PRESSE-INFORMATION (FACH) Vaginale Infektionen verhindern Herborn, im September 2010. Eine Vaginalflora, in der H2O2bildende Laktobazillen dominieren, stellt ein natürliches Schutzsystem vor Infektionen dar. Doch jede zweite Frau erlebt bereits bis zum 25. Lebensjahr eine Vaginose infolge einer polymikrobiellen Kolonisation der Vagina mit Verdrängung der protektiven Laktobazillen-Flora. Rezidive solcher Infektionen sind häufig. Die gezielte Sanierung und Stabilisierung der schützenden Döderlein-Flora kann dem entgegenwirken – und damit auch Frühgeburten als mögliche Komplikation einer Vaginose vermeiden helfen. Die Zusammensetzung der Vaginalflora ist entscheidend für ihre Schutzfunktion vor Infektionen. Laktobazillen dominieren ab der Pubertät das vaginale Ökosystem. Sie verstoffwechseln Glykogen zu Milchsäure, was zu der typischen Ansäuerung des Vaginalmilieus auf einen pH-Wert von 3,8 – 4,4 führt. Ein höherer pH-Wert ist das Zeichen einer Fehlbesiedlung mit einem Zurückdrängen der Laktobazillenpopulation und weist auf eine Infektion mit anaeroben Keimen hin. Doch nicht nur diese Ansäuerung durch die Milchsäurebildung der Laktobazillen ist für die vaginale mikrobiologische Balance verantwortlich. Laktobazillen setzen auch antibakteriell wirksame Substanzen wie Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Bakteriozine (z.B. Acidophilin) frei. Insbesondere die Besiedlung mit H2O2- produzierenden Laktobazillen gilt heute als wichtiger Faktor für eine schützende Döderlein-Flora. Doch nicht alle Milchsäurebakterien produzieren H2O2. Zu den häufigsten H2O2-Produzenten gehören Seite 1 von 5 Lactobacillus gasseri, Lactobacillus crispatus, Lactobacillus jensenii und Lactobacillus acidophilus. Vaginose: gestörte Balance Viele Faktoren können das Gleichgewicht der schützenden Vaginalflora gefährden, zum Beispiel hormonelle Schwankungen bei der Menstruation oder beim Eintreten des Klimakteriums. Auch die übermäßige Anwendung von Intim-Waschprodukten beeinträchtigt die natürliche Kolonisationsbarriere der Laktobazillen. Eine allgemeine Schwächung des Immunsystems durch Stress oder auch durch eine längere Einnahme von Antibiotika oder Kortikosteroiden kann ebenfalls die mikrobielle Schutzflora der Vaginalschleimhaut stören und Infektionen den Boden bereiten. Statt der Laktobazillen tritt dann eine Mischflora aus Bakterien wie Gardnerella vaginalis, Atopobium vaginae und Trichomonas vaginalis in den Vordergrund. Es kommt häufig zu dünnflüssigem Ausfluss, Juckreiz, Brennen und „fischigem“ Geruch. Diagnose schwierig Unter dem Mikroskop ist die Unterscheidung zwischen H2O2produzierenden und nicht produzierenden Bakterien nicht möglich. Eine mikroskopisch normal erscheinende Laktobazillenflora kann dennoch in ihrer Schutzfunktion beeinträchtigt sein, wenn Laktobazillenspezies fehlen, die H2O2 produzieren. Auch ein einfacher pH-Nachweis im Vaginalsekret kann zu falschen Ergebnissen führen. So kann G. vaginalis auch bei Patientinnen mit einem normalen vaginalen pH-Wert (< 4,5) in großer Zahl auftreten. Zudem können Laktobazillen unter dem Mikroskop mit Atopobium vaginae verwechselt werden, der mittlerweile als Indikator für eine bakterielle Vaginose gilt und metronidazolresistent ist. Rezidive unter Antibiotika lassen sich somit besser erklären und auch vermeiden. Für eine effektive Therapie ist deshalb eine verlässliche Diagnostik wichtig. Im Rahmen einer VaginalStatus-Diagnostik, die von Speziallaboren, wie dem Institut für Mikroökologie in Herborn, durchgeführt wird, lässt sich zwischen Bakterien-, Hefepilz- und Trichomonas-vaginalis-bedingter Vaginose differenzieren. Der Seite 2 von 5 VaginalStatus erfasst die Leit- und Markerorganismen der Vaginalflora samt den H2O2-produzierenden Laktobazillen. Atopobium vaginae, Gardnerella vaginalis, Trichomonas vaginalis und Candida spp. werden dabei molekularbiologisch nachgewiesen. Einem beginnenden Ungleichgewicht der Vaginalflora kann auf Basis der umfassenden Diagnostik frühzeitig begegnet werden – ein wichtiger Aspekt zur Prävention von Infektionen und Rezidiven. Frühgeburtlichkeit entgegenwirken Eine intakte Flora mit H2O2-bildenden Laktobazillen ist nicht nur als Infektionsschutz wichtig, sondern spielt auch eine Rolle bei der Vermeidung von Frühgeburten. Eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft kann über eine aszendierende Infektion das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung, eine vorzeitige Wehentätigkeit und eine Frühgeburt erhöhen. Aber auch ohne Infektion kann eine ungünstige Zusammensetzung der Döderlein-Flora Folgen haben: In zahlreichen Studien1,2,3 wiesen Schwangere mit Komplikationen gegenüber Vergleichspatientinnen verminderte Zahl von ohne Beschwerden H2O2-produzierenden Laktobazillen eine auf. Demgegenüber konnte das Wiederherstellen und Erhalten einer günstigen Laktobazillenflora mit normalem pH-Wert das Risiko der Frühgeburtlichkeit senken. Protektive Vaginalflora wiederherstellen Die Behandlung einer bakteriellen Vaginose erfolgt üblicherweise antibiotisch. Allerdings wird so das Gleichgewicht der Vaginalflora meist empfindlich gestört. Unerwünschte Erreger können sich schnell wieder ansiedeln, es kommt häufig zu Rezidiven. Nach der antibiotischen Therapie sollte daher immer eine Sanierung des vaginalen Milieus erfolgen, um eine erneute Infektion zu verhindern. Um eine gesunde Mikroflora im Vaginalbereich wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten, können Frauen auf laktobazillenhaltige Vaginalzäpfchen wie SymbioVag® zurückgreifen. SymbioVag® kombiniert Laktobazillen-Stämme zwei physiologische, (Lactobacillus gasseri, probiotische Lactobacillus acidophilus), die H2O2 produzieren. Die Kolonisation wird unterstützt Seite 3 von 5 durch prebiotisches Inulin, das den Laktobazillen als Substrat dient, und Calcium-Lactat, das der Erstansäuerung dient. Die synbiotische Fixkombination von Probiotikum und Prebiotikum hilft, die schützende Vaginalflora wieder herzustellen und zukünftige Infektionen zu vermeiden – ein wichtiger Aspekt, um den Teufelskreis aus Vaginose, symptombezogener Therapie und erneutem Aufflammen der Erkrankung langfristig zu durchbrechen. Übrigens: Es müssen nicht immer Antibiotika sein Auch für die Behandlung einer akuten Infektion kann der Arzt heute auf natürliche Therapieformen zurückgreifen. Eine Aromatherapie kann die antibiotische Therapie unterstützen oder auch ersetzen. Dazu können aus dem gleichen Abstrich, der für den VaginalStatus benötigt wird, die vorliegenden Erreger isoliert und in einem Aromatogramm getestet werden. Ein Aromatogramm ähnelt einem Antibiogramm und zeigt, welche ätherischen Öle die nachgewiesenen Bakterien oder Pilze im Wachstum hemmen. Die wirksamsten Öle können dann für eine gezielte Aromatherapie gegen den vorliegenden Erreger eingesetzt werden – alleine oder in Kombination mit einer Antibiose. Das zusätzlich zur Einnahme eines systemischen Antibiotikums topisch applizierte ätherische Öl lässt die Infektion häufig schneller abklingen als eine Antibiotika-Monotherapie. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ist eine Abrechnung von VaginalStatus und Aromatogramm zulasten der gesetzlichen Krankenkasse durch den behandelnden Arzt oder die Hebamme möglich. Referenzen 1. Agrawal BM, Agrawal S, Rizvi G, Ansari KH 2002 Role of non-H2O2 producing lactobacilli and anaerobes in normal and complicated pregnancy. J Indian Med Assoc 100:652-655 2. Kim YH, Kim CH, Cho MK, Na JH, Song TB, Oh JS 2006 Hydrogen peroxideproducing lactobacilli in the vaginal flora of pregnant women with preterm labor with intact membranes. Int J Gynaecol Obstet 93:22-27 3. Wilks M, Wiggins R, Whiley A, Hennessy E, Warwick S, Porter H, Corfield A, Millar M 2004 Identification and H(2)O(2) production of vaginal lactobacilli Seite 4 von 5 from pregnant women at high risk of preterm birth and relation with outcome. J Clin Microbiol 42:713-717 Bitte schicken Sie uns bei Abdruck ein Belegexemplar zu. Seite 5 von 5