Lernziel: Der Übungsleiter kennt die vielseitigen Facetten des Sports, deren vielfältigen Möglichkeiten, Spaß und Lebensfreude zu erleben, und kann entsprechende Angebote gestalten I.2.05 Freizeit- und Urlaubssportarten (siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“, Kapitel 16, Seite 250 f, 254 f, Kapitel 18, Seite 332 – 344 und „Materialien Herzsport“ I.2.1, I.2.6, I.6.1 und I.6.3) Kegeln Wandern Wintersport Grundlagen – Info Empfehlungen für ein optimales Trainingsprogramm (siehe „Materialien Herzsport“ I.2.1, Folie I.2.01 F 43): 1. Es muss täglich länger als 30 Minuten durchgeführt werden. 2. (Bis zu einer Dauer von 20 Minuten verbrennt die Muskelzelle überwiegend Blutzucker, um die nötige Energie zu liefern. Erst nach 20 bis 30 Minuten schaltet der Körper um auf die Fettverbrennung. Hierbei werden die Triglyzeride aufgespaltet und in der Muskelzelle verbrannt). 3. Die Intensität sollte zwischen 30 und 65% der maximalen Leistung liegen. 4. (Bei Intensitäten über 65% kann die Energie nicht mehr über die Fette bereitgestellt werden. Jetzt schaltet der Körper wieder um auf die Blutzuckerverbrennung, dabei entsteht Milchsäure/Laktat. 5. Bei der Auswahl der Sportarten sollten Ausdauersportarten bevorzugt werden (Wandern, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Ergometertraining, Skiwandern). 6. Das Trainingsprogramm sollte immer vor dem Essen erfolgen und nicht unmittelbar danach. Nach einer reichhaltigen Mahlzeit verhindert der angestiegene Insulinspiegel eine optimale Verbrennung der Blutfette/Triglyzeride. Freizeitsport / 2.05 / Seite 1 von 14 Ein weiterer Vorteil des Ausdauertrainings über die Fettverbrennung liegt darin, dass der Organismus nach einer Belastung weiterhin Fette verbrennt. Dabei kann man folgende Faustregel aufstellen: nach einer Belastung von 30 Minuten verbrennt der Körper für weitere 30 Minuten Blutfette, um die verbrauchten Energiespeicher wieder aufzufüllen. Dauert die Belastung 60 Minuten, dann verbrennt der Körper für weitere 60 Minuten Blutfette. Die für Sie optimale Belastungsintensität (Wattleistung auf dem Ergometer, Geh- und Laufgeschwindigkeit, Schwimmgeschwindigkeit oder Radfahrgeschwindigkeit) wird über die sogenannte Trainingsherzfrequenz, den Trainingspuls festgelegt. Kegeln Sportarten, die überwiegend in Gruppen und in größerem gesellschaftlichen Rahmen ausgeübt werden, fördern die Kommunikation, das Selbstwertgefühl und den Erfahrungsaustausch. Tanzen, Kegeln und Bowling sind jedoch auch Sportarten, in denen bei Spitzenkönnern unter Wettkampfbedingungen relativ hohe körperliche Belastungen stattfinden. Im Breitensport sind hohe Belastungen nicht die Regel, hier liegt die Betonung mehr auf Geselligkeit als auf Leistung. Die Ausübung von Kegeln und Tanzen beinhaltet wenig Probleme. Beim Turniertanzen spielen Koordination, Flexibilität, Kraft und aerobe Ausdauer eine Rolle. Es wurden dabei Herzfrequenzen von über 190/min, so dass dem Herzpatienten vom Turniertanzen abgeraten werden muss. Tanzen im Rahmen einer „geselligen Runde" hingegen ist durchaus zu empfehlen. Eine größere Kraftkomponente wird beim Bowling und Kegeln verlangt. Die Beschleunigung der Kugel verlangt einen gut koordinierten Krafteinsatz. Bowling und Kegeln kann für gering belastbare Rehabilitanden (Übungsgruppenteilnehmer) nicht empfohlen werden. Kegeln und Bowling erfordern spezielle Bahnen, die sich in den meisten Fällen in Gaststätten befinden. Ebenso sind Tanzflächen in der Hauptsache in solchen Betrieben vorhanden. Eine gewisse Einbuße des Wohlbefindens beim Geselligkeitssport könnte sich daraus ergeben, dass in Bowling- und Kegelbahnen sowie in Tanzgaststätten sehr stark geraucht wird. Viele der Infarktgeschädigten - früher selbst starke Raucher - fühlen sich durch den Tabakrauch oftmals erheblich gestört. Spezielle Ausrüstungen oder Sportgeräte sind beim Tanzen und Kegeln nicht erforderlich. GEFAHREN DER ÜBERBELASTUNG AUSSCHLIEßEN! Freizeitsport / 2.05 / Seite 2 von 14 Wandern (siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“, Kapitel 16, Seite 250f und Lagerström/Völker : Freizeitsport, Seite 116 bis 121) Warum gerade Wandern? Gehen und Wandern sind Bewegungsformen, die von vielen Menschen unregelmäßig oder regelmäßig als willkommener „Tapetenwechsel" zu den Alltagsereignissen gerne durchgeführt werden. Gerade für den Herzpatienten stellt das Gehen und Wandern eine der nächstliegenden Tätigkeiten dar, die helfen kann, mit der Erkrankung zu leben und sich sinnvolle körperliche Belastung zuzutrauen. Hierbei bietet das Spazieren gehen über das Wandern zum Bergwandern (nur für besonders gut Belastbare) einen fließenden Übergang von leichter körperlicher Bewegung zu gezielter sportlicher Aktivität. Der besondere Wert des Wanderns liegt neben der körperlichen Bewegung in der Natur und in der frischen Luft im Naturerlebnis selbst. Die leiblich-seelischen Wechselwirkungen der vielfältigen Erlebnisse sowie der Klima-, Wetter- und Naturreize können kurz- und langfristig Disstress abbauen und dem Erreichen einer ausgeglichenen Reaktionslage dienen. In den ersten Monaten nach dem Infarkt werden die anfänglich regelmäßig durchgeführten Spaziergänge und leichten Wanderungen zu lokalen und allgemeinen Ausdauerverbesserungen führen. Länger Trainierende und gut belastbare Infarktsportler können Ausdauertrainingsreize aufgrund geländebedingter Gegebenheiten (Steigungen) durch Bergwandern, Wanderparcours oder intervallartige Veränderungen des Gehtempos erzielen. Wandern ist eine Ganzjahresaktivität. Es kann ebenso eine gesunde Abend-, Tages-, Wochenend- wie Urlaubssportart sein. Nur extreme Witterungsbedingungen können einen passionierten Wanderer von seinem Vorhaben abhalten. Wer darf wandern? Insbesondere der Herzkranke sollte alle Belastungsrisiken kennen und verstehen, die sich durch Gelände, Höhenlage, Witterung ergeben, und die daraus resultierenden lebensnotwendigen Bewegungseinschränkungen akzeptieren. Nur so können dauerhaft Freude und Schutz vor Überlastung gesichert werden. Da die Beanspruchung des Herz-Kreislaufsystems sowie des aktiven und passiven Bewegungsapparates stark von der Geländebedingung, dem Körpergewicht, der Wandertechnik, der Temperatur, der Ausrüstung (Bekleidung, Schuhe, Rucksack) und des spezifischen Trainingszustandes abhängig ist, sollen die nachstehend aufgeführten Mindestanforderungen berücksichtigt werden (siehe Folie I.2.05 F 11). Freizeitsport / 2.05 / Seite 3 von 14 Tätigkeit Mindestbelastbarkeit Gehen und Wandern in der Ebene, mit leichten Anstiegen ca. 0,5-0,75 Körpergewicht Gehen, Wandern, Bergwandern 1 Watt/kg Watt pro kg Wird vom Arzt eine Mindestbelastbarkeit von 0,5 bis 0,75 Watt/kg Körpergewicht festgestellt, so erlaubt dies in der Regel, kürzere oder auch längere Wanderungen in leicht hügeligem Gelände ohne nennenswerte Beschwerden (z.B. Atemnot, Brustenge, Herzschmerzen, Schwindel, abnormes Schwitzen) durchzuführen. Wanderungen in hügeligem Gelände, Bergwanderungen oder längere Wanderungen setzen eine kontinuierliche Vorbereitung und eine systematisch aufgebaute „Wanderfitness" voraus, Nur so lassen sich auch beim Wandern psychische und physische Überbelastungen vermeiden. Für Herz-Kreislauf-Vorgeschädigte allgemein, jedoch besonders bei zusätzlichen Erkrankungen anderer Organe (Leber, Niere, Lunge, usw.) oder bei Stoffwechsel-Störungen (Diabetes u.a.), ist bei den nachstehend aufgeführten Bedingungen besondere Vorsicht geboten. Eine Reduzierung (mindestens) oder gar ein Verzicht auf die geplante Wanderung ist zu überlegen (siehe PowerPointPräsentation I.2.05 M 05): Bei Temperaturen, die höher als 25 °C im Schatten liegen (besonders in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit) - Bei vollem Magen - Bei allgemeinem Unwohlsein - Bei akuten und chronischen Erkrankungen (Grippe, Zahnentzündung) - Direkt nach Eintreffen in Höhen wesentlich mehr als 1000 Meter ü. M. Wer darf nicht wandern? Diese Frage ist mit einer absoluten Antwort nicht zu klären. Es gibt relative Kontraindikationen zum Wandern, die von den äußeren Faktoren (Klima, Geländebedingungen, Höhe) und inneren Faktoren (akute Erkrankungen, Größe des Infarktgeschehens) abhängen. In der Regel darf ein Patient, solange er nicht ans Bett gefesselt ist, zumindest gehen oder auch leichte Wanderungen durchführen. Diese Aussage ist aber dann besonders mit dem Arzt abzuklären, wenn die Ausflüge in hügeliges Gelände oder gar in die Höhe führen. Freizeitsport / 2.05 / Seite 4 von 14 Was soll man beim Wandern in der Höhe berücksichtigen? Veränderung der Leistungsbereitschaft und des Leistungsvermögens in der Höhe (siehe „Materialien Herzsport“ I.3.2, Folie I.2 05 F 08, F 09, F 10) in den ersten Tagen keine größere körperliche Belastung - langsame Akklimatisation (Herzfrequenz als Kontrollparameter) - maximale Höhe: 2000 m - vermehrte Flüssigkeitszufuhr - richtige Kleidung Was brauche ich zum Wandern? Die Bekleidung muss dem Klima, der jeweiligen Jahreszeit, der Region und dem Terrain angepasst sein. Stark wechselnde Temperaturen und unsichere Witterungsverhältnisse erfordern besondere Überlegungen. Bei der Auswahl der funktionellen Ausrüstung und Bekleidung sollte den Kriterien Bequemlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sicherheit eine größere Bedeutung als aktuellen Modetrends beigemessen werden. In gebahntem Gelände reichen bequeme Freizeit- oder Sportbekleidung sowie leichte Wanderschuhe oder ein stabiler Sportschuh aus. Die Unterwäsche sollte aus gut gewebter Baumwolle oder einer speziellen schweißabsorbierenden Kunstfaser (Dunova), die Oberbekleidung aus aktivem schweißableitenden, jedoch auch windabweisendem Material, etwa Popeline, hergestellt sein. Bei kühlen Umgebungstemperaturen und Wanderungen in der Höhe sollte die Bekleidung grundsätzlich nach dem Zwiebelschalenprinzip aufgebaut sein. Das heißt, mehrere dünne Bekleidungsschichten übereinander halten besser warm als wenige dicke. Bei nasskalter Witterung haben sich als letzte „Schicht" wind- und wasserfeste (Gore Tex), aber atmungsaktive Stoffe bewährt. Bei Bergwanderungen ist ein guter Wander- oder Treckingschuh besonders wichtig. Er zeichnet sich durch ein orthopädisches Fußbett, guten Fersensitz, einen hohen Schaft, Fußgelenkstütze, Schnellverschnürung und eine rutschfeste Profilsohle aus. Es ist darauf zu achten, dass die Sohle ein normales Abrollen des Fußes erlaubt. Bei längeren anspruchsvolleren Wanderungen dürfen in einem geeigneten Rucksack grundsätzlich Ersatzbekleidung, Regenponcho, Erste-HilfeAusrüstung, Sonnenbrille, Sonnencreme und Lippenschutz (mit steigender Höhe nimmt die kurzwellige UV-Strahlung zu) nicht fehlen. Für leichtere Tagestouren und Wochenendwanderungen kommt der Wanderer im Regelfall mit einer Nierentasche oder einem kleinen Rucksack aus. Als Proviant sollte immer nur das Nötigste an wertvoller Ernährung mitgeführt werden. Freizeitsport / 2.05 / Seite 5 von 14 Ein nützlicher Ausrüstungsgegenstand, vor allem für ältere Personen, ist der Wanderstock (ggf. Skistock). Wie sollte ich die Wanderung vorbereiten? Streckenführung, Länge und Tempo der Wanderung sollten für den Einzelwanderer bzw. für den Schwächsten in der Gruppe so angepasst sein, dass diese das Ziel erreichen, ohne sich zu überlasten. Grundregeln: An jedem Punkte einer Wanderung muss sich ein jeder sicher sein, bequem, ohne den Einsatz letzter Kraftreserven. seinen Zielort zu erreichen.(siehe Folie I.2.05 F 12a und F 12b) Zur Bewältigung von längeren Wandertouren oder Bergwanderungen müssen hinsichtlich der Belastungsintensität und des Belastungsumfanges die technischen Anforderungen der Strecke, die Erfahrung, das technische Können und die Kondition des einzelnen Teilnehmers Berücksichtigung finden. Der Herz-Kreislaufpatient sollte sich nicht die entlegensten Wanderwege aussuchen. Strecken, bei denen in vertretbarer Entfernung Häuser, Gehöfte oder ähnliches erreichbar sind, um im Notfall Hilfe herbeizurufen, sind Wanderungen in totaler Abgeschiedenheit vorzuziehen, auch wenn dadurch Abstriche in der Attraktivität des Geländes gemacht werden müssen. Bei Gebirgswanderungen ist die Planung besonders wichtig (siehe Folie I.2.05 F 12). Heute ermöglichen vielerorts gut ausgearbeitete Wanderführer einschließlich guten Kartenmaterials eine detaillierte Planung von Wandertouren. Besonders empfehlenswert sind Spezialkarten (Topographische Karten) im Maßstab 1:25000 oder 1:50000. Bei Gruppenwanderungen sollte die Route so ausgewählt werden, dass entsprechend der Belastbarkeit für Teile der Gruppe leichtere oder etwas schwierigere Ausweichmöglichkeiten zum Zielort eingeplant werden. Zur Erleichterung können z.B. bestimmte Wege mit dem Bus, der Bahn oder mit einer Seilbahn zurückgelegt werden. Gerade Koronarpatienten müssen aber bei Seilbahnfahrten mit größeren Höhendifferenzen besondere Vorsicht walten lassen. Neben den individuellen und gruppenspezifischen Gegebenheiten sollte bei jeder Wanderung auch die tagesbedingte Temperaturschwankung berücksichtigt werden. Zur Planung und zur Berechnung des zeitlichen Umfanges einer Wanderung müssen Horizontalentfernung und Höhenunterschied in die Berechnung der Gesamtwanderdauer einbezogen werden. In der Tabelle (siehe Folie I.2.05 F 12c) sind Orientierungswerte angegeben. Nach diesen Angaben können mit nachstehender Berechnungsformel die ungefähren Gehzeiten ermittelt werden. Die Zeiten der Horizontal- und Freizeitsport / 2.05 / Seite 6 von 14 Vertikalentfernung werden errechnet, der kleinere Zeitwert von beiden wird halbiert und zum größeren addiert. Freizeitsport / 2.05 / Seite 7 von 14 Beispiel (siehe Folie I.2.05 F 12d): Eine Herzgruppe mit gut belastbaren Patienten will 10 km bei 300 Meter Höhenunterschied bewältigen. 10 km Horizontalentfernung = 120 Minuten 300 Meter Höhenunterschied im Aufstieg = Gesamtzeit = 120 + ½ x 60 Minuten 60 Minuten = 120 + 30 Minuten = 150 Minuten = 2 1/4 Std. Externe Faktoren wie Höhe, Klima, Wetter, Bodenverhältnisse, Geländeform, Körpergewicht sowie individuelle Leistungsfähigkeit von Herz und Kreislauf, des Atmungs- und Stoffwechselsystems können die vorstehend aufgeführten Angaben nach oben und unten erheblich verändern. l In die Planung jeder Wanderung sollte man des weiteren die täglichen Wetterberichte und Temperaturen mit einbeziehen. Höhenbedingte Temperaturveränderungen sollten ebenfalls mit berücksichtigt werden. Man kann von einer Temperaturabnahme von ca. 0,6 °C pro 100 Höhenmeter ausgehen. Wie wandere ich richtig? Die richtige Gehtechnik bergauf hilft, Kraft zu sparen. Eine ökonomische Wandertechnik ist Voraussetzung für eine risikoarme Bewältigung längerer Touren und die Vermeidung von Überbelastungen des Organismus sowie des aktiven und passiven Bewegungsapparates. Eine gute Wandertechnik ist gekennzeichnet durch ein möglichst gleichmäßiges und verhaltenes Tempo. Das Wandern in der Ebene ist charakterisiert durch die betonte gegengleiche Bewegung der Arme und Beine, die fortlaufende Drehimpulse um die Längsachse der Wirbelsäule bewirkt Im Gegensatz zum Wandern in der Ebene müssen beim Gehen und Steigen im Bett land und im Gebirge andere Techniken zur gefahrlosen Bewältigung erlernt werden. Die Schrittlänge sollte dabei immer den individuellen Voraussetzungen und dem Gelände angepasst sein. Eine Ausnahme stellt der Rucksackträger dar. Er sollte grundsätzlich auf eine hüftbreite Fußstellung achten, da hierdurch eine größere Stabilität erzielt wird. Der Körperschwerpunkt sollte deutlich vor jedem Schritt auf das Standbein verlagert werden. Hinsichtlich einer gesundheitlich wertvoller Ausdauerbelastung kann sich der Infarktpatient beim Wandern an der vom Arzt angegebenen Trainingspulsfrequenz orientieren. Freizeitsport / 2.05 / Seite 8 von 14 Außerdem kann die Faustregel „Laufen ohne zu schnaufen" auch auf das Wandern übertragen werden. Die Atmung kann durchaus beschleunigt, sollte jedoch auch tief genug sein. Sehr forcierte hektische Atmung, bei der es nicht mehr möglich ist, mit dem Partner zu sprechen, deutet auf eine zu hohe Belastung hin. Dem Herzkranken müssen also die oberen Pulsgrenzwerte (Sollpuls) bekannt sein, die aus der differenzierten Belastungsuntersuchung zu entnehmen sind. Dieser Sollpuls sollte auf keinen Fall überschritten werden. Übungen am Anfang jeder eingelegten Pause und zu Beginn der nächsten Etappen absolviert werden. Ausdauertrainingseffekte können beim Wandern und Bergwandern durch eine entsprechende Dauer- oder Intervallbelastung erzielt werden. Wenn die Trainingsreize nach dem Intervallprinzip gesetzt werden, sollten die Einzelreize 2-3 Minuten nicht unterschreiten und mindestens fünfmal bei einer Wanderung durchgeführt werden. Um entsprechende Trainingseffekte zu erzielen, muss das Wandern mehrmals wöchentlich durchgeführt werden. Dauerhaftigkeit und Regelmäßigkeit haben den Vorrang vor kurzfristigen „Superleistungen" und erschöpfenden Gewaltmärschen. Letzteres sollte der Herzpatient unbedingt meiden. Wie bereite ich mich richtig vor? Zur Vorbereitung des Wanderns und speziell des Bergwanderns sind gymnastische Übungen ebenso wie regelmäßige Ausdauertrainingseinheiten wünschenswert. Neben dem Gehen und Laufen können auch andere konditionsgymnastische Trainingsinhalte (z.B. Kräftigung) die allgemein konditionellen Voraussetzungen zum Wandern oder Freizeitsport / 2.05 / Seite 9 von 14 Bergwandern schaffen. Neben der Schaffung der speziellen Voraussetzung des Herz-Kreislaufsystems ist hierin auch eine gezielte Verletzungsprophylaxe zu sehen. Während der Wanderung sollten Dehnungs- und Lockerungsübungen zum Ausgleich kontraktions- und belastungsbedingter (z.B. durch Rucksacktragen) Funktionseinbußen und zur Entspannung der Gesamtkörpermuskulatur eingebaut werden. Skilaufen Alpiner Skilauf nach dem Herzinfarkt? Alpines Skilaufen nach einem Herzinfarkt sollte, wenn überhaupt, nur für Patienten in Frage kommen, die bereits vor dem Infarkt über ein sehr gutes fahrerisches Können verfügt haben und die in der Lage sind, auf äußere Bedingungen adäquat zu reagieren. Dabei gilt es folgende Besonderheiten zu beachten: 1. Bei der Auswahl der Skipisten, sollte man bevorzugt auf blaue und rote Abfahrten zurückgreifen, schwarze Pisten besser meiden. 2. Die Mindestbelastbarkeit sollte 2 Watt pro Kilogramm Körpergewicht betragen. 3. Höhenlagen bis max. 2000-2500m wählen aufgrund der veränderten Sauerstoffbedingungen. 4. Da das Skilaufen eine Sportart mit hohen Anforderungen sowohl an den Bewegungsapparat (Muskeln, Knochen, Bänder und Gelenke) wie auch an koordinative bzw. technische Fertigkeiten darstellt, sollte vor Urlaubsbeginn eine ausreichende konditionelle Vorbereitung vorhanden sein. 5. Funktionelle Ausrüstung (leicht drehbarer Ski...) 6. Bei jedem Skiurlaub sollte die Langlaufausrüstung nicht fehlen, um dem wichtigen Aspekt der Ausdauerleistung Rechnung zu tragen. Freizeitsport / 2.05 / Seite 10 von 14 Skilanglauf Wahl der Skilänge Skilänge Körpergröße Klassisch Skating 150 – 165 cm 180 – 200 cm 170 – 185 cm 165 – 180 cm 195 – 210 cm 185 – 200 cm 180 – 200 cm 210 – 215 cm 190 – 205 cm Regel: Körpergröße + 20 % Körpergröße + 10 % Körpergewicht leicht: kurzer Ski Körpergewicht schwer: langer Ski Lauftechnik gut: eher längerer Ski Wahl der Skibreite und des Skigewichts Modell Breite Gewicht Wander- und Freizeitmodell: 50 –55 mm 1500 – 2000 g Trainings-Allround-Modell: 45 –50 mm 1200 – 1500 g Renn-Modell: 43 – 45 mm 1000 – 1100 g Wahl der Skihärte Zu weicher Ski ist langsam (Reibung) Zu harter Ski hat schlechte Abstoßhaftung Handdruck-Methode -- Papierstreifen-Methode Angabe: soft - medium - hard Freizeitsport / 2.05 / Seite 11 von 14 Didaktisch-methodische Überlegungen zur Erarbeitung Das Info-Material ist hier bereits sehr detailliert und gilt in dieser Spezifität bereits für Fortbildungslehrgänge. Gleichwohl bietet es gutes BackgroundWissen. Zur Einführung in die Thematik bieten sich die Folien I.2.05 F 01 bis F 07 sowie die Arbeitsaufträge I.2.05 M 01 bis M 03 an. Vortrag anhand der Folien (Freizeitsport allgemein, Kegeln, Wandern, Skilanglauf) oder der PowerPointPräsentation (Wandern) Gruppenarbeit Praxisbeispiele zum Kegeln oder Wandern (siehe Arbeitsblatt I.2.05 M 04) Lehrmaterialien: Folie I.2.01 F 42: Optimaler Trainingsbereich Folie I.2.01 F 43: Empfehlungen für ein optimales Trainingsprogramm Folie I.2 05 F 01a: Freizeitsport - Ziel Folie I.2 05 F 01b: Freizeitsport - Sportarten Folie I.2 05 F 02: Freizeitsport – Eignung von Sportarten 1(Orientierungsfragen) Folie I.2 05 F 03: Freizeitsportarten – Eignung von Sportarten 2 (Volumenarbeit – Druckarbeit) Folie I.2 05 F 03a: Freizeitsportarten – Eignung von Sportarten 3 (Liste) Folie I.2 05 F 04: Berechnung der individuellen Trainingsintensität Folie I.2 05 F 05: Trainingspulsfrequenz (Orientierungswerte) Folie I.2 05 F 06: Devise Ausdauertraining Folie I.2 05 F 07: Kalorienverbrauch bei Sportarten Folie I.2 05 F 08: Höhenproblematik (2) - Anpassung Folie I.2 05 F 10: Höhenproblematik (3) - Konsequenzen Folie I.2.05 F 11: Wandern - Voraussetzungen Folie I.2.05 F 12: Planungshilfe für Wanderungen Folie I.2.05 F 12a: Beispiel Tourenverlauf A Folie I.2.05 F 12b: Beispiel Tourenverlauf B Folie I.2.05 F 12c: Wanderentfernung – Belastbarkeit und Höhendifferenz Folie I.2.05 F 12d: Berechnung der Wanderzeit Folie I.2.05 F 13: Wandern – Ziele Folie I.2.05 F 14: Wandern - Notfall Folie I.2.05 F 15: Wandern - Vorsichtsmaßnahmen Folie I.2.05 F 16: Skilanglauf – Muskeln (Bild) Freizeitsport / 2.05 / Seite 12 von 14 Folie I.2.05 F 17: Skilanglauf – Muskeln (Aufzählung) Folie I.2.05 F 18: Übungsloipe Folie I.2.05 F 19: Skilanglauf – Angst und HF Folie I.2.05 F 20: Skilanglauf – Technik Folie I.2.05 F 21: Skilanglauf – Aspekte Folie I.2.05 F 22: Skilanglauf – Anfängermethodik Folie I.2.05 F 23: Skilanglauf – Planung einer Freizeit Gruppenarbeit I.2.05 M 01: Kegeln Gruppenarbeit I.2.05 M 02: Eignung von „exotischen“ Freizeitsportarten Gruppenarbeit I.2.05 M 03: Eignung von Sportarten im Gebirge Gruppenarbeit I.2.05 M 03a: Eignung von Sportarten im Gebirge – Auswertung Arbeitsblatt I.2.05 M 04: Beobachtungsbogen - Gehstil PowerPointPräsentation I.2.05 M 05: Wandern mit Herzpatienten PPFolie 01: Wandern mit Herzpatienten PPFolie 02: Wandern mit Herzpatienten PPFolie 03: Mindestbelastbarkeit PPFolie 04: Bedingungen beim Höhenwandern PPFolie 05: Höhe und körperliche Leistungsfähigkeit PPFolie 06: Reaktion des Körpers in der Höhe PPFolie 07: Verhaltensmaßregeln PPFolie 08: Verhaltensmaßregeln – Reduktion oder Verzicht PPFolie 09: Wanderurlaubsvorbereitung PPFolie 10: Wanderurlaubsvorbereitung – Parcours PPFolie 11: Wanderstreckenauswahl - Routenplanung PPFolie 12: Wanderstreckenauswahl PPFolie 13: Wanderausrüstung PPFolie 14: Bekleidung PPFolie 15: Berechnung der Streckenentfernung - Tabelle PPFolie 16: Berechnung der Streckenentfernung PPFolie 17: Trainingsbereich – Fettverbrennung PPFolie 18: Bestimmung des Trainingsbereiches PPFolie 19: Bestimmung des Trainingsbereiches – Beispiel PPFolie 20: Bestimmung der Gehgeschwindigkeit PPFolie 21: Bestimmung der Laufgeschwindigkeit Praxis I.2.05 P 01: Kegeln Freizeitsport / 2.05 / Seite 13 von 14 Teilnehmermaterialien Keine Literatur - BOISSOU, P. et al: metabolic and endocrine responses to graded exercise under acute hypoxia. European Journal of Applied Physiology 55 (1986) 290 - 294 - BROOKS, G.-A & FAHEY, T-D: Exercise Physiology: Human Bioenergetics and its applications John Wiley & sons, New York (1984) 474 486 - De MAREES, H.: Sportphysiologie, In: Medizin von heute 10 (1981) 239 - 261 - HÜSCH, G.: Wanderski unter die Lupe genommen; Sport und Gesundheit - LAGERSTRÖM, D. / GRAF, J.: Alpiner Skilauf nach dem Herzinfarkt; Sport und Gesundheit Seite 39 ff - LAGERSTRÖM, D. et al.: Untersuchungen zur körperlichen Belastung von Koronarpatienten beim Skilanglauf. In: Sport: Leistung und Gesundheit. Dt. Sportärztekongress; Kongressband Köln (1982) 397 402 - LAGERSTRÖM, D.: Grundlagen der Sporttherapie bei koronarer Herzkrankheit, Echo Verlag, Köln, 1994 - LAGERSTRÖM, D./SCHMAGOLD, J./ GRAF, J.: Fit durch Skilanglauf, Perimed, Erlangen, 1987 - LAGERSTRÖM, D./SCHMAGOLD, J.: Skilanglauf für Herzpatienten, Echo Verlag, Köln, 1992 - LAGERSTRÖM, Erlangen,1982 - MEUSEL, H.: Wie gesund sind Skiabfahrts- und -langlauf wirklich?; Sportpraxis 1/97 - NEUMANN, G.: Das große Buch vom Laufen, Meyer & Meyer Verlag, 2002 - Spielen auf Ski, Der Übungsleiter, Lippert Verlag - D./VÖLKER, K.: Freizeitsport, perimed, SCHEUMANN, HANS: Wandern – Walken – Joggen. Meyer & Meyer, Aachen 2002 - STEGEMANN, J.: Leistungsphysiologie Stuttgart – New York (1984) 198 - 212 - STREICHER, W.: Höhenanpassung aus physiologischer Sicht; Sport und Gesundheit Freizeitsport / 2.05 / Seite 14 von 14 Georg Thieme Verlag