47. Schlosskonzerte Thun

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47. Schlosskonzerte Thun
Pressetexte
Die 47. Ausgabe der Schlosskonzerte Thun, die 2014 mit den Feierlichkeiten zum 750-jährigen Stadtrecht Thuns
zusammenfällt, präsentiert ein ebenso abwechslungsreiches wie buntes Programm. In den zehn Konzerten entfaltet sich eine
breite stilistische Palette und gerne werden auch die Konventionen des Klassischen Konzerts durch szenische oder
tänzerische Einlagen aufgelockert. Dabei kommen Connaisseurs ebenso auf ihre Kosten wie neugierige Kulturfreunde. Gleich
zur Eröffnung verwöhnen die King’s Singers das Thuner Publikum mit ihrer a-cappella-Darbietung grosser amerikanischer
Song-Klassiker, während das Vokalensemble CappellAntiqua barocke Liebesgeschichten voller Dramatik und Leidenschaft
zur Aufführung bringt. Leidenschaftlich geht es auch zu und her, wenn Michael Zisman argentinischen Tango auf dem
Bandoneon spielt. Für einen verspielt-charmanten Jazz-Abend sorgen Limber Lumber. Musique Simili bereisen in einem
Familienkonzert das mittelalterliche Okzitanien. Das Wiener Ensemble Klingekunst musiziert und inszeniert eine barocke
Kriminalgeschichte. Wie ein Abenteuerroman liest sich das Leben des „Teufelsgeigers“ Niccolo Paganini, dem sich die
Geigerin Keiko Yamaguchi und der Gitarrist Rosario Conte in ihrem Konzert widmen. Geigerische Sternstunden sind ferner zu
erwarten, wenn die Violinistin Vilde Frang mit dem Bratschisten Lawrence Power und dem Zürcher Kammerorchester Mozarts
„Sinfonia concertante“ darbieten wird. Zudem sind zwei vielversprechende Kammermusikabende programmiert. Die
Klaviertrios Felix und Fanny Mendelssohns werden mit Auszügen aus Briefen zu ihrer Schweizerreise dargeboten und ein
Ensemble junger SolistInnen wagt sich an Olivier Messiaens epochales „Quatour pour la fin du temps“.
1.
Eröffnungskonzert
Mi., 4. Juni, 20.00 Uhr
KKThun
THE GREAT AMERICAN
SONGBOOK
The King’s Singers
David Hurley, Countertenor
Timothy Wayne-Wright,
Countertenor
Paul Phoenix, Tenor
Christopher Bruerton, Bariton
Christopher Gabbitas, Bariton
Jonathan Howard, Bass
2.
Tangoabend
Do., 5. Juni, 20.00 Uhr
Konzepthalle 6
Sie sind eines der gefragtesten Vokal-Ensembles unserer Zeit und verzaubern seit
beinahe fünfzig Jahren das Publikum weltweit mit ihrem a-cappella Gesang: die
King’s Singers. Die Gruppe formierte sich Ende der Sechziger Jahre am
renommierten Kings College in Cambridge. Obwohl sich die Besetzung bis heute
komplett erneuert hat, sind die King’s Singers ihrem Stil stets treu geblieben;
lupenreine Intonation, nuancenreiche Phrasierung, ein warmer und ausgeglichener
Ensemble-Klang, sowie ein grenzen- und genreüberschreitendes Repertoire sind
das Erfolgsrezept der King’s Singers. Eine Besonderheit ist ferner die Besetzung
mit nur einem Tenor und zwei Baritonisten, die zu einem ausserordentlich vollen
Klang in den tiefen Registern führt.
Das letzte Mal waren die King’s Singers 1986 in Thun zu erleben mit sakraler
Musik der Renaissance und der Moderne. Für ihr neues Programm, mit dem sie
seit Herbst 2013 auf Welttournee sind, haben sich die Sänger mit den Klassikern
des US-amerikanischen Songwritings auseinandergesetzt, also jenem Repertoire,
das sich in den Roaring Twenties rund um den Broadway entwickelte und
untrennbar mit den Namen George Gershwin (1898-1937), Harold Arlen (19051986), Jerome Kern (1885-1945) und Cole Porter (1891-1964) verbunden ist. Es
sind Melodien, deren Popularität weit über die Bühne hinausreichte, die sich innert
kürzester Zeit über Radio, Schallplatten und Jazz-Clubs verbreiteten und heute
gewissermassen zum Volksliedgut der Vereinigten Staaten gehören – The Great
American Songbook. Für das Projekt heuerte das Ensemble den Jazz-Pianisten,
Komponisten und berühmten Chor-Arrangeur Alexander L’Estrange an, der
siebzehn Arrangements für die King’s Singers schuf und die Sänger im Weiteren
bei der Einstudierung und den Studio-Aufnahmen beriet. So grooven und swingen
denn auch die britischen Herren, dass jedes ur-amerikanische BarbershopQuartett erblassen würde. Bei soviel Schmelz, Charme und vokaler Virtuosität fühlt
man sich tatsächlich in die goldenen Zeiten der Broadway-Shows des glühenden
Melting Pot New York versetzt.
Argentinien im 19. Jahrhundert: ein sozialer Brennpunkt. Menschen aus allen
Herren Ländern strömen nach Süd-Amerika in der Hoffnung auf ein besseres
Leben. Doch die Perspektiven sind alles andere als rosig, es herrschen Armut und
Elend. In den Armenvierteln von Buenos Aires dominieren Kriminalität und
Prostitution – und ebendort entsteht der Tango unter dem Einfluss der
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47. Schlosskonzerte Thun, 4. – 22. Juni 2014
PASION TANGUERA
Michael Zisman, Bandoneon
Leo y Eugenia, Tanz
verschiedenen Volksgruppen. So bringen etwa deutsche Emigranten das
Bandoneon nach Argentinien, ein Akkordeon-Instrument, das der InstrumentenBauer Heinrich Band 1848 in Krefeld erfand. Rasch wandert das Bandoneon von
den Hafenkneipen in das typische Tango-Orchester. Spätestens mit dem
Virtuosen, Komponisten und Begründer des „Nuevo Tango“ – Astor Piazzolla
(1921-1992) – wird es zum Symbol des Tango Argentino schlechthin.
Der in 1982 Bern geborene schweizerisch-argentinische Doppelbürger Michael
Zisman gehört zu den bedeutendsten Bandoneon-Virtuosen unserer Zeit und führt
gemeinsam mit seinem Vater dem Geiger Daniel Zisman die Tradition des „Nuevo
Tango“ fort. Bereits mit elf Jahren stand Michael Zisman in Genf zum ersten Mal
auf der Bühne. Nachdem er das Bandoneon-Spiel lange autodidaktisch erlernte,
begann er ein Studium in Buenos Aires, wo er von vielen ehemaligen Begleitern
Astor Piazzollas unterrichtet wurde. Seither trat er mit Tango-Grössen auf, spielte
mit Orchestern zusammen und initiiert seine eigenen Projekte. Dabei verarbeitet er
auch Einflüsse aus dem Jazz und betätigt sich als Komponist. In Thun wird er
neben Kompositionen Piazzollas Werke von Julián Plaza (1928-2003) und Aníbal
Troilo (1914-1975) und anderen darbieten. Unterstützt wird er dabei vom Tanzpaar
„Leo y Eugenia“. Leo Calvelli und Eugenia Usandivaras stammen beide aus
Argentinien und haben sich als Show-Tänzer und Workshop-Leiter global einen
Namen gemacht. Ihre Choreographien verbinden den klassischen Tango-Tanz mit
expressiven Elementen aus dem modernen Tanz und übertragen so die innige
Leidenschaft der Musik auf den bewegten Körper.
3.
Vokalkonzert
Sa., 7. Juni, 20.00 Uhr
Schloss Thun
ALTRI CANTI D’AMOR
CappellAntiqua
Bernhard Pfammatter, Leitung
Michaela Wendt, Sprecherin
Madrigale, Lamenti und andere Gesänge der Liebe aus Monteverdis spätem 8.
Madrigalbuch. Das 1996 in Bern gegründete professionelle Vokal- und
Instrumentalensemble CappellAntiqua nimmt die Zuhörenden mit auf eine Reise
ins Italien des frühen siebzehnten Jahrhunderts, genauer gesagt nach Venedig, wo
der Komponist Claudio Monteverdi (1567-1643) die Musik seiner Zeit
revolutionierte. Der Komponist war prägend für die Entstehung der Oper und
setzte neue Massstäbe in der Umsetzung von Gefühlen und Affekten in der Musik.
Das berühmte achte Madrigalbuch, das sich in Canti Guerrieri und Canti Amorosi
unterteilt – also in kriegerische Gesänge und Gesänge der Liebe – glänzt durch
einen grossen Reichtum an Formen und Besetzungen.
Bei Bernhard Pfammatter und seinem Ensemble ist diese Musik in besten Händen.
Der Berner Dirigent und Musikwissenschaftler hat schon etliche unbekannte Werke
des Barock ausgegraben und zur Aufführung gebracht. Pfammatter versteht es,
die Kompositionen alter Meister, unter Berücksichtigung des Wissensstandes über
historische Aufführungspraxis, zu einem sinnlichen Erlebnis in der Jetztzeit zu
machen. Die in Deutschland aufgewachsene Schauspielerin Michaela Wendt wird
das Konzert mit Textlesungen begleiten und so in die faszinierenden Welten der
Monteverdischen Madrigale samt ihrer Geschichten über leidenschaftliche
Liebende, von Herzschmerz verzehrte Nymphen und scheidende Paare einführen.
Musik und Erläuterungen zeigen auf, wie einfühlsam und plastisch Monteverdi
diese „Leidenschaften der Seele“ in Musik setzte.
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47. Schlosskonzerte Thun, 4. – 22. Juni 2014
4.
Porträtkonzert
Di., 10. Juni, 18.30 Uhr
Kirche Scherzligen
LA LATERNA MAGICA
Keiko Yamaguchi, Violine
Rosario Conte, Gitarre
Eine musikalische Reise durch die private Musik von Niccolò Paganini. Um keinen
anderen Komponisten ranken sich so viele Legenden und Mythen, wie um den
„Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini (1782-1840). Der Italiener von riesenhafter Statur
verblüffte durch seine Virtuosität dermassen, dass die Zeitgenossen übernatürliche
Kräfte hinter seinem Talent vermuteten. Was jedoch kaum bekannt ist, dass
Paganini ein äusserst versierter Gitarrist war und viel für dieses Instrument
komponierte. In seinen Werken für Violine und Gitarre ist die Gitarre keineswegs
bloss ein Begleitinstrument, sie steht dem Streichinstrument ebenbürtig gegenüber
und wird sehr solistisch eingesetzt. Die grosse Sonate aus dem Jahr 1803 weist die
Geige sogar im Titel sogar explizit den Begleitpart zu. Jene kammermusikalischen
Werke waren nicht für die Öffentlichkeit und den Konzertsaal gedacht, sondern für
den privaten Rahmen, zum Spiel mit Freunden. So zeichnen sie sich denn durch
eine grosse Innerlichkeit aus und kombinieren einen volksliedhaften Ton mit der
Musik seiner Zeitgenossen und den grossen Melodien des Belcanto.
Dargeboten werden diese selten gehörten Perlen von der japanischen Geigerin
Keiko Yamaguchi und dem italienischen Gitarristen Rosario Conte. Keiko
Yamaguchi schloss nach Studien in Tokio in Luzern bei Giulio Carmignola ihr
Solistendiplom mit Auszeichnung ab. Mit dem Spiel der Barockgeige und der
historisch informierten Aufführungspraxis setzte sie sich an der Schola Cantorum
Basiliensis bei Chiara Banchini auseinander. Nebst ihrer Tätigkeit als Geigerin im
Luzerner Sinfonieorchester tritt sie als Solistin mit Ensembles wie dem
kammerorchesterbasel oder dem Ensemble 415 auf. Sie spielt weltweit und ist auf
der modernen wie auf der Barockgeige eine gefragte Solistin und
Kammermusikerin. Rosario Conte studierte ursprünglich Gitarre und Violine, bevor
er sich vollständig der Gitarre widmete. Nach Studien der Barockgitarre, der Laute,
der Theorbe und dem Continuo-Spiel in Bari, absolvierte er ebenfalls
weiterführende Studien an der Schola Cantorum. Er ist ein gefragter ContinuoSpieler in der führenden Barockorchestern wie dem Giardino Harmonico, dem
Freiburger Barockorchester oder dem Balthasar-Neumann Ensemble und tritt
regelmässig mit der Sopranistin Cecilia Bartoli auf.
5.
Galakonzert
Do., 12. Juni, 20.00 Uhr
KKThun
STERNSTUNDEN MIT
MOZART UND HINDEMITH
Vilde Frang, Violine
Lawrence Power, Viola
Zürcher Kammerorchester
ZKO
Willi Zimmermann, Leitung
Die norwegische Violinistin Vilde Frang kann mit ihren 27 Jahren bereits auf eine
beeindruckende Karriere zurückschauen. Zu ihren Förderern zählen der berühmte
Dirigent Mariss Jansons und die Geigerin Anne-Sophie Mutter. Ihr Studium
absolvierte sie unter anderem bei Kolja Blacher in Hamburg. Sie gewann schon
etliche renommierte Preise wie den „Echo Klassik“. Als Kammermusikerin spielte
sie mit Grössen wie Martha Argerich oder Gidon Kremer. Sie spielt die grossen
romantischen Konzerte und Sonaten, hat aber auch ihre Affinität zu Mozart unter
Beweis gestellt. In Thun wird sie mit Mozarts „Sinfonia concertante“ in Es-Dur für
Violine, Viola und Orchester auftreten, einem faszinierenden Werk in Mozarts
Oeuvre, das die Gattungen Sinfonie und Solo-Konzert verbindet und 1779 unter
dem Eindruck von seinen Reisen nach Paris und Mannheim entstand. An ihrer
Seite spielt der britische Bratschist Lawrence Power. Power, der bereits als Kind
mit dem Viola-Spiel begann, ohne den Umweg über die Geige zu nehmen, gehört
ebenfalls zu den beliebtesten Solisten auf seinem Instrument. Er unterrichtet am
Royal College of Music in London und hat unzählige Werke auf CD eingespielt.
Mozarts „Sinfonia Concertante“ bot er 2006 mit Maxim Vengerov an den Proms
dar.
Mit Paul Hindemiths (1895-1963) kurzer „Trauermusik“ für Viola und Streicher wird
Powers ausserdem das Werk eines Komponisten zu Gehör bringen, der selbst ein
grosser Bratschisten-Virtuose war. Eine nach innen gewandte Komposition, die die
lyrischen Qualitäten des Solisten fordert. Mit dem Zürcher Kammerorchester unter
der Leitung ihres Konzertmeisters Willi Zimmermann gesellt sich ein fantastischer
und flexibler Klangkörper dazu. Das in den vierziger Jahren gegründete ZKO spielt
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47. Schlosskonzerte Thun, 4. – 22. Juni 2014
regelmässig mit internationalen Top-SolistInnen und hat sich besonders auch mit
den Werken Mozarts profilieren können. Dies stellt das Orchester in Thun ferner
mit dem „Divertimento Nr. 10 in F-Dur“ unter Beweis.
6.
Literarisches Konzert
Sa., 14. Juni, 20.00 Uhr
Schloss Thun
MENDELSSOHNS REISEN
DURCH DIE SCHWEIZ
Simone Keller, Klavier
Yuka Tsuboi, Violine
Imke Frank, Violoncello
Philip Bartels, Sprecher
Wolfgang Beutels, Sprecher
7.
Familienkonzert
So., 15. Juni, 15.00
Uhr
Schloss Thun
OKZITANISCHE LIEDER,
MUSIK DER SPIELLEUTE
UND FAHRENDEN
Musique Simili
Line Loddo, Gesang,
Kontrabass, Violine,
Perkussion
Juliette Du Pasquier, Violine,
Kontrabass, Gesang
Marc Hänseberger,
Akkordeon, Piandoneon,
Klavier, Gesang
Im Kindesalter reisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und seine
Schwester Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847) mit ihren Eltern in die Schweiz
und machten unter anderem in Thun halt. Felix bereiste das Land neun Jahre
später noch einmal und verarbeitete Eindrücke und Melodien, die er aufschnappte
in seinen Werken. Mit zwei Klaviertrios, beide in d-Moll, stehen zwei
herausragende romantische Kammermusikwerke der faszinierenden MusikerPersönlichkeiten Felix und Fanny Mendelssohn auf dem Programm. Das
Geschwisterpaar blieb sich ein Leben lang aufs Innigste verbunden und
beeinflusste sich gegenseitig im kompositorischen Schaffen. Beide waren zudem
grosse Briefschreiber. Der Berliner Regisseur und Theatermusiker Philip Bartels
wird aus Fanny Hensels Briefen vorlesen und der in Nürnberg geborene
Schauspieler Wolfgang Beuschel aus jenen Felix Mendelssohns.
Für die anspruchsvollen Kompositionen geben sich drei exzellente
Instrumentalistinnen die Ehre. Die Schweizer Pianistin Simone Keller erhielt an der
Musikhochschule Zürich ihr Konzertdiplom und spielte als Solistin unter anderem
mit dem Musikkollegium Winterthur. Sie engagiert sich rege für die zeitgenössische
Musik und hat einige moderne Kompositionen eingespielt. Eine Affinität zur
zeitgenössischen Musik besitzt auch die Cellistin Imke Frank. Frank studierte in
Köln bei Boris Pergamenschikow und bekam bereits während des Studiums ein
festes Engagement als Solo-Cellistin bei der Camerata Bern. Sie ist eine gefragte
Solistin, spielte im renommierten Casal Quartett sowie dem Collegium Novum
Zürich. Yuka Tsuboi studierte an der Yehudi Menuhin School in England und an
der Musikhochschule in Zürich, wo sie mittlerweile als Assistentin von Prof. Zakhar
Bron arbeitet. Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe und seit
2005 Primgeigerin des renommierten Galatea-Quartetts.
Das Familienkonzert des Ensembles „Musique Simili“ findet im Rahmen der
Feierlichkeiten zu 750 Jahre Stadtrechte Thun statt und ist geeignet für Kinder ab 5
Jahren. Was würde sich mehr eignen für eine 750-Jahr Feier als eine musikalische
Reise ins Mittelalter vor der perfekten Kulisse des Schloss Thun? In ihrem neuen
Programm lässt das bernisch-französische Trio die Welt der Spielleute, der
fahrenden Musikanten und der höfischen Troubadours aufleben. Verschiedenste
folkloristische Einflüsse kommen da zusammen, die Zigeunermusik, der Klezmer,
das Chanson; die Musik erzählt sehnsüchtige Geschichten aus der Ferne.
„Nomades“ nannten Musique Simili ihre 2013 erschienene CD, die einen breiten
Querschnitt aus vergangenen Programmen repräsentiert. Die Idee des
umherstreifenden Nomaden trifft den Kern der musikalischen Arbeit des Ensembles
phänomenal.
Seit beinahe zwanzig Jahren begeistern Musique Simili Jung und Alt durch einen
mitreissenden, tänzerisch-beschwingten Mix der Musik verschiedener Kulturen und
Völker. Die Idiome werden verschmolzen und oft entsteht dabei etwas wunderbar
Neuartiges. Die drei Multiinstrumentalisten greifen dabei auf phantasievolle
Arrangements und überraschende Vokaleinsätze zurück und binden auch allerhand
unbekanntes Instrumentarium mit ein. Dabei spielt auch die Herkunft der Musiker
stets mit hinein. Die Sängerin Line Loddo ist Tochter eines Sarden und einer
Südfranzösin und stammt somit wahrhaft aus Okzitanien. Die Französin Juliette
Pasquier spielt ihre Geige wie eine tzigane und der Berner Marc Hänseberger ist
ein Zauberer auf allen Tasteninstrumenten.
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8.
Kammermusik
Mi., 18. Juni, 20.00 Uhr
Schloss Thun
QUARTETT AUF DAS ENDE
DER ZEIT
Shelly Ezra, Klarinette
Franziska Hölscher, Violine
Alexander Schimpf, Klavier
Peter-Philipp Staemmler,
Violoncello
Vier junge und ausgezeichnete SolistInnen kommen in Thun zusammen und
interpretieren Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Johannes
Brahms (1833-1897) und Olivier Messiaen (1908-1992). Drei ebenso
verschiedenartige wie wundervolle Kompositionen, die einen Einblick in die
Geschichte der Kammermusik, jener anspruchsvollen Musik, die wie kaum eine
andere die Sensibilität, das musikalische Feingefühl und die Freude am
gemeinsamen Muszieren vom Interpreten verlangt. Die e-Moll-Sonate KV 304 ist
Mozarts einzige Moll-Sonate für Violine. Auch wenn sich die düstere Stimmung des
Unisono-Beginns rasch aufhellt, schwebt doch immer ein dunkler Schatten über dem
introvertierten Werk. Brahms Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier in a-Moll
entstand 1890 zu einer Zeit als Brahms gar nicht mehr komponieren wollte.
Dementsprechend ist die Komposition von einem melancholischen Grundton
durchzogen und zeigt doch zugleich die ganze tonschöpferische Virtuosität des
grossen deutschen Komponisten. Olivier Messiaens „Quatour pour la fin du temps“
hebt die Melancholie und den Weltschmerz auf eine andere Ebene. Das epochale
Werk in acht Sätzen entstand 1941 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager und
berichtet vom Ende allen Lebens – eine Herausforderung der besonderen Art.
Die israelische Klarinettistin Shelly Ezra studierte bei Sabine Meyer und erhielt 2008
den dritten Preis beim ARD Musikwettbewerb. Nebst ihrer solistischen Tätigkeit ist
sie Solo-Klarinettistin beim Orquestra Gubelkian in Lissabon. Die Violinistin
Franziska Hölscher gewann bereits als Siebzehnjährige den ersten Preis beim
internationalen Rundfunkwettbewerb in Prag und ist seither eine äusserst gefragte
Kammermusikerin und spielte mit Grössen wie Martha Argerich. Der in Göttingen
geborene Pianist Alexander Schimpf kann bereits auf weltweite Konzertreisen sowie
diverse Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben zurückblicken. Er spielte
mit grossen Orchestern und trat mit dem Geiger Christian Tetzlaff auf. 2013 erhielt
er den bayrischen Kunstförderpreis. Der deutsche Cellist Peter-Philipp Staemmler
errang mit dem Armida Quartett 2012 den ersten Preis des ARD Musikwettbewerbs
und konzertiert in ganz Europa. Seit 2013 hat er einen Lehrauftrag an der
Musikhochschule Lübeck inne.
9.
Jazzabend
Fr., 20. Juni, 21.00 Uhr
Konzepthalle 6
SONGS REFOLDED
Limber Lumber
Julian Sartorius, Schlagzeug
Christian Rösli, Klavier
Patrick Sommer, Kontrabass
Der Auftritt von Limber Lumber an den Schlosskonzerten bedeutet ein
Wiedersehen mit dem Thuner Schlagzeuger Julian Sartorius. Limber Lumber: den
Krempel auffrischen, schauen, was in altem Kram noch drinsteckt. Die drei
Musiker pflegen einen erfrischenden Umgang mit der Tradition des JazzKlaviertrios. Ihre Eigenkompositionen kommen mal groovig, mal jazzig und mal
zuckerguss-poppig daher. Dazwischen präsentieren die jungen Schweizer
Trouvaillen aus der Film- und Hitmelodien-Mottenkiste in neuen, überraschenden
Arrangements; da wird beherzt zugegriffen, gut ausgeschüttelt und dann eben:
sorgfältig «neu gefaltet». Im Vordergrund steht immer die subtile musikalische
Interaktion mit viel Raum für Improvisation und Klangmalerei. 2010 veröffentlichte
die Band ihr Album „Diapassion“ mit Kompositionen des Bandleaders Christian
Rösli.
Julian Sartorius studierte in Bern und Luzern Schlagzeug unter anderem bei Pierre
Favre. Er spielt mit Künstlern wie Sophie Hunger oder Kutti MC und hat Tourneen
um die ganze Welt unternommen. Er arbeitet spartenübergreifend und ist an allen
Arten von Beats interessiert. Er experimentiert mit Sounds und entlockt seinem
Instrument überraschende, neuartige Sounds. Christian Rösli liess sich in
Winterthur zum klassischen Pianisten ausbilden betätigt sich aber schon einige
Jahre in den Bereichen Jazz und Improvisation. Er komponiert, arrangiert und
spielt in diversen Bands. Der Kontrabassist Patrick Sommer studierte an der Swiss
Jazz School in Bern und in Los Angeles. Momentan lebt und arbeitet er in Zürich
als freischaffender Musiker. Er bestreitet Konzerte im In- und Ausland und ist als
Theatermusiker tätig.
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47. Schlosskonzerte Thun, 4. – 22. Juni 2014
10. Musikkabarett
So., 20. Juni, 17.30 Uhr
Tertianum Bellevue Park
Thun
«DENN DU WEISST DIE
STUNDE NICHT!»
Ensemble Klingekunst
Georg Wacks, Sprecher
Sieglinde Grössinger,
Traversflöte
Christoph Urbanetz, Viola da
Gamba
Hubert Hoffmann, Laute
Maja Mijatović, Cembalo
Das Wiener Ensemble Klingekunst präsentiert eine barocke Kriminalgeschichte.
Ein erstochener Violinist und Tanzmeister, eine Frau, die das Geld ihres
Komponistengatten verjubelt und ihn zugleich mit einem anderen hintergeht und
ein Lautenist, der bei einem mysteriösen Treppensturz ums Leben kommt – was
nach dem melodramatischen Erfindungsgeist eines Literaten klingt, hat sich
tatsächlich zugetragen in den bis heute faszinierenden Zeiten des Barock. In
diesem besonderen Konzertprogramm werden barocke Werke, gespielt auf
historischen Instrumenten, verpackt in eine spannende, szenisch dargebotene
Kriminalgeschichte, die auf historischen Begebenheiten fusst, diese jedoch
fantasievoll weiterentwickelt (Text: Caroline Scholzen). Das Ensemble Klingekunst
formierte sich 2009, um besondere Projekte zu realisieren, barocke Trouvaillen
aufzuführen und jene Musik in anderer Weise dem Publikum zu vermitteln. Die
barocke Kriminalgeschichte «Denn du weisst die Stunde nicht» erschien 2012 auf
CD. Der Wiener Schauspieler und Kabarettist Georg Wacks wird Kompositionen
von Johann Jacob Froberger (1616-1667), Marin Marais (1656-1728), Jean-Marie
Leclair (1697-1764), Francesco Maria Veracini (1690-1768), Georg Philipp
Telemann (1681-1767) und bespielen und kommentieren.
Die in Wien, Oslo und Amsterdam ausgebildete Querflötistin Sieglinde Grössinger
spielt vormals alte und zeitgenössische Musik und ist in Ensembles wie dem
Orchestra of the Age of Enlightenment oder dem Mozarteum Orchester Salzburg
tätig. Der Gambist Christoph Urbanetz, studierte an der Schola Cantorum und
lernte bei Jordi Savall. Nach diversen Auszeichnungen und Preisen tritt er an
wichtigen Festivals für alte Musik auf und unterrichtet an der Universität für Musik
und darstellende Kunst in Graz. Weltweit in den Konzertsälen ist der Lautenist
Hubert Hofmann zu hören. Er veröffentlichte eine Solo-CD und musiziert als
Continuo-Spieler bei Ensembles wie dem Ars Antiqua Austria oder dem Clemencic
Consort. Sein besonderes Interesse gilt der habsburgischen Hofmusik. Die aus
Sarajevo stammende Maja Mijatović absolvierte ein Querflöten und ein CembaloStudium. Neben der Beschäftigung mit alter Musik ist sie vor allem auch in AvantGarde-Formationen wie dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik aktiv.
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