x Der Autor, im Verschwinden begriffen - Skizzierung eines Autor-Begriffs in Foucaults Schriften zur Literatur Vorgelegt von Milan Ammel Studiengang B.A. Philosophie, Matr.-Nr. 0748318, [email protected] im Rahmen des Seminars „Diskurstheorien“, WS 07/08 bei Mag. Dr. Gerhard Unterthurner „Man frage mich nicht, wer ich bin, und sage mir nicht, ich solle der gleiche bleiben: das ist eine Moral des Personenstandes; sie beherrscht unsere Papiere. Sie soll uns frei lassen, wenn es sich darum handelt, zu schreiben.“ – Michel Foucault, Archäologie des Wissens, Frankfurt a.M., 1973, S. 30 „Mensch, so du willst das Sein der Ewigkeit aussprechen, So mußt du dich zuvor des Redens ganz entbrechen.“ – Angelus Silesius, Der Cherubinische Wandersmann, München, 1952, S. 50. „Der Mensch spricht, insofern er der Sprache entspricht. Das Entsprechen ist ein Hören.“ – Martin Heidegger, Unterwegs zur Sprache, Stuttgart, 1990, S. 30 „JE est un autre.” ~ 0Rimbaud, ~ – Arthur Briefe & Dokumente, München, 1964, S. 20 Inhaltsverzeichnis 1. Der Autor im sozio-ökonomischen Prozess ........................................................................ 2 1 ½ Retrospektives Präludium – Verspätete Einleitung ...................................................... 4 2. Der aktive Text – Autorbegriff – Textverweise – Werkbegriff ...................................... 5 2.1 Autorschaft und Werkherrschaft .................................................................................... 6 2.2 Textverweise Richtung Autor......................................................................................... 7 2.3 Unsicherheit des Opus – Werk oder nicht Werk? ........................................................ 9 2.4 Wann ist ein Autor? – Individualisierung und Indifferenz ......................................... 10 3. Das Sein der Sprache ......................................................................................................... 11 3.1 Episteme der Ähnlichkeit – Renaissance – Ternäre Zeichenanordnung .................. 11 3.2 Don Quichotte – Übergang ........................................................................................... 13 3.3 Repräsentation – Moderne – Binäre Zeichenanordnung .......................................... 13 4. Sprache und Literatur ....................................................................................................... 15 4.1 Literatur als Gegendiskurs ............................................................................................ 15 4.2 Ontologie der Sprache .................................................................................................. 15 4.2.1 Schreiben, um nicht zu sterben – Werk als materielles Artefakt ................... 15 4.2.2 Die Grenzen der Sprache – Wiederkehr ihrer Souveränität ........................... 17 4.2.3 Die selbstbezügliche, intransitive Sprache – Lärm – Einschachtelung ........ 17 5. Der Autor und sein Verschwinden ................................................................................... 18 5.1 Schreiben um zu sterben ............................................................................................... 18 5.2 Mallarmé und der Würfelwurf...................................................................................... 19 6. Ende – Wer spricht? – Geburt des Lesers – Souveränität des Textes ........................... 22 7. Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 24 ~ 1 ~ 1. Der Autor im sozio-ökonomischen Prozess “Das moderne Urheberrecht regelt Mein und Dein in der Rede, und zwar mit Hilfe des Autors. Dem Autor sichert es gesetzlich den Anspruch zu, über die Vervielfältigung seines Werks zu bestimmen, und daraus bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt nach seinem Tode Gewinn zu ziehen. Rechte und Befugnisse sind in der Autorschaft begründet“1 Ein europäischer Autorbegriff und die durch ihn bezeichneten Subjekte wurden seit dem 15. Jahrhundert einer Vielzahl an Veränderungen unterworfen. So vollzog sich unter anderem mit der Entwicklung des klassischen Buchdrucks als Innovation der Reproduktionsmittel eine Ökonomisierung der Autorschaft, wodurch ein Autor teilweise den Regeln eines Markts unterworfen wurde, gleichzeitig aber nicht vollständig von diesen determiniert werden konnte. Denn das Schaffen des Autors wurde (bis auf wenige Ausnahmen) weder durch finanzielle noch soziale Zuwendungen belohnt. Letztlich das von ihm stammende Werk – als materielles Ebenbild oder Übersetzung seiner Gedanken und als Ergebnis seines Schaffens – ermöglichte einen ökonomischen Umgang, vom Autor stammende Ideen zu verbreiten und eine Gegenleistung (Bsp. Zahlungen pro produzierter Seite oder pro Leser) zu verlangen. Mit der Durchsetzung dieses naturrechtlichen Eigentumsgedankens und der kapitalistischen Produktion als Determinanten des literarischen Markts konnte die Zirkulation der Worte mit der Zirkulation des Geldes verknüpft werden.2 Als Paradigmatisch für diese Integration des Autors in einen literarischen Wirtschaftsprozess, bzw. wirtschaftlichen Literaturprozess, stellt sich das Autorenhonorar dar, welches schon im 16. Jahrhundert Erwähnung findet.3 Gleichzeitig sollte die Individualität des Schöpfers zum Ausdruck gelangen, sodass – bedingt durch die erwähnten Umstände – ein notwendiges Verlangen nach rechtlicher Sicherheit gegenüber dem Autor konstatiert werden kann. Diese Umstände lassen uns auch die Entwicklung eines Urheberrechtsbewußtseins4 nachzeichnen. Diente das englische Copyright-Gesetz 1707 vorerst als Rechtsschutz gegenüber dem veröffentlichten Buch und dessen Verleger, ratifizierte die französische Nationalversammlung 1793 einen Gesetzentwurf, welcher „Autoren, Komponisten, Maler und Graveure [erlaubte], ihre Werke zu verkaufen oder verkaufen zu lassen, und zwar für die Zeit ihres Lebens und zehn Jahre danach“5. 1835 wurde auch durch den Deutschen Bund eine Schutzfrist erlassen, die den individuellen Anspruch des Verfassers anerkannte. Sie galt auf 1 Bosse, Heinrich: Autorschaft ist Werkherrschaft. Paderborn: Schöningh, 1981, S.7 Vgl. Bosse, a.a.O., S. 10 3 Vgl. Bosse, a.a.O., S. 13 4 Vgl. Bosse, a.a.O., S. 25 5 Bosse, a.a.O., S. 8 2 ~ 2 ~ Lebenszeit, darüber 30 Jahre hinaus und beträgt heute in Europa 70 Jahre. Nach Ablauf gelten alle dessen schöpferische Werke als gemeinfrei und somit dem Nachdruck frei zugänglich. Diese Attribute des Urheberrechts wirken sich schließlich ebenso auf anonyme und pseudonyme Werke aus, wo die Schutzfrist am Erscheinungsjahr ansetzt. Neben den zahlreichen positiven Zügen dieser Entwicklung einer Werkherrschaft und der Schutzfunktionen betreffend des „Geistigen Eigentums“ wollen wir auch negative Auswirkungen nicht unerwähnt lassen. So geraten Autor und Werk auf dem ökonomischen Weg der Veröffentlichung in Konflikt mit einem flexiblen Zensurbegriff. „Was an geschriebenem, gedrucktem oder besprochenem Wort der jeweils herrschenden Auffassung von Staat, Religion oder Moral zuwiderlief, [...] sollte nicht verbreitet und so dem Lesepublikum vorenthalten werden.“6 Als Schlagwörter geschehener suppressiver Methoden seien hier „Bücherverbot, Bücherzensur, Hinrichtung des Autors, Zensurtypologie, Schreibverbot, Mundtotmachen, Berufsverbot, Selbstzensur, Auslese, Verfolgung, Behinderung, Beschlagnahmung, Vorzensur, Verweigerung von Papier, Indizierung, Jugendschutz, Leserausschluß [und] Bücherverbrennung“7 genannt. Einzelne Verbrennungen von Schriften sind schon im 5. Jahrhundert ausfindig zu machen.8 Als Paradigmatisch für eine kontinuierliche autoritative Zensur gilt allerdings der im Jahre 1559 eingeführte Index librorum prohibitorum, ein Verzeichnis der Katholischen Kirche, bestehend aus einer Liste verbotener Bücher.9 Er wurde erst 1966 annulliert. Summa sumarum liegt der Schluss nahe, dass der Autor erst spät als arbeitendes Subjekt in einen produktiven gesellschaftlichen Prozess eingegliedert wurde. Im ökonomischen Kontext repräsentieren von ihm hergestellte Objekte (Text, Werk) ihn bis heute als Individuum und ermöglichen finanzielle und soziale Befriedigung bzw. Sicherheit. Unterläuft ein Werk als “geistiges Eigentum“ allerdings der Gefahr unrechtmäßiger Vervielfältigung oder repressiver Maßnahmen, ist nicht nur das Werk als Aussagensammlung oder Kunstwerk bedroht, sondern auch das Überleben des Autors in einem durch Kapitalismus bestimmten Staat, da Profit ausbleiben kann. Neben dieser Gefahr lässt sich das Zusammenspiel von Autor, Werk und Leser im Diskurs der Literatur, insbesondere innerhalb Foucaults Archäologie und früher Diskurstheorie, nur 6 Kogel, Jörg-Dieter: Schriftsteller vor Gericht - Verfolgte Literatur in vier Jahrhunderten. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996, S. 8 7 Kogel, a.a.O., S. 11 8 Ebenda, S. 11 9 Dieser Index wurde in drei Klassen unterteilt: Die erste bezeichnete die Namen häretischer, d.h. ketzerischer Schriftsteller. Die zweite Klasse bezeichnete ketzerische Werke sowie die dritte Klasse bezeichnete verbotene Schriften, anonym veröffentlichte Schriften. ~ 3 ~ schwer charakterisieren. Als entscheidender Grund findet oftmals die „hohe Beweglichkeit von Foucaults Analysewerkzeugen“10 Erwähnung sowie das schlagartige Vergehen von Foucaults Interesse für Literatur, welches im Laufe der Arbeit in Erscheinung treten wird. Neben Foucaults Versuch einer Bestimmung dieses Verhältnisses mit Schwerpunkt auf die Definition des Autors, wird im folgenden besonders die Arbeit von Maurice Blanchot hervorgehoben, um schließlich eine grobe Charakterisierung und den diskursiven Kontext von Foucaults literaturkritischen und diskurstheoretischen Äußerungen bzgl. des „Autors“ skizzieren zu können. 1½ Retrospektives Präludium – Verspätete Einleitung Ziel der vorliegenden Arbeit ist somit nicht eine Lokalisierung des Autors als produzierende, selektierende und verkürzende Funktion von Aussagen innerhalb Foucaults Diskurstheorie11. Vielmehr soll uns eine Skizzierung von Foucaults Verständnis und Umgang mit der Literatur (u.a. als Gegendiskurs) ermöglichen, innerhalb einer Ontologie von Sprache das Verschwinden des Subjekts Autor auszumachen, welches sich parallel in seinem diskurstheoretischen Ansatz wiederfindet (Bsp. im Vortrag „Was ist ein Autor? [Qu`est-ce qu`un auteur?]“). Indem wir Foucaults Zweifel an seiner eigenen Rezeptionsmethode in der Ordnung der Dinge [Les Mots et les Choses] nachzeichnen, führt uns dessen Fragestellung nach einer allgemeinen Definition des Opus (Wann ist ein Werk?) zur Definition des Autors. Dessen Rezeption und Rolle innerhalb einer (überwiegend von Blanchot beschriebenen und von Foucault aufgegriffenen) ontologischen Literatur, sowie ontologischen Sprache, lässt uns das Verhältnis des Autors zu seinem Werk, sowie dessen Veränderungen während des SchreibAkts, anhand der Begriffe Subjekt, Identität und Ego nachempfinden, um letztlich zum „Tod des Autors“ und der Proklamation gegen biographistische und hermeneutische Methoden zu gelangen, wie sie Foucault und Barthes beschreiben. Die Grundlagen von Foucaults literaturontologischem Verständnis lassen sich wiederum in den Kapiteln II, III und VII der Ordnung der Dinge finden. Dort werden zwei verschiedene Communis Opinio von Sprache [langue] und Schrift [écriture] dargestellt, welche sich in einem unterschiedlichen Zusammenspiel von Signifikat und Signifikant äußern. Eine kurze 10 Gehring, Petra: Die Philosophie im Archiv. Frankfurt am Main: Campus, 2004, S. 11 Diese Definition wird häufig in Zusammenhang mit Foucaults Vortrag „Was ist ein Autor?“ zitiert. Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, ein Verständnis des Subjekts bzw. Begriffs ‚Autor‘ in Schriften Foucaults zu erhalten, welche vor betreffendem Vortrag verfasst wurden. Allerdings bleibt ein Rekurs auf betreffendes Schriftstück nicht aus. 11 ~ 4 ~ Skizzierung dieser Dispositionen ermöglicht uns schließlich Foucaults ontologisches Verständnis von Literatur und Sprache (wie wir sie von Blanchot her kennen) zu erfassen und sein Interesse an der Moderne, insbesondere an Mallarmé, Sade, Bataille, deren Sprachverständnis und Sujet, zu erkennen. Denn vor allem mit diesen Autoren lässt sich Foucaults Obsession und damit verbundene Forderung eines bestimmten Maskenspielenden und verschwindenden Typus von Autor beschreiben, welchen er letztlich selbst - als Autor versucht zu erlangen12 bzw. darzustellen. Durch den Begriff des Schreibens [écriture] bei Blanchot und Barthes, in Verbindung mit dem bei Foucault und Blanchot ersichtlichen Sein der Sprache, können wir letztlich ein – für die Archäologie sowie Diskurstheorie ertragreiches – Verschwinden des Autors zugunsten einer Souveränität der Sprache nachzeichnen und letztlich jene freigewordene Stelle des Autors mit dem Erwachen eines neuen Typus von Leser beantworten, wie bsp. Barthes in Verbindung mit einer Lust am Text offeriert. 2. Der aktive Text – Autorbegriff – Textverweise – Werkbegriff Foucaults reges Interesse an Literatur in den Jahren 1961 bis 1969 „reicht bis zu den ersten Publikationen zurück“13, allerdings ohne "einen systematischen Charakter, der es erlaube, in ihr mehr als eine Randfigur in seinem Denken zu erblicken."14. Ungeachtet einer Diskussion um den Status der Literatur in Foucaults Denken, wollen wir einem Teil seiner die Sprache und den Autor betreffende Skizzierungen folgen (s.o.). „Die Erfahrung der Sprache bei Blanchot“15 wird dabei eine größere Rolle spielen, als die „Erfahrung der Erotik bei Bataille“16. Höhepunkt dieser Trias bildet schließlich der „Diskurs über das Subjekt“17, welcher laut Foucault bei beiden Autoren Analogien zu seiner Interpretation erkennen lässt.18 „Man frage mich nicht, wer ich bin, und sage mir nicht, ich solle der gleiche bleiben: das ist eine Moral des Personenstandes; sie beherrscht unsere Papiere. Sie soll uns frei lassen, wenn es sich darum handelt, zu schreiben.“ In: Michel Foucault, Archäologie des Wissens, Frankfurt a.M., 1973, S. 30 13 Geisenhanslüke, Achim: Foucault und die Literatur. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997, S. 19 14 Ebenda, S. 19 15 Auszug aus einem Interview mit Michel Foucault. In: Foucault, Michel: Von der Subversion des Wissens. Hrsg. und aus dem Franz. sowie Ital. übersetzt von Walter Seitter. Frankfurt am Main: Fischer, 1987, S. 21 16 Ebenda, S. 21 17 Ebenda, S. 22 18 Vgl. Interview mit Michel Foucault, a.a.O., S. 24 12 ~ 5 ~ 2.1 Autorschaft und Werkherrschaft „Sofort sieht der ausgehöhlte Bildungsmensch über das Werk hinweg und fragt nach der Historie des Autors.“19 Indem Foucault seine Verwendung von Autornamen in Die Ordnung der Dinge reflexiv vier Jahre später aufgreift20, macht er auf deren Besonderheiten in Sprechakten aufmerksam und folgert, dass „der Autorname kein Eigenname wie die anderen“21 ist. Grund dafür liege in einer dichotomen Konstitution von Eigennamen, welche zwischen „den beiden Polen der Beschreibung und der Bezeichnung“22 auszumachen ist. Ein Autorname dient in Sprechakten nicht nur als bezeichnende „schlichte Referenz“23, Geste oder Fingerzeig für ein ihm zugeschriebenes Individuum. Vielmehr nimmt dieser auch eine deskriptive Funktion ein, welche Beschreibungen vermittelt und Einteilungen von Aussagen und Diskursen darstellt. Foucault nennt diese Dichotomie „spezifische Verknüpfung“24 und verdeutlicht sie anhand des Autornamens »Aristoteles«. Durch diesen bestimmten Autornamen sind elementar Referenzen zu einem Individuum (Aristoteles) erkennbar. Beschreibungen wie „Autor der Analytiken“ sowie die Zuschreibung von Aussagen innerhalb bestimmter Diskurse („Begründer der Ontologie“) runden eine funktionalistische Beschreibung des Autors als eine diskursbedingende Funktion ab. Diese Funktionen von Autornamen können unter bestimmten Umständen Modifikationen erfahren. Stellt sich bps heraus, „dass Shakespeare das Novum Organum von Bacon geschrieben hätte“25, würden Funktion und Gebrauch des Autornamens in Mitleidenschaft gezogen. Gegensätzlich würde die Kenntnis, Rimbaud26 wäre in Mézières27 und nicht in 19 Nietzsche, Friedrich: Unzeitgemäße Betrachtungen II: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben 5. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München: DTV & Walter de Gruyter, 1999, S. 284 20 „Warum haben Sie dann, werden sie mich fragen, in Les Mots et les Choses [Die Ordnung der Dinge] Autornamen verwendet?“ S. 1006 – Gemeint ist hier sowie im folgenden der Vortrag „Was ist ein Autor?“, welchen Foucault 1969 vor den Mitgliedern der Société française de Philosophie und 1970 – mit einigen Veränderungen – an der Universität Buffalo deklamierte. Nicht unwichtig erscheint dabei der Umstand, dass Foucault kurz vorher seine Archäologie des Wissens vollendete. Siehe folglich: Foucault, Michel: Was ist ein Autor?. In: Foucault, Michel: Schriften in vier Bänden. Band I. Hrsg. von Daniel Defert und Anderen. Aus dem Franz. von Michael Bischoff, Hans-Dieter Gondek und Hermann Kocyba. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2001, S. 1003 – 1041 21 Was ist ein Autor?, a.a.O. S. 1013 22 Ebenda, S. 1013 23 Ebenda, S. 1013 24 Ebenda, S. 1013 25 Ebenda, S. 1013 26 Wobei dieser Autorname (Rimbaud) nicht auf den lebenden Penny Rimbaud, einem Schriftsteller und Sounddesigner, verweisen soll, sondern natürlich auf Arthur Rimbaud, welcher seit 117 Jahren nicht mehr zu den Lebenden zählt. – Die ständig auflauernde Inkonsistenz des verweisenden Autornamens wird anhand dieser Fußnote recht gut deutlich, kann ein Eigenname doch oft nicht auf nur ein Subjekt oder Werk verweisen. Weitere Beispiele im diskurstheoretischen Kontext führt Foucault in „Was ist ein Autor“ an. Siehe: Ebenda, S. 1013f 27 Die ehemals eigenständigen Städte Mézières und Charleville liegen geographisch dicht aneinander und wurden 1966 in einer Städtefusion verbunden. ~ 6 ~ Charleville geboren, keine derartige Veränderung in der Verwendung des Autornamens mit sich ziehen. Es lässt sich folglich bei der Verwendung von bestimmten Autornamen eine Abhängigkeit von dem Individuum Autor feststellen, sowie eine Abhängigkeit von historisch-deskriptiven Umständen. So wird eine „Erklärung des Werks immer auf Seiten desjenigen gesucht, der es hervorgebracht hat.“28 Dem Autor, als Schöpfer und gleichzeitig auch Vergangenheit seines Werks, welches er hervorgebracht hat, wird durch diese Auffassung eine administrative, ausschließende, Funktion zu Teil. „Der Autor als Person fungiert [hier also] als Garant für den Sinn im Text.“29 Die Trias aus Blanchot, Barthes und Foucault negiert diese administrative Funktion die dem Autor eine Werkherrschaft ermöglicht, welche wiederum den Leser im Prozess der Rezeption beeinflusst. Verstärkt tritt diese Herrschaft von Autoren u.a. in der Methodik des Biographismus auf, welche gewollt Texte durch die Biographie des Autors erschließen will.30 Im Verlauf dieser Arbeit werden noch einige Darstellungen auftauchen, die – für Foucault charakteristisch – eine Subjekt-Souveränität als kategorischen Fehlschluss darstellen und somit der Idee eines cartesianischen Cogito widersprechen. Eine dieser Darstellungen erörtert die Zahl unterschiedlicher Textverweise, auf verschiedene Egos eines Autor-Subjekts in einem bestimmten Text hin- und verweisen. 2.2 Textverweise Richtung Autor „Personalpronomen, die Adverbien der Zeit und des Ortes [sowie] die Konjugation der Verben“31 treten in bestimmten Texten als Zeichen auf, welche auf ein Autor-Subjekt verweisen. Personalpronomen in der ersten Person stellen dabei eine Besonderheit dar, denn sie verweisen auf einen „wirklichen Schriftsteller“ oder „fiktionalen Sprecher“. Diese Pluralität des Verweisens findet sich nicht nur innerhalb eines „romanhaften oder poetischen Diskurses“32, sondern laut Foucault in allen Diskursen, welche den Terminus Autor verwenden (bsp. in mathematischen Abhandlungen). Der Leser nimmt also beim Lesen eines Textes nicht die Aussagen eines einzelnen Cogito wahr, sondern vielmehr verschiedene Zustände, Egos, ein- und desselben Subjekts, welche bestimmte Aussagen treffen, sich aber in der Materialität eines einzelnen Körpers manifestieren. 28 Barthes, Roland: Der Tod des Autors. In: Barthes, Roland: Das Rauschen der Sprache. Aus dem Franz. von Dieter Hörnig. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, a.a.O., S. 58 29 Gehring, a.a.O., S. 25 30 Als Paradigmatisch gelten hier Schriftstellerbiographien und Zeitschrifteninterviews, welche zur “Erklärung des Werks“ konsultiert werden. 31 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1018 32 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1020 ~ 7 ~ Ein Leser trifft während der Lektüre von Texten (oder mit Foucault: Artefakten) auf eine Vielzahl unterschiedlicher Egos eines einzigen Subjekts, welches unter bestimmten Bedingungen zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Aussagen niedergeschrieben hat. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf Texte der Literatur. Foucault selbst weist in wissenschaftlichen Abhandlungen drei dieser Egos aus: a. Die Aussage “ich folgere“ verweist auf ein Individuum, das in der Vergangenheit zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Arbeit vollzogen hat; b. Die Aussage “ich setze voraus“ bezeichnet den Moment eines Beweises, welchen jedes Individuum einnehmen kann sofern es einem Symbolsystem und bestimmten Axiomen zustimmt. c. Ein Meta-Ich, nimmt über die dargebotene Abhandlung Resümee und Bewertung vor.33 Für Barthes stellen solche Verweise, die verschiedenen Perspektiven in der Schrift eines Individuums, Grund dar, von dem Gedanken einer Identität des Individuums Autor loszulassen.34 Der individuelle Autor, welcher – ganz nach biographistischer Methode – zum Erklären des Werks herangezogen wird, hat nie existiert. Es verwundert daher nicht, fordert er das Loslassen von der modernen Figur des Autors ein, indem er im Essay Tod des Autors schreibt „Die Sprache kennt ein Subjekt, keine »Person«, und dieses Subjekt, das außerhalb der Äußerung, durch die es definiert wird, leer ist, reicht aus, die Sprache zu »halten«, das heißt sie auszuschöpfen.“35 Diese Forderung, sowie die Überlegungen von Foucault und Blanchot, stützen sich auf eine ontologische Auffassung von Sprache, einer privilegierten Haltung zur Literatur, einem cogito-verneinenden Begriff des Schreibens und einer Negation klassischer Repräsentation. Erläuterungen zu jenem Plateau werden noch im Laufe dieser Arbeit figuriert. Nun wenden wir uns allerdings der „Unsicherheiten des Opus“36 zu. Denn „das Wort »Werk« und die Einheit, die es bezeichnet, sind wahrscheinlich ebenso problematisch wie die Individualität des Autors.“37 33 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1020f Vgl. Barthes, a.a.O., S. 57 Barthes` Essay „Tod des Autors“ erschien ein Jahr vor Foucaults Vortrag „Was ist ein Autor?“. Die Vermutung, jener Vortrag stelle eine Antwort auf Barthes Darstellungen dar, wollen wir aufgrund mangelnder Quellen weiterhin als solche stehen lassen. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich die Wege mancherorts kreuzen, wie auch in dieser Arbeit. 35 Ebenda, S. 61f 36 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1004 37 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1010 34 ~ 8 ~ 2.3 Unsicherheit des Opus – Werk oder nicht Werk? Konnten wir soeben nachzeichnen, wie die textuelle Figur des Autors Verweise ermöglicht und gleichzeitig die Möglichkeit für einen Autor besteht, seine Werkherrschaft zu nutzen, soll nun anhand der Beschreibungen Foucaults der Begriff des Werks einer kurzen Definitionsfrage unterzogen werden: Darstellungen eines einheitlich-figurierten Begriffs Autor greifen oft eine atomistische Einheit des Werks, Plural wie Singular, auf, um Produkte des schöpferischen Individuums alias Autor zu markieren. Der Gebrauch von Sprechakten, welche diese Einheiten implizieren, erscheint auf den ersten Blick, gerade im alltäglichen Sprechen, nicht problematisch. Nach Foucault weist dieses Verfahren allerdings Mängel auf. – Denn weder der Terminus des Autors hat eine einheitliche begriffliche Definition erfahren, noch der Begriff des Werks. Selbst mit der Annahme eines Autorsubjekts, welches als schöpferisch tätiges Individuum Texte Produziert, eröffnet sich ein Tableau an Schwierigkeiten hinsichtlich der Zuschreibung. Denn welche materiellen Objekte fallen unter den Begriff des Kanons?38 Diese Frage richtet er an den Diskurs, welcher sich mit dem Nachlass Nietzsches beschäftigt. Erhalten längere Texte das Attribut wertvoll für eine Gesamtausgabe und die damit verbundene Möglichkeit einer Reproduktion für ein breites Publikum an Lesern, werden gerade Fragmente, Briefe und Notizen Opfer dieser Abstraktionsfunktion, deren Verortung gar nicht so einfach auszumachen ist. Die Fragen des Archäologen (Welche Regeln bestehen zur Bildung eines Werks? Welche von einem Autor stammende Texte sollen in einer Werktheorie, der Zusammenstellung einer Werkausgabe, berücksichtigt werden?) an das Knochengerüst des alltäglichen Sprechens machen auf die Abhängigkeit des Werks von einem (fiktiven) Autor aufmerksam. Foucault selbst offeriert uns auf solche Fragen keine direkte Antwort, gibt diesem Mangel in der alltäglichen Rezeption allerdings eine andere Vorstellung, indem er die Bedingungen möglicher Definitionen des Autors und dessen Verhältnis zu Sprache und Opus besonders im literaturwissenschaftlichen (Gegen-) Diskurs sucht. Zudem zeigt er in der Ordnung der Dinge Interesse an Autoren, welche sich mit dem Akt des Schreibens sowie der damit verbundenen Modalität als Autoren innerhalb der Diskurs thematisieren. 38 Foucault bezieht sich hier nur auf materielle Gegenstände, wie Texte, Bilder etc. Doch ist diese Fragestellung auch in Bezug auf immaterielle Objekte interessant. Denn es stellt sich ebenso diesbezüglich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, mit diesen in gleicher Art zu hantieren wie bsp. in Kapitel I dieser Arbeit beschrieben. ~ 9 ~ 2.4 Wann ist ein Autor? – Individualisierung und Indifferenz Schon die Ambiguität oben beschriebener Textverweise, sowie die Exegese-Versuche eines Werkbegriffs, lassen erahnen, dass es mit einer skizzenhaften und bewusst abstrakten Bestimmung des Begriffs Autor nicht “besser“ steht. Es bieten sich unzählige Bedingungen für die Attribuierung eines Individuums als Autor an. So können Subjekte als solche bezeichnet werden, indem ihnen bestimmte kognitive Leistungen durch Andere bekundet werden. – Schöpferisches Imaginieren oder Tradieren eines Texts oder Liedes, also immaterielle Opera, können eine solche Leistung darstellen. Andererseits ergibt sich ebenso die Okkasion, auch Individuen, welche Zeichen bzw. Gedanken auf Papier bringen, als solche zu bezeichnen.39 Oder die Bezeichnung Autor findet – wie bei Foucault – als Autor-Funktion40 innerhalb bestimmter Diskurse statt (bsp. literarische, literaturwissenschaftliche, geisteswissenschaftliche oder Künste betreffende Diskurse). Dort „verschwindet der »Autor« rechtskräftig und macht einer expliziten Apparatur Platz, die aus den Regeln und der Bereitstellung von Aussagen besteht.“41 Gewiss kann man Abhängigkeiten des schöpferischen Individuums, seines Sujet, Œevre, sowie Opus von Lesern oder Publikum ausmachen. Ebenso drängt sich die Deklarierung des Autors als öffentliche Person auf. Aufzählung und Darstellung dieser unterschiedlichen Analyseperspektiven würden allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen und schließlich in Gefahr laufen mit einem Zirkelschluss zu liebäugeln. Daher kehren wir zurück zu Foucault: Für Ihn ist nicht nur die Autor-Funktion als Ausschließungsmechanismus bestimmter Aussagen von Interesse. In den Jahren 1961-1969 verfasste Essays spiegeln seine Auseinandersetzung mit Literatur unter literaturwissenschaftlicher und proto- bzw. frühdiskurstheoretischer Perspektive wider. Namen wie Roussel, Klossowski, Bataille und Blanchot treten in diesem Zusammenhang auf und ermöglichen dem Philosophen mit der Maske, seine Überlegungen zum ‚Tod des Subjekts‘ im Subjekt Autor wiederzufinden, um letztlich diesem ein bewusstes „Erlöschen in der Sprache“42, zu unterstellen. Doch bevor wir diesen – hauptsächlich in der Ordnung der Dinge entworfenen – Weg skizzieren, müssen wir ein “Sein der Sprache“ aufdecken, welches sich mithilfe der Korrelation zweier Kohärenzprinzipien (Ähnlichkeit & Repräsentation) darstellen lässt, um Die Metapher des „Gedanken auf Papier bringen“ stellt sich natürlich abermals die Frage, ob eine Differenzierung zwischen materiellen und immateriellen Werken überhaupt möglich ist. 40 Was ist ein Autor?, a.a.O., S. 1010 41 Kremer-Marietti, Angèle: Michel Foucault, der Archäologe des Wissens. Aus dem Franz. von Gerhard Ahrens. Dt. Erstausg. Frankfurt am Main, Wien: Ullstein, 1976, S. 109f 42 Geisenhanslüke, a.a.O., S. 214 39 ~ 10 ~ schließlich zu Foucaults zwingenden Vorschlag, Literatur als einen Gegendiskurs zu verstehen, zu gelangen und dem sterbenden Autor Gehör zu leihen. 3. Das Sein der Sprache „[Die Position, welche] die Literatur als ein Gegendiskurs innerhalb der Moderne in Foucaults Denken einnimmt. Die Schriften zur Literatur, die Foucault vor allem in den Jahren 1961 bis 1966 unmittelbar vor dem Erscheinen der Ordnung der Dinge veröffentlicht hat, stellen in diesem Zusammenhang eine Ontologie der Literatur am Beispiel von Bataille und Blanchot in den Mittelpunkt von Foucaults Auseinandersetzung mit der Literatur.“43 3.1 Episteme der Ähnlichkeit – Renaissance – Ternäre Zeichenanordnung In der Ordnung der Dinge zeichnet sich das Kohärenzprinzip der Renaissance durch unermüdliche Versuche aus, im Zusammenspiel von Zeichen und Dingen eine souveräne, natürliche Sprache offenzulegen. Foucault beschreibt diese Episteme als Annäherung an eine wirkliche Sprache, welche die hypothetische Existenz einer Schrift enthalten solle. Deren – wiederum natürliche – Zeichen verweisen direkt auf die natürlich angeordneten Dinge. Die Natur wiederum gilt hier als ein „ununterbrochenes Gewebe aus Wörtern und Zeichen, aus Berichten und Merkmalen, aus Reden und Formen“44, metaphorisch zu verstehen als großes Buch, welches mittels sprachlicher Mittel Annäherung und Entschlüsselung verlangt. Der entscheidende Unterschied zu späteren Epistemen stellt allerdings eine ternäre „Organisation der Zeichen“45 dar. Anders als in der Klassik, welche eine binäre Anordnung in Zeichen erkannte (Bezeichnendes und Bezeichnetes), enthielt das komplexere System des 16. und 17. Jhd. zusätzlich die „Konjunktur“46, die sich der Ähnlichkeit bediente. Diese Ähnlichkeit gilt Foucault (neben Signatur und Annäherung47) als Schlagwort der Renaissance. In ihr „schillerte das rätselhafte, monotone, obstinate, primitive Sein der Zeichen in einer unendlichen Dispersion.“48 Sie ermöglichte, da sie „ebenso die Form der Zeichen wie ihr Inhalt“49 war, das Aufdecken von Relationen zwischen allen erschlossenen Bezeichnenden 43 Geisenhanslüke, a.a.O., S. 17f Foucault, Michel: Die Ordnung der Dinge: eine Archäologie der Humanwissenschaften. Aus dem Franz. von Ulrich Köppen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974, S. 45 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 77 46 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 74 47 Eine Darstellung jener beiden Schlagworte würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen und wird daher gewollt ausgelassen. 48 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 sowie Vgl. Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 371 49 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 75 44 ~ 11 ~ wie Bezeichneten.50 Im Spiel der Ähnlichkeit bieten Kontiguität, Spiegelung und Analogie die Rolle einheitsstiftender und zusammenhängender Beziehungen zwischen den Zeichen und den Dingen, sodass ein ständiges Ausmachen von Ähnlichkeit(en) zwischen Zeichen und den Dingen, auf welche jene deuten, vollkommen klar erscheint. Eine „Bedeutung der Zeichen“51, wie etwa bei Saussure oder der Grammatik von Port-Royal, fand dort keine Erwähnung, da sie schlicht nicht Teil dieses Diskurses war bzw. „nicht existierte“52. Die Sprache, bzw. deren gängige Vorstellung, stellte zwar ein geschlossenes System von Zeichen dar, doch durch die Möglichkeit von Verweisen, der konstitutiven Entdeckung von Überschneidungen zwischen bezeichneten Dingen, ermöglichte sie das Ausmachen dieser als Ähnlichkeit bekannten „tiefe[n] Zusammengehörigkeit“53 zwischen Sprache und Welt, einer „Analogiebeziehung und weniger [...] einer Beziehung der Bedeutung“54. Allerdings kann ein zu Rate gezogener Analogiebegriff missverstanden werden. Vielmehr sehen wir uns hier, in der Renaissance, einer rhizomorphen Verflechtung gegenüber, zwischen der mysteriösen Sprache, deren Zeichen, und einer noch überwiegend verdeckten Welt (im Hinterkopf stets das metaphorische Spiel von ἀλήθεια und λανθάνω), welche diese beiden Entitäten als gegenseitig durchdringend und bedingend offenbart. Foucault entdeckt in diesem Verhältnis eine “souveräne Sprache“, welche im Diskurs der Literatur bis zu Mallarmé und darüber hinaus fortleben kann, ohne die Auslöschung durch andere Diskurse zu befürchten. Doch bevor wir uns der Reinszenierung bzw. Wiederentdeckung dieses Sprach-Seins durch einige Autoren des Symbolismus widmen, müssen wir uns einer kurzen Skizzierung der Repräsentation zuwenden, welche die Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Welt(en) erfolgreich bezweifelte. Die Figur des Don Quichotte repräsentiert in diesem Zusammenhang, mit dem Aufkommen der Moderne das Heranwachsen von Zweifeln, letztlich eine allgemeine Absage gegenüber der Methode der Ähnlichkeit zugunsten einer binären Zeichenordnung der Repräsentation. 50 Wir haben die Termini Bezeichnendes und Bezeichnetes gewählt um unseren Kontext verständlicher darzustellen. Es handelt sich hier allerdings nicht um die populären Termini von Port-Royal. Vielmehr soll hier von den „Zeichen“ und „Dingen“ die Rede sein, welche Foucault beschreibt. 51 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 52 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 53 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 75 54 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 69 Dort heißt es: „Sie sprechen den Himmel und die Erde aus, deren Bild sie sind, sie reproduzieren in ihrer materiellsten Architektur das Kreuz, dessen Kommen sie verkünden, jenes Kommen, das sich seinerseits durch die Heilige Schrift und das Wort Gottes etabliert“ ~ 12 ~ 3.2 Don Quichotte – Übergang Die Figur des Don Quichotte im gleichnamigen Werk soll einen Höhepunkt des Vertrauens in die Ähnlichkeit darstellen. „Sein ganzer Weg ist die Suche nach Ähnlichkeiten“55, „Er sieht überall nur Ähnlichkeiten und Zeichen der Ähnlichkeit.“56 heißt es in der Ordnung der Dinge. Wo dieser Ritter wider Willen erscheint, wird das Spiel bis zum Delirium durchgehalten. Doch gerade dieses Delirieren repräsentiert nach Foucault das Ende des Vertrauens in die Ähnlichkeit. „Die Schrift und die Dinge ähneln sich nicht mehr. Zwischen ihnen irrt Don Quichotte in seinem Abenteuer.“57 Denn wenn in diesem apathischen Abenteuer Windmühlen zu Riesen werden, das von Büchern bzw. Textualität abhängige Subjekt des Don Quichotte seine Interpretationen der Ähnlichkeit an Fremde und Freunde weitergeben möchte, wird er mit Attributen des Irren und Unvernünftigen hinfort gejagt. Im ersten Teil des Don Quichotte verkümmert er schließlich in dieser Obsession des Gleichen, wo alle Dinge den anderen ähneln und die Ähnlichkeiten „den Wert von Zeichen“58 haben59. Die Schlagworte Identität und Unterschied, treten auf jene Bühne der Ordnung und erweisen sich als Teil einer Diskontinuität, welche letztlich den Beginn einer spät-klassischen bzw. früh-modernen Episteme darstellt. 3.3 Repräsentation – Moderne – Binäre Zeichenanordnung (Port-Royal) „ Die Sprache zieht sich aus der Mitte der Wesen zurück, um in ihr Zeitalter der Transparenz und der Neutralität einzutreten.“60 Das Zeitalter des Ähnlichen endet folglich mit Zweifeln an jenem Spiel, welches einst Dinge und Zeichen als natürliche Einheiten suggerieren ließ. „Die Ähnlichkeit ist nicht mehr die Form des Wissens, sondern eher die Gelegenheit des Irrtums“61 und „Die Sachen und die Wörter werden sich trennen“.62 55 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 79 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 81 57 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 80 58 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 81 59 Als Alternative des “Weiterspielens“ stellt sich nur die Aphasie dar, welche allerdings dem Intertextuellen Gedanken Don Quichotte’s widerspricht. Den Kern seines Umher-irrens, stellen doch gerade das ständige Rezipieren, Aufführen und In-Beziehung-setzen seiner Ritterbücher und Erlebnisse dar, welche er als obsessives Produktionsdiktum ad infinitum verfolgt. 60 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 89 61 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 83 62 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 56 ~ 13 ~ Vorher erworbene Wissensformationen werden hier, zu Beginn der Moderne, nur noch als Gespinste der Ähnlichkeit gehandelt. Als „Chimären“63 und Sinnestäuschungen, welche den neu formierten Fragen keine plausiblen Antworten liefern können. Das entscheidende Element der Ähnlichkeit, die Interpretation, wird wiederum als metaphorisches Überbleibsel gehandhabt, welches dem normativen Verlangen des „Barock“ nicht mehr genügen kann. Dieses normative Verlangen setzt sich nach Foucault aus einer Ordnung zusammen, welche den Begriff der Identität auf die Welt bzw. Dinge anwendet, diese einteilt und als handhabbare Gegenstände mit dazugehörigen, durch Grammatik und Philologie für Jedermann gültige, Zeichen zugänglich macht. Dadurch bedingt ändert sich auch die Gestalt der Sprache. Vorher als Teil der Dinge angesehen, als „Mitte der Wesen“64, erfährt jene eine mehr funktionalistische Zuordnung. Die Zeichen dienen hier zum Markieren von Identitäten, als Vorbereitung für den Mechanismus der Unterscheidung, welcher schließlich unter Prinzipien eines Ordnungs-Verlangens seine Dienerschaft leistet. „Die tiefe Zusammengehörigkeit der Sprache und der Welt wird dadurch aufgelöst.“65 Hat die Verbundenheit zwischen Zeichen und Dingen aufgehört zu existieren, muss die Frage erlaubt sein, inwiefern und worauf Zeichen und Dinge im Zeitalter der Klassik verweisen. Der entscheidende Terminus ist hier Repräsentation. Sprache stellt sich dort als bewusst künstlich konstruiertes Phänomen dar, welches durch Gebilde wie Philologie und Grammatik selbst zu einem Untersuchungs-Objekt gestaltet wird. Kosmos, Mensch und Sprache werden sorgfältig taxonomisch eingeteilt und durch sprachliche Bezeichnungen kartografiert. – Allerdings kann die Repräsentation nicht alles abdecken: „Der dunkle, aber hartnäckige Geist eines sprechenden Volkes, die Gewalt und die unaufhörliche Anstrengung des Lebens, die stumme Kraft der Bedürfnisse werden der Seinsweise der Repräsentation entgehen“ 66. Dies ist der Punkt, welcher uns wieder zum Autor und der Literatur führt. Denn laut Foucault lässt sich ein Diskurs bzw. ein diskursives Feld ausmachen, welches ungeachtet dieser Determinanten ein Verhältnis zur Sprache ermöglicht, in dem ein Autor in bestimmter Art und Weise existieren kann. Diese Existenz ist, wie wir sehen werden, gleichzeitig mit dessen Tod verbunden. 63 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 83 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 89 65 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 75 66 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 261 64 ~ 14 ~ 4. Sprache und Literatur 4.1 Literatur als Gegendiskurs In der Literatur gegen Ende des 18. bzw. zu Beginn des 19. Jahrhunderts findet Foucault eine Art subversiven „Gegendiskurs“67 zu der repräsentativen Sprach-Auffassung des 17. und 18. Jahrhunderts. Die bedeutende und repräsentative Funktion von Sprache und Zeichen findet in diesem Diskurs der Literatur wenig anklang. Dort findet die Sprache vielmehr zurück zu „jenem rohen Sein [...], das seit dem sechzehnten Jahrhundert vergessen war.“68 Es handelt sich hierbei um eine veränderte Form des Ähnlichkeiten-Spiels, welches wir aus dem 16. Jhd. kennen (und in 3.1 dargestellt wurde). Der entscheidende Unterschied liegt wiederum in einer atopischen Positionierung des Literatur-Diskurses. Hier ist die Sprache von ternären und binären Formationen der Zeichen als Bedeutungsgeber befreit und genießt ein intransitives Verhältnis zu sich selbst.69 Durch das Ablegen dieser Formen wird nicht nur die Souveränität des Ähnlichen wiedergewonnen. Vielmehr tritt die „Sprache in ihrem Sein wieder ins Licht“70 und erhält das Attribut Souveränität. Dieser Diskurs ermöglicht Allerdings nicht nur die Möglichkeit, Zeichen und Dinge mit dem Gestus des Ähnlichen zu verknüpfen, also ähnlich alten Wissensformationen aufzugreifen und nachzubilden. Es sind nun vielmehr Verknüpfungen von Welt und Sprache möglich, welche „in keinem Fall ausgehend von einer Theorie der Bedeutung gedacht werden [können]“71. Eine erweiterte Darstellung dieser im literarischen Diskurs befindlichen Sprache finden wir abermals in dem Essay Die Sprache, unendlich [l’angage infini] in welcher Foucault schließlich auch eine „formale Ontologie der Literatur“72 sowie der Sprache skizziert. 4.2 Ontologie der Sprache 4.2.1 Schreiben, um nicht zu sterben – Werk als materielles Artefakt Im Essay Die Sprache, unendlich73 bemerkt Foucault, dass es sich als durchaus sinnvoll erweisen kann, Sprache in Form einer Ontologie zu betrachten. Leider – aber signifikant für 67 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 76 69 Vgl. Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 365 sowie Vgl. Blanchot, Maurice: Der Literaturschwund. In: Blanchot, Maurice: Der Gesang der Sirenen. Essays zur modernen Literatur. Aus dem Franz. von Karl August Horst. Frankfurt: Fischer, 1988, S 265 70 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 77 71 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 77 72 Die Sprache, unendlich [Le langage à l`infini]., 1963. In: Foucault, Michel: Schriften in vier Bänden. Band I. Hrsg. von Daniel Defert und Anderen. Aus dem Franz. von Michael Bischoff, Hans-Dieter Gondek und Hermann Kocyba. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2001, S. S. 348 73 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 342 68 ~ 15 ~ den Vagabunden Foucault – handelt es sich bei dessen Äußerungen innerhalb des literarischen Kontextes nur um Skizzen. Allerdings ermöglichen seine dezidierten Verweise auf Blanchot besonders die für diese Arbeit essenziellen Überlegungen (Autor-, Werk- und Schreibbegriff) zu erhalten.74 Wie bereits erwähnt dienen Sprache und Sprechen dem Menschen als identitätsstiftendes Mittel. Darauf gründend ermöglicht es eine bestimmte Art retrospektives “Fortleben“ des Individuums durch Mittel der Tradierung: Ein Korpus an Erzählungen des jeweiligen Ich (je/moi) findet Integration in einen öffentlichen Diskurs lebender, weiterhin sprechender und lesender Menschen, archiviert in der Sprache75. Paradigmatisch dient Foucault hier die Odyssee des Odysseus, welche Homer im gleichnamigen Epos beschreibt: Odysseus Erzählungen erweisen sich als (un-) bewusster Kampf gegen den Tod, welcher spätestens seit Epikur „für uns ein Nichts“76, d.h. objektiv nicht erfahrbar ist. Anders als in den Schriften Epikurs lässt sich in den Beschreibungen Foucaults allerdings eine negative Konnotation des Todes vorfinden. Grund dafür liegt in einer ständig androhenden Auslöschung der geschöpften Identität eines Individuums, welche nur in biographischer, sprachlicher Form in einem ihm nie erschließbaren Sein gegen den Tod als unerfassbare und unantastbare „Wand“77 ankämpft. In diesem Zusammenhang zeichnet sich ein erster Begriff des Werks ab, welches in materieller, substituter Form von Zeichen, vergleichbar einem Artefakt, seinen absenten Autor bewahrt und somit dem Tod durch sprachliche Form teilweise entzieht, überlebt. Doch jene mittels Sprache dargebotene Hoffnung stellt sich als Teil einer Ambiguität heraus. Denn das Artefakt Werk nimmt zugleich die Rolle eines Grabsteins ein: Es weckt in seinem Autor die Erinnerung an dessen immerwährenden nahen Tod – und darüber hinaus die Einsicht, in den Grenzen der Sprache gefangen bzw. verwebt zu sein. 74 Darüber hinaus scheint der Umstand, dass Foucault im Zeitraum der Niederschrift von La langage à l`infini intensiv Heidegger studierte, nicht uninteressant. Um welche(s) Werk(e) es sich dabei handelte ist leider nicht ersichtlich. Allerdings lassen sich im speziellen in der Auseinandersetzung mit einer souveränen Sprache und der besonderen Stellung des Dichters für die Philosophie in Schriften Heideggers erkennen (bsp. in Unterwegs zur Sprache oder den erst 1989 in Form einer Gesamtausgabe veröffentlichten Beiträge zur Philosophie, wo eine esoterische Philosophie skizziert wird.) 75 Hier skizziert sich abermals die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Phänomen Sprache. Ein “Handhaben“ mit Sprache als reines Informationsmedium greift zu kurz und vernachlässigt pauschalisierend materielle wie immaterielle Kunstrichtungen. 76 Epikur: Brief an Menoikeus. In: Philosophie der Freude. Aus dem Griech. von Johannes Mewaldt. Stuttgart: Kröner, 1973, S. 40 77 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 349 ~ 16 ~ 4.2.2 Die Grenzen der Sprache – Wiederkehr ihrer Souveränität & Unendlichkeit Die Metapher einer Grenze der Sprache“ ist in diesem Zusammenhang bewusst gewählt und soll nicht nur jenem interessanten biographischen Wink dienen, dass Foucault zum Zeitpunkt von Die Sprache, unendlich in Heideggers Schriften vertieft war78. – Vielmehr noch illustriert sie den entscheidenden Unterschied zwischen einem zum Ende des 18. Jhd. wiederkehrenden Sprachverständnis und dessen Vorlage, der bereits erwähnten Episteme der Ähnlichkeit. Die wiederentdeckte souveräne Sprache, welche nach der Klassik vor allem im Diskurs der Literatur Raum findet, lässt allerdings eine Erkenntnis zu, welche die ganze Episteme beeinflusst: Die Entdeckung der Unendlichkeit der Sprache. Nachdem der Mensch die Sprache Jahrhundertelang unter seiner scheinbaren Herrschaft, Profit bzw. Nutzen und Gewichtung stellte, tritt sie nun – ähnlich wie in der Renaissance – als Teil der Welt oder vielmehr des Seins auf die Bühne. Wird ihr insofern ein ontologischer Status anerkannt, lässt sich dieser nur schwer wieder absprechen. Denn die Analogie zum Sein bzw. zur ontologischen Differenz ist schwer zu übersehen: Der Mensch wird in sie hineingeboren, lebt mehr in ihr als mit ihr und übergibt ihr sein materialisiertes Andenken in Form eines Werks. Ein Werk findet in diesem Falle sein Fortbestehen nicht mehr in einem öffentlichen Diskurs [wie in 4.2.1 beschrieben], sondern vielmehr in der Sprache, als ontologischer Gegenstand. – Es wird also aufgrund der assimilierenden Funktion von Sprache ein ontologischer Teil von ihr. Diese Funktion wird überraschenderweise durch den Tod ermöglicht. Denn es ist die „Grenze des Todes gegenüber der Sprache“79 die ihr einen „unendlichen Raum“80 eröffnet. Für den Menschen als Menetekel des drohenden Verlusts von Identität und Seiendem, ermöglicht der Tod das Fortbestehen des Werks in der Sprache. Dabei taucht die Frage auf, auf wen oder was sich die unendliche Sprache in diesem scheinbar unendlichen Prozess bezieht, worauf sie gründet. Foucault und Blanchot antworten darauf einstimmig und geradezu schlicht: auf sich selbst81. 4.2.3 Die selbstbezügliche, intransitive Sprache – Lärm – Einschachtelung Wie das sprechende Subjekt befindet sich auch die Sprache im Antlitz des Todes, welcher ihr ständiges und exzessives Sprechen aufzuhalten droht. Angesichts dieser “Gefahr“ wiederholt und kommentiert sich die Sprache, „erzählt sich selbst“ und findet ihren Höhepunkt in einer 78 Siehe dazu nochmals Fußnote 74 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 343 80 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 343 81 Vgl. Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 365 sowie Vgl. Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 343f 79 ~ 17 ~ „Einschachtelung“82 [emboîtement] der Erzählungen bzw. Werke. Die Erkenntnis einer Einschachtelung lässt zwei konstitutive Eigenschaften der Sprache erkennen: „sie reflektiert sich selbst“83 im unendlich andauernden Akt der Einschachtelung, der „die Erzählung der Erzählung“84 darstellt – und sie hält sich dadurch mit einem Selbstkommentieren als einziges Ziel “lebendig“, erweist sich dabei schließlich als intransitiv. Sie spiegelt sich selbst, gewinnt dabei neue Erzählungen über Erzählungen, neue Sprachen um über Sprachen zu sprechen, findet „die unbegrenzte Möglichkeit ihres eigenen Bildes“85. Diesen andauernden Vorgang bezeichnen Foucault und Blanchot letztlich als einen „Lärm“86, der den unerreichbaren Grund der Sprache repräsentiert. Inmitten einer Auseinandersetzung mit diesem Grund, dem Lärm, welcher sich zwischen Nichts, Tod und Sein befindet, lässt sich schließlich der Autor ausmachen. 5. Der Autor und sein Verschwinden 5.1 Schreiben, um zu sterben Nietzsches allzu oft erwähnter Wunsch nach Gelehrten und Dichtern, die zur Erlangung neuer Erkenntnis und Flucht vor gängigem Possenspiel den Einsatz ihrer Person riskieren87, findet in den Autoren Sade, Bataille und Mallarmé paradigmatische Protagonisten. Differenzierend nach jeweiliger Intention und Methode lässt sich diese Autoren-Trias ausgehend von dem Begriff des Schreibens, der Auseinandersetzung des Individuums mit den Grenzen der Sprache (d.h. seiner Sprache), einer Öffentlichkeit (einem oder mehreren Lesern) und dem bereits erwähnten Lärm manifestieren. Für Blanchot stellt Schreiben einen Akt dar, in welchem der Autor nicht nur die Literatur als seinen Heimat-Diskurs entdeckt, sondern wo dieser vielmehr sich in einem von ihm geschaffenen Werk als ein Anderer seiner selbst begegnet. - Als ein ständiger Verfechter von Werten und Ansichten, welche er für die literarische Täuschung und Irreführung des Lesers verteidigt und gleich wieder verwirft, ist das Werk erst einmal geschrieben, der Schreibakt vollzogen.88 82 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 347 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 344 84 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 343 85 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 344 86 Die Sprache, unendlich, a.a.O., S. 349 87 Vgl. Nietzsche, a.a.O., S. 280f 88 Vgl. Blanchot, Maurice: Der Literaturschwund. In: Blanchot, Maurice: Der Gesang der Sirenen: Essays zur modernen Literatur. Aus dem Franz. von Karl August Horst. Frankfurt: Fischer, 1988, S 273 83 ~ 18 ~ In diesem Akt des Schreibens kann der Gedanke einer Kontingenz der Sprache betreffenden Autor zwingen, in deprimierter Haltung das Schweigen als oberstes Gebot zu nehmen und den ästhetisch-ontologischen Determinismus lärmender Sprache zu ertragen. Diese Haltung würde vielleicht jene Personen beschreiben, die Nietzsche als Maskenträger bezeichnet und auch für Foucault kein Interesse evozieren. Dass es genügend Dichter und Denker gab die nicht dem Schweigen verfallen sind, muss hier nicht näher expliziert werden. Als einer von diesen ist allerdings Mallarmé bezeichnend. 5.2 Mallarmé und der Würfelwurf „In Frankreich hat Mallarmé vermutlich als erster die Notwendigkeit, die Sprache selbst an die Stelle desjenigen zu setzen, der bisher als ihr Besitzer halt, in ihrer Tragweite gesehen und vorausgesehen; für ihn, wie auch für uns, spricht die Sprache, nicht der Autor.“89 Wenn Blanchot Schreiben als einen Akt schildert, der den Autor ständig als einen Anderen hervorbringt und Barthes das Schreiben als eine Schrägheit bezeichnet, „die unser Subjekt ausrinnen [...] läßt“90, lässt sich in Mallarmé genau solch ein Autor finden. Seine Werke sind zerstreut, nie kanonisch veröffentlicht worden und somit der Öffentlichkeit bis heute nur schwer zugänglich. Als Höhepunkt der bibliografischen und biographischen Zwickmühlen dient zuletzt der Sachverhalt, dass sein Œevre noch heute als schwer bis gar nicht übersetzbar gilt und überwiegend das Schreiben selbst thematisiert. Aber es sind nicht nur diese Umstände, welche in Foucault den Entschluss evozieren, diesem Autor des Symbolismus eine besondere Stellung zu geben: Mallarmé dient in der Ordnung der Dinge bekanntlich als Gallionsfigur der modernen Literatur, die in ihrem jungen Alter als Gegendiskurs, „sich unaufhörlich dem nähert, was die Sprache in ihrem Sein selbst ist“91 und dabei in eine Agonie der modernen Subjektivität zugunsten dem Sein der Sprache mündet. So schreibt Foucault, dass Mallarmé sich nicht um die Bedeutung des Wortes sorgt, wie es die Klassik tat, sondern vielmehr den ständigen Versuch unternimmt, das Wort selbst, die Beziehungen die es mit anderen und schließlich auch mit dem Sein hat, zu artikulieren.92 Dieses Sujet einer Dispersion von Zeichen und Sprache bedarf natürlich einer bestimmten Methode und so „bindet Mallarmé die Vollkommenheit des Gedichtes an die disparition élocutoire du poète, an das beredte Verschwinden des Dichters93 um die Reinheit seines Werkes zu garantieren und zu einer dichterischen Sprache (im Sinne der platonischen Barthes, a.a.O., S. 58 Barthes, a.a.O., S. 57 91 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 118 92 Vgl. Die Ordnung der Dinge, a.a.O., 369f 93 Vgl. Geisenhanslüke, a.a.O., S. 147 89 90 ~ 19 ~ Ideenlehre) zu gelangen. Dabei hegt Mallarmé ein großes Interesse an der Etymologie von Wörtern, ihrer Urquelle, die dem alten Zeichen-Spiel der Klassik den ständigen Wandel von Sinn und Bedeutung widerspiegeln. Die experimentelle Entledigung von Adjektiven, Verben, Hilfsverben, Umstandsworten oder auch “geschwätziger Artikel“94 fördern das Anliegen des verschwindenden Autors. Letztlich soll mit diesem Verschwinden auch jegliche anthropomorphe Suggestion getilgt werden, die den Worten in allen Diskursen widerfährt und bettet sich dabei – als letztmöglicher Ort für ein solches Unternehmen – in den einzigen Diskurs, der ein solches Verfahren noch erlaubt und welcher weiter oben als solcher gerechtfertigt wurde: Literatur. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Rimbaud (er wandte sich ab vom literarischen Schaffen und verpflichtete sich vollends dem Vagabundieren und pragmatischen Erobern von Materialitäten) hat Mallarmés Ideal von einer reinen Sprache „keine gewaltsame Weltveränderung“95 zur Seite, sondern vielmehr den „Hegelsche[n] Gedanke[n] von der Weltentwicklung auf das Absolute hin.“96 Dies wird auch durch einen Brief Mallarmés an Huret deutlich, in welchem er proklamiert: „Die Dinge sind da, wir haben sie nicht zu schaffen; wir haben nur ihre Beziehungen zu erfassen“9798. Man könnte in diesem Fall behaupten, das dichterische Spiel, der Akt des Schreibens, wird dem Autor zum Verhängnis. Denn das Unterfangen ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, kann die wahre Sprache, welche letztlich trotz allem nur in anthropomorpher Form (d.h. bsp. in Form von Zeichen oder Lauten) präsent ist, nur durch einen Autor an einen Leser gebracht werden. Symptom dieser Auseinandersetzung – dass das Werk niemals abgeschlossen, niemals nach den ästhetisch-ethischen Maßstäben Mallarmés vollständig ist – stellt nicht nur das paradigmatisch ständiger Revision ausgesetzte Gedicht Le Hasard [Würfelwurf, Zufall]99, sondern auch die summa summarum gewollt geringe Zahl an 94 Wais, Kurt: Mallarmé. München: C. H. Beck, 1952, S. 478 Theisen, Josef: Geschichte der Franz. Literatur. Stuttgart: W. Kohlhammer, 1964, S. 283 96 Ebenda, S. 283 97 Auszug aus einem Brief Mallarmés an Jules Huret. In: Wais, a.a.O., S. 491 98 Die Katze hört auf, eine Katze zu sein, wird eine Idee. Vgl. Blanchot, Maurice: Die Literatur und das Recht auf den Tod. Aus dem Franz. von Clemens-Carl Härle. Berlin: Merve, 1982 99 Hasard (frz. Zufall, auf gut Glück, Würfelwurf) ist eine Anspielung auf das kontingente Verhältnis von Sprache, Mensch und Kosmos. Jeder Begriff beinhaltet in seinem jeweiligen Platz in der Metapher einer eingeteilten und zugeschriebenen Welt Grund zum Zweifel an dessen vollständiger Aussagekraft. Der ständige Skeptizismus mündet hier schließlich in der Akzeptanz einer Kontingenz und dem gleichzeitigen Ideal bei Mallarmé, diese Kontingenz der Zuschreibung zu überwinden und einem Ideal dieser Zuschreibung, d.h. der Sprache selbst, näherzukommen. 95 ~ 20 ~ Veröffentlichungen dar100. En bloc erweisen sich diese Hindernisse allerdings auch als Spuren eines Versuchs, der ein Leben lang performiert wurde, und so „hört Mallarmé nicht auf, sich mit seiner eigenen Sprache auszulöschen, so daß er nur noch als Ausführender in einer reinen Zeremonie des Buches darin vorkommen will, in dem der Diskurs sich aus sich selbst zusammensetzte.“101 Folglich tötet das Wort (Blanchot) seinen Wirt, wie in diesem Falle Mallarmé und lässt letztlich nur noch Spuren dieser Performanz/Performance zurück. Verweise auf verschiedene Egos innerhalb und außerhalb eines Textes stellen abermals nur noch kontingente Wegweiser dar, denen weder Wahrheit noch Information abzuringen sind. Die verschiedenen sprechenden Ich (wie in 2.3 beschrieben) zwingen das Augenmerk jedes Lesers auf den Akt der Lektüre ohne jene Auffassung, einem biographischem Verweis folgen zu müssen oder gar zu können.102 Name und Identität des Subjekts Autor erweisen sich hierbei als nahezu unwichtig, dienen zumindest als Mittel der Einteilung, wie Foucault später in Was ist ein Autor feststellen wird. Letztlich bleibt bei einem Blick auf Mallarmé und Foucault die Frage bestehen, ob eine Vorstellung von Mallarmé wie sie nach unserer Darstellung Foucault in Die Sprache, unendlich und Die Ordnung der Dinge vertrat, noch einen Platz findet in späteren Schriften. Paradigmatisch ist dabei die Fragestellung, ob Mallarmé das Attribut eines Diskursbegründers verdient und wenn ja, dieses nicht zu sehr einem Sinn der Abstraktion verhaftet wäre. – Doch scheint dieses “Problem“ abermals jenem Umstand entsprungen zu sein, dass Foucaults philosophisches Gesamtwerk nicht als solches betrachtet werden kann, fehlen doch (derzeit) Mittel, Wege und Autoren.103 100 Mallarmé stand Veröffentlichungen äußerst skeptisch gegenüber, da er seine Gedichte nie als abgeschlossen ansah. Eine Analogie zum Kreis Stefan Georges drängt sich auf, würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit, in Hinblick auf die Seitenanzahl, überschreiten. 101 Die Ordnung der Dinge, a.a.O., S. 370 102 In diesem Sinne Heidegger: „Aristoteles wurde geboren, lebte und starb.“ 103 Folglich war es ein Anliegen dieser Arbeit, durch George Bataille und Donatien Alphonse François de Sade zwei weitere Autoren vorzustellen, welche nicht nur bei Barthes, Blanchot und Foucault reges allgemeines Interesse weckten, sondern auch im speziellen den Akt des Schreibens in einer bestimmten Form vollzogen. Sade, welcher seine jungen Mädchen Juliette und Justine in die Wälder schickt und aufgrund dessen in regelmäßiger Folge inhaftiert wurde, stellt sich im Zusammenhang dieser Arbeit als ein Begründer von Diskursen dar (wohlmöglich auch als Diskursbegründer im Foucault’schen Sinne), welche vorher in der Öffentlichkeit nicht Einzug hielten. Dieser Autor, der das Dunkle suchte, unternahm einen Versuch, alle Möglichkeiten sprachlich zu summieren. D.h., dass nicht er selbst als Autor all jene Praktiken und Geschichten selbst (er)leben musste, um sie zu verfassen, sondern vielmehr alle Möglichkeiten im sprachlichen Raum von Eros und Sexus zu Er- bzw. Verfassen suchte. Seine Werke drücken jenes Ende der klassischen Repräsentation aus, welches Foucault in der Ordnung der Dinge skizziert und hatte mit der öffentlichen Zensur zu kämpfen. Dies hat er mit einigen Werken Batailles gemeinsam, welcher, ähnlich wie Mallarmé, Verweise des Textes auf seine Person versuchte zu unterdrücken, vielleicht sogar seine Auslöschung als schreibendes Subjekt anstrebte: „Ich begann ohne bestimmte Zielsetzung zu schreiben, getrieben vor allem von dem Wunsch zu vergessen, jedenfalls vorläufig zu vergessen, was ich persönlich sein könnte oder tun möchte. So glaubte ich anfangs, dass der Erzähler, der in der ersten Person spricht, in keinerlei Beziehung zu mir steht.“ ~ 21 ~ 6. Ende – Wer spricht? – Geburt des Lesers – Souveränität des Textes Wen kümmert’s, wer spricht? – Diese Frage Samuel Becketts versuchen Foucault und Blanchot zu beantworten.104 Wendet sich ersterer später einer diskurstheoretischen und eher funktionalistischen Lokalisierung zu, befragt Blanchot jene im Literaturbetrieb auffindbaren Subjekte nach deren Erwartungen: „Was erwartet der Autor, der sich ja irgendwo befinden muß? Was erwarten wir, die wir ihn lesen?“105 Grund, Ursache und Zweck der ersten Frage hat diese Arbeit versucht zu beantworten. Somit bleibt nur noch ein Subjekt, welches zwar zum Schluss nicht mehr befragt, allerdings ausfindig gemacht werden soll: der Leser. Ist der Autor verschwunden, möchte so wenig wie möglich im Werk in Erscheinung treten und auch keine Verweise darbieten, welche an ihn erinnern, bleibt es folglich ganz dem Leser und dessen Lust am Text überlassen, inwiefern sich imaginierte Überbleibsel des Autors bei der Lektüre darbieten und nach performativen Widersprüchen, biographischen Faktizitäten oder Meinungen durchsuchen lassen. Wenn in diesem Zusammenhang noch von Souveränität gesprochen werden kann, dann nach Blanchot nur anhand der Phänomene Sprache, in Form von Text und dem Leser. Denn es ist der Akt des Lesens, in welchem ein Leser sich nach dem Begehren des vorliegenden Textes, nicht dessen Autors, sehnt.106 Er kann (s)einen Autor Lügen strafen, doch erst befreit vom anachronistischen und delirierenden Les-Akt treten solche Gedanken auf. Denn „Auf der Bühne des Textes [steht] keine Rampe: hinter dem Text kein Aktivum (der Schriftsteller) und vor ihm kein Passivum (der Leser); kein Subjekt und Objekt.“107 Diese Einsicht gäbe Grund zur Auflösung von textuellen Verweisen eines reziproken Subjekts, welches nie allein und zugleich niemals vollständig in Erscheinung treten konnte (gleichgültig ob innerhalb oder außerhalb seines Werks). Übrig bleiben letztlich Leser und Text, welche den Autor überlebt haben und mit Blanchot proklamierend sein ungreifbares Überbleibsel anbeten: (Bataille, George: Anmerkungen zu Remineszenzen. In: Bataille, George: Das obszöne Werk. Hamburg: Rowohlt, 1972, S. 233) Leider war es dem Autor dieser Arbeit aus Gründen der Organisation und Seitenanzahl nicht möglich, jene Darstellungen in diesem Rahmen zu realisieren. 104 Zu Foucault: Vgl. Was ist ein Autor, a.a.O.; sowie Blanchot, Maurice: Vgl. Wer nun? Wo nun?. In: Der Gesang der Sirenen. Aus dem Franz. von Karl August Horst. Frankfurt: Fischer, 1988, S. 285f Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass Blanchot wie Foucault auf Beckett verweisen. Ein Einfluss Blanchots in Zusammenhang mit der Frage nach Funktion, Tod und Überleben des Autors lässt sich daher anscheinend nicht abweisen. Vielmehr noch: Es scheint, als stelle Was ist ein Autor? eher eine Entgegnung auf die Schriften Blanchots dar, wenn in solcher Form die Historie des Vortrags kontextualisiert werden sollte. 105 Wer nun, Wo nun? a.a.O., S. 285 106 Vgl. Barthes, Roland: Die Lust am Text. Aus dem Franz. von Traugott König. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996, S. 12 107 Die Lust am Text, a.a.O., S. 25 ~ 22 ~ „Der Text ist ein Fetischobjekt, und dieser Fetisch begehrt mich. Der Text erwählt mich durch eine ganze Vorrichtung von unsichtbaren Filtern, selektiven Hindernissen: das Vokabular, die Bezüge, die Lesbarkeit usw.; und ganz verloren mitten im Text (nicht hinter ihm wie ein Deus ex machina) ist immer der andere, der Autor. Als Institution ist der Autor tot: als juristische, leidenschaftliche, biographische Person ist er verschwunden; als ein Enteigneter übt er gegenüber seinem Werk nicht mehr die gewaltigen Vaterrechte aus, von denen die Literaturgeschichte, der akademische Unterricht und die öffentliche Meinung immer wieder zu berichten hatten. Aber im Text begehre ich in gewisser Weise den Autor: ich brauche seine Gestalt (die weder seine Darstellung noch seine Projektion ist), so wie er meine Gestalt braucht“108. 108 Die Lust am Text, a.a.O., S. 43 ~ 23 ~ 7. Literaturverzeichnis Primärliteratur Barthes, Roland: Die Lust am Text. Aus dem Franz. von Traugott König. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996 Barthes, Roland: Der Tod des Autors. In: Barthes, Roland: Das Rauschen der Sprache. Aus dem Franz. von Dieter Hörnig. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006 Bataille, Georges: Abbé C. Aus dem Franz. von Max Hölzer. Neuwied-Berlin: Luchterhand, 1966 Bataille, Georges: Das obszöne Werk. Aus dem Franz. von Gerd Bergfleth. Hamburg: Rowohlt, 1999 Blanchot, Maurice: Der Gesang der Sirenen: Essays zur modernen Literatur. Aus dem Franz. von Karl August Horst. Frankfurt: Fischer, 1988 Blanchot, Maurice: Die Literatur und das Recht auf den Tod: französisch und deutsch. Aus dem Franz. von Clemens-Carl Härle. Berlin: Merve, 1982 Blanchot, Maurice: Von Kafka zu Kafka. Aus dem Franz. übersetzt und mit einem Nachwort von Elsbeth Dangel. Frankfurt am Main: Fischer, 1993 Foucault, Michel: Schriften zur Literatur. Aus dem Franz. von Karin von Hofer und Anneliese Botond. Frankfurt am Main: Fischer, 1991 Foucault, Michel: Die Ordnung der Dinge: eine Archäologie der Humanwissenschaften. Aus dem Franz. von Ulrich Köppen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006 Foucault, Michel & Deleuze, Gilles: Der Faden ist gerissen. Aus dem Franz. von Walter Seitter und Ulrich Raulff. Berlin: Merve, 1977 Foucault, Michel: Schriften zur Literatur. Aus dem Franz. von Karin von Hofer. 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