Einfuhr verbot für Wale & Delfine! FrankMichael Malcho w Liebe Wal- und DelfinschützerInnen, liebe TierschützerInnen und TierrechtlerInnen, liebe DemonstrantInnen und PassantInnen, liebe Gäste dieser Stadt, liebe FeministInnen. Sehr geehrte PolitikerInnen, sehr geehrte Bundesregierung. Ich möchte recht herzliche Grüße von der Feministischen Partei DIE FRAUEN und ihrer Bundesarbeitsgemeinschaft Tierrechte und VerbraucherInnenschutz übermitteln. Wir unterstützen vehement das Anliegen der InitiatorInnen und OrganisatorInnen dieser Demo, weil wir für die Rechte der Tiere genauso sind wie für die Menschenrechte. - Denn das erst macht den ganzen Menschen aus. Das wusste und sagte bereits Abraham Lincoln, im 19. Jahrhundert Präsident der USA. Wir fordern: Freiheit für die Wale und Delfine! Warum tun WIR dies - hier und heute? Die Herrschaft des Menschen über die Natur wurde lange nicht angetastet, ebenso wenig wie die Herrschaft des Mannes über die Frau. Es ist daher kein Zufall, dass sich FeministInnen für Tiere einsetzen. In Gesellschaften, in denen Frauenrechte nicht viel gelten, haben Tiere so gut wie gar keine Rechte. Tiere sind aus demselben Stoff wie wir Menschen: Sie werden geboren und sterben, sie fühlen und leiden, haben Angst vor Schmerz und Gewalttätigkeit, wollen physische und psychische Bedürfnisse befriedigen. Der Mensch hat nicht das Recht, Tiere als Sache zu behandeln, die aus wirtschaftlichen Erfordernissen oder aus anderen Gründen aufgrund menschlicher Überheblichkeit produziert, eingesperrt, transportiert, ausgebeutet, gequält, gejagt, geschlachtet, gekauft, verkauft, vergast, zu Versuchszwecken "verbraucht" und vernichtet werden. Das Elend und die Entrechtung der Tiere ist eine direkte Folge der menschlichen Bevölkerung und ihrer Bedürfnisse, die weit über das hinausgehen, was zu einem würdigen Leben notwendig ist. Und deshalb sind WIR heute hier: Um unser gemeinsames Anliegen auf eine breitere Basis zu stellen. - Denn nur gemeinsam sind wir stark! Wir wollen die verantwortlichen Politiker zum Nachdenken bringen, und was noch besser wäre: endlich zum Handeln! Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, dass wir bereits seit sechs Jahren das Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz haben. Aber passiert ist seitdem im Interesse der Rechte der Tiere nicht allzu viel. Anscheinend sind doch nur die drei Worte "und die Tiere" eingefügt worden! Mit der heutigen Kundgebung wollen wir den Druck erhöhen, um ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren zum Schutz der Wale und Delfine auf den Weg zu bringen. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, ein ausnahmsloses Einfuhrverbot für diese Meeressäuger nach Deutschland zu beschließen. Und von der FDP wünschen wir uns ein Umdenken in dieser Angelegenheit! Wir möchten die große Koalition an ihre Verpflichtung erinnern, die da lautet: "Der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz ist für uns Verpflichtung und Leitfaden für eine aktive Tierschutzpolitik." - So steht es im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 11. November 2005. Dieser ist überschrieben mit: "Gemeinsam für Deutschland - mit Mut und Menschlichkeit". Von Menschlichkeit zeugt es aber nicht, wenn die unbestritten intelligenten Delfine immer noch in kleinen Betongefängnissen zum Zwecke der gewinnträchtigen Delfinshows gehalten werden! Bekannt ist auch, dass Delfine in den Becken sogar Selbstmord begangen haben, weil sie die Enge nicht mehr ausgehalten haben! Tiere mit Gewalt zu dressieren und sie in Käfigen zur Schau zu stellen, ist ein empfindlicher Eingriff in ihre spezifische Lebensweise. - Und das lehnen auch wir Feministen und Feministinnen aus Tierschutzgründen und aus ethischen Gründen ab! Tiere sind keine Clowns! Die Neuerrichtung von Delfinarien bedeutet eine höhere Nachfrage nach Individuen und erhöht den Druck auf weitere Einfuhren wild gefangener Tiere und bedeutet auch zunehmende Tiertransporte aufgrund des freien Verkehrs in der EU. Deshalb muss Schluss gemacht werden mit der Entnahme von Tieren aus der Natur (ganz egal um welche Tierart es sich handelt), nicht nur aus Gründen des Artenschutzes (fortschreitende Zerstörung des Lebensraumes; Delfine als Beifang der industriellen Fischerei), sondern auch aus Tierschutzgründen (erheblicher Stress bei der Gefangennahme und beim Transport!). Deshalb muss ein Importverbot für Wale und Delfine nach Deutschland her; aber auch die Haltung und Züchtung von Delfinen in Gefangenschaft ist abzulehnen! Artgerecht ist nur die Freiheit! Tiere sind Mitgeschöpfe, die nicht nur uneingeschränkt Ehrfurcht, Respekt und Solidarität verdienen, sondern ein Recht darauf haben. Tiere haben das Recht auf ein artgemäßes Leben und einen natürlichen, nicht vom Menschen herbeigeführten und gewaltsamen Tod. Wir FeministInnen gehen davon aus, dass Mensch, Tier und Umwelt verknüpft sind. Die Störung des Gleichgewichts der Natur an einer Stelle zieht Folgen an anderen Stellen nach sich. (Stichworte: Klimawandel und Naturkatastrophen.) Unser Ziel, unsere Vision ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft, in der nicht auf Kosten von Frauen, anderer Völker oder der Natur gelebt wird! FeministInnen sind PazifistInnen und lehnen jede Form von Gewalt ab - ganz egal ob sie sich gegen Frauen, Männer, Kinder oder Tiere richtet! Für die Tiere geht es in erster Linie um das Grundrecht, auf der Erde zu leben - und zwar so, wie es der jeweiligen Art gut tut! Und deshalb: Hände weg von den Walen und Delfinen! Unser Dank geht an Andreas Morlok und Jürgen Ortmüller und ihre MitstreiterInnen für ihr unermüdliches Engagement und den heutigen Tag. Danke, dass sie die verschiedensten Organisationen und auch Parteien hier im Interesse der Freiheit unserer tierlichen Mitlebewesen zusammengeführt haben. Ich habe meine Rede mit Abraham Lincoln begonnen und möchte auch so enden. Er sagte einmal: "Wer anderen die Freiheit verweigert, verdient sie nicht für sich selbst." Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Zurück zur Startseite / Back to the homepage [email protected] 06.06.08