Protokoll des QZ vom 09. 11.2015 im Hotel Lenzburg Beginn: Anwesende: Abwesend: 19.00 Uhr 13 1 Das Thema: Vitamin- und Eisenmangel Unsere Patienten sind extrem sensibilisiert was Mangelerscheinungen angeht. Es kommt einem in der Praxis oft vor, als sei es momentan eine „Modeerscheinung“ nach Vitamin- oder Eisenmangel zu suchen. Wir werden in der heutigen Zeit auch oft durch die Medien mit diesem Thema konfrontiert. Fühlen sich die Menschen schlapp, antriebslos und müde, soll der Arzt/die Ärztin sogleich routinemässig im Blut nach diesen Mängel suchen. Wie gehen die anwesenden MPAs und ihre Praxen damit um? Welches sind die häufigsten Vitaminmängel, die behandelt werden? Was ist der nächste Schritt, wenn ein Patient sich mit dieser Fragestellung bei uns meldet? In den meisten Praxen wird nicht einfach Blut auf Wunsch des Patienten entnommen. Er/sie muss zuerst eine Arztkonsultation haben, dann bestimmt der Arzt/die Ärztin, welche Analysen durchgeführt werden sollen. Die häufigsten Vitamine, welche behandelt werden sind Vitamin B12, Vitamin D und natürlich das Eisen Wie geht man danach vor, sollte ein Mangel diagnostiziert wird? Bei Eisenmangel (unter 30ug/l) wird fast überall Ferinject (500ml bis 1000ml) mit (meistens) 250mg NaCl als Infusion verabreicht. In gewissen Praxen wird nach der Infusion nochmals mit Kochsalzlösung gespült, bevor man das Infusionsbesteck entfernt. Es wird erwähnt, dass eine zu grosse Verdünnung mit NaCl die Wirkung des Eisenpräparates verringern kann. Vitamin B12 wird i.m. verabreicht, teils am Oberarm, teils gluteal, je nach Praxis. In einigen Praxen wird sogar bei sehr schmerzempfindlichen Patienten Lidocain dazu gemischt, die Patienten empfinden es dann als weniger bis gar nicht mehr schmerzhaft.. Eine Praxis erzählt sogar von Verabreichung per os (!). Vitamin D wird meist oral eingenommen. Wie lange bleiben die Patienten jeweils in der Praxis bei einer Eiseninfusion? Hier variieren die Aussagen: teils bleiben die Patienten ca. 30 min für die Infusion, dürfen danach gleich nach Hause gehen; teils geht es länger und die Patienten bleiben nach der Infusion noch in der Praxis (Gesamtdauer ca. eine Stunde). Andere erklären, Patienten, welche häufig Eiseninfusionen bekommen, schicke man gleich nach Hause, da sie die Infusion gut ertragen. Hier wird Protest laut, es könne auch nach dem 10. Mal eine unerwünschte Reaktion auftreten (Achtung: Anaphylaktischer Schock!). Es gibt aber auch Ärzte/Ärztinnen, welche das Eisen direkt i.v. in kleineren Dosen spritzen. Dies wird jedoch nur durch den Arzt/die Ärztin durchgeführt. Gab es jemals in einer Praxis eine unerwünschte Reaktion nach Eiseninfusionen oder Nebenwirkungen durch das Medikament? Dies wird verneint, schwerwiegende Ereignisse hat keine von uns miterlebt. Vorgekommen sei schon, dass sich unter der Haut Flecken vom Medikament gebildet hätten, welche leider fast nicht wegzubringen seien. Man kann es mit Lasertherapie versuchen, bringt jedoch meistens nicht so viel. Jemand erzählt von einem Fall, bei dem die Patientin nach der Infusion eben solche Flecken in der Einstichstelle hatte und die Praxis verklagte, was aber vor Gericht keine Chance hatte. Daher ist es sehr wichtig, dem Patienten vor der Infusion die möglichen Nebenwirkungen zu erläutern und auch in der KG zu dokumentieren dass man den Patienten/die Patientin aufgeklärt hat. Erwähnt wird auch, dass in manchen Praxen Patienten ab 60 Jahren bei einem Check routinemässig das Vitamin B12 getestet wird. Ist es dann tatsächlich nötig, das Vitamin zu spritzen, wird meistens zuerst 1x/Woche für drei Wochen, dann 1x/Monat für weitere drei Monate gespritzt. Das Schema kann jedoch auch variieren, kommt auf den Arzt an. Man kann das Vitamin B12 auch in Tablettenform (B12 Ankermann) einnehmen, dieses Präparat muss jedoch in Deutschland bestellt werden, da es in der Schweiz nicht angeboten wird und auch nicht kassenpflichtig ist. Welche Empfehlung wird den Patienten gegeben, die sich mit Müdigkeit, Antriebslosigkeit usw. bei der MPA melden? Meistens werden „Zentrum“, Carnidyn, Biologos (auch gut nach einer Lungenentzündung, kann jedoch Durchfall erzeugen) angeboten. Die Palette kann ins Unermässliche ergänzt werden (Supradyn, StrathBurgerstein uvm.). Auch der heutige QZ hat Interessantes hervorgebracht und der einen oder anderen neue Impulse gegeben. Lieben Dank an alle, es war wie immer sehr anregend! Fast hätte ich noch eine Kleinigkeit vergessen: es kam noch die Frage auf, was bei einer Infusion abgerechnet werden kann. Hier ein Tipp von Daniela Notter: In der Spezialitätenliste kann folgendes gesucht und abgerechnet werden: Braun Infusion Set Basic. Für das Protokoll Giulia Wildi-Molinaro PS: Unser nächster QZ ist am 07.12.2015 und auch schon der Abschluss dieses QZ-Jahres. Macht euch bitte Gedanken darüber, welche Themen ihr nächstes Jahr vertiefen wollt. Man könnte z.B. einen QZ über Diabetes machen oder das Thema Wundheilung nochmals aufgreifen. Des Weiteren ist noch nicht sicher, wie es bei Susi Michel weitergeht, ob sie noch im QZ dabei sein kann, da sie eine Stelle im Aussendienst angenommen hat.