Fragen zu Rechtsgrundlagen 1. Was bedeutet der Begriff ,,Kulturhoheit der Länder“? Als Kulturhoheit der Länder bezeichnet man die Entscheidungsfreiheit der Länder bei der Festlegung von Gesetzen im Kulturellen bereich auf Landesebene. (Schulausbildung) 2. Wer beaufsichtigt das Schulwesen einerseits, die betriebliche Berufsausbildung andererseits? Das Kultusministerium deren untergeordnete Stelle die Schulaufsichtsbehörte. 3. Welche Rechte fallen im einzelnen unter das Grundrecht der Berufsfreiheit? Das Recht der freien Wahl des Berufs, des Arbeitsplatzes und der Arbeitsstätte. Es kann kein zwang zur Arbeit ausgeübt werden. Ausnahme: Eine Verurteilung zur Zwangsarbeit! 4. Welche Aufgabe hat der Ausbildungsberater? Auszubildende und Ausbilder über Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb Inhalt des Ausbildungsvertrages Eignungsvoraussetzung Berufs und arbeitspädagogisch sowie rechtliche Fragen und Prüfungsangelegenheiten zu beraten. Den Auszubildenden über Rechte und Pflichten ihres Ausbildungsvertrages Möglichkeiten der Verkürzung oder Verlängerung des Ausbildungsverhältnisses Berufschulbesuch Prüfungsangelegenheiten Fortbildungsmöglichkeiten zu beraten. 5. Welche Aufgaben hat der Ausbildende im Rahmen der Überwachung der Berufsausbildung? Die Ausbildende haben die Ausbildungsberater in ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Sie sind verpflichtet, die für die Überwachung notwendigen Auskünfte zu erteilen und Unterlagen vorzulegen. Seite 1 von 6 6. Was ist unter der zuständigen Stelle zu verstehen? Unter zuständigen Stellen versteht man die Unterschiedlichen Kammern (Vereinigung Gewerbetreibender einer Region) 7. Ist die Wirksamkeit des Berufsausbildungsvertrages an die Beachtung einer bestimmten Form gebunden? An die Form laut § 4 BBiG (Vertragsniederschrift) 8. Wer ist bei Röhm 1 Merck der Ausbildende? Der Geschäftsführer von Röhm bzw. Merck 9. Der Auszubildende ist Minderjährig. Wer sind dann die Vertragspartner beim Abschluß eines Berufsausbildungsvertrages? Der Ausbildende, der Auszubildende und dessen gesetzlichen Vertreter. 10. Es gilt grundsätzlich das Prinzip der Vertragsfreiheit. Gibt es dennoch Vereinbarungen, die zwischen Ausbildendem und Auszubildenden nicht rechtswirksam sind? Es gibt nichtige Vereinbarungen. ( § 5 z.B. Lehrgeld) 11. Welchen Sinn hat die Eintragung des Berufsausbildungsverhältnisses in das Verzeichnis bei der zuständigen Stelle? Die Zuständige Stelle kann Überprüfungen (Ausbildungsstätte) durchführen. 12. Unterscheiden Sie zwischen dem Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe und dem Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse. Das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse dient in erster Linie der Beratung und Überwachung bei der Berufsausbildung. Das Verzeichnis anerkannten Ausbildungsberufen soll sicherstellen das Jugendliche nur in anerkannten Ausbildungsberufen Ausgebildet werden. 13. Ein Auszubildender protestiert beim Betriebsrat gegen einen Ausbilder, dessen fachliche Eignung er bezweifelt. Der Ausbilder ist Ing. (grad.) der Fachrichtung Elektrotechnik. Der Auszubildende will Energieelektroniker werden und wirft diesem Ausbilder vor, diesen Abschluß selbst nie gemacht zu haben. Wie ist die Rechtslage? Er darf Ausbilden, wenn er einen fachbezogenen Abschluß hat. Seite 2 von 6 14. Ein Betrieb möchte gerne Ausbilden. Er kann aber einige Arbeiten, die der Ausbildungsrahmenplan vorschreibt, selbst nicht vermitteln, da er sie regelmäßig außer Haus von Vertragswerkstätten erledigen läßt. Ist der Betrieb für die Ausbildung ungeeignet? Der Betrieb ist für die Ausbildung geeignet, wenn er mehr als 50 % der Ausbildungszeit vermitteln kann. § 22 Abs. 2, § 27 BBiG 15. Der Ausbildende Suff hat trotz fehlender persönlicher Eignung einen Auszubildenden eingestellt. Der Erziehungsberechtigte des Auszubildenden macht sich Gedanken, ob das Berufsausbildungsverhältnis überhaupt gültig ist. Er fragt sich, welche rechtlichen Möglichkeiten er ergreifen kann, um aus dieser mißlichen Situation herauszukommen. § 99 BBiG Ordnungswidrig handelt, wer Auszubildende einstellt oder ausbildet obwohl er nach § 20 Abs. 2 und 3 BBiG persönlich oder fachlich nicht geeignet ist. Der Vertrag wird von der IHK als nichtig erklärt. 16. Welche Arbeiten zeugen von der Arbeit des Bundesausschusses für Berufsbildung? Entwurf einer neuen Ausbildungsordnung vorlegen Beratung der Bundesregierung in Fragen der Berufsbildung Berufsbildungsforschung Richtlinien an Kommunen zur Durchführung der Berufsbildung 17. Was ist unter dem Begriff ,,Curriculum“ zu verstehen? Methodik und Didaktik der Unterweisung 18. Ein Auszubildender hat sich einen Lehrgang eines Fernehrinstitutes ,,aufschwatzen“ lassen. Er will von Ihnen wissen, ob der Lehrgang etwas taugt und welche Möglichkeiten er hat, aus der Geschichte eventuell wieder herauszukommen. Was können Sie gemeinsam tun bzw. dem Auszubildenden raten? Informieren über den Lehrgang Eintragung beim Hauptausschuß des BBiG erfragen über eventuelle Kündigung beraten 19. Welchen Einfluß hat die Zwischen- und die Abschlußprüfung auf die Ausbildung? Es muß mindestens 1 Zwischenprüfung während der Ausbildungszeit abgelegt werden. Das bestehen ist nicht Vorraussetzung um bei der Abschlußprüfung zugelassen zu werden, sondern die Teilnahme an der Zwischenprüfung. 20. Was bezweckt die Zwischenprüfung? Ermittlung des Ausbildungsstandes, um bei Differenzen rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. § 42 BBiG Seite 3 von 6 21. Wodurch werden die Prüfungsinhalte der Abschlußprüfung bestimmt? Prüfungsordnung 22. Manfred Streber hat die Abschlußprüfung bestanden allerdings nur mit ,,ausreichend“. Mit dieser Note ist er nicht einverstanden. ,,Überhaupt ist das kein Wunder, denn in der Prüfungskommission saß ja der Chef von der Konkurrenz, der immer dort nach ,,Öl“ bohrte, wo nichts war!“ - so die Gedanken des Auszubildenden. Sie führen schließlich zu dem Plan, die Prüfung vor Gericht anzufechten. Ist das möglich? Es ist nicht möglich die Prüfung vor Gericht anzufechten, dieses ist nur bei Verfahrensfehlern möglich. Es besteht die Möglichkeit über den Schlichtungsausschuß eine Anfechtung vorzunehmen. 23. Was versteht man unter Koalitionsfreiheit? Vorübergehender Zusammenschluß von Gruppen oder Einzelpersonen, um bestimmte Ziele durch gemeinsames Handeln zu erreichen. Der Begriff Koalition wird meist im Zusammenhang mit politischen Parteien gebraucht. Koalitionsregierungen werden in der Regel dann gebildet, wenn keine einzelne Partei stark genug ist, die Stimmenmehrheit zu bekommen. Die entstehende Regierung verteilt die Regierungsämter gewöhnlich an Vertreter aller Koalitionsparteien. Kleine Parteien in Koalitionsregierungen können unverhältnismäßig großen Einfluß ausüben, da das Überleben der Regierung von ihrer Beteiligung abhängt. 24. Kennzeichnen Sie den Leitgedanken des Betriebsverfassungsrechts. Das Betriebsverfassungsgesetz soll das Zusammenwirken von Arbeitnehmer und Arbeitgeber in den Betrieben und Unternehmen regeln. Es gilt für alle Unternehmen mit mindestens fünf regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmern 25. Welche Bedeutung hat das Arbeitsrecht für den Arbeitnehmer? Sonderrecht zur Regelung der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsverhältnisse der unselbständigen Arbeitnehmer 26. Kann ein Arbeitnehmer mit seinem Betrieb eine Betriebsvereinbarung abschließen? Nein! Das kann nur der Betriebsrat 27. Das Arbeitsrecht wird als Entscheidungsgrundsatz vom Günstigkeitsprinzip durchzogen. Was versteht man darunter? Kollidieren die Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung mit einem Einzelarbeitsvertrag, gilt das Günstigkeitsprinzip, nach dem für den Arbeitnehmer die für ihn günstigere Regelung zu gelten haben. Seite 4 von 6 28. Was bedeutet Tarifautonomie ? Tarifautonomie, in Artikel 9, Absatz 3 des Grundgesetzes garantiertes Recht der den Arbeitgeberverbänden oder Einzelunternehmen auf der einen, und den Gewerkschaften auf der anderen Seite, ohne staatliche Einmischung Tarifverträge auszuhandeln. Die Tarifautonomie beinhaltet auch das Recht auf Streik und Aussperrung. Voraussetzung für Tarifautonomie sind kompromißbereite Tarifparteien, wie sie für das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik Deutschland unter dem Stichwort der Sozialpartnerschaft über Jahrzehnte hinweg konstituierend waren. 29. Welchen Sinn hat die Unterscheidung von Mantel- und Lohntarifvertrag? Der Manteltarifvertrag regelt grundsätzliche bestandteile des Arbeitsvertrages (Arbeitszeit, Urlaub, Zulagen usw.) während der Lohntarifvertrag das Entgelt des Arbeitnehmers für einen festgelegten Zeitraum regelt. 30. Eine Gruppe von Auszubildenden tritt wegen ihrer Forderungen nach Erhöhung der Ausbildungsvergütung in Streik. Welche Folgen kann das haben? Die Auszubildende können wegen Ihres Verhaltens eine Abmahnung erhalten! Auszubildende können an einem rechtmäßigen Streik, der von der Gewerkschaft geführt wird teilnehmen, da nur diese zu einem Streik aufrufen darf. 31. In der Ausbildungswerkstatt legen die Auszubildenden die Arbeit nieder, um gegen Berufsverbote zu protestieren. Dabei geht auch einiges zu Bruch. Der Ausbilder versucht die Auszubildenden von ihrem geplanten Protestmarsch durch den Betrieb abzubringen. Er wird ausgelacht. Darauf droht er den Auszubildenden mit fristloser Entlassung und der Geltendmachung von Schadenersatzforderungen. Der Jugend- und Auszubildendenvertreter hält das für eine leere Drohung und verweist auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit und der Freiheit der Meinungsäußerung. Wie ist die Rechtslage zu beurteilen? Seite 5 von 6 32. Warum sind Betriebsratsmitglieder und Mitglieder der Jugend- und Auszubildendenvertretung besonders gegen Kündigung geschützt? Sie besitzen einen besonderen Kündigungsschutz, sie sind während ihrer Amtszeit und ein Jahr nach Beendigung ihrer Amtszeit unkündbar. 33. Nennen Sie Angelegenheiten, in denen der Betriebsrat eine Maßnahme auch gegen den Willen des Arbeitgebers durchsetzen kann. Bei allen Maßnahmen bei denen der BR ein Mitbestimmungsrecht hat. (Auswahl der Auszubildenden, der Ausbilder, Betriebsordnung, Unfallschutz, Kündigung usw.) 34. Welche Abstufung der Mitbestimmung sieht das Betriebsverfassungsgesetz vor? Seite 6 von 6