermanischen Wort für 7 Indogermanisch *sep.t.m t Zusatz bei mehreren Numeralia t kann auch zum Wort gehören m sächliche Endung * okto 8 ō indogermanischer Dual, vielleicht von 4 Georgisch othχ für 4 in Zusammensetzungen wie 14, 24... Zum semitohamitischen Wort für 4 indogermanisch *kpet, Erweiterungen -uor, -sor quattuor sor Iranisch und Indisch, Avestisch?, je eine masculine Form Schon im Urindogermanischen eine zusammengesetzte Form Stamm Zahl, 2. Teil Geschlecht uor wir, wer sor šar Hethitisch weibliche Personengruppe soror hat andere Wurzel uxor wäre möglich kpet für 4 mit Labiovelar, Radikal kp Klassische Indogermanistik * kw kw nicht im Indogermanischen, erst im Lateinischen 5 penkpe 8 9 quinque pente pompe oskisch Ägyptisch f transliteriert mit der Schlange Koptisch 2 Schreibungen für f-Laut w f-Laut, φ entsprechend Koptische Schrift griechischen Ursprungs, adaptiert Nicht glücklich W, j, i, ou, y inkonsequent 6 Zeichen von kursiven Hieroglyphen, so ö š von anderem Zeichen als Hornviper 3. Jahrhundert n. Chr. allgemein f gesprochen dennoch genaue Unterscheidung zwischen den Lauten für Kopten des 3. – 5. Jahrhunderts 2 verschiedene Laute Ägyptisch und koptisch jeweils die gleichen Laute Anders als unser f Labiodentales f gebildet mit den Schneidezähnen und der Unterlippe = unser f Bilabiales f ohne Zähne gebildet Manchmal sensationelle Verwandtschaften Bilabiales f < χ°o/k°<*kp 9 0 kpɖ - χ(gutturaler Reibelaut? Nicht vorliegend) nicht weit entfernt vom indogermanischen kwet 7 ɖ-kp – χ (Gutturalaspirant) Baskisch zazpi nicht indogermanisch Georgisch śvibi SERVICETEIL: Prüfungsmodalitäten Prüfungsgespräch, Termin in der Sprechstunde oder über E-Mail [email protected] zu vereinbaren An sich genügt die Mitschrift Da Prof. Böhm ohne Manuskript spricht, sind natürlich Abweichungen zu diesem Skriptum möglich, großen Wert legt er aber auf die Berberologie, die 2002 den größten Raum einnahm Günstig ist es, Interesse zu zeigen (schon bei den Diskussionen und Wortmeldungen in der Vorlesung) und auch weitergehende Fragen zu stellen, bei mir war das Gespräch sehr anregend, eventuell wird man nach dem Interessensschwerpunkt gefragt Meine Fragen drehten sich um: Zuerst fragt Prof. Böhm nach dem Hauptinteressensgebiet Phönikisch-Punisch HAUPTFRAGE 9 1 Pidgin- und Kreolsprachen Hieroglyphen, Keilschrift, Alphabete Kam Mehri von Mahra und Soqotri von Soqotra? Ich habe ein Sehr gut erhalten und zusätzlich in folgende Bücher hineingeschnuppert bzw. empfehle ich zum Hineinschnuppern, wenn nach 2002 erschienen: Carl Faulmann, Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker (diverse Reprints, VORSICHT! Geht stur nach Kontinenten, phönikisch ist bei Asien, punisch bei Afrika) Harald Haarmann, Lexika im Beck-Verlag (untergegangene Sprachen, untergegangene Völker, Sprachen) Mabe, Afrika-Lexikon H. Jungreithmayr, Lexikon der Afrikanistik Donner-Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften www.unet.univie.ac.at/~a8201399/phoenikisch-punisch-homepage.htm (mit sehr gut beurteilte studentische Projektarbeit von mir bei Dr. Stoiber und Mag. Prischnegg, entpuppte sich als der erste Phönikisch-Punisch-Online-Sprachkurs, Erstellung wäre ohne diese Vorlesung schwieriger gewesen) Eine Literturliste zur Semitistik ist auch mein Phönizologisch-punologisches Bücherbrett unter http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/listmania/list-browse/-/1PN4BPX9AGUD4/0280866748-9708509, für Althebräisch gibt’s Ähnliches unter http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/listmania/list-browse/-/2GFKBYH9VL5O7/0280866748-9708509, für Hieroglyphisch http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/listmania/listbrowse/-/OHZUID3N328P/028-0866748-9708509 (einfach die Endlos-URLs anklicken oder in den Browser kopieren), werden von Zeit zu Zeit aktualisiert Einführungen in andere relevante Sprachen, darunter Dieter Herrmann, Außereuropäische Sprachen und Kulturen Michael P. Streck, Sprachen des Alten Orients Sicher nützlich: Internet für Orientalisten Kapitel zu Sprachen gibt’s noch in den Ausstellungskatalogen zu Die Numider Hannibal ad portas www.learnassyrian.com www.assyrianlanguage.com (zum Nestorianischen) Kauderwelsch-Wort für Wort Sprachführer, gibt’s teilweise in Bibliotheken Elementa Linguarum Orientis –Reihe im Ugarit Verlag 9 2 Auch zum Koptischen kann man Kurse ergoogeln Von Prof. Böhm selbst in Afro-Pub erschienen (die relevanten Kapitel): Libyer Sprache und Geschichte im kanarischen Archipel, 3 Bde. Schnalzlautsprachen Die iberische Inschrift von Paraiba Die Sprache der Aithiopen im Lande Kusch Zumindest die meisten Bücher gibt es an der UB und teilweise (auch) an der FB Afrikanistik und Orientalistik Weitere Bücher werden im Text genannt (meist von Afro-Pub und daher in Wiener Bibliotheken greifbar) Rückfragen, Anregungen etc. an [email protected] Viel Erfolg in der Vorlesung und bei der Prüfung! Aufgrund leidvoller Erfahrungen an anderen Studienrichtungen muss ich leider wegen einiger schwarzer Schafe diesen Passus einfügen: Die Mitschrift wurde mit bestem Wissen und Gewissen so genau und umfangreich wie möglich erstellt und diente als eine Unterlage für eine mit "sehr gut" abgelegte Prüfung. Die Benutzung erfolgt jedoch auf eigene Verantwortung (Mit dem aktuellen Vortrag abgleichen!!!!!) Die unveränderte Weitergabe ist erlaubt und erwünscht. Gegebenenfalls ist mein Name anzugeben. Veränderte Weitergabe und kommerzielle Nutzung und Verstöße gegen das Urheberrecht sind untersagt. 9 3