In der Kurzgeschichte ,,Brudermord im Altwasser", bin ich zu der Meinung gekommen, dass der Jüngste der Hofberger Buben, öfters mal geärgert, unterdrückt u. ihm oft böse Streiche gespielt wurden. Doch aus Angst, dass seine Brüder ihn nicht mehr mitnehmen würden, bei den Entdeckereisen durch die Tümpel, od. bei den Spielen ausschließen würden (wie Indianer usw.), traute er sich zu Hause nichts zu sagen. Der Satz ,,Zu Hause sagen wir aber nichts davon!", prägte sich deshalb dem Jüngsten gut ein. Die zwei anderen Brüder brauchten anscheinend jemanden zum Ärgern, zum Necken, zum Unterdrücken, mit dem sie also mehr Spaß haben konnten u. da bot sich der Jüngste gut an. Er war der Schwächere und somit am leichtesten zu Beeinflussen, es war sehr leicht ihn unter Kontrolle zu bekommen. Sicher hatten sie auch viel Spaß miteinander, aber es ist ja meistens so, dass Kinder keine Grenzen kennen u. diese überschreiten ohne es manchmal zu wissen. Gerade dies machte sich sehr bemerkbar, bei der Textstelle "...rauften, schlugen auch wohl einmal dem Jüngsten, dem Elfjährigen, eine tiefe Schramme, dass sein Gesicht rot beschmiert war wie eine Menschenfressermaske...". An dieser Stelle wird die Überschreitung der Grenze zw. Spiel u. Spaß zu ernster gemeiner Brutalität od. harter Wahrheit gezeigt. Natürlich wird es den zwei anderen sicherlich Leid getan haben, schließlich ist es ihr Bruder, aber noch schlimmer wird der Gedanke gewesen sein, wenn es die Eltern erfahren, was dann, werden sie uns ausschimpfen od. hart Bestrafen. So musste man etwas tun, also taten sie folgendes ,,...wuschen den blutigen Kopf, und die Haare deckten die Wunde dann...". Nun wo die Brüder wussten, dass die Beweise gut versteckt waren, musste man noch den Geschädigten überzeugen zu schweigen. So ließ sich sicherlich der Älteste etwas einfallen u. zwar ,,Zu Hause sagen wir aber nichts davon!". Dieser Ausspruch u. der damit bekundete Zusammenhalt, beeindruckten den Jüngsten und er fühlte Dazugehörigkeit. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie den Jüngsten Honig um den Mund schmierten u. ihn mit Liebevollen Worten u. Entschuldigungen wieder aufheiterten. Dies ging immer gut, bis der Tag der Wahrheit kam. Der Wahrheit, weil es sich eigentlich immer prophezeite, das der Tag kommt an dem, dass überschreiten der Grenzen, ohne die Absicht etwas Böses zu tun, ein Unglück passieren würde, an dem man nichts mehr Ändern kann. Dieser Tag kam, als sie bei einem Streifzug tiefer als sonst in die Wildnis vordrangen u. ein leeres Boot entdeckten, mit dem sie in die Mitte des Weihers hinausruderten. Erst genossen sie die Ruhe, doch wie Kinder so sind fingen sie an zu spielen u. schaukelten alle das Boot, erst leicht dann stärker hin u. her. Ab hier möchte ich den Text zitieren ,,Der kleinste, der Elfjährige, hatte einen Fuß auf den Bootsrand gesetzt u. tat jauchzend seine Schaukelarbeit. Da gab der Älteste dem Zwölfjährigen ein Zeichen, den Kleinen zu schrecken, und plötzlich warfen sich beide auf die Bootsseite, wo der Kleine stand, und das Boot neigte sich tief, und dann lag der Jüngste im Wasser und schrie, und ging unter und schlug von unten gegen das Boot, und schrie nicht mehr und pochte nicht mehr und kam auch nicht mehr unter dem Boot hervor, unter dem Boot nicht mehr hervor, nie mehr.". An dieser Stelle beschreibt der Dichter wie aus einem Spiel, einem Spaß bitterer Ernst wird. Die anderen zwei Brüder standen unter Schock und "saßen stumm und käsegelb auf den Ruderbänken". In dieser Zeit, wie sie da regungslos dagesessen haben müssen, muss ihnen vieles klar geworden sein und sie müssten sich ihrer Schuld bewusst gewesen sein. Die zwei Brüder müssen in diesen Moment Angst gehabt haben, vor dem was sie ihren Eltern erzählen u. wie diese reagieren. Sie hatten solche Angst u. Gefühle wie Demut u. Schuld, dass sie sich nicht einmal wagten sich anzusehen u. "...,liefen hintereinander, achteten der Weiden nicht, die ihnen ins Gesicht schlugen, nicht der Brombeersträucherstacheln die an ihnen rissen, stolperten über Wurzelschlangen, ..." u. sie liefen davon, sie liefen von dem Ort u. Geschehen, sie liefen weg vor dem was sie getan haben u. sie versuchten ihrer Schuld davon zu laufen. Der Schriftsteller drückt diesen quälenden Lauf der beiden Brüder aus mit den Worten: ,,...,liefen, liefen, liefen.". Er beschreibt einen harten Lauf, der erst gar nicht enden will u. in dem den beiden viel durch den Kopf gegangen sein muss. Dieser Lauf endet erst als sie das Vaterhaus sahen u. anhielten. Der Dichter beschreibt dies in der Textstelle; ,,Die Altwässer blieben zurück, die grüne Donau kam, breit und behäbig, rauschte der Stadt zu, die ersten Häuser sahen sie, sie sahen den Dom; sie sahen das Dach des Vaterhauses. Sie hielten,...". Meiner Meinung nach, wird hier nun klar, dass die Knaben eigentlich einen Lauf in Sicherheit rannten. Sie wollten nach Hause, da wo solche Probleme sicherlich meist vergessen waren. Doch dann wurde ihnen bewusst, wo sie das Vaterhaus sahen, dass sie dort nicht die Sicherheit find en würden die sie suchten. Außerdem wurde ihnen klar das dort noch mehr Probleme auf sie warteten u. so hielten sie an. ,,Sie hielten, schweißüberronnen, zitterten verstört, die Knaben, die Mörder, ...". Ich denke, die Textstelle beweißt wie fertig u. am ende ihrer Kräfte die zwei Brüder gewesen sein mussten u. sich wahrscheinlich wie Mörder vorgekommen sind. Da der Mensch aber immer automatisch auf Abwehr schaltet, wie wenn sich jemand schlagen will, versuche ich auszuweichen, od. wenn ich meine Hand auf eine heiße Heizung lege, ziehe ich diese automatisch zurück, um mich nicht zu verbrennen, mussten die beiden sich eine innerliche Stabilität verschaffen. All dies sind natürliche Schutzfunktionen des Menschen die durch Reflexe bedingt sind. Warum soll dies also auch nicht psychisch gehen? Schließlich ist unsere Steuerungszentrale/Reflexzentrum das Gehirn, was eine riesige Menge an Daten verarbeiten muss, den Körper kontrollieren u. auf bestimmte Dinge vorbereiten muss. Damit ist unsere Psyche auch nur ein Teil unseres Körpers, die für uns aber unabdingbar ist. Dadurch verstehe ich die zwei Brüder auch irgendwie, als sie sich zustimmten ,,Zu Hause sagen wir aber nichts davon!". Denn ich glaube, dass sie sich dadurch versuchten moralisch aufzubauen, schließlich stand ihnen jetzt noch ein schwerer u. ungewisser Weg bevor, wo ihnen niemand helfen wird. Meiner Meinung nach, wird in der Textstelle ,,...und sie gingen, entschlossen ewig zu schweigen, auf die Haustüre zu, die sie wie ein schwarzes Loch verschluckte." gesagt, dass sie wussten was kommen würde und dass sie es mit dem Schweigen auch nicht ändern können. Das sie vor dem schwersten Problem ihres bisherigen Leben stehen, wie erkläre ich es meinen Eltern, dass ich dass gar nicht so gewollt hatte? Der Schriftsteller beschreibt hier nicht nur das Problem Spaß u. Ernst, sondern er spricht auch die Eltern an, die sich offenbar um ihre Kinder zu wenig bemüht haben. Denn wie kann man z.B. die tiefe Schramme seines Kindes am Kopfübersehen und das wenige Vertrauen der Kinder zu den Eltern nicht bemerken. Ein Kind sollte immer wissen, dass egal was passiert, die Eltern es verstehen werden u. es trotzdem lieb haben. Schließlich ist es nur ein Kind, was erst den Ernst des Lebens u. der damit auferlegten Verantwortung für sich selbst, für Andere und für sozial Schwächere begreifen muss u. sich auch dementsprechend benehmen sollte. Sicher gibt es Menschen die dass bis heute noch nicht Begriffen haben, egal welchen Alters. Alle Menschen haben Gefühle, Schmerz u. Leid u. deshalb sollte jeder wissen, dass man sozial Schwächeren helfen muss u. ihnen nicht noch mehr Leid zufügt . Wer empfindet schon nichts dabei, wenn man ein Foto eines armen verhungerten Sumalieers sieht, der auch ein Recht auf ein Menschenwürdiges Leben hat. Ich bin der Meinung, dass der Dichter Georg Britting eigentlich schon zu Beginn der Geschichte, in den Satz ,,Und aus dem Schlamm steigt ein Geruch wie Fäulnis und Kot und Tod. Kein besserer Ort ist zu finden für Knabenspiele als dieses Gründämmerige Gebiet." ausdrückte, dass eine große Tragödie sich abspielen wird, in der ein Knabenspiel einen tragischen Ausgang findet. Ich finde, die älteren Brüder haben den Jüngsten vielleicht auch gerade deshalb immer geärgert, weil sie selber nicht geärgert werden wollten. Außerdem wollten sie keine Schwächen zeigen u. ihre Überlegenheit beweißen. Nach angemessener Überlegung bin ich zu der Meinung gekommen, dass die drei Hofberger Buben, zu Hause unterdrückt wurden und außerhalb ihres Elternhauses dachten, tun und lassen zu können was ihnen beliebt. So komme ich zu dem Entschluss, dass der Dichter mit dieser Kurzgeschichte sagen will, dass man nicht schwächere ausnutzen und ihnen weh tun sollte, nur damit einem nicht selbst weh getan wird. Niemand sollte seine Gefühle, wie Angst, Trauer, Glück, od. seine Schwächen und Fehler hinter einer Maske verstecken, sondern sollte sich so zeigen wie er ist. Denn kein Mensch ist vollkommen, od. hat das Recht besser behandelt zu werden als Andere. Er fordert die Eltern auf, ihre Kinder aufzuklären, zu erziehen u. sich mehr um sie zu kümmern. Außerdem will er mit dieser Kurzgeschichte verdeutlichen, was passieren kann, wenn Eltern ihre Kinder unterdrücken, nur weil sie selbst Probleme haben, oder z.B. auf Arbeit selber unterdrückt werden. Er will also eine Familiendemokratie, in der nicht nur die Eltern das Sagen haben, sondern das Kind teilweise auch mitbestimmen kann. Eins möchte ich noch zu diesem Text bemerken, und zwar dass diese Geschichte mehr aussagt als manches Buch in Kapiteln könnte. Zusätzlich ist das Ende vom Schriftsteller gut gewählt, da es sehr offen ist und zu Überlegungen anregt.