Inhaltsverzeichnis Präambel Seite 4 I. Trägerschaft 1. Die Werteorientierung der Arbeiterwohlfahrt 2. Die Leitsätze der Arbeiterwohlfahrt 3. Unser Ziel Seite Seite Seite Seite II. Gesetzliche Grundlagen Seite 6 III. Lage des Kinderhauses / Räumlichkeiten Seite 6 IV. Gruppenstruktur Seite 8 V. Personal 1. Grundsätzliche Voraussetzungen 2. Personelle Besetzung der Gruppen Seite 8 Seite 8 Seite 8 VI. Pädagogische Ziele Seite 9 VII. Prinzipien und Grundsätze unserer Arbeit 1. Der situationsorientierte Ansatz 2. Unser Bild vom Kind 3. Sicherung der Rechte von Kinder a) Kinderschutzkonzept b) Beteiligung von Kindern (Partizipation) 4. Inklusion 5. Die Rolle der päd. Fach- und Ergänzungskräfte Seite 10 Seite 10 Seite 10 Seite 11 Seite 11 Seite 11 Seite 12 Seite 13 VIII. Die pädagogische Arbeit 1. Tagesablauf a) Tagesablauf im Kindergarten b) Tagesablauf im Hort Seite 14 2. Förderung von Basiskompetenzen a) Selbstkompetenz b) Sozialkompetenz c) Lernmethodische Kompetenz d) Fähigkeit zur Resilienz Seite 16 Seite 16 Seite 16 Seite 18 Seite 19 3. Bildung a) Kommunikation, Sprache und Literacy b) Mathematik c) Naturwissenschaft und Technik d) Musik e) Bewegung und Sport f) Ästhetik und Kreativität g) Interkulturelles Lernen Seite 20 Seite 20 Seite 20 Seite 21 Seite 21 Seite 22 Seite 22 Seite 23 4. Hausaufgaben Seite 23 4 4 5 6 Seite 14 Seite 15 Seite | 2 5. Eingewöhnung a) Kindergartenbereich b) Hortbereich Seite 24 Seite 24 Seite 25 6. 7. 8. Freispiel und Teilöffnung Stammgruppen Beobachtung und Dokumentation Seite 26 Seite 26 Seite 27 IX. Team 1. Aufgabenbereiche 2. Fortbildung, Fachberatung und Supervision Seite 27 Seite 27 Seite 28 X. Zusammenarbeit mit den Eltern Seite 29 XI. Kooperation Seite 30 XII. Vernetzung Seite 31 XIII. Öffentlichkeitsarbeit Seite 32 XIV. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung 1. Strukturqualität 2. Prozessqualität 3. Ergebnisqualität Seite 32 Seite 32 Seite 32 Seite 33 XV. Weiterentwicklung / Fortschreibung Seite 33 Seite | 3 Präambel Unsere Einrichtung bezeichnet sich als Kinderhaus, da wir Kinder im Alter von drei (zweieinhalb) bis sechs Jahren und Schulkinder im Sinne einer Kooperationseinrichtung aufnehmen und bilden, erziehen und betreuen. Um differenziert auf die Bedarfe von Familien eingehen und für möglichst viele Kinder eines Einzugsgebietes Plätze anbieten zu können, integrieren wir Kinder unterschiedlichen Alters unter einem Dach und sorgen für eine wohnortnahe Betreuungsmöglichkeit. Die Position „Bildung von Anfang an“, das Ziel einer langfristigen Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Kindertagesstätte und Eltern wird hier unterstützt, ebenso die AWO Position zur Wichtigkeit des Erwerbs von Sozialkompetenz von Kindern, sowie der zuverlässigen und langfristigen Unterstützung, Entlastung und Begleitung von Eltern, die erwerbstätig sind. Für Kinder bietet unser Kinderhaus die Chance, langfristig Beziehungen zu Kindern und Pädagoginnen und Pädagogen aufbauen zu können und eine stabile Begleitung des Übergangs zwischen Kindergarten und Grundschule. Das Kinderhaus Pfiffikus ist in altersgemischten Kindergarten- und Hortgruppen organisiert, die sich in unterschiedlichen Zusammenhängen öffnen. So werden unabhängig von der Gruppen- und Bereichszugehörigkeit, altersgemischte und altershomogene Spiel- und Lerngruppen ermöglicht und damit die Erfahrungsmöglichkeiten der Kinder erweitert. Kinder und pädagogisches Personal verstehen sich als Teil einer Gesamteinrichtung, die nach einer einheitlichen pädagogischen Konzeption arbeitet, sich gemeinsam weiterentwickelt und sich auch in der Öffentlichkeit als solche präsentiert. I. Trägerschaft Die Betriebsträgerschaft für unser Kinderhaus liegt beim AWO Kreisverband München-Land e. V. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist einer der großen Wohlfahrtsverbände. 1. Die Werteorientierung der Arbeiterwohlfahrt Das Kinderhaus Pfiffikus orientiert sich in der täglichen Arbeit an den Grundwerten der Arbeiterwohlfahrt. Diese sind im Einzelnen: Solidarität heißt aktives Auseinandersetzen mit sozialen und gesellschaftlichen Fragestellungen und erfordert gezieltes Handeln und füreinander Einstehen mit spürbarer Wirkung nach außen. Sie entsteht aus dem Bemühen um die demokratischen Grundrechte, insbesondere unserer Grundwerte Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit Toleranz bezeichnet eine Grundhaltung und beinhaltet für uns die Akzeptanz anderer Denk- und Verhaltensweisen, anderer Religionen und Weltanschauungen, der freien Meinungsäußerung und der individuellen Lebensform, solange sie nicht Gefahr läuft, missachtet und missbraucht zu werden. Freiheit innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen (AWO-Leitbild, eigene Organisationsstruktur, Finanzen, Gesetze) können wir unsere Arbeit zum Wohle unserer Kunden frei gestalten. Seite | 4 Gleichheit Wir wollen die Individualität eines jeden Menschen anerkennen und jeden gleichermaßen wertschätzen. Gerechtigkeit Wir wollen innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen (Gesetze, Kommunen) die eigenen Maßstäbe für alle in gleicher Weise anwenden, um größtmögliche Gerechtigkeit herzustellen. Die eigenen Maßstäbe sollen veränderbar sein, ständig reflektiert und gegebenenfalls angepasst werden. Auf der Basis dieser Werte will die AWO für alle Kinder und deren Familien aus allen gesellschaftlichen Gruppen oder Nationalitäten ein differenziertes, vielschichtiges, bildendes und soziales Tagesbetreuungsangebot schaffen. 2. Die Leitsätze der Arbeiterwohlfahrt Wie wir diese Grundwerte in unserer Arbeit umsetzen, verdeutlichen unsere Leitsätze, in denen sich unsere Philosophie widerspiegelt. Leitsätze, die das Zusammenleben mit dem Kind verdeutlichen Zu seiner freien Entfaltung benötigt das Kind eine anregende, gemütliche und familienähnliche Atmosphäre voller Zuwendung. Wir akzeptieren und fördern das Zusammenleben aller Kinder unabhängig von Glaube, Kultur, Nationalität, Alter und Geschlecht. Bei uns steht das Kind im Mittelpunkt. Je nach Bedürfnis und Interesse kann das Kind sich still zurückziehen, sich kreativ oder sportlich betätigen oder sich mit „Gleichgesinnten“ zu anderen Aktionen zusammenfinden. Kinder brauchen Orientierung. Das Kind erlebt bei uns einen wiederkehrenden, geregelten Tagesablauf. Das Zusammenleben vieler Kinder unterschiedlichen Alters erfordert gegenseitige Rücksichtnahme und das Akzeptieren von Grenzen. Kinder sind neugierig. Das Kind findet bei uns Möglichkeiten zum Experimentieren und Forschen. Wir bieten Unterstützung, den kindlichen Wissensdurst zu stillen. Leitsätze, die die Beziehung zu den Eltern verdeutlichen Unsere Eltern gehören unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, Nationen, Kulturen und Religionen an. Wir akzeptieren alle Eltern, indem wir sie ernst nehmen und wertschätzen. Heute leben manche Eltern in unverbindlichen Nachbarschaften. Wir wollen attraktive Angebote schaffen und geben damit allen Eltern die Möglichkeit, sich zu begegnen und Kontakte zu knüpfen. Unsere Eltern sind aktiv und engagiert. Wir bieten Raum und Anregung für Mithilfe und Mitbestimmung. Durch Beruf und Gesellschaft sind unsere Eltern stark gefordert. Wir tolerieren Elternhäuser, die zufrieden sind, wenn sie ihr Kind gut bei uns betreut wissen. Eltern werden bei uns stets Fachkompetenz und ein offenes Ohr für individuelle Gespräche, Beratungen und persönliche Hilfestellungen vorfinden. Leitsätze, die die Zusammenarbeit im Team verdeutlichen Wir sind ein Team von Individualisten und unterschiedlichen Ausbildungen, Neigungen, Erfahrungen und Talenten. Dadurch können wir uns gegenseitig anregen und ergänzen. Seite | 5 Unser gemeinsames Handeln richtet sich danach aus, möglichst optimale Bedingungen für jedes Kind zu schaffen. Wir verschließen uns nicht vor Strömungen der Zeit, wir wollen mit Beständigkeit Bewährtes fortführen und offen sein für Neues. Wir verbessern unsere Fachkompetenz durch Fortbildungen, Fachliteratur, Arbeitskreise und regelmäßige Teambesprechungen. Wir kooperieren mit Schulen, Fachdiensten und anderen Institutionen. Kindergarten und Hort bewohnen zusammen zwei Häuser und einen Garten auf einem Grundstück. Verschiedene Veranstaltungen führen wir gemeinsam durch, darauf aufbauend wollen wir eine große Gemeinschaft erreichen. Wir wissen all unser Handeln von dem Vorstand und den Fachberatungen unseres Trägervereins wertgeschätzt. 3. Unser Ziel Unser übergeordnetes pädagogisches Ziel ist die ganzheitliche Erziehung des Kindes zum selbständigen, mündigen, wissbegierigen, kritikfähigen, gebildeten, selbstbewussten, gemeinschaftsfähigen und verantwortungsbewussten Menschen. II. Gesetzliche Grundlagen Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) stellt die rechtliche Grundlage für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege in Bayern dar. Für den Bereich der Kindertageseinrichtungen gelten die Regelungen für alle außerschulischen Tageseinrichtungen wie z. B. Kinderkrippen, Kindergärten, Horte und altersübergreifende Formen wie „Häuser für Kinder”. Das BayKiBiG hebt besonders den Bildungs- und Erziehungsauftrag für alle Formen von Kindertageseinrichtungen hervor. Neben den grundsätzlichen Ausführungen sind für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen die Abschnitte * Bildungs- und Erziehungsarbeit (4. Teil, Art. 10 – 17) und * Förderung (5. Teil, Abschnitt 1 Betriebskostenförderung, Art. 18 – 26) besonders einschlägig. III. Lage des Kinderhauses / Räumlichkeiten Lage Die 2 Häuser, Kindergarten und Hort, befinden sich auf einem Grundstück in der Englwartinger Str. 3, am Ortsrand von Höhenkirchen. Der Ort ist mit viel Wald umgeben. Zu der Lebenswelt der Kinder gehören 14 Spielplätze, Sportplatz mit Skateboard-Bahn, Schwimmbad, Eislaufbahn, Minigolf und Freizeitgelände im Nachbarort Ottobrunn. Erreichbarkeit Mit der S-Bahn Linie 7 in Richtung Aying/Kreuzstraße vom Münchner Ostbahnhof in 22 Minuten Fahrtzeit bis zur Station Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Von dort sind es ca. 10 Minuten Fußweg bis zum Kinderhaus. Räumlichkeiten Kindergarten Das zweistöckige Gebäude mit Kellerräumen umfasst ca. 600 qm. Zu jedem der etwa 50 qm großen Gruppenräume mit Kinderküche gehören ein kleiner Nebenraum, sanitäre Anlagen und eine Kindergarderobe. Des Weiteren befinden sich im Haus ein Kreativraum, eine Elternecke, zwei Materialräume, eine Küche, ein Büro, ein Personalraum/Teamzimmer und ein Bewegungsraum. Seite | 6 Das Mobiliar, die Spielmaterialien und die Gestaltung der Gruppenräume mit verschiedenen Materialien sind auf die Bedürfnisse der Kinder hin abgestimmt und bieten Bereiche, die zum Basteln, Bauen, Kuscheln, Geschichten hören und vieles mehr einladen. Im Eingangsbereich bietet sich ein Aquarium zu Beobachtungen und „Forschungen“ an. Entsprechend unserer pädagogischen Konzeption können die Kinder an der Gestaltung der Räume der Einrichtung selbst mitwirken. Besonderheiten: ein großes Bälle-Bad (neu seit 2009) ein Forscher- und Experimentierraum ein Raum für die Kleinsten (unter 3-jährigen) Räumlichkeiten Hort Das Gebäude wurde 1961 erbaut, 1965 erweitert und 1996 renoviert. Durch die vielen Fenster und großen Räume ist das Haus hell und freundlich. Unser Hort besteht aus zwei Ebenen und drei Gruppenräumen. Der erste Gruppenraum ist in verschiedene Funktionsecken eingeteilt. Der zweite steht den Kindern der ersten und zweiten Klasse in der Nachmittagszeit für die Erledigung der Hausaufgaben zur Verfügung. Die Kinder ab der dritten Klasse können ungestört im dritten Raum ihren schulischen Anforderungen nachgehen. Weiterhin befinden sich im Haus eine Küche, ein kleines Personalbüro, zwei Materialräume und sanitäre Anlagen für die Kinder und das Personal. Für Sport, Spiel und Tanz bietet sich der Bewegungsraum im Kellerbereich an. In der unteren Ebene befindet sich auch der Werkraum und die „Insel der Stille“, sowie ein großer Malraum. Die Kinder haben ausreichend Platz, sich frei zu bewegen und miteinander zu spielen. Sie können, entsprechend unserem pädagogischen Konzept, selbst bei der Gestaltung und Einrichtung der Räume mitwirken, um so eine gemütliche und geborgene Atmosphäre zu schaffen. Außenanlage Der große, mit Bäumen und Büschen gestaltete Garten wird von allen Kindern, aus Kindergarten und Hort, gemeinsam genutzt. Zur Verfügung stehen hier: 1großer Sandkasten für alle Kinder 1 Holzhaus 1 Kletterburg mit Rutsche 1Basketballplatz/Fußballplatz 1 große Nestschaukel 1Klettergerüst nur für den Hortbereich 1Wippe Ein gepflasterter Spielbereich und diverse Außenfahrzeuge ermöglichen allen Kindern, ihrem motorischen Drang nachzugehen. Der große Laubbaumbestand schützt im Sommer nicht nur vor der Sonne, sondern bietet zusammen mit Büschen, Pflanzen und den dort lebenden Kleintieren den Kindern Raum für Beobachtungen, Forschungen und Experimente. Im Vorgarten stehen den Kindern ein Barfußweg und Balancierhölzer zur Verfügung. Gemeinsam mit einer neu angelegten Kräuterschnecke können sich die Kinder mit all ihren Sinnen ausprobieren und Erfahrungen sammeln. In einem Hochbeet werden saisonal – Gemüse und Salate angepflanzt, die mit den Kindern gemeinsam zubereitet und verköstigt werden. Seite | 7 IV. Gruppenstruktur In unserer Einrichtung betreuen wir Kinder von 2,5 Jahren bis 12 Jahren, d.h. mit Abschluss der 4. Schulklasse. Zum Abschluss der Kindergartenzeit, in der Regel mit 6 Jahren, können die Kinder je nach Bedarf und zur Verfügung stehenden freien Plätzen in den Hort wechseln. Zahl der Plätze Kindergarten Hort insgesamt 75 42 117 In unserem Kinderhaus, welches sich in 2 Gebäude untergliedert, gibt es insgesamt 5 Gruppen, welche sich auf 3 Kindergarten- und 2 Hortgruppen aufteilen. Die Kindergartengruppen umfassen je 25 Kinder, die Hortgruppen 21 Kinder. An einer Grundschule in der Nähe betreibt der AWO Kreisverband München-Land e. V. auch mehrere Mittagsbetreuungsgruppen. Bei der Platzvergabe und in der Entwicklung eines gemeinsamen pädagogischen Verständnisses arbeiten Kinderhaus und Mittagsbetreuung zusammen. V. Personal 1. Grundsätzliche Voraussetzungen Auch bei der Aufnahme von unterschiedlichen Altersgruppen erfolgt die Personalbesetzung nach dem Anstellungsschlüssel. Die Buchungszeiten und Gewichtungsfaktoren sind dabei die Maßgabe für die zur Verfügung stehenden Personalstunden. Grundsätzlich muss der Personaleinsatz gruppenübergreifend geplant werden, somit erhält die Planung der Arbeit für das Personal Schwerpunkte, die über die „normale Gruppenperspektive“ hinausgehen. Die Größe und Vielfältigkeit unseres Hauses bietet die Möglichkeit zum bereichsübergreifenden Arbeiten. Somit kann das Personal voneinander profitieren und den eigenen Blickwinkel erweitern. 2. Personelle Besetzung (je nach Buchungen der Eltern und berechnetem Personalschlüssel) Kindergarten + Hort 6 Erzieher/innen oder Sozialpädagogen/innen 4 Kinderpfleger/innen Übergreifend 2 Erzieher/innen 1 Kinderpfleger/innen Weiteres Personal 2 Küchenkräfte 1 Hausmeister Gesamtleitung 1 Erzieher/in Wir sehen uns als Ausbildungsstätte, deshalb nehmen wir unter dem Jahr laufend Praktikanten aus unterschiedlichen Schulen für begrenzte Zeiträume auf. Seite | 8 VI. Pädagogische Ziele Kritikfähigkeit Selbständigkeit Verantwortungsbewusstsein Hilfsbereitschaft Handlungsfähigkeit Toleranz Resilienz Soziale Kompetenzen Sachkompetenzen Selbst Kompetenzen Seite | 9 VII. Prinzipien und Grundsätze unserer Arbeit 1. Der situationsorientierte Ansatz (nach Bianca Mc Guire, Cindy Benkel, Armin Krenz) Im „Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik in Kiel“ wurde in den Jahren von 1984 – 1989 der situationsorientierte Ansatz von Dr. phil. Armin Krenz auf der Grundlage des „Situationsansatzes“ erarbeitet. Er hat sich in den letzten Jahren als ein viel beachteter elementarpädagogischer Ansatz in Deutschland und dem europäischen Ausland etabliert. Der situationsorientierte Ansatz basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild, das die Entwicklung aller Personen, die im Entwicklungsprozess eines Kindes involviert sind in den Mittelpunkt rückt und berücksichtigt die sozialen, kulturellen und psychologisch bedeutsamen Lebensbedingungen von Kindern und ihren Eltern. Dabei geht der Ansatz von folgender Grundsatzfrage aus: Welche entwicklungsförderlichen Bedingungen brauchen Kinder und ihre Familien (heute), um eigene, vorhandene Ressourcen auf- und auszubauen? Das Ziel des situationsorientierten Ansatzes ist es, Entwicklung in allen Entwicklungsfeldern möglich zu machen, die Selbst-, Sach-, und Sozialkompetenz von Kindern auf- und auszubauen, um bei Kindern möglichst viele Ressourcen zu wecken. 2. Unser Bild vom Kind Das Kind im Mittelpunkt, dies ist das wichtigste Motto unseres Bildes vom Kind. Bevor wir etwas tun, denken wir über die Bedürfnisse von Kindern nach und messen nach dem Tun den Erfolg unserer Arbeit daran. Wir gehen davon aus, dass jedes Kind große Potentiale und Ressourcen von Anfang an mitbringt. Durch Anregungen und Anstöße der Umwelt und damit auch unseres pädagogischen Personals reichen wir den Kindern die Hand, diese Anlagen zu entfalten. Für uns bedeutet Erziehung und Bildung den Kindern bewusst Erfahrungen zugänglich zu machen und ihnen Wege des Lernens aufzuzeigen, um ihre Entwicklung positiv zu fördern. Ein Kind des Kinderhauses Pfiffikus wird in seinen Bedürfnissen und Wünschen wahrgenommen in seiner Kultur akzeptiert und respektiert unterstützt, seine eigenen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln mit Bestätigung, Lob und Anerkennung angenommen seine Grenzen gewahrt wissen akzeptiert, wie es ist und wie es sein will sich zurückziehen und Ruhe suchen können aktive und positive Zuwendung und Wärme erfahren können in seinem individuellen Tempo lernen dürfen Trauer zeigen können, wenn es diese empfindet Seite | 10 3. Sicherung der Rechte von Kindern Wie gesetzlich garantiert, sehen wir Kinder als Träger von eigenen Rechten und unsere Verpflichtungen als Kindertageseinrichtung bestehen In der Garantie von Schutz und Sicherheit und der Mitwirkung zur Abwendung von Gefährdung von Kindern und In einer Sicht des Kindes als kompetenter Mitgestalter seiner Entwicklungsprozesse und seiner Lebensbedingungen, einer partnerschaftlichen und dialogischen Ausrichtung des Geschehens in der Kindertageseinrichtung und einer altersgemäßen Beteiligung von Kindern an Entscheidungsprozessen. a) Kinderschutzkonzept Im Sinne der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft bieten wir den Kindern gemeinsam mit den Eltern einen Rahmen, sich positiv zu entwickeln. Werden in unserer Einrichtung gewichtige Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Kindeswohls bekannt (s. § 8a SGB VIII), nimmt die päd. Fachkraft ggf. zur Einschätzung des Entwicklungsrisikos fachliche Beratung in Anspruch. Gleichzeitig ist mit den Eltern sicherzustellen, dass diese fachliche Hilfe annehmen, um die Gefährdung abzuwenden. Für die Gefährdungseinschätzung steht uns als Kindertageseinrichtung die „insofern erfahrene Fachkraft“ der zuständigen Beratungsstelle und des Trägers als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Ablaufverfahren ist vom Träger festgelegt und ist dem pädagogischen Personal bekannt. Erkennt das pädagogische Personal anhand gezielter Beobachtungen mögliche Anzeichen für einen speziellen Unterstützungsbedarf, wird gemeinsam mit den Eltern des Kindes das weitere Vorgehen besprochen und mit Zustimmung der Eltern weitere Fachdienste und entsprechende Fachstellen hinzugezogen. b) Beteiligung von Kindern (Partizipation) Als AWO Kindertageseinrichtung sehen wir uns nicht nur gesetzlich verpflichtet (s. Artikel 12 der Kinderrechtskonvention, § 8 und § 45, Abs. 2, Nr. 3 SGB VIII) und durch den Bildungsund Erziehungsplan angehalten, Kinder im Kinderhausalltag zu beteiligen, sondern beziehen uns auch auf das Partizipations- und Demokratieverständnis der AWO. Unsere Ausgangsfragestellungen zur Beteiligung von Kindern sind: Wie sehen wir den Zwiespalt zwischen Auftrag und Fürsorge für die Kinder zu übernehmen und dem Anspruch, den Kindern Selbstverantwortung und Autonomie zuzugestehen? Wie können wir als Pädagoginnen/Pädagogen für die Kinder durch eigenes Modellverhalten Beteiligung erlebbar machen? Wie und wo können Kinder entwicklungsgemäß beteiligt werden, ohne sie zu überfordern oder zu unterfordern? Kinder erleben in der Kooperation mit den Erwachsenen die Voraussetzungen für Beteiligung: Achtung, Respekt und Wertschätzung, dass ihnen zugehört wird, dass sie Ihre Meinung frei äußern können und ihre Meinung wichtig ist, dass sie ermutigt werden, Rückmeldungen zu geben, positive sowie negative und dass diese auch beachtet werden, dass sie ermutigt werden, ihre Bedürfnisse zu äußern, dass sie ermutigt werden eigene Lösungswege zu finden, dass ihre Interessen und Ideen Ausgangspunkt für das Raum- und Materialangebot und die Aktionen im Kinderhaus sind, dass ihnen Verantwortung übertragen wird, Seite | 11 dass Entscheidungen Konsequenzen haben und geben Möglichkeiten, diese zu reflektieren, dass Meinungen und Standpunkte unterschiedlich sind und nur Toleranz und Kompromissfähigkeit zu Lösungen für die Gemeinschaft führen und dass Eltern für unser Kinderhaus wichtige Partner im Austausch über Interessen und Bedürfnisse der Kinder sind und an wesentlichen Angelegenheiten der Einrichtung beteiligt werden. Diese Möglichkeiten der Beteiligung können Kinder in unserem Kinderhaus regelmäßig erleben: mitentscheiden durch Abstimmung von Themen und Angeboten bei Feiern und Festen, sowie Ausflugszielen, Einbeziehung von Ideen und Kompromissvorschlägen bei Konfliktbewältigungen, einbringen von Themen und Ideen im Gruppenalltag und bei Projekten (situationsorientierter Ansatz), freie Entscheidung an welchen Angeboten im Haus die Kinder teilnehmen möchten, oder welche Gruppe sie besuchen möchten (Teilöffnung), Selbstbestimmung, wie viel die Kinder essen möchten (die Kinder nehmen sich selber das Essen), Kiga: im Mittagskreis werden Gruppendynamische Prozesse thematisiert und die Meinungen der Kinder abgefragt und in die Lösungsfindung mit einbezogen, Hort: Wahl von Kinderkonferenz-Abgeordneten, regelmäßige Kinderkonferenzen zur Besprechung von Festen, Ausflügen und gruppendynamischen Themen, Ausarbeitung von Gruppenregeln in Kleingruppen, Kinder haben das Recht „Nein“ zu sagen. 4. Inklusion Das Prinzip „Vielfalt als Chance“ ist eine der wichtigsten Leitorientierung der AWO. Somit ist für uns die Anforderung einer inklusiven Pädagogik und Ausrichtung unseres Kinderhauses schon immer eine selbstverständliche Verpflichtung. Die Wertschätzung individueller Unterschiede bei den Kindern und deren Familien sowie deren soziale und kulturelle Vielfältigkeit sind eine Aufforderung, soziale Integration, kulturelle Offenheit und eine individuelle Begleitung anzustreben und zu realisieren. Unser Kinderhaus Pfiffikus ist traditionell ein Ort für Kinder und Familien und lebt Vielfalt im Alltag im wertschätzenden Umgang, im Ausgleich zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen und Meinungen und im offensiven Vertreten der Position von Schwächeren. Individuelle Verschiedenheiten wie kulturelle Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Sprache, Behinderung oder nicht werden in unserer pädagogischen Arbeit berücksichtigt und als Bereicherung unserer Gemeinschaft wertgeschätzt. Beispiele für die Umsetzung können sein: Präsenz und Interesse für unterschiedliche/r Sprachen, Mitarbeiter/innen mit verschiedenem Kultur- und Sprachhintergrund und verschiedenen Alters, genderbewusste Ausstattung und Angebote, Förderung von altersgemischten Spielzusammenhängen, Offenheit für die Aufnahme von Kindern mit Behinderungen und Kindern, die von Behinderung bedroht sind, interkulturelle Feste. Gemeinsam mit anderen örtlichen Kindertageseinrichtungen engagieren wir uns für die Einrichtung von integrativen Plätzen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, um eine gemeinsame Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung vor Ort zu ermöglichen. Seite | 12 5. Die Rolle der pädagogischen Fach- und Ergänzungskraft Wir sehen unsere Aufgabe der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in erster Linie in den Aufgaben, die sich aus den Rechten der Kinder für uns ergeben. Somit hat jedes Kind im Kinderhaus Pfiffikus das Recht auf Pädagoginnen und Pädagogen, die seine Persönlichkeit respektieren und in der Arbeit berücksichtigen ein anregendes Umfeld schaffen und die Selbsttätigkeit des Kindes fördern Herausforderungen durch Ideen, Impulse und Material schaffen dem Kind so viel Neues geben, wie es seiner Neugierde und seinem Wissensdrang entspricht, aber auch so viel Bekanntes und Geregeltes, was das Kind benötigt, um sich sicher zu fühlen und handlungsfähig zu sein kooperative Hilfestellung für anregende und beziehungsreiche Spielsituationen geben eine entspannte Atmosphäre schaffen, in der die Kinder sich selbst, ihre Umwelt und ihr Gegenüber positiv erleben können die Gemeinschaft fördern partnerschaftliches, tolerantes und gewaltfreies Miteinander unterstützen ihm die Möglichkeit zum freien, spontanen Spiel geben, abgestimmt auf seine entwicklungsbedingten Möglichkeiten es ein Stück auf seinem Weg begleiten. Seite | 13 VIII. Die pädagogische Arbeit 1. Tagesablauf a) Der Tagesablauf im Kindergarten 7.00 Uhr Frühdienst Die Kinder werden in einer Gruppe begrüßt und aufgenommen 8.00 – 9.00 Uhr Öffnung der Gruppenräume Die Kinder können in den drei Gruppen ankommen, sich besuchen und Brotzeit machen 9.00 – 10.00 Uhr Stammgruppenzeit Die Gruppe hat Zeit für gruppeninterne Aktionen, die Vorschularbeit findet statt. 10.00 – 11.30 Uhr Öffnung Die Kinder können in dieser Zeit entscheiden, wo und was sie mit wem spielen, teilw. gruppenübergreifende Angebote 11.30 – 12.00 Uhr Der tägliche Mittagskreis wird von den Kindern in der jeweiligen Stammgruppe miterlebt. 12.00 Uhr Mittagessen 12.45 Uhr Schlafen gehen/ Entspannungszeit Während dieser Zeit haben vor allem die Kleinsten Zeit zu schlafen, in den Gruppen wird mit den Kindern, die nicht schlafen, Ruhezeit gehalten 14.00 Uhr Brotzeit 14.30 Uhr Öffnung der Räume im Kindergarten 15.00 – 16.00 Uhr Öffnung beider Häuser: gemeinsame Aktionen. 16.00 – 17.00 Uhr Schlussdienst Je nach Anzahl der Kinder werden die Gruppen zusammengelegt Kindergarten und Hort, Seite | 14 b) Der Tagesablauf im Hort Uhrzeit Schulzeit Ferienzeit Ankunft der Kinder und offenes 7.00 – 9.00 Frühstück 9.00 – 11.30 11.30 – 12.30 Ankunft der Kinder nach der 4. Unterrichtsstunde; gleitende 12.30 – 13.00 Hausaufgabenbetreuung und Ferienprogramm mit Aktionen bzw. Freispiel Ganztagesausflüge Ankunft der Kinder nach der 5. Unterrichtsstunde; 1. gemeinsames Mittagessen 13.00 – 14.00 Pädagogisches Mittagessen Ankunft der Kinder nach der 6. Unterrichtsstunde; 2. gemeinsames Mittagessen; gleitende Hausaufgabenbetreuung und Freispiel 14.00 – 15.00 15.00 – 16.00 16.00 – 17.00 Hausaufgabenbetreuung und Ferienprogramm mit Aktionen bzw. gleitendes Freispiel Ganztagesausflüge Gleitende Brotzeit; Teilöffnung mit Gleitende Brotzeit; Ferienprogramm dem Kindergarten; Angebote mit Aktionen Gemeinsames Spätdienst mit Kindergarten Seite | 15 2. Förderung von Basiskompetenzen a) Selbstkompetenz Darunter verstehen wir das Zurechtkommen mit sich selbst, die autonome Lebensgestaltung und die Übernahme von Verantwortlichkeit. Selbstwertgefühl Das pädagogische Personal trägt dazu bei, dass sich die Kinder für wertvoll halten und mit sich selbst zufrieden sind. Das Selbstwertgefühl wird durch die nicht an Bedingungen geknüpfte Wertschätzung und Bestätigung seitens der erwachsenen Bezugspersonen gestärkt. Den Kindern wird hinreichend Gelegenheit angeboten, stolz auf ihre eigenen Leistungen und Fähigkeiten, ihre Kultur und Herkunft zu sein. Autonomieerleben Die Kinder erhalten im Kinderhaus möglichst oft Gelegenheit, selbst zu entscheiden, was sie tun, und wie sie es tun wollen. Das pädagogische Personal gesteht den Kindern Wahlmöglichkeiten zu, auf dessen Weise die Kinder lernen, ihr Handeln an ihren Werten auszurichten und sich zu verhalten, wie es ihrem Selbst entspricht. Selbstregulation Das pädagogische Personal unterstützt selbstregulatives Verhalten des Kindes, indem es Handlungsabläufe oder Problemlösungsprozesse kommentiert und so dem Kind zeigt, wie es sein Verhalten planen, beobachten und steuern kann. Die Selbstbelohnung kann vermittelt werden durch Worte wie: „Das habe ich gut gemacht“. Neugier und individuelle Interessen Diese Interessen kommen in allen Bildungs- und Erziehungsbereichen zum Tragen und in besonders hohem Maß in folgenden Bereichen: soziale Beziehungen und Konflikte Sprache Kommunikationsformen Mathematik Naturwissenschaft Partizipation b) Sozialkompetenz Der Aufbau von guten Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, auch die Fähigkeit zur Empathie und Perspektivenübernahme, zählen in unserem Verständnis zur Umsetzung der Sozialkompetenzen. Seite | 16 Unsere praktische Umsetzung Perspektive des pädagogischen Personals Das Personal sorgt für einen einfühlsamen Übergang beim Bringen und Abholen der Kinder. Lieblingsspielzeug oder Übergangsobjekte der Kinder sind willkommen. Die Kinder haben Zeit, anzukommen und sich zu lösen. Das Personal tauscht beständig Informationen rund ums Kind mit den Eltern aus, hierzu zählen unter anderem der Gesundheitszustand und Entwicklungsschritte des Kindes. Das Personal reagiert auf die Signale der Kinder, verbal als auch nonverbal. Das Personal ist feinfühlig gegenüber den Gefühlen, Bedürfnissen, Themen und Reaktionen der Kinder. Es nimmt Anteil an allen Gefühlslagen der Kinder. Umgang des pädagogischen Personals mit den Kindern Das pädagogische Personal und die Kinder respektieren sich gegenseitig. Das pädagogische Personal übt Wertschätzung für die Bemühungen der Kinder aus und zeigt Anerkennung für deren Leistungen. Umgang der Kinder miteinander Es gibt häufig positive Interaktionen zwischen den Kindern. Die Kinder zeigen gute Fertigkeiten, soziale Probleme zu lösen, oder sind bereit, ihre Konflikte beizulegen. Seite | 17 Regeln für den Umgang miteinander Die sozialen Regeln für den Umgang miteinander werden mit den Kindern entwickelt, sind für die Kinder gut sichtbar aufgehängt, in Schriftform oder als Bild. Sicherheitsregeln, beispielsweise beim Aufenthalt im Freien oder bei Ausflügen, werden gemeinsam mit den Kindern besprochen. Die Erwartungen an das Verhalten der Kinder sind alters- bzw. entwicklungsangemessen. Es wird auf eine angenehme und positive Atmosphäre geachtet. Der Umgang ist weder zu streng, noch chaotisch. Das pädagogische Personal regt positive Interaktionen zwischen den Kindern an, bzw. greift bei negativen Interaktionen zwischen den Kindern ein. Förderung der kindlichen Autonomie Das pädagogische Personal regt die Kinder zur Selbständigkeit an. Das pädagogische Personal regt die Kinder an, eigene Entscheidungen zu treffen, in dem es den Kindern geplant Handlungsfreiräume gibt. Das pädagogische Personal regt die Meinungsbildung der Kinder an, z.B. im Rahmen eines Mittagskreises oder einer Kinderkonferenz. c) Lernmethodische Kompetenz …heißt, neues Wissen bewusst, selbst gesteuert und reflektiert erwerben zu können, erworbenes Wissen anzuwenden und zu übertragen, die eigenen Lernprozesse wahr zu nehmen, zu steuern und zu regulieren. Seite | 18 „Lernen lernen“ Die Kinder lernen durch Ausprobieren und Selbsterfahrung. Durch regelmäßiges Wiederholen eignen sich die Kinder nötiges Wissen an. (Lieder, Regeln…) Die Kinder lernen durch Nachahmung ihrer Vorbilder. (Eltern, pädagogisches Personal, andere Kinder….) Durch positive Verstärkung regt das pädagogische Personal den Lernprozess des Kindes an. Uns ist es sehr wichtig, Fehler zuzulassen, damit die Kinder positive Handlungsstrategien entwickeln können. „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nie genug!“ Zitat Bertold Brecht Lernwerkstätten Ein wesentlicher Baustein zu diesem Punkt sind unsere neu eingeführten Lernwerkstätten. Kinder in der Lernwerkstatt lernen… …selbstbestimmt …an für sie bedeutsamen Themen. Zurzeit werden Lernwerkstätten für die Bereiche Deutsch, Mathematik, Kneten und Lebenspraxis in unserer Einrichtung angeboten. Den Kindern werden verschiedene Materialien aus den entsprechenden Bereichen zur Verfügung gestellt. Durchschnittlich sind die Lernwerkstätten anderthalb Stunden für die Kinder geöffnet und folgende Regeln müssen dabei eingehalten werden: Ich kann erst dann in die Lernwerkstatt gehen, wenn ein Platz frei ist. Ich störe die anderen nicht. Ich darf mich so lange beschäftigen, wie ich möchte. Ich räume vor dem Verlassen den Platz ordentlich auf. Grundsätzlich sind die Lernwerkstätten für die Kinder aller Altersstufen zugänglich und dürfen frei ausgewählt werden. Rolle des Pädagogen in der Lernwerkstatt Die pädagogische Fachkraft hat dabei überwiegend eine beobachtende und dokumentierende Funktion, um einen beständigen Überblick über die Entwicklung der Kinder zu erhalten und im Elterngespräch aufzeigen zu können. d) Fähigkeit zur Resilienz Die Entwicklung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zählt zu den Kernaufgaben kindlicher Bildung. In unserem Kinderhaus erfahren die Kinder vielfältige und umfassende Unterstützung, sich zu stabilen und lebensbejahenden Persönlichkeiten zu entwickeln. Die Kinder erfahren sichere Bindungen und positive Beziehungen zu den erwachsenen Bezugspersonen. Die Kinder erfahren ein offenes, wertschätzendes Klima, sowie einen demokratischen Umgangs- und Erziehungsstil. Die Kinder werden bestärkt, Bedingungen und Situationen, die sie belasten oder überfordern, wahrzunehmen. Seite | 19 Im Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit steht die Anregung der Kinder zur Eigenaktivität und Verantwortungsübernahme. Je mehr Entwicklungsaufgaben ihnen gelingen, umso mehr stabilisiert sich ihre Persönlichkeit. 3. Bildung a) Kommunikation, Sprache und Literacy Sprachkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation und eine wesentliche Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg und für die Teilhabe am gesellschaftlich- kulturellen Leben. Die Kinder lernen den sinngemäßen Gebrauch der Sprache durch persönliche Beziehungen. Die pädagogischen Fachkräfte lesen und schreiben im Beisein der Kinder. Das Personal regt die Kinder zum Lesen und Schreiben an. Unterschiedliche technische Medien, wie z.B. CD-Player, Computer, Digitalkamera und Telefon sind vorhanden und werden zur Nutzung bereitgestellt. Unterschiedliche themenbezogene alters- und entwicklungsangemessene Bücher sind zur selbständigen Nutzung vorhanden. (z.B. Bücher über Menschen, Berufe, Tiere, Märchen, Sachbücher, Bücher über andere Kulturen, Lexika…) Bilderbuchbetrachtungen, Geschichten erzählen, Vorlesen oder der Umgang mit Büchern findet täglich in mehreren Situationen statt. In wiederkehrenden Ritualen wie Mittagskreis oder Kinderkonferenz werden die Kinder dazu angeregt und gefordert, sprachlich vor einer Gruppe in Aktion zu treten. Das pädagogische Personal regt die Kinder an, Fragen zu stellen, bzw. Anmerkungen zu den Geschichten zu machen. Das Personal regt zum selbständigen Umgang mit technischen Medien an. Gezielte Sprachförderung findet für Vorschulkinder durch das Würzburger Trainingsprogramm statt, anderssprachige Kinder nehmen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Grundschulen am Vorkurs Deutsch teil. Im Kinderhaus wurde ein 1 ½ jähriges Sprachtrainingsprogramm, begleitet von einer trägerübergreifenden Sprachberaterin, durchgeführt. Regelmäßige Buchausstellungen motivieren die Kinder, auch über die Grenzen des Kinderhauses hinaus ihre sprachliche Kompetenz zu erweitern. Seit September 2008 besteht über einen externen Anbieter für die Kinder im Haus die Möglichkeit an einem Englischunterricht teilzunehmen. b) Mathematik Die Welt, in der Kinder aufwachsen, ist voller Mathematik. Geometrische Formen, Zahlen und Mengen lassen sich überall entdecken und werden von Kindern in jeder Altersstufe auf spezifische Weise erlebt. Unterschiedliche alters- und entwicklungsangemessene Materialien und Spiele zur Entwicklung des mathematischen Verständnisses sind zur selbständigen Nutzung vorhanden. (Finger-, Tisch-, Würfelspiele, Reime und Abzählverse sind fest in den Alltag integriert.) Das pädagogische Personal regt täglich dazu an, eine mathematische Aktivität zu starten, in der Zahlen eine Rolle spielen. Das pädagogische Personal regt die Kinder dazu an, Zahlen zu lesen und zu schreiben Es wird täglich mit den Kindern über logische Abfolgen / Beziehungen gesprochen und Grundbegriffe der zeitlichen Ordnung vermittelt. (oben/unten, groß/klein, hoch/tief, kurz/lang, größer als/ kleiner als) Das pädagogische Personal orientiert sich bei Einführungen neuer Themen/Begriffe an den Interessen der Kinder. Seite | 20 Für Vorschulkinder findet regelmäßiges Mathematiktraining im „Zahlenland“ statt. Im Hortbereich besteht mathematische Bildung während den Hausaufgaben, im Alltag durch tätigen von Einkäufen mit verantwortlicher finanzieller Abrechnung. Bewegungsangebote mit ganzheitlich mathematischen Lerneinheiten verbunden, werden regelmäßig durchgeführt. Die Kinder haben die Möglichkeit strategische Spiele wie z.B. Schach schon ab dem Vorschulalter zu erleben. c) Naturwissenschaft und Technik Kinder haben ein großes Interesse am Experimentieren und Beobachten. Neugierde, Staunen und Ausprobieren sind kindgemäße Fähigkeiten, die Umwelt zu erfahren und mit allen Sinnen zu erkunden. Durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien erweitern wir die Erfahrungswelt der Kinder. Viele unterschiedliche alters- und entwicklungsangemessene naturwissenschaftliche Materialien stehen den Kindern zur selbständigen Nutzung zur Verfügung. Das pädagogische Personal führt mit den Kindern vielfältige Experimente durch, bzw. lässt die Kinder experimentieren. Das Personal regt die Kinder zu umweltbewussten Verhalten an. (Mülltrennung, Energie sparen) Es werden Bilder und Bücher zur Erweiterung des Wissens der Kinder eingesetzt. Seit Juni 2008 läuft regelmäßig das naturwissenschaftliche Projekt „Haus der kleinen Forscher“. Die Kinder werden angeregt, Vorgänge in der Natur genau zu beobachten und zu benennen. (Wetter, Licht und Schatten, Naturphänomene wie z.B. Regenbogen etc.) Regelmäßig wird der Erlebnis-Garten im Einzugsgebiet der Einrichtung mit den Kindern besucht. Die Kinder haben in situationsorientierten Projekten die Möglichkeit, z. B. Blumen und Gemüse anzupflanzen, zu pflegen und zu verwerten. (Nach der Ernte gemeinsames Kochen einer Mahlzeit) d) Musik Musikalische Bildung umfasst neben musikalischen Angeboten auch die Gehör- und Sprachbildung. Die Freude an der Musik steigert auch die persönliche Lebensfreude ganz erheblich und fördert gerade in schwierigen Lebenssituationen eine persönliche Fähigkeit, diese zu meistern. Seite | 21 Alltägliche Aufgaben / Abläufe bzw. Rituale werden durch gesungene Ansprache an die Kinder spielerisch vermittelt. Unterschiedliche Musikund Rhythmikinstrumente stehen zur Verfügung. CD-Player mit unterschiedlichsten CD´s sind zur selbständigen Nutzung vorhanden. Unterschiedliche Tanzrequisiten wie Tücher oder Bänder sind vorhanden. Das pädagogische Personal regt die Kinder zu musikalischen- und rhythmischen Aktivitäten wie z.B. Singen oder Tanzen, Klatschen und Stampfen etc. an. Das pädagogische Personal regt die Kinder zu Tanz- oder Bewegungsaktivitäten an, z.B. Singspiele, Kreisspiele, Sing Star. Das erlernen spezifischer Instrumente und der Grundkenntnisse der Musik wird den Kindern über einen externen Anbieter zur musikalischen Frühförderung im Haus angeboten. e) Bewegung Bewegung zählt zu den grundlegenden Betätigungs- und Ausdrucksformen von Kindern. Hier entwickeln sie Körpergefühl und Körperbewusstsein. Angemessener Raum für Bewegungsaktivitäten ist vorhanden, der den Kindern jederzeit zugänglich ist. (Großer Garten mit Klettergerüsten, zwei Bewegungsräume und Fußballplatz) Das Personal stellt den Kindern unterschiedliche alters- und entwicklungsangemessene Fahrzeuge und Materialien für Bewegungsaktivitäten zur Verfügung. Das pädagogische Personal bietet den Kindern regelmäßige Bewegungsangebote an. Folgende Aktivitäten werden zusätzlich im Jahresdurchlauf angeboten: Schlittenfahren, Waldwanderungen, Sinnesparcours etc. f) Ästhetik und Kreativität Erste künstlerische- ästhetische Erfahrungen führen die Kinder vom Greifen zum Begreifen. Dinge werden in die Hand genommen, erfühlt und in ihren Eigenschaften untersucht, Farben und Formen werden wahrgenommen, verarbeitet und emotional besetzt. Seite | 22 Es gibt einen Bereich für kreatives Gestalten, welcher zur Nutzung bereit steht. Viele unterschiedliche Materialien zum kreativen Gestalten sind vorhanden. Themenzentriert werden Bilder bekannter Künstler und ihre Lebensgeschichten in Angebote integriert. Verschiedene Techniken und der Umgang mit Werkzeugen werden den Kindern erläutert. Ein Rollenspielbereich für die selbständige Nutzung steht den Kindern immer zur Verfügung. g) Interkulturelles Lernen Die Kinder unsere Einrichtung kommen aus verschiedenen Nationen, die teilweise sehr unterschiedlich geprägt sind. Durch das tägliche Miteinander lernen die Kinder die kulturellen Unterschiede (z.B. Wertvorstellungen, Umgangsformen) der einzelnen Persönlichkeiten kennen. Sie erleben auch die Gemeinsamkeiten und Stärken und lernen so den toleranten Umgang miteinander. 4. Hausaufgaben Die Hausaufgabenzeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen pädagogischen Arbeit im Hortbereich. Sie finden von Montag bis Donnerstag, in zwei spezifisch dafür ausgestatteten Räumen statt. In einem Raum für die Schüler der ersten und zweiten Klassen, in einem anderen für die Schüler der dritten und vierten Klassen. Die Hausaufgaben werden nach dem Ankommen der Kinder, bzw. nach dem gemeinsamen Essen begonnen. Somit hat jedes Kind die Möglichkeit bis 15:00 Uhr in einem ruhigen und betreuten Umfeld seine Hausaufgaben zu erledigen. Das pädagogische Personal leitet die Kinder zu einem selbständigen Arbeiten an und bietet Unterstützung bei Fragen und Problemen. In den Räumen sind Lernhilfen und zusätzliche Arbeitsmaterialien für die jeweiligen Schulstufen vorhanden. Das pädagogische Personal reagiert auf das individuelle Verhalten jedes Einzelnen, so werden unter Umständen auch Hausaufgaben abgebrochen, wenn es dem Kind zu viel wird oder die Aufgaben den von uns angesetzten Zeitrahmen sprengen Die Hausaufgaben werden auf Vollständigkeit überprüft, die Endkontrolle sowie Lern- und Leseaufgaben obliegen der elterlichen Fürsorge. Seite | 23 5. Eingewöhnung a) Kindergartenbereich Empfang des Kindes Das Kind wird freundlich an der Tür vom Personal begrüßt. Wir nehmen uns bewusst viel Zeit uns gegenseitig vorzustellen. Danach bekommt das Kind seinen Garderobenplatz zugewiesen. Bevor ein Kind die Einrichtung betritt, wird es auf die zukünftige Stammgruppe aufmerksam gemacht. Einführende Rituale In den ersten Wochen achtet das pädagogische Personal auf einen täglich gleichen Tagesrhythmus. Dies erleichtert den Kindern, durch eine klare Struktur, die Eingewöhnungsphase. Im täglichen Mittagskreis werden Begrüßungs- und Vorstellungslieder gesungen. „Wir wollen uns kennen lernen!“ ist das Motto der ersten Wochen. Hierzu gibt es Gelegenheit bei gruppenzusammenführenden Spielen und Gesprächen. „Vertraut-machen“ mit der Einrichtung Um den neuen Kindern den Einstieg zu erleichtern, werden alle Ecken und Spielmöglichkeiten, Toiletten und Gänge gezeigt und erkundet. Gemeinsam mit einer Bezugsperson soll das Kind beginnen, sich Stück für Stück zurechtzufinden. Ältere Kindergartenkinder zeigen den „Neulingen“ das Haus, mit Küche, anderen Gruppen, Hort und Garten. Dies wird vom pädagogischen Personal begleitet und die wichtigsten Regeln vermittelt. Die älteren Kinder, auch aus dem Hortbereich, nehmen teilweise „Patenschaften“ mit den neuen Kindern an, um sie bei der Hand zu nehmen und sie bei ihrem Einstieg zu begleiten. Kontakt mit Bezugspersonen Dem Kind wird ab seiner Ankunft eine Bezugsperson aus der jeweiligen Stammgruppe zugewiesen. Das pädagogische Personal spricht sich ab und orientiert sich vor allem am Interesse des Kindes zu den jeweiligen Personen. Jedes Kind soll somit bei der Bezugsperson seinen Einstieg haben, zu der es sich offen zuwenden kann. Generell soll diese Person ca. die ersten zwei Wochen der Eingewöhnungsphase für das Kind Ansprechpartner und Begleiter sein. Die Bezugsperson bemüht sich, durch gezieltes, situationsorientiertes Ablösen von seinen „Bezugsschützlingen“, dass auch Beziehungen zu anderen Betreuer/innen hergestellt werden. Da grundsätzlich alle pädagogischen Kräfte für die Kinder zuständig sind und durch z.B. Personalausfall jederzeit eine Änderung der Besetzung vorkommen kann, legen wir hierauf großen Wert. Seite | 24 Individueller Rahmen Je nach Bedarf des Kindes bleibt ein Elternteil noch ca. eine halbe Stunde mit im Kindergarten. Jedem Kind wird sein eigener Zeitrahmen zugestanden (zeitliche Abweichungen je nach Situation). Bei der Trennung von Elternteil und Kind wird dem Kind deutlich und auf Augenhöhe erklärt, dass es nun alleine im Kindergarten bleiben darf. Es kann sich verabschieden und in einem Ritual die Eltern „zur Tür schicken“ oder noch vor der Gruppe winken. Wichtig hierbei ist, die Entscheidung auch bei Trauer des Kindes einzuhalten. Wenn es sich zeigt, dass die Trennung vom Elternteil einen zu tragischen Zustand in dem Kind hervorruft, werden die Eltern selbstverständlich sofort telefonisch informiert und gebeten in den Kindergarten zu kommen. Zeitrahmen Allgemein läuft die Phase der Eingewöhnung in etwa vier Wochen. Die Gruppenleitungen entscheiden zusammen mit den Eltern individuell, ob sie die Anwesenheitszeiten der neuen Kinder staffeln, oder gemeinsam starten. Die ersten Tage sollte das Kind wenn möglich ab 8:30 Uhr bis ca. 11:30 Uhr im Kindergarten bleiben (natürlich haben wir Verständnis dafür, dass dies nicht immer möglich ist), danach werden die Zeiten individuell je nach Fortschritten der Eingewöhnung gesteigert. Rücksprachen und Austausch mit den Eltern Uns ist es wichtig, in dieser spannenden und ereignisreichen Phase ihres Kindes mit den Eltern an einem Strang zu ziehen. Deshalb legen wir großen Wert auf regelmäßigen Austausch durch Tür- und Angelgespräche, insbesondere während der Eingewöhnungszeit. Ab Weihnachten bitten wir Sie gerne zu einem Reflexionsgespräch über den ersten Abschnitt der Kindergartenzeit. b) Hortbereich Kennenlernen Die Kindergartenkinder haben bereits im Kindergarten die Möglichkeit sowohl die Hortkinder, den Hortalltag, als auch das Hortpersonal kennen zu lernen. Dies geschieht in Form von Kurzbesuchen im Rahmen der Gruppenöffnungen und an Schnuppertagen vor den Sommerferien. Patenschaft Die älteren Hortkinder übernehmen Patenschaften für die neuen Hortkinder, um sie bei ihrem Einstieg zu begleiten. Fächer Wie auch im Kindergarten bekommt im Hort jedes Kind sein eigenes, persönliches Fach, seinen eigenen Garderobenplatz und einfach für den Schulranzen. Schulweg Die ersten 2 Wochen werden die Kinder vom Hortpersonal von der Schule abgeholt, um sie in der Anfangszeit auf dem Schulweg zu begleiten. So werden die Kinder mit dem Weg vertraut gemacht und lernen sicher in den Hort zu gelangen. Einrichtungsfremde Kinder Für Kinder, die nicht aus dem Kindergartenbereich des Kinderhauses kommen, bieten wir ebenso Schnuppertage während des Hortalltags und in den Ferien, je nach Öffnungszeiten, an. Seite | 25 Austausch mit den Eltern Das Hortpersonal legt gerade in der Anfangszeit großen Wert auf regelmäßigen Austausch mit den Eltern über die Eingewöhnung ihrer Kinder durch Tür- und Angelgespräche. 6. Freispiel und Teilöffnung Das Spielen fördert die kindliche Entwicklung so ganzheitlich, wie kaum etwas anderes. Die Kinder im Kinderhaus entscheiden zu diesen Zeiten im Tagesablauf selbständig, wo, mit wem und was sie spielen möchten. Sie bestimmen, wie lange und wie intensiv dieses Spiel wird. Im gemeinsamen Spiel treten die Kinder miteinander in Kontakt und kommunizieren untereinander, was wiederum zur Förderung der Sprache führt. Das gemeinsame Spielen erleichtert es neue Kontakte zu knüpfen und soziale Verhaltensweisen auszuprobieren und einzuüben. Durch die zeitweise Mischung der verschiedenen Altersklassen von ca. 2,5 – 12 Jahren werden scharfe Grenzen aufgehoben, der individuelle Entwicklungsstand der Kinder rückt in den Mittelpunkt und damit auch die individuelle Förderung der Kinder. Die Teilöffnung beinhaltet verschiedene Angebote und Projekte für Kinder aller Altersklassen. Auch Feste werden gemeinsam gefeiert, wie z.B. Familienfeste und St. Martin. Zwischen 15 Uhr und 16 Uhr können sich Kinder aus allen Kindergarten- und der Hortgruppe mischen und können dort spielen oder Angebote wahrnehmen, wo sie möchten. An 3 Tagen in der Woche treffen sich alle Kinder des Kinderhauses für den Schlussdienst ab 16 Uhr entweder in den Kindergarten-, oder den Horträumen. 7. Stammgruppen Im Kindergartenbereich sind 75 Kinder im Vorschulalter in 3 Stammgruppen unterteilt. In jeder Stammgruppe – Tiger, Bären und Frösche - betreut festes Stammpersonal die Kinder. Das Stammpersonal ist für die Eingewöhnung, das Befinden, die Entwicklung der Kinder, sowie für die Zusammenarbeit mit den Eltern verantwortlich. So können die Kinder ihren Aktionsradius erweitern, um schließlich die Angebote der gesamten Einrichtung zu nutzen, andere Erzieher als Bezugsperson zu wählen und Freundschaften mit Kindern des gesamten Hauses einzugehen. Seite | 26 8. Beobachtung Gezielte Beobachtungen und Dokumentationen von Bildungs- und Entwicklungsprozessen finden vorwiegend in der Freispielphase statt. Die Beobachtung des Entwicklungsstandes von Kindern wird regelmäßig und gezielt nach einer einheitlichen Methode durchgeführt. Über die Beobachtungen werden Aufzeichnungen geführt. Im Rahmen der pädagogischen Begleitung werden Bildungsprozesse der einzelnen Kinder beobachtet und vom Personal dokumentiert. Im Zusammenhang mit der Dokumentation des jeweiligen Entwicklungsstandes dienen diese als Grundlage der individuellen Förderung. Die Dokumentation ist auch Basis für das regelmäßige Entwicklungsgespräch mit den Eltern und für die Zusammenarbeit mit adäquaten Fachkräften. Die vom BayKiBiG für den Kindergartenbereich vorgesehenen Beobachtungs- und Dokumentationssysteme SISMIK, SELDAK und PERIK werden entsprechend eingesetzt und dienen der Entwicklung von individuellen Unterstützungskonzepten für die Kinder und als Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Eltern und der Grundschule. Selbstverständlich werden die Vorgaben des Sozialdatenschutzes vom Personal beachtet! IX. Team 1. Aufgabenbereiche (Zusammenarbeit / Zuständigkeiten) Wir begreifen uns als Team, d.h. dass jede Meinung angehört wird und gleichwertig ist. Die gesamte pädagogische Planung wird gemeinsam erarbeitet. Die anfallenden Arbeiten werden untereinander mit Hilfe einer Zuständigkeitsmatrix aufgestellt, so dass jede(r) seinen Verantwortungsbereich hat. Die Verteilung der Aufgaben hängt von den jeweiligen Kompetenzen, den Neigungen und dem Ziel, das erreicht werden soll, ab. Die Leitung gibt die grobe Arbeitsrichtung vor und begleitet das Team kollegial dorthin. Im Kinderhaus gibt es eine Sicherheitsbeauftragte aus dem festen Personalbestand. Tätigkeiten außerhalb der Kinderzeit – hierzu verfügt das Personal je nach Bedarf und Anspruch über eine im Dienstplan festgelegte Vorbereitungszeit von 4-6 Stunden / Woche Regelmäßige Teambesprechungen (pädagogisch, organisatorisch) Konzeptionsentwicklung Fallbesprechungen Anleitungsgespräche Gespräche mit Fachdiensten Eltern- und Lehrergespräche Teilnahme an Fortbildungen oder Arbeitskreisen Einkäufe Instandhaltung und Pflege der Einrichtung Projekt-, Fest- und Veranstaltungsvorbereitungen Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern Laufende Verwaltungstätigkeiten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Vernetzungsarbeit Regelmäßige Ausstellung von Beobachtungs- und Entwicklungsbögen Diverse Dokumentationen Seite | 27 Tätigkeiten auf Leitungsebene Ansprechpartner für Träger und Fachberatungen im allgemeinen Ansprechpartner für Gemeinde bzgl. Finanzierung und Belegung Ansprechpartner für Träger und Firmen bzgl. Instandhaltung der Einrichtungen Ansprechpartner für Reinigungsfirma Ansprechpartner für den Elternbeirat Anmeldeverfahren mit Eltern Postbearbeitung (Briefe, Mail, Fax) Finanzielle Buchhaltung (Abbuchungen der Essenskosten) Kassenverwaltung (Gesamthaushaltsposten) Personalbesetzung laut Betreuungsschlüssel (in Rücksprache mit dem Träger) Fachliche und persönliche Beratung und Schulung des Personals Gesamtverantwortung für die Umsetzung der pädagogischen Planungen und Inhalte Teamentwicklung Mitarbeitergespräche Zeugniserstellung für ausscheidende Mitarbeiter/innen Intensive Begleitung der Veränderungsphasen „Neues“ Beschwerdemanagement Fortbildungsplanung Unterstützung in der pädagogischen Arbeit bei Kindern mit besonderem Förderbedarf. 2. Fortbildung, Fachberatung und Supervision Sowohl unser pädagogisches, als auch unser hauswirtschaftliches Personal nimmt regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen teil, um die Qualität der täglichen Arbeit in unserem Kinderhaus zu sichern. Das Kinderhaus „Pfiffikus“ unterliegt der Zuständigkeit einer Fachberatung. Supervisionen oder Kollegiale Beratungen stehen unseren Mitarbeitern in Einzelfällen als Möglichkeit zur Verfügung, um Probleme zu erkennen und zu lösen. Seite | 28 XI. Zusammenarbeit mit den Eltern In unserem Haus werden folgende Arten der Elternarbeit angewandt: Tür- und Angelgespräche Tür- und Angelgespräche finden täglich statt und dienen dem aktuellen Informationsaustausch über das Kind. Sie sind eine der der wichtigsten Bestandteile der Elternarbeit und fördern die Kommunikation zwischen Einrichtung und Elternhaus. Elterngespräche Die Elterngespräche werden mit ihnen terminlich vereinbart, die Zeit für diese Gespräche liegt generell in den Öffnungszeiten der Einrichtung. Die Elterngespräche dienen dem intensiven Austausch über den Entwicklungsstand als auch über das Sozialverhalten des Kindes in der Gruppe. Besondere Anliegen (z.B. Vermittlung von Fachdiensten usw.) können hier ausführlich besprochen werden. Elternabende Regelmäßig finden im Juni / Juli die Einführungs- und Info-Elternabende statt, ebenso im September / Oktober der Elternabend zur groben Jahresplanung und Elternbeiratswahl. Weitere organisatorische und fachliche Elternabende können zu bestimmten Themen / Anlässen nach Bedarf und Interesse gestaltet werden. Elternfragebogen Einmal im Jahr können alle Eltern an der Elternbefragung teilnehmen und ihre Wünsche, Kritik, Lob und Anregungen zum Ausdruck bringen. Elternbeirat Der Elternbeirat wird jährlich neu gewählt und vertritt die Belange der gesamten KinderhausElternschaft. Er dient außerdem als Vermittler, Sprachrohr und Bindeglied zwischen Kinderhaus und Eltern. Er engagiert sich aktiv an Festen und Feiern und verwaltet zudem das erwirtschaftete Budget, welches dem Kinderhaus zu Gute kommt. Feste und Feiern Bei wiederkehrenden Festen und Feiern im Jahreskreislauf bieten wir den Eltern die Möglichkeit den Kontakt zum gesamten Kinderhauspersonal zu pflegen. Elterncafe-Ecke Im Eingangsbereich des Kindergartenbereiches steht den Eltern jeden Morgen bis 9:00 Uhr zum spontanen Austausch untereinander eine kleine Kaffee-Ecke zur Verfügung. Seite | 29 Sonstige Formen unserer Elternarbeit: XII. Regelmäßige Elternbeiratssitzungen mit pädagogischem Personal Mitarbeit einzelner Umgestaltungs- und (kleinerer) Renovierungsarbeiten Elterninfowand in beiden Häusern Elternbriefe Projektunterstützung Kooperation Um den Kindern die bestmögliche Förderung zu ermöglichen, arbeiten wir mit verschiedenen Institutionen zusammen. Der regelmäßige Austausch, die Beratung sowie die Unterstützung bei Entwicklungsfragen bieten dazu die Grundlage. Die Vorgaben des Datenschutzes werden dabei selbstverständlich beachtet. Insbesondere arbeiten wir zusammen mit: Fachdienste (z.B. Erziehungsberatungsstelle) Jugendamt Lehrkräften der Schulen, insbesondere der Kooperationspartner Fachakademien Seite | 30 XIII. Vernetzung Wir sehen uns als Teil eines Ganzen…. Gemeinde HöhenkirchenSiegertsbrunn Kitas der AWO Ortsansässige Kitas Landratsamt Örtliche Medien Institutionen vor Ort z.B. Bauhof, Feuerwehr, Polizei, Bäcker, Altenheim Fachakademien für Sozialpädagogik Heilpädagogische Tagesheime Erziehungsberatungsstellen Fachdienste (z.B. Logopädie Ortsansässige Schulen „Hugo“ Musikschule „Helen Doron“ Englischsprachschule Seite | 31 XIV. Öffentlichkeitsarbeit Wir gestalten durch folgende Beiträge unsere Arbeit transparent: Teilnahme an / Organisieren von Veranstaltungen (z.B. Sommerfest, Leonhardifahrt) Flohmarkt Große Eltern-Info-Wand Regelmäßiges Erscheinen im Gemeindeblatt und anderen örtlichen oder regionalen Zeitungen Besuche anderer ortsansässiger Einrichtungen mit den Kindern Teilnahme an trägerübergreifenden Aktionen (Sing-Star Festival) XV. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung 1. Strukturqualität Es stehen zwei Fachberatungen im AWO Kreisverband München-Land zur Verfügung, die Ansprechpartner für praxisbezogene Beratung sowie für die Weiterentwicklung und Sicherung der Fachlichkeit der pädagogischen Arbeit in unserer Einrichtung sind. Fachliteratur (Bücher, Zeitschriften, Tagungsberichte), die ständig aktualisiert wird, steht dem Personal zur Verfügung. Die Konzeption wird ständig aktualisiert. Mit den Eltern wird ein Betreuungsvertrag geschlossen. Die Eltern erhalten schriftliche Informationen in verschiedener Form. Durch eine übersichtliche Ablage wird gewährleistet, dass dem Personal relevante Protokolle, Berichte, Dokumentationen und sonstige Informationen leicht zugänglich sind, wobei der Datenschutz strengste Beachtung findet. Hygiene und Sauberkeit haben einen hohen Stellenwert. Die Pflege der Räume wird täglich durch das Reinigungspersonal, festgelegt über einen Reinigungsplan, durchgeführt. Die Hygienevorschriften werden vom gesamten Personal durch Beachtung von Hygieneplänen gewährleistet. 2. Prozessqualität Einbezug der Familie des Kindes im Rahmen klarer Kommunikationsformen. Umgang mit dem Kind, der seiner Gesundheit und Sicherheit verpflichtet ist. Interaktionen, die des Kindes emotionale Sicherheit und sein Lernen unterstützen. Interaktionen, die für entwicklungsmäßig angemessene Aktivitäten des Kindes sorgen. Jährliche schriftliche Elternumfrage. Das Personal nimmt regelmäßig an für das Aufgabengebiet relevanten Fortbildungen, Fachtagungen, Arbeitskreisen usw. teil – sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Einrichtung. In Teamsitzungen werden Fachthemen diskutiert und weiterentwickelt. Das Aufnahmeverfahren erfolgt nach einem festgelegten Ablauf. Die Leitung oder auch andere pädagogische Fachkräfte präsentieren die Einrichtungen regelmäßig durch verschiedene Maßnahmen in der Öffentlichkeit. Seite | 32 3. Ergebnisqualität Kinder, die ihre Bedürfnisse selbst erkennen, äußern und ausleben. Motiviertes und engagiertes Personal. Eltern als Kooperationspartner in vielerlei Belangen. Presse- und ähnliche Berichte werden gesammelt, dieses Material bildet die Grundlage für Präsentationen und garantiert Aktualität. Präsentationen auf der Homepage im Internet. Die Ergebnisse der jährlichen Elternbefragung, sowie die Hinweise, die uns die Eltern in diesem Zusammenhang geben, sehen wir als wichtige Quelle für die Weiterentwicklung der Qualität unseres Kinderhauses. XVI. Weiterentwicklung / Fortschreibung Diese Konzeption wird laufend auf ihre Aktualität überprüft und bei Bedarf fortgeschrieben. Verantwortlich: Team des Kinderhauses „Pfiffikus“, Federführung: Udo Gesing (Einrichtungsleiter) Höhenkirchen, Juli 2014 Seite | 33