Eine besondere Entwicklung … … und entgegen der Überschrift über dieser Story, war Klaus eigentlich nichts Besonderes. Er hatte sein Abitur eher durchschnittlich abgeschlossen und war dann in die Pharmaindustrie gegangen, weil er sich schon immer für die Chemie und den menschlichen Körper interessiert hat. Nun hatte er einen relativ gut bezahlten Job, war Single und saß in einer fast bezahlten Eigentumswohnung, die er von seinem älteren Bruder billig hat übernehmen können. Mit seinen 30 Jahren sollte er eigentlich eine Freundin, Beziehung oder Frau haben, aber das war nicht so einfach. Er saß im Rollstuhl. Na ja, das war auch nichts besonderes, aber er musste das eigentlich gar nicht. Er tat das, was für viele Menschen der pure Alptraum war, aus „Leidenschaft“. Er war „Pretender“ , „Wannabe“ und gleichzeitig „Devotee“. Das hieß, seine primäre Vorliebe galt dem Leben im Rollstuhl und natürlich den Frauen, die dieses ebenso mussten. In frühester Kindheit, wohl in der präpubertären Prägungsphase, hatte er ein Mädchen beobachtet, die in der Nachbarschaft wohnte, und die aufgrund von Spina – Bifida im Rollstuhl saß. Er hatte immer wenn er sie sah, die dünnen Beine angegafft und die kleinen Füße bewundert, die oft auch nur in Socken steckten, was zur Folge hatte, dass man die nach unten gekrümmten Zehen und die Füße deutlich erkennen konnte. Abends allein in seinem Zimmer hatte er sich dann irgendwann gewünscht, genau solche Füße zu haben oder eben gelähmt zu sein, um dann sein Leben im Rollstuhl leben zu müssen. Das war auch der Grund, warum er derzeit allein lebte: Erstens konnte er nicht jeder neuen Freundin sofort erklären, warum sich in seiner Wohnung insgesamt zwei Rollstühle befanden und zweitens wäre die Erklärung, was er war bzw. wie er sich seine Zukunft vorstellte für jede neue Beziehung ein Torpedoschuss gewesen. Es war für ihn einfacher und leider aber auch einsamer, seine Vorlieben allein aus zu leben. Aber so allein war er mit seinen Wünschen gar nicht, wie er spätestens seit seiner Internetnutzung herausfand. Es gab Communities und Foren, wo sich Gleichgesinnte trafen, ihre Wünsche artikulierten und sich mit Tipps und Tricks gegenseitig halfen. Spätestens seit seiner Pubertät war ihm klar, dass er , sollte er jemals eine längerfristige Beziehung aufbauen, würde das nur zu einer Person sein können, die an den Rollstuhl „gefesselt“ war. „Gefesselt“, was für ein blödes Wort in diesem Zusammenhang, für ihn war der Rollstuhl eher eine „Befreiung“ oder eine „Erleichterung“ seiner seelischen Schmerzen. Es war immer eine Erholung für ihn, auch wenn er nur für eine Stunde oder weniger in seinem Traum mit Rädern Platz nehmen konnte. Gekauft hatte er sich seine beiden Exemplare übrigens im allseits bekannten Auktionshaus. Was ihn jedoch komplett unzufrieden stimmte, war, dass es eben nicht „perfekt“ war, er konnte seine Beine spüren und seine Füße bewegen. Ziel seiner Phantasien war es deshalb, einmal wirklich das Feeling zu haben, seinen unteren Körper gar nicht mehr zu spüren, keine Kontrolle mehr zu haben und definitiv – wenn auch nur zeitweise – auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, und sich nicht nur rein zu setzen und sich „angekommen“ zu fühlen. Nach jahrelangen, vergeblichen Bemühungen Pillen oder andere Medikamente zu finden, die ihm seinen Traum näher bringen konnten, besann er sich vor ca. einem halben Jahr, dass er ja immer ein sehr guter Chemieschüler gewesen war. Die Begriffe NOVOCAIN und BOTOX geisterten seit längerem durch sein Hirn und die Vorstellung, eine Möglichkeit zu finden, seinen Traum zu verwirklichen stachelte ihn zusätzlich an. Nach über 3 Monaten war es dann soweit. Nicht nur die im Internet verfügbaren Quellen seiner Zutaten hatte er genutzt, auch größere Lexika hatte er nach den richtigen Zutaten durchstöbert, und er hatte tatsächlich eine mögliche Lösung gefunden, nur testen musste er sie noch. Er hatte ein Pflaster in der Größe von ca. 10 x 15 cm auf der Mullseite mit einer Mischung aus NOVOCAIN, BOTOX und einem Nesselgift einer Ostseequalle bestrichen. Dieses Nesselgift sollte als Transporteur durch die Hautoberfläche für die beiden anderen Stoffe dienen, die dann eine kleine Haut-, Fleisch-, Muskel-, Sehnenund Nervenpartie im Inneren für eine Zeit lang still legten. Das war jedenfalls das Ziel. Es war Freitag gegen 19 Uhr, als er das Experiment beginnen wollte. Das Pflaster lag vor ihm auf dem Bett und er hatte sich bis auf seine Boxershorts entkleidet. Handy war geladen und lag ebenfalls neben ihm ( falls was schief lief ) und er hatte keine Verabredungen oder Termine bis Montagmorgen 8 Uhr. Na denn … könnte sein Traum Real werden ? Er atmete einmal tief durch und nahm das Pflaster in die rechte Hand. -2Erst zögerte er leicht, ( Wie wird es sich anfühlen ? ) und ( Was werde ich merken ? ) waren seine Gedanken, doch dann rollte er sich auf den Bauch und presste das Pflaster mit seiner Hand auf seine Wirbelsäule, in etwas in Höhe des Bauchnabels der Vorderseite. Nach ca. 3 Sekunden spürte er ein Kribbeln, welches ständig stärker wurde. OK , das Nesselgift wurde jetzt sogar zu einem Brennen und er drehte sich wieder um, so dass er auf dem Rücken lag. Dann tat das NOVOCAIN das, was es tun sollte, es betäubte das Brennen des Nesselgiftes und für Klaus fühlte es sich fast so an, als wenn es warm im Rücken wurde. Nein, er hatte sich nicht getäuscht, es wurde warm ! Und zwar ganz schön warm, aber es war nicht unangenehm und so ließ er es einfach auf sich wirken. Es fühlte sich an, als wenn er eine sehr warme Grapefruit im Rücken hätte, auf der er liegt. Dann verebbten die Gefühle im Rücken und auch die Wärme verschwand. Panik kam in ihm auf : Sollte das Alles umsonst gewesen sein ? Allein die Inhaltsstoffe für sein „Zaubermittel“ hatten über € 500,-- gekostet. Er wurde müde und konnte kaum die Augen noch aufhalten, aber er hatte keine Schmerzen oder Empfindungen mehr und so schlief er langsam und zufrieden ein. Als er wach wurde, war ihm kalt und er erinnerte sich langsam daran, welches Experiment er gerade veranstaltet hatte. Die Kälte ließ sich auch erklären, denn seine Blase hatte sich entleert und hatte seine Bermudashorts geflutet, allerdings merkte er davon nichts. So eine Scheiße! Er rollte sich zur Seite um ins Bad zu eilen und wäre um ein Haar aus dem Bett gestürzt. Nichts war unterhalb seines Bauchnabels zu spüren, er konnte seine Beine nicht bewegen und die Füße und Zehen auch nicht. Es hatte also geklappt! Aber…. Was nun ? Erst einmal untersuchte er das Pflaster, welches immer noch perfekt auf dem Rücken klebte. Etwa 5 cm oberhalb fing die Zone seines Körpers an unempfindlich zu werden, auf der Vorderseite war es etwa 15 cm unterhalb des Bauchnabels ebenso. Alles was sich unterhalb dieser schrägen gedachten Linie befand gehorchte nicht mehr seinen Befehlen, es gehörte nicht mehr zu ihm und wenn er noch irgendwie etwas steuern hätte können, hatte er bestimmt eine Erektion bekommen. Und noch etwas Wichtiges: Er hatte vergessen einen seiner Rollstühle an sein Bett zu stellen. Mist , nun musste er irgendwie da erst einmal hin und dann hinein kommen. Seine Gefühle schwankten zwischen Euphorie, dass er wohl nun endlich einen Weg gefunden hatte, seine Träume zu realisieren und einer gewissen Panik, denn er wusste noch nichts von den kommenden Problemen, denen er ausgesetzt sein würde, nun, da er ein „Teilzeit“ – Querschnittsgelähmter war. Er hatte, wo sich die wildesten Gedanken in seinem Kopf jagden, sich aufgerichtet und festgestellt, dass das schon gar nicht so einfach war, wenn man seinen Arsch nicht mehr spürt und auch die Gesäßmuskeln nicht steuern kann. Er ließ sich einfach aus dem Bett gleiten, allerdings knallten die Füße doch recht heftig auf den Boden. Er erwartete den Schmerz, doch es kam rein gar nichts. Dann kroch er in den Flur, als „Gehender“ hatte er sich einfach in den Rolli gesetzt und den Behinderten gespielt, nun musste er erst einmal den Rolli erklimmen, aber er hatte aus dem Internet ja diverse Male diese Manöver gesehen. Jetzt aber, kam er kräftig ins Schwitzen und er hätte mit Sicherheit niemanden dabei zu sehen lassen wollen. Dann erst einmal ins Bad und die Shorts gewechselt, nachdem er sich gereinigt hatte. Als er mit frischen Shorts in seinem Rolli wieder ins Wohnzimmer kam, hatte er das erste Mal in seinem Leben das Gefühl „perfekt“ bzw. „komplett“ zu sein. Ihn quälte nun aber eine Frage: Wie lange würde seine Lähmung andauern, wenn er das Pflaster abnehmen würde und wie lange würden die Inkredenzien wirken, wenn er es drauf lassen würde? Würde die Lähmung vor Montag 8 Uhr wieder verschwunden sein ? Also eigentlich eine Menge Fragen, auf die er unbedingt eine Antwort finden musste. Er zog sich erst einmal an. Genauer gesagt, er versuchte sich an zu ziehen. Das dauerte normalerweise ca. 5 Minuten, nun hat er aber fast eine dreiviertel Stunde gebraucht und es hat ihn überrascht, wie lange davon allein das Anziehen der Socken und der Schuhe gedauert hat. Immer wieder hatten seine Zehen nicht den richtigen Weg in die Schuhe gefunden und er musste neu anfangen. Er war erfüllt von Glück über seinen Zustand und perfekt wäre es eigentlich, wenn er mit einem weiblichen Wesen darüber sprechen könnte oder zumindest in diesem Zustand „unter Menschen“ gehen könnte, aber da war wieder die nächste Schwierigkeit, er hatte sich keine Windeln besorgt und so ein Malheur wie mit den Boxershorts sollte ihm in der Öffentlichkeit ja nicht passieren. Er musste sich also schnellstmöglich Windeln besorgen, das stand erst einmal fest. Es war Freitag und noch hatten einige Apotheken bis 22 Uhr geöffnet, also zog er sich seine Lederjacke über und rollte zur Tür. Was würden die Nachbarn denken, wenn sie ihn plötzlich im Rolli sehen würden ? Was konnte er als logische Erklärung liefern ? Er überlegte fieberhaft und dann war jedoch der Wille größer, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und „normal“ mit dem Rolli zur Apotheke zu fahren größer. Los ging´s …. -3Es war ja klar: Bereits im Treppenhaus traf er auf Frau Siebenschön, die über ihm wohnte und als „lebende Zeitung“ für Neuigkeiten im Haus bekannt war und musste ihr erklären, dass er bereits seit längerem mit der Diagnose -Multiple Sklerose- lebte, die in Schüben auftrat, und nun war es eben soweit, dass er immer öfter auf den Rollstuhl angewiesen war und dieser sein neuer Begleiter für immer mehr Ausflüge sein würde. Dann schaffte er es aber tatsächlich bis zur Apotheke und stand vor einem neuen Problem: Welche Marke sollte er kaufen und welche Größe sollte es sein. Zu allem Überfluss bediente ihn auch noch eine überaus attraktive Mitarbeiterin, die normalerweise durchaus in sein „Beuteschema“ gepasst hätte. Als sie merkte, dass er wohl noch ein wenig unerfahren in Bezug auf Windeln kaufen war, nahm sie sich aber geschäftsmäßig einfach die Zeit für ein intensives Beratungsgespräch und er musste wieder einmal mit seiner MS – Story ein wenig die fehlende Erfahrung begründen. Sie schien das nicht nur sehr zu interessieren, sondern legte auch mit genauen Nachfragen den Grundstein für ein optimales Verkaufsgespräch. Ihm fiel natürlich ein Stein vom Herzen, denn obwohl er eigentlich nicht schüchtern war, war das Thema ja alles andere als leicht zu besprechen. So fand er schließlich die richtige Marke und Größe und deckte sich mit einem kleinen Vorrat ein. Eine größere Menge sollte dann in der kommenden Woche geliefert werden. Sie gab ihm auch noch eine kleine Geschäftskarte eines Cafés in der Nähe, wo sich einige Rollstuhlfahrer regelmäßig trafen, die ebenfalls von ihr bzw. der Apotheke beraten und bedient wurden. Er beschloss daraufhin, diesen Treffpunkt am morgigen Samstag einmal auf zu suchen. Sein Weg aus der Apotheke führte ihn als erstes zur ersten öffentlichen Behindertentoilette, die ca. 300 Meter entfernt war. Dort benutzte er seinen Spezialschlüssel, den er sich bereits vor Wochen besorgt hatte, und unterzog sich der Prozedur des Windelns. Er hätte nie gedacht, dass auch dieses fast eine halbe Stunde dauern würde, aber mit dem Ergebnis war er zufrieden und vor Allem: Er fühlte sich sicher vor weiteren „Ausläufen“. Für sich hatte er eine Katheterisierung bisher ausgeschlossen, er würde sich aber einmal mit anderen Rollifahrern darüber austauschen und dann endgültig entscheiden. Ihm war nach Gesellschaft und so fuhr er in das nächste größere Kaufhaus und dort in die Feinschmecker Abteilung. Er wollte sich etwas Besonderes gönnen und freute sich auf den nächsten Abend. Würde er eventuell eine junge Frau im Rolli treffen? Wie würden die Gespräche mit den anderen Rollifahrern beginnen? Stellt man sich so vor : „Hallo, ich bin der Klaus und habe MS ?“ Das würde sicherlich ziemlich neu und aufregend werden. Nachdem er eine kleine Flasche Prosecco und 200 gr. Bündner Fleisch erworben hatte fuhr er wieder in seine Wohnung. Dort angekommen wurde erst einmal der Prosecco geöffnet und er begann das Bündner – Fleisch zu genießen. Dann machte er einen Countdown und berechnete, wie lange er mit seinen Zutaten noch Pflaster herstellen konnte. Nach seinen Schätzungen kam er auf etwa 10 Stück. Nun war noch die Frage zu klären, wie lange wirkte das in seinem Rücken klebende Pflaster eigentlich. Bisher funktionierte es super, alles war so wie nach dem Aufwachen, alles leblos und gefühllos. Diese Überprüfung und der Anblick seiner Beine erregten ihn wieder, zumindest im Kopf, denn in seinen Shorts, bzw. in der Windel tat sich rein gar nichts. Er betrachtete seine Beine und versuchte mit aller Konzentration einen Zeh zu bewegen. Nichts. Und genau das machte ihn irgendwie zufrieden und es war für ihn beruhigend. Aber: Was würde er machen, wenn am Montagmorgen seine Lähmung nicht, oder nur zum Teil verschwunden war? Na, bis dahin waren es ja noch zwei Tage Zeit und die wollte er ebenfalls auskosten und Genießen. Als es Zeit war ins Bett zu gehen – quatsch – zu rollen, überlegte er kurz, ob er das NoBo – Pflaster ( er hatte es für sich so getauft ) abnehmen sollte. Er entschied sich aber dagegen, kontrollierte nochmals die Windel und legte sich dann in sein Bett. Der Samstagmorgen begann wie er es sich ersehnt hatte: Alles war leblos und gefühllos wie am Abend zuvor. Auch eine eventuell befürchtete Hautreizung durch die Stoffe blieb aus, es war einfach perfekt. Und so bereitete er sich bereits morgens auf den Nachmittag vor. Er beabsichtige so gegen 15 Uhr im Café zu sein und war so aufgeregt, wie ein Kleinkind vor Weihnachten. Natürlich war die Windel am Samstagmorgen wieder voll, aber diesmal hatte er ja damit gerechnet und die Prozedur des Reinigens kannte er ja auch schon. Er stylte sich ein wenig und nahm sich als Auswahl einige seiner Lieblingsklamotten aus dem Schrank. Zumindest die, an die er sitzend herankam, wieder etwas, was unbedingt in Zukunft anders geplant werden sollte. Was für Schuhe trug man als Querschnittsgelähmter eigentlich? Wieser so eine Frage. Aber auf jeden Fall welche, die keine abgetragenen Sohlen hatten, darauf musste er unbedingt achten. Gegen 14 Uhr war er nicht nur gestylt und roch gut ( wie er selbst diagnostizierte ) sondern auch auf dem Gipfel der Euphorie und Erwartung angekommen. Er konnte es einfach nicht mehr aushalten, egal, dann eben eher und so fuhr er schon eine halbe Stunde eher als geplant zum Café und zu seinem „Coming Out“, wenn man es so nennen wollte. Als er am Café ankam, bekam er jedoch einen heftigen Schock und er war kurz davor, seinen Trip ins Café abzublasen. Er war noch ca. 80 Meter von der Eingangstür entfernt, als er seine am Vorabend kennengelernte „Apothekerin“ ( also die, mit den Windelfachkenntnissen ) mit einer wunderhübschen jungen Frau ins Café verschwinden sah. Eigentlich ja nichts Besonderes, sie hatte ihm den Tipp schließlich gegeben, was ihn jedoch aus der Fassung brachte - > sie saß ebenfalls im Rolli ! -4Er überlegte hin und her: War sie auch eine Wannabe bzw. Pretenderin? Musste sie ja wohl sein, denn in der Apotheke war sie ja „Läuferin“ gewesen. Warum hatte sie ihm den Tipp mit diesem Café gegeben? Könnte sich das eventuell etwas ergeben? Und: Hatte sie ihn durchschaut? Davon ging er mal aus. Was sollte er nur machen? Aber seine Überlegungen führten zu keinem Ende und die Neugier siegte dann doch, er steuerte seinen Rolli auf den Eingang zu und fuhr in das Café. Sie sah ihn sofort und winkte ihm zu, er solle sich mit zu ihr und ihrer Freundin an den Tisch setzen. Er steuerte seinen Rolli an einigen anderen Tischen, an denen ebenfalls Rollifahrer und Rollifahrerinnen saßen, vorbei zum Tisch der beiden und sie begrüße ihn mit den Worten : „Schön dass Du hergekommen bist, ich dachte schon Du traust Dich nicht.“ Sie stellte ihre Freundin als Bianka vor und er konnte an den Beinen erkennen, dass Bianka definitiv eine „Echte“ war und das schon längere Zeit. Ihre Beine waren extrem Dünn und die Füße steckten in dicken Kaminsocken, die Form ließ auf eine starke Deformierung der Füße schließen. War das nicht genau die Initialzündung bei ihm gewesen, die er als Erinnerung aus früher Kindheit kannte? Nachdem sich seine Anfangsnervosität gelegt hatte und sie ihm mit übersprudelnder Stimme von sich und ihren geheimen Wünschen und Sehnsüchten erzählt hatte, merkte er, dass sie offensichtlich der Meinung war, er wäre ebenfalls „echt“. Vorerst beließ er es dabei, denn er wusste ja nicht, wie Bianka darauf bei ihm reagieren würde. Petra jedenfalls schien sich in 10 Minuten alles von der Seele reden zu wollen und weihte ihn in Ihre Träume ein, Bianka hörte gespannt zu und es schien Klaus, als wenn zwischen den Beiden wesentlich mehr bestand, als nur eine Freundschaft. So erfuhr er auch wesentlich mehr von den Beiden, als er selbst von sich zum jetzigen Zeitpunkt preisgeben wollte. Sie kannten sich seit zwei Jahren und hatten sich genau hier im Café kennen gelernt. Bianka hatte im Alter von 2 Jahren einen Autounfall und hatte dadurch eine komplette L1 – L3 Querschnittslähmung. Jetzt war sie 21 und selbstständige Web – Designerin. „Seine“ Apothekerin, Petra, war 23 Jahre alt und hatte seit ca. 10 Jahren den intensiven Wunsch, ebenso wie Bianka gelähmt zu sein und im Rolli ihr Leben zu verbringen. Er hörte wie gebannt ihren Erzählungen zu und bemerkte, wie sich seine Hose im Schritt ein wenig spannte. Ach herrjeh, das passt doch jetzt überhaupt nicht, auf der einen Seite war Klaus froh, dass dort ganz offensichtlich doch noch was funktionierte, obwohl er gefühlsmäßig davon nichts mit bekam, auf der anderen Seite war dies nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um „ein Zelt zu Bauen“. Er fuhr dichter an den Tisch heran und hoffte, dass es den Beiden nicht auffallen würde. Was ihm noch auffiel war, dass sich dieses Café ganz offensichtlich auf Besucher mit Behinderungen eingestellt hatte. Es gab nur wenige Stapelstühle, von denen die meisten in irgendeiner Ecke warteten, die Tische waren ausreichend weit auseinander gestellt, so dann man mit dem Rollstuhl bequem dazwischen fahren konnte und die Toiletten waren barrierefrei und hatten automatische Schiebetüren, die mit Bewegungsdetektoren verbunden waren. Die waren zusätzlich auch noch an die Lichtanlage der hinteren Räume angeschlossen. Einfach perfekt! Und dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, gerade als er bemerkte, dass eine der Bedienungen wohl eine linksseitige Cerebral Parese hatte, kam die Frage, die er am meisten befürchtete: „Und Du ? Was hast Du für eine Geschichte ?“ Ja, watt nu, die Wahrheit sagen und damit rechnen müssen, als „Spinner“ von Bianka abgestempelt zu werden? Aber nein, sie hatte Petra ja auch schon mit ihren Vorlieben akzeptiert. Also: Augen zu und durch. Er erzähle ALLES. Von seinen gemeinsten Wünschen, von seinen chemikalischen Experimenten und von seiner derzeitigen Verfassung. Eine lange Pause und ungläubige Blicke der Beiden ließen ihn rot werden. Es schien eine endlose Zeit zu dauern ( in Wirklichkeit waren es wohl nur 3 – 5 Sekunden ) bis sich auf den Gesichtern der beiden jungen Frauen ein Lächeln , nein es war schon eher ein deutliches Grinsen abzeichnete. Bianka sagte nur : „Ich weiß was jetzt kommt.“ Und Petra: „Ich will auch so ein Pflaster !“ Alle drei lachten, das Eis war endgültig gebrochen. So saßen sie noch fast drei Stunden zusammen und verbrachten mit Erzählungen und dem Austausch von Phantasien ihren Nachmittag. Bei der Verabschiedung, Klaus war der erste, der sich erst einmal ausklinken wollte, verabredeten sie sich noch für den nächsten Samstag und Petra bat darum, dass Klaus in keinem Fall das NoBo – Pflaster vergessen solle, sie könne es kaum erwarten, das mal aus zu probieren. Er versprach das und das Date zu Dritt stand für den kommenden Samstag um 15 Uhr. Klaus fuhr nach Hause und als er dort angekommen war, beseitigte er zuerst das kleine Malheur in seiner Windel. Es hatte tatsächlich geklappt, er hatte eine Erektion und einen Orgasmus gehabt, ohne ihn zu bemerken, und das nur durch Erzählungen. Das musste er nachlesen und beim googlen bekam er dann die Erklärung zu seiner „Reflexerektion“ geliefert. Vollkommen mit sich zufrieden dachte er auf seinem Bett über den Nachmittag nach und freute sich darüber, dass er seine Beine zwar sehen konnte, aber sie offensichtlich nicht zu seinem jetzigen Körper gehörten, sie waren schlapp, unbeweglich und gefühllos, wie die Füße auch. „Einfach geil“, hörte er sich selbst sagen, dann schlief er ein. -5Sonntagmorgen: Die übliche Prozedur > mit dem Rolli ins Bad > Windel ausziehen, waschen / duschen > neue Windel und ansonsten auch ein wenig aufbrezeln. Dann Frühstücken und … ja, die letzten Stunden wollte er genießen und irgendwo hin. Er hatte schon länger das Bedürfnis, sich im Rolli und mit den „toten“ Beinen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Internet fand er die Adresse des Einkaufszentrums der Nachbarstadt, die hatten zwar Sonntags geschlossen, aber es war ein Jubiläumswochenende und deshalb war von 10 bis 18 Uhr eine Sonderöffnungszeit bewilligt worden. Dort würde einiges los sein und genau das sollte es auch. Er zog sich wieder an und diesmal klappte es schon besser, er lernte schnell. Gerade als der den Autoschlüssel vom Regal griff fiel ihm ein, er konnte ja gar nicht mit seinem Auto fahren, eine Handsteuerung hatte er zwar schon bei eBay einmal beobachtet, sie war ihm dann aber doch zu teuer und er hatte darauf verzichtet. Scheiße, also: Taxi oder Bus. Er entschied sich für die angenehmere Variante und bestellte sich ein Taxi, dann rollte er vor die Tür und wartete am Straßenrand auf den Wagen. Kaum 10 Minuten später für ein Taxi vor und als die Fahrerin ihn sah, sprang sie natürlich sofort aus dem Fahrzeug und riss ihm die Seitentür auf. Als sie helfen wollte, lehnte er das dankend ab und machte seinen ersten Transfer vom Rolli ins Auto in der Öffentlichkeit und mit einer Zuschauerin. Dann erklärte er ihr, wie der Rolli auseinander zu nehmen war ( also die Beiden hinteren Räder ab ), sie verstaute den Rolli auf dem Rücksitz und los ging es. Er hatte eigentlich schon damit gerechnet und tatsächlich, die Frage nach seiner „Historie“ kam: „Wie ist denn das passiert oder haben Sie es schon seit der Geburt?“ Er erzählte diesmal von einem Bergsteigerunfall, weil er das „cooler“ fand und nicht damit rechnen konnte, dass die Fahrerin Frau Siebenschön jemals kennenlernen würde. „Und Sie fühlen gar nichts mehr? Alles ist tot?“ hakte die Fahrerin nochmals nach. Er bestätigte dies, auf die neuen erotischen Entwicklungen verzichtete er lieber. Am Einkaufszentrum angekommen wurde der Rolli wieder zusammen gebaut und er schwang sich relativ unelegant wieder in sein Gefährt. Vorher hatte er schon bezahlt und ein Trinkgeld gegeben. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, ich habe die Taxinummer 21.“ waren ihre letzten Worte, die sie mit einem direkten Blick in seine Augen zum Abschied sagte, damit drückte sie ihm eine Geschäftskarte in die Hand, die er sich einsteckte. So rollte er ins Einkaufszentrum, welches trotz des Sonntags ziemlich gefüllt war, an jeder Ecke gab es Sonderverkäufe oder Promotion Stände. Ihm viel auf, dass ca. 90 % aller Menschen ihm aus dem Weg gingen und ignorierten, was angesichts der Tatsache, dass er sich mit seinem Kopf auf der Höhe ihrer Ärsche befand, von ihm so interpretiert wurde, dass diese Leute eben als „Ärsche“ anzusehen sind. Die anderen 10 % waren anders, es war eine Mischung aus Neugier und Bewunderung in deren Blick, teilweise verbunden mit einem netten Lächeln. Einmal hätte er beinahe eine ältere Dame überfahren, die schwer beladen aus einem Geschäft kam und ihn mit den Paketen auf dem Arm kaum sehen konnte. Die hatte sich dann aber entschuldigt und war schnell verschwunden. Das Tolle an diesem Zentrum war, überall gab es Aufzüge, nur zu den Toiletten im Untergeschoß hatten sie Rolltreppen eingebaut, was für ein verwirrter Architekt! Aber nach ca. 3 Stunden im Zentrum wollte er doch lieber mal die Windel checken und fuhr zur Rolltreppe. Wie hatte er es bei YouTube gesehen? Rückwärts runter. Na dann, was konnte schon passieren. Er fuhr rückwärts bis knapp vor die Kante, die die neuen Stufen ausspuckte mit den Hinterreifen ran, dann griff er nach Oben und ein wenig nach vorn und hielt sich an den Holmen ( Griffbänder ) fest und die Hinterräder bekamen die erste Stufe zu fassen. Der Rollstuhl kippte nach hinten, er hielt sich standhaft fest und bemerkte, dass ca. 10 Leute ihn beobachteten. Nervös ? Na klar, wenn er sich jetzt hinlegte, welch eine Blamage. Aber es ging alles gut, auf dem Weg nach unten stellte er noch fest, dass das Gummigriffband nicht 100 %ig Synchron mit den Stufen lief, so dass er einmal leicht umgreifen musste. Was wohl passieren würde, wenn er niesen musste und aus Reflex heraus die Hand vor den Mund nahm? Alles ging gut, er kam heil unten an, und nach seiner Toiletteninspektion ging es vorwärts die Rolltreppe wieder hoch. Er hatte gerade beschlossen, sich „seine“ Taxifahrerin wieder zu rufen, als ihm jemand auf die Schulter tippte und seinen Namen mit einem deutlichen Fragezeichen sagte: „Klaus?“. Er drehte sich um und blickte in die wasserblauen Augen seiner letzten Schulfreundin. „Anne“ stieß er aus und dann küssten sich die Beiden auf die Wangen. Mit weit aufgerissenen Augen brachte Anne ein „Was ist denn mit Dir passiert?“ heraus. -6Klaus wollte ihr „Alles erzählen“ und sie beschlossen in ein Bistro zu gehen. Als sie einen Tisch gefunden hatten, einen Stuhl subtrahiert hatten damit er an den Tisch kam und das erste Getränk vor sich stehen hatten, erzählte Klaus wieder von dem Bergsteiger – Unglück, ohne zu ahnen, dass diese zweimal erzählte Story ihm noch einige Probleme bescheren sollte. Bei Anne war kein Mitleid in den Augen nur Interesse und Klaus hatte wohl ihren „Mutterinstinkt“ geweckt, denn sie versuchte ihm bei den leichtesten Sachen, wie Kaffee nachschenken und Zucker einfüllen, zu helfen. Herrjeh, er war doch kein Tetra! Einmal sah er, dass sie unter dem Tisch auf sein Knie fasste, als sie mitbekam, dass er es gesehen hatte, zog sie schnell die Hand zurück. Offensichtlich war sie neugierig geworden und er merkte schnell, dass sie – obwohl die Beiden seit über 8 Jahren auseinander waren – eigentlich gern mit ihm ins Bett wollte. Aber, wie sollte das gehen? Außerdem hatte er ja noch immer das Pflaster im Rücken kleben, das müsste in jedem Fall vorher ab. Und nun fragte sie auch noch ausführlich nach seiner Windel, was für ein Thema im Bistro mit seiner Ex. Es war inzwischen später Nachmittag geworden und da Klaus sowieso nichts Weiteres mehr vorhatte, lud er sie zu sich ein. Das konnte ja noch ein interessanter Abend werden. Sie war mit dem Auto da, deshalb war der Rückweg wieder relativ einfach, nachdem er Anne erklärt hatte, wie das mit dem „Rollstuhl ins Auto“ geht. Es fiel ihm auf, dass sie seine Beine ganz genau beobachtete, als er diese, kraftlos wie sie waren, mit den Händen ins Auto hob. Innerlich musste er grinsen, fand sie es genauso „geil“ wie er? In seiner Wohnung angekommen, entschuldigte er sich kurz und verschwand im Bad. Hoffentlich lässt die Wirkung nicht sofort komplett nach, wenn er es abnimmt. Was sollte er dann sagen bzw. machen? Er riss das Pflaster ab und steckte es in den Behälter für die Windeln. Nein, kein Unterschied zu vorher. Er wechselte noch schnell die Windel incl. Reinigung vorher und fuhr wieder zurück ins Wohnzimmer. Anne hatte inzwischen eine Flasche Rotwein auf gemacht und hatte sich auf die Couch gelümmelt. Er fuhr zu ihr und krabbelte ebenfalls auf die Couch, sie prosteten sich zu. Dann fing Anne an über seine Beine zu streichen, wie sie es früher gemacht hatte. Dabei sagte sie, dass es traurig ist, dass so nun so gar nichts mehr spürt. Sie untersuchte auch den Übergang zur Windel, den sie unter der Hose deutlich spüren konnte und er bestätigte ihr, dass es sich tatsächlich um eine Windel handelt. Das schien sie zu erregen, denn ihre Hand verweilte dort und fing an, weiter zu forschen. Ihn jedoch faszinierten ihre schlanken Finger, die in seiner Genitalgegend herum glitten. Zu fühlen war gar nichts, hören konnte er die Windel, die leicht knisterte. Plötzlich sagte Anne: „Du da tut sich was!“ und er konnte sehen, dass es wohl wieder zu einer Erektion kam, sein Penis wuchs allmählich an und Anne verstärkte ihre Handarbeit. Dann öffnete sie seine Hose und fuhr mit der Hand durch den Bund der Windel und streichelte seinen immer noch gefühllosen Penis. Seine Hose war inzwischen weiter nach unten gerutscht, der Verschluss der Windel aufgegangen und Klaus konnte selbst sehen, dass er offensichtlich „wieder zu Weiterem“ bereit war. Er freute sich darüber, und das faszinierende daran war, dass sie es hätte genauso mit einer Möhre oder einer Banane hätte machen können, er hätte genauso empfunden. Langsam nahm sie ihren Kopf herunter und streichelte ihn mit der Zunge, dann mit dem Mund weiter. Er beobachtete die Situation und empfand sie als etwas skurril. Er, der Querschnittsgelähmte, der nichts fühlte, ließ sich von seiner Ex-Freundin verwöhnen, obwohl das Gefühl wohl nur bei ihr immer stärker wurde, denn er hatte ebenfalls angefangen, ihre Hose zu öffnen und liebkoste sie mit seiner Hand zwischen ihren Beinen. Sie fing an zu stöhnen und nach ca. 3 Minuten hörte er, wie sie einen Orgasmus bekam und gleichzeitig schluckte. Sie richtete sich wieder auf und lächelte: „Na, da ist doch noch nicht Hopfen und Malz verloren. Das war fantastisch!“ Er war ebenfalls zufrieden, obwohl er nicht wusste, warum. Beide zogen sich wieder an. Eine lange Pause des Schweigens trat ein, dann plötzlich sagte Anne, sie hätte ganz vergessen, sie müsste ja noch was erledigen und verabschiedete sich. Beide verabredeten, sich an zu rufen und ein neues Date aus zu machen, dann war sie verschwunden. In seinem Kopf jagden die Gedanken hin und her. Das war das wahnsinnigste Erlebnis, was er bisher hatte. Er hatte als Querschnittsgelähmter eine Frau befriedigt und auch selbst eine Erektion bekommen und er hatte ebenfalls einen Orgasmus gehabt und davon nichts mitbekommen! Spät am Abend bekam er langsam Panik, seine untere Hälfte des Körpers war immer noch tot und das Pflaster seit über 3 Stunden ab. Wie lange würde es dauern, bis das Gefühl zurück kehrte, er musste schließlich am Montag um 8 Uhr auf der Arbeit sein. Er fing an, seinen Rücken an der Stelle zu massieren, an der das Pflaster geklebt hatte und auch seine Beine, um evtl. die Blutzirkulation etwas zu beschleunigen. Aber nichts half. Wenn morgen früh noch kein Gefühl da war, würde er sich krank melden müssen, in leichter Panik schlief er irgendwann ein. Der Schmerz war unerträglich. Mitten in der Nacht, ca. 3 Uhr morgens, wurde Klaus durch Krämpfe in den Beinen und in den Füßen aus dem Schlaf gerissen. Er hatte das Gefühl zurück, nicht nur das, es fühlte sich an, als wenn seine Muskeln sich selbst zerreißen wollten. Die Beine waren in einem Winkel von ca. 90 Grad regelrecht justiert und die Zehen nach oben gebogen. Wahnsinnige Schmerzen plagten Klaus und er versuchte gegen die Krämpfe an zu gehen und auch hin zu stellen, am liebsten hätte er laut geschrien. Nach einer weiteren Ewigkeit mit Schmerzen, gaben die Muskeln nach und die Krämpfe lösten sich. Eine weitere Stunde später war alles wieder beim Alten, er hatte Muskelkater und war noch etwas schwach auf den Beinen, aber er hatte die Kontrolle wieder. Er war wieder der Alte. Diese Schmerzen aber brachten ihn dazu, sollte er jemals wieder das Pflaster versuchen, müsste er irgendetwas Krampfmilderndes im Haus haben, das wollte er in keinem Fall nochmals ertragen. -7Am Montagvormittag besorgte er sich Magnesium Forte in der höchst zulässigen Konzentration, die ohne Rezept noch frei verkauft werden konnte und dachte die ganze Woche darüber nach, was er wohl am kommenden Wochenende erleben würde. Seine Verabredung mit den beiden „vierrädrigen Damen“ stand ja und er wollte sich in keinem Fall blamieren. Er besorgte noch Prosecco, Wein und einige Kleinigkeiten zum Essen, falls es auf einen Besuch in seiner Wohnung hinauslaufen sollte. Dann überprüfte er noch seinen Bestand an NoBo – Pflastern und stellte fest, dass sie offensichtlich in den „Zipper“ – Tüten auch haltbar geblieben waren. Er konnte das Wochenende kaum erwarten. Während der Woche aber, merkte er am Mittwoch eine leichte Taubheit in seinen Beinen und er befürchtete schon, dass plötzlich und Unvorhergesehen seine Lähmung mitten auf der Arbeit zurück kommen würde, aber außer diesem leichten Taubheitsgefühl war eigentlich gar nichts, nur sein Gang hatte sich in ein vorsichtiges „Stelzen“ geändert, er wollte schließlich nicht hinfallen. Als er von einem Kollegen darauf angesprochen wurde, sagte er, es wäre Muskelkater vom Body – Gym, das würde schon wieder weg gehen. Nachts jedoch wachte er mit den gleichen Krämpfen wie in der Sontag Nacht auf und er schaffte es gerade noch mit seinen steifen und verkrümmten Beinen zum Wohnzimmertisch, und nahm in seiner Verzweiflung gleich drei Magnesium – Tabletten ein. Eine viertel Stunde später gingen die Krämpfe zurück und er konnte seine Beine wieder fast normal bewegen, die bereits erlebte Taubheit blieb jedoch und er bekam allmählich Angst wegen der Nebenwirkungen. Jedoch, wenn er es sich genau überlegte: War das nicht vielleicht ein Weg, jetzt öfter mal in den Rolli zu steigen? Dann hatte er auch eine logische Erklärung, falls mal wieder ein Kollege fragte. Das war´s doch … Freitagabend war er noch keine 10 Minuten zu Hause angekommen, zog er sich aus, und stürmte ins Bad, duschte sich ausführlich und trimmte seinen Körper auf das, was noch kommen würde. Dann zog er eine frische Windel an und klebte sich sein NoBo – Pflaster Nummer 2 ab die gleiche Stelle, an der auch die Nr. 1 geklebt hatte. Noch auf seinen Beinen, zog er seinen Rolli ans Bett und legte sich auf seine Matratze. Der Film, den er sich anschaute, interessierte ihn nur wenig, er fühle mehr in sich hinein und bekam das erste Mal mit, wie die unterschiedlichen Inkredenzien auf seine Wirbelsäule begannen zu wirken. Nach ca. 30 Minuten war alles so, wie am letzten Wochenende. Er war unterhalb des Bauchnabels, dann diagonal nach hinten etwas höher querschnittsgelähmt. Wie er es erhofft hatte, sah er zwar seine Beine, aber es hätten auch die eines Anderen sein können, kein Gefühl und absolut keine Möglichkeit der Bewegung. Perfekt! So verbrachte er den Freitagabend allein in seiner Wohnung und war absolut glücklich, er hatte sogar das Gefühl, dass er so ein Zufriedenheitsgefühl noch nie so erlebt hatte. Am nächsten Morgen fuhr er schon früh in die Fußgängerzone seiner Stadt und stöberte durch allerlei Läden. Er wollte sich zeigen und sich nicht vor der Öffentlichkeit verstecken. Bald merkte er jedoch, dass viele Leute ihn ignorierten oder „übersahen“, wenn er etwas in einem Geschäft wollte, wurde er nicht vom Verkäufer angesprochen, sondern er musste den ersten Schritt machen und den Verkäufer ansprechen. Der fuhr dann, nachdem er im Steakhouse ein Filetsteak genossen hatte schon vor der verabredeten Zeit zum Café und es war gut, dass sie in der letzten Woche einen Tisch reservier hatten, der Laden war brechend voll. Klaus hatte Gelegenheit die anderen Gäste zu beobachten, die teilweise ebenfalls Rollifahrer waren, teil aber an Krücken und mit Gipsen an den Tischen saßen. Er versuchte sich zurecht zu finden, welcher Gast ein Pretender / Wannabe war, und welcher Gast wirklich auf den Rolli angewiesen war. Es gelang ihm jedoch nicht, die meisten waren zu perfekt in ihrer Rolle. Dann ging die Tür auf und Petra und Bianka rollten ins Café. Er bewunderte wie souverän sie zwischen den Stühlen und Tischen durch kamen und dann genoss er den Anblick ihrer Rollstühle, die alles andere als „von der Stange“ waren. Als dann sein Blick auf Petras Bein fiel, bemerkte er jedoch etwas, was ihm total die Sprache verschlug, so dann er nur eine flüchtige Begrüßung heraus brachte. -8Klaus schaute genauer hin und entdeckte an beiden Knien von Petra seitliche Ausbeulungen in der Hose. Er war natürlich sofort im Bilde und wusste, dass es sich dabei um Orthesen handelte, die mit einem Kniegelenk versehen waren. Beim weiteren Blick auf die Schuhe, bestätigte sich dann diese Erkenntnis. Petra trug orthopädische Schuhe, die sehr kurz und klobig wirkten und vermuten ließen, dass ihre Füße in einer extremen Spitzfußstellung ( ja wohl eher einer Ballerina – Stellung ) in den KAFOs gehalten wurden. Klaus hätte am liebsten sofort danach gefragt und sich diese Vermutung bestätigen lassen. Auch Bianka war wieder eine genauere Untersuchung wert. Sie trug erneut keine Schuhe, die, hätte sie welche angehabt, wohl ähnlich kurz und klobig ausgesehen hätten, wie die von Petra. Ihre Füße steckten in schwarzen, blickdichten Nylonstrümpfen oder einer solchen Strumpfhose. Durch das elastische Material wurden ihre Zehen noch weiter gebogen, als dieses normalerweise schon der Fall war. Klaus hätte am liebsten den ganzen Nachmittag damit zugebracht, diese Füße zu massieren und zu streicheln, sie sahen sehr zerbrechlich und weich aus, eher wie die Füße eines Kindes. Die beiden jungen Frauen bemerkten natürlich seine Blicke und genossen es, „fachmännisch“ untersucht zu werden. Sie lächelten erst Klaus an und zwinkerten sich dann vielversprechend zu. Na, was hatte das denn nun wieder zu bedeuten? Dann platzte aber Petra vor Neugier und fragte nach dem Pflaster. Klaus hatte natürlich daran gedacht, gab es ihr und wies darauf hin, dass sie besser eine Windel anziehen sollte, wenn die Wirkung einsetzte. Sie winkte ab und sagte, sie hätte da was besseres gefunden, schließlich arbeitete sie an der Quelle… Petra verschwand in Richtung der Toiletten und Klaus unterhielt sich mit Bianka. Ihm brannte schon die ganze Woche die Frage auf der Zunge, wie sie, als Betroffene und selbst Behinderte mit den Wanabes und Pretendern umging. Als erstes fuhr sie ihm über den Mund, sie wäre nicht „behindert“, sie könne nur nicht gehen. Sie hatte ihren Körper nie anders kennen gelernt, deshalb war ihr IST – Zustand für sie völlig normal. Es erregte sie aber, wie jemand, der gehen und laufen könne, sie mit Hilfsmitteln und Technik zu dem machte, was sie von Natur aus schon war. Sie erzählte ihm auch, dass sie sich sowohl für Männer, wie auch für Frauen sexuell interessierte, sofern sie eben „wie sie selbst“ waren. Bei ihren Erzählungen merkte Klaus, dass er selbst wieder ganz „wuschig“ wurde und er genoss es, fühlen konnte er ja rein gar nichts. Nach ca. 10 Minuten kam Petra von der Toilette zurück und sagte, dass sie das Pflaster aufgeklebt hätte, sie spürte jedoch noch keine Wirkung. Klaus erwiderte, dass das schon noch kommen würde und sie plauderten einfach zu Dritt im Thema Sex und Behinderung weiter. Ein paar Minuten später wollte Petra ihren Rolli zur Seite drehen, als sie mit der KAFO am Tischbein hängen blieb. Sie rechnete mit irgendeiner Meldung ihres Knies an ihr Gehirn, doch nichts geschah. Sie lächelte glückseelig und sagte den anderen Beiden, dass das Pflaster jetzt wirken würde und sie ebenfalls ihren unteren Körper nicht mehr spüren würde. Zum Testen fasste sie sich an den Oberschenkel und zwickte ihr Fleisch ein wenig, dann fester und schließlich sehr fest. Reaktion : Null. Sie war Glücklich, am liebsten hätte sie jedem im Raum erzählt, was sie jetzt fühlte, oder besser nicht mehr fühlte. Klaus hätte zu gern gewusst, wie sie das mit den Windeln geregelt hatte, die sie ja nicht wollte, er traute sich aber nicht, Petra zu fragen. So plätscherten die Gespräche gute 2 ½ Stunden dahin, bis es zu der Frage kam, was die drei am Abend machen wollten. Kino? Nein. Disco? Nein. Dann nahm sich Klaus zusammen, und schlug vor, sie sollten alle drei zu ihm in die Wohnung rollen und könnten dort ja einen DVD – Abend machen. Petra und Bianka tauschten einen Blick aus, der wieder von so einem merkwürdigen Zwinkern begleitet wurde und stimmten zu. Klaus hatte das Gefühl, als wenn die Beiden schon die ganze Zeit auf seinen Vorschlag gewartet hätten. Was ihn da wohl noch erwartete? Er konnte sein Glück gar nicht fassen. Sie bezahlten und fuhren mit ihren Rollis zu Klaus. Das Wetter war phantastisch und Klaus hatte das Gefühl, dass der Weg zu seiner Wohnung einfach zu kurz war. Er hätte stundenlang so weiter fahren wollen. Zwei hübsche Rollifahrerinnen an seiner Seite und er als querschnittsgelähmter Hahn im Korb. Sie kamen aber nach einer guten halben Stunde beim ihm zu Hause an und er führte die beiden Damen in seine Wohnung und zeigte ihnen die Räume. Im Flur seiner Wohnung war es ziemlich eng, deshalb war es Klaus zuerst gar nicht bewusst, aber dann fiel ihm doch auf, dass Bianka immer sehr dicht an seiner Seite war, sie schien irgendetwas vor zu haben… -9Petra war erst einmal damit beschäftigt, ihr neues Körpergefühl zu genießen, sie hatte dafür ihre KAFOs ausgezogen und probierte immer wieder einen Fuß von der Fußauflage des Rollis zu heben, ihn wenigstens zu bewegen oder vielleicht sogar die Zehen zu bewegen. Aber, wie es vorauszusehen war, tat sich dort gar nichts und sie liebte dieses Gefühl. Inzwischen war sie vom Rolli dann auch auf einen bequemen Sessel gewechselt und hatte darauf geachtet, dass ihre Füße schön schräg auf der Erde standen. Sie bat Klaus doch Fotos von ihr zu machen, damit sie das Erlebnis festhalten konnte. Klaus tat ihr den Gefallen und machte Fotos ohne Ende, und auch Bianka war dann soweit, dass auch sie Fotos von sich im Rolli und auf der Leder – Couch haben wollte. Sie hatte die Beine hoch gelegt und Klaus bewundere ihre dünnen, zerbrechlich wirkenden Beine und die tollen Füße. Sie bemerke seinen Blick und lächelte, dann schlug sie mit der flachen Hand auf den Platz neben sich und deutete damit an, dass Klaus sich doch neben sie setzen sollte, was er schleunigst dann auch tat. Als er neben ihr saß, das dauerte ein wenig länger als bei den Beiden, denn Übung im Transfer hatte er ja noch nicht so viel, nahm sie erst das eine Bein und dann das Andere und legte ihm ihre Beine auf seine Oberschenkel. Er war wie elektrisiert und konnte seinen Blick wieder kaum von ihr lassen, was sie wieder bemerkte und sie sagte ihm, dass sie es – obwohl sie ja nichts spüren würde – genießen würde, wenn er ihre Füße massieren würde. Klaus konnte sein Glück gar nicht fassen und dann nahm er abwechselnd erst den Einen, dann den anderen Fuß und begann sie zärtlich zu streicheln und zu massieren. Beide Füße waren aufgrund von Sehnenkontraktionen und nicht mehr vorhandenen Muskeln stark nach unten gebogen. Die Zehen ebenfalls nach unten eingedreht. Klaus sah Bianka genau an, sie hatte den Oberkörper einer jungen Frau mit phantastischen Brüsten, den Unterkörper, also Hüfte, Beine und Füße jedoch eines Kleinkindes. Immer wieder schweiften Seine Blicke zu Petra, die ihm gegenüber im Sessel saß. Sie hatte alle Scheu vor ihm verloren und sich selbst die Jeans geöffnet. Sie untersuchte ihren Körper genau und wollte wohl ergründen, was sie nun nicht mehr spüren konnte, dabei lächelte sie Glückselig. Klaus wurde jäh aus seinen Beobachtungen gerissen, als Bianka ihn anstieß und sagte, dass er wohl wieder einmal ziemlich erregt war, denn seine Hose spannte sich deutlich, trotz der Windel. Er lächelte schüchtern, dass sie dieses bemerkt hatte, doch sie schien dadurch wohl auch irgendetwas zu empfinden, dann sie nahm ein Bein in Höhe ihres Knies in die Hand und bewegte ihren Fuß auf die Wölbung der Hose von Klaus zu, dann streichelte sie Klaus mit ihrem Fuß, den sie am Knie durch die Hände steuerte, und massierte seine Erektion. Er sah fasziniert zu und beobachtete die Bewegungen. Beide spürten nichts von diesem zärtlichen Akt. Dann plötzlich entspannte sich die Hose von Klaus und Bianka lächelte wegen ihres Erfolges. Klaus beschloss, die Windel zu wechseln und fuhr mit seinem Rolli ins Bad. Als er zurückkehrte, stellte er fest, dass beide ihre Hosen ausgezogen hatten und unter seinen herumliegenden Decken sich eingekuschelt hatten. Petra wieder auf dem Sessel und Bianka auf der Couch. Offensichtlich hatten sie sich auch über ihn unterhalten, denn die Beiden schwiegen abrupt. Er nahm wieder auf der Couch Platz und sah, dass Petras Decke etwas verrutscht war, so dass er ihr Höschen ein wenig sehen konnte. Petra hatte ihm ja schon gesagt, dass sie eine andere Möglichkeit bevorzugte, ihre mit der Lähmung verbundene Inkontinenz zu regeln. Das hatte ihn war neugierig gemacht, er hatte jedoch natürlich nicht gewagt zu fragen. Nun blickte er verstohlen genauer hin und sah eine kleine Ausbeulung in ihrem Slip, der etwas rot durchschimmerte. Er fragte sich natürlich sofort, was denn das wohl ist. Offensichtlich hatte er zu sehr gestarrt, denn Petra grinste ihn offen an und sagte: „Na, neugierig?“ Klaus wurde rot und bejahte das. Sie würde nicht mit so einer uneleganten Windel herumlaufen erläuterte Petra und griff sich zwischen die Schenkel…. -10Klaus sah fasziniert zu, wie sie an der Innenseite ihres Slips einen kleinen, ca. 5 cm langen, Schlauch mit ca. 3 mm Durchmesser herausholte und zu ihm sagte: „Das ist mein >Penis<, mit dem kann ich meine Blase steuern!“ Bianka bestätige, dass auch sie diese Art und Weise bevorzugte, ihre nicht steuerbare Blase zu kontrollieren. Petra erklärte ihm weiter, dass der kleine rote Hahn, der jetzt quer zum Verlauf des Schlauchs stand, den Urinfluss steuerte. Zusätzlich war noch eine Art Ventil an dem roten Hahn, die für das Aufpumpen eines kleinen Ballons gedacht war. Diese Ballon – Katheter hatte sie in der Apotheke gesehen und war sofort begeistert von ihnen. Was Klaus aber am Meisten beeindruckte, war die Offenheit, mit der die beiden jungen Frauen über die Körperfunktionen sprachen und wie sie sich selbst offen präsentierten. Auch Bianka hatte inzwischen auf den durchscheinenden kleinen roten Hahn an ihrem Katheter hingewiesen und ihre Beine völlig frei gelegt. Klaus sah, dass sie keinerlei Muskelmasse an den Beinen hatte. Die Oberschenkel waren ca. 7 – 8 cm dick, ohne jede Verdickung, die Unterschenkel ca. 6 – 7 cm. Die Knie waren das Dickste, mit ca. 9 cm Durchmesser. Klaus konnte seinen Blick aber nicht von den Füßen von Bianka wenden, er hätte diese Füße stundenlang streicheln, massieren oder küssen können. Allein bei dem Gedanken wurde er schon wieder unruhig, aber nach Kontrolle stellte er fest, dass sich in seiner Windel nichts tat. So verbrachten Sie den Abend in der gegenseitigen Untersuchung ihrer Körper, wobei Bianka die Muskelmasse und die großen, gepflegten Füße von Klaus interessierten. Sie fragten ihn, ob er das mit den Ballon – Kathetern nicht auch ausprobieren wolle und er stimmte dem zu, wobei er sich nicht vorzustellen vermochte, wie so ein Ding platziert wurde, bzw. wie er es dann empfinden würde, wenn er sich den Katheter setzte. Petra nahm ihm aber seine Angst und Unsicherheit, indem sie ihm die Vorgehensweise genau erklärte. Sie versprach zum nächsten Treffen dann einmal verschiedene Größen mit zu bringen, damit er sich für die Richtige entscheiden konnte. Damit war das Thema vorerst abgehandelt und sie kamen auf ihre Lebensgeschichten zu sprechen, und Bianka hörte intensiv zu, wie Petra und Klaus dazu gekommen waren, Querschnitts – Pretender zu werden. Beide hatte es schon in der Pubertät gepackt, wo jeweils ein Erlebnis nicht nur die sexuelle Ausrichtung sondern auch gewisse Vorlieben oder Wunschvorstellungen geprägt hatte. Beide wünschten sich einen niedrigen Querschnitt ( so wie Bianka ) und wollten am liebsten den Rest ihres Lebens nicht mehr stehen und gehen können. Am späten Abend dann setzte sich auch Petra vom Sessel mit auf die breite Couch zu Klaus und Bianka und die Drei kuschelten sich unter den Decken ein. Damit Klaus aber weiterhin an Biankas Füße heran kam, hatte sie nach wie vor ihre Beine über die von Klaus auf die Couch gelegt. Nach kurzer Zeit bemerkte er, dass auch Petra an einem Fuß von Bianka herum massierte und ihn streichelte. Bianka war das nicht entgangen und sie lächelte. Sie genoss den Anblick der Beiden, die sich um ihre Füße bemühten, spüren konnte sie rein gar nichts. Klaus fragte sich, ob Bianka, als „Echte“ denn eigentlich schon jemals einen Orgasmus gehabt hatte und als ob Bianka seine Gedanken erraten konnte, kam sie auf das Thema zu sprechen. Sie berichtete, dass an anderer Stelle ihres Körpers die Nerven so sensitiv geworden seien, das eine einzelne Berührung schon zur Erregung führte und sie selbstverständlich dann dort auch zu einem Orgasmus kommen konnte. Wie beiläufig erwähnte sie, dass es sich dabei um die Unterseite jeder ihrer Brüste und um die Ohrläppchen handelte. Das mit den Brüsten konnte Klaus ja noch nach vollziehen, aber das mit den Ohrläppchen machte ihn dann doch sprachlos. Dann mischte sich plötzlich Petra ein und sagte zu Klaus, dass sie das mit den Ohrläppchen bestätigen könne, sie selbst hätte es schon bei Bianka ausprobiert. Whouww. Bei Klaus begann gerade wieder das Kopfkino mit einer Sondervorstellung! Petra sagte dann weiter, dass sie ihren Körper, so wie er jetzt im Moment gerade war, als perfekt empfand, als genau richtig, als das, was sie immer wollte. Sie frage Klaus nach der Idee, wie er auf das Pflaster gekommen wäre, und sie frage auch, ob er denn weitere herstellen könne, nachdem Klaus zugegeben hatte, dass sein Bestand mittlerweile auf 7 Stück reduziert worden ist. Klaus bestätigte das, aber es wäre mit enormen Kosten verbunden, er berichtete, dass die ersten 12 Stück ca. € 500,-- in der Herstellung gekostet hätten. Da lachte Bianka auf und sagte, dass er die nächsten 100 Stück getrost ihr in Rechnung stellen könne, sie hätte genug Geld, aber kaum Gelegenheit es für Freunde und mit Freunden aus zu geben. Dann erzählte sie, dass Ihre Eltern ziemlich vermögende Unternehmer seien, und dass Geld nicht so ein Problem wäre, für sie. Klaus hatte sich schon fast so etwas gedacht, denn der Rollstuhl, in dem Bianka saß dürfte so ca. € 5.000,-- gekostet haben und sie hatte erwähnt, dass sie -3- verschiedene besaß. Gegen 11 Uhr merkte Klaus plötzlich, wie Petra ganz auf die Couch kroch und sich quer über Klaus zu Bianka legte. Sie begann die Brüste von Bianka zu streicheln und knabberte mit ihren Zähnen an den Ohrläppchen von Bianka, die daraufhin ziemlich aufstöhnte, aber keine Anzeichen machte, dieses Handeln zu unterbinden. Dann stellte Klaus fest, dass die zweite Hand von Petra in seine Hose geglitten war und auch vor der Windel nicht halt gemacht hatte….. -11Über zwei Stunden vergnügten sich die Drei mit gegenseitigem Streicheln, Küssen und wohl alle hatten dabei einen oder mehrere Orgasmen. Alles in Allem war es ein wunderschöner Abend und Klaus wünschte sich, dass der nie enden würde. Sie waren ein tolles Trio und hatten offensichtlich Spaß miteinander. Als es daran ging, nach Hause zu wollen, bat Petra, man möge ihr beim Anlegen der KAFOs, die sie aus optischen Gründen einfach einmal ausprobieren wollte, behilflich sein, denn als sie die das letzte Mal angelegt hatte, konnte sie ja noch die Beine bewegen, so dass es für sie einfacher war. Klaus half ihr gern und Petra zeigte ihm, welche Schnallen und Verschlüsse er in welcher Reihenfolge schließen musste. Dann zog er zusammen mit ihr, wieder ihr die Hose an und dann die Schuhe. Bianka meinte, dass dieses Procedere bei ihr mit den Kaminsocken wesentlich schneller gehen würde und grinste dabei. Klaus bat darum, auch das für sie zu übernehmen. Er liebte diese kleinen, krummen und leblosen Füße, die zudem noch leicht nach einer Mischung aus Vanille und Zitrone rochen. Alle Drei verabredeten sich für die nächste Woche, man wollte am Freitagabend wieder zusammen kommen und das ganze Wochenende nicht aus der Wohnung gehen. Klaus stellte sich sofort vor, was man denn drei Tage lang machen könnte, ohne dass es langweilig wird, wollte sich aber überraschen lassen. Er gab Petra noch den Tipp mit dem Magnesium zu Krampflösen und sie versprach, das zu machen, sie wollte schließlich auch keine Schmerzen haben, obwohl es sie interessierte, wie sich Krämpfe – also Spasmen – anfühlten, und ob man wirklich dagegen nicht machen könnte. Sie verabschiedeten sich zärtlich und Klaus verschwand, als die beiden Frauen gegangen waren, erst einmal im Bad, um sich für die Nacht fertig zu machen. Also, er musste die Zutaten für weitere Pflaster besorgen, würde am nächsten Wochenende das erste Mal einen Katheter ausprobieren und war ansonsten rundum glücklich. Er fuhr ins Schlafzimmer und wechselte in sein Bett, wo er mit offenen Augen noch ca. 10 Minuten vor sich hin träumte und dann einschlief. Am Sonntagmorgen wurde er durch ein Klingeln an seiner Tür recht unsanft aus seinem Schlaf gerissen. 8 Uhr ! Er erwartete keinen Besuch und war sofort sauer, wegen der Störung. Er warf sich in den Rolli und fuhr zur Gegensprechanlage. Als er sich ziemlich unwirsch gemeldet hatte, kam ihm die zuckersüße Stimme von Anna entgegen, die ihn fragte, ob er nicht mit ihr frühstücken wollte, sie hätte frische Croissants und Brötchen mitgebracht. OKAY, das war eine vertretbare Ausnahme und er öffnete die Tür mit dem Summer. Als sie in seiner Wohnungstür erschien, blieb ihm aber ein wenig die Luft weg. Sie trug eine fast durchsichtige helle Bluse, unter der man deutlich ihren schwarzen BH erkennen konnte, dann hatte sie eine enge – sehr enge – schwarze Lederhose an und an den Füßen hatte sie Mega – High – Heels mit Plateausohlen. Er konnte in den Schuhen ihre Zehen sehen, die rot lackiert waren und die Schuhe waren offensichtlich eine Art Sandale. Was ihm jedoch noch auffiel war, dass die linke Sohle innen ca. 3 cm dicker war als die Rechte, Anne somit beim Gehen eine Höhendifferenz ausgleichen musste, was ihr nicht immer gelang, außerdem war die Sohle innen dicker als außen, so dass der Fuß nach außen kippte. Sie bemerkte seinen Blick lächelte und sagte: „Ich erklär´ s Dir gleich, lass uns frühstücken.“ Klaus fragte sie, ob er sich nicht zuerst etwas anziehen sollte, er hätte schließlich nur seine Windel und ein T-Shirt an, Anne sagte aber, das würde ausreichen, er solle so bleiben. Als das Frühstück fast beendet war, fing Anne zu erzählen an, dass sie schon immer eine Vorliebe für „Gehfehler“ hatte und seit ihrer Kindheit Männer und Frauen, die humpelten, hinkten oder ein Bein nachzogen äußerst interessant und erotisch fand. Sie selbst hätte gern eine Behinderung im linken Bein und besonders im linken Fuß. Sie hatte sich in den letzten Jahren diverse Paare Schuhe gekauft, die sie sich hatte entsprechend präparieren lassen und manchmal kaufte sie sogar bei eBay ein besonderes Paar ein. Klaus war sprachlos. Gerade Anne, die ihn vor einiger Zeit mit der Akzeptanz seiner Lähmung so problemlos als „alten Freund“ anerkannt hatte, sie war auch eine „von ihnen“??? Nun konnte er aber mit seiner wahren Story nicht mehr hinter dem Berg halten und er erzählte Anne von seiner Idee mit dem NOBO – Pflaster und der Wirkung. Je mehr er erzählte, desto größer wurden die Augen von Anne. Klaus befürchtete schon, sie würde aufstehen und gehen. Als er seine Geschichte beendet hatte, sagte sie jedoch nur : „Geil, was werden wir in Zukunft für einen Spaß haben!“ -12Sie saßen immer noch am Frühstückstisch und Klaus hatte seinen erfreulichen Schock nahezu überstanden, da erzählte Anne weiter, dass sie in früheren Jahren auch schon einmal versucht hatte, sich gipsen zu lassen, bzw. sich selbst einen Gips versucht hatte zu machen. Das war jedes Mal ziemlich in die Hose gegangen, weil es nicht das Feeling gebracht hatte, das Anne haben wollte. Ihre Idealvorstellung war eben ein behindertes Bein und den dazugehörigen Fuß. Dann fragte sie Klaus, ob er denn noch so ein Pflaster hätte und ob sie es mal ausprobieren könne. Klaus lächelte Und fuhr ins Bad. Dann kam er mit einem Zipper – Beutel und dem innenliegenden Pflaster wieder. Die Beiden beratschlagten, an welcher Stelle man das Pflaster am besten anbringen könne und nach kurzer Erklärung, dass das Pflaster ja auch ein wenig nach oben wirkt, hatte Klaus vorgeschlagen, es in die Kniekehle zu kleben. Er schnitt das Pflaster ein wenig zurecht und Anne zog die Lederhose runter, Scheu zeigte sie dabei überhaupt nicht. Dann saß das Pflaster, Anne zog die Hose wieder an und fragte Klaus, wann denn nun die Wirkung einsetzen würde. Der erklärte ihr, dass schon nach wenigen Minuten eine Wirkung da sein würde. Und tatsächlich, nach ungefähr 5 Minuten sagte Anne: „Da schau mal.“ Sie stelle ihr linkes Bein etwas nach außen und Klaus konnte sehen, wie der Fuß immer wieder umkippte und nicht auf dem Hacken blieb. Anne war sehr erregt und aufgeregt, was Klaus an den deutlichen Spuren ihrer Brustwarzen sehen konnte, die sich unter der Bluse abzeichneten. Aber was nun? Anne hatte weder eine AFO noch eine KAFO dabei und so konnte sie keinen Schritt laufen. Da fiel Klaus etwas ein, er fuhr zu seinem Schlafzimmerschrank und holte ein Paar knallgelbe Krücken heraus – die ja eigentlich Unterarmstützen hießen. Mit diesen Krücken konnte Anne aufstehen und ein paar Meter gehen. Na ja, gehen war vielleicht zu viel gesagt, das rechte Bein war normal, aber das linke Bein konnte sie nur mit dem Oberschenkel steuern. Der Fuß mit dem High – Heel schlackerte jedes Mal kraftlos über den Boden. Das sah zwar nett aus, aber das war´ s nicht. Dann zog Anne plötzlich den Schuh aus und Klaus konnte sehen, dass das nun um 12 cm kürzere Bein den Vorteil hatte, dass Anne´ s Fuß frei in der Luft schlackerte. Ein toller Anblick auch für Klaus, diese Bewegungen machten ihn ziemlich an und er merkte, dass Anne wohl nicht das erste Mal mit Krücken ging, es sah sehr professionell aus. Anne war begeistert und verspürte erstmals eine echte Behinderung. Es machte sie regelrecht an, und sie war am Überlegen, was man denn nun, am Sonntag, damit anfangen könnte. Klaus schlug vor, zu der Motorradmesse zu fahren, die heute im Kongresszentrum stattfand. Anne war begeistert und sagte sogleich, dass wenn jemand fragen würde, sie doch erzählen könnten, sie hätten einen Unfall gehabt, und das wäre nun das Ergebnis nach einer langen REHA – Behandlung. Klaus stimmte zu, machte sich im Bad kurz ausgehfertig und nach weniger als einer halben Stunde, waren die Beiden auf dem Weg zur Messe, die immerhin fast einen Kilometer entfernt war. Klaus merke aber schon nach wenigen hundert Metern, dass Anne offensichtlich nicht das erste Mal auf Krücken unterwegs war, sie zeigte keine Ermüdungserscheinungen und es schien sie auch nicht anzustrengen. Er bewunderte während des ganzen Weges den kraftlosen Fuß mit den roten Nägeln, der hilflos den Gesetzten der Physik folgend hin und her geschwungen wurde. Schon auf dem Vorplatz und bei der Eingangskontrolle waren die Beiden der absolute Hingucker, sie konnten die Blicke förmlich spüren und stellten sich vor, was nun wohl bei den Gaffern im Kopfkino ablief. Mit diesen Blicken im Nacken kamen sie dann in die Halle und steuerten als Erstes auf einen Kaffeestand zu, um sich ein wenig zu regenerieren. -13Anne hatte sich sehr gut gezeigt und Klaus merkte, dass so zwei bis drei Männer sie gar nicht mehr aus den Augen ließen. Er beobachteten wie einer der Männer verstohlen eine Digi – Cam mit dem Objektiv immer genau auf Anne hielt, wobei sein Arm aber gerade herunter hing. Offensichtlich wollte er nicht auffallen, indem er Anne filmte. Klaus war drauf und dran, ihn zu fragen, ob er nicht auch ein paar Fotos machen wolle, er wies jedoch nur Anne darauf hin und sie drehte sich dann so, dass dem Mann ihr Bein förmlich ins Objektiv sprang. Sie amüsierten sich köstlich, und gingen dann langsam über die Messe. Auf einem Stand sah Anne eine neue Lederhose, mit seitlichen Zick – Zack – Schnüren, die aussahen, wie eine Korsettbindung sowie ein paar Cowboystiefel im gleichen Design. Schon steuerte sie auf den Stand zu, sie schien ganz vergessen zu haben, dass sie ja ein wenig „eingeschränkt“ war, oder … sollte sie etwa dieses Abenteuer ganz bewusst provozieren? Der Verkäufer, ein typischer Biker mit Bart und grauen Haaren, so um die 50, steuerte dann auf sie zu, musterte sie kurz und fragte, was er für die tun könne. Sie entschied sich, die Hose anprobieren zu wollen und fragte nach einer Kabine zum umziehen. „Sowas haben wir hier nicht, aber einen Stuhl kann ich Ihnen anbieten.“ war seine Antwort. Nun gut, das hatte sie sich selbst eingebrockt, kneifen ging jetzt nicht mehr. Währens Klaus in ungefähr 3 Meter Abstand im Gang in seinem Rolli stehen blieb, setzte Anne sich auf den Stuhl und fing an sich erst den rechten High – Heel aus zu ziehen, dann kam die Lederhose dran, was angesichts der fehlenden Balance etwas grotesk aussah. Aber es hatten sich inzwischen ungefähr 5 Leute intensiv mit den Produkten an den umliegenden Kleiderständern beschäftigt, die Augen waren jedoch auf Anne gerichtet. Als sie die Hose aus hatte, konnte man sowohl das Pflaster in der Kniekehle sehen – aber keiner ahnte ja, wozu es gut war – wie auch der linke leblose Fuß deutlich zu sehen war, und dass sie dort offensichtlich keine Gewalt mehr darüber hatte. Anne kam dem Grundsatz nach „erst das kranke Bein dann das Gesunde“ und zog die Hose an, wobei sich dreimal der Fuß in der Hose quer stellte, und sie wieder etwas neu anfangen musste. Es war schon nicht einfach, sich eine enge Lederhose anzuziehen, wenn man behindert war. Schließlich schaffte sie es und blickte zu Klaus, der inzwischen ca. 12 Leute um sich herum hatte, die dem Umzugsakt zugesehen hatten. Er lächelte und sagte ihr, sie sähe darin phantastisch aus. Sie freute sich über seine Begeisterung und hatte die gaffende Menge ebenfalls zur Kenntnis genommen. Zu dem Verkäufer sagte sie, es wäre wohl einfacher, sie behielte die Hose gleich an, sie passe ja perfekt, sie wollte nur noch die Stiefel anprobieren. Der „graue Bär“ holte die Stiefel in ihrer Größe 39/40 aus dem Lager und gab Anne den Karton. Auch mit dem Anziehen des Stiefels links gab es dann wieder ein paar kleine Probleme, die Zehen wussten offensichtlich nicht, was sie tun sollten, so dass Anne insgesamt 4 Versuche brauchte, bis die Zehen ihres linken Fußes ordnungsgemäß im Stiefel verschwanden. Rechts ging es dann logischerweise viel schneller. Sie war der absolute Hingucker, als sie die Sachen nun anhatte. Und dann stand sie auf, stützte sich auf die Krücken und ging ein paar Meter. Allerdings gab es mit dem linken Bein und Fuß ein Problem, sie konnte das Bein ja nicht einfach schleifen lassen, so dass sie vom Oberschenkel her, das Bein ständig etwas angezogen haben musste, damit die neuen Stiefel nicht leicht Schleifspuren bekommen. Trotzdem sah es einfach klasse aus und Klaus überlegte sich, Anne dieses Outfit zu schenken. Er rief den Biker zu sich und bezahlte die Hose und die Stiefel, Anne ließ sich ihren Schuh und ihre alte Hose einpacken und verstaute sie bei Klaus hinten im Rolli – Rucksack. Nach drei Stunden verließen sie die Messe in der Gewissheit, einigen Männern das Erlebnis ( und ein paar tolle Fotos ) des Tages verpasst zu haben. Da Anne mit den Stiefeln etwas unsicherer ging als mit einem High – Heel, ließen sie sich mit dem Taxi wieder zur Wohnung von Klaus fahren. Wie Anne sich dann bei Klaus für die wunderschönen Geschenke bedankte, könnt ihr Euch sicher vorstellen. Spät abends sagte Anne dann zu Klaus, sie hätte noch nie einen so erregenden und schönen Tag erlebt, wie den heutigen. Sie müsse jedoch am Montagmorgen zu einem Seminar fahren und wäre ca. 3 Wochen nicht da. Klaus war sehr enttäuscht, er hätte zu gern mit Anne weitere Experimente gemacht, aber er fügte sich in sein Schicksal. Zum Abschied bat Anne noch um zwei Pflaster „to go“, sie wollte dieses tolle „nicht“Gefühl auch in der Zeit des Seminares einmal auskosten. Klaus gab ihr drei Stück, er wollte sowieso neue machen und sie verabschiedete sich, nachdem sie noch die Hinweise zum Abnehmen und zu den Krämpfen erhalten hatte, mit einem intensiven Kuss. Dann war Klaus allein und ließ seine Erlebnisse des Wochenendes Revue passieren. Einfach der WAHNSINN !!! -14Er hatte es vergessen! Ja, als er am Montagmorgen aufwachte, wollte er wie gewohnt aufstehen und sich im Bad fertig machen. Er war am Vorabend aber wohl tief und fest eingeschlafen und als er sich nun aus dem Bett schwingen wollte, war in seiner unteren Körperhälfte immer noch kein Leben. Er hatte das Pflaster vergessen, was nun? Es klebte nach wie vor in seinem Rücken und gab die Substanzen in seinen Körper ab, so war es ja auch vorgesehen, aber er musste doch zur Arbeit! Sollte er absagen, er wäre mit „Magen- und Darmgrippe“ ( das wird immer gern genommen ) leider nicht in der Lage zur Arbeit zu kommen, oder sollte er im Rollstuhl zur Arbeit fahren, was natürlich wieder diverse Erklärungen und Lügen nach sich ziehen würde. So ein Mist, hätte er doch nur am Sonntagabend daran gedacht, aber er war mit den besten Gedanken und Erinnerungen an das Wochenende eben einfach eingeschlafen. Er hatte sich schon fast entschlossen, eine Krankmeldung abzusetzen, als er zu der Überlegung kam, dass es vielleicht für ihn und seine Zukunft besser wäre, sich im Rolli zu zeigen und zu outen. Seinen Arbeitsplatz, nach über 5 Jahren im Labor stehend und arbeitend, hatte er jetzt als Leiter der Entwicklung spezieller Medikamente am Schreibtisch, das stellte also kein Problem dar. Und die Kollegen? Die Story mit der Multiplen Sklerose konnte er wohl kaum bringen, zumal er das dem Arbeitgeber sofort bei Kenntnis hätte mitteilen müssen. Also: Eine neue Story musste her. Während er sich also im Bad als Rolli – Fahrer herrichtete, kam ihm die Idee von einem „gutartigen Tumor an der Wirbelsäule, der Aussetzer im Rückenmark“ verursachte in den Kopf. Er verwarf auch diesen Gedanken erst einmal und entschloss sich, als total überraschter Mann, bereits am Sonntag plötzlich kein Gefühl mehr in den Beinen gehabt zu haben. Das würde natürlich bedeuten, dass man ihn sofort erst einmal zum Firmenarzt schicken würde, um sich untersuchen zu lassen, und der durfte natürlich auf keinen Fall das Pflaster finden. Und den Rolli? OK, den hatte ihm sein Privatarzt am Sonntag erst einmal pro Forma besorgt, damit er mobil war. Und dann das Problem mit seinem Auto, das war noch immer „fußgesteuert“ und somit untauglich. Auf längere Zeit die 25 Kilometer zur Arbeitsstelle mit dem Taxi fahren…. Da musste auch eine andere Lösung her. Also gut: Das Outing sollte es sein. Bei Klaus stieg der Blutdruck und die Aufregung. Was er jedoch nicht ahnte, dass es durch die erhöhte Adrenalinproduktion in seinem Körper zu einigen Nebenwirkungen mit den Substanzen des Pflasters kam, er sollte das später noch merken. Er fuhr also mit dem Taxi zur Arbeit und wechselte vor der Haupteingangstür in den Rolli. Es dauerte genau 3 Sekunden, bis der erste Mitarbeiter seiner Abteilung ihn sah und auf ihn zugestürmt kam, um ihn mit Fragen zu überschütten. Klaus sagte ihm, dass er später eine Erklärung abgeben werde, nun müsse er jedoch erst zu seinem Vorgesetzten und dann zum Betriebsarzt. Der Mitarbeiter gab sich damit zufrieden. Jedoch, bis Klaus in der Chefetage angekommen war, traf er auf zwei weitere Mitarbeiterinnen, denen er das Gleiche sagte. Klaus konnte sich gut vorstellen, wie das Ereignis seines Auftritts als Lauffeuer die Runde machte, noch bevor er den 7ten Stock erreicht hatte. Dort fuhr er zu der Sekretärin seines Chefs und bat um seinen Termin. Die Sekretärin riss bei seinem Anblick die Augen auf und stieß ein „Was ist denn mit Ihnen passiert?“ heraus. Klaus antwortete, dass er genau das zuerst mit dem Chef zu besprechen hatte, er würde sie gern hinterher informieren. Die Sekretärin verschwand im Chefbüro und Klaus hatte das Gefühl, dass nicht einmal 5 Sekunden vergangen waren, als sie mit dem Chef wieder im Vorzimmer erschien. Der Chef war genauso verwirrt und aufgeregt wie Klaus, als er ihn in sein Zimmer bat. Seine Unsicherheit steigerte sich noch, als er Klaus mit dem Wink auf den Besucherstuhl bat, sich zu setzen. Dann bemerkte er seinen Fauxpas und stammelte irgendetwas von „Kaffee kommt gleich, nun erzählen Sie mal, was passiert ist“. Und Klaus erzählte…. Zuerst hätte er am Samstag ein wenig Rückenschmerzen gehabt, die zum Abend hin zugenommen hätten. Da war er jedoch noch davon ausgegangen, dass das Muskelkater von de Fitnesstraining gewesen war. Am Sonntag hätte er jedoch morgens kein Gefühl mehr in den Beinen gehabt und seinen Hausarzt gerufen. Der hätte ihn aber nur oberflächlich untersucht und nichts diagnostizieren können. Klaus hatte sich deshalb auf den Besuch des Betriebsarztes am Montag eingestellt und seinen Hausarzt lediglich gebeten, für einen Rollstuhl und die Inkontinenzversorgung zu sorgen. Der Chef von Klaus hörte mit offenen Mund zu und war sprachlos, es wäre ja so ein unerwarteter Schicksalsschlag und wie sowas nur ausgerechnet ihm passieren könne, dann nahm er aber das Telefon in die Hand und rief den Betriebsarzt an. Der schaufelte auch sogleich einen Termin frei und sagte, Klaus solle in seine Praxis kommen. Nachdem Klaus sich bei seinem Chef und der Sekretärin mit einer kurzen Erklärung verabschiedet hatte, fuhr er in die nächste Behindertentoilette. In der Kabine öffnete er seine Hose, griff sich in den Rücken und zog das Pflaster ab. Der Betriebsarzt sollte es schließlich nicht entdecken, dann warf er es in den Hygieneeimer, der eigentlich für die Frauen gedacht war. Nun fuhr er, nachdem er sich nochmals von der Sauberkeit seiner Windel überzeugt hatte zum Betriebsarzt. Sein Puls schlug wie wild und sein Blutdruck war der eines Zehnkämpfers, am Ende der zehnten Disziplin als Klaus die Tür zum Betriebsarzt aufstieß und hinein rollte. -15Im Vorzimmer empfing ihn die Sekretärin des Betriebsarztes, das Wartezimmer war ansonsten leer. So ein Mist, dann hatte der Arzt Zeit, sich in aller Ausführlichkeit mit Klaus zu befassen, dem wäre es natürlich lieber gewesen, wenn er zwar sofort dran gekommen wäre, die Untersuchung aber nach spätestens 15 Minuten ergebnislos abgebrochen worden wäre. Der Arzt stand sogar auf und kam um den Schreibtisch herum, als Klaus in das Sprechzimmer rollte. Er begrüßte Klaus mit den Worten, dass es wohl das Merkwürdigste sei, was ihm in seiner beruflichen Laufbahn untergekommen wäre und Klaus solle sich einmal bis auf T-Shirt und Unterhose (Entschuldigung: Windel) ausziehen. Klaus tat wie der Arzt es verlangte, der Arzt beobachtete ihn sehr genau und sagte ihm dann, er solle sich auf die Behandlungsbank legen. Das war aber ein Problem, denn Klaus konnte nicht aufstehen, und auf so eine hohe Position hatte er sich auch noch nie hochgewuchtet. Als der Arzt merkte, dass Klaus hier Schwierigkeiten hatte, kam er um seinen Schreibtisch wieder herum und half Klaus, sich auf die Bank zu legen. Klaus genoss den Anblick seiner verdrehten Beine, die durch die ungewohnten Bewegungen natürlich in jede Richtung schlackerten, in die sie gar nicht sollten. Er legte sich seine Beine dann gerade zurecht und der Arzt ließ sich nochmals die Vorkommnisse des vergangenen Wochenendes erzählen. Dann griff er in seinen Instrumentenschrank und kam mit einigen Geräten zurück an die Behandlungsbank. Der Arzt nahm als aller erstes einen Holzstab, der an beiden Enden leicht zugespitzt war und strich Klaus damit unter der Fußsohle entlang. Er wollte zweierlei erreichen, erstens hätte Klaus auf einen Kitzelreflex reagieren müssen und zweitens wäre der Babinski – Reflex zu Tage getreten. Der Doktor blickte Klaus bei seinen Versuchen in die Augen und hoffte auf ein Reagieren der Augen – Lider oder auf irgendein Zucken. Es geschah aber rein gar nichts. Und der Arzt schüttelte den Kopf. Dann nahm er einen dünnen Metalldorn und piekte leicht in die Fußsohlen von Klaus. Auf die Frage ob er das spüren könne, bekam er natürlich eine negative Antwort und er piekte etwas stärker… auch NICHTS. „Also, ich verstehe das nicht.“ War seine Diagnose. „Aber wir wollen noch einen letzten Test machen. Mit diesen Worten zog er ein EEG – Gerät, oder so ein ähnliches Teil zur Behandlungsbank heran und beklebte Kaus mit diversen Sensoren, die oben drauf jeweils einen elektrischen Kontakt hatten. Diesen wiederum verband er mit insgesamt 16 Kabeln, die in das Gerät führten. Dann schaltete er es an und ließ es warm laufen. Er erklärte Klaus, der innigst darauf vertraute, dass nicht gerade jetzt die Wirkung seines Pflasters nachließ, dass er Reizströme in seine Füße und Beine leiten werde, um zu sehen, ob im Gehirn irgendeine Reaktion stattfand. Damit hatte Klaus nicht gerechnet und er hoffte, dass er auch diesen Test bestehen könne, er musste einfach auf die Wirkung seiner Chemikalien hoffen, von der zusätzlichen Wirkung des Adrenalins ahnte er noch nichts. Insgesamt 8 Versuche unternahm der Arzt, den Strom in die Elektroden an den Beinen und Füßen zu senden, und das EEG bestätigte jedes Mal die „Einspeisung“, an den Gehirnströmen war jedoch keinerlei Wirkung ab zu lesen. Es war, als würde man gar nichts machen. Der Arzt wurde immer verzweifelter und hatte inzwischen schon zweimal seine Fachbücher zu Rate gezogen, schien aber auch dort keinerlei Hinweise auf eine Diagnose gefunden zu haben. Er war der Verzweiflung nahe, zuerst hatte er wohl mit einer schauspielerischen Glanzleistung gerechnet, aus welchen Gründen Klaus das auch immer tun sollte, nun aber merkte er, dass offensichtlich eine Lähmung vorlag, die den gesamten unteren Körperbereich betraf und er wusste nicht warum. Dann bat er Klaus, sich noch für eine letzte Untersuchung auf den Bauch zu drehen, was Klaus auch unter Beobachtung seiner hilflosen Beine gern tat. Der Arzt stutzte und sagte :“Was ist denn das da?“ Dann strich er mit den Fingern über die Stelle am Rücken, an der das Pflaster gesessen hatte. Klaus bekam Panik. Die Stelle wäre gerötet und leicht verdickt, sagte der Arzt, ob Klaus sich dort irgendwie verletzt hätte? Klaus bestritt das, sagte aber, dass er als er am Samstag leichte Schmerzen im Rücken bekam, sich dort hat ein ABC – Thermo – Pflaster aufgeklebt hatte, in der Hoffnung, dass die Schmerzen nachlassen würden. Auch hier konnte der Arzt aber keine weitere Erkenntnisse erlangen und bat Klaus, sich wieder an zu ziehen, er müsse mal mit einem Kollegen telefonieren. Klaus tat wie ihm gesagt wurde und erhielt einen Termin bei einem Orthopäden, den der Betriebsarzt kannte, dann war er fertig. Klaus kehrte mit einem fast euphorischen Gefühl an seinen Arbeitsplatz zurück. Er hatte es seiner Meinung nach ganz gut gemeistert und nun musste ja auch bald die Wirkung des Pflasters nachlassen, welches er vor gut 3 Stunden entfernt hatte…. Aber da sollte er sich täuschen… -16Am Nachmittag kann Klaus erneut dazu, sich Gedanken um seine Beine und ihre Gefühllosigkeit zu machen, denn Klaus verspürte ein kleines Kribbeln in den Beinen. Bewegen konnte er sie jedoch nicht und auch Spastiken blieben aus. Er hatte bis jetzt ca. 7 Stunden ohne Pflaster zugebracht, bisher waren die ersten Normalitätserscheinungen schon nach ca. 3 – 4 Stunden eingetreten. Doch diesmal war es anders, Klaus bekam ein wenig Panik. Ob es jetzt endgültig so blieb? War Klaus jetzt ein „Echter“? Auf der einen Seite würde es ihm ziemlich schwer fallen, sein gesamtes Leben, seine berufliche Laufbahn und seine Freunde auf die neue Situation ein zu stellen. Auf der anderen Seite aber: Es war sein Traum seit seiner Jugend und nun könnte er sich erfüllen, und das mit dem Job war das Kleinste seiner Probleme. In seiner Verzweiflung rief er Bianka an, die sich auch sofort anbot, abends zu ihm nach Hause zu kommen, um mit ihm zu reden. Er brauchte jetzt jemanden, mit dem er sich – offen über Alles – austauschen konnte. Feierabend …. Klaus fuhr nach Hause. Dabei fiel ihm ein, dass er ja schon vor Jahren in einem Auktionshaus eine Hand – Gas – Steuerung für sein Auto erworben hatte, die jetzt im Keller vor sich hin verstaubte. Er musste die schnellstmöglich einbauen lassen, um flexibler zu sein. Auch den Termin beim Orthopäden, übermorgen, durfte er nicht verpassen. Sollte er sich vorher nochmals ein Pflaster setzen? Oder würde die Wirkung anhalten? Klaus war verunsichert und wusste nicht was nun werden würde, wünschen tat er sich jedoch insgeheim, dass seine Beine und Füße leblos und tot bleiben. Das hilflose Schlackern der Beine auf dem Behandlungstisch beim Arzt ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, es faszinierte ihn und es erregte ihn merkwürdigerweise. Gegen 19:30 Uhr klingelte es an der Tür und Bianka meldete sich über die Sprechanlage. Klaus freute sich schon seit Stunden auf ihren Besuch und besonders über ihre äußere Erscheinung. Sie war die für Klaus attraktivste Frau, die er je gesehen hatte, insbesondere ihre kleinen krummen Füße hatten es ihm angetan. Er hatte etwas „Fingerfood“ und Rotwein bereit gestellt und bot Bianka sofort nach der Begrüßung etwas davon an. Bianka aber wollte zuerst und in aller Ausführlichkeit über den Besuch beim Betriebsarzt informiert werden. Als Klaus den Bericht abgeschlossen hatte und auf das Ausbleiben der Regenerationserscheinungen zu sprechen kam, wurde sie aufmerksam. Sie fragte ihn, ob er denn jetzt, nach über 10 Stunden schon etwas spürte, oder die Füße bewegen könne. Klaus verneinte das, auch das zuerst aufgetretene Kribbeln blieb aus. Bianka holte ihren Laptop aus dem Rucksack an ihrer Rückenlehne und fing an zu googlen…. Nach ca. 15 Minuten las Sie einen Text vor: „… die Wirkung von Botox kann durch Anreicherung mit körpereigenem Adrenalin zu einem Speichereffekt führen, der die Wirkung extrem verlängert…“ Das war es, der Stress, den Klaus erlebt hatte, als er zum Betriebsarzt musste, hatte eine Verlängerung der Wirkung zur Folge. Aber weder Bianka noch Klaus fanden Hinweise darauf, um wie viel Zeit sich die Wirkung verlängern würde. Außerdem waren keine Hinweise auf die Konzentrationen der NOVOKAIN und BOTOX Flüssigkeiten zu finden. Es bestand also noch Hoffnung, dass die Wirkung wieder nachlassen würde. Soweit so gut, doch Klaus wollte das eigentlich gar nicht mehr. Er wollte genau so bleiben, wie er war… und im Idealfall eine Beziehung mit Bianka , vielleicht…. Apropos Bianka, die hatte sich inzwischen wieder auf die Couch gelegt und provozierend ihre verkümmerten Beine, die heute Abend in schwarzen Nylons steckten vor Klaus hingelegt, sodass immer wieder sein Blick dorthin fallen musste. Sie wusste genau, dass sie damit seine Fantasien anregte. Offensichtlich hatte sie jedoch eine Kindergröße wählen müssen, denn trotz ihrer sehr kleinen und dünnen Beine und der zierlichen krummen Füßchen, saßen die Nylons perfekt und hatten keinerlei Falten. Zusätzlich zogen sie durch die Elastizität ihre krummen Zehen noch weiter nach unten, was Klaus nur noch mehr erregte. Schuhe hatte sie wieder einmal keine an, nur so eine Art Fell – Hausschuhe hatte sie angezogen, als sie zu Klaus fuhr. Der fragte sich auch die ganze Zeit, wie wohl die Schuhe aussehen würden, sollte mal ein Orthopädie – Schumacher, für sie individuelle Schuhe machen. Die würden sicherlich noch mehr auffallen, als Bianka das durch ihre Erscheinung ohnehin schon tat. „Komm zu mir.“ sagte sie zu Klaus und deutete neben sich auf die Couch, Klaus verließ deshalb umgehend seinen Rolli und wechselte an ihre Seite. Es dauerte keine 2 Sekunden, dann hatte sie ihn in ihre Arme genommen, die Zungen fingen an, sich kennen zu lernen, und mit den Worten „…. mein kleiner Fast – Krüppel“ begann eine der schönsten Nächte, von denen Klaus bisher nur hatte träumen dürfen. Klaus lernte Stellen an seinem Körper kennen, die ihm die Gleiche oder sogar noch stärkere Erregung verschafften, als er es als Nichtbehinderter kannte. Einschränkungen gab es eigentlich keine, wenn auch einige Stellungen für Beobachter etwas akrobatisch aussehen mussten. Klaus begann sich zu verlieben, das spürte er deutlich, aber: War das so richtig? Konnte er das durchhalten? -17Der Mittwoch kam dann schneller als Klaus lieb war. Er hatte den Termin beim Orthopäden immer als Damokles – Schwert im Hinterkopf gehabt und ehrlich gesagt, er hatte ziemliche Angst vor diesem Termin. Der Orthopäde war ja kein Allgemeinmediziner wie der Betriebsarzt, sondern ein Fachmann für die speziellen Fälle, die mit der Bewegungseinschränkung u.s.w. zu tun hatten. Würde er dem etwas vormachen können? Aber, auf der anderen Seite… musste er das überhaupt? Seine Lähmung war nicht zurück gegangen, obwohl er kein neues Pflaster aufgeklebt hatte und auch Bianka hatte bei ihrer Verabschiedung gesagt, er solle sich keine Gedanken machen, er wäre jetzt einer von „ihnen“, damit meinte sie ein „echter Rolliuser“. Das gab ihm dann letztendlich die Kraft, sowohl am Dienstag zur Arbeit zu rollen, als wenn es das Natürlichste auf der Welt wäre und jetzt, am Mittwoch im Wartezimmer des Orthopäden auf die Dinge zu warten, die gleich passieren würden. Die Untersuchung lief anfangs genauso wie beim Betriebsarzt, Reflextest, EEG und Abtasten. Die Rötung des Pflasters war inzwischen zurück gegangen, im Bericht des Betriebsarztes stand jedoch etwas von „roter Hautverdickung im Wirbelsäulenbereich“, do dass der Orthopäde diesen Bereich nochmals gesondert untersuchte. Dabei machte er auch einen Haut – Abstrich – Test, der ähnlich wie bei einem Drogentest vorgenommen wurde. Klaus bekam es wieder einmal mit der Angst zu tun, würde jetzt Alles raus kommen? Aber der Test blieb ergebnislos, entweder hatte Klaus sich zu gründlich gewaschen, oder die Testchemikalien sprangen auf NOVICAIN und BOTOX nicht an. Egal, das war jedenfalls überstanden. Als der Arzt dann jedoch etwas von „Biopsie des umliegenden Gewebes“ und Krankenhaus sagte, stieg bei Klaus wieder erneut die Panik auf. Aber da die Biopsie erst in ein bis zwei Wochen erfolgen sollte, wenn auch das „große Blutbild“ vorlag, hatte Klaus noch eine längere Galgenfrist vor sich. Es wurden noch Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule von vorn und von der Seite gemacht, und der Arzt klärte Klaus über die unterschiedlichen Versorgungen nebst Risiken der Blasen- und Darminkontinenz auf. Er schrieb dann erst einmal zwei Rezepte aus, eines für Windeln und eines für eine Packung Ballon – Blasenkatheter. Klaus solle das Beides ausprobieren und dann entscheiden, welches für ihn das Bessere ist. Da fiel Klaus ein, dass ja Petra, am kommenden Wochenende sowieso etwas mitbringen wollte, damit sich Klaus damit vertraut machen könnte. Na, das würde ja wieder eine interessante Zusammenkunft werden, zumal Klaus gar nicht abwarten konnte Bianka wieder zu sehen. Die ganze Untersuchung dauerte ca. 2 Stunden, dann durfte Klaus wieder zur Arbeit fahren und sollte am kommenden Montag wegen des Blutbildes einmal nachfragen. Die restliche Woche verging dann wie im Fluge, am Donnerstag hatte Klaus in der Kfz – Werkstatt den Termin, zum Einbau der Hand – Gas – Anlage, er konnte also wieder mit dem eigenen Auto fahren. Glück für ihn war natürlich, dass sich sein Rollstuhl klein zusammen legen ließ, so dass er ihn vom Fahrersitz aus auf den Beifahrersitz heben konnte, nachdem er die beiden Greifreifen mit Rädern abgebaut hatte. Am Mittwochabend grübelte Klaus sehr lange darüber nach, wie es nun in Zukunft weiter gehen würde. Wollte er sein ganzes Leben zukünftig im Rollstuhl verbringen? Das konnte er mit einem JA beantworten. Hätte er berufliche Nachteile dadurch? Wahrscheinlich NEIN, das würde sich leider erst zeigen müssen. Und die Freunde, die ihn als „Läufer“ kannten? Hier müsste dann seine Geschichte stand halten, und ggf. würde er einige neue Freunde aus der Rolliuser – Gemeinde dann zusätzlich kennen lernen. Ob er wohl auch Andere „Wanabes“ oder „Pretender“ kennen lernen würde, und ob die, Interesse an seinen NOBO – Pflastern hätten? Das konnte eine überaus interessante Entwicklung beinhalten, Klaus freute sich darauf. Als Klaus am Donnerstag auf seiner Arbeitsstelle dann einmal kurzfristig ins Internet schaute, erblickte er in dem Auktionshaus einen neuen Aktiv – Rollstuhl, der ihm gefiel und den er sich auf „beobachten“ legte, die Auktion lief am kommenden Samstagabend aus und der Rolli war von der Maßen her, wie speziell für Klaus angefertigt. Sitzbreite 40 , Sitztiefe 40 und sehr niedrige Rückenlehne ohne Hilfshandgriffe. Leckeres Teil, zudem noch aus Titan und in einem saustarken Design, der Rolli war schwarz mit roten Applikationen und Chromrädern mit drei breiten Speichen. Der Gebotspreis zur Zeit lag bei € 320,-- würde aber wohl noch höher steigen, na, mal sehen was sich bis Samstag dort noch tat. Am Freitag geschah dann das, was Klaus immer befürchtet hatte, er war wohl „aufgeflogen“. Der Orthopäde rief auf der Arbeitsstelle an und sagte, dass ihm die Untersuchungsergebnisse des großen Blutbildes vorliegen wurden. Dort gab es einen Nachweis, der so niemals hätte vorhanden sein dürfen und Klaus sollte doch umgehend nochmals zu ihm in die Praxis kommen, das müsse unbedingt und schnellstmöglich geklärt werden. Aus war´s. Klaus rutschte das Herz in die Hose und nur mit Mühe gelang es ihm, den Arzt auf Montagvormittag zu vertrösten, er wollte dann gleich um 8 Uhr bei ihm sein. Der Arzt stimmte zu, sagte aber, dass ihm so etwas noch niemals untergekommen wäre, und dass Klaus sich unbedingt an den Termin halten solle, dann legte er auf. Klaus hatte das Gefühl, der Erdboden unter ihm würde sich öffnen, Weltuntergang war gar nichts dagegen. Seine Sinne rasten, seine Gedanken spielten verrückt. Der Arzt musste die beiden Substanzen entdeckt haben…. -18Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl fuhr Klaus am Feierabend nach Hause. Der einzige Lichtblick, der ihn aufmuntern konnte, war die Aussicht sowohl Bianka als auch Petra wieder zu sehen. Beide hatten sich für Samstagabend angekündigt und wollten auch gern wieder bei ihm übernachten. Petra hatte ihm, als er sie anrief, um den Termin zu bestätigen gesagt, dass sie bereits eine „kleine Auswahl“ für ihn bereit gelegt hätte und er hatte erwidert, dass er nunmehr sogar ein Rezept vorweisen könne. Sie versprach alles Notwendige mit zu bringen. Am Samstagmorgen fuhr Klaus mit seinem umgebauten Auto in ein Gewerbegebiet, wo zu dieser Zeit kaum Verkehr herrschte und machte sich mit der Handschaltung bzw. der Veränderung vertraut. Da er es bereits einmal in einem anderen Auto probiert hatte, konnte er sich sehr schnell damit eingewöhnen und er fuhr damit nach einer Stunde, als hätte er nie anders fahren gelernt. Er wunderte sich darüber, dass es immer noch keine Reaktion oder besser gesagt Normalisierung in seinen Beinen gab. Er spürte rein gar nichts, obwohl er nun schon fast eine ganze Woche ohne das aufgeklebte Pflaster herumfuhr. Ein Prickeln war auch nicht mehr zu spüren, Spastiken gab es auch keine. Seine Beine waren so, wie er sie sich immer gewünscht hatte: Leblos, Tot und Fremdartig. Klaus fuhr, als er wieder zu Hause angekommen war und auf dem Nachhauseweg einige Besorgungen gemacht hatte, mit dem Rolli ins Bad. Er hatte sich bereits früher schon die Behaarung im Genitalbereich gestutzt, aber nun musste es radikaler sein. Aus hygienischen Gründen, so hatte Bianka es ihm erklärt ( und gezeigt… ), sei es unabdingbar, sich komplett zu enthaaren. Klaus begann mit den Beinen und dann auch an den üblichen empfindlichen Stellen, wie er sie gern nannte. Dafür hatte er sich ein Gel, einen Schaum und eine Creme zu Haarentfernung besorgt, die mit „V“ anfing, und die wohl jede Frau kennt. Er wollte einfach feststellen, was für ihn das einfachste war. Als er jedoch in der Wanne saß und das warme Wasser über sich laufen ließ, merkte er plötzlich wieder, dass es deutlich zu heiß war, seine Beine meldeten sich zurück. So ein Mist, wieso ausgerechnet denn jetzt. Kurzentschlossen klebte er erneut ein NOBO – Pflaster an die bekannte Stelle und schon nach weniger als einer halben Stunde, war er wieder so, wie er sein wollte: Querschnittsgelähmt. Es hatte diesmal sehr viel schneller gewirkt und hoffentlich hielt die Wirkung auch in Zukunft weiter und länger an, er durfte schließlich am Montag nicht „anecken“, wenn er beim Orthopäden war. Klaus war gerade im Bad fertig, hatte sich eine neue Windel angezogen und war in seinen flauschigen Bademantel geschlüpft, als sein Besuch eintraf. Petra, auch wieder im Rolli, und mit Plateau – Mules mit Keilabsatz ausgestattet und Bianka, wie immer in sehr weichen Hausschuhen, kamen herein und sagten, sie hätten es einfach nicht länger ausgehalten zu warten und wollten nun unbedingt sehen, was Klaus zu den mitgebrachten Sachen sagte. Als sie registrierte, dass Klaus nur den Bademantel an hatte, lächelte Petra und meinte, er sei ja schon in „Arbeitsuniform“. Sie hatte sich das Pflaster bereits 15 Minuten nach Arbeitsende in der Apotheke aufgeklebt und sei jetzt die Dritte im Klub der „Vierräder“. Es war schon ein merkwürdiger Klub, die Drei versammelten sich um den Wohnzimmertisch von Klaus und betrachteten die Kanülen und Katheter, die Petra aus ihrer Tasche holte. Sie hatte jeweils die Sorten in unterschiedlichen Längen mitgebracht, damit dann auch das perfekte Model daraus auszuwählen war. Klaus war es zuerst etwas unangenehm, über dieses Thema mit den Beiden so offen zu sprechen, aber dann überwog die Professionalität, mit der Petra die Unterschiede erklärte und Klaus hatte auch kein Problem mehr damit, als sie ihn plötzlich aufforderte, mit ihr ins Bad zu kommen, damit sie endlich zur Tat schreiten konnte. Also, gesagt, getan, die Drei verschwanden im Bad. Dass auch Bianka dabei war, war Klaus ebenfalls zuerst etwas unangenehm, dann wollte aber auch er einfach nur mal wissen, welche Alternativen er zur vollen Windel hatte. Wie eine Gehirnchirurgin zog sich Petra Einmalhandschuhe an und öffnete bei Klaus den Bademantel, dann die Windel. Klaus empfand keine Scham, als sein Penis schlaff und regungslos zischen seinen Beinen hing, eher etwas Neugierde, wie wohl die beiden Frauen ihn sahen. Er schaute in ihre Gesichter, aber dort konnte er nur Interesse am Neuen erkennen. Petra bestrich sich die Handschuhe mit einer sterilen Gleitcreme, dann öffnete sie eine Katheterverpackung und entnahm einen Ballonkatheter. Mit einer Selbstverständlichkeit, als würde sie es täglich mehrmals machen, führte sie den in die Öffnung an der Penisspitze ein und benetzte mit der eingecremten Hand den gesamten Katheter, während sie diesen langsam aber zielorientiert weiter in Klaus hinein schob. Nach ca. 20 cm schien sie auf einen Widerstand gestoßen zu sein, machte aber mit etwas mehr Druck weiter. Dann nahm sie eine kleine Spritze aus der Verpackung und führte diese an das Ende des Katheters in eine kleine Öffnung. Die Spritze hatte sie auf 2 – 3 cm³ aufgezogen und diesen Luftinhalt spritzte sie jetzt fast komplett in den Katheter. Klaus spürte gar nichts, schaute aber fasziniert zu, als wenn es sich um einen Lehrfilm einer dritten Person handelte. Dann plötzlich sagte Petra, sie sei fertig und wenn Klaus jetzt Wasser lassen wolle ( sie sagte natürlich „pinkeln“… aber das kann ich hier nicht so wieder geben ), dann bräuchte er nur den kleinen blauen Hahn um 90 Grad zu drehen. Klaus war Baff und wusste zuerst nicht, was er sagen sollte, er bedanke sich aber bei Petra für die Unterweisung und versprach, das dann später zu testen. Vorsichtig zog er die immer noch saubere Windel wieder an und stellte fest, dass es nun aber in der Hose ein wenig enger geworden war, zumal sich der Silicon – Schlauch des Katheters doch nicht so leicht biegen ließ, wie er es gehofft hatte. Bianka hatte diese Prozedur komplett kommentarlos beobachtet und sich dabei leicht die Brustwarzen gestreichelt. Diese standen jetzt weit aufgerichtet und zeigten, dass es ihr offensichtlich gefallen hatte. Petra gab Klaus noch den Hinweis, dass zur Entnahme des Katheters zuerst die Luft zu entfernen war, sonst könnte er sich sehr verletzen. Dann fuhren die Drei wieder ins Wohnzimmer und Klaus erzähle von seinen kommenden Problemen am Montag….. -19Er tauschte sich mit den beiden jungen Frauen aus, was wohl der Arzt nun beim Blutbild festgestellt hatte und ob er möglicherweise aufgeflogen sei. Bianka beruhigte ihn, indem sie sagte, dass sie nicht das Gefühl hätte, solch ein Pflaster wäre in der Medizin bekannt und somit könnte man die Symptome auch nicht davon ableiten. Klaus betrachtete sie genauer, sie hatte ihre kleinen Füße auf die Fußplatte des Rollis gestellt, aber die Zehen nach unten / hinten gebogen, so dass durch das Gewicht des zierlichen Beines, der Fuß zusätzlich stark gekrümmt wurde. Bianka bemerkte den Blick von Klaus und lächelte, dann erklärte sie ihm, dass sie ihren Füßen eine Extremform geben wolle, damit sie auf der Straße von noch mehr Leuten angestarrt werden würde. Sie liebte die Blicke der Passanten, deshalb trug sie auch ungern feste Schuhe, die sowieso überflüssig wären. Petra hatte erzählt, dass sie die Woche über immer nur an das Wochenende gedacht hatte und sich riesig darauf gefreut hatte, am Freitagnachmittag wieder das NOBO – Pflaster aufzukleben. Sie hatte jedoch Angst davor, dass ihre „Behinderung“, die sie nun in vollen Zügen genoss, am Montagmorgen nicht wieder verschwunden wäre, sie hätte schließlich eine Arbeitsstelle, die sie im Rollstuhl nicht ausüben konnte – dachte sie – und sie wäre noch nicht soweit, sich zu outen und ab sofort ein Leben als Rolli – Fahrerin zu führen. Klaus dachte über seine Situation nach und erklärte den Beiden, dass er es definitiv durchziehen wolle, er wäre jetzt derjenige, der er vom „Kopf her“ bereits immer hätte sein wollen. Dabei fiel sein Blick auf seine Hose und er stelle fest, dass durch den Katheter in der Windel, die Hose vorn ziemlich ausgebeult war, so dass es aussah, als hätte er eine Dauererektion. Konnte er so auf die Straße fahren? Es war ihm egal, sollten die Leute doch denken, was sie wollten, er war nun perfekt, zumindest was seine Körpervorstellung betraf. Die drei verbrachten einen wunderschönen Samstagabend und schliefen dann gemeinsam im Bett von Klaus ein. Merkwürdigerweise empfand Klaus kein Bedürfnis, mit einem oder mit beiden der Mädels Sex zu haben, es war sehr befriedigend, sie nur im Arm zu halten und zu streicheln. Das taten sie zu Dritt auch in aller Ausführlichkeit. Klaus hatte zuvor in dem Auktionshaus noch den Rollstuhl ersteigert und war sehr zufrieden über den Preis. Nun hatte er auch eine Auswahlmöglichkeit und konnte sein Erscheinungsbild auch einmal wechseln. Irgendwie hatte er Angst vor dem Arztbesuch am Montagmorgen. Na, nun war es erst einmal Sonntag und die Drei frühstückten. Dabei saßen sie in ihren Bademänteln am Frühstückstisch und Klaus hatte ungewollt den totalen Blick auf die Brüste von Bianka. Der Anblick erregte ihn sehr, die perfekte Figur mit den geschätzten Maßen 95 , 55 …. Und dann möglicherweise 45, denn Bianka war, wie schon beschrieben, unterhalb ihrer Lähmung mehr Kind, als erwachsene Frau. Gern hätte Klaus von den dünnen Beinen und den zierlichen Füßen Fotos gemacht, aber er traute sich natürlich nicht, Bianka zu fragen. Petra hingegen hatte selbst schon mit ihrer Digi – Cam einige Fotos gemacht und sich einen Internet Account zugelegt. Sie hatte sich vorgenommen, einmal zu testen, wie die Öffentlichkeit auf ihre Bilder und auf sie als Querschnittsgelähmte reagiert. Als sie dann das erste Mal ihren Account nach der Fotoveröffentlichung wieder öffnete, war sie überwältigt von der Anzahl der Nachrichten. Leider waren aber auch viele „Spinner“ dabei, die ihr irgendwelche sexuellen Angebote machten. Petra hatte diese Nachrichten sofort wieder gelöscht und sich auf die freundlichen Nachrichten und möglicherweise neuen Kontakte konzentriert. Alles in Allem war es wieder einmal ein klasse Wochenende, Klaus war sehr glücklich und hatte sich am Sonntagmittag das Pflaster wieder entfernt. Bis zum Abend hatte er keinerlei Gefühl in seiner unteren Körperhälfte zurück erhalten und die rötliche Schwellung war am Abend nicht mehr zu sehen. Würde die Lähmung bis zum Montag anhalten? Was würde der Arzt ihm eröffnen bzw. vorhalten? Am Sonntagabend war Klaus ab 21 Uhr wieder allein in seiner Wohnung. Er fand die Prozedur beim Urinieren einfach perfekt und beschloss, in Zukunft immer einen Katheter zu benutzen. Montagmorgen. Der Blutdruck von Klaus war verständlicherweise extrem hoch, als er im Rolli in die Eingangstür der Praxis rollte. Natürlich war er pünktlich um 10 Minuten vor acht dort, er wollte dem Arzt keinen Angriffspunkt geben, ihn anzufeinden. Nach kurzer Wartezeit, konnte er in den Behandlungsraum und blieb vor dem Schreibtisch des Arztes stehen. Der Arzt schaute erst nochmals in das Datenblatt der Untersuchungsergebnisse und dann über den Rand seiner Lesebrille zu Klaus. „Also Herr …. ( den Namen lasse ich hier aus Diskretionsgründen mal weg ), wir haben da etwas sehr merkwürdiges fest gestellt. In Ihrem Blut sind Stoffe nachgewiesen worden, die dort auf natürliche Weise nicht hineingekommen sein können! Können Sie mir das bitte mal erklären?“ RUMMMS, das war´s, Klaus war aufgeflogen. Es war, als hätte sich der Erdboden unter Klaus aufgetan und er wäre im freien Fall in die Unendlichkeit….. -20Der Arzt sprach weiter: „Wir haben ein ausführliches Blutbild erstellt und festgestellt, dass offensichtlich irgend ein Gift und irgendein Narkotikum in Ihrem Blut sind. Was wir nicht wissen, ist wieso es zu einer Verkapselung an der Wirbelsäule gekommen sein muss, so haben Sie diese Lähmung erhalten. Eine Therapie dafür kenne ich nicht, weil ich die Ursache nicht feststellen kann. Ich möchte jedoch betonen, dass das meine offizielle Diagnose ist, die werde ich auch dem Betriebsarzt mitteilen. Persönlich bin ich der Meinung, dass Sie da irgendwie nachgeholfen haben!“ Klaus war sprachlos. Sollte er nun weiter lügen und behaupten, dass er es sich auch nicht erklären könne, und es hätte ihn ebenso unverhofft getroffen. Oder sollte er die Wahrheit sagen? Der Arzt hatte ihm schon ganz zu Anfang der Behandlung und Untersuchung bestätigt, dass Alles, was dabei herauskommt der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt, sofern keine Straftat vorliegt oder Dritte dabei geschädigt werden. Dann begann Klaus zu erzählen. Zuerst von seinem Job, dann von seinen Zwängen und Leidenschaften, die ihn seit vielen Jahren quälten. Und dann von seiner Überlegung ein NOBO – Pflaster zu entwickeln. Der Arzt hatte sich zurück gelehnt, die Fingerspitzen seiner Hände berührten sich vor seiner Brust und er hatte gelauscht, ohne Klaus ein einziges Mal zu unterbrechen. Auch als Klaus geendet hatte, schwieg er mehrere Sekunden, die Klaus wie eine Ewigkeit vorkamen. Dann hörte Klaus ihn sagen: „Es sieht so aus, als ob Sie eine Lösung für die Probleme und Bedürfnisse von vielen Leuten gefunden haben. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit der Problematik der Wannabe´s und habe auch Kontakt zur BIID – Szene.“ Der Stein, der Klaus vom Herzen fiel, hatte die Dimensionen der Zugspitze. Beide sprachen dann noch über eine Stunde ober die Herstellung und die Anwendung des NOBO – Pflasters, Klaus verriet jedoch nicht Alles, er wollte schließlich keinen Konkurrenten bei der Herstellung haben. Der Arzt versprach, sich das Alles mal durch den Kopf gehen zu lassen und ggf. mit einem Kollegen zu besprechen, natürlich ohne den Namen von Klaus zu nennen. Damit war Klaus einverstanden, sie machten einen neuen Termin aus und Klaus fuhr nach Hause. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch und um die neuen Möglichkeiten, die sich evtl. in Zusammenarbeit mit dem Orthopäden auftaten. Sicherlich könnte man mehr NOBO – Pflaster produzieren, jetzt hätte man sogar eine ärztliche Begleitung in der Anwendung, oder falls mal etwas „schief lief“. Er griff zum Telefon und teilte sowohl Bianka, wie auch Petra die Ergebnisse mit, die warteten schon sehnsüchtig darauf und waren erleichtert, dass es so ausgesprochen gut gelaufen war. Petra berichtete weiter, dass sie erst am frühen Morgen wieder Gefühl in ihren Beinen bekommen hatte, und sie hatte schon Angst, dass sie nicht zur Arbeit gehen könne und sich hätte krank melden müssen. Nun war sie aber auf der Arbeit und ihre Füße schliefen ständig ein, bzw. wurden taub. Sie war schon dreimal fast hingefallen, weil sie keine vollständige Kontrolle in den Füßen und Fußgelenken hatte. Sie verblieb mit Klaus so, dass sie abends nochmals zu ihm kommen wolle, um sich ggf. weiteren Rat von Klaus zu holen. Als sie dann gegen 19 Uhr bei Klaus erschien, sah Klaus sofort, dass etwas mit Ihren Füßen nicht stimmte. Petra hatte 12 cm hohe Plateau – Keilsandalen an, kam aber im Rolli und der linke Fuß war nach außen gekippt. Sie schien es nicht bemerkt zu haben, denn auch als sie anfing sich mit Klaus zu unterhalten, stelle sie den Fuß nicht wieder korrekt auf das Fußbrett am Rolli. Es war schon ein erregender Anblick, diese schöne junge Frau, im Rolli und mit den High – Heels, der abgeknickte Fuß verstärkte das Gesamtbild noch. Klaus bot sich an, ihr die Füße zu massieren, was sie dankbar sofort annahm, er bezweckte damit eine schnellere Durchblutung und den Abbau der Lähmung. Als er jedoch ca. 15 Minuten an jedem Fuß herumgeknetet hatte, stellte sich immer noch keine Besserung ein. Petra zuckte die Schultern und meinte: „Dann ist das eben so. Nun bin auch ich eine >Echte<.“ Eigentlich war es ihr ja ganz recht, nunmehr als Behinderte zu leben, sie hatte den Weg des Outings in ihrer Apotheke allerdings noch vor sich, und dort konnte sie sich ebenfalls keinen Patzer erlauben, es musste vollkommen echt sein, sie musste vollkommen echt sein. Als sie später mit Klaus in sein Bett ging – das war eigentlich der falsche Ausdruck – bemerkte sie noch, dass offensichtlich bereits nach einer Woche die ansonsten muskulösen Beine und insbesondere die Waden von Klaus aussahen, als wenn sie etwas dünner geworden waren. Es wäre nach über einer Woche im Rolli zwar unwahrscheinlich, aber überaus interessant das weiter zu verfolgen. -21Es war Dienstagmorgen und Klaus wurde von Petra wachgeschüttelt. Er sah ihre Panik in den Augen und sie schrie immer wieder: „Ich spüre nichts. Ich spüre nichts. Beide Füße sind wie tot!“ Sie hatte sich auf die Bettkante gesetzt und Klaus bemerkte, dass sie dort mit freiem Oberkörper saß und auf Ihre Füße starrte. Die ruhten auf dem Boden und bewegten sich nur, wenn Petra mit ihren Knien die Füße anhob. Beim Absetzen konnte Klaus jedoch deutlich sehen, wie diese dann kraftlos und schlapp wieder auf dem Boden ankamen, ganz anders, als wenn man die Muskeln und Sehnen noch bewegen konnte. Er war hin- und hergerissen, zwischen dem Blick auf ihre perfekten Brüste, bei denen sich die Brustwarzen deutlich hervorhoben, und dem Blick auf die leblosen Füße. Petra sagte ihm, dass sie es einerseits natürlich toll findet, endlich einmal das „richtige Gefühl“, nämlich „nichts“ zu spüren, jedoch hatte sie nun das Problem, wie sollte sie in die Apotheke kommen, wie sollte sie arbeiten ? Klaus beruhigte sie und bot an, dort als Ihr Freund anzurufen und sie vorerst krank zu melden, sie könne dann ja immer noch zu dem Orthopäden gehen ( oder besser zu rollen… ) und sich eine offizielle Krankmeldung ausstellen zu lassen. Petra überlegte kurz und stimmte zu, dann riefen sie bei Bianka an und erzählten die neue Entwicklung. Bianka versprach am späten Nachmittag vorbei zu kommen, damit ein neuer „Schlachtplan“ erarbeitet werden könne. Als Klaus und Petra am Frühstückstisch in ihren Rollis saßen und die Situation besprachen, sagte Petra mit einem Blick nach unten auf ihre Füße plötzlich: „Sie sind trotzdem doch noch sehr schön, oder?“ Klaus sah auf die rot lackierten Nägel, die wie kleine Leuchtfeuer unter dem Tisch leuchteten und auf ihre perfekten Füße. Sie hatten die typische römische Zehenform, bei der die Zehen vom großen Zeh, bis ihn zum kleinen Zeh, einen gleichmäßigen Bogen bildeten. Klaus sagte, es seien die perfektesten Füße, die er bei einer – bis vor kurzem noch gehenden - Frau je hatte gesehen und durch diese neue Entwicklung, seien sie für ihn noch liebenswerter geworden. Beide beratschlagten dann, wie es wohl weiter gehen könnte. Sollte auch Petra den großen Schritt wagen und sich für ein Leben als Behinderte entscheiden? Für immer? Oder sollte sie darauf vertrauen, dass es irgendwann einmal wieder „gut werden würde“, wie Eltern ihren Kindern in solchen oder ähnlichen Situationen zu sagen pflegten. Petra versprach sich selbst und Klaus, sich bis zum späten Nachmittag, wenn Bianka da sein würde, zu entscheiden und versuchte einen ihrer Plateau – High – Heels an zu ziehen. Das erwies sich aber ein wenig problematisch, denn sie musste die Zehen zuerst zusammen drücken, um vorn in den Schuh zu kommen, sonst wäre immer einer der Zehen draußen geblieben. Als sie es geschafft hatte, sah sie wieder auf ihre Füße und versuchte die üblichen Gefühle zu empfangen, die High – Heels bei ihr hervorriefen, aber dort war nichts, gar nichts. Sie hätte auch die Füße einer anderen Frau anschauen können, das wäre das gleiche Ergebnis gewesen. War der Rolli wirklich das, was sie wollte – oder ab jetzt nutzen musste? Gab es nicht auch noch diese… wie hießen die noch gleich … AFOs ? Also Beinschienen, die nur den Fuß und den Knöchel stützten. Sie schlug Klaus vor, sich an den Computer zu setzen und einmal zu recherchieren. Im gleichen Auktionshaus, in dem Klaus am Samstag den Rolli ersteigert hatte, gab es eine große Anzahl von Angeboten, die aber leider alle nicht die Größe hatten, die Petra haben musste. Trotzdem sah sie die unterschiedlichen Fabrikationsarten und Materialzusammenstellungen als eine Art Entscheidungshilfe. JA, sie wollte AFOs und damit auch wenige Schritte gehen können, zusätzlich wollte sie einen Rolli ( oder auch mehrere ), damit sie im „Dreierteam“ immer mitfahren konnte. Diese Entscheidung traf sie für sich selbst, nahm sich aber vor, es am Abend dann mit den anderen Beiden zu diskutieren. Allerdings erregte sie diese Entscheidung sehr stark, was sie auch schon zwischen ihren Beinen merkte, deshalb verabschiedete sie sich kurz ins Bad, um sich wieder zu „regenerieren“. Klaus war ebenfalls begeistert, bis vor zwei Wochen hatte er nicht gewusst, wie sein Leben mit den heimlichen Sehnsüchten „normal“ weiter gehen sollte, nun war alles anders und er hatte die perfekte Neugestaltung seines Körpers erreicht. Zusätzlich hatte er zwei Freundinnen gefunden, die mental und körperlich auf ihn eine große Anziehungskraft ausübten. Es war einfach perfekt. Was Klaus zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemerkt hatte, war aber die Tatsache, dass der zusätzliche Adrenalinschub vor den Arztbesuchen, eine Wirkung entwickelte, die unbeabsichtigt weitergehende Folgen nach sich zog. Aber das sollte er bis zum nächsten Tag dann schon noch merken. -22Am Abend saßen die Drei wieder zusammen bei Klaus und diskutierten. Bianka stimmte Petra natürlich zu, sich AFOs anschaffen zu wollen, denn sie mochte die Beine von Petra, die sich ja grundlegend von ihren unterschieden, und außerdem fand sie es irgendwie erregend, sich noch auf den eigenen Beinen fortbewegen zu können. Petra hatte sich auch entschieden, sie war ab sofort eine junge Frau, die zwar die Oberschenkel spürte, und die Beine bewegen konnte, aber sie wollte, dass ihre Füße so taub und gefühllos blieben, wie sie waren. Am späteren Abend bekam Klaus dann plötzlich Hitzewallungen, die sich zuerst im Rücken bemerkbar machten. Er merkte natürlich nur einen Teil davon, denn unterhalb der Stelle, an der sein Pflaster gesessen hatte, war gar nichts zu spüren. Was er jedoch nicht wusste, war, dass das Adrenalin dafür gesorgt hatte, dass sich das Blut zwar wesentlich schneller pumpen ließ, aber dafür hatten sich die Giftstoffe, also das Botox und ein Teil des Novokain abgekapselt und dafür gesorgt, dass das Rückenmark definitiv geschädigt wurde. Es war somit nicht regenerativ und er würde in Zukunft ein Querschnittsgelähmter bleiben. Diese Diagnose hätte ihn zwischen Bestätigung seiner Wünsche und eventueller Panik hin- und hergerissen, wenn er es zu diesem Zeitpunkt geahnt hätte. Immer wieder schaute er auf die Beine und Füße von Bianka und stellte sich vor, wie wohl seine Beine und Füße in ca. einem Jahr aussehen würden, wenn die Muskeln zurückgegangen sind und die Sehnen sich möglicherweise verkürzt haben. Er wünschte sich auch so eine Deformierung der Füße und sprach das mit seinen beiden Besucherinnen, die er als seine Freundinnen ansah, durch. Petra schlug vor, dass er, wenn er sich schon deformierte Füße wünschte, ja ein wenig nachhelfen könne. Es gäbe noch Schienen und Einlagen und Schuhe, mit denen man einen solchen Effekt auslösen könne. Da sie ständig mit dem Computer auch online waren, wurde schnell mal beim bekannten Auktionshaus nachgesucht, und man fand diverse Artikel, die teilweise mit eigenen Veränderungen und teilweise so wie sie waren verwendet werden konnten. Bianka entschied mit Zustimmung von Klaus, ein Paar Nachlagerungsschienen zu erwerben, die eine extreme Spitzfußstellung aufwiesen, und die in passender Größe für Klaus angeboten wurden. Diese hatten eine Mischung aus einigen Klettverschlüssen, und insgesamt 5 Lederschnallen. Das Material war aus hitzeverformbarem Kunststoff und sie waren in schwarz. Die Kniegelenke wurden durch Quengelgelenke verstellbar, diese konnten in jeder Stellung einfach das Bewegen des Knies unmöglich machen. Die Fußgelenke hatten ebensolche Quengelgelenke, die jedoch wesentlich weiter verstellbar waren, als es ein normaler Fuß nötig gehabt hätte. So war es möglich, die Füße von Klaus über das Maximale hinaus zu überdehnen und so zu fixieren. Zusätzlich hatten sie Mittelfußpelotten, die ca. 4 cm hoch unter dem Fuß saßen und aussahen, als hätte man einen Golfball in der Mitte durchgeschnitten und ihn dort jeweils zur Hälfte eingeklebt. Alles war innen in hellem Leder ausgeschlagen und sah kaum benutzt aus. Bianka gab ein Gebot ein und hoffte, dass sie die Höchstbietende bleiben würde. Zu Klaus sagte sie, das wäre ihr Geschenk an ihn, für die Freundschaft, und dass sie sich in seiner und Petras Umgebung so wohl fühlte und nicht wie ein „Alien“ immer angegafft wurde. Die Kosten für Petras eigene AFOs wolle sie auch übernehmen, man müsse nur noch einen passenden Orthopädie Techniker finden, bei dem die Versorgung in Auftrag gegeben werden könnte. Gegen 22 Uhr klingelte dann plötzlich und unerwartet das Telefon. Es meldete sich eine Freundin von Anne, so stellte sie sich jedenfalls vor, und sie schien außer sich zu sein. Ihre Panik konnte Klaus bereits in den ersten Worten spüren, die sie sagte, doch was sie dann am Telefon stammelte, dabei verschlug es Klaus sogar den Atem und sein Herz fing auch wie wild an zu schlagen. Fakt war Folgendes: Anne hatte sich ihrer Freundin offenbart und ihr von ihren heimlichen Wünschen und Begierden erzählt. Zusätzlich hatte sie natürlich von Klaus und seinen NOBO – Pflastern erzählt. Die Freundin hatte zuerst gespannt zugehört, und dann hatten sie Abends eine Flasche Wein geöffnet und Anne hatte das Pflaster gezeigt und ausprobieren wollen. Karin, so hieß die Freundin, hatte ein Helfersyndrom und war auf freiwilliger Basis in einem Behindertenwohnheim in ihrer Freizeit tätig. Also, Karin hatte dann vorgeschlagen, das Pflaster nicht im Rücken zu positionieren, sondern etwas „höher“. Und nach zwei weiteren Gläsern Wein hatten sie es dann bei Anne zwischen die Schulterblätter am Halsansatz geklebt. Das Pflaster hatte genau das getan, wofür es erdacht worden war, doch nun …… -23Karin berichtete, dass Anne sich nicht mehr bewegen konnte. Sie war von den Schultern abwärts gelähmt und hatte nur eine minimale Bewegungsmöglichkeit in der rechten Hand behalten. Klaus erzählte ihr, dass es auch bei ihm zu unerwarteten Nebenwirkungen gekommen war, so dass die Lähmung immer noch anhielt. Karin war aber nicht wegen Anne so in Panik, die ihr Schicksal wohl schon fast angenommen hatte, nein Karin hatte sich das immer gewünscht, einen Menschen zu pflegen und sich um ihn zu kümmern, und nun sowas. Sie hatten sich bereits im Seminar abgemeldet und waren aus „persönlichen Gründen“ sofort abgereist. Karin hatte dabei die Problematik, dass sie keinen Rollstuhl dabei hatten und so musste sie Anne mit Hilfe eines weiteren Freundes in ihr Auto laden, nun standen sie an einer Autobahnraststätte und wussten nicht weiter. Bianka hatte das mitgehört, nachdem Klaus das Telefon auf „laut hören“ gestellt hatte und bot sofort an, zu helfen. Sie war ja, wie schon gesagt, finanziell sehr gut abgesichert und orderte über ihr Handy nicht nur ein Hotelzimmer, über einen Notdienst hatte sie auch schon einen Rollstuhl organisiert, der auf die beiden Frauen in der Hotellobby wartete. Karin und Anne mussten nur noch ca. 70 Kilometer fahren, dann hatten sie es vorerst geschafft. Anne war auf dem Beifahrersitz zusammengesunken und hing in dem Sicherheitsgurt. In ihren Augen konnte Karin die immer wieder vergeblichen Versuche erkennen, sich gerade hin zu setzen bzw. irgendetwas zu bewegen, aber da war nichts, außer dem leichten Zucken in der rechten Hand. Und was das Schlimmste war, sie hatten auch nicht an Windeln oder etwas Ähnliches gedacht, so dass es eine ziemliche Sauerei war. Bianka hatte aber auch daran gedacht und zusätzlich zum Rollstuhl auch diverse weitere Sachen bestellt. Sie hatte als routinierte Rollifahrerin natürlich an Alles gedacht und dafür auch die entsprechenden Notfall – Telefonnummern, die man rund um die Uhr anrufen konnte. Die 70 Kilometer waren für Anne eine Qual, ständig musste Karin sie wieder in eine angenehme Position schieben, dabei hatte sie den Beifahrersitz schon etwas in die Liegeposition gedreht. Als sie dann im Hotel ankamen, hatten sie auch eine Geschichte parat, warum hier eine Gelähmte mit ihrer Freundin ohne weiteres Equipment unterwegs war, sie hatten sich überlegt, dass Karin Anne aus einer Klinik geholt hätte, in der die Patienten menschenunwürdig behandelt wurden, und weil sie quasi „auf der Flucht“ waren, hätten sie Annes Sachen nicht mitgenommen, sondern waren einfach abgehauen. Mit dieser Geschichte hatten sie dann, nach ihrer Ankunft im Hotel, auch das Personal auf ihrer Seite. Klaus, Bianka und Petra verfolgten das Ganze wie im Film mit, denn sie wurden ständig über das Telefon auf dem Laufenden gehalten. Im Hotel angekommen, hob Karin dann Anne in den Rollstuhl, der natürlich nicht „passte“, aber er war besser als kein Rollstuhl, dann ging es auf das Zimmer, welches nicht nur Barriere frei war, sondern auch noch einen Badewannenlift hatte. Und ein Bad war das Erste, was Anne haben wollte, als die beiden Frauen im Zimmer angekommen waren. Anne wusste von den Beschützer-Instinkten von Karin und auch, dass Karin bisexuell war. Nun war sie aber auf ihre Hilfe angewiesen und für Karin war es wie eine „Befreiung“, nun konnte sie sich um Anne kümmern, und die musste es sich gefallen lassen. Karin zog Anne vorsichtig aus und entsorgte die schmutzigen Kleidungsstücke, die würde Anne sowieso nie wieder anziehen. Dann, als Anne nackt im Rollstuhl vor ihr saß, den Oberkörper mit einem Gurt fixiert, eröffnete sie Anne, dass sie sich in Anne zu verlieben schien. Ihre Berührungen waren zärtlich und liebevoll, so wie es wohl kein Mann jemals bei Anne gemacht hatte. In der Badewanne wusch sie Anne komplett und die schien es zu genießen. Allerdings rasten die Gedanken von Anne. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf und noch mehr Probleme waren zu klären, aber das hatte Zeit bis morgen… Die Beiden begaben sich ins Doppelbett, nachdem Karin Anne für die Nacht fertig gemacht hatte. Diese hatte nun ihre Windel an und lag auf dem Rücken im Bett. Als Karin dann neben sie unter die Decke kroch, spürte Karin, wie sich langsam Annes rechter Arm zu ihr herüber bewegte, als dann die Finger der rechten Hand von Anne die Brust von Karin berührten und diese zärtlich streichelte, schliefen sie gemeinsam ein. Was für ein Tag ! -24Der nächste Morgen war ein Schock für Anne. Sie wachte mit enormen Krämpfen und Spastiken an Armen und Beinen auf und Ihre Muskeln spielten verrückt. Zum ersten war sie froh, dass das Zwischenspiel als Tetraplegekerin zu Ende war und sie jetzt nicht mehr bei jeder Handlung auf Dritte angewiesen war, zum Zweiten jedoch bedauerte sie dieses, denn gerade das, was sie in den letzten beiden Tagen erlebt hatte, war ja das, wovon Sie eigentlich immer geträumt hatte. Jetzt jedoch krümmte sie sich vor Schmerzen, was Karin natürlich weckte. Karin war erstaunt und verwirrt, dass Anne jetzt wieder Gefühl in den Armen und Beinen hatte, und sie war traurig, denn die „Mutterrolle“ mit einer komplett Gelähmten hatte sie erregt und glücklich gemacht. Sie gab Anne einige Magnesiumpräparate und zwei Schmerztabletten. Beide Frauen sprachen dann über ihre Gefühle und Wünsche, am Ende siegte jedoch die Vernunft, dass alles gut war, so wie es war. Sie riefen dann erst einmal bei Klaus an und berichteten von der neuen Entwicklung. Klaus hatte mit seinen beiden Damen, wie er sie nannte, gemeinsam im Riesenbett geschlafen. Abends hatten sie sich, dort wo sie es spüren konnten gemeinsam gestreichelt und verwöhnt. Das Thema Sex war angesprochen worden, jedoch war es wohl noch zu früh, um Versuche in diese Richtung in die Tat um zu setzen. So genossen sie nur die jeweils anderen Körper und Klaus sowie Petra genossen das für sie neue Gefühl des Körpers, in dem sie jetzt lebten. Am Laptop hatte Klaus erfahren, dass er die Nachtlagerungsschienen gewonnen hatte. Zudem waren sie auch noch wesentlich günstiger, als Klaus vermutet hatte. Damit würden sie seine Füße in die richtige Stellung bringen, wenn die erst einmal da wären. Klaus stellte sich eine extreme Spitzfußstellung vor, wie sie Ballerinas beim Ballett manchmal haben. Petra und Bianka stimmten dem zu und versprachen, ihn dabei zu unterstützen. Bianka, die ja schon ähnlich krumme Füße hatte, wunderte sich über sich selbst, dass sie offensichtlich Spaß daran hatte, andere Menschen, und insbesondere Klaus, in etwas zu „verwandeln“, was ihrer eigenen Lebenssituation entsprach. Aber gut, wenn allen damit geholfen war, warum dann nicht? Als gegen 9 Uhr die ortsansässigen Orthopädie – Techniker ( kurz: OTs ) öffneten, machten die Drei in einer Nachbarstadt einen Termin für Petra und ihre AFOs aus. Beim ersten Termin sollte Maß genommen werden und ein Gipsabdruck der Beine und Füße von Petra war nötig. Zum großen Erstaunen hatte der OT am gleichen Tag noch einen Termin um die Mittagszeit frei, welchen sie sofort annahmen. Dann richteten sie sich im Bad her, frühstückten und beschlossen mit dem Auto gemeinsam zum OT zu fahren. Petra sollte aber den Termin allein wahr nehmen, damit nicht sofort zu viele Fragen aufkamen, wenn drei Rollifahrer zusammen zu einem solchen Termin kamen. Petra war aufgeregt, als sie durch die Ladentür in das Geschäft des OTs hinein rollte. Sie hatte keine Erfahrung mit Gipsen, AFOs und dem Maß nehmen und offensichtlich merkte man ihr ihre Nervosität auch an, denn der junge Mann, der sie begrüßte, sagte nach kurzer Zeit, sie bräuchte sich keine Sorgen zu machen, er hätte es schon öfter gemacht und seine Kunden wären bisher immer zufrieden gewesen. Er begleitete Petra nach hinten, in eine Art Behandlungsraum mit einem Stuhl, der aussah, als wenn er einem Künstler als Versuchsobjekt gedient hatte. Überall waren Spitzer von Gips und Glasfaserkunstsoff zu sehen. Petra war über die mangelnde Hygiene etwas erstaunt, aber sie war ja heute nicht die erste Kundin und so hoffte sie, das wäre alles vom Vormittag. Sie wechselte vom Rollstuhl auf den Stuhl und zog ihre Hose und Strümpfe aus, nachdem sie ihre Schuhe auf den Rolli gestellt hatte. Bernd, so hatte sich der OT vorgestellt, strich die Füße und Beine von Petra zuerst mit einer Art Salbe ein, damit sich keine Verbindung zu dem Gips aufbauen konnte. Dann ließ er sich erklären, welche Probleme Petra hatte, und er bat um das Rezept. Mist… Daran hatte Petra nun gar nicht gedacht. Sie erwiderte sofort, dass sie eine Privat – Patientin war und völlig freie Hand bei der Auswahl ihrer Versorgung hatte. Sie bräuchte nur eine spezifizierte Rechnung – bzw. vorab einen Kostenvoranschlag -, dann würde ein á Kto. Betrag vorab auf das Konto des OTs gezahlt werden, den Rest würde sie dann bei Abholung in Bar mitbringen. Das schien den OT zu beruhigen, er wies jedoch darauf hin, dass es sich insgesamt wohl bei 2.000,-- bis 2.500 €uro einpendeln würde. Dann fragte er sie, was sie sich vorstelle und Petra erzählte: Sie hätte bei einer Bekannten schon etwas ähnliches gesehen, und so wollte sie ihre AFOs auch haben: In Stahl, mit einem „Hessing – Innenschuh“, damit Sie möglicherweise normale Schuhe anziehen könne und in naturfarbenem Leder, welches aber innen etwas weich gepolstert sein sollte. Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht von Bernd und Petra befürchtete schon, etwas Falsches gesagt zu haben, aber Bernd verschwand kurz ins Lager und kam dann ziemlich bepackt zurück. „Mal schauen, ob Dir sowas vorschwebt.“ sagte er und zeigte ihr, was er aus dem Lager geholt hatte. -25Petra wusste gar nicht, was sie sich zuerst anschauen sollte. Bernd hatte ihr drei Paar AFOs gebracht, davon zwei aus Metall und eins aus Karbon. Sie nahm sofort das eine Paar mit schwarzem Leder in die Hand. Es sah schon mächtig einschränkend aus und hatte etwas von einer Domina, die sich wohl ein solches Teil bestellt hätte. Überall waren chromblitzende Schrauben und Nieten angebracht, die wohl als Verzierung dienen sollten und zusätzlich hatte das Teil zwei Mittelfußpelotten, die durch zwei Schrauben auf der Außenseite der Orthese verstellbar waren und so in unterschiedliche Höhen gebracht werden konnten. Petra hatte das Gefühl, dass Bernd ihr dieses Teil nur gegeben hatte, um zu sehen, ob sie an einer wirklichen Versorgung interessiert war, oder ob sie nur „spielen“ wollte. Sie legte ihm das Teil mit den Worten „Das kommt schon einmal nicht in Frage.“ wieder in die Hände. Dann sah sie sich das Karbon – Lederteil an. Es schien absolut steif und unbeweglich zu sein, jedenfalls konnte Petra keinerlei Scharniere oder Gelenke erkennen. Wenn ihr Fuß erst mal darin eingeschlossen wäre, hätte sie wohl das Gefühl gehabt, sie hätte Prothesen getragen, denn dann könnte sie nicht einmal mehr die kleinste Bewegung ausführen. Außerdem hätte sie dann ihre tiefrot lackierten Zehen nicht mehr gesehen, und schon gar nicht zeigen können. Also: Wieder erledigt. Das dritte Paar schien optimal geeignet. Es war eine polierte Strahl / Leder Apparatur mit einem fast vollständigen Fußteil, an dem nur die Zehen vorn zu sehen wären, der übrige Fuß aber vollständig von Leder umschlossen wurde. Petra fühlte eine hohe eingearbeitete Mittelfußpelotte und zusätzlich auf beiden Seiten eine Zehenrolle. Schon wieder etwas, was sie in ihre Planung mit einbeziehen würde. Bernd sah, dass Petra begeistert war und schlug vor, dieses Paar einmal an zu ziehen, obwohl es ca. 1 ½ Schuhgrößen zu groß war, aber um die „Wirkung“ zu sehen, würde es schon genügen. Gesagt, getan, Petra ließ ihre bewegungsunfähigen Füße in das Leder gleiten. Zweimal musste sie neu ansetzen, weil der Fuß nicht gerade durch den Ledertunnel kam und die Zehen sich an den Kanten etwas verfingen. Bernd beobachtete dieses genau und machte sich Notizen. Zudem fiel ihm auf, dass durch das jahrelange Tragen von High Heels sich die Muskeln in den Waden und an der Achillessehne so verändert hatten, dass eine Erhöhung des Hacken unbedingt notwendig war, und zwar in einer Höhe, wie er sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gebaut hatte. Na, das würde er schon genau nachmessen. Petra war begeistert und sagte ihm, dass dieses Paar genau ihren Vorstellungen entsprach, sie es aber wohl nur tragen könne, wenn sie sich auch entsprechende Schuhe bauen ließ. Bernd erwiderte, soweit seien sie ja noch nicht, aber er habe einen Schulfreund, der als Orthopädie – Schuhtechniker ihr das schon erledigen könne. Nun fing er erst einmal an, Maß zu nehmen, als Petra die AFOs wieder ausgezogen hatte. Dazu hatte er Petra gebeten, ihren Fuß auf ein Tablett zu stellen, das aussaht wie Millimeterpapier. Der Oberschenkel musste dazu plan auf dem Stuhl liegen und der Stuhl wurde solange elektrisch hoch- und runter gefahren, bis dieses perfekt geschehen war. Dann fuhr Bern ein Gebilde heran, welches aussah, wie eine Trommel, die oben und unten mit einem Loch versehen war. Klaus öffnete ein Scharnier und klappte die Trommel auf, fuhr sie um den auf der Vorfuß stehenden Fuß von Petra herum und schloss sie wieder. dann steckte er ein Kabel in den Computer und startete ein Programm. Petra konnte beobachten, wie ein Laserstrahl von unten einmal um ihren Fuß fuhr und dann ca. 1 Millimeter nach oben sprang, sodann ihren Fuß wieder umrundete und wieder nach oben sprang, jedes Mal entstand dabei ein kleines, leises Klacken. Eine Runde dauerte ca. 3 Sekunden und die Trommel war ca. 40 cm hoch. Petra rechnete und kam zu dem Ergebnis, es wurde für ihren ersten Fuß ca. 20 Minuten dauern, bis er eingescannt war. Früher hatte man das mit einem Gipsabdruck gemacht und der Stuhl sah ja auch noch danach aus, aber offensichtlich war der Laserscanner das neue Spielzeug von Bernd und Petra war eine seiner ersten Testpersonen. Während der Scanner den rechten Fuß Millimeter für Millimeter einscannte unterhielten sich Petra und Bernd über die Beschaffenheit der AFOs. Als Petra ihre Wünsche zum Ausdruck gebracht hatte, nickte Bernd bestätigend und sagte ihr, dass er das wohl in gut 10 Tagen hinbekommen würde. Nach 21 Minuten, einschließlich der Auswertung im Rechner, erschien der rechte Fuß von Petra auf dem Bildschirm. Es war eine hochauflösende Grafik und Petra konnte sehen, dass das Bild ein absolut perfektes Double ihres rechten Fußes nebst Schienbeines wieder gab. Bernd konnte den Fuß auf dem Bildschirm in alle drei Richtungen drehen, also horizontal, vertikal und axial. Superteil, fand Petra, dann war der linke Fuß dran. Die Prozedur begann von vorn und würde wieder ca. 20 Minuten dauern. Während dieser Zeit wurde aber nicht über die AFOs gesprochen, nein Bernd schien Petra aus zu fragen. Woher sie stammt, was sie beruflich macht oder ob sie nur zu Hause wäre, ob sie eine Wohnung hatte und ob sie eine Beziehung hätte. Ach daher weht der Wind…. dachte Petra und fing an mit Bernd zu spielen. Sie lächelte öfter, verlor ihre Scheu und eigentlich sah er ja auch gar nicht so übel aus, im Gegenteil…. -26Petra hatte bemerkt, dass Bernd, wenn er einen ihrer Fuße nahm, um ihn zu positionieren, immer einige wenige Sekunden mehr brauchte, als es wohl nötig gewesen wäre. Offensichtlich machte ihm sein Job nicht nur Spaß, nein er hatte wohl auch seine Leidenschaft für behinderte Frauen zu seinem Beruf – besser seiner Berufung gemacht. So konnte er den Frauen helfen und selbst immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden. Es vergingen wieder ca. 21 Minuten und Petra und Bernd hatten sich gerade für ein gemeinsames Abendessen verabredet, allerdings noch ohne festen Termin, sie hatten lediglich die Telefonnummern ihrer Smartphones ausgetauscht, als der Computer mit einem leisen „PLING“ signalisierte, dass das andere Bein von Petra ebenfalls eingescannt worden war. Bernd setzte sich an seinen Rechner und stellte auch das Bein dann in 3D dar und speicherte die Daten. Er stellte fest, dass beide Füße eine Hackenhöhe von 9 cm haben müssten, um eine vollständige Entlastung der Sehnen und Muskeln zu gewährleisten. Das war bei einer Schuhgröße von 37, die Petra hatte, schon eine beträchtliche Höhe. Sie sprachen dann noch über einige Belanglosigkeiten und verabschiedeten sich, aber nicht ohne den Anderen nochmals an die Telefonverabredung zu erinnern. Dann fuhr Petra wieder zur Wohnung von Klaus, wo dieser mit Bianka schon erwartungsvoll auf ihren Bericht wartete. Petra erzählte, was sie erlebt hatte und auch, dass sie mittlerweile Bernd ganz „nett“ fand. Er würde wohl gut zu dem Triumvirat passen, zumal er da so gewisse Andeutungen gemacht hatte. Die beiden waren begeistert, ein neues Gesicht, neue Ideen und die Möglichkeit an Informationen oder Materialien aus erster Hand zu kommen, das war schon Klasse. Zwei Tage, während derer die drei wie eine Familie zusammen wohnten, geschah nichts Wesentliches, dann kam aber das Paket an, welches Klaus ersteigert hatte und voller Vorfreude packten sie die Nachtlagerungsschienen gemeinsam aus. Es war wie das Öffnen einer „Wundertüte“, die es in den früheren Jahren gab. Die schienen genau zu passen und machten einen sehr rigiden und festen Eindruck, jedoch ohne klobig zu wirken und die diversen Verstellmöglichkeiten ließen auch darauf schließen, dass man sie perfekt einstellen konnte. Na, das würde man dann Abends schon regeln, sagte Bianka, die offensichtlich genauso interessiert daran war, die Beine von Klaus darin zu sehen und zu fixieren, wie Klaus selbst. Klaus hatte inzwischen einige Fachbücher zu Rate gezogen und im Internet recherchiert, um herauszubekommen, warum bei ihm die Wirkung des Pflasters immer noch anhielt, bei Anne komplett zurückgegangen war. Er hatte herausgefunden, dass eine weitere Substanz bzw. ein Hormon möglicherweise dafür verantwortlich war. Das Testosteron verstärkte offensichtlich die Wirkung noch oder erhielt sie permanenter und Östrogen ließ die Wirkung eben wieder schneller bzw. ganz verschwinden. Aber was war mit Petra, die ihre Füße ja immer noch nicht spüren oder bewegen konnte. In einem Vier – Augen – Gespräch hatte ihm Petra dann erzählt, dass sie Tabletten gegen ihr Asthma nahm, diese reduzierten ganz offensichtlich auch die Östrogenproduktion oder es war mit diesen Tabletten zu einer „Nebenwirkung“ gekommen, so dass sie jetzt wohl auch zu einer „Echten“ auf Dauer geworden war. Alle drei beteuerten sich gegenseitig, dass sie mit der jetzigen Situation aber äußerst zufrieden waren und keinerlei Änderungen am körperlichen Zustand mehr wünschten. Nach Möglichkeit wollten Sie den Rest ihres Lebens in diesem Zustand verbringen und planten, wie sie in Zukunft ihre Jobs bzw. Berufe ausüben konnten. Alle Pläne wurden jedoch am Samstagabend über den Haufen geworfen. Klaus hatte die beiden nämlich überredet, am Freitag, auf ihrer Einkaufsfahrt auf zwölf Rädern, einen Lottoschein abzugeben. Sie hatten die Zahlen gemeinsam ausgesucht. Bianka hatte zuerst gemeint, das wolle sie nicht mitmachen, sie hätte ja keine finanziellen Wünsche bzw. Notlagen, dann konnten die anderen Beiden sie jedoch überzeugen, ebenfalls jede 3te Zahl zu nennen. Ihr Einsatz betrug knappe 14 €uro. Von der Ziehung der Zahlen bekamen sie überhaupt nichts mit, zumal sie ihre Zahlenreihe nicht im Kopf hatten, am Sonntagmorgen jedoch, verglich Klaus beim Frühstücken die Zahlen und sein Herz fing an schneller zu schlagen. Er bat die beiden jungen Frauen seine Ergebnisse nochmals zu vergleichen. Es stand fest: Sie hatten gewonnen, zwar nicht den Jackpot, aber trotzdem würde es sich lohnen. Die Quoten kannten sie zwar noch nicht, aber trotzdem wurden die Phantasien den ganzen Sonntag über ausgedehnt und gesteigert. Was war jetzt wohl alles möglich ??? -27Am Montag stand es dann fest, sie hatten tatsächlich gewonnen. Die Mischung aus ihren Zahlen und Geburtsdaten hatten insgesamt eine Summe von über € 390.000,-gebracht. Es gab am Montag ein wildes Herumtelefonieren und die Drei trafen sich abends wieder bei Klaus. Bis auf Kleinigkeiten, die der Eine oder Andere dringend haben wollte, beschlossen sie, sich erst einmal Zeit zu lassen und in Ruhe zu planen, was sie mit dem Geld machen wollten. Im Prinzip war es ja ein Gewinn einer GbR, also gehörte jedem ein ideelles Drittel. Aber einfach aufteilen und jeder machte, was er wollte, das hatten sie nicht vor. Eines gönnten sie sich jedoch: Es wurden in jedem Fall drei neue Rollis angeschafft. Jetzt spielten die Preise ja keine Rolle mehr. Klaus wollte unbedingt einen leichten Carbon Rolli, in schwarz mit verchromten Applikationen und für Bianka und Petra sollte es ein „Colours“ aus Amiland werden. Viel Chrom und „Spielereien“ in den Felgen. Allein das Aussuchen im Internet dauerte fast zwei Stunden. Dann beschlossen sie noch, ein gemeinsames Konto für das kleine Vermögen an zu legen, über das sie nur gemeinsam verfügen konnten. Was sie dann am nächsten Tag, dem Dienstag auch eröffnen wollten. Petra fiel auch ein kleiner Stein vom Herzen, denn sie hatte sich die Anschaffung ihrer AFOs etwas billiger vorgestellt, nun aber konnte sie sich gleich noch passende Orthesenschuhe dafür mit bauen lassen. Sie wollte unbedingt auffallende rote Schuhe mit schwarzen Applikationen und Klettverschlüssen. Am Montagabend musste dann Klaus die Nachtlagerungsschienen anlegen und Bianka half ihm dabei sehr aktiv. Klaus hatte das Gefühl, dass es Bianka besonderen Spaß machte, Klaus zu „Fesseln“. Sie passen wirklich hervorragend und als die Drei dann in sein Bett gingen, war Klaus einer der glücklichsten Männer überhaupt. Er hatte zwei wunderschöne Frauen an seiner Seite, und bei allen dreien hatten sich die geheimsten Wünsche erfüllt, teilweise zwar nicht freiwillig, aber trotzdem waren sie Glücklich. Dienstagmorgen : Klaus hatte mit Bianka und Petra zusammen in seinem Riesenbett geschlafen und die beiden Frauen hatten peinlichst darauf geachtet, dass er die Nachtlagerungsschienen während der Nacht nicht entfernt hatte. Seine Füße waren in der Nacht, quasi als Verlängerung des Schienbeines, gerade nach unten fixiert gewesen. Spüren konnte er sie nicht, aber er sah, wie sich die Verschlüsse, teilweise Klettbänder und teilweise Lederriemen tief in seine Haut abgezeichnet hatten, denn die Stellung war für vorher normale Füße schon sehr extrem. Als Petra und Bianka dann die Verschlüsse lösten, blieben die Füße in genau der Position stehen. Alle Drei waren begeistert über das Ergebnis dieser ersten Nacht. Natürlich ließen sich die Füße von Klaus wieder in die Normalstellung bringen, aber das wollte eigentlich keiner der Drei. Sie fuhren dann, als sie sich im Bad bereit gemacht hatten zu der Lottoannahmestelle, bei der sie den Schein abgegeben hatten und füllten einen „Abrufschein für Lottogewinne“ aus, der elektronisch an die Lottogesellschaft übermittelt wurde. Das Geld, so versprach der Angestellte im Laden, würde bereits am nächsten Tag auf dem Konto sein. Ja, Pech, denn das hatten sie noch nicht. Also: Erst einmal zur Bank und ein Konto mit gemeinsamer Verfügungsgewalt eröffnet. Nur alle Drei gemeinsam konnten Auszahlungen oder Überweisungen vornehmen. Die Bankangestellte schaute ziemlich ungläubig, als drei Rollifahrer von einem Lottogewinn erzählten, und dass sie dringend ein Bankkonto brauchten. Nach einer Viertelstunde war es eröffnet, jeder hatte 10 € eingezahlt und dann ging es wieder in die Lottoannahmestelle. Es versteht sich wohl von selbst, dann auch hier, das Aufschlagen von drei Rollifahrern mit einem großen Gewinn für Aufsehen sorgte. Es gab vom Inhaber der Lottoannahmestelle erst einmal ein Glas Prosecco auf den Gewinn, dann wurde die Abforderung elektronisch gebucht. Ja, jetzt waren sie finanziell unabhängig, das war allerdings nur für Klaus und Petra neu, Bianka hatte dort nie Probleme gehabt. Sie kauften sich auf dem Rückweg noch eine Flasche Rotwein und zwei Flaschen Prosecco, dann fuhren sie wieder in die Wohnung von Klaus. Dort erwartete eine weitere Überraschung: Es war ein Einschreiben mit Rückschein für Bianka angekommen, von ihrer Familie, und sie hatten dieses als Nachricht auf dem Anrufbeantworter von Klaus abgehört. Bianka muss also nach Hause fahren und dann zur Post, um an das Einschreiben zu kommen. Als sie nach fast zwei Stunden zurückkam, war sie total durcheinander. Sie erzähle, dass ihr älterer Bruder die Firma der Eltern übernehmen wolle, und dass der sie erblich auszahlen wolle. Klaus und seine beiden Freundinnen, wie er sie inzwischen nannte, beratschlagten wieder einmal den ganzen Abend über das weitere Vorgehen. Zuvor hatten die beiden jungen Frauen aber Klaus wieder seine Nachtlagerungsschienen angelegt, damit seine „Füße in Form“ kamen, wie sie sagten. Petra hatte für den Mittwoch einen Termin beim Orthopädie Techniker, der einen O – Schuhmacher hinzu zitierte und Klaus und Petra hatten bei ihren Arbeitgebern angerufen und sich beide aus gesundheitlichen Gründen und unter Wegfall der Gehälter, auf unbestimmte Zeit beurlauben lassen. Dann, gegen 22 Uhr hatte Klaus eine Idee und holte seinen Laptop hervor, er ging ins Internet und…. -28… dann stöberte er ca. 1 Stunde wortlos in den einschlägigen Angeboten herum. „Was haltet Ihr davon, wenn wir uns ein Haus kaufen?“, platzte er dann heraus. Ihm war die Idee gekommen, weil sie sich inzwischen sowieso nur noch zu dritt wohl fühlten und es jedes Mal Überwindung kostete, sich zu verabschieden, damit alle in ihre eigene Wohnung fahren konnten. Außerdem hätten sie noch das berufliche Problem von Klaus und Petra zu lösen. Seine beiden Frauen waren hellauf begeistert. Sofort kamen die Wünsche nach einem „Wellnessbereich“ oder einem Pool, aber Klaus bremste die Beiden etwas ein und versprach, wenn Petra und Bianka am nächsten Morgen beim Orthopädie Techniker die AFOs weiter beauftragten, plus passender Schuhe, wolle er sich einmal ausführlich nach etwas „brauchbarem“ umsehen, was allen Vorstellungen entsprach. Wieder verbrachten Sie eine Nacht gemeinsam im Bett von Klaus, der es jedes Mal genoss, die unterschiedlichen Bewegungen der Beiden zu beobachten, wenn sie sich ins Bett zogen. Die superdünnen Beine von Bianka mit den „Kinderfüßchen“ daran, die sich noch niemals bewegt hatten. Dann die neuerdings ebenfalls bewegungslosen Füße von Petra, die aber die Oberschenkel und die Knie noch bewegen konnte, dieser Füße hatten sich bereits in den letzten Tagen ebenfalls deutlich verdünnt. Und dann sein eigener Körper, der in der unteren Hälfte auf dem Weg war, sich zurück zu bilden, die Muskeln würden immer dünner werden und die Gelenke möglicherweise versteifen. Bei seinen Füßen würde er mit Hilfe der Vorstellungen von Bianka, eine Form erreichen, die ein absoluter Hingucker werden würde. Daran arbeitete die Nachtlagerungsschiene. Der nächste Morgen begann wir gewohnt, man machte sich erst im Bad zurecht, dann frühstückten alle gemeinsam, teil mehr oder weniger angezogen, am Tisch und dann zogen die beiden Frauen los zum OT. Der hatte inzwischen erste Rohlinge der AFOs aus durchsichtigem Kunststoff gearbeitet, die die notwendige Hackenhöhe bereits beinhalteten. Er zog sie dann Petra vorsichtig an, die eine blickdichte Stützstrumpfhose in Hautfarben trug. Sie passten bis auf eine kleine Druckstelle am Knöchel, wie Petra sofort monierte, perfekt. Jedoch fragte Petra, ob man die Hackenhöhe nicht noch ein wenig extremer anheben könne. Der Blick vom OT war zwar nichtssagend, er stockte trotzdem für eine Sekunde, dann erklärte er, dass wäre kein Problem, dann würde aber die Schuhform etwas anders, und zwar deutlich kürzer und klobiger. Petra sagte ihm, das würde ihr nichts ausmachen, und als der OT einmal wegschaute, sah sie Bianka an und zwinkerte ihr zu, diese grinste sowieso über beide Backen und musste sich sehr beherrschen, nicht eigene Wünsche dort mit ein zu bringen. Die notwendigen Änderungen wurden auf dem Behandlungsschein vermerkt und einige Zeichen und Kreise zeichnete der OT direkt mit einem Edding auf die Provisorien. Nach den Änderungen würden sie auf mehr als 12 cm Hackenhöhe kommen, was bedeutete, dass Petra aufgrund ihrer Schuhgröße in einer Spitzfußstellung stehen würde. Nach einer Dreiviertelstunde ging plötzlich die Tür zum Behandlungsraum auf, nachdem zögerlich angeklopft worden war und ein Orthopädie Schuhtechniker trat herein. Er ließ sich vom OT kurz einweisen und von Petra die Wünsche in farblicher Hinsicht erklären, dann meinte er, er hätte sowieso gerade wenig zu tun und schon in vier Tagen könne Petra einmal zur ersten Anprobe zu ihm kommen, dann verschwand er wieder. Als Petra und Bianka wieder auf der Straße nebeneinander her fuhren, sagte Petra, dass sie jetzt unheimlich glücklich wäre und sie eigentlich nie wieder etwas anderes machen wolle, als im Rolli neben ihrer Freundin „durchs Leben zu fahren“ – wie sie sich ausdrückte. Bianka fühlte sich geschmeichelt und brachte ihrer beider Gedanken wieder auf Klaus und seine Idee, ein Haus zu kaufen. Während der übrigen Zeit, bis zur Wohnung von Klaus, vertieften sie ihre Wünsche und Vorstellungen. Als sie dann bei Klaus angekommen waren, stellten sie fest, dass er sich gar nicht komplett angezogen hatte, er war nach der „Badroutine“ in den KAFOs in seinen Rolli rein und hatte sich ins Internet begeben. Die drei besprachen kurz die wesentlichen Faktoren eines möglichen gemeinsamen Wohnsitzes und trugen sie schriftlich zusammen: Ein barrierefreies Haus mit genügend Fläche, möglichst ebenerdig und alleinstehend, uneinsehbar für Dritte, und auf jeden Fall mit getrennten Lebensbereichen für jeden von Ihnen. Das war die Idealvorstellung. Während sie dieses zu Papier brachten, grinste Klaus etwas verschmitzt, er schien genau zu wissen, was sie wollten und brauchten, oder hatte er bereits etwas gefunden??? Dann wurde kurz eine überschlägige Rechnung gemacht, mit wie viel Geld sie planen konnten, ohne sich finanziell in den Ruin zu bringen. Klaus würde seine Wohnung verkaufen und den Erlös ebenfalls mit ein bringen und dann kam noch die ungewisse Summe aus dem Erbteil von Bianka hinzu. Das müsste noch genau eruiert werden. „Schaut mal, was ich entdeckt habe.“ sagte Klaus dann und schlug den Laptop auf, der nach kurzem hochfahren aus dem „Standby“ erwachte und die beiden Frauen konnten das Angebot einer Immobilienfirma aus Lübeck sehen. Der Hammer ! -29Das Haus war alt, ca. 100 Jahre, und es sah aus, wie man sich eine „Horrorvilla“ in einem Film vorstellt, nur dass es ebenerdig gebaut war, mit sehr viel Granit und Holz an den Außenwänden. Es schien eine Art von Fachwerkhaus zu sein, welches leer stand. Aber die Daten ließen den ersten Eindruck dann trotzdem interessant erscheinen: Es war ein ehemaliges Forsthaus, ebenerdig gebaut auf einem ca. 30 cm hohen Fundament, ziemlich groß mit fast 300 m² Nutzfläche und einem riesigem Kaminzimmer. Das Objekt stand leer und war mit weiteren -2- Häusern auf einem ca. 2 ha großen Grundstück an einem kleinen See gelegen. Der Kaufpreis lag bei 300.000,-zzgl. der Nebenkosten im unrenoviertem Zustand. Bianka und Petra waren sofort begeistert und hatten sich innerhalb von Sekunden in das Haus und die Planungsaufgaben verliebt. Klaus sah die Beiden an und wusste, sie waren bereits damit beschäftigt, im Kopf die Räume zu dekorieren und jedem seinen Bereich zuzuweisen. Er druckte ein Paar Grundrisse aus und dann diskutierten sie über das weitere Vorgehen. Klaus war aufgefallen, dass die beiden Frauen in der Zwischenzeit offensichtlich alle Scheu, sich auch relativ unbekleidet vor ihm zu zeigen, verloren zu haben schienen. Er hatte seit geraumer Zeit immer freien Blick auf die beiden Minibeine von Bianka, die, wenn sie ihre Füßchen nicht auf das Fußblech gestellt hatte, sondern übereinander schlug, bei jeder Bewegung hin und her wippten. Er konnte den Blick kaum abwenden und dann noch Petra, die es offensichtlich nicht bemerkte, oder es interessierte sie nicht, wenn einer Ihrer Füße auf die Außenkante kippte und sich die Zehen nach unten krümmten. Es gab jedoch noch eine dritte Möglichkeit. Die beiden Frauen hatten nämlich bemerkt, dass sie Klaus immer noch erregen konnten und sie hatten sich dazu verabredet, ab und zu einmal mit ihm zu „spielen“ und ihn zu reizen. Dann beobachteten sie seine verstohlenen Blicke und freuten sich, wenn er sich beim „Gaffen“ ertappt fühlte. Einige Tage waren vergangen und heute standen zwei Termine an: Erstens hatte Petra ihren letzten Vortermin beim Orthopädie Techniker, um ihre AFOs in der endgültigen Form an zu passen. Zu diesem Termin kam auch der O – Schumacher mit seinen ersten Ergebnissen für die passenden Schuhe. Und dann hatten sie mit dem freundlichen Makler einen Termin für eine Besichtigung ausgemacht, um sich das „Forsthaus Seeblick“ an zu schauen. Dazu mussten sie aber fast 200 km mit dem Auto fahren, um zum Objekt zu kommen, deshalb war der Zeitplan für den Tag ziemlich eng. Sollte das zeitlich alles nicht passen, müssten sie wohl noch einmal gemeinsam irgendwo übernachten. Bianka und Petra hatten sich ein wenig aufgebrezelt. Bianka hatte eine weiße Bluse angezogen und aufgrund des warmen Wetters den BH einfach weg gelassen, sie trug eine Stretchjeans und an ihren kleinen Füßen nur dicke Baumwollsocken in weiß. Petra hatte eine dunkelblaue Bluse an und ebenfalls Jeans, hatte aber ihren gefühllosen Füße in ihre schönsten High Heels gezwängt, die mit ihren 12 cm Absätzen sowieso schon immer ein Hingucker waren. Vielleicht könnten sie den Makler mit der Courtage ja noch ein wenig runter handeln. Und Klaus, sah aus wie immer; T-Shirt und Jeans und dazu Slipper ohne Socken. Da er noch keine speziellen Rollihosen hatte, waren die Beine seiner Jeans ein klein wenig zu kurz, so dass man seine Knöchel sehen konnte, das störte ihn aber überhaupt nicht. Der Termin um 9 Uhr beim OT war kurz und schmerzlos, die AFOs passten Petra perfekt und sie konnte diese gleich mitnehmen, denn eine weitere Bearbeitung war nicht nötig. Die Schuhe dazu waren der Hammer: Sie waren, wie bestellt, aus dunkelrotem und schwarzem Leder gemacht und hatten eine extreme Hackenerhöhung von 12 cm bekommen, sie waren mit einer Sohlenlänge von nur 16 cm so kurz, dass es aussah, als wenn Petra auf den Zehenspitzen laufen würde. Die Füße von Petra passten jedoch in den AFOs perfekt hinein, und die Schuhe ließen sich leicht anziehen. Sie hatten insgesamt 5 Klettverschlüsse, die in einem helleren Rotton abgesetzt waren. Petra war begeistert und zugleich ein wenig enttäuscht, denn am liebsten hätte sie die Kombi gleich anbehalten. Der O-Schumacher musste jedoch noch die Sohle abschleifen, die zurzeit noch ca. 2 cm rundherum überstand und ca. 2 cm dick war. Es wurde gefragt, ob sie, ähnlich wie bei Schuhen für Leute mit Cerebral Parese, eine schräge Sohle haben wolle, damit die Standfläche größer wird, oder ob die Sohlen gerade – also senkrecht – abgeschliffen werden sollten. Petra entschied sich für die leicht schräge Variante, dann wirkten die Schuhe noch „spezieller“. Zwei Werktage, dann könnte sie die fertigen Schuhe abholen und ihr Outfit wäre komplett. Dann ging es auf die Autobahn Richtung Norden zum Besichtigungstermin. Na, das würde ja etwas werden, Klaus hatte bei der Vereinbarung des Termins nicht gesagt, dass drei Rollifahrer kommen, er hatte lediglich durchblicken lassen, dass sie einen barrierefreien Umbau des Hauses wünschten. Nach knapp 3 Stunden trafen sie am verabredeten Treffpunkt ein, schon den hätten sie ohne Navigationsgerät nicht gefunden. Sie hatten sich mit dem Makler an einem Ausflugsparkplatz verabredet, der direkt an der Waldgrenze lag, zu dem einmal das Forsthaus gehört hatte. Dieses, das hatte Klaus inzwischen recherchiert, war im Zuge einer Reform von Zuständigkeitsbereichen still gelegt worden und stand nun zum Verkauf. Da es jedoch in einem Landschaftsschutzgebiet stand und außerdem mit einem Bestandsschutz ausgestattet war, könnte man es nur umbauen, aber nicht komplett abreißen. Das galt auch für die anderen zwei Gebäude. Der Makler trat an die Seitenscheibe heran und begrüßte die Drei herzlich, das konnte man für die Courtage auch wohl verlangen. Er sagte, er wolle vorweg fahren, sonst würden sie wohl nicht zum Haus finden, denn das NAVI kannte die korrekte Anschrift auch nicht. Beide Fahrzeuge fuhren dann noch ca. 4 Kilometer durch den Wald und Klaus schien es, als wenn sie Zick Zack fahren würden, dann kamen sie jedoch auf eine Lichtung, die gleichzeitig ein großer Vorplatz war und Bianka drückte in einem Wort aus, was alle Drei gedacht hatten: „Gekauft!“ -30Der Makler stieg aus seinem Auto und wartete, bis die Drei sich aus dem Auto in ihre Rollis begeben hatten. Das dauerte fast 5 Minuten und er schien etwas ungeduldig zu sein, aber schließlich wollte er ja ein Geschäft machen. Klaus fiel auf, dass der Makler Bianka am meisten beobachtete. Beobachtete? Nein, das war der falsche Ausdruck, eher mit den Augen verschlang. Wie sie erst ihren Rolli zusammenbaute, dann den Transfer vom Auto in den Rolli vollzog und dann ihre kleinen Beine so richtete, wie sie es für angebracht hielt. Diesmal hatte sie das linke Bein über das rechte geschlagen und es wippte bei jeder Bewegung etwas auf und ab und ließ den Fuß mitschwingen. Klaus hatte das Gefühl, der Makler hätte am liebsten einen Film gedreht. Dann waren sie soweit und fuhren die Schrägung, die zum Haupteingang führte und als Ersatz für eine Treppe diente, hinauf. Rechts und links waren kleine Blumenkübel aufgestellt und die Vorterrasse war ca. 3 Meter tief, bis das eigentliche Forsthaus anfing. Außen am Haus, waren natürlich die obligatorischen Hirschgeweihe angebracht, aber Klaus hatte sie sich bereits weggedacht, die würden irgendwohin verschwinden, sollte es wirklich klappen. Der Makler hatte die Doppelflügeltür geöffnet und sie rollten in die Eingangshalle. Was für ein Platzangebot! Überall breite Türen, breite Flure – die wohl auch für zwei oder drei Rollis nebeneinander gereicht hätten – und keinerlei Türschwellen. Der Makler erklärte, dass der Vorbesitzer das Haus nach seinen Wünschen hatte bauen lassen, und der saß ebenfalls im Rolli. Ganz offensichtlich hatte der Makler die Vorteile, die sich aus dieser Rolligruppe ergaben, erkannt und nutzte sie zu seinem Vorteil bei den Verkaufsargumenten. Klaus viel jedoch auf, dass, obwohl sie immer zu dritt nebeneinander standen, der Makler seinen Blick nicht von Bianka lassen konnte. Und … natürlich von ihrem wippenden Minifuß, der schlapp herunterhing. Bianka hatte das natürlich auch sofort bemerkt und in einem unbeobachteten Moment Klaus zugeblinzelt. Nun nutzte sie wiederum ihre Strategie, um den Makler zu steuern. Sie Frage ihn, warum denn das Haus nur so teuer wäre, bei dem Zustand, sie müssten schließlich noch innen renovieren und den Garten neu anlegen. Der Makler versprach, sich mit dem Verkäufer nochmals über den Preis zu unterhalten, und über die Höhe der Courtage könne man ja auch nochmals sprechen. Zur „Belohnung“ schenke ihm Bianka nochmals ein Erlebnis der besonderen Art, sie wechselte das linke Bein gegen das rechte aus und der Makler beobachtete jeden ihrer Handgriffe. Sie schauten sich dann noch die Küche an, die für bis zu 12 Personen ausgelegt zu sein schien, das Esszimmer – man konnte schon fast Saal sagen – und dann die weiteren Einzelräume. Zum Schluss erwähnte der Makler noch, dass die beiden Einzelhäuser, die sich rechts und links der Zufahrt zum Forsthaus befanden, jeweils zwei eigenständige Appartements und ca. 120 m² Wohn-/Nutzfläche hatten. Das Grundstück war einfach perfekt. Und der Blick über den See von der hinteren Terrasse war phänomenal. Das Grundstück war wegen der Wildschweine komplett eingezäunt und rundherum mit Wildrosen und Eiben ein gewuchert. Man konnte nur von der Hauptwaldstraße in die Einfahrt sehen, vom Haus war nichts zu erkennen. Klaus und Bianka sagten zum Makler, dass sie eine Reservierung für 7 Tage haben wollten, um ihre Bank zu kontaktieren. Der Makler sicherte ihnen das zu, zumal Bianka ihn mit einem Lächeln bedachte, was Eisberge zum Schmelzen hätte bringen können, und das in einer Sekunde. Petra jedoch war merkwürdig still gewesen, das war Klaus während der Besichtigung aufgefallen. Nur ab und zu hatte sie gelächelt und vor sich hin gegrübelt. Dazu musste er sie noch befragen. Man verabschiedete sich und die Drei begaben sich zu ihrem Fahrzeug, um die Prozedur des Einsteigens und Rolli verstauens hinter sich zu bringen. Klaus hatte das Gefühl, der Makler, der im Haus geblieben war, stünde hinter einem Fenster und beobachtete sie. Das stimmte auch, aber er hatte nur Augen für Bianka. Dann fuhren sie heimwärts und träumten in Gedanken von der Einrichtung ihres neuen Hauses. Dass sie dabei noch auf „interne“ Probleme stoßen würden, ahnten Klaus und Bianka noch nicht, denn Petra war noch überhaupt nicht davon überzeugt, dass es Alles so klappen würde. -31Nachdem sie in der Wohnung von Klaus angekommen waren und es sich so richtig gemütlich gemacht hatten, fragte Klaus geradeheraus Petra, was sie denn stören würde, er hätte das Gefühl, sie wäre mit den Ideen nicht so richtig einverstanden. Petra erklärte, dass sie Probleme damit hätte, als Einzige nicht über weiteres Kapital zu verfügen, sie hätte nur ihren Anteil am Lottogewinn. Die beiden Anderen hätten noch weitere Gelder und sie würde sich als Zweitklassig betrachten. Klaus und Bianka brachten ihr dann definitiv bei, dass das doch keine Rolle spielen würde, die Idee des eigenen Wohnsitzes hätten sie gemeinsam auf die Spur gebracht und würden sie nun auch gemeinsam durch ziehen. Klaus war inzwischen online gegangen und hatte die Reservierungsbestätigung des Maklers schriftlich erhalten, sie hatten nun -3- Wochen Zeit, einen Vertrag vor zu bereiten, das Geld auf Notaranderkonto zu hinterlegen und sich weitere Gedanken um den Ausbau und ggf. Umbau des Hauses und der beiden Appartementhäuser zu machen. Klaus merkte schnell, dass den Dreien die Ideen nicht so schnell ausgehen würden und er legte im Computer eine neue Akte für das Forsthaus an. Sie hatten einige wenige Fotos gemacht, die nun ebenfalls in die Akte kopiert wurden. Währen der ganzen Planungen und Diskussionen hatte Petra, unter dem Hinweis, dass sich Ihre Füße kalt anfühlten, diese auf den Schoß von Klaus gelegt, der hatte dann begonnen, die Füße von Petra zu massieren und zärtlich zu streicheln. Merken konnte sie davon zwar nichts, aber sie sah die Bewegungen und die Massage, und irgendwie spielte sich dann die Erotik bei ihr im Kopf ab, sie merkte, wie sie allein durch das zusehen, feucht zwischen ihren Schenkeln wurde – sie hatte Lust auf Sex. Aber wie sollte sie das Klaus erklären und was würde Bianka dazu sagen? Bei Klaus war es fast genau so, er massierte die leblosen Füße von Petra, schaute aber dauern zu Bianka hin und diese war gerade dabei ihre „Babyfüße“ mit Nagellack zu lackieren. Dazu hatte sie einen feuerroten Lack mit Glimmer ausgewählt. Sie musste ziemlich genau mit dem Pinsel treffen, denn ihre Nägel waren winzig im Vergleich zu denen von Petra. Das war auch der Grund, warum sie erst nach geraumer Zeit bemerkte, dass Petra offenbar irgendwie an Klaus interessiert war und dieser ständig auf ihre Beine schaute. Bianka bemerkte die Verdickung in der Hose von Klaus und grinste in sich hinein. Sie hatte auch Lust auf Sex, auch wenn sie die körperlichen Empfindungen nicht so nachfühlen konnte wie Petra, aber auch bei ihr spielte sich das Alles mehr im Kopf ab und auch sie war ganz „Wuschig“ wie sie es nannte. Kauf dass die Zehennägel getrocknet waren, sagte Bianka: „Na, wollen wir drei das dort nicht mal ausnutzen?“ und zeigte mit dem Finger auf die mittlerweile straff gespannte Hose von Klaus – alle drei grinsten und begaben sich ins Schlafzimmer, dort zogen sie sich unter heftigen Liebkosungen aus und hatten eine aufregende und zugleich erleichternde Nacht zusammen. Nie hätte Klaus gedacht, dass er trotz keinerlei körperlichen Empfindungen, dennoch einen solchen Orgasmus erleben konnte, aber auch bei ihm war der Kopf ausschlaggebend. Einige Tage später hatten die Drei ihren Arbeitgebern mitgeteilt, dass sich in den Arbeitsverhältnissen etwas ändern musste. Bianka hatte dort am wenigsten Probleme, sie konnte nach wie vor von zu Hause online arbeiten, Petra hatte in der Apotheke gekündigt und in Zukunft, weil sie hervorragend kochen konnte, und natürlich auch am besten an den Herd kam, die Bewirtung und den Haushalt übernommen. Sie war von allen die Beweglichste und könnte die Aufgaben auch mit ihren AFOs erledigen. Klaus hatte seinen Vertrag umstellen lassen und konnte seine Aufgaben – sowie ein paar neue Forschungen – ebenfalls von zu Haus online machen. Das wäre schon einmal geklärt. Bianka hatte von dem Makler fast jeden Tag eine E-Mail erhalten, in der er aufgrund fadenscheiniger Anfragen, immer mehr Daten und Fakten von ihr versucht hatte zu bekommen. Bianka hatte jedoch schon bei der Besichtigung gemerkt, dass da mehr war, offensichtlich baggerte er sie an, wusste aber nicht genau, wie er es am gescheitesten machen sollte. Na, da würde sie ihm dann demnächst mal eine Eselsbrücke bauen müssen – schließlich: Auf jeden Topf passt ein Deckel, man musste ihn nur finden. Der Notarvertragsentwurf war auch bereits abgesegnet und der Termin beim Notar zu Beurkundung stand fest. Der Lottogewinn war auf dem gemeinsamen Konto eingetroffen und sie hatten den Kaufpreisanteil und die Nebenkosten an den Notar bezahlt. Dann war da ja noch das, mit der Courtage. Der Anruf kam am Tag vor der Beurkundung. Bianka war ans Telefon gegangen – was im Nachhinein gar nicht so unpassend war – und hatte das Gespräch mit dem Makler geführt. Dieser hatte sich auf eine Reduzierung der Courtage eingelassen, allerdings hatte er dieses mit der Ausrede getan, Bianka müsse dafür einmal mit ihm Essen gehen. Na, geht doch… hatte Bianka daraufhin gedacht und nach leichtem Zögern zugestimmt. Schon hatten sie einige tausend Euro an Courtage gespart. Bianka und der Makler hatten sich für den Abend nach der Beurkundung verabredet. Am Morgen der Beurkundung führen die Drei dann erst einmal zum OT von Petra, ihre Schuhe und die AFOs waren fertig und sie konnte die Teile abholen. Petra hatte wieder ihre extremen High Heels an und sich die Fußnägel ebenfalls rot lackiert, allerdings in einem sehr dunklen rot, was die hellen Füße noch mehr betonte. Sie trug fast durchsichtige Nylonstrumpfhosen, die kaum auffielen. Dann versammelten sich die Drei mit dem OT und dem Schumacher in der OT – Werkstatt. Der OT kam aus dem Lager und hatte die zukünftige Standardausstattung für Petra dabei. Ein grandioser Anblick…. -32In der einen Hand hatte der OT die AFOs, die in ihrem hellen Leder und dem nagelneuen V2A – Stahl glänzten, als wären sie poliert worden, in der anderen Hand hatte er ein Paar Schuhe, die aussahen, als wenn sie für eine Prima – Ballerina gemacht worden waren, nur sehr viel klobiger. Sie waren Bordeaux – Rot mit schwarzen Lederverzierungen und dürften auf der Straße ein wahrer „Eyecatcher“ sein. Er kniete sich vor Petra hin, die inzwischen in den Behandlungsstuhl gewechselt war und zog ihr fast zärtlich die High – Heels aus. Klaus hatte das Gefühl, als wenn er den Bruchteil einer Sekunde zu lange auf die perfekten, aber kraftlosen Zehen geblickt hatte, dann half er Petra, ihre Füße in die AFOs zu stecken. Dabei erklärte er ganz genau, in welcher Reihenfolge das geschehen müsste, damit sie keine Druckstellen oder Hautirritationen bekommen würde. Die AFOs saßen wie angegossen, was sie ja auch sollten. Petra versuchte auf zu stehen, brauchte dafür aber die Handunterstützung des OT, dann, nach einigen Unsicherheiten in den Kniegelenken, die das ja lange nicht gewohnt waren, stand sie. An Gehen war jedoch vorerst nicht zu denken und Petra setzte sich nach ca. 20 Sekunden erst einmal wieder hin. Nun kamen die Schuhe an die Reihe. Wie gesagt, Klaus und Bianka hatten diese kurzen, hohen, klobigen Teile bewundert, und wenn Petra damit nun auch noch ein paar Schritte werde wieder gehen können, waren sie nicht nur optisch perfekt, nein, dann wäre Petra wieder mobil und würde die Blicke aller männlichen Passanten ( und auch wohl einiger weiblicher ) auf sich ziehen. Nach knapp zwei Minuten hatte der OT die Schuhe geschlossen und die AFO – Fußteile stecken darin, Petra krempelte ihre Jeans wieder runter und stellte fest, dass diese Hose die perfekte Länge für die nunmehr auf den Vorderfüßen stehenden Füße hatte, ähnlich, wie es bei den High – Heels ja auch schon gewesen war. „Die behalt ich gleich an.“ ahmte Petra einen Werbeslogan nach und steckte ihre High – Heels in ihren Rucksack, den sie über die Rückenlehne ihres Rollis gehackt hatte. Alle bewunderten das Aussehen und Petra lobte die Passform. Dann wurde das finanzielle noch schnell mit ihrer Kreditkarte geregelt und die Drei machten sich auf den Weg zum nächsten Termin. Es war der Auftritt überhaupt, und wenn alle Schauspieler bei den OSCAR – Verleihungen nackt aufgetreten wären, es hätte nicht mehr Aufsehen erregen können, als die Drei, die in ihren Rollis in die Anwaltskanzlei rollten. Die weiblichen Angestellten bemühten sich krampfhaft auf ihre Bildschirme zu schauen, Klaus konnte jedoch sehen, dass immer wieder verstohlene Blicke zu den drei Rollifahrern geworfen wurden. Aber die beiden jungen Anwälte, die ihren Sekretärinnen gerade irgendetwas diktierten, verloren fast die Fallakten, die sie zur Unterstützung in den Händen hielten. Nachdem die Drei sich an der Anmeldung gemeldet hatten, wurden sie in einen Besprechungsraum begleitet, in dem man schleunigst erst einmal drei Stühle entfernte. Der Stuhl am Kopfende des Tisches wurde ebenfalls weggenommen und es befand sich überhaupt kein Stuhl mehr am Beurkundungstisch. Wenige Augenblicke später kam der Verkäufer, ebenfalls im Rolli, aber das hatten die Drei ja schon gewusst, denn er hatte das Haus ja gemäß seinen Anforderungen umbauen lassen. Man begrüßte sich und die Anwaltssekretärinnen brachten Kaffee und kleine Kekse. Klaus überlegte warum bei Anwaltsgesprächen immer Kekse gereicht wurden, hatten die Angestellten Angst, dass die Klienten während der Beurkundung verhungerten? Der Verkäufer hatte einen dicken Aktenordner mit Hausunterlagen dabei, den er den neuen Besitzern nach der Beurkundung überlassen wollte. Dort drin befanden sich die Bauzeichnungen, die Wohn- und Nutzflächenberechnungen, die Flurkarten, eine Kopie des Grundbuches und einige Versicherungsunterlagen. Dann ging die Tür auf und der Notar kam herein. Petra hatte das Gefühl, es würde ihr die Beine unter dem Hintern weg hauen, wenn sie denn gestanden hätte. Sie hatte sich innerhalb von 2 Sekunden in den Typ verknallt… . Ein Traum von einem knapp über 30 Jahre alten Mann, sonnengebräunt und vom Typ her eher ein „Chippendale“ – Tänzer, der zusätzlich noch Body – Building macht, als ein seriöser Notar. Auch trug er ein Sweatshirt anstelle des obligatorischen Anzugs mit Krawatte und Petra konnte deutlich seine muskulösen Oberarme unter dem Shirt sehen. Na, wenn er sich so ein Auftreten in der Kanzlei leisten konnte, musste er eine Koryphäe auf irgendeinem Gebiet sein. Trotz seines Kühschall – Rollis in dem er saß….. -33„Sie können sich sicherlich denken, warum ich um die Beurkundung gebeten hatte, es könnten spezifische Fragen bezüglich der Barrierefreiheit im Objekt auftauchen, die ich sofort nachvollziehen kann.“ begann er. Dann nahm der die Personalausweise bzw. die Reisepässe der Beteiligten entgegen und trug die persönlichen Daten in die Urkunde ein. Das begann das vorlesen der Urkunde, was mit ca. 3 kurzen Fragen eine halbe Stunde dauerte, als der Notar geendet hatte unterzeichnete erst der Verkäufer, die Bianka, Petra und Klaus und dann der Notar. Eine reibungslose Beurkundung, aber wenn es nach Petra gegangen wäre, hätte er auch Kochrezepte vorlesen können, sie hätte ihm Alles unterschrieben. Nach dem Kaufprocedere, der Kaufpreis lag inzwischen auf dem Notaranderkonto, wurde dann noch ein wenig Small – Talk gemacht und der Aktenordner vom Verkäufer übergeben. Ein- zweimal lächelte der Notar Petra an und Petra schätzte ihn, sofern er stehen würde auf 1,85 Meter, nun war er jedoch fast gleichgroß. Petra hatte ihre neuen Schuhe vom Fußbrett gehoben und etwas zur Seite gestellt. Ihr war nicht entgangen, dass der Notar ein paar Mal verstohlen ihren nagelneuen Schuhe bewundert hatte, die AFOs konnte er nur anhand der leichten Ausbeulungen in der Hose erahnen. Und beim Verabschieden wurde Petras Hoffnung dann erfüllt. Der Verkäufer, Bianka und Klaus hatten das Beurkundungszimmer bereits verlassen und Petra hob gerade wieder ihre Füße auf das Trittbrett, als der Notar zu ihr sagte, er täte das zwar normalerweise nie, aber er würde sich gern mit Petra verabreden, gern würde er sie zum Abendessen einladen, sofern sie Interesse hätte. Petra stammelte ein „Ja, gern … ich rufe Sie dann irgendwann einmal an.“ Und folgte den anderen zum Lift. Saublöd…. sie hätte doch sofort ein Date ausmachen sollen überlegte sie sich im Nachhinein. Na, zu spät, dann rufe ich ihn eben an. Die Drei fuhren mit dem Verkäufer nach unten, verabschiedeten sich und gingen in ein Café, welches unmittelbar gegenüber lag. Sie bestellten eine Flasche Prosecco und feierten ihr eigenes Haus. Nach kurzer Zeit kam die Sprache wieder auf Petras neue Schuhe und die AFOs und wie perfekt sie darin aussah. Petra war stolz, dass die Schuhe solch eine Augenweide geworden waren und sie merkte plötzlich, dass es an der Zeit war, die Toilette auf zu suchen. Das Café hatte keine Rollstuhlgerechte Toilette, aber sie konnte ja notfalls auch ein paar Schritte gehen, … oder nicht? Sie nahm ihren Mut zusammen, sagte den anderen Beiden, was sie vor hatte und fuhr mit dem Rolli in Richtung der Toiletten. Dort angekommen, legte sie die Bremsen ein und erhob sich ziemlich unbeholfen aus dem Rolli. Sie hatte keine Gehstöcke oder Krücken – also Unterarmgehstützen wie sie eigentlich heißen – dabei, deshalb ging sie an der Wand entlang und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Auffallen war wohl nicht das richtige Wort, denn in dem Augenblick ruhten wohl so ziemlich alle Augenpaare des Cafés auf ihr und ihren Bewegungen. Sie konnte die Füße nicht abrollen, die Gelenke waren absolut steif, und deshalb sah ihr Gang etwas staksig aus, man sah deutlich, dass sie keinerlei Gewalt über ihre Füße hatte. Aber Petra merkte, dass sie wohl auch mit zwei Gehstöcken zu recht kommen würde. Was ihr noch auffiel, war die neue Perspektive. Normalerweise war sie 1,69 Meter groß, jetzt mit den AFOs und den Schuhen dürften es knapp über 1,80 Meter sein. Wahnsinn, sie fühlte sich wie ein anderer Mensch. Das war sie eigentlich auch geworden, sie war jetzt die gehbehinderte Petra, die von allen angestarrt wurde. Das gleiche geschah, als sie wieder aus der Toilette kam, alle gafften wieder zu ihr, als sie ihren Rollstuhl enterte. Merkwürdiger empfand sie jedoch, dass offensichtlich die Toilettenschüssel nicht für High – Heel – AFOs gemacht worden waren. Sie muss grinsen, als sie daran dachte, wie merkwürdig man darauf sitzt, wenn die Knie knapp 15 cm höher waren, als normal. Sie fuhr wieder zu den anderen Beiden hin und die übrigen Gäste des Cafés beruhigten sich wieder. Die Drei besprachen, was Bianka am Abend mit dem Makler noch zu besprechen hatte und natürlich wollte der auch noch seine Courtage haben, zumindest den Rest, den Bianka nicht hatte runterhandeln können. Bianka wollte sich so richtig auf stylen, damit der Makler auch etwas zu gucken hätte. Zu Hause angekommen zog sie sich eine rollstuhlgerechte Strechjeans an und ihre Füße, an denen Sie die Nägel wieder hellrot lackiert hatte, steckte sie in MBT – Sandalen, in denen man die kleinen Füße so richtig sehen konnte. Nicht, dass sie die Vorteile der MBTs hätte nutzen können, aber die sahen nun durch die runde Sohle auch nicht gerade normal aus, und in Schuhgröße 29, die Bianka trug, fielen die natürlich besonders auf. Sie freute sich auf den Abend…. Vielleicht war der Makler ja wirklich an ihr interessiert und wollte nicht nur einmal ein Abenteuer mit einer „Behinderten“. Sie hatte sich zusätzlich für schwarze Unterwäsche entschieden und für eine leicht durchsichtige dunkelblaue Bluse. Na, den werd ich mir schon „krallen“ waren so ihre Gedanken. Aber sie war auch etwas unsicher, würde er sie so akzeptieren, wie ihr Körper nun einmal war? Insbesondere das Inkontinenzproblem konnte ein wahrer „Abtörner“ sein, davor hatte sie am meisten Angst. Dann, am frühen Abend verabschiedete sie sich von den anderen Beiden und fuhr mit einem Taxi zum verabredeten Restaurant. Als das Taxi vor dem Restaurant hielt, wartete der Makler schon vor der Tür und sah sie kommen. Er beobachtete genau, wie sie aus dem Taxi in den bereit gestellten Rolli wechselte und Bianka konnte sehen, dass ihm gefiel, was er sah. Sie lächelte zufrieden und für zu ihm hin und dann mit ihm ins Restaurant. -34Wie es wohl für Makler üblich war, begann er zuerst mit dem Geschäftlichen, nachdem sie ihre Getränke geordert hatten. Bianka erhielt die Quittung für die Courtage und übergab einen Scheck, den Klaus, Petra und sie hatten am Nachmittag unterschrieben. Damit war das Thema abgeschlossen. Dann, nachdem sie die Bestellung für das Abendessen beim Kellner aufgegeben hatten, nahm Bianka ihren Mut zusammen und fragte ganz direkt: „Warum wolltest Du ausgerechnet mit mir Essen gehen?“. Der Makler, der gerade einen Schluck Wein trinken wollte, verschluckte sich fast und wurde rot. Das war Bianka bei einem erwachsenen Mann auch nicht oft passiert. Zuerst stotterte er ein wenig rum, wie hübsch sie aussah und was für ein nettes Gesicht sie hätte, aber er merkte bald, dass dieses „herumreden um den heißen Brei“ bei Bianka nur Unverständnis hervorrief. Dann knallte er Bianka ein „Ich finde Dich eben wahnsinnig attraktiv.“ entgegen und Bianka musste schlucken. War er ein Devotee? Ja, mit Sicherheit, aber das kannte sie ja schon. Die meisten ihrer Beziehungen waren nach ein oder zwei Dates und nach der ersten gemeinsamen Nacht wieder eingeschlafen. Die Männer hielten es einfach nicht aus, ständig mit den körperlichen Besonderheiten ihrer Freundin umgehen zu müssen. Beim ersten Mal war es sicherlich Neugierde und Abenteuerlust, aber es wurde zur Routine. Bianka hatte Angst davor, dass es bei Peter, wie der Makler mit Vornamen hieß, auch so wird. Deshalb fing sie ein wenig aus ihrer Vergangenheit an zu erzählen und ging auch ein wenig ( dosiert ) auf die Probleme ein, die sie aufgrund ihrer Behinderung hatte. Am Blick von Peter konnte sie jedoch weder Abscheu noch Widerstand erkennen, nur Neugier und offensichtlich ein immer stärker werdendes Interesse. Dann kam das Essen und sie genossen wirklich jeden Bissen. Als ob sie die Fortsetzung des fast schon intimen Gespräches unbedingt vermeiden wollten. Nach dem Essen hatten sie sich einen Cocktail bestellt und erzählten sich gegenseitig ihre Jugenderlebnisse weiter. Natürlich fragte Peter Bianka auch, wie es denn zu dem Unfall gekommen war und was sie davon noch wusste, aber Bianka wiegelte vorerst ab und sagte, dass das kein Thema für den ersten Abend war. Dass sie jedoch erklären musste, bis wohin sie noch Empfindungen in ihrem Körper hatte und ab wo nicht mehr, darum kam sie nicht herum. Peter nehm das wortlos zur Kenntnis und war ansonsten sehr nett und einfühlsam zu Bianka. Dann kam das Gespräch auf das Forsthaus, was sie ja gerade gekauft hatten, und darauf, was sie damit anfangen wollten. Bianka beschrieb es Peter und er bot sich an als quasi „Bauleiter“ – natürlich gegen Bezahlung – die Maßnahmen zu überwachen. Plan war, dass jeweils für Klaus, Petra und Bianka ein zweieinhalb bis drei Zimmer – Appartement im Haupthaus mit Bad eingerichtet werden sollte. Die übrigen Räume, wie Küche, Erdgeschoßtoilette, Lager, Bürobereich und Wohnhalle mit Kamin sollten dann allen gemeinsam als Aufenthalts- und Wohnbereich dienen. So hätte jeder seinen „Rückzugsbereich“, aber es konnte auch jederzeit etwas gemeinsam gemacht werden. Die beiden zusätzlichen Häuser sollten für eine Vermietung hergerichtet werden, an wen, würde sich vielleicht noch ergeben. Als sich Bianka und Peter dann nach dem Bezahlen auf den Weg machen wollten, frage Peter, ob Bianka etwas dagegen hätte, noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Als Bianka antwortete „Ich bleibe aber lieber sitzen.“ bemerkte Peter seinen Fauxpas und wurde schon wieder ein wenig rot. „Ich meinte ja.. ich..“ „Ist schon gut, ich weiß was Du meintest, musst Dich wohl erst daran gewöhnen, aber wenn Du willst, kannst Du mich ja schieben, obwohl ich das von Fremden eigentlich nicht mag, aber Du bist ja kein Fremder mehr.“ schob Bianka schnell nach. Und wieder sah sie ein scheinbar glückliches Lächeln über Peters Gesicht huschen. So zogen sie nach fast zwei Stunden durch die Innenstadt und schauten sich das Nachtleben auf der Straße an. Die Gespräche jedoch kreisten hauptsächlich um ein Thema, welches Peter mit seinem Satz : „Könntest Du Dir eine Beziehung mit mir vorstellen, ich glaube ich habe mich ein wenig verliebt.“ in Bewegung gesetzt hatte. Bianka wusste nicht was sie erwidern sollte, denn sie empfand nach diesen ersten Stunden genauso, also sagte sie nur ein Wort: „Ja.“ Dabei hatte sie ihm in die Augen gesehen und bei dem Blick wäre Grönland zum tropischen Urwald geworden. -35Bianka war sich jedoch im Klaren darüber, dass es am ersten Abend nicht zu weiteren intimen Abenteuern kommen sollte und ließ sich von Peter nach Hause bringen. Allerdings ließ sie es zu, dass er sie jeweils aus dem Rolli ins Auto und wieder zurück in ihren Rolli hob. Er war sehr aufgeregt, dass konnte Bianka deutlich spüren, jedoch war er auch zärtlich, fast zu behutsam, als er ihre Beine anfasste. Bianka bemerkte es mit einem Lächeln, es war wohl Lampenfieber bei ihm oder die Vorfreude, demnächst mehr zu sehen. Sie verabschiedeten sich mit einem intensiven Kuss. Am nächsten Morgen beim Frühstück feierten die Drei nochmals ihren Kauf, und dass sie jetzt Hausbesitzer waren. Klaus schlug vor, sich mit einem Bauunternehmer zu treffen, der die notwendigen und gewünschten Umbauten am Haus machen sollte. Petra und Bianka stimmten zu und jeder fing an, sich Gedanken über „seinen Bereich“ zu machen, der ja für die nächsten Jahre sein zu Hause sein sollte. Dann beschlossen die Drei noch, eine Videoüberwachung für das Haus und die Toreinfahrt zu installieren und natürlich sollte das gesamte Objekt an ein möglichst schnelles Internet angeschlossen werden. Als Petra und Bianka allein waren, Klaus war in die Stadt gefahren, um einen Freund zu treffen, der einen möglichen Bauunternehmer kannte, fragte Bianka Petra, ob es ratsam war, eine Beziehung, in diesem Fall mit Peter, dem Immobilienmakler, anzufangen, obwohl er ganz offensichtlich ein Devotee war. Zuerst wollte sie Peter unbedingt haben, nun aber, wo Alles danach aussah, als wenn sie ihn bekommen könnte, wurde ihr doch etwas mulmig. Petra aber riet ihr, vorerst alles laufen zu lassen, Bianka konnte ja immer noch die „Notbremse“ ziehen und Schluss machen. Außerdem hatte Bianka noch niemals eine längere Beziehung gehabt. Bianka dachte drüber nach, und Petra hatte eigentlich Recht. Sie hatte in ihrem Leben bisher drei Kurzzeitbeziehungen gehabt und alle drei Kerle waren abgesprungen, nachdem das Neue und Interessante an ihrem Körper zur Gewohnheit geworden war. Dann ist den Jungs jeweils klar geworden, dass leblose Beine und Füße, Inkontinenz und das Tragen von Windeln und die ständigen Probleme beim Aufsuchen von fremden Räumen, Gaststätten oder anderen Lokalitäten nunmehr zum Alltag zählten. Bianka war das ja gewohnt, aber für die drei Typen war es dann irgendwann zu viel. Sollte nun eine echte Beziehung entstehen? Gerade mit jemanden, der es offensichtlich genoss, mit einer hübschen Behinderten Frau in die Öffentlichkeit zu gehen? Bianka war hin- und hergerissen, aber sie wollte es versuchen. Als sie dann allein im Schlafzimmer war, schaute sie an ihrem Körper herunter. Für sie war er „normal“, denn sie kannte ihn ja nicht anders, aber konnten die kleinen Beinchen ohne Muskeln und die fast als „Kinderfüße“ zu bezeichnenden Füße wirklich attraktiv sein? Diese wiesen immer eine gekrümmte Haltung nach unten auf und waren aufgrund von leichter Gewebewasseransammlung etwas dicker, als sie hätten sein sollen. Und dann die Windel, die sie trotz Katheterisierung als Sicherheit immer trug. Unter jeder Hose war sie deutlich zu sehen, obwohl sich Bianka schon für eine straff anliegende Variante entschieden hatte. An ihrem Oberkörper war aus ihrer Sicht eigentlich nichts aus zu setzen, sie hatte einen hübschen Busen, der auch bei den meisten Männern sofort ins „Auge sprang“ und ein hübsches Gesicht. Doch das Gesamtpaket hatte eben noch den Rolli dabei, ohne den sie sich nicht fortbewegen konnte. Na, ich werde es mit Peter erst einmal besprechen, wenn wir uns das nächste Mal treffen. Klaus kam nach 3 Stunden wieder und hatte Mittag vom Chinesen mitgebracht. Er erzählte, dass er die Adresse des Bauunternehmers bekommen hatte und auch schon einen Termin mit ihm abgesprochen hatte. Er hätte auch die Idee gehabt, in das Haus ein sogenanntes Studio ein zu bauen, Räume hätten sie ja genug, und dort dann DVDs zu schauen und gegebenenfalls via Kamera ins Internet zu gehen. Aus alter Erfahrung wusste er, wie sehr andere Frauen und Männer Kontakt zu Behinderten suchten, um sich mit Ihnen aus zu tauschen. Aber die Hauptfrage bleib: Was sollte mit den beiden Appartement – Häusern passieren, wenn diese renoviert und eingerichtet waren. Petra sprach als erste die Idee aus, die bei Klaus schon die ganze Zeit im Kopf herumspukte: „Wollen wir uns nicht im Internet präsentieren? Also so richtig mit Videos, Chat und so weiter?“ Klaus war zwar sofort begeistert, jedoch ließ er sich das nicht anmerken und stimmte eher zurückhaltend zu. Bianka sagte, dass sie sich das noch erst einmal überlegen müsse, sie wäre schließlich kein Schaustück, das alle begaffen könnten, aber irgendwie gefiel ihr die Idee schon. Und vielleicht könnten sie damit etwas Geld verdienen, welches sie in soziale Projekte stecken konnten, selbst hatten sie es wohl nicht mehr nötig. Dann schoss ihr ein Begriff und ein Slogan durch den Kopf, der sie die nächsten Stunden nicht mehr los ließ: DAS ROLLI – FORSTHAUS. „Erlebnishotel für Behinderte“ -36Petra erzählte abends, dass sie sich mit Bernd, ihrem OT, der ihr die AFOs gebaut hatte, immer mehr anfreundete. Er experimentierte in Gedanken ständig mit ihrer Behinderung und den möglichen Lösungen herum. Mal machte er ihr den Vorschlag, Karbon – AFOs zu bauen, die wesentlich leichter wären, aber auch nicht mehr den Stahl – Leder Touch hatten. Mal wollte er erst einmal mit einer Substanz, die sich „Body – Double“ nannte ( kann man auch im Internet recherchieren), ein genaues Silikon Duplikat ihrer Waden und Füße machen, dieses dann mit Gips ausgießen und so dann wieder Positive erhalten, mit denen er diverse neue Versorgungen ausprobieren könne. Petra, die sich inzwischen voll an ihr neues Leben gewöhnt hatte, fand das Interesse an ihren Füßen, und der Möglichkeit zu helfen sehr sexy, sie hatte aber auch gemerkt, dass sie mit Bernd ansonsten ebenfalls 100 %ige gleiche Interessen bei Musik, Filmen, Essen und Hobbys hatte, die sie in ihrer Lage noch ausüben konnte. Kaus hatte ein wenig das Nachsehen, denn Bianka war ebenfalls offensichtlich in den Makler Peter verschossen, der als Devotee den Boden anbetete, über den sie mit ihrem Rolli gefahren war. Das nächste Treffen sollte dann zu einer sexuellen Kollision führen, berichtete Bianka, sofern Peter daran noch Interesse hatte. Klaus hatte aber keine Freundin, die er trotz seiner neuen Behinderung beglücken konnte, na vielleicht ergab sich da ja noch was mit Anne, die hatte er lange nicht mehr angerufen. Die Drei besprechen die anstehenden Renovierungen und die Zeitplanung, denn sie mussten ihre alten Wohnungen fristgerecht kündigen und dann noch den Umzug planen, den sie in die Hände eines Unternehmens legen wollten. Viel mithelfen konnten sie schließlich nicht, aber es sollte alles möglichst schnell gehen. Klaus hatte inzwischen schon einen Domain – Namen für ihr Forsthaus reserviert und begann sich Gedanken über die neue Homepage zu machen. Während sie so im Wohnzimmer zusammen saßen, fiel Bianka plötzlich auf, dass Klaus seine Füße auf das Fußblech des Rollis gestellt hatte, so dass der Vorderfuß ca. 50 % vorn überstand. Dieser zeigte jedoch nicht nach vorn, sondern deutlich mit einer Biegung des Mittelfußes nach unten. Offensichtlich hatten die Nachtlagerungsschienen Wirkung gezeigt und Klaus bekam nun immer mehr seine „Wunschfüße“. Sie fragte ihn, wie weit denn die Biegung von ihm gewünscht wurde. Klaus meinte nur, „Mal sehen was noch so geht…“ und grinste vielsagend. Drei Tage später war Bianka mit Peter verabredet, er wollte zu ihr in die Wohnung kommen und Klaus und Petra hatten, zwecks „sturmfreier“ Bude, einen langen Ausflug in die Gaststätten der Umgebung geplant. Dazu hatten sie sich einige Gaststätten ausgesucht, die mit „Barrierefrei“ oder „Rollitauglich“ im Internet geworben hatten. Die Ergebnisse wollten sie dann hinterher auch bei www.wheelmap.org posten. Das sollte ein interessanter Abend werden. Bianka war ziemlich aufgeregt und hatte nachmittags nochmals ausführlich gebadet und sich „angehübscht“ wie sie es nannte. Sie hatte sich für schwarze Unterwäsche entschieden und dabei einen BH gewählt, der eine leichte Push – Up Wirkung hatte, obwohl sie dieses nun wirklich nicht brauchte. Bei dem Slip gab es jedoch einige Probleme mit der darunter liegenden Windel, sah das nicht einfach Blöd aus? Sie wollte schließlich nicht zur Lachnummer werden. Dennoch beließ sie es dabei. Dann noch einen gleichfarbigen Strapsgürtel und schwarze Nylon Strümpfe, die sehr durchsichtig waren. Es war schwer gewesen, diese in ihrer Größe zu finden, aber das Internet hatte auch das möglich gemacht. Nun die Frage: Schuhe für ihre leblosen kleinen Füße oder nicht? Sie dachte an Peter und seine Vorliebe für ihre Beine und Füße, dem wollte sie etwas bieten und entschied sich für die höchsten Keilabsatz – Wedges, die sie hatte. Auch die waren nicht leicht zu bekommen gewesen, Größe 29 / 30 und für Erwachsene? Na, sie hatte in den USA eine Homepage gefunden, bei der kleine Mädchen als Models ausgestattet werden konnten – eigentlich ja ein Unding , aber für Ihre Zwecke eben geeignet, dort hatte sie dann auch die Schuhe bestellt. Dann kam das Warten. Sie waren für 19 Uhr verabredet und Bianka war bereits seit 18 Uhr fix und fertig, auch mit den Nerven. War das wirklich etwas Ernstes mit Peter? Konnte sie es akzeptieren, dass er sie nur wegen ihrer Behinderung sexy fand? Oder war da von seiner Seite mehr? Sie verdrängte den Gedanken und ihr Herz machte einen Sprung, als die Türglocke schellte. PETER ! Sie fuhr zur Tür und öffnete ihm. Deutlich konnte sie sehen, wie ihm bei ihrem Anblick fast die Kinnlade herunter fiel, aber er konnte sich gerade noch beherrschen. Er hatte einen Strauß mit 5 Baccara – Rosen für sie mitgebracht, tiefes dunkelrot, einfach toll anzuschauen. Er trug ein weißes Sweat – Shirt und darüber ein dunkelblaues Sakko. Beigefarbene Hosen und „Doggers“ – Schuhe, wie sie auch zum Segeln benutz wurden, keine Socken, wie Bianka bei seinem Eintraten in die Wohnung bemerkte. Beide küssten sich intensiv und stellten in der Küche die Rosen ins Wasser. Dann nahmen sie den kaltgestellten Prosecco aus dem Kühlschrank und begaben sich ins Wohnzimmer. Gesagt hatte von beiden bisher kaum einer was. Peter setzte sich in den Einzelsessel und zog den Rolli von Bianka zärtlich, aber bestimmt, zu sich heran. Dann küsste er sie mit voller Leidenschaft und Bianka hatte das Gefühl, als wenn die Zeit stehen blieb und der Kuss eine Stunde dauert. Nach dem Kuss übernahm Bianka einfach die Initiative und griff zur Gürtelschnalle von Peter, öffnete den Gürtel und den oberen Knopf der Hose, dann, als sie den Reißverschluss herunterzog, bemerkte sie die starke Erektion in den Boxershorts. Sie ließ ihren Oberkörper wortlos in den Schoß von Peter herab und hörte ein leichtes Stöhnen von ihm als Bestätigung, dass er davon wohl schon lange geträumt hatte. -37Während sich Bianka mit „dem kleinen Peter“ beschäftigte, begann Peter selbst den Nacken und die Ohren von Bianka zu streicheln und zu massieren. Er merkte, dass sie dadurch offensichtlich erregt wurde und sie würde ihm hinterher sicherlich erklären, warum dieses so war. Er konnte die hilflos und kraftlos hin und her schwingenden Beinchen von Bianka in den schwarzen Nylon – Strümpfen genau beobachten, die jetzt in der Luft hingen, weil sie nicht mehr bis auf das Fußblech reichten. Ihm gefiel was er sah und kam unheimlich früh. Leider viel zu früh, er hätte es gerne noch viel länger hinausgezögert und Bianka bedeckte zärtlich wieder den Unterleib von Peter mit seiner Boxershorts. Bianka fuhr kurz ins Bad und als sie zurückkam, tranken beide erst einmal etwas von dem Prosecco. Peter hatte die Narbe an der Wirbelsäule gesehen, die bei der Situation eben durch das Hochrutschen der Bluse deutlich zu erkennen war. Er fragte Bianka, ob das die Stelle war, ab der sie nichts mehr spürte. Bianka bestätigte es und sagte, dass sie als „Ersatz“ ja die Stellen hatte, die er bereits gefunden hatte. Sie konnte ihren Orgasmus bekommen, wenn sie am Nacken und hinter den Ohren gestreichelt wurde. Dann fragte sie ihn, ob es ihm gefallen hätte. „Gefallen?“ stellte er fest, es wäre das Schönste, was er bisher erlebt hätte, nur leider viel zu kurz. Bianka versprach, es wäre ja nicht das letzte Mal, und zwinkerte mit einem Auge. Sie saß inzwischen wieder aufrecht im Rolli und bemerkte, wie Peter immer wieder zu ihren Beinen und Füßen hinschaute. Plötzlich nahm sie mit ihrer rechten Hand einfach das rechte Bein in der Kniekehle hoch und legte es auf den Schoß von Peter. Ihr Fuß kippte dabei schlapp nach außen. Peter begann, vorsichtig und zärtlich ihr Bein und ihren Fuß mit dem Schuh zu streicheln, und Bianka bemerkte seinen verträumten Blick. „Damit kannst Du gern etwas herumspielen, wenn Du magst“, hatte sie zu Peter gesagt. Peter hatte daraufhin die Verschlussschnalle des Schuhs gelöst und ihr den Schuh ausgezogen. Die keinen Zehen waren durch die Nylon – Strümpfe noch ein wenig weiter gebogen als sie normalerweise schon waren. Er begann zärtlich die Zehen zu massieren und zu streicheln, dann nahm er das Bein ein wenig hoch und küsste ihre Zehen und den Fußrücken. Bianka, die zuerst ein wenig fasziniert zugeschaut hatte, was er dort machte, bemerkte, dass sich in seinen Bermuda – Shorts schon wieder etwas tat und schlug vor, ins Schlafzimmer zu wechseln, es wäre dort sicherlich bequemer. Peter beugte sich zu Bianka und hob sie einfach hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Er beobachtete, wie die beiden Beine kraftlos schlackerten. Als er sie auf das Bett gelegt hatte, zog er ihr den anderen Schuh aus, dann machte er mit den Strümpfen weiter. Bianka hatte sich inzwischen die Bluse aufgeknöpft und öffnete den Verschluss ihres Rocks. Sie war sehr nervös, wie Peter wohl angesichts der Windeln reagieren würde, diese hatte sie zur Sicherheit nochmals kontrolliert, als sie eben auf der Toilette war. Peter zog ihr den Rock aus und schaute, als er auch die Bluse entfernt hatte, auf das „Gesamtbild“, was sich ihm bot. Er war begeistert und Bianka spürte nicht das kleinste Zögern oder Stocken in seinen Handlungen. Offensichtlich hatte er damit gerechnet und sich möglicherweise irgendwo informiert. „Du bist so unglaublich hübsch und perfekt.“ hatte er gesagt, als er ihr den schwarzen BH aufmachte. Bianka hatte das erste Mal in ihrem Leben das Gefühl, eine vollwertige Frau zu sein. Peter war einfach perfekt für sie. Als er sich dann bis auf die Boxer – Shorts auszog, die übrigens kaum halten konnten, was Peter darunter verbarg, konnte Bianka sehen, dass er offensichtlich gut trainiert war. Kein Gramm Fett am Körper, ein „Sixpack“ wo es hingehörte und…. ab dem Bauchnabel nach unten hatte er sich offensichtlich seine Haare entfernt, oder er besaß dort keine. Alles in Allem ein mehr als ansehnlicher Anblick. Es wurde eine traumhafte Nacht für beide und sie beschlossen, ab sofort zusammen bleiben zu wollen. Als dann später Klaus und Petra von ihrer Erkundungstour zurück kamen und den einen Schuh von Bianka im Wohnzimmer fanden, zusammen mit dem Rolli, warfen sie sich einen vielsagenden Blick zu und beschlossen, im Wohnzimmer auf der großen Couch zu schlafen. Sie wollten schließlich das junge Glück nicht stören. -38Am nächsten Morgen waren Klaus und Petra als erste wach und bereiteten den Frühstückstisch. Klaus hatte nach dem Gang ins Bad immer noch seine Nachtlagerungsschienen an, aber Petra war noch nicht in ihre AFOs geschlüpft. Beide saßen im Rolli und waren nur mäßig bekleidet, sie hatten einfach nicht daran gedacht, dass ja ein zur Zeit noch fremder Besucher gleich erscheinen würde. Da öffnete sich auch schon die Tür vom Schlafzimmer und Peter kam heraus, um ins Bad zu gehen. Als er die beiden sah, blieb ihm die Luft weg und er wusste nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Sein Blick blieb aber, nach kurzem Verweilen und einer Begrüßung auf den Nachtlagerungsschienen von Klaus, an den Füßen von Petra hängen, die leicht gekippt auf dem Fußblech ihres Rollis ruhten und schon deutliche Spuren von Muskelrückgang zeigten. Klaus und Petra ließen sich nicht anmerken, dass sie seine Blicke bemerkt hatten, und als Peter im Bad verschwunden war, grinsten die Beiden sich vielsagend an. Petra zwinkerte Klaus mit einem Auge zu und setzte ihren rechten Fuß vor das Fußblech auf die Erde. Als Peter dann wieder aus dem Bad kam und sein Blick erwartet auf ihre Füße viel, fuhr sie mit dem Rolli rückwärts, so dass ihr Fuß kraftlos über den Boden schleifte. Peter war verwirrt und etwas rot geworden. Er setzte sich an den Tisch und begann, sich und für Bianka Brötchen zu schmieren. Bianka kam dann auch, grüßte kurz und steuerte das Bad an. Nach kurzer Zeit erschien sie wieder und rollte ebenfalls an den Frühstückstisch. Petra sagte plötzlich: „Wir haben ja einen richtigen Exoten am Tisch, keinerlei Behinderung, das ist doch nicht normal.“ und lächelte. Alle vier lachten über den kleinen Gag und Klaus fiel ein, dass er ja noch einige NOBO – Pflaster übrig hatte…. aber nein, soweit war Peter sicherlich noch nicht. Alle unterhielten sich dann über die geplanten Baumaßnahmen am Haus und wie sie gedachten, ihre eigenen Bereiche ein zu richten. Peter konnte mit seinem Fachwissen zu vielen Überlegungen etwas beisteuern oder neue Ideen zum Projekt bei tragen. Als das Gespräch wieder auf die Probleme der einzelnen Bedürfnisse ihrer Behinderungen kam, war Peter etwas außen vor, denn er hatte nicht wirklich Erfahrungen mit den Lebensabläufen von Rollifahrern mit unterschiedlichen Behinderungen. Klaus überlegte, ob er ihm „reinen Wein“ einschenken sollte, oder ob es dafür vielleicht noch zu früh wäre. Nur Bianka war ja aufgrund ihres Unfalls eine „Echte“ geworden, Petra und Klaus hatten es sich selbst zuzuschreiben, dass sie jetzt auf Rädern unterwegs waren, und es wohl für den Rest ihres Lebens bleiben würden. Er entschied sich aber dafür, noch etwas zu warten, vieleicht war es einfach noch zu früh dafür, sich vor Peter zu outen. Nach dem Frühstück rollte Petra zur Couch und holte ihre AFOs, um diese anzulegen. Peter beobachtete jeden Handgriff dabei und war von dem Anblick sehr angetan. Bianka hatte sich inzwischen in einen bequemen Jogginganzug gezwängt, es war für sie nur möglich, wenn sie dieses liegend auf dem Bett tat. Auch Klaus hatte sich angezogen und die vier beschlossen, zum neuen Haus zu fahren und sich ein wenig das Umfeld und die Nachbarschaft dort an zu sehen. Kurz vor ihrer Abfahrt kam jedoch ein Anruf für Klaus, den dieser nicht erwartet hatte. Es war Anne, die weinend am Handy erzählte, dass sie von Karin verlassen worden war, weil diese sich in eine Andere verliebt hatte. Anne wusste nun gar nicht wie es weiter gehen sollte und brauchte eine „starke Schulter“, um sich einmal richtig auszuweinen. Klaus gefiel es, dass sie offensichtlich ratlos war und sie ihn fragte. Er war je bereits früher, vor seiner Zeit als Rolliuser, mit ihr zusammen gewesen, und eine kleine Eskapade hatte er als Rollifahrer mit Ihr ja auch schon gehabt. So verabredete er sich mit ihr für den späten Nachmittag, wenn sie von ihrem Ausflug wieder zurück wären. So fuhren sie dann los, Klaus jedoch dachte fast nur an Anne, und wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, würde aus Ihnen wieder ein Pärchen werden? Wollte er das? Und vor Allem: Wollte sie einen Rollifahrer auf Dauer als Freund haben? Er war voller Vorfreude, sie am Nachmittag zu sehen, und… vielleicht ging da ja doch wieder was. -39Als die die Nachbarschaft der neuen Immobilie besichtigten, waren sie natürlich der Hingucker für die „Alteingesessenen“. Drei Rollifahrer auf einmal in einem 5.000 Einwohner zählenden Nest, noch dazu begleitet von einem elegant angezogenen Makler, das gab es dort wohl noch nie. So erkundeten sie die Einkaufsmöglichkeiten, stellten sich dem Einen oder Anderen vor, wenn sie angesprochen wurden und wurden Alles in Allem recht freundlich begrüßt. Es gab im Dorf einen Supermarkt, ein Apotheke und eine Tankstelle, die an der Bundesstraße rund um die Uhr geöffnet hatte. Einfach perfekt. Und es gab einen Dorfgasthof, der mit einer Gartenterrasse den Blick auf den See frei gab und seine Gäste mit deftigen Gerichten versorgte. Als sie zu viert dort „vor Anker“ gegangen waren, der Wirt selbst hatte geholfen, die überflüssigen Stühle beiseite zu räumen, bekam Klaus plötzlich eine SMS, die ihn verunsicherte. Diese lautete: „Erschrecke nicht, wenn Du mich siehst, ich hatte ein kleines Problem. Bis bald, freue mich …. Anne“. Was sollte das nun wieder bedeuten? Klaus versuchte, während sie aufs Essen warteten, Anne anzurufen, aber offensichtlich hatte sie das Handy ausgeschaltet. Na, was soll´s, er würde sie ja in knapp 3 Stunden sowieso sehen. Das Essen kam, und wie nicht anders erwartet, Riesenportionen und superlecker. Nach dem Essen genossen sie den Blick über den See in der Gewissheit, dass sie von ihrer eigenen Terrasse, auf denselben See einen ebensolchen Blick würden bald genießen können. Bianka hatte Peter, der direkt neben ihr saß, ihre Beine direkt auf die Oberschenkel gelegt und Peter streichelte zärtlich ihre dünnen Waden. Er genoss es offensichtlich, eine Frau gefunden zu haben, die seine geheimsten Wünsche erfüllen konnte und genau dem Idealbild seiner Wunschvorstellung entsprach. Bianka genoss es auch, und die Blicke der anderen Gäste, die dieses Verhalten vielleicht etwas merkwürdig fanden, waren ihr egal. Als sie fast schon bezahlen wollten, kam der Wirt an den Tisch und fragte, ob es alles zu ihrer Zufriedenheit gewesen war und ob das Essen geschmeckt hätte. Sie bestätigten dies und bedankten sich auch für die „Stuhl – Aufmerksamkeit“. Er fragte dann, ob er sich kurz setzen dürfte, schließlich wären sie ja quasi Fast – Nachbarn und er hoffe, sie würden sich öfter sehen. Sie luden ihn ein, sich zu setzen und so vergingen mit kurzen Geschichten die restlichen Stunden fast im Fluge. Klaus war deutlich nervöser geworden, denn irgendwie freute er sich auf Anne. Möglicherweise war ja auch er nicht mehr lange allein. Dann brachen sie auf, und Klaus setzte Petra zu Hause ab. Bianka war im Auto von Peter mit gefahren, der es genossen hatte, sie aus ihrem Rollstuhl in sein Auto zu heben. Als Klaus allein war, kontrollierte er nochmals sein Outfit, es war aber perfekt für das Treffen mit Anne. Was er jedoch nicht mehr verbergen konnte, war die Veränderung seiner Fußstellung. Seine Füße waren durch das ständige Tragen der Nachtlagerungsschienen in einer „Ballerina“-Stellung und ließen sich nur mit Mühe und Kraft wieder kurzfristig in die Normalstellung zurückbiegen. Das war es aber, was Klaus wollte, nur wusste er nicht, wie Anne darauf reagieren würde. Etwas mulmig war ihm schon bei dem Gedanken, dass es sie abschrecken würde. Sie hatten sich per Telefon in einem Parkcafé am Stadtpark verabredet und wie es seine Art war, war er schon mehr als eine Viertelstunde zu früh dort. Er hatte einen Tisch genommen, der etwas seitlich von den anderen Tischen stand, einen Stuhl beiseite gerückt und wartete gespannt auf das Eintreffen von Anne. Klaus überlegte, wie er es am besten anstellen könnte, dass Anne mit ihm in die neue Immobilie einziehen würde. Sollte er sie einfach direkt fragen? Und was war mit Karin, hatte sie Anne einfach wegen „einer neuen Beziehung“ verlassen? Oder war da mehr dran? Klaus hing so seinen Gedanken nach und schaute dabei in den Park hinein. Dort erblickte er eine junge Frau, die offensichtlich eine Hemiparese ihrer linken Körperhälfte hatte. Sie zog das linke Bein deutlich nach und offensichtlich unterstützte eine Perenäus – Schiene den Fuß beim Heben. Der linke Arm war angewinkelt, aber die Hand hing schlaff herunter und schlenkerte bei jedem Schritt hin und her. Klaus wurde plötzlich siedend heiß und ihm fiel beinahe der Unterkiefer herunter…. es war Anne. -40Zwei Sekunden später hatte Anne ihn auch bemerkt und sie versuchte sofort, ihren Gang ein wenig mehr zu kontrollieren und bewusster das linke Bein auf zu setzen. Das ging jedoch total in die Hose, sie wurde nur noch unsicherer und ihr Gangbild schlimmer. Also ließ sie es bleiben und kam, so wie sie sich am besten bewegen konnte, an den Tisch von Klaus. Der begrüßte sie, wie gewohnt mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange, als sie sich zu ihm herunterbeugte. Dann setzte sie sich und versteckte ihren linken Arm im Schoß unter dem Tisch. Sie bestellte bei der Serviererin ein großes Wasser und begann zu erzählen. Vor ca. 4 Wochen, als sie gerade mit Karin in eine kleine Wohnung eingezogen war, und sie sich beide gerade das kleine Nest eingerichtet hatten, hatte sie einen Schlaganfall bekommen. Warum und woher, nicht einmal die Ärzte konnten es feststellen. Es war zu Anfang ein Totalausfall ihrer linken Körperseite von der Schulter nach unten. Zum Glück war das Seh- und das Sprachzentrum nicht betroffen, jedoch hatte sie täglich Übungen machen müssen, um ihr linkes Bein – bis auf das Knöchelgelenk – wieder einigermaßen kontrolliert bewegen zu können. Bei Ihrem Arm sah es schlechter aus, nur ein wenig Gewalt im Bizeps, der den Arm zu anwinkeln brachte, war geblieben. Keinerlei Kontrolle über ihre Hand und das Handgelenk. Klaus hörte sich den Bericht ohne Zwischenfrage an und beobachte so unauffällig es ging, ihre Bewegungen. Am Tisch sah es total normal aus, bis auf die Tatsache, dass ihr linker Arm immer noch unter dem Tisch verschwunden war. Dann fragte sie Klaus, was er davon hielt, sie nun so zu sehen. Klaus erwiderte, für ihn hätte sich nichts, aber auch gar nichts geändert, sie wäre immer noch seine erste richtige Liebe und auch er wäre schließlich nicht mehr der, den sie von früher kannte. Klaus hatte das Gefühl, dass sie sehr zufrieden mit der Antwort war. Karin war ihr Zustand eine Belastung, sie mochte sich nicht mit Anne in der Öffentlichkeit zeigen, sie fand die Behinderung als störend und hatte Anne nach 3 Wochen verlassen. Klaus Fragte Anne, ob er ihr irgendwie helfen könne und sie erwiderte, dass sie wieder zurückziehen wolle, sie hätte nur ihre Sachen noch in der alten Wohnung und müsste sich ja schließlich erst eine neue suchen. Dann erzählte Klaus von den Entwicklungen, die sich hier ergeben hatten und von dem neuen Domizil. Er sah sofort, das Blitzen in den Augen von Anne, als er erwähnte, dass ja noch zwei Appartementhäuser zur Planung frei wären. Anne sagte, sie würde es sich sehr gern mal überlegen, on sie in so eine „Krüppelkommune“ ( wie sie es nannte ) mit einziehen wolle. Klaus erwiderte, sie gehöre schließlich auch jetzt zu diesem erlauchten Kreis, und sie solle ihren „neuen Körper“ einschließlich der Einschränkungen einfach annehmen, und ihn akzeptieren. Sie sagte, dass sie es versuchen wolle, sie hätte sich schließlich schon für eine spezielle Art der Perenäus – Schiene entschieden. Dabei hob sie mit der rechten Hand ein wenig das Hosenbein hoch und Klaus konnte die Konstruktion erkennen. So etwas hatte er in ähnlicher Form schon einmal im Internet gesehen. Anne hatte nicht, wie üblich eine Kunststoffschiene, die unter dem Fuß anfing und an der Achillessehne zur Wade hochführte, sondern sie hatte eine englische Schiene, die mit einem Stahlblech am Hacken befestigt war, und an der Außenseite des Knöchels ein rundes Gelenk hatte in welchem offensichtlich eine starke Feder eingearbeitet war. Diese hob den schlaffen Fuß bei Gehen an, so stolperte Anne nicht und konnte einigermaßen gehen. Sie hatte sich für schwarze Ledermanschetten und polierten Edelstahl als Materialien entschieden, und Klaus verspürte den Wunsch, das Teil mit seinen Händen näher untersuchen zu wollen. Anne erzählte aber auch, dabei legte sie ihren kraftlosen Arm mit der rechten Hand auf den Tisch, dass ihr der Anblick ihrer linken Hand und der Finger zuwider waren. Es war wie ein Fremdkörper an ihr, sagte sie. Klaus erwiderte, dass es in keinem Fall unästhetisch aussah und er sogar einen gewissen sexuellen Reiz verspürt hatte, als er Anne auf seinen Tisch hatte zukommen sehen. Anne fand das merkwürdig, erinnerte sich aber auch daran, dass es ihr je bei seiner Behinderung und dem Rolli genauso gegangen war. Allmählich schwanden ihre Bedenken und Befürchtungen. So unterhielten sie sich fast 3 Stunden lang, dann bezahlten sie und beschlossen noch ein wenig durch den Park zu spazieren. Klaus schlug vor, dass Anne, wenn sie es denn mochte, ihn ja ein wenig schieben könne, erstens hätte sie ein wenig mehr Stabilität beim Gehen und auch ihr linker Arm war am Handgriff sinnvoll untergebracht. Das entpuppte sich jedoch als unmöglich, denn die Hand rutschte immer wieder ab und schieben konnte Anne mit dem Arm auch nicht. So begnügte sie sich damit, links neben Klaus zu gehen und ihren rechten Arm auf seine Schulter zu legen. Dann zogen sie los. Ein seltsames Paar, das für Aufmerksamkeit sorgte. -41-