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IP/03/853
Brüssel, den 17. Juni 2003
Elf Wege zur Krebsprävention
Auf einer Konferenz des Europäischen Instituts für Onkologie ist in Mailand
ein neuer Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung aufgelegt worden. Die
zentrale Botschaft dieses Kodex: Bestimmte Krebskrankheiten können
vermieden werden, und der allgemeine Gesundheitszustand lässt sich
verbessern, wenn die Menschen gesundheitsbewusster leben. Überarbeitet
wurde der bisherige Kodex im Wesentlichen aus zwei Gründen: der
wissenschaftlicher Fortschritt und die EU-Erweiterung. In der künftigen
erweiterten EU werden die Unterschiede in der Lebensführung der Bürger
noch stärker als bisher zutage treten und das Erkrankungsrisiko
entsprechend höher sein. Den Europäischen Kodex hatte ein Ausschuss
hochrangiger Krebssachverständiger erstmals im Jahre 1987 erstellt. Die
jetzige Novellierung trägt den Ergebnissen einer europaweit durchgeführten
Konsultation Rechnung, in die Experten des Gesundheitswesens und
Krebsspezialisten wie auch Vertreter der Krebsgesellschaften und
Gesundheitsministerien Beiträge eingebracht haben. Auch wenn der Kodex
seit seiner Einführung wiederholt überarbeitet wurde, ist die ihm
zugrundelegende Idee seither unverändert geblieben. Die elf Empfehlungen
in der nunmehr überarbeiteten Fassung des Kodex dürften, wenn sie befolgt
werden, auch dazu führen, dass sich andere Gesundheitsaspekte
verbessern.
Der neue, überarbeitete Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung legt wiederum
einen Schwerpunkt auf das Tabakrauchen. Außerdem enthält er jetzt drei neue
Empfehlungen über Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Brust-,
Zervikal- und Kolonrektalkrebs. Wenn die entsprechenden Programme EU-weit
durchgeführt würden, könnte die Zahl der Krebstoten in den kommenden
Jahrzehnten drastisch reduziert werden. „Dieser Europäische Kodex“, erklärte der
für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissar David Byrne,
„enthält eine Reihe leicht einprägsamer Empfehlungen, die allgemein verständlich
formuliert sind und sich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen. Der
Kodex vermittelt den Bürgern Europas zwei ganz deutliche Botschaften:

Gewisse Krebserkrankungen können vermieden werden - und der allgemeine
Gesundheitszustand lässt sich verbessern - wenn die Menschen
gesundheitsbewusster leben.

Krebs ist heilbar, und die Heilungschancen sind heute um so größer, wenn die
Erkrankungen frühzeitig erkannt werden.
Auf allen Ebenen müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um jedem
Einzelnen unserer Bürger diese Botschaften zu vermitteln. Krebs ist nach wie vor
eine der wichtigsten Todesursachen in Europa. Die Fakten zeigen indes sehr
deutlich, dass sich die Lage zum Besseren verändern lässt.
Seit Verabschiedung des ersten Kodex 1987 haben wir signifikante Fortschritte in
der Krebsbekämpfung erzielt. Damals wurde – ausgehend von einer weiteren
Progression der Todesrate bei Krebserkrankungen – als Zeitziel das Jahr 2000
fixiert. Dank der in dem Kodex empfohlenen Vorgehensweise, die ganzheitlich auf
öffentliche Gesundheit setzt, konnten allein im Jahr 2000 insgesamt
92 000 Todesfälle durch Krebs vermieden werden.“
Neue
Zielvorgabe
Krebserkrankungen
zur
Reduzierung
der
Zahl
tödlicher
David Byrne begrüßte das in dem neuen Kodex überarbeitete Ziel der weiteren
Senkung der Todesfälle durch Krebs in der Europäischen Union. Dieses Ziel, so EUKommissar Byrne, unterstütze er rückhaltlos. Angepeilt wird eine Senkung der Zahl
der Krebstoten um 20% – eine Quote, die andernfalls erst für das Jahr 2015 zu
erwarten stehe, wenn man von der effektiven Zahl der Todesfälle ausgeht, wie sie im
Jahr 2000 zu verzeichnen war. Dazu das Kommissionsmitglied Byrne: „Wir werden
mit allen Interessenvertretern gemeinsam daran arbeiten, diese Ziele in den vor uns
liegenden Jahren zu erreichen. Dann hätten wir jährlich 300 000 Krebstote weniger
in der EU. Dieses neue Ziel ist zwar hoch gesteckt, aber realisierbar. Wir wissen,
dass effektive Prävention und wirksame Vorsorgeuntersuchungen die Ergebnisse
zeitigen können, die wir gerne hätten. Europaweit besteht nun die Herausforderung
darin, dafür Sorge zu tragen, dass die entsprechenden politischen Maßnahmen nun
mit Entschiedenheit in die Praxis umgesetzt werden.“
Für weitere Informationen, siehe auch:
http://www.cancercode.org
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Anhang
Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung
Bestimmte Krebskrankheiten können vermieden werden, und
der allgemeine Gesundheitszustand lässt sich verbessern,
wenn Sie gesundheitsbewusster leben
1. Rauchen Sie nicht! Wenn Sie rauchen, sollten Sie so schnell wie möglich damit
aufhören. Wenn Ihnen dies nicht gelingt, rauchen Sie nicht in Anwesenheit von
Nichtrauchern!
2. Vermeiden Sie Übergewicht.
3. Unternehmen Sie täglich irgendeine flotte körperliche Betätigung.
4. Erhöhen Sie Ihren täglichen Verzehr an abwechslungsreichem Obst und
Gemüse; nehmen Sie täglich mindestens fünf Mahlzeiten zu sich. Begrenzen Sie
die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die reich an Fetten tierischen Ursprungs
sind.
5. Wenn Sie Alkohol trinken ob Bier, Wein oder Spirituosen , beschränken Sie
Ihren Alkoholkonsum auf zwei Getränke pro Tag, wenn Sie männlichen
Geschlechts sind, bzw. auf ein Getränk pro Tag, wenn Sie weiblichen
Geschlechts sind.
6. Vorsicht vor übermäßiger Sonnenbestrahlung! Dies gilt insbesondere für Kinder
und Heranwachsende. Wer zu Sonnenbränden neigt, sollte sich ständig gezielt
schützen.
7. Halten Sie genauestens Vorschriften ein, durch Sie vor einem Kontakt mit
krebserregenden Stoffen geschützt werden sollen. Befolgen Sie genau die
Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften über Substanzen, die Krebs
verursachen können. Befolgen Sie die Ratschläge der nationalen
Strahlenschutzämter.
8. Frauen
ab
25
sollten
an
Früherkennungsuntersuchungen
auf
Gebärmutterhalskrebs teilnehmen. Diese sollten im Rahmen von Programmen
mit Qualitätskontrollverfahren erfolgen, die in Einklang mit den Europäischen
Leitlinien zur Qualitätssicherung bei Zervikal-Vorsorgeuntersuchungen stehen.
9. Frauen über 50 sollten an Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.
Diese sollten im Rahmen von Programmen mit Qualitätskontrollverfahren
erfolgen, die in Einklang mit den Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung
bei Mammographie-Vorsorgeuntersuchungen stehen.
10. Männer wie Frauen ab 50 sollten an Kolorektal-Vorsorgeuntersuchungen
teilnehmen. Diese sollte im Rahmen von Programmen mit verfahrensinhärenten
Qualitätssicherungsmaßnahmen geschehen.
11. Nehmen Sie an Programmen zur Impfung gegen Hepatitis B-Virusinfektionen
teil.
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