Wal- und Delfinbeobachtungen in den Azoren, September 2010 Nach mehreren Jobs ohne gute Sichtungen von Walen oder Delfinen sind wir zu meinem Geburtstag ganz kurzentschlossen für eine Woche auf die Azoren geflogen. Unsere Beobachtungstouren haben wir mit „Espaço Talassa“ (http://www.espacotalassa.com) von dem kleinen Ort Lajes do Pico aus gemacht. Die Booten hatten maximal zwölf Passagiere und waren sehr schnell, so dass wir große Strecken innerhalb der drei Stunden dauernden Fahrten zurück legen konnten. Ein Ausguck auf den Klippen hat vor und während der Fahrten die Wale und Delfine verfolgt, und die Boote dann zielgenau dorthin dirigiert (einmal sogar 25 km vom Land entfernt!). So haben wir auf allen Fahrten mindestens zwei verschiedene Arten gesehen. Auf den meisten Fahrten waren Pottwale das „Hauptziel“ der Fahrt, aber da diese bis zu 45 Minuten unter Wasser bleiben, bevor sie wieder auftauchen, haben wir viel Zeit mit Warten verbracht. Da waren die Fahrten ohne Pottwale eigentlich besser, weil wir mehr Zeit hatten um nach Delfinen zu gucken, die oft nahe ans Boot herankamen. Aber auf der Suche nach Pottwalen in tieferen Gewässern haben wir auch einige Seltenheiten gesehen: Schnabelwale leben in tieferen Gewässern und sind immer nur kurz an der Oberfläche. Nur wenige Arten sind einfach zu identifizieren; meistens muss man den Kopf und die Form der Schnauze sehen. Wir haben drei verschiedene Arten identifiziert und wahrscheinlich auch noch eine vierte gesehen. Eine Art die wir fotografieren konnten, haben wir als einen Gervais-Zweizahnwal bestimmt, der sehr selten auf dem Meer gesehen wird, und von dem es selbst in Bestimmungsbüchern sehr wenige Fotos gibt. Da waren wir sehr stolz! Aber die Ausbeute an verschiedenen Arten war schon enorm, während einer Fahrt haben wir fünf oder sechs verschiedene Arten gesehen! Insgesamt haben wir während unserer fünf DreiStunden-Fahrten zehn oder vielleicht sogar elf verschiedene Arten gesehen! Das ist fast die Hälfte der 24 auf den Azoren vorkommenden Arten! Nicht schlecht, oder? Nun wollen wir versuchen nächsten April/Mai noch einmal nach Pico zu fahren, da im Frühling die großen Bartenwale, wie zum Beispiel die Blau- und Finnwale auf ihrem Weg in den hohen Norden an den Azoren vorbeiziehen. Die würden wir ja auch gerne mal (aus der Nähe) sehen! Jedem, der an Wal- und Delfinbeobachtungen interessiert ist, können wir die Azoren nur empfehlen. Und „Espaço Talassa“ ist sehr gut, da sie nicht nur die Bootsfahrten anbieten, sondern auch ein Hotel und Restaurant haben. Da muss man sich um die Unterkunft und Verpflegung keine Sorgen machen. Und vor allen Ausfahrten bekommt man gesagt was der Ausguck von den Klippen aus gesehen hat, so dass man dann die Wahl hat, ob man mit der anstehenden Tour aufs Meer fahren will oder lieber nicht. Und wer will, kann hier sogar mit den Delfinen schwimmen! Der Hafen von Lajes do Pico mit unserem Hotel „Whale’come“ rechts neben dem blauen Haus. Wir waren Wale und Delfine gucken mit „Espaço Talassa“; rechts eines ihrer Boote vor dem ehemaligen Vulkan Pico. Pottwale leben das ganze Jahr über vor der Küste von Pico, und werden dort an den meisten Tagen gesichtet. Die Fotos zeigen einen Pottwal beim Abtauchen. Zwei glückliche Walbeobachter. Kurzflossen- oder auch Indische Grindwale, die hier im Sonnenlicht deutlich ihre graue Musterung zeigen, während sie sonst oft einfach schwarz aussehen. Rechts passt ein Muttertier darauf auf, dass die beiden Jungen nicht zu nahe an unser Boot herankommen. 80 Prozent der Gelbschnabel-Sturmtaucher dieser Welt brüten auf den Azoren. Wenn Delfine Fisch zusammentreiben, findet man oft große Vogelschwärme an der Meeresoberfläche, die man schon von Weitem aus sehen kann. Ein junger Zügel- oder auch Atlantischer Fleckendelfin. Ein Kurzschnäuziger Gemeiner Delfin. Die Gemeinen Delfine sind dann eine ganze Zeit begeistert in unserer Bugwelle geritten. Wer beobachtet hier wen? Die Streifen- oder auch blau-weißen Delfine waren nicht wirklich an unserem Boot interessiert, und sind so schnell sie konnten daran vorbeigezischt. Meine derzeitigen Favoriten, die Rundkopf- oder auch Risso’s Delfine. Diese Delfinart hat unheimlich viele weiße Narben, und die Tiere werden mit zunehmendem Alter immer weißer. An Hand ihrer einzigartigen Narben, können die einzelnen Individuen unterschieden werden, und um Pico herum wurden auf diese Weise über 1000 verschiedene Delfine identifiziert! Der Kontinentalsockel fällt um Pico herum sehr schnell ab. Daher gibt es hier Arten, die in tiefen Gewässern leben, und die sonst nicht oft gesehen werden. Ein Gervais-Zweizahnwal oder auch Europäischer Schnabelwal. Selbst in Bestimmungsbüchern sind Fotos dieser Art sehr rar! Ein Blainville-Schnabelwal. Wir haben auch noch einen Cuvier-Schnabelwal gesehen und vielleicht auch eine Gruppe Sowerby-Zweizahnwale. Und nach langem Suchen haben wir während unserer letzten Fahrt dann auch endlich noch ein Gruppe Großer Tümmler gesehen.