DOC - Jugendweihe Deutschland eV

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Geschichte erleben – Gedenkstätte Buchenwald
Moderationskarten
für die Gästeführung von Jugendweihegruppen
in der Gedenkstätte Buchenwald
erstellt zum Basisseminar 2004
überarbeitet zum Basisseminar 2010 durch Julia Reiser
Sächsischer Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e.V.
Moderationskarten 2010 für Gästeführer
Geschichte erleben – Gedenkstätte Buchenwald
Einleitungstext
Lange Zeit gehörte der Große Ettersberg zu den beliebten Ausflugszielen
der Weimarer Stadt-bevölkerung. Über seinen höchsten Punkt, vorbei am
Bismarkturm, führte eine Jahrhunderte alte Waldchaussee nach Norden.
Seit Sommer 1937 war die Durchfahrt verwehrt. Auf dem Waldstück
nordwestlich der Bergspitze, das die Flurbezeichnung „Ratzecke“ trug,
hatte die SS mit dem Bau eines Konzentrationslagers begonnen.
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Geschichte erleben – Gedenkstätte Buchenwald
An der Weggablung, wo später die Bahnstation Buchenwald entstand,
endete die Buslinie. Täglich zur Mittagszeit, mittwochs und an den
Wochenenden schon um 10.00 Uhr, fuhr der erste Bus vom Weimarer
Sophienstiftsplatz, hinter dem Theater, zum Lager – knapp eine Stunde
nach Mitternacht kam der letzte.
Ein drei Meter hoher, ausladender hölzerner Wegweiser verwies an der
Haltestelle, wie an einem Scheideweg, nach links zu den SS Kasernen
Buchenwald und geradeaus zum Konzentrationslager.
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Geschichte erleben – Gedenkstätte Buchenwald
Blutstraße
 Wurde 1939 von Häftlingen als Verbindung zwischen Weimar und
Buchenwald gebaut
 Von ´37-´39 existierte nur ein Feldweg
 Häftlinge mussten die Steine für den Straßenbau aus dem Steinbruch
heranbringen, wobei viele starben
 Bis ´43 mussten die Internierten den Weg zu Fuß zurücklegen; wer dies
nicht schaffte wurde entweder erschossen oder von den „Bluthunden“
zerfleischt
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Baracken
 Diese Baracken wurden auch „Block“ genannt
 Insgesamt gab es über 30 solcher Blocks ( etwa 53 m lang und 8 m
breit)
 In den Baracken wurde zu dritt bzw. zu viert auf Eisenbetten mit 3
Etagen geschlafen
 Zwischen 250 und 300 Personen lebten in solch einer Baracke
 „Jeder“ Häftling bekam eine Ration Essen, wenn er ein Essgeschirr
besaß
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 Nachtruhe war bis eine Stunde vor Sonnenaufgang
Zeitzeuge:
„Wir kamen in schmutzige Baracken, wo nichts drin war als
Militäreisenbetten ohne jegliche Matratze oder Strohsack oder Decken.
Heizung war auch nicht da. In jedem Raum stand ein großer Kohlenofen. Und
dann brachte man uns Holz, das so frisch war, dass es nicht brannte, es
qualmte nur. Ich weiß, dass wir schrecklich gefroren haben.“
„Dann gab es Mittag meistens Graupen oder Grütze, abends meistens
Grützsuppe.“
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Kleines Lager
 Auch Lager 2 genannt
 Entstand 1938 am nördlichen Rand des Lagers
 Das Gelände war vom Hauptlager mit einem Stacheldrahtzaun
getrennt
 Wurde Ende ´42 eine Quarantänezone
 Es gab keine Holzbaracken wie im großen Lager, sondern sogenannte
„Pferdeställe“ mit dem Eingang an der Stirnseite
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 Die Ernährung war viel schlechter als im großen Lager; nur jeder 4.
hatte ein Essgeschirr
 Die Sanitäre Einrichtung bestand aus einem langen Latrinengebäude
wo alle Häftlinge ihre Notdurft verrichteten
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Kinder und Jugendliche
 Bereits ´38/´39 lieferte die Gestapo Kinder und Jugendliche ins KZ ein
 Kinder und Jugendliche galten als „unnütze Esser“
 Als Arbeitskräfte waren sie weniger interessant für die SS und somit
fielen sie in hohem Maße Selektionen und Vernichtungsaktionen zum
Opfer
 1944 war jeder 3. Häftling jünger als 21 Jahre
 904 Kinder und Jugendliche, der jüngste 3 Jahre alt, überlebten das
Lager
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Wald  Gedenken
 Gräberfelder des sowjetischen Speziallagers
 Anonyme Massengräber nördlich des Lagers und in der Nähe des
Bahnhofs wurden mit Stahlstelen markiert und zu Waldfriedhöfen
gestaltet
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Bärenzwinger/ Zoo
 1938 durch die SS, direkt neben dem Zaun zum Lager, erbaut
 Platz für SS-Familien zum picknicken
 Die Tiere waren im Gegensatz zu den Häftlingen gut genährt und
wurden immer ausreichend versorgt
 Für ein Tier war der finanziell eingeplante Tagessatz doppelt so hoch
wie der für einen Häftling
 Geschichte Hirsch und SS- Leute
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Zaun
 2 m hoher Zaun um das gesamte Gelände
 Stand unter Strom
 Mit 23 Wachtürmen umschlossen von denen noch 2 erhalten sind
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Appellplatz
 „Jedem das Seine“ von innen am Eingangstor zu lesen; bedeutet soviel
wie jeder was er verdient
 Balkon am Tor mit entsichertem Maschinengewehr
 Appellsteine: je 1 Block 1 Appellstein; Blockälteste meldete den
ganzen Block egal ob tot oder lebendig
 Zählappell: Morgen,- und Abendappell; meinst stundenlanges
stillstehen; wer Kommandos nicht befolgte wurde unter anderem
erschossen
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 Kommandos: „Mützen ab“ , „Mützen auf“ , „Korrigieren“
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Nach der Befreiung
 Merkblatt Besucher Weimars
Wenn du heimkommst, erinnere dich dessen was du in Buchenwald
sahst.
1. Erinnere Dich an den Block und an die Misshandlungen
2. Erinnere Dich an die Öfen des Krematoriums und das Menschen
verbrannt wurden sind.
3. Erinnere Dich an den Vorhof des Krematoriums und an die Stapelung
der Leichen.
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4. Erinnere dich an den Keller des Krematoriums und daran, dass dort
Menschen erhängt wurden.
5. Erinnere Dich an den Block 46 und an die Versuche mit
Fleckfieberbakterien.
6. Erinnere Dich an den Steinbruch.
7. Erinnere Dich an das Kleine Lager.
8. Erinnere Dich an die Genickschussanlage.
9. Erinnere Dich an das Revier.
10.
Erinnere Dich, dass deutsche Antifaschisten, die ersten Opfer
Nazistischer Konzentrationslager waren, dass sie in internationaler
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Zusammenarbeit mit den Antifaschisten alles Länder aktiv an der
Befreiung beteiligt waren und damit den Grundstein für ein Nazifreies
demokratisches Deutschland setzten.
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Häftlingskrankenbau/ „Revier“
 „ In diesem Lager gibt es nur Gesunde oder Tote!“
 Das Revier entstand in den ersten Monaten der Lagereröffnung
 Die SS-Ärzte zeigten kaum Interesse an der medizinischen Versorgung
der Häftlinge
 Es fehlte an Medikamenten, Verbandsmaterial und Geräten
 Erst viel später erlaubte die SS den Ärzten unter den Häftlingen auch
zu praktizieren; davor waren diese vorrangig zuständig für das
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„Abspritzen“ (d.h. Tötung der Häftlinge mittels Injektionen) der
Häftlinge im OP 2
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Desinfektion/“Entlausungsanstalt“




Zur Eindämmung von Krankheitserregern und Säuchen
3-stöckiges Kammergebäude
Entstand ´42
35 bis 50 Personen pro Desinfektionsvorgang betrug die vor gesehene
Kapazität
 Vorgang: - Häftlinge mussten sich entkleiden
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- Körper,- und Kopfhaare wurden geschoren
- dann wurden sie in Desinfektionslösung getaucht; sehr
Schmerzhaft wenn
offene Wunden entstanden sind
- wer diese Schleuse passiert hatte, wurde Nackt durch einen
Unterirdischen Gang in das Kammergebäude getrieben ( Kleidung
wurde auch desinfiziert)
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Politische Abteilung
 Einteilung der Häftlinge in verschiedene Gruppen „nach der Nase
nach“ ; d.h. der zuständige Beamte entschied ohne wahren Gründe
über das Schicksaal des Häftlings, denn je nach Kategorie man
zugeteilt wurde, entschied sich der weitere Verlauf , sogar „Leben
oder Tod“
 Tragen der Winkel zur Erkennung der Gruppierungen
 Winkel: Rot -> politischer Häftling, Schwarz -> Assozial, Rosa ->
Homosexuell, Gelb und Rot -> Judenstern
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Carachoweg/ Tankstelle
 Ca. 300 m lang; Häftlinge mussten den Weg bis zum Eingang des
Lagers rennen
 SS Männer standen Spalier und sobald ein Häftling hinfiel oder zu
entkräftet war, wurde er entweder zu Tode geprügelt oder von den
Bluthunden zerfleischt
 Auf dem Weg befanden sich unter anderem die Gebäude der
Lagerverwaltung, von denen die Tankstelle, Garagen und Reste der
Lagerkommandantur erhalten sind
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Lagertor
 1937 erbaut
 War der Einzige Ein und Ausgang
 Uhr zeigt 15.15 Uhr , denn um diese Uhrzeit wurde am 11.04.1945 das
Lager befreit
 Linke Seite des Eingangsgebäudes -> Bunker („Gefängnis im
Gefängnis“) ; diente als Arrestzelle zur Bestrafung von Regelverstößen
 Die Zelle: Klappbett (schlafen nur von 22-5 Uhr) ansonsten musste
man den ganzen Tag stehen, wenn nicht dann wurde man mit Prügel
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bestraft ; geschlafen wurde immer bei offenem Fenster ( Winter -> mit
kaltem Wasser übergossen; Sommer -> Heizung wurde aufgedreht)
 Rechte Seite des Eingangsgebäudes -> Standesamt
Warum war der Bunker direkt am Lagertor? -> Abschreckung
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Krematorium
 Bis ´39 Verbrennung der Toten im Städtischen Krematorium von
Weimar
 Ab Mitte ´40 wurde im Lager ein eigenes Krematorium erbaut ( Firma:
Topf& Söhne)
 Ab ´41 reichten die Öfen nicht mehr aus ( aufgrund der
Massenerschießungen sowjetischer Kriegsgefangener)
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 Krematorium wurde erweitert, unterkellert und ´42 mit neu
entwickelten Öfen derselben Firma versehen ( Aufstockung auf 6
Öfen)
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Pathologie
 In der Pathologie wurden den Toten die Goldzähne heraus gebrochen
und Ihre Körper für anatomische Präparate ausgebeutet
 Es wurden nicht nur Präparate hergestellt sondern auch
„Geschenkartikel“ ( Lampenschirme aus Menschenhaut;
Schrumpfköpfe)
 Die pathologische Abteilung wurde eigentlich angelegt um
„ordnungsgemäße“ Sektionsdiagnosen und Totenprotokolle
anzufertigen ( diese wurden in 8-facher Ausführung angelegt)
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 Statt den wirklichen Todesursachen ( wie Erschöpfung, Pneumonie,
Kollaps) , die nicht in den Protokollen als Diagnosen erscheinen
durften, wurden stattdessen Todesursachen (Tuberkulose, Sepsis,
Herz-Kreislauf Schwäche) aufgeführt
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Bahnhof
 Ab April ´43 wird in nur 100 Tagen der Bahnhof und die ca. 10 km
lange Strecke von Weimar bis Buchenwald gebaut
 Der Bahnhof diente in erster Linie zur Versorgung der
Rüstungsbetriebe und ab ´44 als Transport für Häftlinge aus allen von
Deutschland besetzten Ländern
 Nach Ankunft werden die Häftlinge erstmalig selektiert in
„Arbeitsfähig“ ins KZ und der Rest kam mit dem nächsten Zug unter
anderem in das Vernichtungslager Ausschwitz
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 Nach ´58 wächst der Bahnhof und die Strecke zu und wird erst ´98
durch den Förderverein Buchenwald wieder freigelegt
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Genickschussanlage/ Pferdestall
 Wurde erst von Else Koch ( Frau des 1. Lagerkommandanten) als
Pferdestall genutzt und diente später zur Tötung von Soldaten
 Das Gebäude ist heute nicht mehr original erhalten, denn der
Pferdestall befand sich außerhalb des Lagers
 Die Soldaten die in der Genickschussanlage getötet wurden, wurden
mit LKWs in das Gebäude gebracht
 Dies verhinderte den Kontakt zu anderen Häftlingen
 Die Genickschussanlage wurde als Ärztliche Untersuchung getarnt
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 Bei dieser Untersuchung wurde dann zum Schluss eine Körpermessung
durchgeführt, welche tödlich für die Gefangenen endete, denn diese
wurden durch einen Spalt in der Messlatte hinterhältig erschossen
 Es galt die Devise -> jede Minute ein Toter
 Der Zweck der Genickschussanlage war es, das kein Mörder seinem
Opfer in die Augen sehen musste
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Allgemeines zum Konzentrationslager Buchenwald
 Buchenwald war kein Vernichtungslager sondern ein Arbeitslager
 Von Schätzungsweise 240 000 Menschen, die ins KZ kamen, starben
ca. 57000
 21 000 Überlebende nach der Befreiung ´45
 1958 wurde Buchenwald Mahn,- und Gedenkstätte
 Lagerkommandant: 1. Karl Koch ( bis Dezember ´42) ; 2. Piester (bis zur
Befreiung ´45)
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 Lagerinsassen waren vor allem Politische Gegner, vorbestrafte
Kriminelle, Asoziale, Juden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle…
 Bei der Befreiung am 11.04.45 waren 95 % keine Deutschen
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SS- Kasernen & Exerzierplatz
 1937 -´39 erbaut ( nur noch zum Teil erhalten)
 Früher Unterkünfte der SS- Totenkopfverbände; heute von der
Gedenkstätte u.a. als Jugendbegegnungsstätte benutzt
 Exerzierplatz ist heute der große Parkplatz vor dem
Besucherinformationszentrum
 Im November ´25 ordnete Adolf Hitler die Gründung der SS
(Schutzstaffel) an
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