Persönlicher Erfahrungsbericht zum Projekt „Konflikt als Chance“

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Persönlicher Erfahrungsbericht zum Projekt „Konflikt als Chance“
(D. Lorenz, 2008)
Konflikt als Chance: Was bedeutet das eigentlich? Diese Frage stellten sich viele von uns, als wir zum ersten Mal
von dem Projekt hörten. Schnell wurde klar, dass es irgendwie interessant werden könnte, aber dass dadurch
auch Mehrarbeit auf uns Referendare zukommen würde.
Zu diesen zwei Punkten möchte ich im Verlauf kurz Stellung nehmen und von meinen persönlichen Erfahrungen
berichten.
Zunächst einmal mussten wir Lehreranwärterinnen und -anwärter uns genau überlegen, ob wir an dem Seminar
teilnehmen wollen. Das sollte man sich wirklich genau überlegen, da der Arbeitsaufwand nicht gering ist. Es gibt
zusätzliche Seminare und man muss eine Einheit in der Schule durchführen, diese ausarbeiten und die
Ergebnisse präsentieren.
Hat man sich jedoch dafür entschieden, kann ich nur Positives berichten.
Zu Beginn der Module geht es erst einmal darum, sich selbst zu überlegen, was man für ein Konflikttyp ist.
Ausgehend von dem eigenen Verhalten bei Konflikten, erarbeitet man sich Schritt für Schritt verschiedene
Konflikttypen und lernt Situationen und den unterschiedlichen Umgang mit Konflikten kennen.
In vielen praktischen Phasen haben wir Konfliktsituationen dargestellt und diese selbst mit verschiedenen
Konfliktlösungsstrategien gelöst. Durch den hohen Anteil an Praxiserfahrungen war ein hoher Transfer zwischen
theoretisch erworbenem Wissen und Praxisbezug gegeben.
Ich selbst erlebte diese Sitzungen als sehr positiv. Am Anfang der Praxisübungen war es zwar oft so, dass wir
Anwärter ein komisches Gefühl hatten, jedoch entstand durch die Arbeit in Kleingruppen schnell ein vertrautes
Verhältnis zwischen den Anwärtern und die Arbeit im Umgang mit Konflikten bereicherte so auch den Alltag.
Viele Alltagsstreitereien hinterfragte ich auf einmal kritisch und praktische Tipps aus dem Seminar halfen mir im
Umgang mit Privatkonflikten.
Zusätzlich zu dem Projekt bildeten wir Kleingruppen, mit denen wir uns regelmäßig während des Referendariats
zum Austausch trafen. In diesen Kleingruppen sprachen wir über schulische und private Probleme und
unterstützten uns mit den Methoden einer Intervision. Das heißt, wir waren mittlerweile so weit, dass wir uns
gegenseitig helfen konnten bei Problemen. Das taten wir, ohne wie im Alltag Tipps zu geben, sondern mit
gezielten Fragen, um demjenigen, der ein Problem hat, zu ermöglichen, selbst Lösungen zu finden.
Die Kombination aus theoretischem Wissen und der ständigen Herausforderung, dieses Wissen praktisch in
Kleingruppen, im privaten Alltag und im schulischen Alltag umzusetzen, machte letztendlich das Projekt „Konflikt
als Chance“ aus.
Noch zu erwähnen ist die Einheit in der Schule, die man planen und durchführen muss und zu der ein
Unterrichtsbesuch stattfindet.
Vor diesem Unterrichtsbesuch braucht man jedoch keine Angst zu haben, da er nicht wie ein regulärer
Unterrichtsbesuch bewertet wird und die Seminarleiter (in unserem Fall Frau Weschke) einem beratend zur Seite
stehen.
Besonders spannend ist es auch, eine eigene Präsentation vorzubereiten, da man dann anschließend auf dem
pädagogischen Tag noch einmal die Möglichkeit hat, etwas über die anderen Projekte in den Schulen zu
erfahren.
Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch etwas zu der mündlichen Prüfung erwähnen: Das angekündigte
Kolloquium bereitete uns Anwärtern im Vorfeld schlaflose Nächte, und wir hatten Angst vor den Erwartungen, die
auf uns zukommen würden.
Letztendlich war diese Angst jedoch unbegründet, denn es ging in erster Linie bei dem Kolloquium darum, zu
zeigen, dass man die Inhalte aus dem Lehrgang verstanden hatte. Letzten Endes ist es also nur die
entscheidende Frage, ob man sich die nicht zu verschweigende Mehrarbeit zutraut oder nicht. Ist man bereit,
freiwillig etwas mehr zu arbeiten, zusätzliche Seminare zu besuchen und eine zusätzliche Einheit, einen Besuch
und eine mündliche Prüfung auf sich zu nehmen, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen, diesen Lehrgang zu
besuchen.
Er bietet zahlreiche Praxiserfahrungen und Handlungsspielräume im Privaten und in der Schule, die einem weit
über das Referendariat hinaus helfen können.
Erst wenn man Konflikte und sich selbst als Konflikttyp einschätzen kann, ist es möglich, sie konstruktiv zu
nutzen.
Darüber hinaus macht es auch sehr viel Freude, sich mit den anderen Anwärtern auszutauschen und in einem
geschützten Raum Methoden beigebracht zu bekommen, um mit Konflikten umzugehen.
Fazit: Ist man ernsthaft bereit, die zusätzliche Mehrarbeit aufzubringen, sollte man sich diese Zusatzqualifikation,
mit der man Schlüsselkompetenzen für sich selbst erwirbt, meiner Meinung nach nicht entgehen lassen. Und
viele Dinge wie die Einheit, die mündliche Prüfung und der zusätzliche Unterrichtsbesuch, lassen sich ja auch
wunderbar vor der Examenszeit abarbeiten.
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