STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2007 /2008 Gastuniversität: University of Tasmania (UTas), Hobart, Australien Aufenthaltsdauer: 1. von 02/2008 bis 06/2008 Stadt, Land und Leute Tasmanien ist derjenige Bundesstaat Australiens, der in unseren Breiten gerne vergessen wird, wenn man an das Land „Down Under“ denkt. Etwa drei Viertel so groß wie Österreich und mit etwa einer halben Million Einwohnern nicht gerade dicht besiedelt, führt es ein ruhiges und weitgehend unbeachtetes Dasein im Schatten des wesentlich bekannteren australischen Festlandes. Doch wer einmal einen Fuß auf diese Insel am anderen Ende der Welt setzt, den erwartet ein kleines Paradies, von dem man nicht so schnell wieder loskommt (es sei denn man benötigt hektisches Großstadtleben zum Glücklichsein). Die größte Stadt und auch Hauptstadt des Bundesstaates ist Hobart im Südosten der Insel mit etwa 200000 Einwohnern, der Rest der Bevölkerung verteilt sich weitgehend auf Launceston (knapp 70000 Ew.) und diverse kleinere und noch kleinere Städtchen vor allem an der Nordküste Tasmaniens und im Umkreis von Hobart. Somit ist ein großer Teil der Insel so gut wie unbewohnt und bietet für (wetterfeste) Outdoorfreunde unzählige phantastische Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Zahlreiche zum Teil sehr weitläufige Nationalparks (etwa ein Drittel der Fläche Tasmaniens besitzt NP-Status) laden zum Bushwalken, Raften, Klettern und unzähligen anderen Aktivitäten ein. Doch auch wer sich lieber ganz entspannt die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, findet vor allem entlang der Ostküste einige herrliche Sandstrände Das tasmanische Klima ist bedeutend unbeständiger als am australischen Festland, und je weiter man nach Westen kommt, desto mehr machen sich die „Roaring Forties“ bemerkbar, die unberechenbaren Wetterfronten um den 40. Breitengrad. Der Ausspruch „Four Seasons in One Day“ kommt nicht von ungefähr. Der Osten liegt einigermaßen gut abgeschirmt und ist bedeutend trockener und wärmer als der Westen, doch auch in Hobart ist man vor diversen Wetterkapriolen nicht gefeit, und selbst im Hochsommer liegt des Öfteren Schnee am Mt Wellington, dem „Hausberg“ Hobarts. Hobart selbst ist eine unspektakuläre, aber äußerst gemütliche Stadt, in der das Leben seinen unbeschwerten, stressfreien Gang geht, und zu Beginn hat man den Eindruck, als würde es in Punkto Nachtleben nicht allzu viel zu holen geben. Doch auch Nachtschwärmer kommen auf ihre Kosten, speziell in der Umgebung des Salamanca Place und beim Hafen, wo sich zahlreiche Pubs für jeden Geschmack befinden, und auch den einen oder anderen Nachtclub findet man dort. A propos Salamanca: Hier findet jeden Samstag der „Salamanca Market“ statt, wo man von frischem Obst und Gemüse bis zu allerhand Ramsch und Souvenirs alles geboten bekommt, was man sich von einem ordentlichen Wochenmarkt erwartet. Tasmanien mag an sich bereits ein wunderschöner Teil der Welt sein, doch was das Leben dort noch ein Stück angenehmer macht, ist die unglaublich freundliche, offene, hilfsbereite und entspannte Bevölkerung. Dies ist in Tassie noch stärker ausgeprägt als am Festland, und selbst dort ist der „Australian Way of Life“ bereits eine überaus willkommene Abwechslung zur mitteleuropäischen Hektik. 2. Soziale Integration Auch wenn Austauschstudenten in erster Linie mit ihresgleichen in Berührung kommen, macht es einem die überaus offene und freundliche Art der Tasmanier leicht, sich zu integrieren. Zwar gibt es auf der UTas kein „Refi“, doch die zahlreichen Clubs und Societies der Hochschülerschaft (TUU = Tasmanian University Union) sind ein gutes Mittel, um mit anderen Studenten in Kontakt zu treten. Ansonsten muss man nichts weiter tun, als selbst offen auf seine Mitmenschen zuzugehen. 3. Unterkunft Wer sich bereits vor Antritt des Auslandssemesters eine Unterkunft in Tasmanien sichern möchte, ist gut beraten, dies bereits etwa ein halbes Jahr im Voraus in Angriff zu nehmen. Ich selbst bewarb mich Anfang September 2007 für diverse von der UTas verwaltete Unterkünfte (http://www.utas.edu.au/accommodation) zu bewerben und bekam schließlich (die anderen beiden JKU-Abgesandten) einen Platz in einer der Mount Nelson Villas zugeteilt. Dies sind bungalowartige Shared Houses, sieben an der Zahl, in denen man sich jeweils zu fünft Bad, WC, Küche und Wohnzimmer teilt, wobei alle Bewohner ihr eigenes Schlafzimmer haben. Die Häuser sind in gutem Zustand und mit diversen Haushaltsgeräten, Fernseher und DVD-Player auch gut eingerichtet. Die etwas spartanische aber zweckmäßige Zimmereinrichtung besteht aus Bett, Schreibtisch mit Telefon, Kleiderschrank und Regalen, und, was in anderen Unterkünften nicht selbstverständlich ist, einem Heizkörper. Letzterer ist vor allem in den Wintermonaten sehr nützlich, da man in Australien beim Hausbau offenbar nicht besonders viel von Wärmedämmung hält. Die Mt Nelson Villas liegen quasi in unmittelbarer Uninähe, doch wie der Name bereits verrät, sind auf dem Weg einige Höhenmeter zu bewältigen, und der etwa zehnminütige Fußmarsch zur Uni dauert zurück etwa die doppelte Zeit und ist bedeutend schweißtreibender. Zwar existiert eine Busverbindung auf den Mt Nelson, aber wer in den Abendstunden etwas Schweres nach Hause zu transportieren hat, ist nur zu bemitleiden, von den Wochenenden ganz zu schweigen. Dafür ist die Aussicht von oben auf Hobart an manchen Tagen atemberaubend. Die Miete betrug bei Vorauszahlung 144 AUD pro Woche, womit die Mt Nelson Villas im Vergleich mit anderen Uni-eigenen Unterkünften zu den günstigeren zählen. Alles in Allem war ich mit meiner Bleibe sehr zufrieden, und kann sie für alle weiterempfehlen, die nichts dagegen haben, auch mal ein kleines Stück bergauf zu marschieren. Neben vom Accommodation Service der UTas (immer freundlich, aber nicht immer kompetent) verwalteten Unterkünften kann man sich auch für die TUU Shared Houses von der örtlichen Hochschülerschaft bewerben (http://www.tuu.com.au), oder man sucht sich privat ein Dach überm Kopf. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, sich erst vor Ort nach einer Unterkunft umzusehen, doch nimmt man dabei natürlich das Risiko in Kauf, eine Zeitlang in Backpacker-Hostels leben zu müssen und die ersten paar Wochen des Auslandsaufenthalts mit Wohnungssuche zu verbringen. Empfehlenswert ist dafür das Schwarze Brett im TUU-Gebäude, aber auch beim Accommodation Service kann man mit Glück noch eine Bleibe finden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man sich die Unterkunft vorher ansehen kann, und dass die Mieten zum Teil günstiger als bei Vorausbuchung ausfallen können. 4. Kosten Im Großen und Ganzen sind die gewöhnlichen Lebenskosten ähnlich wie in Österreich, doch selbstverständlich kommt dies auf den individuellen Lebensstil an. Für die Pi-mal-Daumen Umrechnung gilt 1 AUD = ca. 0,60 € bzw. 1 € = ca. 1,60 AUD. Unterkunft: Wöchentlich 144 AUD, im Voraus zu bezahlen (ansonsten wäre es ein wenig teurer geworden), insgesamt kam ich so auf etwa 3000 AUD fürs Semester. Dazu kamen 20 AUD monatlich fürs Breitbandinternet mit 1500 MB Downloadlimit. Die restlichen Betriebskosten waren in der Miete inkludiert. Telefon: Nach Hause telefonierte ich per Skype, ansonsten sind Telefonwertkarten erhältlich, mit denen man von der Telefonzelle aus um etwa 1 Cent nach Österreich telefonieren kann. Dazu besorgte ich mir ein Wertkartenhandy, das mich etwa 20 AUD monatlich kostete – dazu ist aber zu sagen, ich telefoniere generell nicht besonders viel. Feste und flüssige Lebensmittel: Fleisch ist zum Teil bedeutend günstiger als in Österreich, vor allem Rind und Lamm, der wahre Knüller ist aber Känguru. Ansonsten sind die Preise im Wesentlichen vergleichbar mit zuhause. Obst und Gemüse sind in den großen Supermärkten (Woolworths und Coles) oft teurer, deshalb empfiehlt es sich, dafür auf den Hobart Fruit Market am Salamanca Place auszuweichen, oder man stattet Samstags dem Salamanca Market einen Besuch ab. Wer lieber auswärts isst, wird sich über die Preise in den zahlreichen FastFood-Läden freuen, „normale“ Restaurants hingegen erschienen mir ein wenig teurer als zuhause. Alkohol kann nur in speziellen Geschäften, so genannten „Bottleshops“ erworben werden, und ist zum Teil empfindlich teurer als in Österreich, da die Besteuerung wesentlich höher ist. Viele Bottleshops haben aber regelmäßig Sonderangebote, auf die es sich zu achten lohnt. In Lokalen fällt der Preisunterschied zu Österreich nicht ganz so gravierend aus, dennoch leert sich die Geldbörse dort auch schneller als gewohnt. Für ein Pint Bier (ca. 570 ml) sind z.B. üblicherweise etwa 7,50 AUD, etwa 4,50 € hinzublättern. Uni: In vielen Kursen ist es erforderlich oder zumindest ratsam, sich zumindest ein Buch zu besorgen. Üblicherweise sind dafür 70-100 AUD pro Buch zu berappen. Die diversen Bibliotheken sind jedoch gut ausgestattet, weshalb man zum Teil auch ein wenig günstiger und dennoch erfolgreich studieren kann. Kopieren und Drucken kostet in der Bibliothek 12 Cent pro Seite, in manchen Computerräumen kann man allerdings auch um 7 Cent pro Seite drucken (aber Vorsicht, nicht weitersagen!). Transport: Eine Bus-Tageskarte kostet für Studenten 2,80 AUD, eine Einzelfahrt 1,80 AUD. Empfehlenswert sind Zehnerblocks, damit kommt man auf 22,40 bzw. 14,40 AUD. Wer sich ein Auto mieten will – und ein Auto ist unbedingt erforderlich, wenn man in Tasmanien ein wenig herumkommen will – sollte von den großen Vermietungsfirmen wie Hertz oder Avis absehen und stattdessen auf einen kleinen Gebrauchtwagenvermieter zurückgreifen (sehr empfehlenswert: Lo-cost Auto Rent), hier bietet sich massig Einsparungspotential. Einen Kleinwagen bekommt man um ca. 30 AUD pro Tag, es empfiehlt sich allerdings, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen (ca. 15 AUD täglich), da man ansonsten im Schadensfall sehr schnell mehrere tausend Dollar loswerden kann. Benzin ist etwas billiger, Diesel etwa gleich teuer wie in Österreich. An-und Abreise: Ich flog mit Emirates von München über Dubai nach Sydney und zurück und bezahlte dafür etwa 1100 €. Gebucht habe ich diesen Flug bei STA Travel. Inlandsflüge lassen sich bequem über http://www.studentflights.com.au suchen und buchen, empfehlenswert sind die beiden Billigairlines Jetstar (ein Qantas-Ableger) und Virginblue. Für den Flug von Sydney nach Hobart bezahlte ich etwa 150 AUD, bei der Abreise flog ich um etwa 65 AUD von Hobart nach Melbourne. Sonstiges: 430 AUD fürs Visum, 60 AUD für die Arbeitsbewilligung, ca. 170 AUD für die Krankenversicherung (siehe Punkt 5). Elektrogeräte sind größtenteils billiger, wer also einen neuen iPod oder ähnliches braucht, sollte mit dem Kauf auf den Aufenthalt Australien warten. Digitalkameras erschienen mir hingegen ein wenig teuer, wer also ein gutes Modell hat, sollte es in Australien nicht verlieren. 5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) Der einfachste Weg, an ein Visum zu gelangen, ist über die Homepage der australischen Einwanderungsbehörde, http://www.immi.gov.au (oder alternativ über jene der australischen Botschaft in Wien, http://www.australian-embassy.at, von welcher man auf obige Website weitergeleitet wird), wo man das – zugegebenermaßen ziemlich lange – Antragsformular für ein Studentenvisum online ausfüllen kann. Nachdem man dann auch noch die erforderlichen 430 AUD bezahlt hat, bekommt man das Visum spätestens nach ein paar Tagen per E-Mail zugesandt. Es ist nicht erforderlich, sich dieses auszudrucken (schaden kann es aber natürlich nicht), da bei der Einreise normalerweise der Reisepass vollkommen ausreicht. Wer vorhat, neben dem Studium zu arbeiten, kann dies bis zu 20 Stunden pro Woche tun, jedoch muss man dafür erst auf http://www.immi.gov.au eine Arbeitsbewilligung beantragen, was wiederum erst nach dem Erhalt eines Studentenvisums möglich ist und zusätzlich 60 AUD kostet. Wer nur für ein Semester bleibt, sollte sich allerdings dafür nicht den Kopf zerbrechen, denn es gibt viel zu viel zu entdecken und die Zeit ist viel zu kurz, um nicht jede freie Minute zu nützen. Wer dennoch arbeiten will, sollte unbedingt auf http://www.ato.gov.au eine Tax File Number (TFN) beantragen, da ansonsten auf alle Einkünfte der maximale Steuersatz anfällt; selbiges gilt übrigens auch, wenn man ein Konto in Australien eröffnen will. Zum Thema Krankenversicherung: Ausländische Studierende müssen im Zuge der Anmeldung für die UTas auch die sogenannte Overseas Student Health Care (OSHC) abschließen, was weitere 170 AUD kostet. Damit hat man eine Krankenversicherung, die alle gewöhnlichen Arztkosten abdeckt, ausgenommen (!) Zahn- und Augenarzt. An der Uni selbst findet man eine Arztpraxis im Gebäude der TUU; da ich mich selbst das ganze Semester über bester Gesundheit erfreute, kann ich darüber allerdings nichts Genaueres berichten. 6. Beschreibung der Gastuniversität Der Campus der UTas befindet sich im Stadtteil Sandy Bay im Süden von Hobart, etwa zehn Busminuten außerhalb des Zentrums, und ist größenmäßig und vom Aufbau her in etwa mit der JKU vergleichbar, somit ist alles zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar. Die Hauptbibliothek (Morris Miller Library) ist sehr lange geöffnet (auch Sa&So) und mit zahlreichen Computern mit Internetzugang ausgestattet, allerdings ist es oft schwierig, einen freien Platz zu erwischen, speziell vor der Klausurenzeit. Wer einen WLAN-fähigen Laptop besitzt, kann dieses Problem einfach umgehen, außerdem besitzen viele Institute ihre eigenen Computerräume, auf die man notfalls ausweichen kann. Die Hörsäle, Seminarräume und Labors sind ebenfalls gut ausgestattet. Der Campus ist sehr schön angelegt und verbreitet auch in der stressigen Klausurenzeit eine angenehm entspannende Atmosphäre. Koffeinjunkies kommen im Lazenby’s Bistro, das mitten am Campus liegt, voll auf ihre Rechnung. Die Mensa befindet sich im TUU-Gebäude, weiters findet man dort die Uni-Bar, eine Arztpraxis, einen Bücherladen, den TUU-Shop, ein Postamt, einen Friseursalon, und vieles mehr, nicht zu vergessen, ein „Veranstaltungszentrum“, wo auch am Semesterende die Klausuren abgehalten werden. Stichwort Klausuren: Diese finden in der dreiwöchigen „Exam Period“ am Semesterende statt. Für jeden Kurs gibt es genau einen Klausurtermin, der vier Wochen vor Beginn der Exam Period bekannt gegeben wird; es gibt keine Nachklausuren. Der Ablauf ist sehr streng geregelt, Schummeln ist de facto unmöglich (wird aber davon abgesehen auch kaum versucht). Die Bedingungen bei den Klausuren sind durch die genaue Regelung für alle Studenten gleich und folglich deutlich gerechter, als man es zuweilen von zuhause kennt. Das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten ist viel persönlicher als in Österreich, und man spricht sich prinzipiell gegenseitig mit dem Vornamen an. Dies liegt zum einen an der generellen australischen Offenheit, aber zum anderen vermutlich auch daran, dass „normale“ Studenten in Australien sehr hohe Gebühren zu bezahlen haben und die Professoren wohl ihren Beruf viel eher als Dienstleistung ansehen, als es bei uns der Fall ist. Die Professoren-Studenten-Beziehung findet also viel eher auf Augenhöhe statt, dennoch mangelt es zu keiner Zeit am gegenseitigen Respekt. 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten Der meiste Papierkram wird bereits im Vorfeld vom Auslandsbüro der JKU erledigt, und da man sich auch bereits das Kursprogramm in Österreich zusammenstellt, bleibt nach der Ankunft in Tasmanien nicht mehr allzu viel Organisatorisches zu erledigen. An der UTas muss man nur noch an einem der ersten Tage der Auslandskoordinatorin (zur Zeit Kelly Davis) einen Besuch abstatten. Mit ihr kann man den Stundenplan und mögliche Änderungen desselben besprechen. Bei mir gab es anfangs einige Probleme mit der Zuteilung, doch diese wurden schnell aus dem Weg geräumt. Es ist außerdem bis zum „Census Date“ (dem Tag bis zu dem die „normalen“ Studenten ihre Gebühren bezahlen müssen) im Regelfall problemlos möglich, die bereits gewählten Kurse zu ändern. Dies kann man online erledigen, der sicherere Weg ist jedoch wieder ein Besuch im International Office. 8. Studienjahreinteilung Die wichtigsten Termine während dem Studienjahr sind auf http://www.utas.edu.au/keydates abrufbar. Semester 1 Orientierung: 18.02. – 22.02.2008 LV-Zeit 1. Semester: 25.02. – 30.05.2008 „Study Period“: 02.06. – 06.06.2008 Klausurenzeit: 07.06. – 24.06.2008 Semesterferien 25.06. – 11.07.2008 Semester 2 9. Orientierung: 07.07. – 11.07.2008 LV-Zeit 2. Semester: 14.07. – 17.10.2008 „Study Period“: 20.10. – 24.10.2008 Klausurenzeit: 25.10. – 11.11.2008 Beginn Sommerferien: 12.11.2008 Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Die „Orientation Week“ für die International Students und Neuankömmlinge beginnt auf der UTas eine Woche vor dem eigentlichen Semesterbeginn, jedoch ist man als Austauschstudent nur an zwei Tagen eingespannt. Mindestens ebenso wichtig sind hier die täglich erhältlichen Gratis-BBQs vor dem TUU-Gebäude, denn obwohl das Angebot dort nicht sonderlich abwechslungsreich ist, findet man hier gute Gelegenheiten, andere Austauschstudenten kennenzulernen. Während diese Woche noch hauptsächlich informativen Charakter hat, geht es dann in der ersten Semesterwoche, ihres Zeichens die Orientation Week der TUU, vor allem darum, den Semesterbeginn gebührend zu feiern. Dabei sollte der bereits erwähnte Clubs-and-Societies-Day am Mittwoch hervorgehoben werden, an welchem sich die unzähligen studentischen Clubs und Vereinigungen aller möglichen und unmöglichen Interessensgebiete präsentieren. Manche davon haben wirklich Interessantes zu bieten, andere versuchen dies mit günstigem Bier und/oder BBQ auszugleichen. Auf jeden Fall sind derartige Mitgliedschaften aber eine weitere gute Möglichkeit, Leute kennenzulernen. 10. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und evtl. Bewertung). Generell kann man sagen, dass es auf der UTas kaum etwas gibt, das man nicht studieren kann. Da ich jedoch bei Antritt meines Auslandsaufenthalts bereits den größten Teil meines Studiums absolviert hatte, standen mir auf der UTas keine anrechenbaren Fächer mehr zur Verfügung, und ich konnte ausschließlich freie Wahlfächer besuchen. Will man sich die im Ausland besuchten Kurse zuhause anrechnen lassen, empfiehlt es sich daher, das Auslandssemester bereits zu einem früheren Zeitpunkt anzutreten, z.B. zu Beginn des zweiten Studienabschnitts. Ich wählte zwei Kurse aus dem Bereich Pharmazie, im (irrtümlichen) Glauben, diese hätten einen gewissen Bezug zu meinem Chemiestudium, und zusätzlich jeweils einen Kurs aus Astronomie und Geologie. CSA232 Pharmacology (Yean Yeow Tan) Eine Einführung in die Wirkungsweise von verschiedensten Wirkstoffen deren therapeutische Verwendung und Nebenwirkungen, sowie in die Grundprinzipien der Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung, Stoffwechsel, Ausscheidung). Vorkenntnisse aus dem medizinischen Bereich, insbesondere Anatomie und Physiologie, sind zu empfehlen. Wer auf eine Beleuchtung des Stoffes vom Standpunkt eines Chemikers hofft, wird hier enttäuscht werden. Jedoch hielten nicht nur meine falschen und folglich unerfüllten Erwartungen, sondern auch der nicht sonderlich mitreißende Unterrichtsstil des Vortragenden, meine Begeisterung für diesen Kurs in Grenzen. Die Gesamtnote setzt sich aus einem Zwischentest nach etwa 6 Wochen (10%), einem Workshop inkl. Laborbericht (10%) und der Endklausur (80%) zusammen. CSA333 Toxicology, (Yean Yeow Tan, Stephen Aldous) Aufbauend auf dem in Pharmacology gelernten Stoff, werden hier schädliche Effekte von Chemikalien auf lebende Organismen, deren Mechanismen, Symptome und Gegenmaßnahmen behandelt. Da eine der drei wöchentlichen Einheiten von einem Chemiker gehalten wird, stehen hier jedoch nicht ausschließlich pharmazeutische Produkte, sondern auch Haushaltschemikalien, Pestizide, Lösungsmittel etc. im Mittelpunkt. Keiner der beiden Vortragenden konnte die an sich interessante Thematik mit besonders viel Enthusiasmus vermitteln, was meinen Gesamteindruck ein wenig trübte. Da es weder Hausübungen noch Zwischentests, Praktika, oder ähnliches gab, wurde die Endnote ausschließlich durch die Klausurnote festgelegt. KYA181 Astronomy (John Dickey) Ein kurzer Abriss über Aufbau, Entstehung und Eigenschaften des Universums, angefangen bei der Erde, über die übrigen Planeten des Sonnensystems, die Sonne selbst, die Milchstraße, bis zu anderen Galaxien und Galaxienhaufen, Kosmologie, und schließlich einigen Gedanken zum Thema Leben im Universum. Wer mit Mittelschulmathematik und –physik nicht gerade auf Kriegsfuß steht, wird in diesem Kurs kaum Probleme bekommen, ansonsten ist lediglich Interesse an der Materie Voraussetzung. Der Vortragende ist USAmerikaner und pflegt dementsprechend einen sehr interaktiven Unterrichtsstil; dieser wirkte zuweilen bereits ein wenig übertrieben, war jedoch eine äußerst willkommene Abwechslung zum gewohnten Professorenmonolog. Insgesamt kann ich diesen Kurs wärmstens weiterempfehlen. Zusätzlich zu den Vorlesungen war jede Woche ein Praktikum-Tutorium zu besuchen, außerdem waren in den meisten Wochen Hausübungen zu bearbeiten, beide Teile flossen zu je 10% in die Gesamtnote ein. Der Rest der Note setzte sich aus zwei Zwischentests (je 20%) und der Endklausur (40%) zusammen. KEA101 Understanding Earth Systems (Peter McGoldrick, Jocelyn McPhie, Garry Davidson) Ein Überblick über grundlegende geologische Prozesse, über die Entstehung der Erde, Plattentektonik, Mineralogie, Vulkanismus, die Entstehung und Eigenschaften verschiedener Gesteinsarten, und strukturelle Geologie. Von all meinen Kursen war dies der am meisten Praxisbezogene, mit wöchentlich drei Stunden Praktikum und einigen Exkursionen. Wer immer schon ein wenig mehr über unseren Globus wissen wollte, ist hier genau richtig. Die Übungen im Praktikum (15%), eine abschließende Praktikumsklausur (15%) ein Zwischentest Anfang Mai (5%), ein virtueller Field Trip auf CDROM mit anschließendem Test (5%), ein echter Field Trip samt Exkursionsbericht (10%) und schließlich die Endklausur (50%) bildeten die Gesamtnote. 11. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester Anders als auf der JKU, wird das Studienausmaß auf der UTas nicht in Credits oder Wochenstunden, sondern in Prozenten berechnet, bezogen auf ein volles Studienjahr. Somit beträgt das maximal mögliche Studienausmaß 50% pro Semester, was üblicherweise mit vier Kursen à 12,5% erfüllt wird. Das mag auf den ersten Blick recht wenig erscheinen, jedoch beinhalten die meisten Kurse neben üblicherweise drei einstündigen Vorlesungseinheiten pro Woche auch anwesenheitspflichtige Tutorien, Praktika, etc. Zudem sind in vielen Kursen regelmäßig Hausübungen/Assignments zu erfüllen, was fallweise viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Wirklich stressig wurde es aber bei mir erst während der Klausurzeit, die für die gesamte Uni einheitlich nach dem Ende der Vorlesungszeit und einer einwöchigen „Study Break“ stattfindet. Insgesamt kann man wohl sagen, dass der Arbeitsaufwand allgemein doch geringer ist als zuhause. 12. Benotungssystem Das australische Benotungssystem kennt im Wesentlichen fünf Grade: HD = High Distinction, 80-100% D = Distinction, 70-80% CR = Credit, 60-70% PP = Pass, 50-60% F = Fail, 0-50% Bei den meisten Kursen fließen auch Hausübungen, Assignments, Laborberichte etc. in die Benotung mit ein, weshalb die Endklausurnote oft nur 50% oder weniger zur Gesamtnote beiträgt. Die genaue Verteilung ist in der jeweiligen Kursbeschreibung nachzulesen. 13. Akademische Beratung/Betreuung Mit der Betreuung durch das International Office war ich sehr zufrieden, auch die kleinen Probleme, die ich zu Beginn mit meinem Stundenplan hatte, wurden auf äußerst freundliche und kompetente Art und Weise aus der Welt geschafft. Das bereits angesprochene sehr entspannte und persönliche Verhältnis zwischen Professoren und Studenten erleichtert in meinen Augen die Kommunikation ungemein. 14. Resümee Generell kann ich jedem ein Auslandssemester nur wärmstens ans Herz legen, denn man wird im späteren Leben kaum wieder die Gelegenheit vorfinden, in einem solch einem unbeschwerten Rahmen seinen Horizont derartig zu erweitern. Speziell auf Tasmanien bezogen, würde ich jederzeit wieder dorthin zurückgehen, wenn ich die Gelegenheit hätte. Dieses halbe Jahr am „Ende der Welt“ hat vom ersten bis zum letzten Tag meine Erwartungen in nahezu jeder Hinsicht übertroffen, und ich könnte mir gut vorstellen, für einige Jahre dort zu leben. Und wem Tasmanien irgendwann zu klein wird, dem sei gesagt, dass auch das restliche Australien ein durchwegs phantastisches Land ist. Da es allerdings langweilig wäre, zu sagen, dass alles perfekt war, diese kleine Einschränkung: das universitäre Niveau ist teilweise doch spürbar niedriger als in Österreich. Trotzdem möchte ich auch die Erfahrung, einen fremden universitären Betrieb kennen zu lernen, keinesfalls missen. 15. Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte Achtung Linksverkehr! Also beim Überqueren der Straße zuerst nach rechts schauen, ansonsten kann es übel ausgehen. Beim Autofahren gilt trotzdem Rechts vor Links! Generell war aber die Umstellung beim Fahren überhaupt kein Problem, mit Ausnahme der anfangs häufigen Verwechslung zwischen Blinker und Scheibenwischer. Ansonsten braucht man sich nur ein wenig von der australischen Mentalität anstecken lassen, und einer großartigen Zeit steht nichts mehr im Wege.