Das Partizipationsprinzip Ist ein Interventionsmodell, das 1998 von Beukelmann und Mirenda in den USA entwickelt wurde. Es soll Menschen mit Unterstützungsbedarf befähigen mit maximaler Entscheidungsfähigkeit an Aktivitäten teilhaben zu lassen. Umgangssprachlich wird Partizipation auch als soziales Kapital bezeichnet. Umso mehr Fähigkeiten und umso weniger Barrieren vorhanden sind, umso größer ist die soziale Teilhabe und damit auch die Lebensqualität der Betreffenden. Durch die Anwendung des Partizipationsmodells - (indem Peergroups verglichen werden) kann das Normalisierungsprinzip realisiert werden. Wird entwicklungsorientiert gearbeitet (durch Follow ups). Orientieren wir uns am Bedarf und den Kompetenzen (durch den Fokus auf funktionale Teilhabe) Werden partizipationshemmende Barrieren abgebaut. Werden alle Menschen berücksichtigt, die Unterstützungsbedarf haben. Das Partizipationsmodell gliedert sich in 3 Phasen: - Gegenwart Zukunft Follow up Gegenwart: Es wird eine Aktivitäten-Liste angefertigt Zum Beispiel: Aktivität Kommunikation Morgenkreis Talker, Liedkarten zur Auswahl, Geräuschebutton zum Ersatz des Instruments Interventionsbedürftig? Konzentrationsförderung Talker, Aufmerksamkeitsklingel An den Schrank kommen, auswählen lassen, z.B. Einsatz „Anybook reader“ Ausruhen/ Pause Ort und Aktivität auswählen lassen Talker, Pausenkarte Die Aktivität wird in kleine Schritte aufgedröselt und mit Peergroups abgeglichen, wie es üblicherweise funktioniert. - Dazu kann hilfreich sein: Gespräche mit Kollegen Aktivität selbst durchführen/ nachspielen Was will ich in dieser Situation sagen? Aussagen/ Fragen/ Kommentare Videoaufnahmen der Person, die nicht partizipiert Videoaufnahme einer partizipierenden Person Zukunft: In der Checkliste werden Partizipationsbarrieren identifiziert. Die Barrieren werden beschrieben, passende Ziele formuliert und mögliche Lösungswege gesammelt. Zum Beispiel: Gelegenheitsbarrieren (von außen) - Politik: Stadtbus nimmt nur einen Rollstuhlfahrer mit Praxis: Kollegen übernehmen gerne für Person x aus Fürsorgeaspekten Einstellungen: aktuell keine Wissen: Angehörigen und Kollegen fehlen Informationen über UK Fertigkeiten: Die Fertigkeiten der Kommunikationspartner müssen noch festgestellt werden Ziele: - Nutzen des öffentlichen Nahverkehrs Anwenden können der Kompetenzen Kommunikatiospartner sind geschult und gestalten die Situation gemäß dem Bedarf Lösungswege Über Sozialdienst/ Bereichsleitung/ Öffentlichkeitsarbeit Kontakt mit Stadtbusverwaltung aufnehmen Kollegen sensibilisieren (Vorbild, in Fragestellungen miteinbeziehen, Videos zeigen,…) Angehörige & Kollegen fortbilden Kommunikationssituation analysieren, ggf. sensibilisieren & informieren Zugangsbarrieren (von innen) - Vokabelsammlung (Lautäußerungen, Möglichkeiten/ Kompetenzen beschreiben) Analyse über Kommunikationsfragebogen (Wahrnehmung, Motorik, Kognition/Sprache) - Potential zur Steigerung der natürlichen Fähigkeiten einschätzen Einschätzen des Potentials zur Anpassung der Umgebung Einschätzen des Potentials ein UK System zu benutzen Ziele: - Kompetenzen erweitern, z.B. Ein Wort Aussagen kombinieren lernen („Da“ & „Balll“) Sich sicher und wohl in Umgebung fühlen um sich auf Angebot einlassen zu können, sich konzentrieren zu können Auf sich aufmerksam machen können ohne Schreien anwenden zu müssen Hilfsmittel nutzen können, sich wirksam ausdrücken können – auch wenn gewünschtes nicht in der direkten Umgebung vorhanden ist Lösungswege Logopädin, (lernen von Ja und Nein über Klopfzeichen, indem Äußerung kontinuierlich und konsequent als solches behandelt wird) Position im Raum, z.B. durch Paravant geschützt; Funkklingel, Einsatz von Teacch Piktogramme, elektronische Hilfe, Gebärden Einsatz eines Tagebuchs zur Information aller Beteiligten der verschiedenen Lebenswelten Die Lösungswege werden als Interventionen mit den am Prozess beteiligten Menschen geplant und durchgeführt. - Beratungsgespräche Teamgespräche Hilfebedarfsgespräche Einzelgespräche mit der zu unterstützenden Person Follow up/ Evaluation: - Checkliste erneut anwenden Veränderungen auf Wirksamkeit überprüfen neue Zielformulierung beschreiben, weitere Schritte planen