Fränkisches Museum Feuchtwangen Facetten fränkischer Identität Informationen für die Presse 20.8.2012 Das Grab des Sennedjem. Kunsthandwerker am Nil. Ausstellung 07.09. - 02.12.2012 Wer war Sennedjem? Zur Zeit des Neuen Reiches (ca. 1550 – 1070 v. Chr.) ließen sich die Herrscher Ägyptens nicht mehr in steinernen Pyramiden, sondern in gigantischen Felsgräbern im „Tal der Könige“ bestatten, das am westlichen Nilufer gegenüber der heutigen Stadt Luxor liegt. Diese königlichen Grabanlagen wurden nicht von rechtlosen Sklaven geschaffen, sondern von ausgewählten und hochspezialisierten Künstlern und Handwerkern. In ihrer Freizeit schufen sie eigene kleine, aber oft sehr prächtig dekorierte Grabanlagen. Die pharaonischen Kunsthandwerker lebten in einer abgelegenen Siedlung in Theben-West, heute Deir el-Medina genannt, nur wenige Kilometer Luftlinie vom Königsgräbertal entfernt. Mehrere Ausgrabungen geben Auskunft über den Alltag dieser Eliteschicht. Die Kunsthandwerker wurden von der königlichen Verwaltung in Naturalien bezahlt. Sogar die Höhe der monatlichen Entlohnung ist bekannt, wie auch der erste dokumentierte Streik in der Geschichte der Menschheit vor über 3000 Jahren. Sennedjem gehörte zu den ausgewählten Spezialisten, die im Schatten berühmter Pharaonen die herrlichen Gräber im „Tal der Könige“ schufen. Am Rande von Deir el-Medina baute er für sich und seine Familie eine eigene Grabanlage (um 1270 v. Chr.). Die Wandmalereien der Sargkammer des Sennedjem-Grabes zählen zu den schönsten unter den thebanischen Privatgräbern. Wandmalereien und Ägyptischer Totenkult Fast alle Gemälde des Sennedjem-Grabes entstammen dem ägyptischen Totenbuch, einem Korpus von verschiedenen Sprüchen, die den Verstorbenen auf seinem Weg ins Jenseits begleiten und seinen Eintritt in die Ewigkeit mit Hilfe von magischen Formeln und rituellen Handlungen sichern sollen. Eine einzigartige Niederschrift des ägyptischen Totenbuchs findet sich im 23 m langen Papyrus des Schreibers Ani (19. Dynastie). Es enthält eine Vielzahl von Totenbuchsprüchen und Vignetten (szenischen Darstellungen). Verein für Volkskunst und Volkskunde Feuchtwangen e.V. Wolf Rüdiger Eckhardt 1. Vorsitzender Fränkisches Museum Feuchtwangen Susanne Klemm M.A. Museumsstr. 19 91555 Feuchtwangen Tel. 09852-2575 (Museum) Oder 09852-615224 Fax 09852-908700 [email protected] www.fraenkisches-museum.de Handwerkerstuben Im romanischen Kreuzgang Tel. 09852-90455 Bankverbindung: Sparkasse Feuchtwangen BLZ 765 500 00 Kto. 71571 Die begehbare Rekonstruktion der Grabkammer Die Folgen des Massentourismus in Ägypten für die gut erhaltene, sensible Wandmalerei des Sennedjem-Grabes sind gravierend. Feuchtigkeit durch die Atemluft der Besucher sowie Staub zerstören seit geraumer Zeit schleichend die Farben des Originals. Wegen der Gefährdung der sensiblen Wandmalerei durch den Massentourismus entstand vor 20 Jahren eine Rekonstruktion, die hier gezeigt wird. Die Nachbildung des Sennedjem-Grabes wurde wegen der kulturgeschichtlichinhaltlichen wie ästhetischen Attraktivität der Wandmalereien bis heute in vielen Museen des In- und Auslandes gezeigt und war 2011 ein letztes Mal im Römisch-Germanischen Museum in Köln in der Ausstellung „Ägyptische Gärten“ zu sehen. Öffentliche Führungen So 09.09.2012, 14 Uhr (Anja Minnameyer, Ägyptologin) So 14.10.2012, 15 Uhr (Dr. Wolfgang Wettengel, Ägyptologe) So 04.11.2012, 15 Uhr (N.N.) Sa 15.09.2012, 10 – 12 Uhr Hieroglyphen – Geheimschrift der alten Ägypter Workshop für Kinder, 9 – 13 Jahre Anmeldung erforderlich, Tel. 09852-615224 Sa 13.10.2012, 10 – 12 Uhr Schakal und Pavian: merkwürdige Götterwelt Workshop für Kinder, 8 – 13 Jahre Anmeldung erforderlich, Tel. 09852-615224 Do 25.10.2012, 19.30 Uhr, Vortrag: Das Grab des Sennedjem und der Totenkult im alten Ägypten Dr. Wolfgang Wettengel Veranstalter: Evangelisches Bildungswerk Feuchtwangen Fr 30.11.2012, 19.30 Uhr, Vortrag: Wegweiser ins Jenseits. Das Totenbuch der alten Ägypter Anja Minnameyer Öffnungszeiten: September: Mi bis So 11-17 Uhr Oktober, November, Dezember: Mi bis So: 14-17 Uhr Führungen für Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung, Tel. 09852-2575. www.fraenkisches-museum.de 2 Bildunterschriften: Bild 1: Das Grab des Sennedjem mit rekonstruierter Pyramide Bild 2: Das Grab des Sennedjem, Innenansicht nach Osten Bild 3: Das Grab des Sennedjem, Innenansicht nach Westen Bild 4: Das Grab des Sennedjem, Osiris mit Krummstab und Geißel Bild 5: Papyrus des Ani, 19. Dynastie, Ausschnitt, Die Göttinnen Isis (links) und Nephthys verehren die aufgehende Morgensonne, die vom Zeichen „Anch“, dem Symbol für das Leben, emporgehoben wird. Bild 6: Der schakalsköpfige Totengott Anubis, um 400 v. Chr. Original in Hildesheim Fotos: Wolfgang Wettengel 3