VJB_2014_2 (Original) - Landtag Steiermark

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2. Vierteljahr 2014
Bosnien-Herzegowina
Steirische Termine im Brüssel-Büro
Internationale Kontakte der Steiermark
Europarecht aktuell
Europäisches Semester: Bewertung des österreichischen nationalen
Reformprogramms und des Stabilitätsprogramms 2014
Neue Rechtsakte und Rechtsetzungsvorschläge
GZ: ABT09-315/2013-194
Europabericht
2. Vierteljahr 2014
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Sehr geschätzte Abgeordnete zum Landtag Steiermark!
Werte Leserinnen und Leser!
Der vorliegende Europabericht liefert in bewährter Art und Weise einen Überblick
über die Aktivitäten des Europaressorts im zweiten Quartal 2014 sowie Informationen über aktuelle Entwicklungen in der Europäischen Union.
Im Jahr 2014 stehen Bosnien und Herzegowina im Mittelpunkt der Arbeit im Europaressort des Landes. Einerseits begehen wir heuer das Gedenkjahr „100 Jahre
erster Weltkrieg“, der durch das Attentat in Sarajevo 1914 ausgelöst wurde. Andererseits wollen wir in die Zukunft schauen und bestehende Kontakte zwischen
der Steiermark und Bosnien, die es in einigen Bereichen gibt, weiter intensivieren
sowie neue knüpfen. Der Bericht gibt einen Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen im Rahmen des Bosnien-Schwerpunktes. So stand etwa der Europatag
am 9. Mai heuer ganz im Zeichen von Bosnien und Herzegowina.
Anfang April haben wir einen neuen Schwerpunkt im Kulturressort gestartet. Mit
„PASSAGES“ bieten wir steirischen Künstlerinnen und Künstlern im Rahmen von
„Kultur International“ zwei Mal pro Jahr die Möglichkeit, ihre Arbeit in der EUHauptstadt Brüssel zu präsentieren. Mein Ziel ist es, damit steirische Kunst und
Kultur verstärkt in Europa bekannt zu machen.
Neben den bekannten Rubriken zu den neuen Rechtsakten auf europäischer Ebene, die für die Steiermark von Relevanz sind, den aktuellen Vertragsverletzungsverfahren sowie den internationalen Tätigkeiten der Steiermark ist das „Europäische Semester“ ein weiterer Schwerpunkt dieses Berichts. Mit dem Europäischen
Semester stimmen die EU-Mitgliedsstaaten ihre Wirtschafts‑ und Fiskalpolitik
stärker aufeinander ab und richten ihre Haushalts‑ und Wirtschaftspolitik an den
auf EU‑Ebene vereinbarten Zielen und Regeln aus. Die Empfehlungen, die der Rat
der EU diesbezüglich an Österreich gerichtet hat, finden Sie auf Seite 19 dieses
Berichts.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christian Buchmann
Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur
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Europabericht
2. Vierteljahr 2014
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Inhalt
1a: Die Steiermark in der EU – Thementeil .........................................................4
Bosnien-Herzegowina ................................................................................................ 4
1b: Die Steiermark in der EU – Infoteil ...............................................................6
Steirische Termine im Brüssel-Büro ........................................................................... 6
Internationale Kontakte der Steiermark .................................................................... 8
Europarecht aktuell ................................................................................................. 12
2a: Europa und die Steiermark – Thementeil .................................................... 17
Europäisches Semester: Bewertung des österreichischen nationalen
Reformprogramms und des Stabilitätsprogramms 2014 ........................................ 17
2b: Europa und die Steiermark – Infoteil .......................................................... 21
Neue Rechtsakte und Rechtsetzungsvorschläge ..................................................... 21
EUROPASTRATEGIE
Die steirische Europastrategie wurde
vom Landtag am 27. September 2011
beschlossen. Immer wieder wird im
Europabericht über Aktivitäten informiert, die in Umsetzung dieser Strategie erfolgen. Um dies transparenter zu
gestalten, macht die nebenstehende
Grafik deutlich, dass die beschriebene
Initiative Teil der Umsetzung der Europastrategie ist.
=> www.europa.steiermark.at
Seite 3
Europabericht
2. Vierteljahr 2014
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1a: Die Steiermark in der EU – Thementeil
Bosnien-Herzegowina
Im Jahr 2014 stehen Sarajewo und Bosnien und Herzegowina verstärkt im Fokus
der Weltöffentlichkeit. Das Land Steiermark hat daher Bosnien und Herzegowina
als Schwerpunktland für Außenbeziehungen und Kommunikationsmaßnahmen in
der Steiermark gewählt.
Im besonderen Blickpunkt steht dabei das Attentat von 1914 in Sarajewo, dem
Erzherzog Franz Ferdinand zum Opfer fiel und das zum auslösenden Moment für
den Ersten Weltkrieg wurde.
Im Sog dieser Aufmerksamkeit wird aber auch an die Belagerung Sarajewos und
an den jüngsten Krieg in Bosnien und Herzegowina, der vor 20 Jahren seinen Höhepunkt erreichte, intensiver gedacht. Zwar sind diese beiden Tragödien nicht
miteinander vergleichbar, außer im Umstand, dass, neben dem menschlichen
Leid, die Landkarte neu gezeichnet wurde. Neu war im Bosnienkrieg die weitaus
höhere Bereitschaft zu fliehen, das Land zu verlassen und anderswo eine neue
Existenz aufzubauen. Neu war aber auch das Engagement vieler NGOs sich für die
Bevölkerung Bosniens und Herzegowinas einzusetzen, für sie zu sammeln, sie zu
unterstützen, aber auch vor Ort tätig zu werden.
Aus diesem Grund waren die Faktoren Arbeitswelt, Wirtschaft, Migration und
Lebenswelten in Bosnien und Herzegowina die Themen des Europatages 2014.
Europatag 2014 „Bosnien und Herzegowina – Vielfalt und Herausforderung“
Das Europaressort des Landes führte in Kooperation mit dem ORF-Landesstudio
Steiermark die Europatagsveranstaltung mit dem Titel „Bosnien und Herzegowina
– Vielfalt und Herausforderung“ durch. Sie fand am 8. Mai 2014 im Publikumsstudio des Grazer Funkhauses statt und bestand zum einen aus Podiumsgesprächen
und wurde durch eine Ausstellung in der Funkhausgalerie abgerundet.
Azra Dzajic-Weber, Südosteuropaexpertin und Beraterin bzw. Trainerin für Diversity und interkulturelle Kompetenz, aus Berlin sprach über das Land als "Modell
kultureller Vielfalt und europäische Herausforderung".
In der ersten Gesprächsrunde wurden die Themengebiete „Arbeitswelt, Migration
und Wirtschaft“ von Anita Duraković (Dekanin an der Rechtswissenschaftlichen
Fakultät in Mostar), Danilo Fras (Energy Eastern Europe, Hydro Power GmbH),
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Haris Hodžić (Leiter AVUS Sarajewo) und Almir Kovacević (Geschäftsführer WUS
Austria) erörtert.
Die zweite Gesprächsrunde behandelte das Thema „Lebenswelten“ und setzte
sich aus Jasmina Duraković (Studentin und Demonstrantin aus Bihać), Armina
Galijas (Universität Graz, Zentrum für Südosteuropastudien), Zoran Gavrić (Restaurant gusto Adria) und Adida Oprešnik (Lehrerin für Mutttersprachenunterricht)
zusammen.
Darüber hinaus rundete die Ausstellungseröffnung "PITA des Universums" mit
Fotografie, Graphik, Malerei und Objekten von Mirko Marić, Erwin Schwentner,
Max Aufischer und Musik (u.a. TriAlects) das Programm ab.
„Ein neues Bosnien – Zukunftsperspektiven nach den Protesten“
Schon im April 2014 widmete sich das Café Europa im Medienzentrum Steiermark
dem Thema „Ein neues Bosnien-Zukunftsperspektiven nach den Protesten“.
Im Rahmen des Informationsschwerpunktes des Europaressorts über Bosnien
2014 wurden von der Abteilung 9, Kultur, Europa und Außenbeziehungen gemeinsam mit dem Europahaus/Europazentrum Graz, der Akademie Graz, dem Honorarkonsul von Bosnien und Herzegowina Jörg Hofreiter und dem Zentrum für Südosteuropa Studien die Auswirkungen und Perspektiven der jüngsten sozialen Unruhen in Bosnien beleuchtet.
An der Podiumsdiskussion nahmen Wissenschaftler der Universität Graz sowie
Journalisten teil. Dabei wurde übereinstimmend betont, dass die sozialen Unruhen in Bosnien und Herzegowina und die Proteste, die auch in unseren Medien
landeten, nichts Neues sind und waren. Diese haben sich über die letzten 20 Jahre
hinweg aufgebaut. Es gehe einerseits um Proteste gegen Privatisierungen, wirtschaftliche Probleme und anderseits ganz besonders gegen eine Elite, die den
„Staat kontrolliert und nicht regiert“. Korruption stehe bei dieser Elite auf der
Tagesordnung; eine Annäherung an die Europäische Union werde von dieser Elite
gar nicht gewünscht, weil das das Ende dieser Korruption bedeuten würde. Die
Proteste wurden daher als durchaus positiv bezeichnet, weil durch diese zumindest kleine Punkte durchgesetzt werden könnten und diese Proteste als Chance
gesehen werden sollten „die eine Wende in der politischen Geschichte des Landes
bedeuten könnten“.
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1b: Die Steiermark in der EU – Infoteil
Steirische Termine im Brüssel-Büro
Im ersten Quartal 2014 waren folgende Gruppen im Steiermark-Büro in Brüssel zu
Besuch, um sich über die EU und die Vertretung der steirischen Interessen vor Ort
zu informieren:
2.4.2014: Eröffnung von „Passages“ im Steiermark-Büro
Am 2. April wurde im Steiermark-Büro in Brüssel die Auftaktveranstaltung von
„PASSAGES" eröffnet. Der neue Schwerpunkt wurde von Kulturlandesrat Dr. Christian Buchmann im Rahmen von „Kultur International" initiiert.
„Mein Ziel ist es, den Kulturstandort Steiermark international als Marke zu positionieren. Mit PASSAGES bieten wir steirischen Künstlerinnen und Künstlern zwei
Mal pro Jahr die Möglichkeit, ihre Arbeit in Brüssel zu präsentieren, vor Ort Kontakte zu knüpfen und damit als Botschafter der Steiermark in Europa aufzutreten", so Landesrat Buchmann.
Der Veranstaltungszyklus „PASSAGES" des steirischen Kulturressorts thematisiert
Aspekte der kreativen und innovativen Grenzüberschreitung. Steirische Künstler
zeigen ihren künstlerischen Zugang und ihre kreative Auseinandersetzung, wie sie
auf ihre Weise Grenzen ausloten, verschieben oder anders kreieren. Das Steiermark-Büro wird dabei zu einem künstlerischen Labor und dient als Achse für kulturellen Steiermark-Export.
07.04.2014: HAK/HLW Hartberg zu Besuch im Steiermark-Büro
Die Schülerinnen und Schüler kamen im Zuge einer Holland- und Belgienreise auch
ins Steiermark Büro in Brüssel um sich über die EU zu informieren.
08.04.2014: Besuchergruppe der Kleinen Zeitung-Lesereise im Steiermark-Büro
Das Echo auf die Kleine Zeitung Leserreise war so groß, dass die durchaus kundigen und politisch Interessierten Leser gleich in drei Tranchen in die steirische Vertretung in Brüssel kamen.
Die insgesamt mehr als 100 Teilnehmer waren äußerst interessiert und stellten
viele Fragen zu aktuellen steirischen EU Agenden.
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12.06.2014: Besuchergruppe der Ursulinen Graz
Am 12. Juni 2014 besuchte die Klasse 6e der Ursulinen Graz im Rahmen einer Exkursion das Steiermark Büro in Brüssel. Besonders interessiert zeigten sich die
Schülerinnen und Schüler am Thema Lobbying auf europäischer Ebene. Zu den
durch die Medien weithin bekannten europäischen Vorgaben hinsichtlich Duschköpfen, Kaffeemaschinen und Glühbirnen stellten die Schülerinnen und Schüler
ebenfalls einige Fragen und waren überrascht von den Energieeffizienz und Ecodesign betreffenden Hintergründen dieser Bestimmungen.
25.06.2014: Besuchergruppe des Gymnasiums Fürstenfeld
Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse des Gymnasiums Fürstenfeld besuchten am 25. Juni 2014 das Steiermark Büro in Brüssel. Nach einer Präsentation der
Funktion und Aufgabenfelder des Steiermark Büros wurden die Möglichkeiten
vorgestellt, die sich Jugendlichen im Rahmen der EU, etwa in Form von Auslandspraktika, bieten. Im Anschluss fand ein Quiz zu EU bezogenen Themen statt,
bei denen die SchülerInnen ihr Wissen eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten.
27.06.2014: SchülerInnengruppe aus Eisenerz
Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Eisenerz im Alter zwischen 16
und 18 kam zum Abschluss ihrer mehrtägigen Europa-Exkursion ins SteiermarkBüro. Sie hatten die Gelegenheit mit Vertretern der verschiedenen Organisationen
der EU zu diskutieren und zeigten sich bei einem Europaquiz im Steiermark-Büro
sattelfest. Einige interessierten sich auch für eine berufliche Laufbahn in Brüssel.
30.06.2014 Berufsschullehrer aus Graz St. Peter
Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer aus Graz St.-Peter unter der Leitung
von Herrn Johann Hasenhütl beendeten das Schuljahr mit einer Informationsreise
nach Brüssel. Sie zeigten sich von den Gesprächen im Europäischen Parlament
und der Kommission beeindruckt und zeigten Interesse an einer verstärkten Kooperation mit den Berufsschulen der Steiermark.
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2. Vierteljahr 2014
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Internationale Kontakte der Steiermark
Besuche von Delegationen/ Auslandsreisen
Delegationsreise nach Jaroslavl, Russland
Im April 2014 fand eine Delegationsreise nach Jaroslavl, Russland unter Leitung
des Landtagspräsidenten Franz Majcen statt. An dieser Delegation nahmen auch
Vertreter der Landtagsklubs teil. Ziel war, die Kooperation mit der Region Jaroslavl
in den Bereichen parlamentarischer Zusammenarbeit, Clusteraufbau,
Tourismusinfrastruktur und Bildung auszubauen.
Besuch einer Delegation aus Przemysl, Polen
Im Mai 2014 kam eine Delegation aus Przemysl, Polen im Rahmen des Readway
Comenius Regio Projekts in die Steiermark, wobei Teilergebnisse des Projekts im
Lesezentrum Graz präsentiert wurden. Am Programm standen unter anderem
Besuche der Universitätsbibliothek Graz und Nationalbibliothek in Wien. Das Land
Steiermark, Abteilung 9, Kultur Europa und Außenbeziehungen, ist Leadpartner in
diesem Projekt, das Lesezentrum Graz und die NMS Fehring sind die wichtigsten
Projektpartner in der Steiermark.
Im Juni 2014 fand die Endkonferenz dieses Projektes in Przemysl statt, im Rahmen
welcher die Ergebnisse auf steirischer und polnischer Seite präsentiert wurden.
Besuch des Slowenischen Außenministers Karl Erjavec: Gründung des „Joint
Committee Steiermark-Slowenien“
Am 14. Mai 2014 besuchte der Slowenische Außenminister Karl Erjavec gemeinsam mit einem slowenischen Team von Expertinnen und Experten die Steiermark.
Anlässlich dieses Besuchs wurde eine gemeinsames „Joint Committe“ gegründet,
das an diesem Tag das erste Mal unter dem Vorsitz von Minister Erjavec und Landeshauptmann Mag. Voves tagte.
Ziel des „Joint Committe“ ist es, die Beziehungen zwischen dem Bundesland Steiermark und Slowenien noch weiter zu intensivieren bzw. auszubauen. Dafür soll
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dieses Komitee unter politischer Leitung künftig jährlich einmal abwechselnd in
den Partnerländern tagen. Dabei sollen u.a. die laufenden Ergebnisse evaluiert
werden, die die weiteren Anknüpfungspunkte für künftige Perspektiven bedeuten
sollen.
Als Themen von beiderseitigem Interesse wurden dabei in der ersten Sitzung Katastrophenschutz, Tourismus, Kultur, Bildung, Wirtschaft sowie Verwaltung und
öffentlicher Dienst definiert. Die nächste Sitzung ist 2015 in Slowenien vorgesehen.
Am Abend des 14. Mai fand schließlich eine Festveranstaltung aus Anlass des
zehnjährigen Jubiläums des slowenischen Beitritts zur Europäischen Union statt.
Besuch der Abgeordnetendelegation der polnischen Woiwodschaft Lublin
Im Juni besuchte eine Abgeordnetendelegation der polnischen Woiwodschaft
Lublin die Steiermark. Grund des Besuches war es, sich über das „Green Tech Valley“ bzw. die „Ecoworld Styria“ zu informieren. Termine mit Repräsentantinnen
und Repräsentanten namhafter steirischer Firmen sowie Expertinnen und Experten des Ecoclusters standen am Programm.
Besuche von Botschafterinnen und Botschaftern
Der Botschafter aus Malta zu Gast in der Grazer Burg – 03.04.2014
Im Rahmen seines Steiermark-Besuchs traf der Botschafter der Republik Malta
Keith Azzopardi gemeinsam mit dem maltesischen Honorarkonsul Alois Sundl
Landeshauptmann Mag. Franz Voves in der Grazer Burg. Botschafter Keith Azzopardi betonte im Gespräch, dass er die Beziehungen Maltas zur Steiermark gerne
intensivieren möchte, mit der es einige Anknüpfungspunkte gebe.
Der Inselstaat, der 2004 der Europäischen Union beitrat, ist ein wichtiger Hafen
für die internationale Seefahrt sowie bedeutender Finanz- und Bankenstandort
und habe sich mit seinem Angebot an Sprachkursen - vorrangig Englisch für unterschiedliche Berufsgruppen - längst einen Namen gemacht. Eine Gelegenheit des
Erfahrungsaustausches könnte es bereits im Bereich Kultur geben, wo sich Maltas
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Hauptstadt Valletta für ihre Rolle als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2018 bei
ihrem „Amtsvorgänger" Graz (Kulturhauptstadt im Jahr 2003) ein paar Tipps holen
könnte.
Keith Azzopardi ist seit Herbst 2013 Botschafter der Republik Malta. Der studierte
Völkerrechtler war jahrelanger Berater im Europäischen Parlament in Brüssel.
Besuch des französischen Botschafters – 09.04.2014
Im Rahmen eines seiner wohl letzten Steiermark-Besuche traf der scheidende
französische Botschafter Stéphane Gompertz mit Landeshauptmann Mag. Franz
Voves zu einem Gespräch in der Grazer Burg zusammen. Zunächst blickte man auf
die bereits bisher sehr konstruktive Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der
Steiermark zurück – hier sind vor allem die langjährigen Kooperationen mit den
beiden Départements de la Vienne und du Nord hervorzuheben. Diese bilden eine
gute Basis für die Umsetzung gemeinsamer Projekte auch in Zukunft, waren sich
der Botschafter und Landeshauptmann Voves einig.
Kasachischer Botschafter zu Besuch in der Grazer Burg – 02.06.2014
Der Botschafter von Kasachstan, S.E. Herr Sarybay, erkennt einige Parallelen zwischen der Steiermark und seinem Land, insbesondere mit der Region Ostkasachstan und schlug eine engere Kooperationen in unterschiedlichen Bereichen vor. So
ziele Kasachstan darauf ab, neben seiner Rolle als bedeutender Erdölexporteur
künftig den Fokus verstärkt auch auf eine forschungsbasierte Wirtschaft zu legen.
Weitere Möglichkeiten der Kooperation gäbe es u.a. auch im Automotiven Sektor
- Kasachstan hat in den vergangenen Jahren einen noch kleinen, aber sich ständig
weiterentwickelnden Autocluster aufgebaut - sowie im Bereich der Green Technology. So wird die Hauptstadt Astana Gastgeber der Weltausstellung im Jahr 2017
sein, die sich unter dem Motto „Future Energy" ganz dem Thema der Energiegewinnung der Zukunft widmet. Aufgrund ähnlicher Voraussetzungen zwischen den
Regionen - Stichwort Clustering - gäbe es zahlreiche Anknüpfungspunkte, die vielversprechende Partnerschaften erwarten ließen, so Landeshauptmann Voves.
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Im Rahmen seines zweitägigen Steiermark-Aufenthaltes traf Botschafter Sarybay
mit Vertretern der steirischen Wirtschaft und Industrie zusammen und besuchte
Global Player aus der Steiermark wie den Maschinenbauer Andritz und Magna
Steyr.
Japans Botschafter Makoto Taketoshi zu Gast in der Grazer Burg – 20.05.2014
Der Botschafter, der im Rahmen seines zweitägigen Steiermark-Aufenthaltes auch
AVL List besuchte, erkennt vielseitige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. So gebe
es „Interesse Japans an Kooperationen im Bereich der erneuerbaren Energie", wie
Taketoshi erklärte. Auch auf dem universitären Sektor bestünden gute Kontakte,
die ausgebaut werden sollten – Stichwort Studierendenaustausch.
Doch auch die Kultur fand im Programm des Botschafters, der mit seiner Gattin in
die Steiermark gekommen ist, ausreichend Platz. So besuchte er den so genannten „Japanische Paravent" im Schloss Eggenberg, der vor mehr als 300 Jahren
nach Graz gekommen war und dort seit damals als Wanddekoration dient. Erst
vor wenigen Jahren wurden die darauf enthaltenen Bilder als einzigartige Darstellung des Schlosses Osaka identifiziert. Eggenberg unterhält seit 2009 eine
„Schlosspartnerschaft" mit Schloss Osaka – es ist damit übrigens das einzige
Schloss außerhalb Japans, dem die Ehre zuteil wird, ein „Schwesternschloss" zu
sein.
Die neue Alpen-Adria-Zusammenarbeit
Die Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria hat sich nach 35 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit am 22. November 2013 zur "Alpen-Adria-Allianz" umgewandelt
und steht nun als flexibles „Kooperationsnetzwerk“ auch Organisationen, Initiativen und engagierten Personen offen. Mitglieder dieses interregionalen Netzwerkes sind die drei österreichischen Bundesländer Steiermark, Kärnten und Burgenland, das ungarische Komitat Vas, der Slowenische Gemeindebund sowie die sieben kroatischen Gespanschaften Istrien, Karlovac, Koprivnica-Križevci, KrapinaZagorje, Međimurje, Varaždin und Virovitica-Podravina. Formal hat die AlpenAdria-Allianz ihren Sitz in Klagenfurt. Die Steiermark hat im Sinne der Umsetzung
des Aktionsfeldes „Kultur International" die Koordination für den Bereich Kunst
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2. Vierteljahr 2014
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und Kultur übernommen und ist darüber hinaus auch für die thematische Zusammenarbeit im Sportbereich zuständig. In den beiden ersten Lenkungsausschüssen
im heurigen Jahr wurden aus dem gemeinsamen Budget der Alpen-Adria-Allianz
insgesamt 25 gemeinsame Projekte und acht Patronanzveranstaltungen in den
Bereichen Sport, Kultur und kulturelles Erbe sowie Gleichbehandlung mit einer
Gesamtsumme von 57.800,00 Euro unterstützt. Darüber hinaus wurde eine humanitäre Hilfe für die Hochwasseropfer in den kroatischen Gespanschaften Vukovar-Srijem und Brod-Posavina in der Höhe von € 10.000,00 seitens des Lenkungsausschusses vorgeschlagen.
Europarecht aktuell
RECHTSANPASSUNG IN DER STEIERMARK
Gesetz vom 3. Juni 2014 über die Erteilung von Tanzunterricht in Gesellschaftstänzen (Steiermärkisches Tanzschulgesetz 2014), LGBl. Nr. 65/2014, in Umsetzung
der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.
Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt, ABl. L 376 vom
27.12.2006, S. 36,
der Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und Rates vom 07. September 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen, ABl. L 255 vom
30.9.2005, S. 22, zuletzt in der Fassung ABl. L 33 vom 3.2.2009, S. 49,
der Richtlinie 2011/98/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13.
Dezember 2011 über ein einheitliches Verfahren zur Beantragung einer kombinierten Erlaubnis für Drittstaatsangehörige, sich im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats aufzuhalten und zu arbeiten, sowie über ein gemeinsames Bündel von
Rechten für Drittstaatsarbeitnehmer, die sich rechtmäßig in einem Mitgliedstaat
aufhalten, ABl. L 343 vom 23.12.2011, S. 1,
der Richtlinie 2011/95/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13.
Dezember 2011 über Normen für die Anerkennung von Drittstaatsangehörigen
oder Staatenlosen als Personen mit Anspruch auf internationalen Schutz, für einen einheitlichen Status für Flüchtlinge oder für Personen mit Anrecht auf subsidiären Schutz und für den Inhalt des zu gewährenden Schutzes, ABl. L 337 vom
20.12.2011, S. 9,
der Richtlinie 2009/50/EG des Rates vom 25. Mai 2009 über die Bedingungen für
die Einreise und den Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen zur Ausübung einer
hochqualifizierten Beschäftigung, ABl. L 155 vom 18.6.2009, S. 17,
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der Richtlinie 2004/38/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29.
April 2004 über das Recht der Unionsbürger und ihrer Familienangehörigen, sich
im Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten frei zu bewegen und aufzuhalten, zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1612/68 und zur Aufhebung der Richtlinien
64/221/EWG,
68/360/EWG,
72/194/EWG,
73/148/EWG,
75/34/EWG,
75/35/EWG, 90/364/EWG, 90/365/EWG und 93/96/EWR, ABl. L 158 vom
30.4.2004, S. 77, zuletzt in der Fassung ABl. L 204 vom 4.8.2007, S. 28,
der Richtlinie 2003/109/EG des Rates vom 25. November 2003 betreffend die
Rechtsstellung der langfristig aufenthaltsberechtigten Drittstaatsangehörigen, ABl.
L 16 vom 23.1.2004, S. 44.
Gesetz vom 13. Mai 2014, mit dem das Steiermärkische Naturschutzgesetz 1976
geändert wird, LGBl. Nr. 55/2014, in Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG des
Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der
wildlebenden Tiere und Pflanzen, ABl. L 206 vom 22.7.1992, S.7.
Gesetz vom 11. März 2014, mit dem das Steiermärkische Fischereigesetz 2000
geändert wird, LGBl. Nr. 52/2014, in Durchführung der Verordnung (EG) Nr.
708/2007 des Rates vom 11.6.2007 über die Verwendung nicht heimischer und
gebietsfremder Arten in der Aquakultur, ABl. L 168 vom 28.6.2007, S. 1, zuletzt
geändert durch die Verordnung (EU) Nr. 304/2011 des Europäischen Parlaments
und des Rates, ABl. L 88 vom 4.4.2011, S.1,
und in Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992, zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
(Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – FFH-Richtlinie), ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7,
zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG, ABl. L 363 vom 20.11.2006, S.
368.
Gesetz vom 11. März 2014, mit dem das Steiermärkische Baugesetz geändert wird
(Steiermärkische Baugesetznovelle 2014), LGBl. Nr. 29/2014, in Umsetzung der
Richtlinie 2010/31/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Mai
2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Neufassung), ABl. L 153
vom 18.06.2010, S. 13.
Gesetz vom 8. April 2014, mit dem das Steiermärkische Elektrizitätswirtschaftsund -organisationsgesetz 2005 geändert wird, LGBl. Nr. 45/2014, in Umsetzung
der Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.
April 2009 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen und
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zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien 2001/77/EG und
2003/30/EG, ABl. L 140 vom 5.6.2009, S. 16.
VERTRAGSVERLETZUNGSVERFAHREN MIT STEIERMARK-BEZUG
Verstoß gegen die Richtlinie 99/30/EG bzw. Richtlinie 2008/50/EG über Luftqualität und saubere Luft für Europa hinsichtlich der PM10-Grenzwerte in Graz (Vertragsverletzungsverfahren 2008/2183)
Laut Artikel 13 Absatz 1 der Richtlinie 2008/50/EG stellen die "Mitgliedstaaten [...]
sicher, dass überall in ihren Gebieten und Ballungsräumen die Werte für Schwefeldioxid, PM10, Blei und Kohlenmonoxid in der Luft die in Anhang XI festgelegten
Grenzwerte nicht überschreiten." In Anhang XI der Richtlinie 2008/50/EG sind
zwei Arten von Grenzwerten für PM10 festgelegt: Einer für die Konzentration pro
Kalenderjahr in Höhe von 40 ug/m3 und einer für die Konzentration pro Tag in
Höhe von 50 ug/m3, die nicht öfter als 35-mal im Kalenderjahr überschritten werden darf.
Feinstaub:
Noch keine Entscheidung der
Kommission
Die Europäische Kommission hatte eine Fristverlängerung für die Einhaltung der
PM10 Grenzwerte für den Raum Graz unter der Bedingung genehmigt, dass ein
modifizierter Luftqualitätsplan erarbeitet und der Kommission übermittelt wird.
Dieser wurde der Kommission übermittelt und wird seitdem geprüft.
Berufliche Anerkennung von „Telemarkschilehrern“, „Adaptivschilehrern“ und
„Nordischen Schilehrern“ in den Schischulgesetzen der Länder (Vertragsverletzungsverfahren Nr. 2009/4290)
Dieses Verfahren wurde bereits 2009 eingeleitet, dann aber zunächst abgeschlossen. Aufgrund von Beschwerden gegen verschiedene Schischulgesetze österreichischer Bundesländer wurde das Verfahren jedoch wieder eröffnet; im zweiten
Quartal 2014 setzte die Kommission dazu den nächsten Verfahrensschritt. Es geht
dabei um die Rechtsfrage, ob für die Ausübung als Schilehrer in den Sparten Telemarkschi, Adaptitvschi und Nordisch eine vorherige allgemeine Ausbildung als
Schilehrer verlangt werden darf, insbesondere in Fällen, in denen Schilehrer in
diesen Sparten eine berufliche Anerkennung in Österreich beantragen. Durch die
2014 neu erschienene geänderte EU-Berufsanerkennungsrichtlinie wird die Verpflichtung zur Ermöglichung einer partiellen Anerkennung aber ohnehin Teil der
notwendigen Umsetzung werden.
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Schilehrer: Berufliche Anerkennung
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Vereinbarkeit des Projekts „Wasserkraftwerks Schwarze Sulm“ mit der Richtlinie
2000/60/EG zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik – Wasserrahmenrichtlinie (Vertragsverletzungsverfahren Nr. 2013/4018)
Das Verfahren wurde mit Schreiben der Europäischen Kommission vom 25. April
2013 eingeleitet. Darin bringt die Kommission zum Ausdruck, bei der Bewilligung
des Kraftwerkprojekts seien Art. 4 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 4 Abs. 7 der Wasserrahmenrichtlinie nicht richtig angewendet worden. Es geht dabei insbesondere
um die Auslegung des Begriffs „übergeordnetes öffentliches Interesse“ bei der
wasserrechtlichen Bewilligung des Projekts. Mittlerweile liegt die Klage vor.
Nennung von potentiellen Natura2000 – Schutzgebieten in Österreich (Vertragsverletzungsverfahren Nr. 2013/4077)
Die Europäische Kommission hat am 4. Juni 2013 ein Mahnschreiben übermittelt,
mit dem die ungenügende Ausweisung von Natura2000-Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in ganz Österreich gerügt wurde. Die Kommission hatte
zu diesem Thema bereits 1996 ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, dies
jedoch 2010 wieder beendet, da nicht genügend wissenschaftliche Daten zur Verfügung standen. Nunmehr wurde der Kommission jedoch eine umfangreiche Studie des Umweltdachverbandes übermittelt, aufgrund derer die Kommission das
Verfahren neu eingeleitet hat. Im Vertragsverletzungsverfahren wird Österreich
vorgeworfen, zahlreiche Arten und Lebensraumtypen nicht genügend berücksichtigt zu haben. Derzeit wird fachlich in ganz Österreich erhoben, wo es zu Nachmeldungen von Natura2000-Gebieten kommen soll.
Umsetzung der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie
aus erneuerbaren Quellen (Vertragsverletzungsverfahren Nr. 2011/0006)
Das Verfahren wurde bereits 2011 eingeleitet und ist schon weit fortgeschritten.
Es war jedoch bislang die gemeinsame Haltung von Bund und Ländern, dass ausschließlich der Bund Umsetzungsbedarf hat. Dies wurde der Kommission auch in
allen im Verfahren ergangenen Stellungnahmen mitgeteilt. Mittlerweile ist nun
allerdings die Klage ergangen, in der die Kommission explizit alle österreichischen
Länder in das Verfahren mit einbezieht. Derzeit wird zwischen Bund und Ländern
an einer gemeinsamen Vorgangsweise gearbeitet. Umsetzungsbedarf könnte sich
insbesondere im Elektrizitätsrecht bzw. im Abgabenrecht ergeben.
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Wasserkraftwerk
Schwarze Sulm
Natura2000 Ausweisung
Förderung erneuerbarer Energien: Umsetzung
Europabericht
2. Vierteljahr 2014
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Da mit diesem Verfahren verschiedene verfahrensrechtliche Fragen verknüpft
sind, sind mittlerweile Belgien und Polen auf Seiten von Österreich als Streithelfer
dem Verfahren beigetreten und unterstützen die österreichische Argumentation.
Umsetzung der Richtlinie 2010/75/EU über Industrieemissionen (Vertragsverletzungsverfahren Nr. 2013/2175)
Das Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich wurde eingeleitet, da alle
Bundesländer noch Umsetzungsbedarf haben. Derzeit wird – gemeinsam mit den
anderen Ländern – die Reichweite der Länderzuständigkeit erhoben.
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Industrieemissionen: Umsetzung
Europabericht
2. Vierteljahr 2014
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2a: Europa und die Steiermark – Thementeil
Europäisches Semester: Bewertung des österreichischen
nationalen Reformprogramms und des Stabilitätsprogramms
2014
Alle EU-Länder haben sich zur Verwirklichung der Ziele von Europa 2020 verpflich
tet und diese in nationale Ziele und Strategien umgesetzt. Um eine abgestimmte
Vorgangsweise zu erreichen, hat die EU einen jährlichen Zyklus für die Koordinierung der Wirtschaftspolitik eingerichtet, das „europäische Semester“. Jedes Jahr
nimmt die Kommission eine eingehende Analyse der Wirtschafts- und Strukturreformprogramme der EU-Länder vor und gibt ihnen Empfehlungen für die nächsten
12 bis 18 Monate.
Im Rahmen des „Europäischen Semesters“ müssen alle EU-Staaten ein jährliches
Nationales Reformprogramm und ein Stabilitätsprogramm erarbeiten und der
Europäischen Kommission übermitteln. Das soll einerseits einen stärkeren wirtschaftspolitischen Gleichklang innerhalb der EU schaffen und andererseits einen
„maßgeschneiderten“ Weg zur Erreichung der Ziele der EU-Wachstumsstrategie
„Europa 2020“ ermöglichen, wobei abhängig von der jeweiligen Ausgangslage
nationale Ziele zu definieren sind.
Die fünf EU-Kernziele bis zum Jahr 2020 sind:
1. Beschäftigung
o
75 % der 20- bis 64-Jährigen sollen in Arbeit stehen.
Ziel EU 2020
75%
Ziel Österreich 2020
77-78%
2. Forschung und Entwicklung
o
3 % des BIP der EU sollen für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden.
Ziel EU 2020
3%
Ziel Österreich 2020
3,76%
3. Klimawandel und Energie
o
Verringerung der Treibhausgasemissionen um 10 % gegenüber
2005;
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Europabericht
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Ziel EU 2020
10%
o
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 %;
Ziel EU 2020
20%
o
Ziel Österreich 2020
16%
Ziel Österreich 2020
34%
Steigerung der Energieeffizienz um 20 %.
Ziel EU 2020
20% (= 368 Mio t
ROE)
Ziel Österreich 2020
7,16 Mio t ROE
4. Bildung
o
Verringerung der Schulabbrecherquote auf unter 10 %;
Ziel EU 2020
10%
o
Ziel Österreich 2020
9,5%
Steigerung des Anteils der 30- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener Hochschulbildung auf mindestens 40 %.
Ziel EU 2020
40%
Ziel Österreich 2020
38%
5. Armut und soziale Ausgrenzung
o Die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen soll um mindestens 20 Millionen gesenkt werden.
Ziel EU 2020
20 Mio
Ziel Österreich 2020
235.000
Das nationale Reformprogramm enthält zu allen Kernzielen eine Darstellung der
Ist-Lage sowie konkrete Maßnahmen. Dabei wird unterstrichen, dass eine erfolgreiche Umsetzung der Europa 2020-Strategie nur unter Einbindung von Ländern
und Gemeinden möglich ist. Daher wurde in das nationale Reformprogramm ein
eigener Anhang aufgenommen, der bis zu zwei Vorzeigeprojekte auf Ebene der
Länder und Gemeinden vorstellt. Aus der Steiermark wurden dabei beispielsweise
bereits seitens des Landes die Wirtschaftsstrategie 2020 sowie das Modell „Lehre
mit Matura“ in das Reformprogramm aufgenommen; seitens der Stadt Graz wurde die Modellregion e-mobility Graz sowie das Projekt Smart City/Zero Emission
vorgestellt.
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Europabericht
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Österreich hat in diesem Rahmen am 8. April 2014 sein nationales Reformprogramm (NRP)
 Link zum Reformprogramm
und am 29. April 2014 ein Stabilitätsprogramm
 Link zum Stabilitätsprogramm
vorgelegt, in denen die Fortschritte sowie die Vorhaben der Regierung ausführlich
beschrieben werden. Die in den beiden Programmen enthaltenen Informationen
bilden die Grundlage für die vorgenommene Bewertung.
Zusammenfassung der Bewertung durch den Rat
Der Rat hat in diesem Sommer auf Vorschlag der Europäischen Kommission seine
an Österreich gerichtete Stellungnahme ausgesprochen. Darin empfiehlt er, dass
Österreich,
1. nach der Korrektur des übermäßigen Defizits die budgetären Maßnahmen für
2014 angesichts der laut Frühjahrsprognose 2014 der Kommissionsdienststellen
bestehenden Lücke von 0,5 % des BIP und nach Berücksichtigung der von Österreich angekündigten zusätzlichen Konsolidierungsmaßnahmen und der damit verbundenen Gefahr einer deutlichen Abweichung gegenüber den Anforderungen
der präventiven Komponente des Stabilitäts- und Wachstumspakts nachbessert;
im Jahr 2015 seine Haushaltsstrategie erheblich strafft, um sicherzustellen, dass
das mittelfristige Ziel erreicht und auch danach beibehalten wird, und dafür sorgt,
dass die Schuldenregel erfüllt wird und die gesamtstaatliche Schuldenquote auf
einen dauerhaften Abwärtspfad verbleibt; die Finanzbeziehungen zwischen den
Regierungsebenen weiter strafft, indem z. B. der organisatorische Aufbau vereinfacht wird und die Ausgaben- und Finanzierungsbefugnisse besser aufeinander
abgestimmt werden;
2. die langfristige Tragfähigkeit des Pensionssystems verbessert, indem insbesondere die Harmonisierung des gesetzlichen Pensionsalters für Frauen und Männer
vorgezogen, das tatsächliche Pensionsalter angehoben und das Pensionsalter an
die Veränderungen bei der Lebenserwartung angepasst wird; die Umsetzung der
neuen Reformen zur Beschränkung des Zugangs zu Vorruhestandsregelungen
überwacht; die Kostenwirksamkeit und Nachhaltigkeit von Gesundheitswesen und
langfristiger Pflege weiter verbessert;
3. die hohe Steuer- und Abgabenbelastung der Arbeit von Geringverdienern senkt,
indem die Steuerlast auf andere, weniger wachstumsschädliche Steuerquellen wie
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periodische Immobiliensteuern verlagert und in diesem Zusammenhang auch die
Steuerbemessungsgrundlage aktualisiert wird; Maßnahmen zur Verbesserung der
Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen und älteren Arbeitnehmern stärkt, indem unter anderem Kinderbetreuungs- und Langzeitpflege-dienste sowie die Anerkennung der Qualifikationen von Migranten
verbessert werden; die Bildungsergebnisse insbesondere benachteiligter junger
Menschen, ein schließlich jener mit Migrationshintergrund, durch Förderung der
frühkindlichen Bildung und eine Abmilderung der negativen Konsequenzen der
frühen Leistungsdifferenzierung, verbessert; die strategische Planung im Hochschulwesen weiter verbessert und Maßnahmen zum Abbau der Abbrecherquote
ausweitet;
4. übermäßige Hindernisse für die Anbieter von Dienstleistungen, die u. a. in Form
von Anforderungen an die Rechtsform und die Beteiligung am Gesellschaftskapital
bestehen, sowie Hindernisse für die Gründung interdisziplinärer Dienstleistungsunternehmen beseitigt; prüft, ob die Beschränkungen für den Zugang zu regulierten Berufen und für deren Ausübung verhältnismäßig und aus Gründen des Allgemeininteresses gerechtfertigt sind; die Gründe für den niedrigen Wert öffentlicher, nach EU-Recht ausgeschriebener Aufträge identifiziert; die Bundeswettbewerbsbehörde mit deutlich besseren Ressourcen ausstattet;
5. die Umstrukturierung verstaatlichter und teilweise verstaatlichter Banken weiterhin aufmerksam verfolgt und wirksam voranbringt.
Die Dokumente aller EU-Staaten sowie die Stellungnahmen der EU-Institutionen
dazu sind abrufbar unter:
Link: Europäisches Semester
Aus dem Ausschuss der Regionen
106. PLENARTAGUNG / 1.-2. APRIL 2014
Auf der 106. Plenartagung wurde das Land Steiermark von Landesrat Dr. Christian
Buchmann vertreten. Auf der Tagesordnung standen Ausführungen von Erweiterungskommissar von Stefan Füle, Kommissar Lazlo Andor, zuständig für Beschäftigung, Soziales, Integration und Vladimir Groysman, Vizepremier der Ukraine.
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Europabericht
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Zu den wichtigsten Beschlüssen zählen die Verabschiedung der Stellungnahme zu
den „Neuen Leitlinien für staatliche Beihilfen im Bereich Energie“ und die „Charta
der Multi-Level-Governance in Europa“.
Link zu den Dokumenten der Plenartagung: AdR-Dokumente
2b: Europa und die Steiermark – Infoteil
Neue Rechtsakte und Rechtsetzungsvorschläge
Das Europaressort versendet wöchentlich eine nach Themen gegliederte Über
sicht der neuen Rechtsakte, die im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Alle
Newsletter mit den neuen Rechtsakten finden Sie hier.
Für die vollständige Aufzählung der Rechtsetzungsvorschläge klicken Sie hier.
Im Folgenden werden die wichtigsten Rechtsakte und Rechtsetzungsvorschläge,
die für die Steiermark von Relevanz sind, zusammengefasst:
NEUE RECHTSAKTE
BINNENMARKT, WETTBEWERB,
WÄHRUNGSPOLITIK
STEUERN,
WIRTSCHAFTS-
UND
Beschluss der Kommission vom 3. September 2013 - Staatliche Beihilfe SA.32554
(09/C) - Umstrukturierungsbeihilfe Österreichs für die Hypo Group Alpe Adria
(Bekanntgegeben unter Aktenzeichen C(2013) 5648)
LANDWIRTSCHAFT UND FISCHEREI
Verordnung (EU) Nr. 426/2014 der Kommission vom 25. April 2014 zur Änderung
von Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 110/2008 des Europäischen Parlaments
und des Rates zur Begriffsbestimmung, Bezeichnung, Aufmachung und Etikettierung von Spirituosen sowie zum Schutz geografischer Angaben für Spirituosen
Verordnung (EU) Nr. 579/2014 der Kommission vom 28. Mai 2014 über eine Ausnahmeregelung zu einigen Bestimmungen des Anhangs II der Verordnung (EG) Nr.
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852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Beförderung flüssiger Öle und Fette auf dem Seeweg
BESCHÄFTIGUNG UND SOZIALPOLITIK
Verordnung (EU) Nr. 390/2014 des Rates vom 14. April 2014 über das Programm
Europa für Bürgerinnen und Bürger für den Zeitraum 2014-2020
Verordnung (EU) Nr. 375/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom
3. April 2014 zur Einrichtung des Europäischen Freiwilligenkorps für humanitäre
Hilfe (EU-Freiwilligeninitiative für humanitäre Hilfe)
GESUNDHEITSWESEN, VERBRAUCHERSCHUTZ UND TOURISMUS
Verordnung (EU) Nr. 601/2014 der Kommission vom 4. Juni 2014 zur Änderung
von Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments
und des Rates hinsichtlich der Lebensmittelkategorien von Fleisch und der Verwendung bestimmter Lebensmittelzusatzstoffe in Fleischzubereitungen
Beschluss der Kommission vom 5. Juni 2014 zur Festlegung der Umweltkriterien
für die Vergabe des EU-Umweltzeichens für Textilerzeugnisse (Bekanntgegeben
unter Aktenzeichen C(2014) 3677)
AUSWÄRTIGES HANDELN - HANDELSPOLITIK, ZUSAMMENARBEIT
DRITTLÄNDERN, HUMANITÄRE HILFE
MIT
Beschluss des Rates vom 14. April 2014 über den Abschluss des Abkommens über
politischen Dialog und Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Gemeinschaft
und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Costa Rica, der Republik El
Salvador, der Republik Guatemala, der Republik Honduras, der Republik Nicaragua
und der Republik Panama andererseits
Beschluss 2014/349/GASP des Rates vom 12. Juni 2014 zur Änderung der Gemeinsamen Aktion 2008/124/GASP über die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo, EULEX KOSOVO
NEUE RECHTSETZUNGSVORSCHLÄGE
BINNENMARKT, WETTBEWERB, STEUERN, WIRTSCHAFTS- UND WÄHRUNGSPOLITIK
Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 974/98 im Hinblick
auf die Einführung des Euro in Litauen
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Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über
Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem einzigen Gesellschafter
LANDWIRTSCHAFT UND FISCHEREI
Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Verbot der
Treibnetzfischerei und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 850/98, (EG) Nr.
812/2004, (EG) Nr. 2187/2005 und (EG) Nr. 1967/2006 des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 894/97 des Rates
FREIHEIT, SICHERHEIT UND RECHT
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über
die Einführung eines Rundreise-Visums und zur Änderung des Übereinkommens
zur Durchführung des Übereinkommens von Schengen sowie der Verordnungen
(EG) Nr. 562/2006 und (EG) Nr. 767/2008
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über
den Visakodex der Union (Visakodex)
AUSWÄRTIGES HANDELN - HANDELSPOLITIK, ZUSAMMENARBEIT
DRITTLÄNDERN, HUMANITÄRE HILFE
MIT
Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über Verfahren für die
Anwendung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien andererseits
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