(bisher Staatsbürgerkunde) für das 2. Schulhalbjahr 1989/90

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Die Hauptabteilung Unterricht des Ministeriums für Volksbildung unterbreitet gemeinsam mit Bereichen des Staatssekretariats für Berufsbildung und der Akademie der
Pädagogischen Wissenschaften
Vorschläge zur Arbeit in
Staatsbürgerkunde, Geschichte und Geographie
Vorbemerkung der Redaktion
Am 16. November wurden diese „Vorschläge“ übergeben. Wir veröffentlichen sie als
erste Anregung für Lehrer, die in diesen Fächern unterrichten, weil uns bekannt ist,
daß viele Kollegen auf solch Material warten. Ein anderes gibt es zur Zeit nicht. Wir
können uns vorstellen, daß das Angebot für Staatsbürgerkunde in der Berufausbildung auch nachdenkenswerte Ansätze für die Oberschule bietet. Wir wissen, daß
nicht wenige Kollegen so handelten wie Brigitte Weber von der Oberschule I in Gräfenroda: „Ich habe nach den Mitteilungen von Prof. Fuchs den Lehrplan außer Kraft
gesetzt … Ich werde in den nächsten Tagen, was ich für die Klasse 10 und 9 schon
getan habe, Faktenwissen für die Klasse 8 und 7 sondieren…“
Alle Kollegen werden gebeten, Meinungen und Vorschläge an die HA Unterricht des
Ministeriums für Volksbildung, Unter den Linden 69/73, Berlin 1086, zu senden. Heft
12/89 von „Geschichtsunterricht und Staatsbürgerkunde“ druckt weitere Materialien.
Im folgenden unterbreitet die HA Unterricht des Ministeriums für Volksbildung gemeinsam mit den betreffenden Bereichen des Staatssekretariats für Berufsbildung
und der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften - gestützt auf viele Zuschriften und auf zahlreiche Diskussionen mit Pädagogen, Fachberatern, Fachvertretern
der Bezirke und anderen an der Bildung und Erziehung Interessierten - solche Angebote. Wir betonen dabei, daß ihre Nutzung in der Kompetenz jedes einzelnen Lehrers liegt, ja daß eigene Entscheidung mehr denn je in Rechnung gestellt wird.
Demnächst werden Vorschläge für Heimatkunde, Deutsche Sprache und Literatur,
Kunsterziehung und Musik sowie für die Vorschulerziehung veröffentlicht.
Staatsbürgerkunde
1. Der Staatsbürgerkundeunterricht wird als Unterricht in den Klassen 7-10, in der
Abiturstufe (einschließlich Berufsausbildung mit Abitur) und in der Berufsausbildung
im Rahmen der gültigen Stundentafel durchgeführt.
2. Für die Klasse 7 bis 10 sowie für die Berufsausbildung ohne Abitur werden thematische Angebote als eine mögliche von zweifellos verschiedenen Varianten unterbreitet (siehe am Ende des Abschnittes)
3. In den Einrichtungen der Hochschulvorbereitung (einschließlich BmA) wird der Unterricht auf der Grundlage der gültigen Lehrpläne erteilt. Die Umsetzung der Lehrpläne erfolgt – wie von Lehrern dieser Einrichtungen praktiziert – mit Blick darauf, diese
Schüler mit philosophischen Auffassungen und Denkrichtungen in streitbarer Weise
vertraut zu machen, das Urteilsvermögen zu schärfen.
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4. Im Für und Wider zur Frage der Zensierung unterbreiten wir den Standpunkt: Bezogen auf die Aneignung von Lerninhalten (Kenntnisse, Grundfertigkeiten etc.) kann
und sollte auch zensiert werden. Das schließt zugleich ein, daß gerade heute mehr
denn je sorgsam mit der Zensierung im Staatsbürgerkundeunterricht umgegangen
werden sollte. Auf die Erteilung von Zeugniszensuren im Halbjahr kann verzichtet
weiden. Zum Jahresende sollte auf die Erteilung einer Zeugniszensur hingearbeitet
werden. In der Berufsausbildung sollte die Abschlußzensur nur auf Wunsch des
Lehrlings in das Gesamtprädikat der Facharbeiterprüfung einbezogen werden.
5. Wir halten es für zweckmäßig, auf die mündlichen Abschlußprüfungen zu verzichten. Das gilt auch für die Berufsausbildung. Mündliche Reifeprüfungen im Fach
Staatsbürgerkunde sollten nach dem Prinzip der freiwilligen Entscheidung der betreffenden Schüler/Lehrlinge erfolgen.
Thematisches Angebot für den Unterricht im Schul- und Lehrjahr 1989/90
Staatsbürgerkunde soll und kann einen unverzichtbaren Beitrag zur Herausbildung
mündiger Staatsbürger leisten, die sich in den Willens- und Entscheidungsprozeß auf
allen Ebenen und zu allen sie berührenden Problemen einbringen und verantwortungsbewusst zur Lösung der bei der Erneuerung des Sozialismus vor uns liegenden
komplizierten Aufgaben beitragen wollen.
Das verlangt, der Verfassung der DDR entsprechend, unterschiedliche Anschauungen zu akzeptieren und auf dieser Grundlage die Fähigkeit der Schüler zur politischen Standpunkt- und Meinungsbildung zu entwickeln. Das schließt ein, daß sich
die Schüler und Lehrlinge im Staatsbürgerkundeunterricht entsprechende Kenntnisse
über ihren Staat aneignen.
1. Klassen 7 bis 10
Klasse 7
-
Ökonomische Grundlage der sozialistischen Gesellschaft in der DDR (Volkseigentum in der Industrie und in anderen Bereichen, genossenschaftliches Eigentum von Handwerkern und Händlern); die in der DDR bestehenden Klassen und Schichten – übereinstimmende Grundinteressen und spezifische Interessen
3
-
Das Ringen der Werktätigen um Planerfüllung, um Sicherung der Versorgung
der Bevölkerung, um Erfüllung der Exportverpflichtungen – Leistungen, Probleme, Lösungsansätze
-
Die enge Verbindung der Volkswirtschaft der DDR mit der anderer sozialistischer Länder, insbesondere mit der UdSSR, bestehende Entwicklungsprobleme
-
Die Wirtschaftsbeziehungen zu kapitalistischen Ländern und zu jungen Nationalstaaten
-
Der wechselseitige Zusammenhang von Produktion und Konsumtion; der
Grundsatz, daß nur verbraucht werden kann, was zuvor produziert wurde
-
Soziale und kulturelle Errungenschaften des Sozialismus in der DDR, ihre weitere Sicherung; Soziale Sicherheit und Leistungsprinzip; Bewahrung des humanistischen kulturellen Erbes in der DDR; Kultur im gesellschaftlichen Leben
-
Parteien und Massenorganisationen in der DDR. Gemeinsame und spezifische
Interessen, neue gesellschaftliche Kräfte und ihre Ziele
-
Die Entwicklung des Sozialismus als Demokratie, neue Erscheinungen und
Prozesse in der DDR.
Klasse 8
Parteien und Massenorganisationen in der DDR; gemeinsame und spezifische Interessen; neue gesellschaftliche Kräfte und ihre Ziele
-
Die Entwicklung des Sozialismus als Demokratie; neue Erscheinungen und
Prozesse in der DDR
-
Die entscheidende Rolle der Volkskammer, ihre neue Arbeitsweise, wichtige
Beschlüsse; andere Organe demokratischer Machtausübung
-
Rechte und Pflichten des Staatsbürgers (unter Bezugnahme auf ausgewählte
Artikel der Verfassung)
-
Die Beziehungen von Staat und Kirche in der DDR
-
DDR und BRD als politisch und ökonomisch unterschiedliche Staaten, die sich
historisch herausgebildet haben und ein wichtiges Element der Nachkriegsordnung in Europa sind; ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Bündnissystemen; die Entwicklung der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD, die Sicherung friedlicher Koexistenz und gegenseitig vorteilhafter Kooperation; die
historische Verpflichtung, daß von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgeht
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Klasse 9 und 10 (gleiche Grundvariante)
-
Der Sozialismus und die Menschheitsentwicklung: Der Sozialismus als historische Entwicklungsstufe der Menschheit, die sich mit Notwendigkeit aus dem
Wirken des allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzes der menschlichen Gesellschaft ergibt, und die mit Notwendigkeit in der geschichtlichen Abfolge der Gesellschaftsordnungen den Kapitalismus ablöst; die nicht auszuschließende räumlich und zeitlich begrenzte Möglichkeit rückläufiger Prozesse,
die Welt des Sozialismus in einer tiefgreifenden Umbruchs- und Erneuerungsphase – das Scheitern eines administrativ-bürokratischen Modells des Sozialismus; die Absicht imperialistischer Kreise, die mit Wandlungsprozessen im Sozialismus einhergehenden Probleme und Widersprüche zu einer strategischen Niederlage des Sozialismus zu nutzen; enge Zusammenarbeit mit den anderen sozialistischen Ländern und Kooperation mit kapitalistischen Ländern als Erfordernisse einer Erneuerung des Sozialismus in der DDR - Internationalisierung
des Wirtschaftslebens, Druck globaler Probleme, Beziehungen DDR-BRD.
-
Der Sinn des Sozialismus: die umfassende Gewährleistung und Förderung
des Wohles der Werktätigen, der Befriedigung ihrer materiellen und kulturellen
Bedürfnisse, der Selbstverwirklichung jedes Menschen unabhängig von der
sozialen Herkunft, von weltanschaulichen oder religiösen Anschauungen, von
Geschlecht und Rasse; Die Orientierung der Erneuerung des Sozialismus in
der DDR an dem im Manifest der Kommunistischen Partei formulierten
Menschheitsideal, an Stelle der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen
und Klassengegensätzen eine Gesellschaft zu schaffen, „Worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“;
-
Die Produktion materieller Güter als Grundlage für die Existenz und Entwicklung der menschlichen Gesellschaft: die Allgemeingültigkeit dieses
Sachverhaltes unabhängig von der Formierung der Menschen in dieser oder jener Gesellschaftsordnung (Reaktivierung); das aus den sozialistischen Produktionsverhältnissen sich ergebende ökonomische Grundgesetz des Sozialismus, ökonomisches Grundgesetz des Sozialismus und Sinn des Sozialismus;
konkret-historische Bedingungen und Erfordernisse der Realisierung des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus in der DDR (beschleunigte Steigerung
der Arbeitsproduktivität, hauptsächliche Faktoren; planmäßige proportionale
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Entwicklung der Volkswirtschaft, Planung und Markt; soziale Sicherheit – Leistung – soziale Gerechtigkeit) – die Wirtschaftsreform; das sich aus den kapitalistischen Produktionsverhältnissen ergebende Mehrwertgesetz als ökonomisches Grundgesetz des Kapitalismus.
-
Sozialstruktur und politische Organisation des Sozialismus in der DDR:
Arbeiterklasse, Klasse der Genossenschaftsbauern, Intelligenz, Handwerker und
Gewerbetreibende als jene sozialen Gruppierungen, die die Sozialstruktur der
DDR bilden; gemeinsame und spezifische Interessen dieser sozialen Gruppierungen; das Bestehen traditioneller Parteien und Massenorganisationen sowie sich neu herausbildende politische Vereinigungen und demokratische Bewegungen als Ausdruck und zur Durchsetzung einer Vielfalt von Interessen;
der Sozialismus als Konsens aller dieser gleichberechtigten Kräfte, ihre spezifischen Ziele und Plattformen für einen erneuerten Sozialismus; traditionelle
Bündnisbeziehungen und sich entwickelnde neue Formen der Gestaltung dieser Beziehungen; Wesen und Funktionen des sozialistischen Staates; das Erfordernis, einen sozialistischen Rechtsstaat auszugestalten, der von den
Grund- und Menschenrechten ausgeht und die Gesellschaft durchgehend auf
der Grundlage des Rechts organisiert - die Reform des politischen Systems.
2. Berufsausbildung (ohne Abitur)
Über die Anwendung des nachfolgend genannten Stoffkomplexes: „Die demokratische Erneuerung der sozialistischen Gesellschaft“ entscheidet entsprechend der
Situation an der Berufsschule und bereits getroffener Maßnahmen zur Durchführung
des Staatsbürgerkundeunterrichts der Direktor
1. Notwendigkeit, Grundlagen und Hauptrichtungen der demokratischen Erneuerung
-
Ursachen für die krisenhafte Situation in der DDR
-
Sicherung der Existenz des Sozialismus in der DDR und seiner Weiterentwicklung, unverzichtbare Grundlagen der sozialistischen Gesellschaft
-
Hauptrichtungen der Erneuerung – Reformen in der Gesellschaft
2. Die Erhöhung der Autorität des sozialistischen Rechts
-
Die Verfassung der DDR als entscheidende Rechtsgrundlage
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-
Ausbau der sozialistischen Rechtsordnung – Entwicklung neuer Rechtsvorschriften
-
Die Verbindlichkeit des Rechts für alle Bürger und die Staatsorgane
3. Volksvertretungen – souveräne Machtorgane
-
uneingeschränkte Tätigkeit der Volkskammer und der örtlichen Volksvertretungen auf der Grundlage der Verfassung; Erweiterung der Rechte und Entscheidungsmöglichkeiten der örtlichen Volksvertretungen
-
Regierung der DDR – ausschließlich im Auftrage der Volkskammer tätig und
ihr allein rechenschaftspflichtig
4. Demokratisierung des öffentlichen Lebens
-
Umfassende Einbeziehung aller Bürger, Parteien und demokratischen Organisationen in die Vorbereitung von Entscheidungen, ihrer Durchführung und
Kontrolle auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens; Erweiterung der
Rechte der Gewerkschaften, der Jugendvertretungen in Gesellschaft und Betrieb
-
allseitige öffentliche Darlegung der Entwicklung und der zu lösenden Probleme
in allen gesellschaftlichen Bereichen
-
freie demokratische Entscheidung der Bürger bei der Wahl der Volksvertreter;
Gleichberechtigung der demokratischen Parteien und Organisationen
5. Grundrechte der Bürger und deren Gewährleistung
-
zuverlässige Gewährung und Erweiterung der Grundrechte der Bürger; Erweiterung der Möglichkeiten des Bürgers seine Rechte durchzusetzen
-
Verantwortung von Staatsorganen zur Sicherung und Gewährleistung der persönlichen Freiheiten der Bürger
Bei allen vorgenannten Standpunkten gehen wir davon aus, daß das inhaltliche und
pädagogische Konzept einer staatsbürgerlichen Bildung und Erziehung für die weitere Perspektive entsprechend den gesellschaftlichen und bildungspolitischen Erfordernissen in Kürze ausgearbeitet und zur Diskussion gestellt wird. Dieses Konzept
wird der Notwendigkeit Rechnung tragen müssen, Charakter und Funktion eines entsprechenden Unterrichtsfaches mit Blick auf die Erziehung eines mündigen Staats-
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bürgers, der sich aktiv in die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse einbringt, qualitativ neu zu bestimmen.
Geschichte
l. Der Unterricht in diesem Fach wird entsprechend der Stundentafel in den Klassen 5
bis 10 und in der Abiturstufe (einschließlich BmA) durchgeführt. In den Klassen 5 bis
8 bieten die neuen Lehrpläne eine gute Grundlage für den Unterricht.
2. Für die Klasse 9 wird von vielen Lehrern die Möglichkeit gefordert, die Lehrplanstoffe teilweise auszusetzen, inhaltlich zu modifizieren bzw. neue Sachverhalte
aufzunehmen und über Zielstellung und Umfang der Behandlung selbständig zu entscheiden. Diesen Standpunkt teilen wir. Hierfür bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, wovon eine Variante im Anschluß vorgestellt wird. Ebenso wird für Klasse 10
ein Vorschlag unterbreitet.
3. Die Abiturstufe betreffend, wurde insbesondere während der Weiterbildungslehrgänge der Geschichtslehrer der Abiturstufe in Ludwigsfelde vorgeschlagen, ab
sofort den neuen Geschichtslehrplan für die Abiturstufe zur Grundlage des Unterrichts zu nehmen. Es bietet sich an in Klasse 11 mit dem Stoffgebiet 1 (Alter Orient)
einzusetzen und
- in Klasse 12 mit dem Stoffgebiet 7 (Große Sozialistische Oktoberrevolution) zu beginnen, inhaltliche Akzentuierungen eingeschlossen (siehe unten).
Es ist vorgesehen, in der Fachzeitschrift die geschichtswissenschaftlichen Lektionen
aus dem o. g. Lehrgang zu veröffentlichen. Vom Verlag Volk und Wissen gibt es große Bemühungen, für das 2. Halbjahr auf der Grundlage vorhandener Lehrbuchmanuskripte Materialien zur Verfügung zu stellen.
4. Da im Geschichtsunterricht konkretes Faktenwissen über historische Sachverhalte
und Zusammenhänge vermittelt wird, gibt es eine reale Basis für die Zensierung und
die Erteilung einer Jahresnote.
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Für die Abschlußprüfung könnte der Rahmen so abgesteckt werden, daß nicht über
die Gründung der DDR 1949 hinausgegangen wird. Die mündliche Reifeprüfung sollte auf der Grundlage freiwilliger Entscheidung des Schülers durchgeführt werden.
Thematisches Angebot für den Unterricht in den Klassen 9 und 10
Klasse 9
Für die Stoffeinheiten 3 (Faschistische Diktatur und antifaschistischer Widerstandskampf ...) und 4 (Der zweite Weltkriegkrieg ...) empfehlen wir inhaltliche Akzentuierungen im Hinblick auf

eine gründlichere Behandlung des Faschismus, seiner konkreten Ausprägung; die Breite des antifaschistischen Widerstandes und die Würdigung aller aus politischen, weltanschaulichen und rassischen Gründen Verfolgten
sowie der Opfer des Faschismus

eine ausführlichere Darstellung der internationalen Situation vor dem zweiten Weltkrieg, seines Verlaufs und seiner Ergebnisse im Weltmaßstab.
Die Stoffeinheiten 5 (Die Herausbildung eines veränderten internationalen Kräfteverhältnisses...) und 6 (Die Herausbildung des sozialistischen Weltsystems ...) sollten
vor allem unter weltgeschichtlicher Sicht betrachtet und auf wesentliche Fakten zur
deutschen Geschichte konzentriert werden. Daraus ergäbe sich die Möglichkeit der
Stundenkürzung zugunsten der Stoffeinheiten 3 und 4.
Aus dieser Sicht halten wir folgende inhaltliche Linie für möglich:

ökonomische und politische Voraussetzungen für die faschistische Machtergreifung, Faschismus an der Macht, die Einheit von Demagogie-TerrorKorruption

Verfolgte und Opfer im Faschismus in der ganzen Breite, die Judenverfolgung und Judenvernichtung

Antifaschistischer Widerstand in Breite und Differenziertheit und seine Wirkungen

Vorabend des zweiten Weltkrieges, Verlauf des Krieges und Ergebnisse im
Weltmaßstab

weltpolitische Lage nach dem zweiten Weltkrieg, Gestaltung der Nachkriegsordnung. Potsdamer Abkommen, Nürnberger Prozeß
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
antifaschistisch-demokratische Umwälzung bis 1949 als Werk aller demokratischen Kräfte auf dem Gebiet der heutigen DDR

Anfänge eines sozialistischen Weltsystems, die nationale Befreiungsbewegung und die Strategie imperialistischer Staaten

Spaltung Deutschlands und der Kampf demokratischer Kräfte dagegen, die
Gründung der DDR.
Klasse 10
Die Stoffeinheiten 2, 3 und 4 (60er Jahre bis zur Gegenwart) können unter Betonung
weltgeschichtlicher Entwicklungen und mit einem knappen Überblick zur DDRGeschichte verkürzt unterrichtet werden, um mit dem zweiten Halbjahr die Abschlußwiederholung zu beginnen. Bis zu den Winterferien wäre folgender inhaltlicher
Rahmen denkbar:
-
Fortschritte und Probleme des nationalen Befreiungskampfes in Asien, Afrika und Lateinamerika; die Bewegung der Nichtpaktgebundenen
-
Entwicklung in sozialistischen und entwickelten kapitalistischen Ländern bis
in die 70er Jahre; die Beziehungen zwischen der DDR und der BRD,
-
Kampf um die Sicherung des Friedens seit Mitte der 60er Jahre, KSZEProzeß; Zunahme der Konfrontationspolitik Anfang der 80er Jahre
-
die DDR in den 70er und 80er Jahren im Überblick.
Dazu werden weitere Anregungen erscheinen. Auch einen sofortigen Beginn der Abschlußwiederholung unter Einbeziehung oben genannten Inhalte halten wir für möglich.
Abiturstufe
In den Klassen 12 bzw. in der BmA wäre bei einem Einstieg in den Lehrplan in Stoffeinheit 7 (Der Sieg des Proletariats Rußlands ...) aufgrund der zur Verfügung stehenden Stunden eine Konzentration auf folgende Problemkreise möglich:
-
Große Sozialistische Oktoberrevolution als Epochezäsur, ihre weltweiten
Wirkungen in den ersten Jahrzehnten der Sowjetmacht
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-
Faschismus und Antifaschismus, Vorgeschichte und Verlauf des zweiten
Weltkrieges
-
Die Systemauseinandersetzung nach 1945 bis in die 70er/80er Jahre
-
Entwicklungsprobleme des Sozialismus, Deformationen und Lösungsansätze
in der Gegenwart.
Auch hinsichtlich des für Geschichte vorgeschlagenen Angebots gehen wir davon
aus, daß konzeptionelle Probleme der Weiterentwicklung des Geschichtsunterrichts,
insbesondere der neuesten Zeit, einer gründlichen Klärung unterzogen werden müssen. Hierzu wird z. Zt. ein Angebot zur öffentlichen Diskussion vorbereitet.
Geographie
1. In den Klassen 5-7 wird der Unterricht weiterhin auf der Grundlage der 1989
eingeführten Lehrpläne und in den Klassen 8 und 9 nach den zur Zeit noch gültigen Lehrplänen erteilt. Das schließt inhaltlich notwendige Akzentuierungen, vor
allem bei der Behandlung der DDR und anderer sozialistischer Länder ein, um die
erforderliche Aktualität und Problemsicht bei ökonomischen, sozialen und ökologischen Sachverhalten zu erreichen.
2. Für die Klasse 10 wird empfohlen, Inhalte des neuen Lehrplans (Entwurf des
neuen Lehrplans siehe ZfE, H. 7/8, 1987, S. 311/314; Auslieferung des neuen
Lehrplans für Klasse 8 bis 10 voraussichtlich Januar 1990) in den Unterricht einzubeziehen.
Für die Stoffeinheit 1.5. „Die Landwirtschaft und die Nahrungsgüterwirtschaft“ bietet es sich z. B. an, die Behandlung der Stoffabschnitte 1.5.4. und 1.5.3. auch auf
solche geographischen Sachverhalte zu konzentrieren (siehe auch neuer Lehrplan) wie unterschiedliches Ertragspotential von Vegetationszonen und seine natürlichen Ursachen, ihre Nahrungsressourcen, Hauptgebiete landwirtschaftlicher
Produktion in Entwicklungsländern und das Ernährungsproblem hinsichtlich seiner Ursachen und Folgen.
Die Stoffeinheit 1.6. sollte vorrangig für eine Wiederholung und Festigung grundlegenden Wissens und Könnens aus der regionalen Geographie einschließlich
des topographischen Merkstoffes genutzt werden.
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- In das 2. Stoffgebiet (DDR) sollten verstärkt physisch-geographische Sachverhalte und aktuelle Entwicklungen im ökonomisch-geographischen und sozialen
Bereich einbezogen werden. Größerer Raum (in Anlehnung an den neuen Lehrplan) sollte der Behandlung der Geographie des Heimatbezirkes unter Beachtung
aktueller Entwicklungen gegeben werden.
Folgende thematische Gliederung wird für das Stoffgebiet 2 vorgeschlagen:

Physische Geographie der DDR (Geologischer Bau, Relief und seine Entstehung, Wetter und Klima, Gewässer)

Ökonomische Geographie der DDR (Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur;
Produktions- und Verkehrsinfrastruktur; Wirtschafts- und Lebensgebiete; Ballungsgebiete und andere Industriegebiete, Agrargebiete und Erholungsgebiete)

Geographie des Heimatbezirkes
3. In der Abiturstufe sollten im Rahmen der Behandlung ausgewählter Wirtschaftsgebiete physisch-geographische Sachverhalte stärker betont und Bezug auf aktuelle
ökonomische, soziale und ökologische Probleme in den jeweiligen Ländern genommen werden. Des weiteren wird empfohlen, im Rahmen des zusammenfassenden
Stoffgebietes auf geographisch relevante globale Probleme einzugehen und ggf. dafür weitere erforderliche Stunden durch eine konzentrierte Behandlung des 3. Stoffgebietes zu gewinnen.
Es versteht sich, daß im Zusammenhang mit der konzeptionellen Weiterentwicklung
des gesamten gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht auch für das Fach Geographie Standpunkte erarbeitet und zur Diskussion gestellt werden.
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