Konzept Kinderlab - Besucherzentrum Geiseltal

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Zentralwerkstatt Pfännerhal
Kinderlab Pfännerhall
Intention und Zielstellung
Die begründete Idee der Organisation des Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen in der
Organisationsform des Bildungslaboratoriums ist gerichtet auf alle Verhaltensänderungen, die
aufgrund von Erfahrungen zustande kommen, stellt Guy Lefrancois (Psychologie des Lernens) fest.
Lernen verbindet kognitive, soziale und affektive Bereiche mit Verhalten. Die Weltentdeckung der
Heranwachsenden hängt vom Lernpotenzial ab. Die Hirnforschung belegt (vgl. Singer, Was kann ein
Mensch wann lernen, 2002), dass sich über die nonverbalen Übungen der Mimik, Gestik, der
Körpersprache, dem Tanz, über bildnerische und musikalische Darstellungen Bildungs- und
Lernprozesse am besten fördern lassen. Dabei spielt das eigenaktiv entdeckende Erschließen der
Umwelt eine entscheidende Rolle. Das hängt mit dem Tätigkeitsrausch oder auch Flow zusammen,
der dann zur weiteren Motivierung des Lernens führt.
Ein Zentrum für Zukunftstechnologie, Kunst und Design muss sich der Bildung für die Zukunft
widmen. Wir wollen die Ansätze der Arbeit mit Kindern in Pfännerhall qualifizieren.
Grundlage der Konzeptbildung und zugleich Messlatte der Arbeit des Kinderlabs
ist die Durchführung von Projekten, Lehrgängen, Workshops, Übungsstunden mit dem
Ziel und der qualifizierten Methodik, zu helfen, Kindern und Jugendlichen kulturelle und perzeptive
Erfahrungsräume zu eröffnen. Die didaktische Zielsetzung soll darauf gerichtet sein, für eine
deutliche Verknüpfung von Wahrnehmung, Urteilsbildung und Werteraising, -abgleich, -stabilisierung
zu sorgen. Die Kinder und Jugendlichen sollen für sich Sinn und Inhalt singulärer Programme der
Entwicklung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen als Aufgabe erkennen und Motive und Energie
auf deren Anwendung entwickeln. Die Kinder und Jugendlichen sollen angeregt werden,
Zusammenhänge von persönlichem Leben und Gruppe/Peergroup, Kietz, Organisation, Gemeinde,
Stadt, Land zu erkennen. Sie sollen angeregt werden, sich in die Gesellschaftsentwicklung
einzubringen.
Materiale, technisch-technologische, szenische, habituative Übungen
sollen den mentalen Fokus (Identität, Situationsbewusstsein) und den
soziokulturellen Fokus (Bezüge der Person zum sozialen Kontext) aufnehmen. Oder anders:
Per materialer, technisch-technologischer, szenischer, habituativer Übungen
soll der mentale Fokus und der soziokulturelle Fokus in den Verständigungs- und Lernprozess
eingebracht werden.
Curriculäres Material
+Sinneseindrücke per Geruchsdialektik (Verhältnis von Angebot, Anforderung und Wahrnehmungsund Deutungsvermögen), Klangdialektik, Klangskulpturen, Wohnen/Bauen, Textil/Kleidung, Ernähren
+Mensch-Objekt-Dialektik (was macht die Wertschätzung des Objektes oder des Events für mich aus,
welchen Objekten bzw. Szenarien bin ich ausgeliefert)
+Verhältnis Anpassung-Bewahrung (welches sind die Bedingungen für eine gewünschte oder
geforderte Anpassung, wo sind meine Grenzen)
+ Szenarien der Sinnesanwendungen: Kochen, Singen, Musizieren, Bauen, Kleiden/Kleidung
herstellen,
+Verhältnis Individuum und Gruppe, verbale und nonverbale Verständigung, Stil und Kultur
+Geschlechterverhältnis, Würde, Gleichberechtigung, Erziehungsprinzipien,
+Theismus-Atheismus, religiöser Pluralismus (an was glaube ich, bin ich gezwungen zu glauben?)
+Wer glaubt was; Kinder erzählen von ihrer Religion
+Wohngemeinschaft oder Glaubensgemeinschaft
+Toleranz als Begriff – Tolerieren als Leistung, Toleranz als Voraussetzung friedvollen Miteinanders
+Gesellschaftliche Vorgaben kontra individuelle Bekenntnisse (ich muss, ich kann, ich will)
+Assoziationsraum Leben füllt eine Wunderkammer (Dinge mit denen wir leben, gelebt haben, leben
wollen, Dinge der Identifikation)
+Heimat, Leitkultur, Tugendgemeinschaft, Probleme der Integration
+Heimat ist kein Ort, Heimat ist Lebensgefühl und nicht Herkunftsnachweis, Heimat wird durch
Bewusstsein und Verhalten erforderlicherweise neu geschaffen
+Erdgeschichte (Reichtümer der Erde, Reichtümer der Zeit, meine Vorfahren)
+Kulturgeschichte (Das Eigene und das Fremde, Sinnlichkeit der Lebensumwelt, Transformation der
Hochkultur in den Alltag, Fidelio für Knirpse, Reizklima, Führung und Verführung)
+Senioren und Kinder an einen Tisch
Zusammenarbeit zur Laboration, Dokumentation und Veröffentlichung
mit Ton-Studio und Schreibwerkstatt
Nutzung der baulichen und räumlichen (In- und Außenraum) Pfännerhalls
Nutzung institutionellen Know-hows
Peter Luckner
(Halle, Braunsbedra, Sackwitz um die Jahreswende 2015/16)
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