Anmerkung zum Aufgabenbeispiel: Mündliche Reifeprüfung in Biologie und Umweltkunde. Diese Aufgabenstellung kann als Beispiel an SchülerInnen weitergegeben werden. Im Text in roter Schrift hervorgehoben sind… 1. Hinweise zu den durch die Fragen erfassten Kompetenzbereichen. 2. Am Ende die Lösungserwartungen bei der Beantwortung der Fragen. Dieser rote Text ist auf der Fragenvorlage für die MaturantInnen natürlich ausgeblendet und nicht sichtbar. THEMENBEREICH: 4. Ernährung bei Mensch und Tier TITEL: „Ernährung und Verdauung“ SITUATIONS- UND PROBLEMBESCHREIBUNG: Erkrankungen durch falsche Ernährung Unsere Gesundheit wird maßgeblich durch die Art, wie wir leben, beeinflusst. Ein gesundheitsbewusster Lebensstil, körperliche Aktivität und gesunde Ernährung wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus und tragen dazu bei, Krankheiten zu vermeiden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehr als 70 % aller Erkrankungen in den westlichen Industrieländern ernährungs- und lebensstilinduziert sind. Insbesondere Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht spielen dabei eine große Rolle. Aber auch der Nikotingenuss und Alkoholkonsum tragen dazu bei. Für zahlreiche Erkrankungen ist ein Zusammenhang zum Lebensstil und zur Ernährung bewiesen, so zum Beispiel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Krebs. (Quelle: http://www.gesundheit.de) Document1 Seite 1 / 10 AUFGABENSTELLUNG: Die vorliegende Aufgabenstellung besteht aus 4 Fragen zu verschiedenen Kompetenzbereichen. Bei den Unterfragen zu 1. könnte beispielsweise entweder a) oder b) gestellt werden. Alle Fragen müssen in 10 – 15 Minuten beantwortet werden. Frage 1. Innere Organe: a) Erläutern Sie die inneren Organe am menschlichen Torso (M 1). b) Beschriften Sie in der Abbildung/Folie die Verdauungsorgane (M 2). Kompetenz: Reproduktion, W 1 W - Wissen organisieren: aneignen, darstellen und kommunizieren … umfasst die Kompetenz, Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik zu benennen und zu beschreiben. Dazu gehören, neben der Informationsbeschaffung, auch das Ordnen, Darstellen und Kommunizieren dieser Phänomene. Ich kann … W 1 = Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik beschreiben und benennen. Frage 2. Erklären Sie die Funktionszusammenhänge! a) Erklären Sie die Rolle, welche diese Organe für die Verdauung haben. b) In welche Bestandteile wird die Nahrung zerlegt? c) Nennen Sie Enzyme, die dabei wirksam sind. Kompetenz: Reproduktion, W 4 Ich kann… W 4 = Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik durch Fachwissen und unter Heranziehung von Gesetzmäßigkeiten (Modelle, Regeln, Gesetze, Funktionszusammenhänge) erklären. Frage 3. Stellen Sie ein gesundes, vollwertiges Frühstück zusammen und begründen Sie die Speisenwahl. Beachten Sie dabei auch den ökologischen Aspekt! Kompetenz: Transfer, E 3 Document1 Seite 2 / 10 E - Erkenntnisse gewinnen: fragen, untersuchen, interpretieren ... umfasst die Kompetenz, Vorgänge und Phänomene in Natur, Umwelt und Technik mit fachspezifischen Methoden zu untersuchen, zu interpretieren und daraus Erkenntnisse zu gewinnen und zu dokumentieren. Dazu gehören die Durchführung von Beobachtungen und Messungen, das Aufstellen von Vermutungen, das Formulieren von Fragen sowie die Durchführung und Auswertung von Experimenten. Ich kann … E 3 = zu Fragestellungen eine passende Untersuchung oder ein Experiment planen, durchführen und protokollieren. Frage 4. Ernährungsverhalten: a) Beschreiben Sie Risikofaktoren für die Gesundheit im Zusammenhang mit falscher Ernährung. b) Was kann jeder einzelne für seine Herzgesundheit tun? (verwenden Sie dafür M 3) c) Machen Sie Vorschläge, wie man das Ernährungsverhalten der Schulkinder beeinflussen könnte. Kompetenz: Reflexion, S 4 und S 5 S - Schlüsse ziehen und gestalten: bewerten, entscheiden, handeln … umfasst die Kompetenz, Daten, Fakten und Ergebnisse bezüglich ihrer Bedeutung und Konsequenzen zu bewerten. Dazu gehören das kritische Hinterfragen von naturwissenschaftlichen Aussagen und die Bereitschaft, das erworbene Wissen verantwortungsbewusst anzuwenden. Die Kenntnis der Auswirkungen des eigenen Tuns auf die Umwelt ist ein Teil dieser Kompetenz. Die Einsicht in die Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften für Alltag und Beruf erweitert die Entscheidungsfähigkeit bezüglich der Auswahl des weiteren Bildungsweges. Ich kann … S 4 = Bedeutung, Chancen und Risiken der Anwendungen von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen für mich persönlich und für die Gesellschaft erkennen, um verantwortungsbewusst zu handeln. S 5 = Aufgabenstellungen produktorientiert gestalten, etwa experimentelle Umsetzungen, Handlungsanleitungen (zum Beispiel Gesundheitsstrategien, Ernährungspläne, Umweltverhalten). Document1 Seite 3 / 10 MATERIAL: M 1: Menschlicher Torso aus der Biologie-Sammlung M 2: Abbildung der Verdauungsorgane (Quelle: http://www.nwzg.de/ Abbildung nach Dr. F. X. Mayr) Document1 Seite 4 / 10 M 3: Document1 Seite 5 / 10 Anmerkungen: Quelle: Aufgabenbeispiele der steirischen AHS/FachkoordinatorInnen Leibnitz (Hermann und Gaggl) Hinweise: Von den Unterfragen a, b, c könnten wahlweise auch nur einzelne gestellt werden. Lösungserwartung: 1 a) 1b) 2 a) Organ Funktion Mundhöhle Nahrungsaufnahme Zähne Mechanische Zerkleinerung è Oberflächenvergrößerung Zunge Mechanische Zerkleinerung, Durchmischen Bewegen und Abschlucken der Nahrung Amylase Durchfeuchten der Nahrung è Gleitfähigkeit (Mundspeicheldrüsen) Beginn der KH-Verdauung (Stärke in Maltose - ein Zweifachzucker) Speiseröhre Transport der Nahrung durch Peristaltik Magen Speicherung; Durchmischen des Speisebreies Document1 Seite 6 / 10 Salzsäure (Belegzellen) Durchsäuern Enzym Amylase wird unwirksam gemacht Krankheitserreger werden abgetötet Proteine (Eiweiße) beginnen zu quellen Pepsin / Kathepsin (Hauptzellen) Aufspaltung der Eiweiße Beginn der Eiweißverdauung Magenschleim (Nebenzellen) Schutz der Magenwand vor Selbstverdauung Zwölffingerdarm Erster Abschnitt des Dünndarms: Aufnahme der Nahrung aus dem Magen Leber / Galle Gallensaft Die Gallensäuren verteilen das Fett in feine Tröpfchen è große Oberfläche für Enzyme Bauchspeicheldrüse Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse und des Darmsaftes überführen die Nährstoffe in niedermolekulare, wasserlösliche Stoffe Amylase Maltase Zerlegung der Stärke in Maltose Zerlegung der Maltose in Glucose ( KH ) Erepsin / Trypsin Zerlegung der Eiweiße in Aminosäuren Lipasen Zerlegung der Fette in Glyzerin und Fettsäuren (Fettverdauung) Dünndarm Dünndarmzotten Abgabe von Verdauungssaft Vergrößerung der Oberfläche Resorption der verdauten Nährstoffe in Blut- und Lymphgefäße Dickdarm Rückresorption von Wasser und Salzen Endverdauung noch vorhandener Nährstoffe durch Bakterien Mastdarm Speicherung, Kotbildung After Abgabe des Kotes 2 b) Eiweißstoffe = Proteine, werden in Aminosäuren zerlegt Fettstoffe = Lipide, Lipoide, werden zerlegt zu Fettsäuren und Glycerol Zuckerstoffe = Kohlenhydrate, Saccharide, werden zerlegt in Einfachzucker Document1 Seite 7 / 10 2 c) Pepsin (Abbau von Eiweißen im Magen) Katepsin Trypsin (Abbau von Eiweißen im Dünndarm) Speichel-Amylase (beginnt mit Abbau von Kohlenhydraten im Mund) Pankreas-Amylase (führt den Kohlenhydratabbau fort) Lipasen (Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse, welche die Fette im Dünndarm in Glycerin und Fettsäuren spalten) 3.) Frühstück: Beispiel: Milchshake mit Obst (zum Beispiel mit Bananen) und ein Vollkorngebäck. Wichtiger Energie-Schub am Morgen. 1/3 der Tageskalorien sollten zum Frühstück konsumiert werden. Das optimale Frühstück besteht aus einem Vollkornprodukt, Eiweiß, Obst und Flüssigkeit. Getreide Müsli, Haferflocken, Vollkornbrot enthalten komplexe Kohlenhydrate als Brennstoff für Hirn und Muskeln. Eiweiß Milch, Topfen, Joghurt oder Käse liefern Kalzium und Proteine. Achtung: Milch ist ein Lebensmittel und kein Getränk. Getränke Während des Schlafs verliert der Körper Flüssigkeit. Und dieser Verlust muss morgens ausgeglichen werden, sonst machen Gehirn und Blutdruck schlapp. Früchte- und Kräutertee sind ideal. Wer Kaffee, Grün- oder Schwarztee lieber mag, sollte zuerst ein Glas warmes Wasser trinken. Nüsse und Samen sind ideales Hirnfutter (über Müsli oder aufs Brot streuen). Vollkornbrot im Toaster rösten, mit etwas Butter bestreichen und mit getrockneten Datteln belegen. 4 a) (Quelle: www.gesundheit.gv.at) Übergewicht Übergewicht entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Energie in Form von Nahrung aufgenommen wird, als der Körper zum Beispiel durch Bewegung verbraucht. Letztendlich wird der Energieüberschuss in Form von Fett gespeichert, was zu einem erhöhten Körperfettanteil führt. Document1 Seite 8 / 10 Krankhaftes Übergewicht wird als Fettleibigkeit (Adipositas) bezeichnet. Mit Übergewicht und Adipositas sind häufige Begleit- und Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck (Hypertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes), erhöhte Blutfette, aber auch Krebserkrankungen verbunden. gesundheitlichen Risikofaktoren – wie beispielsweise Übergewicht, Rauchen oder Stress –, welche die Entstehung von Bluthochdruck begünstigen. Eine unbehandelte Hypertonie kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Ein chronischer Bluthochdruck schädigt sowohl das Herz als auch die Gefäße. Personen mit chronischem Bluthochdruck haben ein doppelt bis vierfach so hohes Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzversagen und arterielle Verschlusskrankheiten (Durchblutungsstörungen) als Personen ohne Bluthochdruck. Zu hohe Cholesterinwerte im Blut fördern das Entstehen der Arteriosklerose und erhöhen das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die im Körper wichtige Aufgaben erfüllt. Der Körper benötigt Cholesterin unter anderem für den Aufbau von Zellwänden und für die Produktion von wichtigen Hormonen (z.B. Östrogene) sowie für die Bildung von Gallensäure. Cholesterin wird durch die Nahrung aufgenommen (exogenes Cholesterin), aber auch vom Körper selbst in der Leber hergestellt (endogenes Cholesterin). Wird über die Nahrung zu viel Cholesterin zugeführt, kommt es zu einem Überschuss, den der Organismus nicht mehr verarbeiten kann. Das überschüssige Cholesterin lagert sich an den Gefäßwänden ab und verschließt zunehmend die Gefäße. Als langfristige Folge werden Organe und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Im Extremfall kann ein Gefäß vollständig verschlossen werden und beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen. 4 b) Atherosklerose, Arteriosklerose: Fettablagerungen in den Blutgefäßen führen zu Engstellen. Bildung von Blutgerinnseln sind möglich. Also Folge kann es zu Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. Zur Vermeidung: Mäßige aber regelmäßige Bewegung, Sport, z.B. Radfahren, Walken, Stiegen steigen Fett in der Nahrung reduzieren, Gemüse- und Obstanteil erhöhen. Document1 Seite 9 / 10 z.B. Vollkornprodukte bevorzugen, fette Beilagen vermeiden, panierte Speisen vermeiden mehrmals am Tag aber dafür weniger essen kein Knabbergebäck Mehr Wasser oder Tee trinken Nicht Rauchen Stress vermeiden oder verringern 4 c) Ein gesundes Frühstück gemeinsam zusammenstellen und konsumieren Bewertung der Angebote im Schulbuffet Beobachtung und Aufzeichnung des eigenen Ernährungsverhaltens Referate über Ernährungsverhalten Poster gestalten über richtige/falsche Ernährung Vortrag von ErnährungswissenschaftlerIn organisieren Elternabend mit Diskussion zum Thema Gespräch mit SchulärztIn vereinbaren Document1 Seite 10 / 10