Enzyme Versuchsreihe

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Enzyme
maßgeschneiderte Werkzeuge für den Stoffwechsel
Einflussfaktoren auf die Leistung von Enzymen
Alle Stoffwechselprozesse in den Zellen von Lebewesen werden durch
Tausende unterschiedlicher Enzyme ermöglicht. Die Koordination und die
Kontrolle übernimmt dabei das Erbgut, also die DNA. Die Natur hat durch
Optimierungsprozesse über Milliarden von Jahren die effektivsten
Katalysatoren hervorgebracht. Manches Enzymmolekül kann in einer Minute
über eine Million anderer Moleküle bspw. zerlegen oder miteinander
verknüpfen, je nachdem, welche Funktion es im Stoffwechsel einnimmt.
Allerdings benötigen Enzyme für ihre Arbeit optimale Bedingungen, die
die Zelle oder ein Organ eines Lebewesens bereitstellen muss. Diese
Bedingungen können für unterschiedliche Enzyme stark voneinander
abweichen. Enzyme sind auch sehr empfindlich gegen Umwelteinflüsse und
können vergiftet oder so stark geschädigt werden, dass sie ihre Funktion
nicht mehr erfüllen können. Dann fallen wichtige Stoffwechselprozesse aus
und die Zelle stirbt. Sind viele Zellen betroffen, kann ein ganzes Organ
betroffen sein und so zum Tod führen.
Praktikum: Analyse von Einflussfaktoren
Die Kenntnis der äußeren Einflussfaktoren auf die Leistung eines Enzyms
ist wichtig. Dies gilt bspw. für den Einsatz von Medikamenten, für die
Ernährung oder für biotechnologische Anwendungen, also für die
Herstellung chemischer Produkte mit Hilfe von Mikroorganismen.
Um die optimalen Bedingungen für die Enzymaktivität zu erforschen, sind
umfangreiche Versuchsreihen notwendig.
Unser Arbeitsauftrag:
Untersuchung der Einflussfaktoren auf die
Enzymaktivität von Katalase
Die Mitarbeiter der Nanokosmos-AG erhalten den Auftrag, für das
Enzym Katalase die äußeren Bedingungen herauszufinden, unter denen
das Enzym optimal arbeitet.
Am Anfang machten wir uns auch mit der chemischen Reaktion vertraut, die
Katalase beeinflusst. Außerdem fanden wir etwas zur Funktion von Katalase
heraus.
Katalysierter Abbau von Wasserstoffperoxid durch Katalase
Wasserstoffperoxid (H2O2) ist eine instabile Verbindung. Der beim Zerfall
freigesetzte Sauerstoff ist ein starkes Oxidationsmittel. Die
Oxidationskraft von Wasserstoffperoxid ist so groß, dass Kleinstlebewesen
wie Bakterien getötet werden. Die Substanz wirkt daher desinfizierend.
H2O2 und andere Peroxid-Verbindungen schädigen jedoch auch Zellen
von höheren Organismen, wenn sie dort bei Stoffwechselreaktionen oder
bspw. durch radioaktive Strahlung entstehen bzw. zerfallen. Sie können
auch in menschlichen Zellen Stoffwechselreaktionen negativ beeinflussen,
den Zelltod bewirken oder Mutationen und damit möglicher Weise sogar die
Krankheit Krebs hervorrufen.
In der viele Milliarden Jahre umfassenden Entwicklung der Lebewesen auf
unserer Erde haben die Zellen biochemische Mechanismen entwickelt, um
Zellgifte wie Wasserstoffperoxid zu unschädlichen Verbindungen
abzubauen und die dabei anfallende Energie sogar noch zu nutzen. Sie
benötigen für diese chemischen Reaktionen jedoch spezielle Moleküle
(„Werkzeuge“), die den kontrollierten Abbau in Gang setzen und
beschleunigen. Das beim Wasserstoffperoxid wirksame Molekül wird
Katalase genannt und gehört wie alle biochemischen Katalysatoren zur
großen Gruppe der Enzyme. Von der chemischen Struktur gesehen sind alle
Enzyme Einweißmoleküle oder Proteine.
Wir diskutierten im Plenum, welche Faktoren wohl einen Einfluss auf die
Enzymaktivität besitzen könnten, und sammelten die Vorschläge. Danach
bildeten wir Teams, die sich auf einen oder zwei Einflussfaktoren
konzentrierten.
Damit wir die Ergebnisse miteinander vergleichen konnten, einigten wir uns
darauf, dass alle Teams den gleichen Versuchsaufbau verwenden sollten.
Wir überlegten, wie wir das Gas auffangen konnten und welche
Versuchsgeräte es gab, das produzierte Volumen möglichst genau zu
messen.
Bei der Zersetzung von Wasserstoffperoxid wird Sauerstoff frei, der in
einem Gefäß aufgefangen werden kann. Die Geschwindigkeit der Reaktion
wird gemessen, indem die Volumenzunahme des Gases pro Zeiteinheit
ermittelt wird. Um ausschließlich bspw. den Einflussfaktor Temperatur zu
ermitteln, haben wir in der Versuchsreihe alle anderen Bedingungen (z. B.
Druck, pH-Wert, Temperatur) konstant gehalten und nur die
Enzymkonzentration variiert.
Es waren auch Vorversuche notwendig, um Substrat- und Enzymkonzentrationen herauszufinden. Die Reaktionszeiten sollten so bemessen
sein, dass wir beim Ablesen der Werte nicht einschlafen würden. Wir
hatten aber zunächst eher das Problem, dass das „explosionsartig“
entstehende Gas nicht unsere Versuchsapparatur sprengte oder den Kolben
unseres Kolbenprobers nicht in die Umlaufbahn schießen würde.
Nur keine
Panik!
Panik!
☺
Oje, welche Lösung
?
kommt zuerst
Die Teams und ihre Aufgaben
eam
Teammitglieder
Einflussfaktor auf die
Enzymleistung
1
2
3
4
1
2
3
4
Mikela, Eleni, Selina, Anika, Tamara
Angela, Bianka, Nicole, Marius
Sandra, Katharina, Julia
Wolfgang, Timo, Robbin, Patrick
Mikela, Eleni, Selina, Anika, Tamara
Angela, Bianka, Nicole, Marius
Sandra, Katharina, Julia
Wolfgang, Timo, Robbin, Patrick
Enzymkonzentration
Kochsalz-Konzentration
Substratkonzentration
pH-Wert
Substratkonzentration
Temperatur
Lichtintensität
giftige Salze
Bläschenzähler bei der Arbeit: Bianka, Marius, Nicole und Angela
Hier arbeitet der Chef persönlich: Patrick beim Ansetzen
von Pufferlösungen.
Chaoten unter sich: Dr. Schätzel versteht nicht, was Timo,
Christopher und Robin so treiben.
Bei den Mädchen läuft natürlich alles mal wieder perfekt.
Gekonnte Teamarbeit bei Tamara, Eleni, Mikela und Selina.
Verdammte Schrauberei: Irgendetwas sitzt immer schief.
Sandra und Katharina lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Auswertung:
Die graphische Auftragung der Messwerte wie z. B. in dem abgebildeten
Diagramm hat viele unserer Annahmen bestätigt:
Die Effektivität der Enzymkatalyse hängt ab
von der Substratkonzentration (s. Diagramm): Je höher das
Angebot an Substratmolekülen, umso mehr Moleküle werden von
dem Enzym pro Zeiteinheit zerlegt.
von der Kochsalzkonzentration: In Salzlösung verläuft die
enzymatische Umsetzung schneller. Dabei konnten wir allerdings
feststellen, dass eine sehr hohe Salzkonzentration die Reaktion
wiederum hemmt.
von der Temperatur: Die Geschwindigkeit der Sauerstoffproduktion steigt zunächst an. In sehr heißen Lösungen nimmt die
Schnelligkeit wieder ab. Wird die Enzymlösung gekocht, erfolgt
keine enzymatische Reaktion: Enzyme sind als Proteine sehr
empfindlich gegenüber hohen Temperaturen; sie gerinnen.
von der Enzymkonzentration: Die Reaktionsgeschwindigkeit steigt
mit der Anzahl der Enzymmoleküle, die das Substrat umsetzen.
vom pH-Wert: Der pH-Wert kann in der Natur und im Organismus
stark schwanken. Er muss daher für jedes Enzym möglichst optimal
eingestellt sein. In unseren Versuchen erzielten wir die besten
Ergebnisse in einem leicht sauren Milieu.
Dagegen besitzt Licht keinen Einfluss auf die Effektivität der Katalase. Die
Reaktion läuft auch im Dunkeln ab.
Weitere Diagramme haben wir euch erspart, sind aber noch irgendwo
gebunkert.
Kritische Einschätzung
Insgesamt fiel uns das gesamte Projekt doch sehr schwer. Als Schüler des
9. Jahrgangs hatten wir noch wenig über Enzyme, Proteine und Katalyse
gehört, außer im Biologieunterricht im Zusammenhang mit Ernährung.
Außerdem merkten wir, wie schwierig es ist, aus den Experimenten und
unseren Versuchsapparaturen exakte, reproduzierbare Messwerte zu
erhalten. Manchmal war ein Stopfen undicht, dann kamen wir mit den
Messungen nicht hinterher oder pipettierten ungenau. Auch hätten wir
genauere Vormessungen machen müssen. Wir lernten also, wie schwer es
eigentlich ist und wie lange es dauert, aus Experimenten Diagramme zu
erhalten, aus denen man wirklich genaue Aussagen treffen kann.
Wir waren letztlich froh, dass wir aus unseren Messungen wenigstens
qualitativ den Einfluss auf die Effektivität der Katalase-Reaktion ablesen
konnten, ohne genau die optimalen Bedingungen erfassen zu können.
Es war auch ganz schön krass, so im Team zu arbeiten. Man merkte sehr
schnell, auf wen man sich verlassen konnte. Das war eine ganz neue
Erfahrung.
Insgesamt hat es aber trotzdem Spaß gemacht. Man müsste so ein Projekt
öfter durchführen, damit es besser klappt.
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