nationalpark hohe tauern - Borg Spittal an der Drau

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2009
Sabrina Laber, Yvonne Sikora, Magdalena Wallner
[NATIONALPARK HOHE
TAUERN]
Das Aussterben und Wiedereinführen bedrohter Tierarten
Inhalt
1.
NATIONALPARK HOHE TAUERN ALLGEMEIN .............................................................. 3
2.
WIEDERANSIEDELUNGSPROJEKTE UND MONITORING................................................... 4
STEINBOCK:.............................................................................................................4
BARTGEIER:.............................................................................................................4
Zielsetzung: ......................................................................................................5
Zucht und Freilassung: .........................................................................................5
Monitoring: .......................................................................................................5
Zwischenergebnisse: ............................................................................................6
STEINADLER: ............................................................................................................6
BACHFORELLE:..........................................................................................................7
LUCHS: .................................................................................................................7
WOLF: ..................................................................................................................8
BÄR:....................................................................................................................8
3.
INTERVIEW ...................................................................................................... 10
4.
ZEITUNGSARTIKEL ............................................................................................ 13
5.
LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................... 18
2|Seite
1. Nationalpark Hohe Tauern allgemein

Der Nationalpark Hohe Tauern ist der erste Nationalpark Österreichs.

Wolf, Luchs, Bär, Bartgeier, Steinadler, Gänsegeier und Steinbock wurden zwischen
1900 und 1950 ausgerottet.
Meistens sind sie wegen Aberglaube, Herrschsucht und Anerkennung ausgerottet
worden.

Im Nationalpark sind das Steinwild, der Bartgeier und die Urforelle wieder
eingebürgert worden.

Ein Problem bei der Wiedereinbürgerung ist die Nachzucht, die in der
Gefangenschaft nicht funktioniert, denn die Jungtiere dürfen sich nicht an den
Menschen gewöhnen.

Im NHT leben heute wieder ca. 1000 Steinböcke und ca. 10 Bartgeier.

Die Projekte werden von den Naturschutzmitteln der Staaten und der EU, NGOs und
privaten Sponsoren finanziert.

Im „Netzwerk alpiner Schutzgebiete“ sind fast alle Schutzgebiete alpenweit
vertreten. Die Schutzgebiete spielen eine besondere Rolle, da sie finanzielle Mittel
bereitstellen und gute Aufklärung leisten.

Die Bachforelle ist keine gefährdete Fischart, doch einheimische Unterarten,
welche an das Leben im Gebirgsbach angepasst sind, sterben langsam aus. Der
Nationalpark Hohe Tauern will den Bestand autochthoner Bachforellen sichern.

Der WWF hat 1986 junge Bartgeier in Rauris freigelassen.

Alpenweit wurden 140 Bartgeier ausgewildert. Seit einigen Jahren schlüpfen Vögel
in freier Wildbahn. Am 5. Juni werden in Mallnitz 2 Junggeier im Seebachtal
ausgewildert. Das Projekt wurde von der zoologischen Gesellschaft Frankfurt
finanziert.
3|Seite

Der Wolf wird auch nach Österreich kommen, wenn wir Menschen es zulassen und
genügend Lebensraum zur Verfügung stellen. Doch dazu ist positive Imagewerbung
nötig.
2. Wiederansiedelungsprojekte und Monitoring
Der Bartgeier wird seit 1986 im Rahmen eines alpenweiten Projektes in den Hohen Tauern
wieder angesiedelt. Die Urforelle (heimische donaustämmige Bachforelle) wird erfolgreich
in den Gebirgsbächen des Nationalparks Hohe Tauern besetzt. Mit Sendern wird das
Wanderverhalten des Alpensteinbocks studiert. Das Steinadler-Monitoring bringt seit 2003
Erkenntnisse über Bestand, Lebensweise und Ernährungsgewohnheiten sowie den Bruterfolg
dieser Greifvögel.
Steinbock:
Der Steinbock wurde in der früheren Zeit stark
mystifiziert, was dazu führte, dass fast alles
Verwertbare des Steinbocks, vom Blut über die
Haare bis hin zu den Exkrementen, als Medizin
gegen alle möglichen Krankheiten eingesetzt wurde.
Dies führte fast zum Aussterben der Art in Europa.
Anfang des 19. Jahrhunderts war der Steinbock im
gesamten Alpenraum bis auf etwa 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso ausgerottet.
1854 stellte König Viktor Emanuel II. von Piemont-Sardinien die Tiere unter seinen
persönlichen Schutz. Dank eines erfolgreichen Wiederansiedlungsprogrammes aus diesem
Restbestand von etwa 100 Tieren ist der Steinbock inzwischen wieder in weiten Teilen
seines ursprünglichen Lebensraums verbreitet. Alle heute in den Alpen lebenden
Steinböcke stammen von diesen 100 Tieren ab. Die Wiederansiedlung von Alpensteinböcken
findet in der Regel breite Unterstützung innerhalb der Bevölkerung und bei den
Kommunen, da ein Bestand von Steinböcken häufig in der touristischen Vermarktung von
alpinen Ferienorten genutzt wird. Ende 18. Jh. im Alpenraum ausgerottet,
Wiedereinbürgerung vor allem in den 60ern.
Bartgeier:
In den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts
erschien eine Wiederansiedlung in den Alpen
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möglich, denn es gab wieder große Mengen wild lebender Huftiere, die als Nahrung für den
Bartgeier in Frage kamen. Dazu trat ein neues Gesetz in Kraft, das den Bartgeier schützte
und die Anwendung von Strychnin in Ködern untersagte. 1986 wurde im Rauriser Krumltal
(Nationalpark Hohe Tauern) der Versuch der Auswilderung in Gefangenschaft geborener
junger Bartgeier gestartet. Dafür wurden etwa 10 Wochen alte, noch flugunfähige
Jungtiere in einem künstlichen Horst ausgesetzt und bis zum Erstflug mit etwa 4 Monaten
ohne Menschenkontakt gefüttert. Danach wurde noch so lange Futter im Gelände
angeboten, bis sich die jungen Geier selbständig ernähren konnten. Im Herbst 2005 waren
insgesamt 137 junge Bartgeier ausgesetzt worden, von denen rund 80 in den Alpen
überlebt haben. Ihm wurde der Raub von Lämmern und Kindern nachgesagt, um 1900
ausgerottet. Seit 1978 Projekt zur Wiedereinbürgerung im gesamten Alpenraum.
Zur Ausrottung zu Beginn des 20. Jahrhunderts trugen auch Missverständnisse und
Fehlinformationen über die Lebensweise des Bartgeiers bei. Die
Wiederansiedlungsversuche, die in den 1980er Jahre begannen, waren daher von
umfangreichen Aufklärungskampagnen begleitet. Speziell Landwirte und Jäger wurden
darüber aufgeklärt, dass der Bartgeier seine frühere Bezeichnung Lämmergeier nicht
verdient und tatsächlich ein auf Aas spezialisierter Vogel ist. Zu den einzelnen
Maßnahmen, die umgesetzt wurden, zählte die Einbindung von Landwirten und Jägern in
die Beobachtung der ersten ausgesetzten Vögel.
Zielsetzung:
Ziel des Projekts ist der Aufbau einer überlebensfähigen Bartgeierpopulation in Österreich
und dem gesamten Alpenraum. Bereits in der BirdLife Studie, leistete Vorarbeiten zur
Spezifizierung geeigneter Schutzgebiete nach der Vogelschutz Richtlinie, wurde der NPHT
europaweit als bedeutendes Vogelschutzgebiet genannt.
Der Nationalpark Hohe Tauern beherbergt sämtliche österreichischen Alpenvogelarten in
noch großer Zahl. 18 Vogelarten finden wir im NPHT. In den Hohen Tauern finden wir noch
die einzigen frei fliegenden Weißkopfgeierkolonien Österreichs.
Das europäische Wiedereinbürgerungsprojekt des Bartgeiers ist untrennbar mit dem NPHT
verbunden. Hier wurden 1986 die ersten Bartgeier freigelassen, mittlerweile wurden im NP
39 Jungvögel ausgewildert. Letztendlich soll eine sich selbst erhaltende Population
aufgebaut werden. Bei ausreichender Reproduktion in freier Wildbahn können die
Freilassungen eingestellt werden.
Zucht und Freilassung:
Im Rahmen des Projektes wurden in den vergangenen Jahren jährlich zwei Jungvögel
abwechselnd im Tiroler, Salzburger und Kärntner Teil des NPHT freigelassen. Die Jungen
werden in Zoos und Zuchtstationen des EEP (Europäisches Erhaltungsprogramm) geboren
und dort von ihren Eltern bzw. Zieheltern aufgezogen, wobei der Kontakt zum Menschen so
gering wie möglich gehalten wird. Im Alter von etwa drei Monaten gelangen die Jungvögel
zur Freilassung. Da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht fliegen können, werden die sie bis
um Erreichen der Selbständigkeit mit Nahrung versorgt und ständig überwacht.
Monitoring:
Zur individuellen Erkennung werden jungen Bartgeiern vor der Freilassung die Füße beringt
und gewisse Schwung- bzw. Stoßfedern markiert. Vor allem durch die Federmarkierungen
5|Seite
können Vögel auch auf größere Entfernungen im Flug meist eindeutig einem Individuum
zugeordnet werden. Durch freiwillige Melder – in Österreich rund 2.700 freiwillige Helfer –
gelangen Beobachtungen an eine zentrale Sammelstelle, wo sie geprüft, ausgewertet und
weiter an die Zentralstelle des Internationalen Bartgeier-Monitorings in Wien geleitetet
werden. Hier laufen die Meldungen aus allen Alpenländern zusammen. Durch diese
Methodik kann der Verbleib der einzelnen Tiere abgeklärt und der aktuelle Bestand an
Bartgeiern in Österreich sowie im Alpenbogen abgeschätzt werden. Besonderes Augenmerk
wird dabei auf mögliche Paarbildungen und auf das Auftreten, den Verlauf und das
Ergebnis von Freilandbruten gelegt. Zur Information der Beobachter wird vierteljährlich die
Broschüre „Der Bartgeier“ erstellt.
Zwischenergebnisse:
Insgesamt konnten im Jahr 2003 mindestens 82 Bartgeier nachgewiesen werden, eine
Schätzung für das Jahr 2004 (inklusive der acht freigelassenen und fünf in freier Wildbahn
geborenen Jungvögel) beträgt knapp 100 Bartgeier.
Die Erfolgsquote liegt somit für ein
Wiederansiedlungsprojekt hoch und der allgemeine
Projektverlauf ist als sehr gut zu bewerten. Dank
der Bemühungen des Internationalen Monitorings
wird man diese Ergebnisse in Zukunft noch besser
abschätzen können.
Steinadler:
Schon früh wurde der Steinadler nicht mehr nur als
„König der Lüfte“ gesehen, sondern auch als
Jagdkonkurrent sowie als Feind der Nutztiere. Bereits im 17. Jahrhundert begann die
systematische Verfolgung und Ausrottung des Steinadlers, parallel zu Braunbär, Wolf,
Luchs, Bartgeier und anderen Beutegreifern. Die Adler wurden in Europa geschossen oder
mit Fangeisen und Giftköder gefangen, die Horste wurden ausgenommen und zerstört.
Trotz der intensiven Verfolgung auch im gesamten Alpenraum überlebte der Steinadler
dort, da viele Horste hier unzugänglich und unerreichbar waren. Anfang der 1920er Jahre
wurde die Jagd auf Steinadler hier eingeschränkt, 1925 erhielt er in Bayern und Tirol
ganzjährige Schonzeit. Intensive Nachstellungen fanden bis Mitte der 1960er Jahre statt, so
wurden in Österreich zwischen 1959 und 1965 trotz Schutzprogrammen, gesetzlichen
Schutzvorkehrungen und Bewachung mehr als 100 Exemplare geschossen. Auch wurden
Abschüsse genehmigt, obwohl der Bestand von damals ca. 50 Paaren als stark gefährdet
einzustufen war. Etwa ab Mitte der 1970 Jahre setzte im gesamten Alpenraum eine
deutliche und nachhaltige Bestandszunahme ein.
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Steinadler aus weiten Teilen Europas verschwunden
und auch in den Alpen, seinem wichtigsten Rückzugsraum im Herzen des Kontinents, stand
er am Rande der Ausrottung. Strenge Schutzmaßnahmen durch nationale und regionale
Gesetze und in jüngerer Zeit auch durch EU-Richtlinien haben jedoch dafür gesorgt, dass
der König der Lüfte heute wieder unbehelligt über den Gipfeln der Alpen segeln kann. Vor
allem Großschutzgebiete wie Nationalparks spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherung
des Fortbestandes des Adlers in den Alpen.
6|Seite
Bachforelle:
In den europäischen Gewässern kam es in der
Vergangenheit zu einem starken künstlichen Besatz
mit der aus Amerika stammenden
Regenbogenforelle, die weniger Ansprüche an die
Wasserqualität stellt und schnellwüchsiger ist. Es ist
umstritten, ob die Bachforelle dadurch verdrängt
werden kann. Sie wird heute mit annähernd
gleichem Erfolg wie die Regenbogenforelle
teichwirtschaftlich produziert, auch zum Wiederbesatz der Gewässer. Zum Schutz der
heimischen Fischarten ist der Besatz mit fremden Arten seit einigen Jahren eingeschränkt.
Luchs:
Verhältnismäßig lange konnte sich der Luchs in
einigen Teilen Österreichs halten. Der letzte
autochthone österreichische Luchs wurde 1918 im
Balderschwanger Tal im Bregenzerwald erlegt. In
Österreich wurden 1976 neun Luchse aus der
Slowakei im Dreiländereck Steiermark-KärntenSalzburg ausgewildert, allerdings blieb die daraus
resultierende Population bis heute klein.
Luchse spielen verglichen mit Wolf und Bär eine
weit geringere Rolle in den europäischen Mythen
und Märchen. Dies kann als Beleg dafür gewertet
werden, dass Menschen mit dem nicht sonderlich scheuen, aber kaum sichtbaren Luchs
weit weniger Kontakt hatten als mit den zwei anderen großen europäischen Beutegreifern.
In der Volksmedizin wurden in Edelmetalle gefasste Luchskrallen, die als Amulett getragen
wurden, als Mittel gegen Alpträume und gegen Epilepsie verwendet. Gebrauch fanden aber
auch andere Körperteile des Luchses: Luchsfett sollte bei Gicht helfen, und bei
geschwollenen Mandeln sollte es hilfreich sein, durch den rechten hohlen Schenkelknochen
des Luchses zu trinken. Verglichen mit dem Wolf ist der Luchs weniger negativ besetzt –
anders als bei diesem Beutegreifer stehen weite Teile der Bevölkerung der Rückkehr des
Luchses positiv beziehungsweise neutral gegenüber. Die Rückkehr des Wolfs ist dagegen
von einer deutlich ablehnenderen Haltung begleitet und wird stärker mit einer Gefährdung
von Menschen und Haustieren assoziiert. Ende 19.Jh. in Österreich ausgerottet, 1977 in
der Steiermark wieder angesiedelt.
Es hat sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass der Luchs grundsätzlich ein schlechter
Eroberer von neuen Lebensräumen ist. Zu seinem Verhalten gehört es, dass er bei seiner
Revierbildung, die einer Fortpflanzung vorausgeht, territorialen Anschluss an das Revier
anderer Luchse sucht. Eine natürliche Besiedelung seiner alten Lebensräume würde daher
einen sehr langen Zeitraum benötigen und nur stattfinden, wenn in den bereits
vorhandenen Lebensräumen ein hoher Populationsdruck besteht. Eine Rückkehr des
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Luchses in seine alten Verbreitungsgebiete ist daher meist nur mit menschlicher Hilfe zu
erreichen.
Die Wiederansiedelung des Luchses durch den Menschen ist von einer Reihe von
Widerständen und Kritik begleitet gewesen. Die häufigsten Sorgen, die im Vorfeld von
Wiederansiedelungen geäußert wurden, beziehen sich auf Schäden an Haustieren und am
Jagdwild.
Wolf:
Viele Völker, die von der Jagd lebten (Nordeuropa,
Nordamerika), sahen im Wolf einen ihnen
ebenbürtigen oder überlegenen Konkurrenten,
dessen Ausdauer und Geschick bewundert und
begehrt waren. Dagegen wurde der Wolf bei vielen
sesshaften Völkern als der Feind betrachtet, der die
Nutztiere „raubt“. Ab dem Mittelalter und in der
frühen Neuzeit wurde die Beziehung des Menschen
zum Wolf in Europa zunehmend einseitig von Angst
und Dämonisierung geprägt. Die starke Ausbreitung
menschlicher Siedlungs- und Agrarflächen, sowie
die offene Viehhaltung, führten zu zahlreichen
Haustierverlusten durch Wölfe. Berichte und
Geschichten über „Wolfsplagen“ und Angriffe auf Menschen (zum Teil mit Todesfolge)
finden sich bis in die Neuzeit in zahlreichen schriftlichen Quellen. Diese Einstellung zum
Wolf führte in West- und Mitteleuropa zu einer beispiellosen Verfolgungskampagne, deren
Ziel schließlich, unabhängig von etwaigen Schäden, die völlige Ausrottung des Wolfes war.
Bär:
Der Bär und die Vernetzung seiner Lebensräume
Bären haben den Menschen seit jeher beeindruckt.
Doch in der Vergangenheit wurden die bärigen
Gesellen als Nahrungskonkurrenten des Menschen
immer mehr dämonisiert, was schließlich in
Österreich zu ihrer völligen Ausrottung führte.
Durch Einwanderung aus den Nachbarländern gibt
es nun wieder wenige Bärenvorkommen in
Österreich. Um den Menschen die Verunsicherung
durch die Anwesenheit von Braunbären zu nehmen,
ist intensive Aufklärungsarbeit über die Biologie
und das Verhalten dieser faszinierenden Wildtiere
sehr wichtig.
Die großräumigen Streifzüge der Petze machen auch deutlich, wie wichtig die Vernetzung
des Alpenraumes für die Rückkehr dieser weit wandernden Tierart nach Österreich,
Deutschland und in die Schweiz ist.
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Wohl aufgrund ihrer Größe und Kraft spielen Bären in Mythologie und Kult vieler Völker
eine wichtige Rolle. Bärenkulte waren und sind bei zahlreichen Wildbeutervölkern
verbreitet. Gleichzeitig mit der Verehrung fand und findet aber die Bejagung dieser Tiere
aus unterschiedlichsten Gründen statt. Zum einen werden ihre Körperteile verwendet, das
Fleisch wird gegessen, das Fell zu Kleidung oder Decken verarbeitet und Zähne und Krallen
zur Zierzwecken verwendet. Oft wird Körperteilen von Bären eine medizinische Wirkung
zugesprochen, insbesondere die Gallenflüssigkeit der Kragenbären findet in der
Chinesischen Medizin Verwendung. Ein anderer Grund für die Bejagung war, dass Bären oft
als Unterhaltungsobjekte herhalten mussten. Ein dritter Grund für die Bejagung war die
Sicht der Bären als Nahrungskonkurrenten und potentielle Bedroher der Menschen. Bären
reißen öfters Weidetiere und plündern Bienenstöcke oder Fischteiche, deswegen wurden
sie verfolgt. Das tatsächliche Ausmaß dieser Schädigungen dürfte aber oft übertrieben
dargestellt werden. Für gewöhnlich gehen Bären Menschen aus dem Weg. Wenn sie aber
ihre Jungen oder ihre Nahrungsvorräte bedroht sehen oder sie verwundet sind, kann es zu
Angriffen auf Menschen kommen, oft mit tödlichem Ausgang. Zwar sind unprovozierte
Tätlichkeiten selten, dennoch sterben mehrere Menschen pro Jahr durch Prankenhiebe
oder Bisse von Bären. Aus all diesen Gründen, zu der in jüngerer Zeit noch die Zerstörung
des Lebensraums durch die Siedlungstätigkeit der Menschen kommt, sind viele Arten selten
geworden oder in bestimmten Regionen ganz verschwunden.
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3. Interview
Name? Wie lange arbeiten Sie schon hier? Auf welches Gebiet sind Sie spezialisiert?
Wieso haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Mein Name ist Nikolaus Eisank und ich arbeite seit 1986 beim Nationalpark Hohe Tauern.
Mein Aufgabengebiet ist das Naturraummanagement (Vertragsnaturschutz,
Wildtiermanagement). Der Beruf gefällt mir, da mich die Nationalparkidee fasziniert und
ich bei der Umsetzung dieser Idee in Österreich von Anfang an dabei bin. (Der NPHT war
der 1. Nationalpark in Österreich).
Welche Arten sind ausgerottet worden? Wann? Wieso?
Alle großen Beutegreifer (Wolf, Luchs, Bär) und viele Greifvögel (Bartgeier, Steinadler,
Gänsegeier), aber auch Säugetiere wie der Steinbock wurden um 1900 bis hin zu der Zeit
zwischen den Weltkriegen ausgerottet. Der Mensch hat seine Haustiere und sich selbst
verteidigt, teilweise spielte großer Aberglauben mit (jeder Steinbockteil war für
irgendein Wehwehchen gut), und teilweise war es Herrschsucht und Anerkennung
(Adlerjäger Dorn schoss über 80 Steinadler) Die Raubtiere waren einfach Konkurrenten,
die vernichtet wurden.
Welche Tiere sind zurzeit bedroht? Warum
Bär, Luchs und Wolf, da sie noch sehr wenig Akzeptanz in der Bevölkerung haben
Welche Arten sind wieder eingebürgert worden?
Im NPHT das Steinwild, der Bartgeier und die „Urforelle“
Wie funktioniert die Wiedereinführung von Tieren?
Das Problem bei den meisten Wildtieren ist die Nachzucht, die in der Gefangenschaft
nicht funktioniert. Gelingt sie doch, dürfen sich die Jungtiere nicht an den Menschen
gewöhnen, da sie den natürlichen Feindinstinkt verlieren. Am besten funktioniert eine
Wiedereinbürgerung, wenn dem Wildtier einfach Lebensraum von uns Menschen zur
Verfügung gestellt wird und sie von selbst zurückkommen.
Welche Probleme können dabei entstehen?
Probleme entstehen in erster Linie durch uns. Wir akzeptieren z.B. den Wolf noch immer
nicht (siehe altes Märchen „Rotkäppchen“), er hat auch in unserer dicht besiedelten
Heimat sehr wenig Platz. Für uns ist er nach wie vor „Konkurrent“ mit tödlichem Image
und nicht Mitgeschöpf.
Wie viel Exemplare der wiedereingeführten Tiere existieren derzeit im Nationalpark
Hohe Tauern?
Heute leben im NPHT wieder ca. 1.000 Steinböcke und ca. 10 Bartgeier.
Wer finanziert die Projekte? Wie findet man Financiers?
Wiedereinbürgerungsprojekte werden meistens von Naturschutzmitteln der Staaten und
der EU finanziert. NGOs und private Sponsoren beteiligen sich finanziell und ideell
(Bartgeierprojekt wird z.B. von den Österreichischen Lotterien unterstützt). Financiers
werden über Fundraising gesucht und gefunden.
10 | S e i t e
Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen Ländern und innerhalb Österreichs?
Die Zusammenarbeit zwischen den Staaten funktioniert im Rahmen von Arbeitsgruppen,
die sich regelmäßig treffen. Eine solche Plattform ist das „Netzwerk alpiner
Schutzgebiete“ wo fast alle Schutzgebiete alpenweit vertreten sind. Die Schutzgebiete
spielen bei der Einbürgerung ausgerotteter Tierarten eine besondere Rolle, da sie erstens
finanzielle Mittel bereitstellen können und zweitens eine gute Aufklärungsarbeit leisten.
(der Bartgeier, früher auch Lämmergeier genannt, hat nicht nur Lämmer geschlagen
sondern auch kleine Kinder geholt! Heute weis man, dass er sich ausschließlich von Aas
und Knochen ernährt und seine Krallen nicht für das Schlagen von Tieren verwenden
kann).
Wie wirkt sich der Tourismus auf die Tierwelt aus?
Mit den Touristen kommen die Tiere sehr gut zurecht, Probleme tauchen erst umgekehrt
auf, wenn die Touristen Angst vor den großen Raubtieren bekommen. Du kennst ja die
Geschichte von Bruno, alias JJ1.
Wurden Bären/Luchse im Nationalpark gesichtet?
Bären kommen im Sommer öfter aus Slowenien zu Besuch in den Hohen Tauern und
Luchsbeobachtungen melden uns immer wieder die einheimischen Jäger.
Wie steht der Nationalpark zur Wiedereinbürgerung von Bären, denn man liest das
andere Bundesländer strikt dagegen sind?
Siehe „Kehren Wolf, Luchs und Bär zurück?“
Warum stellen sich so viele gegen die Wiedereinbürgerung der Bären, obwohl die
Voraussetzungen dafür günstig wären?
Da musst du die Bauern, Jäger und unsere Touristen fragen! (Schwammerlsuche im
Bärenwald)
Wieso wird der Bestand der Bachforelle im Nationalpark gesichert?
Die Bachforelle ist keine gefährdete Fischart, die gibt es fast weltweit. Doch einheimische
Unterarten, welche hervorragend an das Leben im extremen Gebirgsbach angepasst sind,
sterben langsam aus. Wir wollen den Bestand autochthoner Bachforellen im NPHT sichern
und einen notwendigen Besatz nur mehr mit nachgezüchteten, einheimischen Bachforellen
durchführen.
Wer hatte die Idee für das Bartgeier-Projekt? Wie lange hat die Umsetzung gedauert?
Wer hat dieses Projekt finanziert?
Der WWF Österreich hat 1986 begonnen junge Bartgeier frei zu lassen (Rauris).
Mittlerweile wurden alpenweit 140 junge Geier ausgewildert und es gibt seit einigen
Jahren auch in freier Wildbahn geschlüpfte Jungvögel. Voraussichtlich am 5. Juni werden
in Mallnitz wieder 2 Junggeier als Nestlinge im Seebachtal ausgewildert, d.h. noch dauert
die Umsetzung an, so lange, bis genügend Freilandbruten den Bartgeierbestand sichern.
Das Projekt wurde von der zoologischen Gesellschaft Frankfurt finanziert, die vor allem
die Zoos und Tiergärten mit der teureren Nachzucht unterstützten. Die
Freilassungsgebiete stellten viel Geld zur Verfügung, viele Sponsoren und die EU im
Rahmen einer Life-Förderung.
11 | S e i t e
Man hört von den Wölfen in den Alpen. Werden sie in Zukunft auch im Nationalpark
Hohe Tauern oder überhaupt in Österreich wieder sein?
Der Wolf ist im Vormarsch und er wird auch nach Österreich kommen, wenn wir Menschen
es zulassen und ihm genügend Lebensraum zur Verfügung stellen. Nur bin ich davon noch
nicht überzeugt und darum ist eine positive Imagewerbung für den Wolf unbedingt
notwendig.
Sind die Voraussetzungen für den Wolf in Österreich gegeben?
In Österreich wird fast der gesamte Lebensraum von uns Menschen beansprucht.
Nationalparke sind als Rückzugsgebiete für ein Wolfsrudel viel zu klein (nur 3% unserer
Landesfläche sind heute als Nationalparks ausgewiesen). Daher wird es noch einige Zeit
dauern bis die Voraussetzungen für eine Rückkehr des Wolfes in Österreich gegeben sind.
12 | S e i t e
4. Zeitungsartikel
Kehren Wolf, Luchs und Bär zurück?
Eine Frage, die die Gemüter erhitzt! Doch haben die großen Beutegreifer überhaupt
das Potenzial auch die Hohen Tauern zu erobern und wenn ja, wie soll sich ein
Nationalpark verhalten?
In der Festschrift des Tiroler Jägerverbandes - erschienen 1999 - ist für das Jahr 1954
nachzulesen: „Im Villgraten und hintersten Defereggental reißen Wölfe Schafherden.
Jäger Schett erlegt einen Jungwolf und verwundet einen zweiten schwer.“ Obwohl erst 54
Jahre zurück, erscheint es wie Märchen – Wölfe in Österreich! Und doch: Erste Anzeichen in
den letzten Jahren legen Zeugnis über die heimliche Rückkehr dieser scheuen Wildart ab.
1996 und 2002 wurde die Erlegung je eines Wolf in Oberösterreich bekannt, 2005 wurde ein
Exemplar in der Steiermark fotografiert. Der letzte Nachweis stammt vermutlich 2007 aus
Niederösterreich. Vermutlich stellt sich somit die Frage „Kommt er oder kommt er nicht“
gar nicht mehr – durchwandernde Einzeltiere sind bereits zumindest zeitweilig da,
wenngleich auch aus den Hohen Tauern keine gesicherten Nachweise vorliegen!
Zuwanderungen aus den angrenzenden Ländern, wie Slowenien, Italien, der Schweiz oder
der Slowakei sind jederzeit möglich. Anders als bei Luchs und Bär, denen derzeit
vermutlich das Potenzial zu einer stetigen, weiträumigen Ausbreitung aus ihren
Kerngebieten fehlen dürfte, könnte sich in den nächsten Jahren beim Wolf sehr rasch die
Frage nach einem gemeinsamen Umgang stellen. Eine heikle Frage, denn wer soll dieser
streng geschützten, aber vielerorts nicht gern gesehenen Wildart Rückzugsmöglichkeiten
bieten, wenn nicht ein Nationalpark! Aus diesem Grund hat der Nationalpark ein
Positionspapier verfasst, worin er seine Haltung zur Rückkehr der großen Beutegreifer klar
definiert: Nachfolgend angeführt sind die wichtigsten Punkte (gekürzt) dieses Papiers:
● Der Nationalpark Hohe Tauern wird aktiv keine Aussetzungen von Bär, Wolf oder Luchs
durchführen und hat auch in der Vergangenheit keine diesbezüglichen Aussetzungen
durchgeführt. Sollte jedoch eine andere, anerkannte Institution/Interessensgruppe (z.B.
Jägerschaft) eine Wiederansiedlung bzw. Aufstockung planen, ist stets mit
Gesprächsbereitschaft seitens des Nationalparks zu rechnen.
● Der Nationalpark Hohe Tauern wird zuwandernde Tierarten willkommen heißen. Als
wesentliches Ziel eines Schutzgebietes gilt der Schutz der heimischen Tier- und
Pflanzenwelt.
13 | S e i t e
● Bestehende Zuständigkeiten und Kompetenzen werden nicht angetastet. Diesbezüglich
ist die Gesetzeslage zu den Arten Luchs, Wolf und Bär in den Bundesländern klar geregelt
(siehe Infokasten).
● Der Nationalpark Hohe Tauern wird im Schutzgebiet und in der Nationalparkregion
Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärungsarbeit usw. betreiben und sieht seine Rolle in einer
Koordinierungsstelle, welche als Ansprechpartner für Betroffene vermittelt und in
Entschädigungsfragen beratend zur Seite stehen kann.
● Der Nationalpark Hohe Tauern selbst wird sich bemühen, hin künftig Schulungen und
Informationsveranstaltungen in der Region durch Experten gemeinsam mit anderen
Interessensgruppen (Jägerschaft, Jagdbehörde, Naturschutzabteilung, Naturschutzbund,
WWF etc.) anzubieten und Personen laufend im Erkennen von Nachweisen von
Beutegreifern zu schulen, wodurch auch Nachweisdaten im Sinne eines Monitorings
gesichert werden sollen.
Infokasten:
Wolf, Luchs und Bär sind europaweit streng geschützte Arten: So unterliegen sie u. a.
der Berner Konvention, dem CITES 2 Abkommen und der FFH-Richtlinie. In den drei
Nationalpark-Bundesländern Salzburg, Kärnten und Tirol sind diese Beutegreifer im
Jagdgesetz als ganzjährig geschonte Arten, in Tirol zusätzlich auch noch
Naturschutzgesetz angeführt. Naturschutzgesetz angeführt.
14 | S e i t e
15 | S e i t e
16 | S e i t e
17 | S e i t e
5. Literaturverzeichnis
"Urforelle" wird im Nationalpark wieder heimisch. (2009). Nationalpark Hohe Tauern
Magazin .
Die meisten Bären leben in Russland. (2009).
Eisank, N. (22. April 2009). Das Aussterben und Wiedereinführen bedrohter Tierarten im
NPHT. (M. Wallner, Interviewer)
Ende Jänner kommen die Jungen zur Welt. (2009).
Im Reich des Steinadlers. (2009). Nationalpark Hohe Tauern Dokementation .
Nationalpark Hohe Tauern. (kein Datum). Abgerufen am 25. April 2009 von Yvonne Sikora:
http://www.hohetauern.at/de/component/content/article/127-bildung/1059-wandernist-baerensache.html
Nationalpark Hohe Tauern. (kein Datum). Abgerufen am 25. April 2009 von Yvonne Sikora:
http://www.hohetauern.at/de/aktuellespresse/1-aktuelles/941-autochthonebachforellen-in-mallnitz-eingesetzt-erstmals-aus-kaerntner-nachzuechtung.html
Nationalpark Hohe Tauern. (kein Datum). Abgerufen am 25. April 2009 von Yvonne Sikora:
http://www.hohetauern.at/de/aktuellespresse/1-aktuelles/38-die-koenige-der-luefte-imnationalpark.html
Nationalpark Hohe Tauern. (2008). Abgerufen am 25. April 2009 von Yvonne Sikora:
http://www.hohetauern.at/de/component/content/article/122-forschung-projekte/513bartgeier-national.html
Österreich hat Platz für Bären. (2009).
Rückkehr der großen Beutegreifer. (April 2009).
Zusammenarbeit KJ mit NP Hohe Tauern verlängert. (2009). Kärntner Jäger .
18 | S e i t e
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