Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus Prüfungsfragen Trainingslehre 1) Was ist sportliches Training? Sportliches Training ist ein planmäßiges, vom Streben nach Leistungsoptimierung geprägtes Handeln. „Planmäßig“: Trainingsziele, -inhalte, und –methoden sind über längere Zeiträume festgelegt. Trainingsdurchführung muss sich danach orientieren, Trainingswirkung wird überprüft. Dadurch erfolgt ständige Steuerung der zu setzenden Maßnahmen im Hinblick auf angestrebtes Ziel. 2) Welche (4) Trainingsprinzipien kennen Sie? Prinzip der Superkompensation, Prinzip der progressiven Belastungssteigerung, Prinzip der Variation der Trainingsbelastung, Prinzip des entwicklungsgemäßen Trainingsaufbaus 3) Erklären Sie das Prinzip der Superkompensation. Das Prinzip der Superkompensation besagt, dass der Körper nach einer Trainingsbelastung nicht nur die Bereitschaft zur Erbringung des gleichen Leistungsniveaus wiederherstellt, sondern im Verlauf der Erholung (Regeneration) die Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche Niveau hinaus steigert und über einen bestimmten Zeitraum auf diesem Niveau hält. Wird dieses höhere Leistungsniveau jeweils für die neue Trainingseinheit genutzt, kommt es zu einer kontinuierlichen, aber nach oben begrenzten Leistungssteigerung. Regenerationsphase zu groß Trainingseffekt geht wieder verloren. Zu viel oder/und zu intensiv trainiert Leistungsniveau sinkt ab (Übertraining). 4) Was bedeutet Heterochronizität Superkompensation? im Zusammenhang mit der Begriff nach Jakowlew: Biologische Anpassungsvorgänge nähern sich einem Grenzwert, der für verschiedene Personen abhängig von den Bedingungen differenziert/unterschiedlich ist. Um das individuelle Ausmaß der Wiederherstellung zu bestimmen, benötigt man biochemische und biomechanische Untersuchungsmethoden, zb. Muskelbiopsie, Elektromyographie und Dynamograohie. Grobdiagnose durch sportmedizinische bzw. bionmechanische Tests möglich. 5) Erklären Sie das Prinzip der progressiven Belastungssteigerung. Bei Trainingsbelastungen, die über eine längere Zeitdauer gleich bleiben, passt sich der Körper so an, dass gleichbleibende Trainingsreize nicht mehr überschwellig stark wirken oder sogar unterschwellig werden. Deshalb ist es für eine weitere Leistungssteigerung erforderlich, die Trainingsbelastung in gewissen Zeitabständen zu steigern. Dabei kann die Belastungssteigerung kontinuierlich oder sprunghaft erfolgen. 1 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus 6) Erklären Sie das Prinzip der Variation der Trainingsbelastung. Gleichartige Trainingsreize über einen längeren Zeitraum können zu einer Stagnation führen. Durch Veränderung des Belastungsreizes kann dies verhindert werden. Dabei ist nicht nur eine Variation der Intensität, sondern auch der Trainingsinhalte, der Bewegungsdynamik und der Pausengestaltung (also auch der Trainingsmethoden und Belastungskomponenten) möglich. 7) Erklären Sie das Prinzip des entwicklungsgemäßen Trainingsaufbaus. Die Trainingsgestaltung im Kinder- und Jugendalter ist so zu planen, dass sie dem Prinzip der Entwicklungsgemäßheit entspricht. Jede sportliche Leistung setzt eine dafür erforderliche Funktionsreife und Handlungsfähigkeit voraus. Sensitive Phase: einem bestimmten Reifegrad folgt jeweils eine Phase erhöhter Lern- und Leistungsfähigkeit. Für Trainingspraxis auch wichtig: Prinzip der abgestimmten, allgemeinen und speziellen Leistungsentwicklung, sowie Prinzip der zunehmenden Spezialisierung. 8) Welche (5) Belastungskomponenten kennen Sie? Intensität (=individueller Anstrengungsgrad…zb. Vmax, Kmax), Umfang (=Quantität), Dichte (= Verhältnis Belastung vs. Erholung), Dauer (=zeitlicher Umfang), Häufigkeit (=Anzahl Trainingseinheit). H.U.D.D.I. 9) Nennen Sie die 2 Teilbereiche der motorischen Fähigkeiten. Konditionelle Fähigkeiten & koordinative Fähigkeiten (motorische Schnelligkeit, Gleichgewicht, Gelenkigkeit, koordinative Basisfähigkeiten) 10) Welche konditionellen Eigenschaften kennen Sie? + repräsentative Sportart. Motorische Ausdauer (Langstreckenlauf), motorische Kraft (Kraftsport), motorische Schnelligkeit (Sprintlauf) 11) Wie bezeichnet man die 4 Arten der Energiegewinnung? 1. 2. 3. 4. Anaerob- alaktazid Anaerob- laktazid Aerob (=aerobe Glykose, oxidativer Glykogenabbau) Aerob (=Lipolose, oxidativer Fettabbau) 12) Beschreiben Sie die maximale Einsatzdauer von Phosphatspeicher, Glykogenspeicher (anaerober Abbau/ aerober Abbau) und Fettspeicher bei maximaler Beanspruchung. Abbildung im ersten Drittel vom Ungrad- Skript unter „Überblick Energiebereitstellung“ 2 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus 13) Was bedeutet konzentrische, exzentrische und isometrische Belastung? Konzentrische B.: Phase in der der Muskel verkürzt wird = überwindende Phase Exzentrische B.: Phase in der der Muskel in die Länge gezogen wird = nachgebende Phase. Isometrische B.: = statische Belastungsform der Muskulatur 14) Wie heißt der Leistungsbereich auf den man nicht willentlich zugreifen kann? autonom geschützte Reserven 15) Was bedeutet intermuskuläre Koordination und intramuskuläre Koordination? Intermuskuläre Koordination= Zusammenspiel/Koordination zwischen den einzelnen Muskeln Intramuskuläre Koordination= Koordination im Muskel selbst (?stimmt?) 16) Welche Voraussetzungen braucht ein Sportler für plyometrisches Training? Gut entwickelte Kraft, entsprechend vorbereiteter, aktiver und passiver Bewegungsapparat. (Plyometrie ist eine Art von Schnellkrafttraining, die auf den Dehnungsreflex der Muskeln und die Kontrolle über diesen sowie des Muskelspindelapparates beruht. Methode im Leistungssport.) 17) Was bedeutet der Begriff Hypertrophie? 18) Nennen Sie die Unterschiede zwischen IK Training und Hypertrophietraining. 19) Nennen und beschreiben Sie eine IK Trainingsmethode 20) Nennen und beschreiben Sie eine Hypertrophietrainingsmethode. 17+18+19+20: Hypertrophie: Als Hypertrophie bzw. Muskelhypertrophie wird die Vergrößerung der Muskulatur (Muskelaufbau) bezeichnet. Dabei werden keine neuen Muskelzellen (Muskelfasern) erzeugt, sondern vorhandene Fasern vergrößert (Dickenwachstum). Für Muskelwachstum bedarf die Muskulatur regelmäßige Wachstumsreize durch physischen Widerstand (z.B. Krafttraining). Im Rahmen der Superkompensation passt sich der Körper während den Ruhephasen Trainingsbelastungen an. Sind die Ruhephasen zwischen den Trainingsbelastungen zu kurz, besteht die Gefahr von Übertraining. Training: Muskelaufbau wird durch gezieltes Krafttraining erzielt. Hypertrophietraining zeichnet sich durch eine Intensität von 70-85 % der Maximalleistung, 3-4 Sätze, 7 - 12 Wiederholungen und Satzpausen von 2-4 Minuten aus. 3 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus Ernährung: Durch eine eiweißreiche Ernährung kann das Muskelwachstum im besonderen Maße unterstützt werden. Bei trainierenden Sportlern kann der Eiweißbedarf um das zweifache des normalen Bedarfs steigen. Intramuskuläre Koordination (IK) Die intramuskuläre Koordination (IK) beschreibt die Fähigkeit eines Muskels, möglichst viele seiner Muskelfasern zu kontrahieren bzw. anzuspannen. Die Trainingsperiodisierung schreibt den Wechsel von IK-, Hypertrophie- und Kraftausdauertraining in regelmäßigen Abständen vor. IK Training: ist eine hoch belastende Trainingsform zur Verbesserung des Kraftniveaus eines Athleten. Hierzu werden bevorzugt Grundübungen mit etwa 1-6 Wiederholungen bei hohen Intensitäten von 75%-100% durchgeführt. IK-Training zeichnet sich durch hohe Satzzahlen (5-8) aus. Die Satzpause beträgt etwa 2 min. Aufgrund der hohen Intensitäten ist IK-Training nicht für Einsteiger geeignet. Kraftaufbau: Intramuskuläres Krafttraining aktiviert "schlafende" Muskelfasern und erhöht das Kraftniveau eines Athleten. Die Kraftsteigerung entsteht dabei nicht durch Muskelwachstum, sondern durch Verbesserung der nervalen und biochemischen Prozesse. 21) Nennen Sie den Referenzwert von Bauersfeld/Voß für ein kurzes Zeitprogramm im Zusammenhang mit der Definition von Schnelligkeit. Bauersfeld/Voß beschreiben das Zeitprogramm als Ausdruck der elementaren Schnelligkeit. Bodenkontaktzeiten von unter 170ms beinhalten die qualitativen Anforderungen an ein kurzes Zeitprogramm. 22) In welchem Alter lassen sich elementare Schnelligkeitseigenschaften am besten verbessern? Im frühen Schulkindalter und in der ersten puberalen Phase (etwa 7-14/15 Jahre). 23) Was bedeutet zyklisch und azyklisch bezogen auf Bewegungen? Zyklisch: Bewegungsform sich wiederholender Zyklen zb. Laufen Azyklisch: ungleichmäßiger Bewegungsablauf, zb. beim Weitsprung 24) Welche Reaktionsschnelligkeit lässt sich durch Training stärker beeinflussen- die einfache, oder die komplexe? Die komplexe Reaktionsschnelligkeit kann durch Training um 30-40% verbessert werden, die einfache um 10-15%. 4 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus 25) Nennen Sie die Grundsätze des Schnelligkeitstrainings. -bestens aufgewärmter Zustand (+Dehnung), Körpertemp.: 38,5° -ermüdungsfreier Zustand -nur im Hauptteil des Trainings -Belastungsdauer nicht über 5-8“ -höchste Motivation -geringe bis geringste Widerstände -lange Pausen zwischen Belastungen -Stoppuhr bzw. Lichtschranken verwenden -Pausen bei Ermüdungsanzeichen verlängern, bzw. Schnelligkeitstraining beenden. 26) Hauptsächliche Fehler im Schnelligkeitstraining? zu geringe Pausen, zu lange Strecken, nach Vorermüdung, Wand als Umkehrpunkt, am Ende der Stunde, schlechte Motivation, mangelnde Koordination, zu viele Wiederholungen. 27) Welche 5 koordinativen Basisfähigkeiten haben wir besprochen? Reaktionsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit6, Rhytmusfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit. 28) Nennen Sie Möglichkeiten eines zeitgemäßen Lern- und Techniktrainings. -Vielfalt und große Variabilität des Koordinationstrainings= Lernen durch Variation („Wiederholen ohne zu Wiederholen“) -Methode des differenziellen Lernens 5 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus Prüfungsfragen zur allgemeinen Methodik 29) Beschreiben Sie das Entwicklungsstufenmodell nach Grimm und Kirchmair. 1. Erster Gestaltungswandel: - Vorschulalter: 3. bis 7. Lebensjahr. Entwicklung von Kleinkindform zur Schulkindform Frühes Schulkindalter: 1. bis 3. Schuljahr, bzw. vom 7. bis 10. Lebensjahr. Übergangsform bis Auftreten der ersten Reifezeichen. Spätes Schulkindalter (vorpuberale Phase): Mädchen: 3./4. bis 5./6. Schuljahr bzw. 10./11. bis 11./12. Lebensjahr Burschen: 3./4. Bis 6./7. Schuljahr bzw. 10./11. bis 12./13. Lebensjahr Beginn der Längenwachstumsbeschleunigung, rasche Genitalentwicklung, erste Mammaebildung (weibliche Brust). 2. Zweiter Gestaltungswandel: - Erste puberale Phase: Mädchen: 5./6. bis 7./8. Schuljahr bzw. 11./12. bis 13./14. Lebensjahr: Beginn Geschlechtsreifung bis zur ersten Monatsblutung) Burschen: 6./7. bis 8./9. Schuljahr bzw. 12./13. bis 14./15. Lebensjahr: Beginn Geschlechtsreifung bis Spermarche. Individuelle Abweichungen von +/- 2 Jahren - Zweite puberale Phase: Frauen: 7./8. bis 10./11. Schuljahr bzw. 13./14. bis 17./18. Lebensjahr Männer: 8./9. bis 11./12. Schuljahr bzw. 14/15. bis 18./19. Lebensjahr 30) Was bedeuten die Begriffe Akzeleration und Retardierung und wie sind Trainingsbelastungen an das jeweilige Alter anzupassen? Akzeleration: beschleunigte Aufeinanderfolge der körperlichen Entwicklungsphasen. Knochen- oder Skelettalter ist der Normalentwicklung um 1Jahr und mehr voraus. Retardierung: Verzögerung der Geschlechtsreife und des gesamten Entwicklungstempos. Das Skelettalter ist hier um mehr als ein Jahr zurück. (vor allem bei Männern… sagt man…ist natürlich nicht zu glauben...) ;-) 6 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus Trainingsbelastung an das biologische Alter anpassen. Allgemeine Grundausbildung Nachwuchstraining (Grundlagentraining, Aufbautraining, Anschlusstraining) Hochleistungstraining. 31) Nennen Sie Schwerpunkte des Kindertrainings im Vorschulalter und frühen Schulkindalter. Vielseitige Grundausbildung, Entwicklung sportartspezifischer Grundlagen: Inhaltliche Schwerpunkte im TKD durch Prüfungsprogramm. Weitere: Sportartunspezifische Bewegungen, Schwerpunkt bei koordinativen Fähigkeiten, Übungen der Gymnastik, kleine Spiele(!), „Vormachen“ mehr als erklären. 32) Nennen Sie Schwerpunkte des Kindertrainings im späten Schulkindalter und in der Pubeszenz. Systematischer Aufbau der konditionellen Leistungsfähigkeit und der Stabilisierung der Leistung (Aufbautraining, Anschlusstraining) Gymnastik, Sprungformen, Variation von Übungen, Förderung der Kreativität des Handelns, ideale Möglichkeit zur Talentsuche, Wettkämpfe Ansteuern. Im TKD durch Prüfungsprogramm Schwerpunkte vorgegeben. 33) Nennen Sie die Ausbildungsstufen und deren Leitziele (Martin, 1993) Allgemeine Grundausbildung Nachwuchstraining (Grundlagentraining, Aufbautraining, Anschlusstraining) Hochleistungstraining. Leitziele der allgemeinen Grundausbildung: Verbesserung des sportlichen Leistungszustandes, Weckung stabilen Interesses an leistungsorientiertem Training und Wettkampf. Leitziele des Nachwuchstrainings: Verbesserung des Leistungszustandes bis zu einem Niveau das Hochleistungstrainings möglich macht, Stabilisierung der Leistungsmotivation, erfolgreiche Wettkampfteilnahme. 7 Instruktor 2011, mündliche Abschlussprfg.: Ungrad/Kolerus 34) Beschreiben Sie die Veränderung des Anteils von allgemeiner und spezieller Ausbildung in Abhängigkeit zum Alter. Im Vorschulalter oder frühen Schulkindalter: viel allgemeine Grundausbildung, weil Altersabschnitt besonders günstig ist für Ausbildung von koordinativen Fähigkeiten. (hohe Beanspruchung der informationsaufnehmenden und –verarbeitenden Systeme). Ab der Pubeszenz: stark ansteigende Beanspruchung der energetischen Prozesse des Organismus mehr spezielle Ausbildung. 35) Welcher Rahmenplan bestimmt IHRER Meinung nach die Schwerpunkte im TKD Grundlagen-, Nachwuchs- und Anschlusstraining? Denkanstöße im Skript: herzliche Atmosphäre, Kinder sind keine Spezialisten, Kinder erwarten Rückmeldungen, außersportliches Interesse des Trainers an seinen Sportlern, Zeit, Geduld… 36) Welche leistungsdiagnostischen Verfahren kennen Sie? Lactatleistungstest, Conconitest, SMT11 …etc. 37) Beschreiben Sie im Überblick den SMT11. Übungen/“Testbatterien“: Schwebestand, Reaktiv Drehsprung, Standweitsprung, 3er Hopp, Jump&Reach, Medizinball Weitwurf, Hürden Bumeranglauf, Klimmzüge, Liegestütz, 20m Sprint, 8min Lauf, 38) Welche 3 Tests des SMT11 finden Sie besonders wichtig im TKD-Sport? Reaktiv Drehsprung, Jump&Reach, 3er Hopp 8