Anti-Mobbing-Konzept Konzept zur Prävention und Intervention bei Mobbing in den Berufsbildenden Schulen Rinteln Stand: 05. März 2015 Anti-Mobbing-Konzept Gezielte Maßnahmen zur Prävention und Intervention Einleitung Eine angenehme Lernatmosphäre, die sich durch ein respektvolles Verhalten auszeichnet, bildet die Basis für ein positives Schulklima und ist damit eine unverzichtbare Voraussetzung für erfolgreiches Lernen.Alle Mitglieder der Schulgemeinde sind sich bewusst, dass unsoziale Verhaltensweisen und nicht gelöste Konflikte das Schulklima nachhaltig beeinträchtigen, den Lernprozess stören, die Effektivität des Unterrichts einschränken und somit die Qualität der Lernergebnisse vermindern. Mobbing gegen Einzelne sowie Diskriminierung, z. B. nach Herkunft, Hautfarbe, Geschlechtsgesinnung und Religion, stellen in der Schule schwerwiegende Störungen der Lernatmosphäre dar. Sie gelten sowohl als Verstoß gegen die Menschenwürde als auch Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Dieses Recht postuliert das Lernen in einem Umfeld frei von Mobbing und Diskriminierung. Das Anliegen dieses Anti – Mobbing – Konzeptes ist es, das Schulklima zu optimieren und eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung zu pflegen und weiterzuentwickeln. Mobbing - hinschauen und handeln Der Begriff Mobbing benennt ein immer schon vorhandenes und weit verbreitetes Phänomen, welches in allen großen Systemen, in denen viele Menschen zusammen leben und arbeiten, vorkommt. Es wäre ignorant zu glauben, dass an einer Schule wie unserer solche Vorkommnisse keine Rolle spielen würden. Daher sprechen sich die Mitglieder unserer Projektgruppe (MIT; Mobbing-Interventionsteam) dafür aus, dass ein offener und geradliniger Umgang und eine Auseinandersetzung mit solchen auftretenden Problemen möglichst im Vorfeld sinnvoll sind. Begriffsdefinition Unter Mobbing werden schädigende Übergriffe verstanden, die sich systematisch über einen längeren Zeitraum gegen eine oder mehrere Personen richten (Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer). Dabei werden Würde, soziales Ansehen, Handlungs- und Entscheidungsfreiheit, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstwertgefühl der angegriffenen Person gemindert und verletzt. Handlungen auf dem Schulweg und Cybermobbing: Nach Rechtslage können alle Handlungen, die in das Schulleben hineinwirken, von der Schule sanktioniert werden. Dies gilt auch für Ereignisse auf dem Schulweg oder für Cybermobbing. Wird Mobbing mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel ausgeübt spricht man von Cybermobbing. Mobbing ist eine Straftat,in Form von Verleumdung, übler Nachrede, Beleidigung, Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung, sexueller Nötigung o. ä. Vergehen. Die Mobbingprävention Dazu gehören stichwortartig folgende Hinweise: Klares Regelwerk (siehe Kap. „Verhalten bei Mobbing“) Einführung und Einhaltung des Unterrichtprinzips„Gewaltvermeidung“ und prinzipiell einen respektvollem wertschätzendem Umgang untereinander. Einbinden des sozialen Lernens in allen schuleigenen Curricula. Positives Ambiente in der Schule, angenehme Gestaltung der Räumlichkeiten Positives Klassenklima/gute Klassengemeinschaft. Dieses wird realisiert durch Klassengespräche, Kommunikationstraining, kooperatives Arbeiten im Unterricht und die Förderung der Sozial- und Personalkompetenz jeder einzelnen Schülerin/ jedes einzelnen Schülers. Veranstaltungen in Zusammenhang mit der Mobbingprävention. Berücksichtigung der Thematik in der Schulordnung (Akzeptanz durch Unterschrift zu Beginn des Schuljahres) Spezielle Fortbildungen der Lehrkräfte zum Thema Mobbing/Gewalt Bei Bedarf Einbindung der Eltern und Betriebe Einbindung der Schulsozialarbeit(Hinweis auf deren Konzept) Beratungsteam als Ansprechpartner zur Konfliktberatung. Verlässlicher und effektiver Kontakt zur Polizei /Kontaktbeamter Informationen, Hinweise auf Web-Sites (z.B. „juuuport.de“ ist eine Web-Selbstschutz-Plattform, Jugend-, Familien- und Erziehungsberatungsstellen des Landkreises Internetadressen, wie Klicksafe, Cyber-Licence) Die Mobbingintervention Die Mobbingintervention an den Berufsbildenden Schulen Rinteln umfasst vier Schritte: 1. 2. 3. 4. Mobbing verhindern (siehe auch Mobbingprävention) Mobbing erkennen/benennen Mobbing einschätzen/bewerten Mobbing beenden Mobbing ist ein Gruppenphänomen und kann daher nur dort erfolgreich bearbeitet und verhindert werden, wo es stattfindet: in der Gruppe. Aus dieser Erkenntnis heraus orientiert sich die grundsätzliche Interventionsstrategie unserer Schule an der Erfahrung, dass übereilte Sanktionen gegen Mobbing-Akteure die Situation für die MobbingBetroffenen oft verschlimmern. Es wird bei diesem Ansatz auf Schuldzuweisung und Bestrafung zunächst verzichtet (No-Blame-Approach (NBA), wörtlich: ohne-Schuld-Ansatz) und stattdessen versucht, die positiven Fähigkeiten der Gruppe, in der das Mobbing geschieht, zu mobilisieren, um zu wirksamen Lösungen zu gelangen. Falls dieser Ansatz nicht zum gewünschten Erfolg führt oder in Fällen, in denen er nicht angezeigt ist (deutliche Regelüberschreitung moralischer und/oder rechtlicher Art), tritt ein abgestufter Sanktionierungsmechanismus auf der Grundlage des Schulgesetzes ein. Das gesamte Anti-Mobbing-Konzept ist in ein breit angelegtes Beratungskonzept eingebunden, welches neben der Laufbahnberatung und vielen Angeboten der Berufsberatung auch die pädagogisch-soziale Konfliktberatung im Blick hat. Für diesen Bereich stehen qualifizierte Mitglieder des Beratungsteams der Berufsbildenden Schulen Rinteln zur Verfügung. Verhalten bei Mobbing Einen Mobbingverdacht zu äußern ist nicht „Petzen", sondern Helfen und damit Ausdruck von Zivilcourage! Wer Mobbing beobachtet, ist aufgefordert, seinen Verdacht möglichst schnell gegenüber den Lehrerinnen und Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen zu äußern. Vorgehensweise, wenn Mobbing beobachtet wird (Intervention): Gespräch mit einem MIT-Ansprechpartner Festlegen von 2 zuständigen Personen des MITmöglichst innerhalb von 3 Tagen 1.Stufe: kooperatives Vorgehen (sog. „No blame approach“) Gespräch mit dem Opfer Treffen mit der Unterstützungsgruppe organisieren Problem erklären Keine Schuldzuweisung Gruppe nach Ideen fragen Verantwortung der Gruppe übertragen Nachgespräche einzeln mit allen Beteiligten Zusätzlich: Information an die/den Klassenlehrer/in Wenn Stufe 1 erfolglos bleibt, folgt Stufe 2. 2. Stufe: Sanktionierung Aufforderung zum Gespräch, ggf. mündliche oder schriftliche Elterninformation Gespräch mit den Betroffenen (evtl. sachlich-konfrontierende Einzelgespräche mit Verantwortlichen, mit Beteiligung eines Beobachters, ggf. unter Beteiligung der Schulleitung) Gesprächsprotokoll Beratung über Sanktionsmöglichkeiten Festlegung der Sanktion ( Klassenkonferenz – Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, Einbinden der Polizei, …) Überprüfung der Wirksamkeit (durch Klassenlehrer/in, ggf. Schulleitung) Evtl. nochmalige Auswertung der Umstände / Überprüfung der Angemessenheit der Sanktion Vollzug, der (ggf. modifizierten) Sanktion Ggf. Schulpsychologen einschalten Ggf. (bei Notwendigkeit) ist eine Strafanzeige zu stellen. In einer kleinen Übersicht sind im Folgenden konkrete Verhaltenshinweise zusammengestellt, die allen Beteiligten in einer Mobbingsituation weiterhelfen können. Siehe Anhang! Ansprechpartner Zum Thema Anti-Mobbing hat die Schule eine feste Arbeitsgruppe. Ansprechpartnerinnen sind: Bockhorst-Thöne, Marie-Theres Erdmann-Peters, Kerstin Hintz, Michael Holtmann, Melanie Kehler, Dr. Dirk Keller, Dorothee Kuhnert, Ulrich Peter, Gudrun Plaßmann, Corinna Skowranek, Vera Walpert-Kraus, Petra Impressum Verantwortlich MIT (Mitglieder siehe oben) Das Konzept fußt u.a. auf der No Blame Approach Methode. Diese wurde Anfang der 90er Jahre von Barbara Maines und George Robinson in England entwickelt. Es ist angelehnt an die Konzepte des Bertha-von-Suttner-Gymnasium, Oberhausen und der Realschule Waltrop Links: Informationen zum NBA Grundsatz: http://www.no-blame-approach.de/mobbing_schule.html Web-Selbstschutz-Plattform http://www.juuuport.de/