Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie Joseph Alois Schumpeter Worum es geht Joseph Alois Schumpeters Werk „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“ überraschte die Leser mit der gewagten These, dass der Kapitalismus absterben und der Sozialismus aus ihm hervorgehen werde. Schumpeters Theorie besagt, dass der Kapitalismus an seinen eigenen Leistungen zu Grunde gehen werde, denn die Innovationen würden im Kapitalismus immer weiter von der unternehmerischen Initiative weg verlagert. Monopolische Konkurrenz Die Vollkommende Konkurrenz war für die ökonomischen Klassiker die Regel im Wirtschaftsleben. Das stimmte aber nicht. Die Regel sind Monopole und Oligopole Fusionen. Monopolisten können mehr für das Wirtschaftswachstum tun als kleinst Anbieter. Sie haben das Geld, für Innovationen und die Möglichkeit, die fähigsten Leute einzustellen. Vollkommende Konkurrenz gibt es in der Landwirtschaft. Jeder Anbieter, wird seine Produkte und Dienstleistungen so differenzieren, dass sie mit anderen nicht vollständig vergleichbar sind. Schöpferische Zerstörung Was zeichnet den Kapitalismus besonders aus? Es ist sein Hang zur fortwährenden „schöpferischen Zerstörung“. Ständig lösen Innovationen, Erfindungen und Techniken alte Formen ab. Die gesamte Industrie des Kapitalismus muss sich immer neu erfinden, sich selbst vernichte und wieder neu erstehen. Nicht die Konkurrenz der Marktteilnehmer, sondern die Innovationen sind es die die alte Produkte binnen kurzer Zeit obsolt (altmodisch) machen. Gründe für den Niedergang des Kapitalismus: Der Unternehmer macht sich selbst überflüssig. Der Unternehmer ist die Energiequelle eines jeden Unternehmens. Er ist derjenige, der neue Rohstoffe entdeckt, Erfindungen in Produkte umleitet und den Kapitalismus in fahrt hält. Er setzt die Dinge in Bewegung, ohne ihn gäbe es nur Stagnation (eine Phase in der die Wirtschaft still steht). Die schützenden Feudalschichten werden zerstört. Der Aufstieg des Kapitalisten wurde seit dem 16 JH durch eine Oberschicht begünstigt, die nach und nach ausgestorben ist. Diese war in der Politik aktiv, das braucht der Kapitalismus um politischen Einfluss zu erringen. Der institutionelle Rahmen wird zerstört Nicht allein die Herrschaftsklasse, sondern auch seine eigenen Institutionen zerstört der Kapitalismus. Bürgerliche und kapitalistische Freiheiten werden anonymisiert und entmenschlicht. Die Großkonzernen selber gehören keinem Unternehmer mehr, der sich persönlich nicht einsetzt. Sie entwickeln eine Form von Eigenleben, das aber auf all die Eigenschaften verzichtet muss, die ein lebendiger, einsetzbarer Unternehmer in sich vereint. Seite: 1 Feindschaften entstehen Aus 2 und 3 folgt, dass der Kapitalismus immer mehr zum Feindbild der Arbeiter wird. Weil er selbst immer wieder für Enttäuschung sorgt, werden sich schließlich seine Gegner gegen ihn richten. Intellektuelle Rädelsführer treten auf. Die Anführer dieser Bewegung werden die Intellektuellen sein. Ihre Zahl wird ansteigen, weil es zu Errungenschaften des Kapitalismus gehört, das Bildung für breite Bevölkerungsschichten verfügbar wird. Kann der Sozialismus funktionieren? Laut Schumpeter stellt sich die Frage, was nach dem Kapitalismus kommen soll. Seinen Theorien zufolge ein funktionstüchtiger Sozialismus, ein System, bei dem die Kontrolle über alle Produktionsmittel und über die wirtschaftliche Produktion von einer Privatperson an eine staatliche Zentralbehörde geht. Vorteile dieses Systems wären, dass sich Unregelmäßigkeiten im Wirtschaftskreislauf ausmerzen lassen und es keine Konjunkturkrisen mehr gäbe. Auf die Frage, wie es zum Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus kommen kann, gibt es 2 Möglichkeiten: Wenn der Kapitalismus bereits so entartet ist, dass sich die Bevölkerung einen Umschwung (also den Sozialismus) herbeisehnt -> Übergang zum Sozialismus = friedlich Wenn der Kapitalismus noch nicht am Ende ist und Sozialisten bereits den Systemwechsel anstreben wird dies friedlich nicht möglich sein -> Gewaltanwendung Interpretationsansätze "schöpferische Zerstörung": Konkurrenzverhältnisse in der Wirtschaft ergeben sich durch den Kampf von Innovationen mit älteren Produkten "Schumpeter'scher Unternehmenstyp": kreiert Innovationen und betritt wirtschaftliches Neuland -> Schumpeter selbst sieht diesen Unternehmenstyp mit dem Fortschreiten des Kapitalismus zum Scheitern verurteilt "Schumpeter'sche Hypothese": Je größer ein Unternehmen ist, desto besser kann es mit Innovationen das wirtschaftliche Wachstum vorantreiben. Monopole und Konzeren sind für die Wirtschaft daher nicht schädlich. Über den Autor Da sich in Österreich eine NS-Herrschaft abzeichnet, wandert er in die USA aus, wo auch seine 3 großen Werke entstehen: Business Cycles (1939) Capitalism, Socialism and Democracy (1942) Wichtige Fakten Monopolische Konkurrenz Schöpferische Zerstörung „Die schützenden Feudalschichten zerstören den Kapitalismus“ Lobbyisten beispielsweise vertreten Interessen der großen Firmen direkt in der Regierung. „Der institutionelle Rahmen wird zerstört“ „Feindschaften entstehen“ „Intellektuelle Rädelsführer treten auf“ Schumpeter kritisiert den Marxismus Seite: 2