Neue Erfahrungen Im Juli 2007 fand in León der Austausch zwischen Leoner- und Hamburgerjugendlichen statt. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Hamburg – León ist die Organisation des Jugendaustauschs das wichtigste Ziel der Arbeit der ASIJUL (Asociación Intercambio Juvenil León) in Zusammenarbeit mit der Alcaldía León. Um die 35 Jugendliche aus León entwickelten ein Programm für den Aufenthalt der Deutsche Delegation in Nicaragua und haben es gemeinsam mit der Hamburger Gruppe durchgeführt. Zu diesem Programm gehören viele Unternehmungen zu bei Touristen beliebten Orten, aber auch der Besuch von sozialen Projekten und Seminare zu sozialen Themen. Die Hamburger Delegation bestand aus fünf Jungen und fünf Mädchen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Im folgenden beschreiben sie einige Eindrücke ihres Besuches in León. Miriam Thieme, in der Gruppe als "Miri" bekannt, ist eine 18-jährige Hamburgerin, die im Stadtteil Billstedt lebt. Russell: Wie hast du von dem Jugend-Austausch erfahren? Miri: Ich redete mit meiner Freundin Natalja Rudi darüber, welche Länder wir gerne bereisen würden. Ich schwärmte von europäischen Ländern oder den USA und da sagte sie plötzlich "also ich war schon mal in Nicaragua" und erzählte mir von ihrer Reise. Das fand ich alles sehr aufregend und interessant und daraufhin erzählte sie mir, vom Nica AK. Erst war das alles nur eine Idee doch dann dachte ich, "ich werde über den Atlantik fliegen" und das fand ich einfach toll. Der Nica AK lud mich zu einem Informationsseminar über Nicaragua und speziell León ein und da merkte ich, dass es eine gute Entscheidung war, beim Nica AK mitzumachen. Russell: Was für Unterschiede hast du bemerkt, zwischen dem was man dir vorher über León und Nicaragua erzählt hat und dem was du hier selbst gesehen hast? Miri: Das fängt schon bei der nicaraguanischen Gruppe an, ich dachte die Gruppe bestünde aus ca. 10 Jugendlichen, die nur ein sehr kleines Haus haben um dort ihre Freizeit dort zu verbringen. Doch als ich angekommen war sah ich, dass die Gruppe viel größer war, als ich vorher dachte. Die zweite Überraschung war das Haus, ich hätte nicht gedacht, dass es so groß ist und die Leute dort arbeiteten nicht nur zum Spaß, sondern waren richtig gut organisiert. Ansonsten gefiel mir die Landschaft und die Natur in Nicaragua. Und die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Russell: Was denkt du über das Projekt "Casa Intercambio Juvenil" (Haus des Jugendaustausches)? Miri: Das Projekt ist sehr wichtig für beide Gruppen, sowohl für das ASIJUL wie auch für die AGFJ (AG freier Jugendverbände), weil es von den Jugendlichen selbst entwickelt wurde. Dies ist kein Projekt wie viele andere ,wo man einfach nur Geld bekommt und der Rest funktioniert von alleine. Bei diesem Projekt sind wir involviert dadurch, dass wir gemeinsam mit Jugendlichen älterer Delegationen gearbeitet haben und das gefällt mir sehr gut. Russell: Was war hier in Nicaragua für dich anders als in deinem alltäglichen Leben in Deutschland? Miri: In Hamburg haben wir Maschinen um zum Beispiel die Wäsche zu waschen, oder das Geschirr, hier musste ich das selber machen, mit meinem eigenen Händen. Aber das hat mir gefallen, denn so übernahm jeder der Jugendlichen Verantwortung in seinem Haushalt. Außerdem ist mir hier aufgefallen, dass, obwohl Nicaragua ein so armes Land ist, die Leute sehr fleißig sind und sehr hart und mit viel Motivation dafür arbeiten, ihre Träume zu verwirklichen. Jetzt nach vier Wochen bin ich traurig, weil ich zurück nach Deutschland reisen muss. Ich bin aber auch froh, dass ich diese tolle Erfahrung machen konnte. Jonas Vette, 25 Jahre alt, besuchte León zum zweiten Mal und erzählte uns von seinen Eindrücken vom Jugendaustausch 2007. Jonas: Das erste Mal war ich mit der Delegation von 2003 hier, damals wusste ich noch nicht viel über Nicaragua, nur das, was man uns in den Seminaren erzählt hatte. In León hat mir dieses Wissen allerdings geholfen, zum Beispiel ging es in einem Seminar um die Geschlechterrollen in Nicaraguas Gesellschaft und hier konnte ich dann die Rollen im alltäglichen Leben der Menschen erleben. Andere Informationen wiederum konnte ich im Alltag nicht selbst beobachten, wie zum Bespiel Geschichtliches über die Zeit der sandinistischen Regierung. Russell: Erzähl mir etwas, was dich während dieser Reise beeindruckt hat. Jonas: Da gab es Vieles, aber besonders beeindruckt hat mich ein Erlebnis in der Bar "Via via". Eine Gruppe aus der Gegend spielte ein Konzert und sie sangen über die Revolution und die Geschichte des Landes. Es fiel häufiger das Wort "Rasse" was für uns Deutsche wegen unserer Geschichte natürlich immer negativ belastet ist, aber es war trotzdem toll zu sehen, wie stolz die Nicas auf ihr Land und ihre Geschichte sind. Russell: Wie haben sich dein Besuch 2003 und dieser hier voneinander unterschieden? Jonas: Diesmal kannte ich die Leute, das Klima und das Essen schon. Trotzdem ist jedes Erlebnis anders und es fühlt sich wieder alles neu an. Die Zeit ist so schnell vorbeigegangen und ich kann gar nicht glauben, dass es vier Wochen waren. Ich fand es erneut sehr schön, nach León kommen zu können und habe einen tollen Monat mit den jugendlichen vom Austausch verbracht. Neue Freunde, neue Erfahrungen......so ist der Jugendaustausch; immer offen für neue Wege. Russell Carrero