Bericht Nr.2

Werbung
STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2007 /2008
Gastuniversität: University of Tasmania (UTas), Hobart, Australien
Aufenthaltsdauer:
1.
von 02/2008
bis 06/2008
Stadt, Land und Leute
Tasmanien ist derjenige Bundesstaat Australiens, der in unseren Breiten
gerne vergessen wird, wenn man an das Land „Down Under“ denkt. Etwa
drei Viertel so groß wie Österreich und mit etwa einer halben Million
Einwohnern nicht gerade dicht besiedelt, führt es ein ruhiges und
weitgehend unbeachtetes Dasein im Schatten des wesentlich bekannteren
australischen Festlandes. Doch wer einmal einen Fuß auf diese Insel am
anderen Ende der Welt setzt, den erwartet ein kleines Paradies, von dem
man nicht so schnell wieder loskommt (es sei denn man benötigt
hektisches Großstadtleben zum Glücklichsein).
Die größte Stadt und auch Hauptstadt des Bundesstaates ist Hobart im
Südosten der Insel mit etwa 200000 Einwohnern, der Rest der
Bevölkerung verteilt sich weitgehend auf Launceston (knapp 70000 Ew.)
und diverse kleinere und noch kleinere Städtchen vor allem an der
Nordküste Tasmaniens und im Umkreis von Hobart. Somit ist ein großer
Teil der Insel so gut wie unbewohnt und bietet für (wetterfeste)
Outdoorfreunde unzählige phantastische Möglichkeiten zum Zeitvertreib.
Zahlreiche zum Teil sehr weitläufige Nationalparks (etwa ein Drittel der
Fläche Tasmaniens besitzt NP-Status) laden zum Bushwalken, Raften,
Klettern und unzähligen anderen Aktivitäten ein. Doch auch wer sich lieber
ganz entspannt die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, findet vor allem
entlang der Ostküste einige herrliche Sandstrände
Das tasmanische Klima ist bedeutend unbeständiger als am australischen
Festland, und je weiter man nach Westen kommt, desto mehr machen sich
die „Roaring Forties“ bemerkbar, die unberechenbaren Wetterfronten um
den 40. Breitengrad. Der Ausspruch „Four Seasons in One Day“ kommt
nicht von ungefähr. Der Osten liegt einigermaßen gut abgeschirmt und ist
bedeutend trockener und wärmer als der Westen, doch auch in Hobart ist
man vor diversen Wetterkapriolen nicht gefeit, und selbst im Hochsommer
liegt des Öfteren Schnee am Mt Wellington, dem „Hausberg“ Hobarts.
Hobart selbst ist eine unspektakuläre, aber äußerst gemütliche Stadt, in
der das Leben seinen unbeschwerten, stressfreien Gang geht, und zu
Beginn hat man den Eindruck, als würde es in Punkto Nachtleben nicht
allzu viel zu holen geben. Doch auch Nachtschwärmer kommen auf ihre
Kosten, speziell in der Umgebung des Salamanca Place und beim Hafen,
wo sich zahlreiche Pubs für jeden Geschmack befinden, und auch den
einen oder anderen Nachtclub findet man dort. A propos Salamanca: Hier
findet jeden Samstag der „Salamanca Market“ statt, wo man von frischem
Obst und Gemüse bis zu allerhand Ramsch und Souvenirs alles geboten
bekommt, was man sich von einem ordentlichen Wochenmarkt erwartet.
Tasmanien mag an sich bereits ein wunderschöner Teil der Welt sein, doch
was das Leben dort noch ein Stück angenehmer macht, ist die unglaublich
freundliche, offene, hilfsbereite und entspannte Bevölkerung. Dies ist in
Tassie noch stärker ausgeprägt als am Festland, und selbst dort ist der
„Australian Way of Life“ bereits eine überaus willkommene Abwechslung
zur mitteleuropäischen Hektik.
2.
Soziale Integration
Auch wenn Austauschstudenten in erster Linie mit ihresgleichen in
Berührung kommen, macht es einem die überaus offene und freundliche
Art der Tasmanier leicht, sich zu integrieren. Zwar gibt es auf der UTas
kein „Refi“, doch die zahlreichen Clubs und Societies der
Hochschülerschaft (TUU = Tasmanian University Union) sind ein gutes
Mittel, um mit anderen Studenten in Kontakt zu treten. Ansonsten muss
man nichts weiter tun, als selbst offen auf seine Mitmenschen zuzugehen.
3.
Unterkunft
Wer sich bereits vor Antritt des Auslandssemesters eine Unterkunft in
Tasmanien sichern möchte, ist gut beraten, dies bereits etwa ein halbes
Jahr im Voraus in Angriff zu nehmen. Ich selbst bewarb mich Anfang
September 2007 für diverse von der UTas verwaltete Unterkünfte
(http://www.utas.edu.au/accommodation) zu bewerben und bekam
schließlich (die anderen beiden JKU-Abgesandten) einen Platz in einer der
Mount Nelson Villas zugeteilt. Dies sind bungalowartige Shared Houses,
sieben an der Zahl, in denen man sich jeweils zu fünft Bad, WC, Küche
und Wohnzimmer teilt, wobei alle Bewohner ihr eigenes Schlafzimmer
haben. Die Häuser sind in gutem Zustand und mit diversen
Haushaltsgeräten, Fernseher und DVD-Player auch gut eingerichtet. Die
etwas spartanische aber zweckmäßige Zimmereinrichtung besteht aus
Bett, Schreibtisch mit Telefon, Kleiderschrank und Regalen, und, was in
anderen Unterkünften nicht selbstverständlich ist, einem Heizkörper.
Letzterer ist vor allem in den Wintermonaten sehr nützlich, da man in
Australien beim Hausbau offenbar nicht besonders viel von
Wärmedämmung hält.
Die Mt Nelson Villas liegen quasi in unmittelbarer Uninähe, doch wie der
Name bereits verrät, sind auf dem Weg einige Höhenmeter zu bewältigen,
und der etwa zehnminütige Fußmarsch zur Uni dauert zurück etwa die
doppelte Zeit und ist bedeutend schweißtreibender. Zwar existiert eine
Busverbindung auf den Mt Nelson, aber wer in den Abendstunden etwas
Schweres nach Hause zu transportieren hat, ist nur zu bemitleiden, von
den Wochenenden ganz zu schweigen. Dafür ist die Aussicht von oben auf
Hobart an manchen Tagen atemberaubend.
Die Miete betrug bei Vorauszahlung 144 AUD pro Woche, womit die Mt
Nelson Villas im Vergleich mit anderen Uni-eigenen Unterkünften zu den
günstigeren zählen.
Alles in Allem war ich mit meiner Bleibe sehr zufrieden, und kann sie für
alle weiterempfehlen, die nichts dagegen haben, auch mal ein kleines
Stück bergauf zu marschieren.
Neben vom Accommodation Service der UTas (immer freundlich, aber
nicht immer kompetent) verwalteten Unterkünften kann man sich auch für
die TUU Shared Houses von der örtlichen Hochschülerschaft bewerben
(http://www.tuu.com.au), oder man sucht sich privat ein Dach überm Kopf.
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, sich erst vor Ort nach
einer Unterkunft umzusehen, doch nimmt man dabei natürlich das Risiko in
Kauf, eine Zeitlang in Backpacker-Hostels leben zu müssen und die ersten
paar Wochen des Auslandsaufenthalts mit Wohnungssuche zu verbringen.
Empfehlenswert ist dafür das Schwarze Brett im TUU-Gebäude, aber auch
beim Accommodation Service kann man mit Glück noch eine Bleibe finden.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass man sich die Unterkunft vorher
ansehen kann, und dass die Mieten zum Teil günstiger als bei
Vorausbuchung ausfallen können.
4.
Kosten
Im Großen und Ganzen sind die gewöhnlichen Lebenskosten ähnlich wie
in Österreich, doch selbstverständlich kommt dies auf den individuellen
Lebensstil an. Für die Pi-mal-Daumen Umrechnung gilt 1 AUD = ca. 0,60 €
bzw. 1 € = ca. 1,60 AUD.
Unterkunft:
Wöchentlich 144 AUD, im Voraus zu bezahlen (ansonsten wäre es ein
wenig teurer geworden), insgesamt kam ich so auf etwa 3000 AUD fürs
Semester. Dazu kamen 20 AUD monatlich fürs Breitbandinternet mit 1500
MB Downloadlimit. Die restlichen Betriebskosten waren in der Miete
inkludiert.
Telefon:
Nach Hause telefonierte ich per Skype, ansonsten sind Telefonwertkarten
erhältlich, mit denen man von der Telefonzelle aus um etwa 1 Cent nach
Österreich telefonieren kann. Dazu besorgte ich mir ein Wertkartenhandy,
das mich etwa 20 AUD monatlich kostete – dazu ist aber zu sagen, ich
telefoniere generell nicht besonders viel.
Feste und flüssige Lebensmittel:
Fleisch ist zum Teil bedeutend günstiger als in Österreich, vor allem Rind
und Lamm, der wahre Knüller ist aber Känguru. Ansonsten sind die Preise
im Wesentlichen vergleichbar mit zuhause. Obst und Gemüse sind in den
großen Supermärkten (Woolworths und Coles) oft teurer, deshalb empfiehlt
es sich, dafür auf den Hobart Fruit Market am Salamanca Place
auszuweichen, oder man stattet Samstags dem Salamanca Market einen
Besuch ab.
Wer lieber auswärts isst, wird sich über die Preise in den zahlreichen FastFood-Läden freuen, „normale“ Restaurants hingegen erschienen mir ein
wenig teurer als zuhause.
Alkohol kann nur in speziellen Geschäften, so genannten „Bottleshops“
erworben werden, und ist zum Teil empfindlich teurer als in Österreich, da
die Besteuerung wesentlich höher ist. Viele Bottleshops haben aber
regelmäßig Sonderangebote, auf die es sich zu achten lohnt. In Lokalen
fällt der Preisunterschied zu Österreich nicht ganz so gravierend aus,
dennoch leert sich die Geldbörse dort auch schneller als gewohnt. Für ein
Pint Bier (ca. 570 ml) sind z.B. üblicherweise etwa 7,50 AUD, etwa 4,50 €
hinzublättern.
Uni:
In vielen Kursen ist es erforderlich oder zumindest ratsam, sich zumindest
ein Buch zu besorgen. Üblicherweise sind dafür 70-100 AUD pro Buch zu
berappen. Die diversen Bibliotheken sind jedoch gut ausgestattet, weshalb
man zum Teil auch ein wenig günstiger und dennoch erfolgreich studieren
kann.
Kopieren und Drucken kostet in der Bibliothek 12 Cent pro Seite, in
manchen Computerräumen kann man allerdings auch um 7 Cent pro Seite
drucken (aber Vorsicht, nicht weitersagen!).
Transport:
Eine Bus-Tageskarte kostet für Studenten 2,80 AUD, eine Einzelfahrt 1,80
AUD. Empfehlenswert sind Zehnerblocks, damit kommt man auf 22,40
bzw. 14,40 AUD.
Wer sich ein Auto mieten will – und ein Auto ist unbedingt erforderlich,
wenn man in Tasmanien ein wenig herumkommen will – sollte von den
großen Vermietungsfirmen wie Hertz oder Avis absehen und stattdessen
auf einen kleinen Gebrauchtwagenvermieter zurückgreifen (sehr
empfehlenswert: Lo-cost Auto Rent), hier bietet sich massig
Einsparungspotential. Einen Kleinwagen bekommt man um ca. 30 AUD pro
Tag, es empfiehlt sich allerdings, eine zusätzliche Versicherung
abzuschließen (ca. 15 AUD täglich), da man ansonsten im Schadensfall
sehr schnell mehrere tausend Dollar loswerden kann.
Benzin ist etwas billiger, Diesel etwa gleich teuer wie in Österreich.
An-und Abreise:
Ich flog mit Emirates von München über Dubai nach Sydney und zurück
und bezahlte dafür etwa 1100 €. Gebucht habe ich diesen Flug bei STA
Travel.
Inlandsflüge lassen sich bequem über http://www.studentflights.com.au
suchen und buchen, empfehlenswert sind die beiden Billigairlines Jetstar
(ein Qantas-Ableger) und Virginblue. Für den Flug von Sydney nach
Hobart bezahlte ich etwa 150 AUD, bei der Abreise flog ich um etwa 65
AUD von Hobart nach Melbourne.
Sonstiges:
430 AUD fürs Visum, 60 AUD für die Arbeitsbewilligung, ca. 170 AUD für
die Krankenversicherung (siehe Punkt 5).
Elektrogeräte sind größtenteils billiger, wer also einen neuen iPod oder
ähnliches braucht, sollte mit dem Kauf auf den Aufenthalt Australien
warten. Digitalkameras erschienen mir hingegen ein wenig teuer, wer also
ein gutes Modell hat, sollte es in Australien nicht verlieren.
5.
Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.)
Der einfachste Weg, an ein Visum zu gelangen, ist über die Homepage der
australischen Einwanderungsbehörde, http://www.immi.gov.au (oder
alternativ über jene der australischen Botschaft in Wien,
http://www.australian-embassy.at, von welcher man auf obige Website
weitergeleitet wird), wo man das – zugegebenermaßen ziemlich lange –
Antragsformular für ein Studentenvisum online ausfüllen kann. Nachdem
man dann auch noch die erforderlichen 430 AUD bezahlt hat, bekommt
man das Visum spätestens nach ein paar Tagen per E-Mail zugesandt. Es
ist nicht erforderlich, sich dieses auszudrucken (schaden kann es aber
natürlich nicht), da bei der Einreise normalerweise der Reisepass
vollkommen ausreicht.
Wer vorhat, neben dem Studium zu arbeiten, kann dies bis zu 20 Stunden
pro Woche tun, jedoch muss man dafür erst auf http://www.immi.gov.au
eine Arbeitsbewilligung beantragen, was wiederum erst nach dem Erhalt
eines Studentenvisums möglich ist und zusätzlich 60 AUD kostet. Wer nur
für ein Semester bleibt, sollte sich allerdings dafür nicht den Kopf
zerbrechen, denn es gibt viel zu viel zu entdecken und die Zeit ist viel zu
kurz, um nicht jede freie Minute zu nützen.
Wer dennoch arbeiten will, sollte unbedingt auf http://www.ato.gov.au eine
Tax File Number (TFN) beantragen, da ansonsten auf alle Einkünfte der
maximale Steuersatz anfällt; selbiges gilt übrigens auch, wenn man ein
Konto in Australien eröffnen will.
Zum Thema Krankenversicherung: Ausländische Studierende müssen im
Zuge der Anmeldung für die UTas auch die sogenannte Overseas Student
Health Care (OSHC) abschließen, was weitere 170 AUD kostet. Damit hat
man eine Krankenversicherung, die alle gewöhnlichen Arztkosten abdeckt,
ausgenommen (!) Zahn- und Augenarzt. An der Uni selbst findet man eine
Arztpraxis im Gebäude der TUU; da ich mich selbst das ganze Semester
über bester Gesundheit erfreute, kann ich darüber allerdings nichts
Genaueres berichten.
6.
Beschreibung der Gastuniversität
Der Campus der UTas befindet sich im Stadtteil Sandy Bay im Süden von
Hobart, etwa zehn Busminuten außerhalb des Zentrums, und ist
größenmäßig und vom Aufbau her in etwa mit der JKU vergleichbar, somit
ist alles zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar.
Die Hauptbibliothek (Morris Miller Library) ist sehr lange geöffnet (auch
Sa&So) und mit zahlreichen Computern mit Internetzugang ausgestattet,
allerdings ist es oft schwierig, einen freien Platz zu erwischen, speziell vor
der Klausurenzeit. Wer einen WLAN-fähigen Laptop besitzt, kann dieses
Problem einfach umgehen, außerdem besitzen viele Institute ihre eigenen
Computerräume, auf die man notfalls ausweichen kann. Die Hörsäle,
Seminarräume und Labors sind ebenfalls gut ausgestattet.
Der Campus ist sehr schön angelegt und verbreitet auch in der stressigen
Klausurenzeit eine angenehm entspannende Atmosphäre. Koffeinjunkies
kommen im Lazenby’s Bistro, das mitten am Campus liegt, voll auf ihre
Rechnung. Die Mensa befindet sich im TUU-Gebäude, weiters findet man
dort die Uni-Bar, eine Arztpraxis, einen Bücherladen, den TUU-Shop, ein
Postamt, einen Friseursalon, und vieles mehr, nicht zu vergessen, ein
„Veranstaltungszentrum“, wo auch am Semesterende die Klausuren
abgehalten werden.
Stichwort Klausuren: Diese finden in der dreiwöchigen „Exam Period“ am
Semesterende statt. Für jeden Kurs gibt es genau einen Klausurtermin, der
vier Wochen vor Beginn der Exam Period bekannt gegeben wird; es gibt
keine Nachklausuren. Der Ablauf ist sehr streng geregelt, Schummeln ist
de facto unmöglich (wird aber davon abgesehen auch kaum versucht). Die
Bedingungen bei den Klausuren sind durch die genaue Regelung für alle
Studenten gleich und folglich deutlich gerechter, als man es zuweilen von
zuhause kennt.
Das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten ist viel persönlicher
als in Österreich, und man spricht sich prinzipiell gegenseitig mit dem
Vornamen an. Dies liegt zum einen an der generellen australischen
Offenheit, aber zum anderen vermutlich auch daran, dass „normale“
Studenten in Australien sehr hohe Gebühren zu bezahlen haben und die
Professoren wohl ihren Beruf viel eher als Dienstleistung ansehen, als es
bei uns der Fall ist. Die Professoren-Studenten-Beziehung findet also viel
eher auf Augenhöhe statt, dennoch mangelt es zu keiner Zeit am
gegenseitigen Respekt.
7.
Anmelde- und Einschreibformalitäten
Der meiste Papierkram wird bereits im Vorfeld vom Auslandsbüro der JKU
erledigt, und da man sich auch bereits das Kursprogramm in Österreich
zusammenstellt, bleibt nach der Ankunft in Tasmanien nicht mehr allzu viel
Organisatorisches zu erledigen. An der UTas muss man nur noch an
einem der ersten Tage der Auslandskoordinatorin (zur Zeit Kelly Davis)
einen Besuch abstatten. Mit ihr kann man den Stundenplan und mögliche
Änderungen desselben besprechen. Bei mir gab es anfangs einige
Probleme mit der Zuteilung, doch diese wurden schnell aus dem Weg
geräumt. Es ist außerdem bis zum „Census Date“ (dem Tag bis zu dem die
„normalen“ Studenten ihre Gebühren bezahlen müssen) im Regelfall
problemlos möglich, die bereits gewählten Kurse zu ändern. Dies kann
man online erledigen, der sicherere Weg ist jedoch wieder ein Besuch im
International Office.
8.
Studienjahreinteilung
Die wichtigsten Termine während dem Studienjahr sind auf
http://www.utas.edu.au/keydates abrufbar.
Semester 1
Orientierung:
18.02. – 22.02.2008
LV-Zeit 1. Semester:
25.02. – 30.05.2008
„Study Period“:
02.06. – 06.06.2008
Klausurenzeit:
07.06. – 24.06.2008
Semesterferien
25.06. – 11.07.2008
Semester 2
9.
Orientierung:
07.07. – 11.07.2008
LV-Zeit 2. Semester:
14.07. – 17.10.2008
„Study Period“:
20.10. – 24.10.2008
Klausurenzeit:
25.10. – 11.11.2008
Beginn Sommerferien:
12.11.2008
Einführungswoche bzw. –veranstaltungen
Die „Orientation Week“ für die International Students und Neuankömmlinge
beginnt auf der UTas eine Woche vor dem eigentlichen Semesterbeginn,
jedoch ist man als Austauschstudent nur an zwei Tagen eingespannt.
Mindestens ebenso wichtig sind hier die täglich erhältlichen Gratis-BBQs
vor dem TUU-Gebäude, denn obwohl das Angebot dort nicht sonderlich
abwechslungsreich ist, findet man hier gute Gelegenheiten, andere
Austauschstudenten kennenzulernen.
Während diese Woche noch hauptsächlich informativen Charakter hat,
geht es dann in der ersten Semesterwoche, ihres Zeichens die Orientation
Week der TUU, vor allem darum, den Semesterbeginn gebührend zu
feiern. Dabei sollte der bereits erwähnte Clubs-and-Societies-Day am
Mittwoch hervorgehoben werden, an welchem sich die unzähligen
studentischen Clubs und Vereinigungen aller möglichen und unmöglichen
Interessensgebiete präsentieren. Manche davon haben wirklich
Interessantes zu bieten, andere versuchen dies mit günstigem Bier
und/oder BBQ auszugleichen. Auf jeden Fall sind derartige
Mitgliedschaften aber eine weitere gute Möglichkeit, Leute
kennenzulernen.
10.
Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und
evtl. Bewertung).
Generell kann man sagen, dass es auf der UTas kaum etwas gibt, das
man nicht studieren kann. Da ich jedoch bei Antritt meines
Auslandsaufenthalts bereits den größten Teil meines Studiums absolviert
hatte, standen mir auf der UTas keine anrechenbaren Fächer mehr zur
Verfügung, und ich konnte ausschließlich freie Wahlfächer besuchen. Will
man sich die im Ausland besuchten Kurse zuhause anrechnen lassen,
empfiehlt es sich daher, das Auslandssemester bereits zu einem früheren
Zeitpunkt anzutreten, z.B. zu Beginn des zweiten Studienabschnitts. Ich
wählte zwei Kurse aus dem Bereich Pharmazie, im (irrtümlichen) Glauben,
diese hätten einen gewissen Bezug zu meinem Chemiestudium, und
zusätzlich jeweils einen Kurs aus Astronomie und Geologie.
CSA232 Pharmacology (Yean Yeow Tan)
Eine Einführung in die Wirkungsweise von verschiedensten Wirkstoffen
deren therapeutische Verwendung und Nebenwirkungen, sowie in die
Grundprinzipien der Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung, Stoffwechsel,
Ausscheidung). Vorkenntnisse aus dem medizinischen Bereich,
insbesondere Anatomie und Physiologie, sind zu empfehlen. Wer auf eine
Beleuchtung des Stoffes vom Standpunkt eines Chemikers hofft, wird hier
enttäuscht werden.
Jedoch hielten nicht nur meine falschen und folglich unerfüllten
Erwartungen, sondern auch der nicht sonderlich mitreißende Unterrichtsstil
des Vortragenden, meine Begeisterung für diesen Kurs in Grenzen.
Die Gesamtnote setzt sich aus einem Zwischentest nach etwa 6 Wochen
(10%), einem Workshop inkl. Laborbericht (10%) und der Endklausur
(80%) zusammen.
CSA333 Toxicology, (Yean Yeow Tan, Stephen Aldous)
Aufbauend auf dem in Pharmacology gelernten Stoff, werden hier
schädliche Effekte von Chemikalien auf lebende Organismen, deren
Mechanismen, Symptome und Gegenmaßnahmen behandelt. Da eine der
drei wöchentlichen Einheiten von einem Chemiker gehalten wird, stehen
hier jedoch nicht ausschließlich pharmazeutische Produkte, sondern auch
Haushaltschemikalien, Pestizide, Lösungsmittel etc. im Mittelpunkt.
Keiner der beiden Vortragenden konnte die an sich interessante Thematik
mit besonders viel Enthusiasmus vermitteln, was meinen Gesamteindruck
ein wenig trübte.
Da es weder Hausübungen noch Zwischentests, Praktika, oder ähnliches
gab, wurde die Endnote ausschließlich durch die Klausurnote festgelegt.
KYA181 Astronomy (John Dickey)
Ein kurzer Abriss über Aufbau, Entstehung und Eigenschaften des
Universums, angefangen bei der Erde, über die übrigen Planeten des
Sonnensystems, die Sonne selbst, die Milchstraße, bis zu anderen
Galaxien und Galaxienhaufen, Kosmologie, und schließlich einigen
Gedanken zum Thema Leben im Universum. Wer mit
Mittelschulmathematik und –physik nicht gerade auf Kriegsfuß steht, wird
in diesem Kurs kaum Probleme bekommen, ansonsten ist lediglich
Interesse an der Materie Voraussetzung. Der Vortragende ist USAmerikaner und pflegt dementsprechend einen sehr interaktiven
Unterrichtsstil; dieser wirkte zuweilen bereits ein wenig übertrieben, war
jedoch eine äußerst willkommene Abwechslung zum gewohnten
Professorenmonolog. Insgesamt kann ich diesen Kurs wärmstens
weiterempfehlen.
Zusätzlich zu den Vorlesungen war jede Woche ein Praktikum-Tutorium zu
besuchen, außerdem waren in den meisten Wochen Hausübungen zu
bearbeiten, beide Teile flossen zu je 10% in die Gesamtnote ein. Der Rest
der Note setzte sich aus zwei Zwischentests (je 20%) und der Endklausur
(40%) zusammen.
KEA101 Understanding Earth Systems (Peter McGoldrick, Jocelyn
McPhie, Garry Davidson)
Ein Überblick über grundlegende geologische Prozesse, über die
Entstehung der Erde, Plattentektonik, Mineralogie, Vulkanismus, die
Entstehung und Eigenschaften verschiedener Gesteinsarten, und
strukturelle Geologie. Von all meinen Kursen war dies der am meisten
Praxisbezogene, mit wöchentlich drei Stunden Praktikum und einigen
Exkursionen. Wer immer schon ein wenig mehr über unseren Globus
wissen wollte, ist hier genau richtig.
Die Übungen im Praktikum (15%), eine abschließende Praktikumsklausur
(15%) ein Zwischentest Anfang Mai (5%), ein virtueller Field Trip auf CDROM mit anschließendem Test (5%), ein echter Field Trip samt
Exkursionsbericht (10%) und schließlich die Endklausur (50%) bildeten die
Gesamtnote.
11.
Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“
pro Semester
Anders als auf der JKU, wird das Studienausmaß auf der UTas nicht in
Credits oder Wochenstunden, sondern in Prozenten berechnet, bezogen
auf ein volles Studienjahr. Somit beträgt das maximal mögliche
Studienausmaß 50% pro Semester, was üblicherweise mit vier Kursen à
12,5% erfüllt wird. Das mag auf den ersten Blick recht wenig erscheinen,
jedoch beinhalten die meisten Kurse neben üblicherweise drei
einstündigen Vorlesungseinheiten pro Woche auch anwesenheitspflichtige
Tutorien, Praktika, etc. Zudem sind in vielen Kursen regelmäßig
Hausübungen/Assignments zu erfüllen, was fallweise viel Zeit in Anspruch
nehmen kann.
Wirklich stressig wurde es aber bei mir erst während der Klausurzeit, die
für die gesamte Uni einheitlich nach dem Ende der Vorlesungszeit und
einer einwöchigen „Study Break“ stattfindet.
Insgesamt kann man wohl sagen, dass der Arbeitsaufwand allgemein doch
geringer ist als zuhause.
12.
Benotungssystem
Das australische Benotungssystem kennt im Wesentlichen fünf Grade:
HD = High Distinction, 80-100%
D = Distinction, 70-80%
CR = Credit, 60-70%
PP = Pass, 50-60%
F = Fail, 0-50%
Bei den meisten Kursen fließen auch Hausübungen, Assignments,
Laborberichte etc. in die Benotung mit ein, weshalb die Endklausurnote oft
nur 50% oder weniger zur Gesamtnote beiträgt. Die genaue Verteilung ist
in der jeweiligen Kursbeschreibung nachzulesen.
13.
Akademische Beratung/Betreuung
Mit der Betreuung durch das International Office war ich sehr zufrieden,
auch die kleinen Probleme, die ich zu Beginn mit meinem Stundenplan
hatte, wurden auf äußerst freundliche und kompetente Art und Weise aus
der Welt geschafft.
Das bereits angesprochene sehr entspannte und persönliche Verhältnis
zwischen Professoren und Studenten erleichtert in meinen Augen die
Kommunikation ungemein.
14.
Resümee
Generell kann ich jedem ein Auslandssemester nur wärmstens ans Herz
legen, denn man wird im späteren Leben kaum wieder die Gelegenheit
vorfinden, in einem solch einem unbeschwerten Rahmen seinen Horizont
derartig zu erweitern.
Speziell auf Tasmanien bezogen, würde ich jederzeit wieder dorthin
zurückgehen, wenn ich die Gelegenheit hätte. Dieses halbe Jahr am „Ende
der Welt“ hat vom ersten bis zum letzten Tag meine Erwartungen in
nahezu jeder Hinsicht übertroffen, und ich könnte mir gut vorstellen, für
einige Jahre dort zu leben. Und wem Tasmanien irgendwann zu klein wird,
dem sei gesagt, dass auch das restliche Australien ein durchwegs
phantastisches Land ist.
Da es allerdings langweilig wäre, zu sagen, dass alles perfekt war, diese
kleine Einschränkung: das universitäre Niveau ist teilweise doch spürbar
niedriger als in Österreich. Trotzdem möchte ich auch die Erfahrung, einen
fremden universitären Betrieb kennen zu lernen, keinesfalls missen.
15.
Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte
Achtung Linksverkehr! Also beim Überqueren der Straße zuerst nach
rechts schauen, ansonsten kann es übel ausgehen. Beim Autofahren gilt
trotzdem Rechts vor Links! Generell war aber die Umstellung beim Fahren
überhaupt kein Problem, mit Ausnahme der anfangs häufigen
Verwechslung zwischen Blinker und Scheibenwischer.
Ansonsten braucht man sich nur ein wenig von der australischen Mentalität
anstecken lassen, und einer großartigen Zeit steht nichts mehr im Wege.
Herunterladen