Daclatasvir NUB-Antrag für 2014 Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben? Dieser Antrag wurde durch die Stoffwechselkrankheiten vorformuliert. Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und 1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung) Daclatasvir, Behandlung der chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) in Kombination mit anderen Arzneimitteln. 1.2 Alternative Bezeichnung(en) der Methode Daklinza®, NS5A-Inhibitor. 1.3. Beschreibung der neuen Methode Daclatasvir ist ein Inhibitor des Nichtstrukturproteins 5A (NS5A), eines multifunktionellen Proteins, das ein wesentlicher Bestandteil des HCV-Replikationskomplexes ist. Daclatasvir hemmt sowohl die virale RNA-Replikation wie auch die Virus Assembly. Daclatasvir ist der erste zugelassene Vertreter dieser Substanzklasse. Andere aktuell zugelassene Therapien für die Behandlung der chronischen HCV-Infektion umfassen die Protease-Inhibitor basierten Triple-Therapien mit Peginterferon-alfa (PEG-IFNa) + Ribavirin (RBV) + Boceprevir (BOC) oder PEG-IFNa + RBV + Telaprevir (TVR) bei Patienten mit HCVGenotyp 1 Infektion, sowie die duale Therapie mit PEG-IFNa + RBV bei Patienten mit anderen HCV-Genotypen. Zudem ist seit Januar 2014 der Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir (SOF) in Kombination mit PEGIFNa und/oder RBV für die Genotypen 1 bis 6 verfügbar. Im Juni erfolgte die Zulassung von Simeprevir (SMV), einem weiteren Proteaseinhibitor, in Kombination mit PEG-IFNa+RBV für die Genotypen 1 und 4. Die IFN-freie Kombination von SOF und SMV mit oder ohne RBV sollte nur bei Patienten angewendet werden, bei denen IFN nicht geeignet ist oder die es nicht vertragen und bei denen eine Behandlung dringend ist. Daclatasvir wird einmal täglich als Tablette mit einer Standarddosierung von 60 mg eingenommen. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Zielpopulation und umfasst 12 oder 24 Wochen. 1.4 Mit welchem OPS wird die Methode verschlüsselt? Ein spezifischer Code wurde noch nicht etabliert. 2.1 Bei welchen Patienten wird die Methode angewandt (Indikation)? Daclatasvir ist in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Infektion mit HCV bei Erwachsenen zugelassen. Daclatasvir wird in einer IFN-freien Kombinationstherapie mit SOF mit oder ohne RBV für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion mit den Genotypen 1, 2, 3 oder 4 angewendet. Zu dieser Population gehören sowohl Therapie-naive Patienten als auch Patienten mit einem Versagen auf eine vorangegangene HCV-Therapie. Letztere Patientenpopulation beinhaltet sowohl Patienten mit einem Versagen auf eine nicht Proteaseinhibitor-basierte Therapie, als auch Patienten mit einem Versagen auf eine Proteaseinhibitor-basierte Triple-Therapie. Für Patienten mit einer HCV-Genotyp 3-Infektion, die bereits eine HCV-Therapie erhalten haben oder bei denen eine kompensierte Zirrhose vorliegt, wird Daclatasvir in Kombination mit SOF und RBV empfohlen. Die Zielpopulation für die Behandlung mit Daclatasvir in Kombination mit PEG-IFNa und RBV sind erwachsene, Therapie-naive Patienten mit einer chronischen HCV-Genotyp 4-Infektion. 2.2 Welche bestehende Methode wird durch die neue Methode abgelöst oder ergänzt? Die bestehenden Therapieoptionen zur Behandlung der chronischen Hepatitis C bei Erwachsenen werden durch einen völlig neuen Wirkmechanismus ergänzt. Daclatasvir ist der erste zugelassene NS5A-Inhibitor und wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln angewendet. 2.3 Ist die Methode vollständig oder in Teilen neu und warum handelt es sich um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode? Bei Daclatasvir handelt es sich um ein sog. Direct Acting Antiviral (DAA), das direkt in den Replikationszyklus des Hepatitis-C-Virus eingreift. DAAs greifen an drei elementaren Punkten der Virusreplikation an: - der Protease (NS3/4A Inhibitoren oder Proteaseinhibitoren) - dem Replikationskomplex (NS5A Inhibitoren) - der Polymerase (NS5B Inhibitoren oder Polymeraseinhibitoren). Derzeit sind 2 Wirkstoffklassen auf dem Markt verfügbar – Proteaseinhibitoren und Polymeraseinhibitoren. Daclatasvir ist der erste zugelassene Vertreter der NS5A Inhibitoren. Es handelt sich um einen vollständig neuen Therapieansatz. Das Nichtstrukturprotein NS5A ist ein multifaktorielles Protein, das einen wesentlichen Bestandteil des HCV-Replikationskomplexes darstellt. Daclatasvir hemmt sowohl die virale RNA-Replikation als auch die Virus Assembly. Bereits in niedrigen Konzentrationen zeigt Daclatasvir eine hohe antivirale Effektivität (EC50 in vitro 0,001 nM bis 19 nM, je nach Assay-Verfahren oder Genotyp). Als Vertreter der Proteaseeinhibitoren sind seit 2011 Boceprevir (Victrelis®) und Telaprevir (Incivo®) verfügbar, die aufgrund eines ungünstigen Nebenwirkungsprofiles mittlerweile nicht mehr zur Therapie der HCV-Infektion empfohlen werden. Im Januar 2014 wurde Sofosbuvir (Sovaldi®), ein nukleosidischer NS5B Inhibitor zugelassen. Im Mai 2014 erfolgte die Zulassung des Proteaseinhibitors Simeprevir (Olysio®). Zusätzliche Medikamente der HCV-Therapie stellen pegyliertes Interferon und Ribavirin dar. Neben den bisher bestehenden Therapieoptionen bietet Daclatasvir den Vorteil der hohen Wirksamkeit bei den Genotypen 1-4 (pangenotypisches Potential) bei einer guter Verträglichkeit und hohen Heilungsraten. Besonders Patienten, die mit HCV-Genotyp 1 infiziert sind und auf eine vorangegangene Triple-Therapie mit PEG-IFNa+RBV+TVR oder +BOC nicht ausreichend angesprochen hatten, können nun erstmals re-therapiert werden. Für Patienten mit einer HCV- Infektion Genotyp 3 bietet die Kombinationstherapie von Daclatasvir mit Sofosbuvir mit oder ohne RBV deutlich höhere Heilungsraten (Sulkowski M et all. NEJM, 2014; 370:211-221, 2014). Die Zulassung des Arzneimittels durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erfolgte am 22.08.2014. 2.4 Welche Auswirkungen hat die Methode auf die Verweildauer im Krankenhaus? Zu dieser Frage liegen bisher keine publizierten Daten vor. Eine Veränderung der Verweildauer ist jedoch eher nicht zu erwarten. 3.1 Wann wurde diese Methode in Deutschland eingeführt? Am 22. August 2014 wurde Daclatasvir zugelassen und in Deutschland eingeführt. Es ist unter dem Handelsnamen Daklinza® verfügbar. 3.2 Bei Medikamenten: Wann wurde dieses Medikament zugelassen? Am 22. August 2014 wurde durch die EMA die Zulassung für Daclatasvir in Europa erteilt. 3.3 Wann wurde die Methode in Ihrem Krankenhaus eingeführt? Noch zu ergänzen. 3.4 In wie vielen Kliniken wird diese Methode derzeit eingesetzt (Schätzung)? Die Methode wurde vor Zulassung im Rahmen von Compassionate Use und klinischen Studien eingesetzt. Am Compassionate Use Programm haben ca. 20 Kliniken in Deutschland teilgenommen. 3.5 Wie viele Patienten wurden krankenhausspezifisch in 2012 oder in 2013 mit dieser Methode behandelt? In 2012: Noch zu ergänzen. In 2013: Noch zu ergänzen. 3.6 Wie viele Patienten planen Sie im Jahr 2014 mit dieser Methode zu behandeln? Noch zu ergänzen. 4.1 Entstehen durch die neue Methode Mehrkosten gegenüber dem bisher üblichen Verfahren? Wenn ja, wodurch? In welcher Höhe (möglichst aufgetrennt nach Personalund Sachkosten)? Sachkosten: Daclatasvir wird einmal täglich in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Infektion mit HCV bei Erwachsenen oral gegeben. Je nach Begleitmedikation und Behandlungsdauer entstehen unterschiedliche Kosten. Der Medikamenten-Bedarf ergibt sich als Produkt aus der Anzahl der notwendigen Tagesdosen und der Tagestherapiekosten. AM-Kombination DCV/SOF DCV/SOF/RBV1 DCV/PEG-IFN/RBV1 3 Behandlungsdauer in Wochen 12 24 12 24 24 TTK AM 1 in €* 387.- TTK AM 2 in €* TTK AM 3 in €* TTK (AM) in €* - 968.- 581.22.34.- 990.511.- Maximal anfallende Kosten in € 81.312.162.624.83.160.166.320.85.848.- * Preis des pharmazeutischen Unternehmers (PpU) nach letzter Änderung des § 78 AMG (Stand 01.09.2014) / BMS-Information, gerundet auf volle Euro-Beträge Die Kosten steigen proportional mit der Anwendungsdauer. Bei einer mittleren Verweildauer der DRG h60Z von 14.6 Tagen belaufen sich die Kosten auf 5650,20€. Personalkosten: Daclatasvir wird einmal täglich oral verabreicht. Kombinations-Arzneimittel mit ebenfalls einmal täglicher Gabe können zeitgleich gegeben werden. 4.2 Welche DRG(s) ist/sind am häufigsten von dieser Methode betroffen? DRG H60Z: Leberzirrhose und bestimmte nichtinfektiöse Hepatitiden mit äußerst schweren CC 4.3 Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht derzeit im G-DRG-System nicht sachgerecht abgebildet? Da die Zulassung für Daclatasvir erst im August 2014 erteilt wurde, lagen keine ausreichenden Kosten- und Leistungsinformationen der Krankenhäuser vor. Eine Ermittlung und sachgerechte Abbildung einer Fallpauschale im G-DRG Katalog war folgedessen noch nicht möglich. 1 Rebetol® PegIntron® 120 µg 3 bei ausbleibender SVR optionale Gabe von RBV / PEG-IFN zusätzlich über 24 Wochen 2