Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Politikwissenschaft Lehrstuhl für Internationale Beziehungen Seminar „Die Macht der Technologien und die Technologien der Macht“ Dozent: Matthias Schulze, M.A. Wintersemester 2014/15 Barnetts und Duvalls Machtkonzept und der Nahostkonflikt – ein Praxistest Inhalt 1. Einleitung .................................................................................................................. 3 2. Der Machtbegriff Barnetts und Duvalls .................................................................... 4 2.1 Der Machtbegriff ................................................................................................... 4 2.2 Die Verortung von Macht ...................................................................................... 8 3. Die Feuerprobe: Arbeiten mit dem Machtbegriff im Nahostkonflikt ..................... 13 3.1 Der Fall der Zwangsmacht: Der Suezkrieg 1956 ............................................... 13 3.2 Der Fall der Institutionellen Macht: Die Resolution von 1975 ........................... 16 3.3 Der Fall der Strukturellen Macht: Der Status der Palästinenser als Bürger zweiter Klasse ............................................................................................................................. 17 3.4 Der Fall der Produktiven Macht: Der akademische Diskurs ............................... 19 4. Der seltsame Fall der dominanten Zwangsmacht ................................................... 20 5. Fazit ......................................................................................................................... 21 2 1. Einleitung Im Anfang aber war der Machtbegriff – so scheint es zuweilen in der politikwissenschaftlichen Disziplin der Internationalen Beziehungen. Denn die Deutungshoheit über den Machtbegriff ist nicht nur eine wissenschaftstheoretische Debatte, die die Politikwissenschaft um einige Fußnoten bereichert. Mit dem Machtbegriff gehen Assoziationen wie Zwang, (Unter-) Ordnung oder Gewalt einher – Macht politisiert1. Der eben beschriebene negative Beigeschmack des Machtbegriffes führt jedoch dazu, dass das bloße Abstempeln einer Tätigkeit als Machtausübung, dem Abgestempelten in ein negatives Licht rückt – was nach der Definition Michael Barnetts und Raymond Duvalls auch eine Machtausübung darstellt. Bei Betrachtung der Weitläufigkeit der gängigen Machtdefinitionen ist es also von höchster Priorität, eine klare Definition zu schaffen. Hier kommen wiederum die beiden Politikwissenschaftler ins Spiel. Sie versuchen die neorealistische Schule mit institutionalistischen, soziologischen und konstruktivistischen Ansätzen zu erweitern, um so eine Brücke von den politikwissenschaftlichen Schulen hin zu einem umfassenderen Blick auf das Konzept Macht zu erlangen Ob diese Brücke jedoch stabil – in diesem Fall: praxistauglich ist, wird noch zu zeigen sein. An dieser Stelle soll die Hausarbeit ansetzen. Sie wird anhand verschiedener Aspekte des Nahostkonflikts überprüfen, ob mit dem recht komplexen Machtbegriff Barnetts und Duvalls gearbeitet werden kann. Denn es ist bekannt, dass einige gängige Machtkonzeptionen angesichts einer Konfrontation mit der Praxis versagen. Für die Machtdefinition Barnetts und Duvalls ergibt sich ein weiteres Problem: einige Formen der Macht lassen sich nur sehr schwer operationalisieren. Die Arbeit soll also zudem untersuchen, wie sich die verschiedenen Machtformen zueinander verhalten. In diesem Bereich soll vor allem die Abgrenzbarkeit und die Möglichkeiten der Arbeit mit den Machtformen fokussiert werden. Die Hausarbeit soll also dreigeteilt sein. Im ersten Teil soll der Machtbegriff Barnetts und Duvalls veranschaulicht und diskutiert werden. Daraufhin soll eine kurze Abhandlung über die Möglichkeiten stehen, Macht zu operationalisieren. Der zweite, 1 Vgl. Guzzini 2007: 24. 3 größere Komplex soll dem Nahostkonflikt gewidmet sein. Lassen sich spezifische Felder erkennen, in denen die verschiedene Formen von Macht zum wirken kamen? Idealerweise sollte sich zeigen, wie die Konfliktparteien angesichts unterschiedlicher Kapazitäten zu anderen Formen der Machtausübung greifen. So kann Israel angesichts einer asymmetrischen militärischen Überlegenheit zu Zwangsmaßnahmen als Machtmittel greifen. Warum jedoch greift Israel vor allem auf diese Form der Machtausübung zurück? Diese Frage wird im letzten Kapitel der Arbeit kurz angeschnitten werden. 2. Der Machtbegriff Barnetts und Duvalls 2.1 Der Machtbegriff Laut den beiden Autoren Barnett und Duvall habe die bisherige Diskussion um den Machtbegriff nur eine der vier Arten der Macht privilegiert. Dabei sei den Realisten auf höchst fahrlässige Weise die Deutungshoheit überlassen worden2. Doch würden die Grenzen des neorealistischen Machtbegriffs nicht zuletzt in dem von Baldwin beschriebenen Paradoxon offenbar, dass zwischen den Machkapazitäten und deren outcome teilweise eine enorme Kluft klafft3. Nicht zuletzt im Vietnam-, Afghanistanund Irakkrieg sei deutlich geworden, wie machtvoll die Schwachen und wie machtlos die USA in diesen Konflikten auftrat. Gleichzeitig stünden diese Konflikte symbolisch für die Vorherrschaft des Neorealismus und dessen mit den amerikanischen Niederlagen nachlassenden Erklärungskraft4. Auf der anderen Seite versuchten hingegen Liberale, neoliberale Institutionalisten und Konstruktivisten Konzepte zu entwickeln, die ohne einen eigenen Machtbegriff auskommen5. Dabei existiere selbst im Liberalismus mittlerweile der Begriff „Angst“, wovon der Schritt hin zur Macht nicht weit sei 6. Zumindest Barnett und Duvall sehen hierin nur eine weitere Spielart von Macht. Die unterschiedlichen 2 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 40. Vgl. Ebd. 4 Vgl. Ringmar 2007: 189f. 5 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 40. 6 Vgl. Ebd. 41. 3 4 Strömungen der Internationalen Beziehungen fokussieren sich nach Meinung Barnetts und Duvalls auf unterschiedliche Machtaspekte. Dabei entstände ein Tunnelblick7. Betrachten wir Macht aus der Sicht Barnetts und Duvalls, so befinden wir uns im Bereich der relationalen Macht. Das bedeutet, dass Macht nicht als Ressource gedacht wird, sondern vielmehr als eine Beziehung zwischen Akteuren 8. Beide Autoren betonen, zu der traditionellen, neorealistischen Definition von Macht (der Fähigkeit As, B etwas tun zu lassen, was es sonst nicht tun würde9) müsse eine Definition treten, die den sozialen Strukturen und Prozessen gerecht würde10. Hier müsse vor allem berücksichtigt werden, dass Macht auch als die Ursache aller Effekte gesehen werden kann11. Daher versuchen Barnett und Duvall sich in einer neuen Definition: Macht ist die Produktion von Effekten, in und durch soziale Beziehungen, die die Möglichkeiten der Akteure formen, ihre Umstände und ihr Schicksal zu bestimmen (eigene Übersetzung)12. Die Definition enthalte zwei Dimensionen, anhand derer die Autoren versuchen, ihre Typologie von Macht zu entwerfen. Zum einen könne Macht entweder interaktiv oder systemisch auftreten13. Wenn beispielsweise ein nordkoreanischer Diktator den USA damit droht, Raketen mit atomaren Sprengköpfen abzuschießen, sollte ihm nicht wirtschaftlich unter die Arme gegriffen werden, so tritt die Macht interaktiv auf – direkt im Miteinander zwischen zwei Akteuren. Dahingegen benachteiligt beispielsweise das Weltwirtschaftssystem Staaten mit Planwirtschaft gegenüber Staaten mit freier Marktwirtschaft, da planwirtschaftliche Produkte selten konkurrenzfähig sind. Hier tritt Macht systemisch auf14. Somit fragt die erste Dimension, auf welche Weise die Macht ausgedrückt wird: ist sie konstitutiv oder interaktiv15? – Mit anderen Worten: ist es eine „Macht über B“ oder eine „Macht x zu tun“16. Auf der interaktiven Seite stellt Macht eine Ressource dar, auf die die Akteure individuell zurückgreifen können17. Dahingegen darf Macht auf der systemischen Seite 7 Vgl. Ebd. 40. Vgl. Baldwin 2013: 274. 9 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 49. 10 Vgl. Ebd. 42. 11 Vgl. Ebd. 12 Vgl. Ebd. 13 Vgl. Ebd. 42f. 14 Vgl. Ebd. 15 Vgl. Ebd. 45. 16 Vgl. Ebd. 46. 17 Vgl. Guzzini 2007: 24. Vgl. auch Barnett; Duvall 2005: 45. 8 5 eher als eine soziale Beziehung verstanden werden, die für die Akteure unterschiedliche Rollen und Kapazitäten konstituiert18. Die zweite Dimension sei die Art und Weise, auf welche Macht wirkt: direkt oder indirekt. Die beiden Autoren verwenden dazu eine weitere Konkretisierung: wirkt Macht spezifisch oder diffus19. Eine gezielte Tötung eines Hamas-Anführers durch das israelische Militär ist sehr spezifisch oder direkt. Dahingegen würde beispielsweise eine Veränderung des internationalen Kriegsrechts (ius in bello), sodass der Einsatz von Flugkörpern verboten würde, eher diffus wirken. Nun fügen die Autoren die beiden Dimensionen gedanklich in ein Koordinatensystem ein. Daran können sie die jeweilige Form der Macht eine in der vier (2x2 Dimensionen) Spielarten einteilen: Den ersten Machttypus, den die Autoren beschreiben, ist die Zwangsmacht (compulsory power). Sie stelle eine direkt ausgeübte Interaktion eines Akteurs gegenüber einem anderen dar20. Hier fänden sich die klassischen Machtdefinitionen Webers, aber auch des Neorealismus wieder. Macht als Zwang sei die Fähigkeit As, B zu etwas zu bewegen, was er sonst nicht tun würde21. Dies müsse jedoch nicht durch physische Gewalteinwirkung geschehen, es könne sich auch um symbolische oder normative Ressourcen handeln, die B zu der von A angestrebten Handlungsweise zwängen 22. Nicht zu dieser Kategorie von Macht zählten hingegen Phänomene, bei denen der Akteur A Akteur B zu einer Aktion zwingt, die er selbst gewollt hätte23. Ein Beispiel für 18 Vgl. Guzzini 2007: 24. Vgl. auch Barnett; Duvall 2005: 46. Vgl. Barnett; Duvall 2005: 45. 20 Vgl. Ebd. 48f. 21 Vgl. Ebd. 48. 22 Vgl. Ebd. 50. 23 Vgl. Guzzini 2000: 59. Vgl. Auch Barnett; Duvall 2005: 49. 19 6 dieses Phänomen sind unter anderem die in römischen Arenen hingerichteten christlichen Märtyrer. Mit dieser Ansicht stimmen auch Baldwin und Guzzini überein, die beide fordern, Macht stets an den Zielen beider Akteure zu messen, des Täters und des Opfers24. Den zweiten Typ benennen Duvall und Barnett als Institutionelle Macht (institutional power)25. Hierbei gäbe es zwar die Kontrolle eines spezifischen Akteurs über einen anderen Akteur, diese sei jedoch indirekt oder diffus26. Der Akteur A ändere mittels einer Institution die Umstände, die der Handlungsweise Bs zugrunde liegen. A und B sollten bei dieser Machtausübung sozial voneinander entfernt sein und nur indirekt, durch die Institution verbunden sein27. Institutionelle Macht ist auch insofern besonders, als dass sie unter Umständen Machtkonstellationen in Form von Regimen konserviert und so Strukturen schafft, die einem Akteur mehr nutzen als einem anderen28. Als Beispiel dafür nennen Barnett und Duvall die Kräfte des freien Marktes, welche Zustände schafften, die dem einen Akteur mehr nützten als einem anderen29. Interessanterweise stellt sich nun die Frage, wie ein solches System von der Strukturellen Macht abgrenzbar ist. Bei Struktureller Macht (structural power) handelt es sich um direkte systemische Macht30. Dabei würde die soziale Position von B systemisch bestimmt31. Somit entstünden direkte Verbindungen zwischen sozialen Gruppen, im Gegensatz zur Institutionellen Macht, die gerade dadurch bestimmt ist, dass es keine direkten Verbindungen gibt32. Bei dieser Form von Macht liegt das Augenmerk vor allem auf sozialen Gruppen. Ein klassisches Beispiel wäre das Verhältnis von Arbeitnehmer und Arbeit: da der Arbeitnehmer auf die Bezahlung angewiesen ist, muss er unter Umständen seinen Wohnort wechseln und unter Bedingungen (Spätschichten, 12hTage, usw.) arbeiten, die er sich selbst nicht ausgesucht hätte33. Die Position des Arbeitnehmers als des Schwächeren gegenüber der Arbeit wird so sozial klar systemisch bestimmt. Allerdings stellt es keine individuelle Macht eines Akteurs über 24 Vgl. Guzzini 2000: 59. Vgl. auch Baldwin 2013: 278f. Vgl. Barnett; Duvall 2005: 43. 26 Vgl. Ebd. 48. 27 Vgl. Ebd. 51. 28 Vgl. Ebd. 52. 29 Vgl. Ebd. 30 Vgl. Ebd. 43. 31 Vgl. Ebd. 53. 32 Vgl. Ebd. 33 Vgl. Ringmar 2007: 193. 25 7 einen anderen dar – vielmehr liegt die Macht in der Struktur, weshalb sich der Name der Strukturellen Macht anbietet34. Individualisierte Strukturelle Macht ist Zwangsmacht. Als letzten Typus stellen die beiden Autoren die Produktive Macht (productive power) vor. Sie sei indirekt und systemisch35. Die Produktive Macht teilt eine große Schnittmenge mit der Strukturellen Macht – vor allem ihr systemischer, nichtakteursgebundener Charakter veranschaulicht ihre Nähe zur Strukturellen Macht36. Allerdings schafft die Produktive Macht keine direkten Verhältnisse. Sie stellt eine Art gesellschaftlichen Diskurs aller sozialen Gruppen dar, der schließlich vorgibt, was normativ gut, schlecht, angebracht usw. sei37. Beachtliche Zweifel an dieser Art von Konzeption äußerte Guzzini bereits vor Veröffentlichung des Artikels Barnetts und Duvalls. Seiner Ansicht nach ließe sich Macht nicht in eine derartig allgemeingültige Definition pressen38. Zudem handle es sich Wrong zufolge nicht mehr um Macht, sondern vielmehr um den weiter gefassten Begriff „Einfluss“, wenn unvorhersehbare Effekte aufträten – wie es unter anderem in den Machtkonzeptionen von Struktureller und Produktiver Macht vorgesehen ist39. Dem wiederum stellt sich Guzzini entgegen: Macht müsse nicht nur aus der Perspektive der Akteure, sondern ebenso auch aus der Perspektive der Opfer betrachtet werden40. 2.2 Die Verortung von Macht Die wohl schwerwiegendste Herausforderung dieser Hausarbeit wird die Frage sein, in wieweit sich der Machtbegriff Barnetts und Duvalls messen lässt. Was sind die Indikatoren? Laut Baldwin existiert ein „unbefriedigender Zustand“ über das Wesen der Macht, welcher die Behandlung der Thematik erschwert41. Wird Macht nicht als fassbare Ressource, wie etwa die Anzahl an Atomsprengköpfen oder die verfügbaren Flugzeugträger betrachtet, dann muss Macht an ihren Auswirkungen gemessen werden. 34 Vgl. Ebd. Vgl. Barnett; Duvall 2005: 48. 36 Vgl. Ebd. 55. 37 Vgl. Ebd. 55f. 38 Vgl. Guzzini 2007: 68 – 74. 39 Vgl. Wrong 1988: 3 – 5. 40 Vgl. Guzzini 1993: 468. 41 Vgl. Oppenheim 1981: 33. Vgl. auch Baldwin 2013: 273. 35 8 Macht verändert das Verhalten eines Akteurs durch das Einwirken eines anderen Akteurs42. Dementsprechend glaubt Baldwin, Macht könnte nur an Verhaltensänderungen erkennbar sein. Zudem dürfe Macht Baldwin zufolge nicht eindimensional betrachtet werden. Macht sei stets mehrdimensional und unterscheide sich in verschiedenen Feldern43. So verfügt Deutschland beispielsweise über kein nennenswertes Heer. Trotzdem gilt die Bundesrepublik gemeinsam mit Frankreich als europäische Führungsmacht. Dies hat sie ihrer ökonomischen Dominanz zu verdanken. Macht muss also stets in Bezug auf ein Betrachtungsfeld analysiert werden. Baldwin nennt diese Kategorie „scope“44. Auch in der kommenden Darstellung wird daher stets ein Konfliktfeld der Machtausübung herausgegriffen werden. Eine weitere Analysekategorie sieht Baldwin in „domain“. Durch wen wird eigentlich die Macht ausgeübt, ist hier die Frage45. Diese Analysekategorie ist natürlich klar auf akteursbezogene Modelle zugeschnitten. Allerdings stellen sich auch bei ihr Fragen: Sollten auch die ungewollten Folgen einer Gewalteinwirkung als Macht bezeichnet werden? Denn hier setze sich nicht A auf Kosten B´s durch. Barnett und Duvall halten die Bezeichnung solcher Gewalteinwirkungen als Macht jedoch für unabdingbar. Denn Macht müsse aus der Opferperspektive betrachtet werden – beispielsweise seien die Opfer eines Bombardements auch Macht ausgesetzt, denn sie müssten ihr Schicksal von Umständen bestimmen lassen, die sie sich selbst anders ausgesucht hätten46. Neben „scope“ und „domain“ nennt Baldwin als weitere Analysekategorie die Kosten („costs“) von Macht47. Umso weniger Kosten A aufbringen muss, um B zu einer Verhaltensänderung zu zwingen, umso größer ist die Macht As über B. Baldwin schließt zudem, dass die Macht As umso größer ist, umso höhere Kosten B selbst für eine Verhaltensänderung aufbringen muss. Selbst wenn es zu keiner Verhaltensänderung B's kommt, könne zudem von Macht gesprochen werden, wenn eine ausbleibende Verhaltensänderung B's mit hohen Kosten verbunden ist48. Gegen 42 Vgl. Baldwin 2013: 274. Vgl. Ebd. 275. 44 Vgl. Ebd. 45 Vgl. Ebd. 46 Vgl. Barnett; Duvall 50. 47 Vgl. Baldwin 2013: 275 48 Vgl. Baldwin 2013: 275. Eingehender beschreibt Baldwin die Phänomene zudem in Baldwin 1989. 43 9 diese Theorien spricht hingegen, dass nicht alle Kosten der Akteure offenbart werden können. Handelt es sich um Konfliktakteure, wird dies besonders deutlich. Können tatsächlich alle Kosten der Akteure erkannt werden? Welche Kosten geht B tatsächlich aufgrund As ein, und nicht aufgrund einer eventuellen Drittpartei C? Anhand dieser Fragen sollte deutlich werden, wie komplex und unter Umständen fehlgeleitet somit eine Betrachtung der Kosten von Macht werden kann. Problematisch an Baldwin ist, dass er nur von direkten Machteinwirkungen ausgeht. Für ihn sind die Auswirkungen der Macht klar erkennbar und nachvollziehbar. Entgegen dieser Meinung machen Barnett und Duvall jedoch deutlich, dass gerade im Bereich diffuser Machtausübung logische Notwendigkeiten nicht nachvollziehbar sind49. Das macht es den logikgeleiteten Ansätzen Baldwins schwer, die Wirkung von Institutioneller und Produktiver Macht nachzuzeichnen. Die Schwierigkeiten, die sich bei solcher Untersuchung ergäben beschreibt auch Dahl: es sei nur möglich, Macht zu erkennen, wenn es eine direkt nachvollziehbare Verbindung zwischen A und B gäbe50. Für die Institutionelle und Produktive Macht können also klassische realistische Ansätze im Stile Baldwins, Dahls oder Nyes nicht herangezogen werden. Außerdem mag es mithilfe Baldwin gelingen, Interaktionen zu untersuchen. Die Komponente von Macht als sozialen Prozess hingegen übersieht Baldwin. Seine Ansätze sind zu akteurszentriert51. Die Untersuchungsansätze Baldwins sind also für Zwangsmacht und – mit Abstrichen – Institutionelle Macht zielführend. Strukturelle und Produktive Macht hingegen lassen sich mit seinen Instrumenten nicht untersuchen. Daher werde ich seine Analysekategorien hauptsächlich für die Zwangsmacht bemühen. Es bedarf nun anderer Mittel für eine theoriegeleitete Untersuchung der Strukturellen und Produktiven Macht. Einen Anhaltspunkt bietet Guzzini. Er glaubt, Macht nur dort nachweisen zu können, wo ein Nutzen von Macht ersichtlich ist52. Demnach müsste ein System danach untersucht werden, ob es für die eine oder andere Gruppe Vorteile biete. Danach könne die Wirkung von Macht identifiziert werden. Dieser Ansatz böte sich auch zur Bearbeitung der systemischen Machtformen an. Um zumindest die systemische diffuse Macht – die Produktive Macht – zu untersuchen, böte sich die Theorie Luhmanns an. Er geht davon aus, dass sich Macht als 49 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 47. Vgl. Dahl 1957: 204. 51 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 44. 52 Vgl. Guzzini 2007: 37. 50 10 ein symbolisch generiertes Medium der Kommunikation verhalte, welches die Komplexität reduziere und klare Kalküle schaffe. Systeme kommunizierten mittels solcher symbolischer Medien wie Macht oder Geld. Diese Kommunikation reproduzierte Unterschiede zwischen systeminternen Komponenten53. Die so gesetzten symbolischen Unterschiede schafften wiederum Strukturelle Macht. Immer wieder käme es durch Medien zu solchen Unterscheidungsimpulsen, die weitere Strukturelle Macht formten. Für Luhmann besteht so eine asymmetrische Kommunikation zwischen einem machtvollen System hin zu seinen weniger machtvollen Komponenten54. Strange, welche den Begriff der Strukturellen Macht zuerst prägte, definierte sie als die Macht, „die Strukturen der globalen politischen Ökonomie formen und zu bestimmen, worin andere Staaten, deren politische Institutionen und deren ökonomischen Unternehmen sowie deren Wissenschaftler und andere herausragende Personen zu operieren haben“ (eigene Übersetzung)55. Strange zufolge gäbe es vier Typen formbarer Strukturen: Sicherheitsstrukturen, worin anderen Akteuren die Ressource der Sicherheit entzogen würde; Finanzstrukturen, welche darüber bestimmt sei, Kredite zu bekommen, zu gewähren oder zu verweigern; Produktionsstrukturen, die dazu dienten, eine florierende Wirtschaft zu schaffen, oder zu zerstören; und Wissensstrukturen, worin Ideen beeinflusst und Legitimitätsstrukturen geformt würden56. Die letzte Form der Wissensstrukturen kann Mbabia zufolge am ehesten mit Nyes „Soft Power“ verglichen werden, wobei der tendenziell neorealistische Ansatz Nyes natürlich akteurszentrierter ist57. Die Schwierigkeit bei der Untersuchung eines Konflikts nach diesen Gesichtspunkten liegt darin, die Intentionen der Akteure zu identifizieren 58. Die empirische Bearbeitung von Meinungen und Werten sei um weiten schwieriger, als die Interpretation von Aktionen59. Ringmar stellt fest, es sei unmöglich, die Beweggründe verschiedener Gruppen zu identifizieren60. Daher schlägt Lukes vor, nicht die Intentionen der Akteure zu untersuchen, 53 Vgl. Luhmann 1975: 12f. Vgl. Ebd. 22. 55 Vgl. Strange 1994: 24f. 56 Vgl. Ebd. 26 – 30. 57 Vgl. Mbabia 2014: 14. 58 Vgl. Lukes 1974: 38 – 48. Vgl. auch Ringmar 2007: 191. 59 Vgl. Guzzini 2000: 59. 60 Vgl. Ringmar 2007: 193f. 54 11 sondern den Charakter des Entscheidungsprozesses zu untersuchen61. Umso schneller ein Entscheidungsprozess von statten ginge, und umso weniger die Entscheidenden damit ihre Optionen abwägen, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass Macht über die Entscheidenden ausgeübt würde. Denn bei einer freien Entscheidung bedürfe die Prüfung der Optionen Zeit62. Diese Annahme ist jedoch mit Skepsis zu genießen. So sind hier auch Strukturen wie Zeitdruck, interne Kohärenz der Entscheidenden und anderes zu betrachten. Daher hält auch Ringmar diese soziologischen Ansätze zwar für hilfreich, jedoch zugleich für ausbaufähig63. Ebenso auch Guzzini: seiner Meinung nach sollten zur Erklärung unpersönlicher Macht keine individuellen Faktoren, wie die Intentionen der Entscheidenden herangezogen werden. Dies sei mit dem Konzept nicht- akteursbezogener Macht unvereinbar64. Daher bietet sich wohl für die weitere Betrachtung am ehesten ein Rückgriff auf Barnett und Duvall an. Sie zeigen einen recht einfachen, eigenen Ansatz auf, um Macht zu konzeptualisieren. Anhand ihrer Definition Macht sei die Produktion von Effekten, in und durch soziale Beziehungen, die die Möglichkeiten der Akteure formen, ihre Umstände und ihr Schicksal zu bestimmen entwickeln sie zwei Leitfragen65. Zunächst fragen sie, in welcher Hinsicht können die Akteure ihr Geschick bestimmen? Daraufhin stelle sich die Frage, auf welche Weise diese Fähigkeiten von anderen Einflüssen begrenzt oder beeinflusst werden können66. Die Beschäftigung Barnetts und Duvalls mit Macht geht also stets von der Opferperspektive aus. In welcher Hinsicht kann das Opfer sein Geschick selbst bestimmen? Und durch welche Macht wird diese Fähigkeit eingeschränkt? So gelingt es Ihnen, auch die Wirkung nicht akteurszentrierter Macht wie der Strukturellen oder der Produktiven Macht zu kategorisieren. Ist der Einfluss, der die Fähigkeiten einschränkt, das eigene Schicksal zu bestimmen, systemischer oder interaktiver Natur? Allerdings ist mit der Feststellung, dass Macht existiert noch nicht viel gewonnen. Es müsste auch erklärt werden, wie diese Macht funktioniert und wie stark sie die Position des Rezeptors verändert. Daher kritisiert Stefan Guzzini den Ansatz Vgl. Lukes 1974: 48 – 58 Vgl. Ringmar 2007: 194. 63 Vgl. Ebd. 195. 64 Vgl. Guzzini 1993: 469. 65 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 42. 66 Vgl. Ebd. 43. 61 62 12 Barnetts und Duvalls, das Konzept sei überladen und der Ansatz scheitere an der Praxistauglichkeit67. 3. Die Feuerprobe: Arbeiten mit dem Machtbegriff im Nahostkonflikt Als eine große Stärke ihres Machtkonzeptes bezeichnen die beiden Autoren Barnett und Duvall die Fähigkeit, verschiedene Formen von Macht zu erfassen68. Das folgende Kapitel soll nicht nur prüfen, ob die von Barnett und Duvall beschriebenen Machtformen erfasst werden können. Sie sollen auch anhand der im vorangegangen Kapitel beschriebenen Möglichkeiten der Operationalisierung von Macht nachvollziehen, wie praxistauglich die Definition Barnetts und Duvalls tatsächlich ist. 3.1 Der Fall der Zwangsmacht: Der Suezkrieg 1956 Die Zwangsmacht ist Barnett und Duvall zufolge sehr stark auf materielle Ressourcen fokussiert. Zudem tritt ihre realistische Prägung immer wieder hervor69. Allerdings geben für die Möglichkeit, auf Zwangsmacht zurückzugreifen, nicht nur materielle Ressourcen den Ausschlag. Auch die so genannte „Soft Power“, die von Nye erkannte Fähigkeit von Akteuren, dem Gegenüber durch eine weiche, anreizgesteuerte Politik zu begegnen, gehört in diesen Bereich70. Im folgenden Kapitel soll nun zunächst – natürlich nur in dem möglichen Rahmen eines Hausarbeitskapitels – anhand der beiden Kategorien Barnetts und Duvalls die wirkende Macht bestimmt werden. Daraufhin können die Analysekategorien Baldwins angewendet werden. Zunächst steht also die Frage, in welcher Hinsicht der Akteur Ägypten sein Schicksal und seine Zukunft bestimmen kann. Ägypten hatte im Herbst 1956 den Suezkanal verstaatlicht. Ziel dieser Initiative war es zunächst, sich weiter dem Einfluss Frankreichs und Großbritanniens, den Hauptaktionären des Suezkanals, zu entziehen. 67 Vgl. Guzzini 2007: 31. Vgl. Barnett; Duvall 2005: 44. 69 Vgl. Ebd. 40. 70 Vgl. Nye 2007:162. 68 13 Die Fähigkeit, die eigene Zukunft zu bestimmen, sei jedoch zunächst entscheidend beeinflusst worden. Israelische Truppen drangen auf die Halbinsel Sinai vor und französische und britische Truppen landeten an der Küste. Nach Barnetts und Duvalls Definition wirkte hier also Macht. Da es sich bei einer Invasion um eine direkte Interaktion handelt, würden Barnett und Duvall die wirkende Macht als Zwangsmacht kategorisieren. In den Friedensverhandlungen wurde Ägypten schließlich das Recht genommen, die Zufuhr an Waren nach Israel zu unterbinden. Dies stellt wiederum eine direkte Interaktion dar, eine Zwangsgewalt, die die Fähigkeit des Akteurs Ägypten, seine Zukunft und sein Schicksal selbst zu bestimmen71. Als nationales Interesse Israels bezeichnet Telhami einerseits das Ziel, auf regionaler Ebene eine große Koalition der arabischen Staaten zu verhindern. Dazu habe Israel vor allem versucht, Ägypten von den restlichen arabischen Staaten zu distanzieren. Das zweite Interesse Israels sei es gewesen, als Verbündeter zunächst Frankreichs und Großbritanniens und später der USA zu erscheinen. Deren scheinbar unerschöpflichen Ressourcen, hätten das Trugbild einer scheinbar unbezwingbaren israelischen Stärke erzeugt. Um in diese Position zu gelangen, habe Israel versucht, durch Lobbying innerhalb der Großmächte, deren Außenpolitik in Nahost zu bestimmen. So habe Israel jede Annäherung der USA an einen arabischen Staat als Bedrohung gesehen72. Als die beiden europäischen Großmächte mit Israel über ihr Vorgehen gegenüber Ägypten verhandelten, schlugen sie einen Deal vor, der tief in die Fähigkeit Israels eingriff, über die eigene Zukunft zu bestimmen. Ein Angriff auf Ägypten musste das Zusammengehörigkeitsgefühl der arabischen Staaten beflügeln und lief daher den Interessen Israels diametral entgegen73. Doch wurde die Entscheidung durch den Anreiz befördert, gleichzeitig die Verhältnisse zwischen Frankreich und Großbritannien auf der einen Seite und den arabischen Staaten auf der anderen Seite zu erschüttern. Dieser 71 Vgl. U.N. Security Council Resolution 95. 01.09.1951: 115. spricht Ägypten das Recht ab, an Israel adressierte Waren im Suezkanal abzufangen. Daraus wird geschlussfolgert, es sei das Ziel Israels gewsen, die Zufuhr an Ressourcen sicherzustellen. Telhami 1996: 33 – 35. wendet sich jedoch gegen diese Theorie. Seiner Meinung nach folgte der Angriff auf Ägypten vor allem dem Ziel, noch näher an Frankreich und Großbritannien zu rücken. 72 Vgl. Telhami 1996: 34f. 73 Vgl. Telhami 1996: 37. Nach Beendigung des Suezkrieges stimmte Menachem Begin sogar dem innenpolitisch höchst umstrittenen freeze des Siedlungsausbaus im Westjordanland zu, um Ägypten von den anderen arabischen Staaten abzuspalten sowie nicht eine Vereinbarung mit den USA zu brechen. 14 Anreiz diente ebenso in direkter interaktiver Weise als Zwangsmacht, die Israel eine Positionsänderung aufzwang. Nach der Barnett und Duvall lässt sich also feststellen, dass sowohl auf Israel, als auch auf Ägypten Zwangsmacht wirkte. Nach Baldwin könnte an dieser Stelle bestimmt werden, wie diese Macht wirkte. Dazu sollen die Analyskategorien und ein mögliches Vorgehen bei einer solchen Analyse – die an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde – kurz vorgestellt werden. Das Betrachtungsfeld (Analysekategorie „scope“) wäre recht einfach zu benennen. Gegenüber Ägypten wird Zwangsmacht militärisch auf der Halbinsel Sinai, an den Küsten und durch Bombardements ausgeübt. Israel gegenüber äußert sich Zwangsmacht in der anreizgesteuerten Verhandlung mit den Westmächten. So lässt sich auch die Analysekategorie „domain“ klären: gegenüber Ägypten wirken die drei Aggressoren als Akteure und gegenüber Israel wirken Frankreich und Großbritannien als Akteure. Nun sollen die Kosten beurteilt werden. Allerdings ist zu bezweifeln, dass alle Kosten erfasst werden können. Fakt ist, dass die Kosten sowohl für Israel als auch für Frankreich und Großbritannien gegenüber Ägypten immens sind. Die beiden europäischen Großmächte verlieren endgültig ihren Status als Großmächte erster Klasse. Israel hingegen muss zusehen, wie der Panarabismus Nassers nicht gebrochen wird und dieser die Invasion Israels stattdessen als Sieg feiern kann. Ägypten hingegen kann sich dem Einfluss der Europäer entziehen und muss lediglich dem zustimmen, dass israelische Waren den Suezkanal passieren dürfen. Allerdings werden diese Erkenntnisse dadurch verfälscht, dass die Verhandlungsergebnisse maßgeblich Drittparteien (Sowjetunion und USA) zu schulden sind. Der Erklärungsgehalt der Analysekategorien Baldwins bleibt also gering. Barnetts und Duvalls Konzept hingegen reicht soweit, die Wirkung von Macht zu veranschaulichen. Dabei bleibt jedoch die Frage, wie macht wirkt außen vor. Zudem darf an dieser Stelle nicht nur die Zwangsgewalt einzeln betrachtet werden. Neben der Zwangsgewalt kam es auch zu Institutioneller Gewalt durch die UN, welche schließlich den Konfliktausgang diktierte. Insofern wird deutlich, dass eine Betrachtung eines Konfliktes anhand mehrerer Machtformen durchaus sinnvoll, das Konzept Barnetts und Duvalls also berechtigt ist. 15 3.2 Der Fall der Institutionellen Macht: Die Resolution von 1975 Wie im vorrigen Kapitel bereits angeklungen, spielt die Institutionelle Macht im Konflikt zwischen Israel und den arabischen Nachbarn eine enorme Rolle. Gerade weil der Konflikt festgefroren und ein direkter Konfliktaustrag oftmals ergebnislos verläuft und zumeist durch die Weltgemeinschaft gemieden wird, nimmt die Relevanz der Instiutionellen Macht zu. Am deutlichsten wird dies hinsichtlich der UNO, in der beide Konfliktparteien Mitglied sind. Hier trat die Institutionelle Macht der Palästinenser gegenüber Israel im Jahr 1973 hervor. Zu diesem Zeitpunkt setzten die Vereinten Nationen den Zionismus Israels – die jüdische Reaktion auf den Ausschluss aus der europäisch-christlichen Gemeinschaft – mit Rassismus gleich74. In der am 10.11.1975 verfassten Form der Resolution erklärten die UN, „that the racist régime in occupied Palestine and the racist régimes in Zimbabwe and South Africa have a common imperialist origin, forming a whole and having the same racist structure and being organically linked in their policy aimed at repression of the dignity and the integrity of the human being75”. Sodann legte die Generalversammlung der UN fest, „that zionism is a form of racism and racial discrimination76“. Die Resolution entspricht der palästinensischen Argumentation. Damit gelang es den arabischen Kontrahenten, Israel mittels einer Institution zur Aufgabe der eigenen Politik oder zum Verlust eines Großteils des internationalen Ansehens zu zwingen. Mittels der Ideologie des Zionismus formten die Israelis ihren Staat und ihrer Identität. Es ist also auf jeden Fall ein Mittel, die eigene Zukunft zu bestimmen. Die Resolution sorgte dafür, Israel bei Beibehaltung des Zionismus international zu stigmatisieren oder den Zionismus aufzugeben. Insofern handelt es sich um eine Form von Macht. Gleichzeitig wurde dieser arabische Erfolg nicht direkt durch eigene Machtmittel, sondern über den Umweg der Institution UN erreicht77. Es handelt sich also um indirekte interaktive Macht: Institutionelle Macht. An dieser Stelle könnte natürlich problematisiert werden, ob es sich tatsächlich um Institutionelle Macht, und 74 Vgl. Barnett 1996: 16. U.N. Resolution 3379. 10.11.1975: 177. 76 Ebd. 178. 77 Dass sich die Institutionelle Macht jedoch erneut verschieben kann, zeigt die UN-Resolution 46/86. Sie hob die Definition des Zionismus als Rassismus 1991 wieder auf. Der Zeitpunkt spricht jedoch für sich. So bedeutete der Zionismus 1975 eine Bedrohung für die Sicherheit im Nahen Osten, die leicht auch die beiden Weltmächte verwickeln hätte können. Diese Angst entfiel 1991. 75 16 nicht auch um Zwangsmacht handelt, da es eine direkte Verbindung der beiden Akteure, auch außerhalb der UNO gibt, diese nicht sozial voneinander entfernt sind. Dadurch widerspricht die Einteilung den Forderungen Barnetts und Duvalls78. Neorealistische Machtperzeptionen, wie diejenige Baldwins, und dessen Analysekategorien sind im Hinblick auf die Analyse Institutioneller Macht weniger von Nutzen. Da es sich um eine indirekte Form von Macht handelt, sind Analysekategorien wie „domain“ nicht hilfreich. Auch die Kosten von Macht sind bei einer diffusen Machtwirkung schwer messbar. Somit scheint es wohl am sinnvollsten, mit Guzzini danach zu fragen, wer von der Wirkung der Macht profitiert. 3.3 Der Fall der Strukturellen Macht: Der Status der Palästinenser als Bürger zweiter Klasse Die Strukturelle sowie die Produktive Kraft können nicht, wie die Institutionelle und die Zwangsmacht an historisch genau verortbaren Beispielen untersucht werden. Daher soll bei diesen Beispielen kein spezieller Konflikt, sondern die Zustände der Palästinenser und Israelis als soziale Gruppen untersucht werden. Die von Barnett und Duvall charakterisierte Strukturelle Macht kann natürlich nicht nur im Verhältnis zwischen sozialen Gruppen, sondern auch im zwischenstaatlichen Bereich auftreten. So könne beispielsweise ein Staat in die Abhängigkeit eines anderen Staates fallen, weil er auf die Ölexporte aus einem anderen Land strukturell angewiesen ist. Die Abhängigkeit senkt natürlich die Fähigkeit eines Staates, nach den eigenen Interessen zu handeln, oder sich von den Interessen des anderen Staates zu emanzipieren79. Auf ähnliche Weise ist Palästina von den durch israelische Kontrolle laufenden Hilfsgütern abhängig. Die palästinensischen Autonomiegebiete sind also strukturell von Israel abhängig. Gleichzeitig sind die Palästinenser jedoch auch in ihrer Gesamtheit als soziale Gruppe von den Israelis abhängig. Sie dienen als billige Arbeitskräfte, die sich nicht frei bewegen können und aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit keine andere Wahl haben, als die schlecht bezahlten Jobs anzunehmen, die ihnen die Kooperation mit den Israelis 78 79 Vgl. Barnett; Duvall 2005: 51. Vgl. Ringmar 2007: 193. 17 bieten. Auf der anderen Seite können die Israelis durch die Kontrolle der Einfuhren auch den Absatzmarkt bestimmen80. Somit wirkt gegenüber den Palästinenser Strukturelle Macht, die sie benachteiligt. Die Auswirkungen dessen sieht Kimmerling in Israel auch insofern gegeben, als dass drei unterschiedlich privilegierte Gruppen existieren81: Zunächst die Jüdische Population: durch Zuwanderung und durch die Abschiebung von 700.000 Palästinensern in die Nachbarländer im Jahr 1948 ist es Israel gelungen, eine stabile Bevölkerungsmehrheit der Juden zu formen. Durch eine Politik, die zum Teil die Rückkehr abgeschobener Palästinenser verhindert, wird diese Mehrheit weiter gehalten82. Diese Bevölkerungsmehrheit besitzt die vollen politischen und sozialen Rechte auf israelischem Staatsgebiet, was bis 2006 auch die israelischen Siedlungsgebiete beinhaltete83. Die zweite Gruppe bilden die arabischen Israelis. Ihnen werden formal dieselben Rechte gewährt, wie der jüdischen Bevölkerungsmehrheit. Allerdings stehen sie unter Generalverdacht, mit den verfeindeten Nachbarländern zu kollaborieren. Sie sind somit – mit sich zuspitzender Sicherheitslage umso deutlicher – häufiger Schikanen ausgesetzt84. Eine dritte Gruppe formen die Palästinenser in den Autonomiegebieten. Ihnen fehlt es an politischen Rechten. Allerdings genießen sie einige begrenzte ökonomische und soziale Freiheiten85. Strukturelle Macht ist eine unpersönliche Macht. Die Analysekategorie „domain“ kann hier daher nicht betrachtet werden86. Daher soll das Phänomen zunächst anhand der beiden Fragen Barnetts und Duvalls untersucht werden. Die Palästinenser brauchen Arbeit und freien Zugang zum Welthandel, um ihre Situation zu bestimmen. Dies wird Ihnen vorenthalten. Sie geraten durch soziale Prozesse in eine Situation, die sie sich selbst nicht ausgesucht haben, und die ihre Fähigkeit, ihr Schicksal und ihre Zukunft zu bestimmen direkt beeinflusst. Es handelt sich also um Strukturelle Macht. 80 Vgl. Kimmerling 1992: 447. Vgl. Ebd. 82 Vgl. Telhami 1996: 35f. 83 Vgl. Kimmerling 1992: 447. 84 Vgl. Ebd. 85 Vgl. Ebd. 86 Vgl. Baldwin 1989: 286. 81 18 3.4 Der Fall der Produktiven Macht: Der akademische Diskurs Ein Beispiel für die Produktive Macht im Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis sind wissenschaftliche und populäre Publikationen über das Wesen der Palästinenser und Israelis87. So suchen israelische Wissenschaftler darzulegen, dass Israel stärker ein Teil des Westens, als des arabischen Raums sei. Tatsächlich entstammt jedoch die Mehrheit der Israelis dem arabischen Kulturkreis88. Auch arabische Wissenschaftler versuchen, diese Debatte zu nutzen, um Israel als unwillkommenen Staat, einen imperialistischen Stachel der Westlichen Welt in der Region zu brandmarken, der nur aufgrund westlicher Machtansprüche existiere. Die grundlegenden Gemeinsamkeiten der Konfliktparteien, die sich vor allem in der Sprache und abseits der Religion in vielen kulturellen Aspekten zeigen, werden versucht zu leugnen89. Im Kampf um die Bestimmung des Diskurses wurde die israelische akademische Landschaft weitestgehend von der Internationalen akademischen Gemeinschaft isoliert. Diese Isolation hätten arabische Wissenschaftler dazu genutzt, durch eigenes ideologisches Material den Diskurs über Israel und den Israel-Palästina-Konflikt zu bestimmen, und so Israel weiter von internationalen Foren und Vereinigungen zu distanzieren90. Hier entwickeln sich gleichzeitig auch Formen der Strukturellen Macht, welche die Integration des israelischen Diskurses weiter benachteiligten. So wird Israel, welches eigentlich ein Teil der Nahostgeschichte ist, oftmals als Eindringling in diese dargestellt und empfunden91. Die Produktive Macht arabischer Eliten in diesem Diskurs veranschaulicht auch die Wahrnehmung des Konfliktes in Deutschland. Es kommt zu einer Zunahme des Antisemitismus nicht nur im arabischen, sondern auch im europäischen Raum. Dabei werden nicht nur antisemitische Ausschreitungen in einen Gerechtigkeitszusammenhang angesichts der Konflikte zwischen Palästinensern und 87 Vgl. Barnett 1996: 11. Vgl. Ebd. 10. 89 Vgl. Barnett 1996: 10f. Interessanterweise nennt Allon (vgl. Allon 1964: 206.) noch die großen Gemeinsamkeiten von Israelis und Palästinensern. Sie seien ethnisch, linguistisch und historisch nicht weiter voneinander entfernt, als beispielsweise Briten und Iren oder Deutsche und Franzosen. Dies wecke in ihm die Hoffnung, es werde in geraumer Zeit zu einem stabilen Frieden im Stile der DeutschFranzösischen Aussöhnung kommen. Leider vergisst Allon an dieser Stelle den Einfluss eines äußeren Feindes (der Sowjetunion) auf den Integrationsprozess innerhalb Europas. Tatsächlich jedoch stellt Allon eher einen Einzelfall dar. Seine Meinung wird kaum geteilt. 90 Vgl. Ebd. 14. 91 Vgl. Ebd. 15. 88 19 Israelis transformiert92. In die tadelnden Worte gegenüber der israelischen Palästinapolitik wird so auch oftmals Antisemitismus verpackt93. Dabei werden die Zustände der Palästinenser in den Flüchtlingslagern mit den Umständen der Juden während der NS-Verfolgung in Verbindung gebracht: „Aus dem Faschismus vertriebene Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen94“. Dabei dient der Nahostkonflikt deutschen Protagonisten oftmals als Entlastungsfeld der eigenen Verbrechen95. Im speziellen Fall der deutschen Öffentlichkeit, argumentieren Medien also tendenziell israelkritisch, um eigene Schuld zu relativieren96. Diese Versuche von beiden Seiten, den Diskurs zu bestimmen, zu formen und schließlich Formen von Wissensbestand zu schaffen, fällt in die Kategorie der Produktiven Macht. Die Zukunft der Israelis wird dadurch beeinflusst, wie die eigene Position in Bezug auf die anderen sozialen Gruppen im Nahen Osten bestimmt wird. Der Diskurs, der hauptsächlich durch die Meinungen arabischer Wissenschaftler bestimmt wird, beeinflusst diese Entwicklung auf diffuse Weise. Es handelt sich also um eine diffuse systemische Machteinwirkung, um Produktive Macht. In Bezug auf die akademische Isolation israelischer Wissenschaftler kann man unter Umständen auch im Sinne Luhmanns von Symbolen der Macht sprechen – einem Diskurs, der israelische Meinungen übergeht – und auf diese Weise strukturelle Macht erzeugt. Allerdings fällt es aufgrund des diffusen Charakters der Macht schwer, eine entsprechende Arbeitsweise oder Stärke der Macht herauszuarbeiten. 4. Der seltsame Fall der dominanten Zwangsmacht Bei der Beschäftigung mit den Machtbegriffen erscheint es so, als wäre stets die Zwangsmacht eine dominante Komponente – ihr wird mehr Aufmerksamkeit gewidmet und sie scheint am ehesten und direktesten die erwünschten Ziele der Akteure zu gewährleisten. Wird hingegen der mediale Wirbel betrachtet, den die Anwendung von 92 Vgl. Foxman 2006: 176. Vgl. Ebd. 171. 94 Pallade 2006: 49. Pallade zitiert hier das Bekennerschreiben der linksextremen Gruppe „Schwarze Ratten“, die in der Nacht vom 9. zum 10. November 1969 im Jüdischen Gemeindehaus eine Bombe platzierten. 95 Vgl. Ebd. 51. 96 Vgl. Ebd. 93 20 Zwangsmacht hervorruft, so verwundert der Rückgriff auf sie. Warum greift Israel auf Zwangsmacht zurück, rückt es den Staat doch in ein schlechtes Licht? Im letzten, nun folgenden Kapitel sollen darauf einige Antworten gegeben werden. Zunächst wird der Staat Israel als klassischer Idealfall eines neorealistischen Staates gesehen, der nach der Konzeption des Defensiven Neorealismus zur Verteidigung seiner Sicherheit auf Zwangsmacht zurückgreift97. Wird die Rolle betrachtet, die amerikanische Außenpolitik für Israel spielt, wird klar, woher der Einfluss des Defensiven Neorealismus stammt. Denn dieser ist auch auf die amerikanische Außenpolitik immens. Da immer noch von einer relativ isolierten Situation der israelischen Wissenschaftler gesprochen werden kann, erhöht sich der Einfluss umso mehr. Ein weiterer Grund, warum Israel auf Zwangsmacht zurückgreifen könnte, ist die relative Unterlegenheit in anderen Bereichen. Wie in den vorigen Kapiteln dargestellt, benachteiligt der gesellschaftliche Diskurs die israelische gegenüber der arabischen Seite. Dies wirkt sich auch auf die gesellschaftlichen Eliten aus, die wiederum Institutionen wie die UNO formen. Dies wurde gerade im Nachgang der Suezkrise sowohl in den 70er Jahren deutlich98. Aufgrund der relativen Schwäche der Israelis auf diesem Bereich, besteht die Möglichkeit, dass Israel als „last resort“ auf Zwangsgewalt zurückgreift. Allerdings müsste hier zwischen verschiedenen Formen von Zwangsgewalt unterschieden werden. Nye bietet dazu in seiner Konzeption von Soft Power gute Anhaltspunkte99. Sicherlich finden sich medial weniger extrem verwertbare Möglichkeiten der Zwangsgewalt als Bodenoffensiven und Luftangriffe. 5. Fazit Der Anspruch an ihr eigenes Machtkonzept war hoch: die beiden Autoren Barnett und Duvall wollten eine Definition von Macht schaffen, die die schwelenden und zum Teil hitzigen Krisen zwischen Neorealisten auf der einen und Soziologen, Institutionalisten und Konstruktivisten auf der anderen Seite überbrückte. So ist es kaum verwunderlich, dass Guzzini dem Projekt bescheinigte, es sei zu ambitioniert, zu überladen und müsse 97 Vgl. Telhami 1996: 30f. Vgl. Ebd. 33. 99 Vgl. Nye 2007: 162. 98 21 daher an der Praxistauglichkeit scheitern100. Dahingegen riefen die beiden Konstrukteure der Brücke sowohl dem auf der Konstruktivistenseite stehenden Guzzini, als auch anderen Kritikern zu, ihr Konzept werde sich als praxistauglich erweisen, da es endlich gelingen könne, alle Formen von Macht zu erfassen101. In diesem Spannungsfeld bewegte sich die Arbeit. Tatsächlich macht sich die Stärke des Konzeptes, die Möglichkeit, verschiedene Formen von Macht wahrzunehmen, durchaus bemerkbar. Dadurch können Strukturen, wie der Zwang der Israelis dahingehend, Zwangsmacht einzusetzen, erkannt werden. Auch können Formen individuellen Leides und individueller Zwangsmacht in Form von Struktureller Macht gegenüber einer sozialen Gruppe bearbeitet werden. Werden so beispielsweise die strukturelle Unterdrückung der Palästinenser in den Autonomiegebieten sowie die gewaltsamen Eskalationen von Zwangsgewalt auf eine Stufe gestellt, entsteht ein umfassenderes Bild des Konfliktes. Andererseits muss auch Guzzini zugestimmt werden – das Konzept ist tatsächlich sehr überladen. Dadurch fällt es schwer, strukturiert und zielführend an den Wirkungen von Macht zu arbeiten102. Letztendlich kann nach Barnetts und Duvalls Konzeption beinahe jede Aktion und jeder Zustand als Macht beschrieben werden. Dies hemmt die Möglichkeit, mit dem Machtbegriff konstruktiv zu arbeiten. Hier wäre zu überlegen, ob nicht die von Guzzini vorgeschlagene Unterscheidung zwischen Macht (direkte Macht) und Einfluss (diffuse Macht) sinnvoller wäre103. Hinzu tritt ein weiteres Problem, welches die Arbeit mit dem barnettschen und duvallschen Machtbegriff erschwert. Die vier verschieden Formen von Macht lassen sich zum Teil schwer unterscheiden. So existieren kaum Fälle von klarer Institutioneller Macht. Der von Barnett und Duvall geforderte soziale Abstand zwischen den beiden Akteuren war zumindest im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht gegeben. Somit wäre auch der Fall der Institutionellen Macht eigentlich ein Fall der Zwangsmacht gewesen. Des Weiteren kann aus jeder Form systemischer Macht durch Individualisierung der Fälle eine Form interaktiver Macht geschaffen werden. Eine klare Abgrenzbarkeit der Machtformen zueinander ist dementsprechend nicht gegeben, was wiederum die Arbeit am Praxistest erschwert. 100 Vgl. Guzzini 2007: 31. Vgl. Barnett; Duvall 2005: 42. 102 Vgl. Guzzini 2007: 31. 103 Vgl. Guzzini 1993: 468. 101 22 Zu diesem Problem Barnett und Duvall Stellung: es herrsche kein Wettkampf zwischen den verschieden Formen der Macht. Sie sollten sich gegenseitig ergänzen 104. Vielleicht hilft zur Veranschaulichung dessen der Vergleich ihres Konzeptes mit einem zweidimensionalen Koordinatensystem. Sollen in diesem System die Machtformen verortet werden, wird zunächst nach geraden Zahlen gesucht – die für klar abgrenzbare Machtformen stehen. Doch letztlich ist es nur ein Zeichen von Fortschritt, wenn schließlich auch Zahlen wie 0,5 oder 1/3 erschlossen werden können. Diese Zahlen stehen für Mischformen der Macht, welche schließlich die Bearbeitung der Macht genauer, jedoch auch komplizierter werden lassen. Aufgrund des Umfanges der zur Verfügung stehenden Literatur war es natürlich einfacher, Strukturelle und Zwangsmacht zu bearbeiten, zumal auf diesen Machtformen immer noch das Hauptaugenmerk der Medien und somit auch der Forschung liegt. Doch für einen tieferen Blick in das Konfliktgeschehen lohnt sich auch der Blick durch die Brille diffuser Macht. 104 Vgl. Barnett; Duvall 2005:44. 23 Literarturliste Allon, Yigal. The Arab-Israel conflict: some suggested solutions. In: International Affairs 40/2. 1964. 205 – 218. Barnett, Michael N.. 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Wörtliche oder sinngemäße Übernahmen aus anderen Schriften und Veröffentlichungen in gedruckter oder elektronischer Form sind gekennzeichnet. Sämtliche Sekundärliteratur und sonstige Quellen sind nachgewiesen und in der Bibliographie aufgeführt. Das gleiche gilt für graphische Darstellungen und Bilder sowie für alle Internetquellen. Ich bin ferner damit einverstanden, dass meine Arbeit zum Zwecke eines Plagiatsabgleichs in elektronischer Form anonymisiert versendet und gespeichert werden kann. Mir ist bekannt, dass von der Korrektur der Arbeit abgesehen werden kann, wenn die Erklärung nicht erteilt wird. Jena, 04.03.2015 27