Samstag, 29. September 2012 - silkroad

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22. September Novo Selo (mazedonisch Општина Ново Село) - Strimeniko
89,29km 3170,0geskm
Datum: 22.9.10
Tag: 53
TagesunterstützerIn:
von: Strumesnica m NN 260
nach: m NN
km 90,47
Gesamt km 3128,2511
km/h:
Fahrzeit
gesamte Fahrzeit: 233:26:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m
Abfahrt in m: 260
höchster Punkt in m NN
Steigung/Gefälle 0,29
Panne: Platten an Wolfgangs Wagen.
Heute früh waren es wieder nur 4 Grad, als wir aufgestanden sind. Es ist dann
noch dunkel und unglaublich kalt. Aber noch wird es tagsüber gut warm, in der
Mittagszeit fast 30 Grad. Als wir losfahren wollten, sehen wir, dass ein Reifen von
Wolfgangs Wagen platt ist: Unser Nachtquartier ist direkt unter Dornenbüschen
gewesen und obwohl Wolfgang beim Abstellen der Räder so aufgepasst und für
die Dusche den Stamm von Dornen befreit hatte, ist der Wagen in eine Dorne
gefahren. Wir finden die Dorne und so geht die Reparatur schnell.
Wir fahren durch eine bewaldete Gegend, im Gegensatz zu Mazedonien, auch
Makedonien, (mazedonisch Makedonija Македонија, albanisch Maqedonia) hat
Bulgarien (bulgarisch България [bɤɫg'arijɐ], amtliche Bezeichnung: Republik
Bulgarien, bulgarisch Република България) aufgeforstet und es ist unglaublich,
welchen Unterschied das macht. Es ist schön, durch diese ganz eigen Frische am
Morgen zu fahren. Die Gegend ist sehr fruchtbar und es wechseln kleine Gärten
und Felder mit riesigen Feldern ab. Direkt nach unserem Losfahren werden wir
von einem Polizeiauto überholt, das Patrouille fährt. Die Grenze ist eine EUAußengrenze und als solche schon gut gesichert gewesen. Er fährt langsam hinter
uns her und überholt ebenso langsam. Als die Polizisten die EU-Fahne sehen, die
wir am Rad haben, werden sie schneller, winken und fahren - immer noch
ziemlich langsam – weiter.
In der ersten Stunde kommen uns vor allem Pferdewagen entgegen, die Pferde
sind gepflegt und die Menschen fahren fast alle zum Fluss hinunter. Erst in der
Nähe der Stadt ändert sich das Aussehen der Pferde und die Wagen sehen
weniger gepflegt aus und transportieren alles Mögliche. In der Stadt wollen wir
Kerzen für unsere Zeltkerze erstehen. Im Laden funktioniert die Verständigung
nicht und nach der Zeichnung bekommen wir Kerzen: es sind die Opferkerzen für
die Ikonen. Der liebe Gott wird es uns verzeihen, wenn wir sie ganz profan im Zelt
am Abend und am Morgen anzünden.
Heute haben wir Glück: abgesehen von einer kurzen Strecke sind die Straßen in
einem guten Zustand, die eine sogar komplett frisch geteert. Wir sausen der
bulgarisch-griechischen Grenze entgegen, die in ihrem Design noch richtig eine
Ostblock-Grenze ist. Es ist eine regelrechte Wehranlage. Auf bulgarischer Seite ist
gar keine Kontrolle mehr beim Verlassen des Landes, auf griechischer Seite sind
strenge Kontrollen – Bulgarien ist noch nicht im Schengen-Abkommen.
Unmittelbar hinter dem Schlagbaum beginnt ohne jede Vorwarnung die
Autobahn. Wir fahren munter drauflos, denn wir gehen davon aus, dass es gleich
eine Alternative gibt. Gibt es auch und nach 500 m sind wir wieder auf der
Autobahn. Also bleiben wir drauf. Sie ist nagelneu und auch noch nicht
fertiggebaut, denn sie endet ziemlich abrupt und führt hinunter auf eine Straße,
die die alte Bundesstraße war und sich am Ende teilt und dort ein ziemliches
Verkehrschaos mit viel Polizei verursacht, da es keinerlei Hinweise gibt, welche
der zwei Straßen wohin führt (und für die Autofahrer: wo die Autobahn geblieben
ist, die eigentlich zu sehen war und nun steht man plötzlich daneben). Wir fragen
nach unserem Weg und werden lächelnd auf die Straße nach links hoch
verwiesen. Die 10% Steigung nehmen wir inzwischen spielend, es ist noch ein
wenig chaotisch als wir oben sind, dann wird klar, es ist wieder der Zubringer zur
Autobahn! Inzwischen zeichnen sich dort aber auch andere Straßen ab, so
überlegen wir, was wir machen. Wir entscheiden uns gegen die Autobahn, da sie
doch nicht ganz in unsere Richtung geht und nehmen die kleine Straße. Mit
unserem Theologen-Griechisch arbeiten wir uns durch die Straßenschilder und
finden den Weg. Im nächsten Ort halten wir an, um etwas zu essen. Als wir
suchend vor einem Café stehen, werde wir auf deutsch gefragt, was wir brauchen.
Der Herr – er hat Jahrzehnte in Wuppertal gearbeitet – ruft im nächsten Café an,
dort gibt es etwas. Dort übersetzt für uns jemand, der in Stuttgart gearbeitet hat.
Es ist ein ganz ruhiges Essen ohne dauernd zu schauen, was mit den Rädern ist.
Sehr entspannend nach dem so anderen Balkan.
Den Tag fahren wir durch die Flussauen, die riesig sind. Es ist sehr fruchtbar und
es wird ganz viel Baumwolle abgebaut. Unsere kleine Straße entpuppt sich auch
als große Straße, was für die Infrastruktur am Abend gut ist. In einem Supermarkt
bekommen wir Wasser, der zuständige Herr hat 30 Jahre in Garmisch gearbeitet.
Es ist faszinierend, auf so viele Menschen hier zu stoßen (alleine im Dorf sind es
noch viel mehr gewesen), die so lange so wesentlich Deutschland geprägt und
vieles von dem Reichtum und Wohlstand und dem hohen Lebensstandard jetzt
ermöglicht haben. Im Alter sind sie dann wieder hier – was irgendwie auch gut zu
verstehen ist.
Kilometer- und Höhenangaben Griechenland
Graphik hier herunterladen
Nr Tag
Höhe
max.
ZielortTagesGesamt
Höhe
Tagesziel/Ort
KmH Tageshöhenmeter
über km km
am
NN
Tag
Orfani
0
84,33 3254,4
240
208
Gravouna
20
91,39 3347
13,6761
341
Komotini
41
89,54 3437,7 14,8867
115
57
Messimvria
3
41,48 3479,7 8,79 138
315
58
Alexandroupoli3
30,8 3511,1 12,437
0
59
Kamriotissa
10
3,9
0
60
Kamriotissa
10
0
61
Kamriotissa
10
0
54
55
56
3515,1 9,08 10
Sonntag, 23. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren erreichen wir erstmals das Meer!
Heute sehen wir einen interessanten Bericht über Istanbul.
23. September Serres (griechisch Σέρρες (f. pl.), älter auch Serre Σέρραι;
bulgarisch Сяр/Sjar) - Orfani (Greek: Ορφάνι, formerly Ορφάνιον - Orfanion), 84,33
km, 3254,4 Gesamt km
Datum: 23.9.10
Tag: 54
TagesunterstützerIn:
von: Strimenico m NN
nach: Orfani m NN 0
km 84,33
Gesamt km 3212,5811
km/h:
Fahrzeit
gesamte Fahrzeit: 226:46
Anstieg in m pro h
Anstieg in m 240
Abfahrt in m: 240
höchster Punkt in m NN 208
Steigung/Gefälle 0,569
Heute Morgen sind es acht Grad, als wir um sechs Uhr aufstehen. Unser
Nachtquartier ist in einem wunderschönen Obstgarten. Wir fahren den ganzen
Vormittag durch die Flussauen, zwischendurch werden wir an die Ränder der
naheliegenden Hügel geführt, so dass der Weg ein beständiges Auf und Ab ist mit
ganz vielen kleinen Orten und Städtchen dazwischen. Es ist Baumwollernte und an
den Wegen der geernteten Feldern liegen die weißen Büschel und der Wind spielt
mit ihnen. Immer wieder mal sitzen in einer Stadt Tagelöhner und warten auf Arbeit.
Nachwievor wechselt kleine Landwirtschaft mit riesigen Betrieben. Es ist eigenartig,
nach den Wochen im Balkan mit den einfachen landwirtschaftlichen Geräten jetzt
wieder die High-Tech-Geräte zu sehen. Neben Baumwolle werden Zuckerrüben
(vermuten wir) geerntet. Außerdem ist Ernte der grünen Oliven. Die Flussarme, die
wir überqueren, sind allesamt ausgetrocknet.
Als wir um 13:00 in einer Stadt halten, um etwas zu essen und ein wenig ratlos die
vielen Cafés anschauen, kommt sofort wieder jemand auf uns zu und fragt uns in
Englisch, was wir suchen. Auf diese Weise finden wir ein Restaurant. Heute ist es
drückend heiß und es zeigen sich die ein oder anderen Wolken am Himmel. Am
Nachmittag wagen wir uns erneut in die Hitze und folgen der Straße in ihren vielen
Windungen und Auf und Abs. Es ist nicht ganz vorstellbar, dass das Meer so nah sein
soll. Die Landschaft wird abwechlsungsreicher und die Hügel um uns höher. Der
höchste Berg hier an der Küste ist bald ganz nah zu sehen. Dennoch ist auch auf jeder
neuen erklommenen Anhöhe kein Meer in Sicht. Bald haben wir das Gefühl, am Ende
der Welt zu sein und nur noch von antiken Ausgrabungen umgeben zu sein als
plötzlich ein Tanklaster uns entgegengebraust kommt. Ermutigt denken wir, der muss
irgendwo her kommen und sicherlich nicht aus der Antike! Also kämpfen wir uns
weiter gegen den inzwischen aufgekommenen Gegenwind und erfahren Hügel um
Hügel. Wie aus dem Nichts sind wir an dem Ort, der laut Karte am Meer sein müsste,
der Mündung des Flusses und alles, was wir sehen ist ein im Bau befindliches
Autobahnkreuz! Unsere Karte, 20 Jahre jung, hat ganz andere Straßen, hier gibt es
wieder andere. Die kleine Straße unserer Karte ist jetzt Autobahn, die große Straße
jetzt die kleine. Da wir heute mal keine Autobahn fahren wollen, entscheiden wir uns
für die neue kleine Straße, auch wenn wir ursprünglich die Route der heutigen
Autobahn nehmen wollten. Heute Abend sind wir froh um die Bauentscheidung der
Griechen, denn die Straße am Meer führt uns direkt zum Meer
hin
und da der Campingplatz bereits auf Winter eingestellt ist, logieren wir jetzt neben
einem Apfelbaum am Strand
und haben endlich keine Autogeräusche, sondern die Brandung in Hintergrund.
Der Ort lebt vom Tourismus und die Saison ist hier vorbei, so dass alle Häuser
verrammelt sind und kaum noch Touristen hier sind. Im Sommer ist hier bestimmt
viel los.
Montag, 24. September 2012
Heute vor zwei JAhren
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Heute vor zwei JAhren kommen wir am Wegweiser nach Konstantinopel vorbei.
Heute schreibt das Auswärtige Amt zu Georgien. Diese Route hatten wir ja geplant
und mußten sie aufgeben:
Die Lage in Georgien ist – mit Ausnahme der Konfliktgebiete Abchasien und
Südossetien - insgesamt ruhig. Insbesondere vor und nach den anstehenden
Parlamentswahlen am 1. Oktober 2012 wird empfohlen, Demonstrationen und
Menschenansammlungen zu meiden.
Während eine Einreise über Land z.B. über die Türkei problemlos erfolgen kann, ist der
Reiseverkehr über Land zwischen der Russischen Föderation und Georgien für
Ausländer nur erschwert möglich oder gar völlig unterbrochen.
Der Grenzübergang Dariali / Hoher Lars an der M3 („Georgische Heerstraße“) konnte
von 2006 bis 2011 nur von georgischen Staatsangehörigen und Staatsangehörigen
der GUS-Staaten genutzt werden, ist inzwischen aber auch für den internationalen
Reiseverkehr wieder geöffnet. Dennoch können Schwierigkeiten beim Grenzübertritt
nicht ausgeschlossen werden. Vor allem aber ist hierbei die Sicherheitslage im
Nordkaukasus zu beachten: Von Reisen dort wird dringend abgeraten (siehe Reiseund Sicherheitsweise Russische Föderation).
Eine Einreise über die georgisch-russische Grenze in die georgischen Konfliktgebiete
Abchasien und Südossetien wird seitens der georgischen Behörden weiterhin als
illegaler Grenzübertritt geahndet (siehe unten).
1. Sicherheit in den Landesteilen Südossetien und Abchasien und in der Nähe der
Verwaltungsgrenzen
Beide Gebiete befinden sich nicht unter der Kontrolle der Regierung in Tiflis. In den
Gebieten und an deren Verwaltungsgrenzen sind russische Truppen stationiert.
Die Situation in den Konfliktregionen kann sich jederzeit ändern. Informieren Sie sich
daher auch über die lokalen Medien.
Das georgische „Gesetz über die besetzten Gebiete“ untersagt Reiseverkehr,
wirtschaftliche Aktivitäten, Erwerb von Grund und Boden bzw. Immobilien sowie
andere Aktivitäten in Abchasien und Südossetien mit nur wenigen Ausnahmen. Bei
Zuwiderhandlungen drohen Geld- oder Haftstrafen von bis zu fünf Jahren. Es wird
daher dringend geraten, sich im konkreten Fall rechtzeitig über die entsprechenden
Regelungen zu informieren, und die notwendige Zustimmung der georgischen
Regierung einzuholen – Hinweise und Erlaubnis zur Einreise geben das Georgische
Außenministerium (Externer Link, öffnet in neuem Fensterwww.mfa.gov.ge) und das
Ministerium für Reintegration (Externer Link, öffnet in neuem
Fensterwww.smr.gov.ge).
Abchasien:
Von Reisen nach Abchasien wird grundsätzlich abgeraten. Wegen der schwierigen
Sicherheitslage, insbesondere im Bezirk Gali nahe der Waffenstillstandslinie bzw.
Verwaltungsgrenze, wird unbedingt empfohlen, die Reisenotwendigkeit sehr
sorgfältig zu prüfen und die vorherige Zustimmung des georgischen
Außenministeriums einzuholen.
Die Autonome Republik Abchasien in Nordwest-Georgien gehört völkerrechtlich zu
Georgien, steht seit 1993 aber nicht mehr unter der Kontrolle der georgischen
Regierung. Die Sicherheitslage in diesem Landesteil ist seitdem prekär. Es kommt zu
Zwischenfällen. In einigen Teilen der Region liegen teils nicht gekennzeichnete
Minenfelder.
Abchasien ist für den internationalen Reiseverkehr gesperrt. Eine legale Ein- und
Ausreise in bzw. aus dem Gebiet heraus ist gemäß dem „Gesetz über die besetzten
Gebiete“ über die russisch-georgische Grenze in Abchasien nicht möglich – es sei denn
in besonderen Ausnahmefällen mit vorheriger Zustimmung der georgischen
Regierung. Ein ungenehmigter Grenzübertritt (z. B. am Grenzübergang Psou) wird von
den georgischen Behörden als illegaler Grenzübertritt nach Georgien behandelt. Bei
anschließender Weiterreise über die Waffenstillstandslinie bzw. Verwaltungsgrenze in
benachbarte georgische Landesteile bzw. beim Ausreiseversuch über reguläre
georgische Grenzübergänge drohen daher Festnahme und Strafverfahren. Auch bei
späteren Reisen nach Georgien droht die Verweigerung der Einreise, sollte sich aus
dem Pass ergeben, dass zuvor auf illegalem Wege nach Abchasien/Georgien
eingereist wurde.
Südossetien:
Vor Reisen nach Südossetien und in die unmittelbare Nähe der Konfliktregion wird
ausdrücklich gewarnt. Für eine Einreise in die Region sollte die Zustimmung des
georgischen Außenministeriums eingeholt werden.
Das Gebiet Südossetien gehört völkerrechtlich zu Georgien, steht seit 1993 aber nicht
mehr unter dem Einfluss der georgischen Regierung. Die Lage in Südossetien ist
weiterhin prekär und unübersichtlich. Trotz der Bemühungen zur Umsetzung des
Waffenstillstandes nach dem Krieg 2008 kommt es insbesondere in der Umgebung
der Verwaltungsgrenzen von Südossetien noch zu bewaffneten Zwischenfällen. Es
besteht in diesem Gebiet auch weiterhin eine erhöhte Gefahr durch Minen und nicht
explodierte Munition, da es während des Krieges von Kampfhandlungen betroffen
war.
Auch Südossetien ist für den internationalen Reiseverkehr gesperrt. Eine legale Einund Ausreise in bzw. aus dem Gebiet heraus (Roki-Tunnel) ist über die russischgeorgische Grenze nicht möglich. Ein Grenzübertritt wird von den georgischen
Behörden als illegaler Grenzübertritt behandelt. Bezüglich der möglichen
Konsequenzen gilt das oben zu Abchasien Gesagte.
2. Sicherheit im übrigen Georgien
Die Lage im übrigen Georgien ist insgesamt ruhig. Gegen die Nutzung der
Hauptverbindungsstraße zwischen Ost und West (M 1), die relativ nahe an
Südossetien vorbei führt, bestehen keine Bedenken. Ebenso gibt es keine Bedenken
gegen die Nutzung der sogenannten „Alten Georgischen Heerstrasse“(M3), die
ebenfalls nahe an Südossetien vorbei auch in das Skigebiet Gudauri führt.
In der Vergangenheit vereinzelt erfolgte oder verhinderte Sprengstoffanschläge in
Vororten von Tiflis gebieten besondere Vorsicht.
Es wird insbesondere vor und nach den georgischen Parlamentswahlen am 1. Oktober
2012 empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden.
Georgien liegt in einer Region seismischer Aktivität. Ein Erdbeben in Tiflis forderte im
Jahr 2002 fünf Todesopfer; ein Erdbeben ca. 150 km von Tiflis entfernt erreichte im
Jahr 2009 den Wert 6,2 auf der Richter-Skala.
Kriminalität
Grundsätzlich gilt in allen größeren Städten Georgiens, dass die gleichen
Sicherheitsvorkehrungen zu treffen sind, die auch in Metropolen anderswo
angewandt werden.
In Tiflis gibt es gelegentlich Berichte über Raubüberfälle und Taschendiebstahl.
Reisende sollten entsprechende Vorkehrungen treffen, sich bei Dunkelheit nach
Möglichkeit nicht alleine auf der Straße aufhalten und auf eine angemessene
Sicherung ihrer Unterkünfte achten. Einsame Strecken sind zu meiden. Bei einem
Überfall sollte wegen nicht zu unterschätzender Gewaltbereitschaft kein Widerstand
geleistet werden.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher
Partnerschaften – obwohl in Georgien legal – in der georgischen Gesellschaft weniger
ausgeprägt ist als in Westeuropa. Daher sind auch gewalttätige Übergriffe auf
Homosexuelle und gleichgeschlechtliche Paare, insbesondere bei öffentlichem Zeigen
ihrer gegenseitigen Zuneigung nicht auszuschließen.
24. September Orfani (Greek: Ορφάνι, formerly Ορφάνιον - Orfanion) – Kavala
(griechisch Καβάλα (f. sg)), 91,39km, 3347 Gesamtkm
Datum: 24.9.10
Tag: 55
TagesunterstützerIn:
von: Orfani m NN 0
nach: Gravouna m NN 20
km 91,39
Gesamt km 3303,9711
km/h: 13,67
Fahrzeit 06:40
gesamte Fahrzeit: 240:06:00
Anstieg in m pro h 9,15
Anstieg in m 61
Abfahrt in m: 41
höchster Punkt in m NN 341
Steigung/Gefälle 0,11
Die Nacht ist taghell, so hell ist der Vollmond, der durch Berge ungehindert scheinen
kann. Selbst am Morgen ist der Mond noch da und wir brauchen keine Stirnlampen.
Die Sonne muss sich durch eine Wolkendecke arbeiten, bis sie zu sehen ist. Bis auf
einen Angler ist niemand am Strand. Wir haben die Nacht mit den Wellengeräusch
sehr genossen. Die Straße führt uns immer wieder ans Meer und ein paar Meter über
dem Meer entlang. Es ist eine sehr schöne Küste, die beinahe unberührt ist. Die
parallel gebaute Autobahn nimmt der Bundesstraße den Verkehr und es ist so sehr
außerhalb der Saison, dass fast alles geschlossen hat. Es ist alles schön, bis plöztlich
die Schilder unserer Straße grün werden und eh wir uns versehen, sind wir schon
wieder auf einer Autobahn gelandet! Die durch einen plötzlichen zugeschriebenen
Identitätswandel zur Autobahn mutierten Straße verlassen wir und sehen beim
Abfahren, dass sie aus der Gegenrichtung direkt als Autobahn ausgeschildert ist. Das
ist schon eine lustige Verkehrsplanung. Auf diese Weise werden wir durch die Orte
geführt und entdecken den ersten geöffneten Campingplatz. Wir wollen aber weiter
nach Kavala (griechisch Καβάλα (f. sg)).
Plan: Mit einem Schiff auf eine der Inseln und mit dem Schiff zu einem anderen Hafen
weiter im Osten wieder auf das Festland. Unsere Karte verzeichnet eine Menge
Linien, die Homepage der Reedereien auch. Vor Ort sieht das dann ein wenig aus wie
bei einem vielen bekannten Bahnunternehmen, wo viele Verbindungen einfach
gestrichen sind. Also essen wir dort nur zu Mittag in einem Restaurant, in dem
Busladungen voller griechischer Senioren und japanischer Touristen abgeladen
werden. Wir hatten uns ja mit unserer Japanflagge eine aufgeregte Gruppe
japanischer Touristen vorgestellt, aber die Guten waren von allem anderen so
überwältigt, dass sie selbst, als wir an ihnen vorbeigeschoben haben, die Flagge erst
spät entdeckt haben.
Die Straße zur nächsten Stadt verwandelt sich innerhalb weniger Kilometer erneut in
eine Autobahn. Inzwischen sind wir ja routiniert und fahren mit dem Hinweis auf den
nächsten Ort auf die nächste Bundesstraße- Diese bleibt Bundesstraße- Unser Plan,
an der nächsten Tankstelle auf eine aktuelle Karte zu schauen, scheitert: an der
nächsten Tankstelle hängt eine Karte, die vielleicht fünf Jahre jünger ist als unsere.
Sie hat den Vorteil, dass der geplante Verlauf der Autobahnen eingezeichnet ist und
wir sehen, dass eine Autobahn, die unsere Karte noch hat, nicht mehr geplant ist. Es
ist interessant, dass sich die Wahnehmung von Ländern an zum Teil skurrilen
Einzelheiten festmacht: die Frage, ob es beim Einkaufen Tüten umsonst gibt oder sie
gekauft werden müssen, ob es Alternativen zu Autobahnen gibt, ob Tankstellen
Wasser und Kaffee haben, wie die Ladenöffnungszeiten sind, natürlich wesentliche
Frage wie: ist die Umgebung Minenfrei? Aber das ist ja bereits eine Frage, die sich in
einem Kontext stellt, in dem sich viele andere Fragen auch stellen. Wir sind auf jeden
Fall seit Slowenien (slowenisch Slovenija) in Tütenländern und unsere Mülltütenfrage
stellt sich nicht mehr. Nun sind wir seit Mazedonien, auch Makedonien,
(mazedonisch Makedonija Македонија, albanisch Maqedonia), amtlich Republik
Mazedonien bzw. Republik Makedonien (maz. Republika Makedonija Република
Македонија, alb. Republika e Maqedonisë) auch in Autobahnländern, aber mit viel
Toleranz.
Am Abend bekommen wir Wasser an der Tankstelle und stellen erneut fest, dass die
Menschen hier an Tankstellen und in Läden deutlich wortkarger sind als am Fluss.
Einen Schlafplatz finden wir in einer abgeernteten Obstplantage, nachdem wir fast
zwei Stunden nur an Industrie und Ölraffinerien vorbeigefahren sind. Das Hinterland
der Küste hat wenig von der Romantik der Küste, es ist der logistische und
arbeitgebende Faktor.
Das Barometer fällt innerhalb einer Stunde dramatisch, wir sind gespannt, was das
hier bedeutet und haben alles sturm- und regensicher verpackt.
Dienstag, 25. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren werden wir in Xanthi (griechisch Ξάνθη [ˈksanθi] (f. sg),
türkisch İskeçe, bulgarisch Sketscha Скеча) überfallen.
25. September Kavala (griechisch Καβάλα (f. sg)) – Komotini (griechisch Κομοτηνή
(f. sg), türkisch Gümülcine, bulgarisch Гюмюрджина/Gjumjurdschina), 89,54km,
3437,7 Gesamt km
Datum: 25.9.11
Tag: 56
TagesunterstützerIn: RUSTER, THOMAS UND ADELHEID
von: Gravouna m NN 20
nach: Komotini m NN 41
km 89,54
Gesamt km 3393,5111
km/h: 14,88
Fahrzeit 06:00
gesamte Fahrzeit: 246:06:00
Anstieg in m pro h 11,17
Anstieg in m 67
Abfahrt in m: 46
höchster Punkt in m NN 115
Steigung/Gefälle 0,13
Bis auf einen leichten Regen hat der Barometersturz am Tag zuvor nur zur Folge, dass
es bewölkt ist. Mit angenehmen Temperaturen und leichtem Gegenwind fahren wir
munter los mit dem erreichbaren Ziel vor Augen, in zwei Tagen auf dem Schiff zu
sein. Da ahnen wir noch nicht, dass der Tag eine ganz andere Wendung nehmen wird.
Alles ist gut, bis wir in der ersten ernstzunehmenden Stadt uns verirren. Zunächst
aber begrüßt uns in der Stadt ein durchaus ernstzunehmendes Straßenschild mit
einem Richtungspfeil: Konstantinopel. Etwas 50m weiter steht eine Moschee. Wir
fahren durch die Stadt, die ziemlich bunt und chaotisch wirkt und finden den Weg
nicht zurück auf die Bundesstraße. Da wir die Richtung wissen und, dass wir die Bahn
überqueren müssen, tun wir das in der Stadt und landen in einem zunächst „normal“
aussehenden Stadtviertel bis wir dann feststellen, dass der Stadteil fest in der Hand
von Roma ist. Wir fahren weiter und die Straßen werden immer enger und die Menge
der Kinder, die uns folgt, immer größer. Wir sind bereits wieder auf einer großen
Straße, als wir den zweiten Fehler des Tages begehen: wir drehen um, da wir in die
andere Richtung müssen. Eine Straße, die wie eine Verbindungsstraße aussieht,
entpuppt sich als Labyrinth durch das Roma-Viertel. Die Horde Kinder wird
inzwischen angeführt von einem Jugendlichen, der geistig behindert wirkt, aber
körperlich absolut fit und immer schwankend zwischen uns beschützend und
angreifend. Die Situation wird immer bedrängender und wir müssen da ja nun wieder
raus. Auf dem Rad sitzend können wir uns nicht wehren, absteigen können wir nicht,
nur schreien und beim Stehenbleiben schreien und Kinderhände wegschubsen. Es ist
furchtbar. Das Geschrei ist immer hin so laut, dass aus einem Haus eine resolute
Roma-Oma angerannt kommt, selber mit einer Dachlatte bewaffnet und für einen
Moment hat sie die Kinder in Schach. Wir fahren los und haben es beinahe geschafft,
als der Jugendliche im Affenzahn hinter uns her gerannt kommt. Wir beschleunigen
noch mehr, aber er hat Wolfgangs Wagen erwischt und hält ihn fest. Wir sind
gezwungen, wieder stehen zu bleiben. Erneut sind wir umringt von der Horde Kinder,
diesmal ungeschützt. Wir schreien und schlagen um uns, aber es hilft nichts, egal wie
ich mich wehre, der Jugendliche reißt mir die Seitentasche vom Leib, indem er so
daran reißt, dass der Gürtel (aus Leder) zerrissen ist. Zum Glück ist nichts
wesentliches da drinnen gewesen. In dem Augenblick war die Horde beschäftigt und
wir ziehen ab. An der Tankstelle holen wir erst mal Luft und versuchen uns vom
Schreck zu erholen.
Bei der Planung und vor der Reise haben uns Menschen vor Serbien
(serbisch Србија/Srbija anhören?/i) und Bosnien (bosn., kroat. und serb. Bosna;
kyrill. Босна) und vor allem Albanien, amtlich Republik Albanien
(albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë) gewarnt (an Ländern in
Europa), keiner vor Ländern der EU… Bei der Weiterfahrt sind wir mit dem nächsten
Problem konfrontiert: den Hunden. Diese sind hier um so vieles aggressiver und
laufen auf die Straße und in den Verkehr hinein. Daher liegen am Rand eine Menge
Kadaver. Nur sind wir kein Auto und müssen einige Male rasante Ausweichmanöver
starten. Wir fahren weiter und kommen an unser Ziel, deutlich wachsamer und
immer Hunde und Kinder im Blick habend.
Wieder sind wir in einem Land, in dem es Rechtssysteme gibt, die mit dem
staatlichen Rechtssystem wenig zu tun haben. Während dies in Albanien, amtlich
Republik Albanien (albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë) uns als
Reisende eher schützt, in Mazedonien, auch Makedonien, (mazedonisch Makedonija
Македонија, albanisch Maqedonia), amtlich Republik Mazedonien bzw. Republik
Makedonien (maz. Republika Makedonija Република Македонија, alb. Republika e
Maqedonisë) nicht betrifft, ist es hier ein Rechtssystem, in dem nur ausweichen geht.
Auffallend ist weiterhin gewesen, dass in jedem Ort eine Moschee
(arabisch ‫ مسجد‬masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) mit Minarett
(selten Minar[1] , richtiger arabisch ‫ منارة‬manāra ‚ursprünglich: Leuchtturm‘) zu
sehen ist und der Muezzin (arabisch ‫ مؤذّن‬mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) auch rufen
darf. So stehen auf einer einen Straßenseite die Kirchen und auf der anderen die
Moschee und wir fragen uns, wie wohl das Miteinander sich gestaltet. Wenn dann
noch als dritte Gruppe Roma dazu kommen, hat so eine Kleinstadt direkt eine sehr
eigene Dynamik. Wie eine Parallelgesellschaft, die durch so ein klar umgrenzten
Stadtteil entsteht, in irgendeiner Form integriert oder was auch immer werden kann,
wirft ganz eigene Fragen auf. Wir sind auf jeden Fall froh, dass am Abend vor dem
Supermarkt nur zwei Kinder stehen und außerdem Security und wir mit viel Mühe
einen Schlafplatz in einem Baumwollfeld hinter Büschen finden, wo weit und breit
keine frei laufenden Hunde oder Kinder zu sehen sind. Morgen ist es eine kurze
Strecke und diesmal sind wir wirklich reif für die Insel!
Mittwoch, 26. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren fahren wir die anstrengendste, aber auch schönste Etappe in
Europa.
26. September Komotini (griechisch Κομοτηνή (f. sg), türkisch Gümülcine,
bulgarisch Гюмюрджина/Gjumjurdschina) – Messimvria, 41,48 km, 3479,7 Gesamt
km
Datum: 26.9.10
Tag: 57
TagesunterstützerIn:
von: Komotini m NN 41
nach: Messimvria m NN 3
km 41,48
Gesamt km 3434,9911
km/h: 8,79
Fahrzeit 04:42
gesamte Fahrzeit: 250:48:00
Anstieg in m pro h 29,36
Anstieg in m 138
Abfahrt in m: 176
höchster Punkt in m NN 315
Steigung/Gefälle 0,76
1. Panne: Platten an Gundas Hinterrad durch Dornen
2. Panne: Wolfgangs Badelatschen fallen dem Schlamm und seinem Gewicht
zum Opfer.
In dieser Nacht ist ein Gewitter mit heftigem Regen über uns weggezogen. Es
hat zur Folge, dass sich unser Baumwollfeld in einen Schlammort verwandelt
hat, der zudem noch die Herausforderung in sich hat, dass Mäuse den Boden
mit zahlreichen Gängen unterhöhlt haben. Ständig sacken wir mit den Füßen
tiefer, am Abend noch in trockenen Boden, jetzt in Schlamm. Zudem hat der
Dornenstrauch diesmal in Gundas Hinterrad einen Loch provoziert. Wir
schaffen es, unter erschwerten Bedingungen dennoch um 9:00
aufzubrechen. Wir können das Zelt nur zu einer Seite öffnen, da auf der einen
Seite der Dornenstrauch ist. Auf der anderen Seite beginnt direkt eine Reihe
Baumwollpflanzen, um die wir herumbalanzieren – immer in der Gefahr, in
der Mäuseetage zu landen. Dazu stürmt es und der Himmel ist zur einen
Seite pechschwarz, zur anderen sogar manchmal blau. Wir stürzen uns in den
Wind und müssen uns jede Stunde abwechseln, da es sonst nicht zu schaffen
ist, vorne zu fahren. Der Wind ist beinahe irrwitzig. Nach drei Stunden
kommen wir an der Abzweigung an, wo der Weg an der Küste beginnt. Wir
haben je eine unterschiedliche Vorstellung vom Weg und beide bestimmt
eine andere Vorstellung vom Zustand gehabt. Am Beginn des Weges steht ein
Informationsschild über die geologischen und archäologischen Schätze am
Weg. Nach einer Stunde und knappen drei Kilometern machen wir Rast in
einem wunderschönen alten Olivenbaumgarten und kochen Nudelsuppe.
Uns ist klar, dass wir die Hafenstadt nicht erreichen werden, sondern mit viel
Glück das nächste Dorf und sind einigermaßen gefrustet, da wir uns sehr auf
den freien Tag gefreut hatten. Nachdem sich aber an der Situation nichts
mehr ändern lässt und wir wenigstens so viel Wasser haben, dass wir es bis
zum Abend recht gut schaffen, fahren wir nach einer Mittagspause weiter.
Der Weg ist in einem abenteuerlichen Zustand, für Geländewagen
wahrscheinlich ok. Wir schleichen den Weg entlang und müssen anhalten,
um die Schönheit wahrzunehmen.
Immer wieder gibt es Ausgrabungen antiker Städte und irre
Steinformationen. Das Meer ist nah und oft zu hören. Wir fahren langsam,
aber beständig weiter und wenn es gar nicht mehr geht, schieben wir halt.
Zum Teil müssen wir schieben, weil der Weg so schlecht ist, zum Teil weil es
so steil ist. Nicht mehr fahrbar ist mittlerweile ausgedehnt auf 18%.
Irgendwann sehen wir das Dorf in einer Bucht vor uns
und nach weiteren 1,5 Stunden sind wir da. Auf dieser Strecke sollte die
Autobahn gebaut werden und in der Nähe des Dorfes ist auch schon
begonnen worden, die Trasse in den Berg zu sprengen. So ist immer wieder
eine Bergsprengung zu sehen und an einer Stelle ist auch die Straße schon
gebahnt worden, dann aber abgebrochen an einer Stelle, wo es sicherlich
eine Brücke über ein kleines Delta gegeben hätte. So ist dieser Streifen Küste
sicherlich einer der wenigen ursprünglichen in Griechenland
(griechisch Elláda, Ελλάδα [ɛˈlaða]; formell Ellás, Ελλάς ‚Hellas‘; amtliche
Vollform Ellinikí Dimokratía, Ελληνική Δημοκρατία Hellenische Republik[5])
und von einer wilden Schönheit. Uns tut es gut nach gestern, weder Hunde
noch Kinder auf dem Weg anzutreffen.
Am Abend sind wir im Strandteil des Dorfes, dort gibt es einen Campingplatz,
der aber keinerlei sanitäre Anlagen hat, einige Ferienhäuser und einen
Garten mit Wohnmobilen und einer Dusche. Wir wissen nicht so recht, was
das ist, schlagen da aber unser Nachtlager auf. Die Hafenstadt werden wir
dann morgen erreichen. Heute haben wir noch Ideen entwickelt, wie wir
unser Gepäck besser sichern können, ohne dass es zu viele neue Handgriffe
sind. Denn je länger wir die Situation im Roma-Dorf Revue passieren lassen,
desto deutlicher wird, wie viel Glück wir hatten. Jetzt sind die Gepäckstücke,
die nicht durch Schlösser gesichert sind, weil sie immer am Rad bleiben, mit
den Fahrradschlössern ganz einfach, aber effektiv gesichert.
Donnerstag, 27. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren kämpfen wir wieder einmal mit den Dornen.
27. September Messimvria – Alexandroupoli (griechisch Αλεξανδρούπολη (f. sg),
älter auch Alexandroupolis Αλεξανδρούπολις, türkisch Dedeağaç,
bulgarisch Dedeagatsch Дедеагач, gr. bis 1920 Dedeagats Δεδέαγατς) 30,8km.
3511,1 Gesamtkm
Datum: 27.9.10
Tag: 58
TagesunterstützerIn: Thomas Pröpper
von: Messimvria m NN 3
nach: Alexandroupoli m NN 3
km 30,8
Gesamt km 3465,7911
km/h: 12,43
Fahrzeit 02:28
gesamte Fahrzeit: 253:16:00
Anstieg in m pro h 2,84
Anstieg in m 7
Abfahrt in m: 7
höchster Punkt in m NN 3
Steigung/Gefälle 0,05
1. Panne: der andere Reifen an Wolfgangs Wagen ist platt. Die Dornen leisten ganze
Arbeit! In den anderen Reifen stecken auch noch Dornen.
Der Morgen ist sonnig und klar und nachdem wir gesehen haben, dass „normale“
Autos den vor uns liegenden Weg befahren haben, haben wir die Hoffnung, dass der
Weg nicht mehr ganz so schlimm wird.
Es beginnt direkt mit einer Steigung und nach der ersten Bucht geht es mit der
nächsten Steigung weiter. Im Fahren-Schieben-Takt erreichen wir die Vorboten des
Dorfes: eine asphaltierte Straße. Zuvor sind wir an einer funktionierenden Quelle
vorbei gekommen, nachdem die einzige, die wir gestern gesehen haben, versiegt
war. Wir folgen dem Asphaltweg und fahren direkt auf eine Ausgrabungsstätte zu,
die durch einen Zaun gesichert ist. Es ist ein großes Gelände am Meer.
Der Nachteil: die Straße wird umgeleitet über den Hügel mit 18%. Es ist irre heiß und
wir haben einfach keine Lust und schieben.
Danach geht die Straße in sanften Hügeln am Meer entlang. Es gibt zwei große
Kasernen auf dem Weg. Ansonsten fällt uns hier wieder auf was uns bereits in
Komotini (griechisch Κομοτηνή (f. sg), türkisch Gümülcine,
bulgarisch Гюмюрджина/Gjumjurdschina) und den Weg danach aufgefallen ist: die
Häuser sind mit riesigen Zäunen und Mauern gesichert, selbst bei
Mehrfamilienhäusern ist ein Gitter vor dem Eingang.
Noch vor der Stadt sehen wir unser Schiff – wir sind 40 Minuten zu spät! Am Hafen
erfahren wir die Abfahrtzeiten der nächsten Tage und trinken das teuerste Bier
unserer Reise in einer völlig überschickten Bar. Es gibt einen Campingplatz direkt am
Meer, unser erster Campingplatz seit Tamsweg! Wir können alles aufhängen,
trocknen und lüften lassen und selber ins Meer gehen (nur Gunda). Jetzt gibt es ein
paar freie Tage!
Freitag, 28. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren sind wir endlich auf der Insel!
Mittwoch, 29. September 2010
21.-28. September 2010 - 052, 053, 054, 055, 056, 057, 058, 059
28. September Alexandroupoli (griechisch Αλεξανδρούπολη (f. sg), älter auch
Alexandroupolis Αλεξανδρούπολις, türkisch Dedeağaç, bulgarisch Dedeagatsch
Дедеагач, gr. bis 1920 Dedeagats Δεδέαγατς) – Kamariotissa
(griechisch Καμαριώτισσα (f. sg)), 3,9km, 3515,1 Gesamtkm
Datum: 28.9.10
Tag: 59
TagesunterstützerIn: AK Biblischer Tanz
von: Alexandroupoli m NN 3
nach: Kamriotissa m NN 10
km 3,9
Gesamt km 3469,6911
km/h: 9,08
Fahrzeit 00:25
gesamte Fahrzeit: 253:41:00
Anstieg in m pro h 24,00
Anstieg in m 10
Abfahrt in m: 3
höchster Punkt in m NN 10
Steigung/Gefälle 0,33
Pannen: Am Morgen ist zunächst das Hinterrad von Gunda platt, dann auch das von
Wolfgang, das Geflickte von Gunda wieder platt und dann das Geflickte von
Wolfgang.
Die Dornen tun immer noch ihre Arbeit. Zudem fällt beim Flicken auf, dass der
Mantel von Gundas Hinterrad durch die schlechten Straßen bereits einen Schaden
hat obwohl es ein neuer Mantel ist (und der alte nach über 5000 Kilometern auf
Straßen nichts hatte). Wir werden in Instanbul wohl einen neuen kaufen müssen.
So fahren wir mit weichem Reifen die nur 3 Kilometer zum Hafen und diesmal
bekommen wir das Schiff.
Die Überfahrt dauert gute 2 Stunden und wir sehen unsere Geo-Strecke noch einmal
vom Meer aus. Um das Schiff spielen für einen kurzen Moment Delphine, sonst sind
es vor allem die Möwen, die absahnen.
Auf der Insel finden wir eine kleine Pension und werden die zwei Tage mit Ausruhen,
Fahrräder flicken und schrauben, Wäsche waschen und Planung verbirngen.
Mittwoch, 29. September 2010
Thermaikos Kolpos ^ Thrakikon Pelagos
Mittwoch, 29. September 2010
Schwarzes Meer ^ Adria ^ Aegaeis
Samstag, 29. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren besuchen wir das Heiligtum der
Kabiren (griechisch Κάβειροι (Kabeiroi), die großen (Götter), die Mächtigen lat.
Cabiri)
Wikipedia:
Kabiren waren chtonische Gottheiten, die besonders auf den nordägäischen Inseln
Samothrake und Lemnos verehrt wurden. Sie fanden aber auch in Ägypten und
Phönizien Verehrung. Die Griechen entlehnten diesen Geheimkult offenbar von den
Phrygiern. Obwohl die Herkunft der Bezeichnung "Kabiren" semitisch, genauer gesagt
phönizisch ist ("kabir" bedeutet "groß"), deutet nichts darauf hin, dass auch der Kult
seine Ursprünge in Phönizien hat.
Ursprünglich handelte es sich zunächst um nur zwei Götter: ein älterer, nachmals als
Hephaistos oder (in Böotien) mit Dionysos zugeordnet, und ein jüngerer, Kadmilos
oder Kasmilos genannt und vielfach mit Hermes oder dem thebanischen Kadmos oder
dem troischen Dardanos identifiziert. Als ihre Verehrung mit dem Kult der Demeter
und Kora oder der Rhea in enge Verbindung getreten war, erschien auch eine
weibliche Kabirin. Von den vier überlieferten Götternamen, die aus Mysterien der
Kabiren, wahrscheinlich aus Theben bekannt sind, Axieros, Axiokersa, Axiokersos und
Kadmilos, wurde behauptet, sie bezeichneten Demeter, Persephone, Hades und
Hermes. Auf Samothrake waren sie Beschützer der Seefahrer und Schiffbrüchigen. Die
Kabiren von Lemnos erscheinen als drei Söhne des Hephaistos und der Kabeiro und
waren Schmiede, darum wurden sie Hephaistoi genannt, was sie in die
Verwandtschaft zu den Telchinen rückt, jenen göttlichen Künstlern, die die ersten
Götterstatuen nach menschlichem Bild aus Erz geformt haben sollen.
Das antike Samothráke liegt seit alters an einem für Nautik und Fernhandel
bedeutenden Punkt: Da eine ständige Meeresströmung aus den Dardanellen in die
Ägäis läuft, sammelten sich hier die Segelschiffe, die einen günstigen Wind für die
Durchfahrt ins Schwarze Meer abzuwarten hatten. In dieser Situation waren sie eine
leichte Beute für Piraten.
Samothrake soll nach Herodot von Pelasgern, nach anderen Quellen vom Thrakischen
Stamm der Kabeiroi oder durch Dardanos mit Arkadiern und Troern kolonisiert
worden sein. Historisch gesichert ist eine Kolonisierung durch Aioler aus Lesbos um
700 v. Chr., die auf Samothrake einen Stadtstaat (Polis) begründeten.
In der Schlacht bei Salamis (480 v. Chr., dritter Perserkrieg) kämpften die Bewohner
von Samothrake auf Seiten der Perser, danach wurden sie (tributpflichtige)
Bundesgenossen der siegreichen Athener, bis zu deren Niederlage im
Peloponnesischen Krieg gegen Sparta.
Nach der Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen, im Hellenismus,
war Samothrake ein bedeutendes Heiligtum für die (die Seefahrt beschützenden)
Dioskuren, das von den (daran geostrategisch interessierten) ägyptischen Pharaonen
aus dem Haus der Ptolemaier reich ausgestattet wurde; es war also auch zugleich ein
bedeutender Handelsplatz (vgl. Delos). Mit dem Ende der Diadochen-Reiche geriet die
Insel unter römische Herrschaft. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert, nach den
marianischen Bürgerkriegen, wurde der an Weihgeschenken reiche Tempelbezirk von
Seeräubern geplündert.
In der Apostelgeschichte (Apg 16,11) wird Samothraki namentlich erwähnt: „Wir
fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake, und am zweiten Tag
erreichten wir Neapolis“.
Mittelalter und Neuzeit
Samothraki stand nach dem Untergang des Römischen Reiches unter byzantinischer,
venezianischer und genuesischer Herrschaft. Ab 1457 gehörte die Insel zum
Osmanischen Reich und bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zum Wilajet Dschesair,
der türkische Name der Insel ist Semadirek. Infolge der Balkankriege fiel Samothraki
1912 an Griechenland, und stand 1941 bis 1945 unter bulgarischer Oberhoheit.
Gemäß dem Vertrag von Lausanne und dem Vertrag von Montreux ist die Insel
demilitarisiert.
Seit Ende der 1950er Jahre arbeiteten viele Samothraker als Gastarbeiter unter
anderem bei Mercedes, und ein schwäbischer Einfluss ist auch jetzt noch an
Einzelzügen der Ortschaften bemerkbar. Im Raum Stuttgart und Waiblingen leben
und arbeiten mehr Samothraker als anderswo in Deutschland.
29. September Samothraki (griechisch Σαμοθράκη (f. sg) ‚thrakisches Samos‘, türk.
Semadirek)
Heute Morgen haben wir unsere Wäschelogistik weitergeführt und ganz mutig auf
dem Balkon aufgehangen, obwohl es nach Regen aussieht. In der Nacht hat es bereits
geregnet, der erste Regen seit dem Frühjahr. Irgendwie ziehen wir den Regen mit uns
mit….
Danach haben wir versucht, Informationen über einen Bus zu bekommen und wissen
nun, dass um 14:00 ein Bus über die Insel fährt, so können wir uns die antiken Stätten
anschauen und die Räder morgen erst wieder in Ordnung bringen. Freie Tage
bedeuten vor allem Räder und sonstiges Equipment wieder in Ordnung bringen,
Internet finden und wenn es dann Postkarten gibt, Postkarten schreiben.
Wir nehmen den Bus um 14:00 und haben die romantische Vorstellung, dass es an
der Ausstellungsstätte einen Ort und etwas zu essen gibt.
Wir werden an der Ausgrabung rausgelassen und bis auf eine Herde Ziegen sind wir
die einzigen, die dort herumlaufen. Wir wandern wacker mit unseren Badelatschen
den steinigen Weg zur antiken Wasseraufbewahrung hinauf
und wieder hinunter und gehen anschließend zur nächsten Ausgrabungsstätte. Dort
gibt es ein Museum und einen Menschen, der den Eintritt einsammelt. Das Heiligtum
des alten Ritus ist wunderbar in die Landschaft eingebunden und es ist ein Genuss,
sich die verbleibenden Reste anzuschauen.
Da der Bus erst am Abend dort wieder vorbeikommt, laufen wir kurzentschlossen
zurück – immer noch in unserer „amerikanischen“ Wanderbekleidung an den Füßen.
Nach 1,5 Stunden sind wir zurück und stürzen uns hungrig in die nächste Taverne.
Sonntag, 30. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren melden wir den Verlust des Passes ans Einwohnermeldeamt.
Samstag, 11. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Griechenland
Graphik hier herunterladen
Nr Tag
Höhe
max.
ZielortTagesGesamt
Höhe
Tagesziel/Ort
KmH Tageshöhenmeter
über km km
am
NN
Tag
Orfani
0
84,33 3254,4
240
208
Gravouna
20
91,39 3347
13,6761
341
Komotini
41
89,54 3437,7 14,8867
115
Messimvria
3
41,48 3479,7 8,79 138
315
54
55
56
57
58
Alexandroupoli3
30,8 3511,1 12,437
0
59
Kamriotissa
10
3,9
0
60
Kamriotissa
10
0
61
Kamriotissa
10
0
3515,1 9,08 10
30. September Samothraki (griechisch Σαμοθράκη (f. sg) ‚thrakisches Samos‘, türk.
Semadirek)
Heute haben wir dem Einwohnermeldeamt den Verlust des Passes gemeldet und
sonst unsere Logistik sortiert. Dazu gehörte dann auch die weiteren Löcher in den
Schläuchen zu flicken. Der Mantel an meinem (Gundas) Rad ist hinten ziemlich
mitgenommen, da hoffen wir in Istanbul [ˈˀi.stan.buːl] (türkisch İstanbul [isˈtɑnbul])
Ersatz zu finden. Die ruhigen Tage haben sehr gut getan
Montag, 1. Oktober 2012
Heute vor zwei JAhren
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Heute vor zwei JAhren fahren wir über die hochgesicherte Grenze an der Mariza,
auch Maritza geschrieben (bulg. Марица, griechisch Έβρος / Evros, lat. Hebrus, türk.
Meriç Nehri).
Heute entdecken wir einen interessanten Film über die Jesiden (kurdisch: ‫ئ ێزی دی‬,
Êzîdî; alternative Schreibweisen: Yeziden, Eziden[1]
Wikipedia:
Während die ältere religionsgeschichtliche Forschung die jesidische Religion zunächst
als eine Abspaltung vom Islam oder als eine „iranische“ Religion zu verstehen
versuchte, wird in jüngerer Zeit der eigenständige, wenn auch auf einem komplexen
Prozess der Adaption von Elementen anderer Religionen beruhende Charakter der
jesidischen Religion betont. Die Verwandtschaft der kosmogonischen Vorstellungen
mit dem Zoroastrismus führt zur Annahme, dass hier eine ursprüngliche
Verwandtschaft bestehen könnte. Weitere Elemente werden auf das orientalische
Christentum, besonders die nestorianische Eucharistie, den Mandäismus, den
Manichäismus und die Gnosis bezogen. Nach Ansicht der Jesiden soll ihre Religion
älter sein als das Christentum und sich aus dem altpersischen Mithras-Kult oder aus
den Kulten der Meder entwickelt haben.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Jesiden von Außenstehenden
teilweise als „Teufelsanbeter“ bezeichnet.[3] Diese Fremdbezeichnung beruht darauf,
dass europäische Reisende sich auf die Berichte der Muslime in der Nachbarschaft
der Jesiden bezogen. Für die islamische Umgebung waren die Jesiden andersgläubig
und es war die Bezeichnung „Teufelsanbeter“ entstanden, da die religiösen Regeln
unverstanden blieben.
Lehre und Kosmogonie
Die Religion der Jesiden ist monotheistisch. Der allmächtige Gott erschuf die Welt aus
einer Perle. Nach einiger Zeit formten sieben heilige Engel aus dieser Perle die Welt
mit allen Himmelskörpern. Jesiden führen ihre Abstammung allein auf Adam, nicht
auf Eva, zurück und leiten daraus ihre Exklusivität ab. Gott wäre schwach, wenn er
noch eine zweite Kraft neben sich dulden würde. Folglich fehlt in der jesidischen
Theologie die Personifizierung des Bösen. Jesiden sprechen den Namen des Bösen
(arabisch Schaitan) nicht aus, weil das Zweifel an der Allmacht Gottes bedeuten
würde. Damit einher geht auch die Vorstellung, dass der Mensch in erster Linie selbst
für seine Taten verantwortlich ist. Aus jesidischer Sicht hat Gott dem Menschen die
Möglichkeit gegeben, zu sehen, zu hören und zu denken. Er hat ihm den Verstand
gegeben und damit die Möglichkeit, für sich den richtigen Weg zu finden.
Die Jesiden glauben, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern dass es nach
einer Seelenwanderung einen neuen Zustand erreicht. Der neue Zustand ist abhängig
von den Taten im vorherigen Leben. In diesem Zusammenhang spielt für einen Mann
der „Jenseitsbruder“ (biraye achrete) und für eine Frau die „Jenseitsschwester“
(chucha achrete) eine wichtige Rolle. Unter den Mitgliedern der
Glaubensgemeinschaft sucht man sich zu Lebzeiten einen Bruder oder eine Schwester
für das Jenseits aus. Diese Wahlgeschwister übernehmen im Jenseits gegenseitig die
moralische Mitverantwortung für ihre Taten und in der Totenzeremonie „begleiten“
sie den Verstorbenen auf dem Weg zur neuen Bestimmung. Nach den jesidischen
Vorstellungen bestand die Verbindung der Jenseitsgeschwister bereits im vorherigen
Leben und wird auch im künftigen Leben weiter bestehen.
Überlieferungen
Das Jesidentum beruft sich auf keine heiligen Schriften. Die Vermittlung religiöser
Traditionen und Glaubensvorstellungen beruht ausschließlich auf mündlicher
Überlieferung. In der Literatur über die Jesiden werden zwei Bücher erwähnt, das
Buch der Offenbarung, das Kitêba Cilwe, und die Schwarze Schrift, das Mishefa Reş.
Beide Bücher wurden 1911 und 1913 veröffentlicht,[4] wobei wohl nicht alle
Glaubensvorstellungen der Jesiden vollständig authentisch wiedergegeben sind. Sie
gelten in der Iranistik als Aufzeichnungen durch Nicht-Jesiden, enthalten aber
authentisches Material, das unter Jesiden auch schon vorher bekannt war.
Der Glaube wird überwiegend durch Lieder (so genannte Qewals) und Bräuche
weitergegeben. Hilmi Abbas veröffentlichte einige der bisher nur mündlich
überlieferten altkurdischen Legenden im Jahre 2003 in einer Ausgabe unter dem Titel
Das ungeschriebene Buch der Kurden.[5] Das Buch beschreibt die
Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht und die mythische Wanderung des
kurdischen Volkes von Osten in den Westen in das heutige Kurdistan.
Taus-i Melek
Der Pfau ist bei den Jesiden heilig und dient als deren religiöses Symbol
Eine zentrale Bedeutung in den jesidischen Glaubensvorstellungen hat Taus-i Melek,
der „Engel Pfau“, dessen Symbol ein Pfau ist. Nach der jesidischen Mythologie hat er
in besonderer Weise der Allmächtigkeit Gottes gehuldigt und wurde deshalb von Gott
zum Oberhaupt der sieben Engel erkoren. Zwar wollte er sich dem Mythos nach selbst
einmal zum Gott erheben, fiel deswegen in Ungnade, doch er bereute seine
Vermessenheit und büßte dafür in der Hölle.[6] Seine Schuld wurde ihm schließlich
vergeben, seither dient er Gott als Wächter der Welt sowie als Mittler und
Ansprechpartner zu den Gläubigen. Nach der Schöpfungsgeschichte der Jesiden ist
Taus-i Melek, den Gott mit sechs weiteren Engeln aus seinem Licht schuf, an der
gesamten Schöpfung, an dem göttlichen Plan, aktiv beteiligt.
„Wir glauben, dass er ein stolzer Engel ist, der rebellierte und deswegen von Gott in
die Hölle verbannt wurde. Er blieb dort 40.000 Jahre, bis seine Tränen das Feuer der
Unterwelt auslöschten. Jetzt hat er sich mit Gott versöhnt.“
– Halil Savucu, Vorsitzender der „Plattform[7] Ezidischer Celler“[8]
Scheich Adi
Das Grab von Scheich Adi in Lalisch im Irak
Eine zweite wichtige Gestalt für die Jesiden ist der als Reformer geltende Scheich Adi
aus dem 11./12. Jahrhundert. Die Religionswissenschaft identifiziert ihn mit dem
sufischen Mystiker Scheich Adî Ibn-Musafîr (1075–1162), der nach seiner
Zwangsislamisierung wieder in die jesidische Gemeinschaft eintreten wollte und
deswegen von den Muslimen verfolgt wurde.
Für die Jesiden ist Scheich Adi eine Inkarnation des Taus-i Melek, der kam, um das
Jesidentum in einer schwierigen Zeit neu zu beleben. An seinem Grab in Lalisch findet
jedes Jahr vom 6. Oktober bis 13. Oktober das „Fest der Versammlung“ (Jashne
Jimaiye) statt. Jesiden aller Gemeinden aus den Siedlungs- und Lebensgebieten
kommen zu diesem Fest zusammen, um ihre Gemeinschaft und ihre Verbundenheit zu
bekräftigen. Häufig erschweren oder verhindern politische Umstände die Pilgerfahrt
nach Lalisch, die eine Pflicht für jeden Jesiden ist. Aus Lalisch bringen die Jesiden
geweihte Erde mit, die mit dem heiligen Wasser der Quelle Zemzem (in Lalisch, nicht
mit dem muslimischen Samsam zu verwechseln) zu festen Kügelchen geformt wurde.
Sie gelten als „heilige Steine“ (Sing. berat) und spielen bei vielen religiösen
Zeremonien eine wichtige Rolle.
Scherfedin
Scherfedin ist der Sohn von Scheich Hassan (al-Hasan ibn Adi), einem Neffen von
Scheich Adi, und ein jesidischer Volksheld. Um das Jahr 1254 n. Chr. kam es zu einem
Konflikt zwischen Scheich Hassan und dem Statthalter von Mosul, Badr al-Din Lulu.
Im Sindschar-Gebiet versammelten sich jesidische Krieger. Nach der Niederlage der
Jesiden nahmen Badr al-Dins Männer Scheich Hassan fest und hängten ihn in Mosul
am Tor auf. Des Weiteren wurde Lalisch angegriffen. Scherfedin sandte den Jesiden in
Lalisch eine Botschaft, die zu Zusammenhalt, Verteidigung und Bewahrung der
jesidischen Religion aufrief. Er wurde bei dem erneuten Kampf getötet. Seine
Botschaft wurde zur religiösen Hymne der Jesiden:
Şerfedîna, Şerfedîna, Şerfedîna ji dînê me ye
Şerfedîna Mîra li dîwanê
Élem bidin Êzidxanê
qewîn bikin vê îmanê
Şerfedîna ji dînê me ye.
Das Kastensystem
Das jesidische Kastensystem wurde von Scheich Adi begründet. Vor dieser Reform
gab es bei den Jesiden kein Kastensystem. Hintergrund der Einführung war der
Versuch, die jesidische Religion vor dem Eindringen des Islam zu sichern.
Das jesidische Kastensystem hat kaum Ähnlichkeiten mit dem hinduistischen
Kastensystem. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Geburt in eine Kaste und das
Heiratsverbot zwischen Angehörigen verschiedener Kasten. Sonst unterscheiden sich
die beiden Kastensysteme stark voneinander. So ist jeder Jeside unabhängig von
seiner Kastenzugehörigkeit gleich an persönlichen und wirtschaftlichen Rechten und
Pflichten geboren. Kein Jeside ist aufgrund seiner Kaste besser oder schlechter als
andere. Im Jesidentum kann jeder unabhängig von seiner Kaste oder Geschlecht
jeden Beruf frei wählen.
Man unterscheidet hierbei zwischen der Kaste der Scheichs, der Kaste der Pirs und der
Kaste der Muriden (allgemeinen jesidischen Gläubigen).
Die Scheichs und Pirs sind religiöse Führungskräfte (Geistliche) und müssen die
jesidische Religion unter den Gläubigen aufrechterhalten, Zeremonien (bei Festen,
jesidische Taufe bei Neugeborenen und bei Beerdigungen) durchführen, Gläubigen in
der Not helfen sowie Streitereien zwischen Jesiden beseitigen.
Obwohl diese Aufgaben die Angehörigen der Scheichs und Pirs machen müssen, gibt
es einen Unterschied zwischen den beiden Kasten. Die Scheichs haben in der
Gemeinschaft noch eine administrative Aufgabe. Sie müssen bei politisch-sozialen
Aufgaben für die Gemeinschaft tätig werden. Sie sind also nach außen und innen
Vertreter der Gemeinschaft und müssen Probleme sowohl innerhalb, als auch
außerhalb der Gemeinschaft lösen. Die Scheichs und Pirs sind neben den Mir (Fürst,
Oberhaupt der Jesiden), Priesterinnen und Priester von Lalisch, Hüter der Religion und
für jeden jesidischen Gläubigen Ansprechpartner.
Die Kaste der Muriden ist die dritte und größte Kaste. Die Jesiden in dieser Kaste
teilen sich in Stämme auf, bei denen die Heirat der Angehörigen untereinander kein
Problem ist. Auch diese haben Pflichten, nämlich zur Erhaltung der Religion
beizutragen und sich gegenseitig in der Not zu helfen. Es ist Pflicht für jeden Jesiden
unabhängig von seiner Kaste, seine Kinder religiös zu erziehen und ihnen die
jesidische Kultur und Bräuche beizubringen.
Die jesidischen Siedlungsgebiete waren und sind räumlich voneinander getrennt. Aus
organisatorischen Gründen hat Scheich Adi festgelegt, dass sowohl die Angehörigen
der Pirs als auch der Scheichs sich auf die jesidischen Stämme in Abhängigkeit zu
deren Größe aufteilen sollen. So bekam jeder Stamm seine Scheichs und Pirs. Dadurch
gibt es in jedem Siedlungsraum für jede Gruppe jesidischer Gläubigen eines Stammes
die zuständigen Pirs und Scheichs. Bei Problemen können sich die Gläubigen jedoch
auch an Pirs und Scheichs wenden, die für andere Stämme zuständig sind.
Jesidische Stämme
Im Jesidentum gibt es viele Stämme. Die Stämme haben Sippencharakter und sind
Ergebnisse des Zusammenhalts von Nachfahren bestimmter Gründungsväter und des
engen Zusammengehörigkeitsgefühls von Jesiden in bestimmten Gebieten
Kurdistans. Die Angehörigen der Stämme sehen sich in der Pflicht, anderen
Stammesangehörigen zu helfen. Die Heirat zwischen Angehörigen unterschiedlicher
jesidischer Stämme ist erlaubt.
Verbreitung
Die Jesiden haben ihr traditionelles Siedlungsgebiet im Verbreitungsgebiet der
Kurden. Noch im Mittelalter bekannten sich nach jesidischer Überlieferung die
meisten Kurden zum Jesidentum. Unter anderem waren viele Adlige laut Şerefhan
ursprünglich Jesiden. Die erste Völkermordwelle an ihnen durch die Osmanen zu
Anfang des 19. Jahrhunderts und vor allem der Völkermord an Armeniern und Jesiden
während des Ersten Weltkrieg zwang die Jesiden zur Flucht nach Armenien und
Georgien. Seit den 1980er Jahren wanderten sie auch nach Mittel- und Westeuropa
sowie Nordamerika aus.
Es gibt keine offizielle Zählung der Jesiden. Ihre Zahl wird weltweit auf 800.000
geschätzt.[9].
Den Hauptanteil stellen die irakischen Jesiden (160.000–350.000). In Deutschland
leben etwa 60.000, im restlichen Europa kommen noch etwa 65.000 hinzu. In den
USA und Kanada leben einige Tausende Jesiden, meist aus dem Irak. Im Kaukasus
(Armenien und Georgien), in Russland und im Iran leben einige Zehntausend und in
Syrien einige Tausend, in der Türkei nur noch wenige Hundert. Die Jesiden stellen
heute also unter den mehrheitlich muslimischen Kurden eine religiöse Minderheit dar.
Jesiden im Irak
Das Hauptverbreitungsgebiet der Jesiden ist der Nordirak. Die Jesiden siedeln
überwiegend westlich des Tigris in der Provinz Ninawa. In Ninawa konzentrieren sich
die Jesiden um dem Dschabal Sindschar mit der gleichnamigen Stadt Sindschar. In der
Stadt Mosul selbst leben auch viele Jesiden. Ein kleiner Teil lebt in der Provinz Dahuk.
Nicht allzu weit von Mosul entfernt befindet sich Lalisch, das religiöse Zentrum der
Jesiden. Nahe bei Lalisch residiert in Baadhra das weltliche und geistliche Oberhaupt
der Jesiden, der Mir, der auch Schaichan Mire Schaichan genannt wird.
Zählungen und Schätzungen von türkischer, britischer und irakischer Seite aus den
1920er Jahren ergaben einen jesidischen Anteil von 4 % bis 7 % an den irakischen
Kurden, was heute bei gleich bleibendem Anteil 160.000 bis 350.000 Personen
entspräche. Manche Maximalschätzungen gehen heute von bis zu 550.000
jesidischen Gläubigen aus. Die Jesiden machen schätzungsweise 1 % der irakischen
Bevölkerung aus. Seit 1991 ist die jesidische Gemeinschaft im Irak zweigeteilt. 90 %
der irakischen Jesiden leben in irakisch verwaltetem und nur etwa 10 % in kurdisch
verwaltetem Gebiet.
Nach Angaben des UNHCR verfügen die Jesiden im Irak nicht über eine eigene
Interessenvertretung im gegenwärtigen zentralirakischen Regierungsgefüge,
nachdem das frühere Ministerium für Religionsangelegenheiten zugunsten dreier
neugeschaffener Ressorts für die Angelegenheiten der Schiiten, Sunniten und Christen
aufgelöst wurde [10].
Seit dem Ende des Irakkrieges sind die Jesiden gezielt zur Zielscheibe
fundamentalistischer Moslems geworden. Sie müssen um ihr Leben fürchten. Das
führt dazu, dass die Jesiden aus dem Irak in Massen nach Europa und Nordamerika
flüchten. Am 14. August 2007 verübten Terroristen aus dem Umfeld der al-Qaida vier
Anschläge in den ausschließlich von Jesiden bewohnten Dörfern El Khatanijah und El
Adnanijah. Die Anschläge forderten insgesamt über 500 Todesopfer, Hunderte
wurden verletzt.[11] Die Tat gilt als Racheakt für die 15 Tage zuvor verübte Ermordung
des 17-jährigen jesidischen Mädchens Du’a Khalil Aswad, das, angeblich wegen eines
Übertritts zum Islam, von ihrem eigenen Clan gesteinigt wurde. Die al-Qaida in
Mossul hatte darüber hinaus in einer Fatwa verboten, den Jesiden Essen zu geben,
wodurch sich die Lebensmittelversorgung in den jesidischen Dörfern dramatisch
verschlechterte. Die Zusage der Amerikaner und der kurdischen Regionalregierung,
bald Lebensmitteltransporte zu schicken, nutzten Terroristen für einen Anschlag.[12][13]
Diese gegen die Jesiden gerichteten Anschläge waren die folgenschwersten seit
Beginn des Irakkriegs.[14]
Jesiden in der Türkei
In den letzten 30 Jahren haben die Jesiden in großen Auswanderungswellen die Türkei
verlassen. Sie lebten überwiegend in Südostanatolien. Laut dem Niedersächsischen
Oberverwaltungsgericht liegt seit 2003 keine staatliche Gruppenverfolgung der
Jesiden vor.[15]
Jesiden in Syrien
In Nordsyrien, hier besonders in Afrin, und in Nordost-Syrien, hier besonders in und
um die Stadt Qamischli und im Gouvernement Al-Hasaka, leben Jesiden in Syrien –
vgl. als Illustration Qîbar. Allerdings ging ihre Zahl beträchtlich zurück, für 1990
wurden 12.256 gezählt und Ende 2008 nur noch 3.357. Ein wesentlicher Grund dafür
ist die verstärkte Auswanderung nach Europa.
Jesiden im Iran
Im Iran gibt es einige Tausend Jesiden. Im Iran sind als Religionen nur der Islam und,
mit wesentlichen Einschränkungen, das Christentum, der Zoroastrismus und das
Judentum erlaubt. So müssen die Jesiden ihre Religionszugehörigkeit und -ausübung
geheim halten. Sie leben anonym auf dem Land und vor allem in größeren Städten.
Jesiden in der Diaspora
Kaukasus
Es gab insgesamt drei Fluchtwellen der Jesiden aus dem Osmanischen Reich in den
Kaukasus, nach Georgien und Armenien. Die erste geschah im 18. Jahrhundert. Zur
zweiten Fluchtwelle kam es während des Russisch-Türkischen Krieges 1877–1878. Die
dritte und größte Fluchtwelle ereignete sich am Anfang des 20. Jahrhunderts,
während des Ersten Weltkrieges.[16] Auslöser der Flucht waren die gezielte
Verfolgung, Unterdrückung und Massaker an Jesiden und anderen Volksgruppen im
osmanischen Reich. Nicht selten unterstützten moslemische Kurden und osmanische
Behörden diese Verfolgungen und Massaker. Die Jesiden, die selbst Opfer der
Osmanen waren, schützten die Armenier während des Ersten Weltkrieges, indem sie
diese in ihren Häusern versteckt hielten. Dieser Schutz der Armenier durch die Jesiden
bildete eine Grundlage für das Zusammenleben von Jesiden und Armeniern in
Armenien.
Vor dem Zusammenbruch der UdSSR um 1990 lag die Zahl der Jesiden in Georgien bei
22.000, in Armenien bei 60.000. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es
aber zu wachsendem Nationalismus in beiden Staaten und die Situation für die
Jesiden und andere Minderheiten verschlechterte sich. Die Zahl der Jesiden ging im
Zeitraum zwischen 1989 und 1997 in Georgien auf 1.200 und in Armenien auf 18.000
zurück. Viele Jesiden flüchteten nach Europa und Russland.
In Georgien sind die Gründe der Flucht vielfältig. Die Jesiden beklagen massive
Übergriffe durch Polizisten und Beamte, Mordvorwürfe, Körperverletzungen,
Falschanschuldigungen, Hass und zu Unrecht negative Berichte der Presse und
öffentliche Äußerungen von Politikern. Die Jesiden haben keine Chance auf höhere
Posten und Gleichbehandlung bei der Verwaltung und medizinischen Versorgung.
Auch haben sie keine Chance auf höhere Bildung und ein höheres Einkommen. Die
Flüchtlinge berichten über Erpressung, Bedrohung und Verfolgung durch die Polizei.
Den Jesiden in Georgien wird der Bau von jesidischen Gebetshäusern verboten. Sie
sind in Georgien weder in Parlament noch Regierung vertreten, so dass ihre
Forderungen nach einem normalen Leben kein Gehör finden. Zur Sowjetzeit wurden
Garantiemandate an die Jesiden vergeben; nach dem Zusammenbruch der UdSSR
wurden sie aber wieder abgeschafft.[16]
In Armenien bilden die Jesiden mit 1,3 % an der Gesamtbevölkerung die größte
Minderheit.[17] Da ihnen nach dem Zusammenbruch der UdSSR keine
Garantiemandate mehr zustehen, sind sie im Parlament nicht vertreten.
In Russland wurde das Jesidentum erst Ende Juli 2009 offiziell als
Religionsgemeinschaft und somit als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.
Seit 1990 sendet "Radio Jerewan"(=Öffentliches Radio Armeniens)[18] täglich eine
halbe Stunde lang die Sendung Stimme der Jesiden in kurdischer Sprache. In der
Redaktion der Radiosendung wird die jesidische Wochenzeitung, die ebenfalls Stimme
der Jesiden heißt, verfasst. Sie erscheint in armenischer Sprache. In Armenien darf in
jesidischen Schulen kurdisch gelehrt werden.
Europa und Amerika
Eine bedeutende Zahl von Jesiden lebt zurzeit in Europa, hauptsächlich in Frankreich,
Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und besonders in
Deutschland. Einige wenige leben in Schweden, Dänemark, Österreich und in
außereuropäischen Staaten,[19] wie in den USA und Kanada.
Deutschland
Zunehmende Repressionen trieben Jesiden in den 1980ern vor allem aus der Türkei
zur Flucht nach Deutschland. In Deutschland leben schätzungsweise 60.000
Jesiden,[20] vorwiegend in den Bundesländern Niedersachsen und NordrheinWestfalen. Hier bilden sie häufig größere Gemeinden. Bedeutende Gemeinden
befinden sich in Hannover, Oldenburg, Celle, Bielefeld, Halle (Westf.), Emmerich am
Rhein, Rees, Kalkar und Kleve und zunehmend in Mecklenburg-Vorpommern. 2007
wurde der Zentralrat der Yeziden in Deutschland[21] gegründet, der sich die
„Förderung und Pflege religiöser und kultureller Aufgaben der yezidischen
Gemeinden“ und „die Vertretung der gemeinsamen politischen Interessen der
yezidischen Gemeinschaft“[21] zum Ziel gesetzt hat. Im Februar 2011 entstand die
Gesellschaft für Christlich-Ezidische Zusammenarbeit in Wissenschaft und
Forschung.[22][23]
Der mit den Gegebenheiten vor Ort vertraute Orientalist Gernot Wießner der
Universität Göttingen erwirkte mit einem Gutachten beim Verwaltungsgericht Stade
1982 die Anerkennung der Jesiden als Flüchtlinge. 1993 hat sich dieser Status vor
dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg allgemein durchgesetzt. Auf politischer Ebene
bereitete 1989 Herbert Schnoor in seiner Amtszeit als Innenminister des Landes
Nordrhein-Westfalen den Weg für ein Bleiberecht der Jesiden. Auch die Gesellschaft
für bedrohte Völker, bei der Wießner Beiratsmitglied ist, hat sich als
Menschenrechtsorganisation für die Jesiden eingesetzt. In den letzten Jahren flohen
vermehrt Jesiden aus dem Irak nach Deutschland.[24][25][26]
Feleknas Uca, die von 1999 bis 2009 Die Linke im Europaparlament vertrat, ist
Jesidin. Der Jeside Ali Atalan gehört als Abgeordneter der Fraktion der Linken im
Landtag von Nordrhein-Westfalen an.
Durch die strikten Heiratsvorschriften des jesidischen Glaubens und die modernen
Einflüsse in der Diaspora entstehen zunehmend starke Spannungen, insbesondere
zwischen jungen Frauen und den älteren Familiengliedern. Der traditionelle
Brautpreis, der vor der Hochzeit durch die Familie des Mannes zu entrichten ist,
beträgt in den deutschen Diasporagemeinden bis zu 70.000 €.[27] Auch in Deutschland
kam es unter Jesiden zu Fällen von Zwangsheirat (bei beiden Geschlechtern). Der
Anteil von Jesidinnen an Frauen, die sich aufgrund einer bevorstehenden
Zwangsheirat an Beratungseinrichtungen wandten, lag in einer Studie des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bei 9,5 %.[28] Auch
Blutrache zwischen verfeindeten Großfamilien und mutmaßliche Ehrenmorde wurden
öffentlich. So wurde die Tötung der Jesidin Arzu Özmen im erstinstanzlichen
Strafurteil gegen fünf ihrer Geschwister ausdrücklich als „Ehrenmord“ bezeichnet.
Das Auswärtige Amt schreibt zu Georgien:
Im Vorfeld der Parlamentswahlen am 1. Oktober 2012 organisieren die großen
politischen Lager Kundgebungen in Tiflis und in anderen Städten, bei denen mit einer
sehr hohen Anzahl von Teilnehmern und entsprechenden Verkehrsbehinderungen zu
rechnen ist. Zwischenfälle können nicht ausgeschlossen werden. Es wird empfohlen,
Demonstrationen und Menschen-ansammlungen zu meiden.
Während eine Einreise über Land z.B. über die Türkei problemlos erfolgen kann, ist
der Reiseverkehr über Land zwischen der Russischen Föderation und Georgien für
Ausländer nur erschwert möglich oder gar völlig unterbrochen.
Der Grenzübergang Dariali / Hoher Lars an der M3 („Georgische Heerstraße“) konnte
von 2006 bis 2011 nur von georgischen Staatsangehörigen und Staatsangehörigen
der GUS-Staaten genutzt werden, ist inzwischen aber auch für den internationalen
Reiseverkehr wieder geöffnet. Dennoch können Schwierigkeiten beim Grenzübertritt
nicht ausgeschlossen werden. Vor allem aber ist hierbei die Sicherheitslage im
Nordkaukasus zu beachten: Von Reisen dort wird dringend abgeraten (siehe Reiseund Sicherheitsweise Russische Föderation).
Eine Einreise über die georgisch-russische Grenze in die georgischen Konfliktgebiete
Abchasien und Südossetien wird seitens der georgischen Behörden weiterhin als
illegaler Grenzübertritt geahndet (siehe unten).
1. Sicherheit in den Landesteilen Südossetien und Abchasien und in der Nähe der
Verwaltungsgrenzen
Beide Gebiete befinden sich nicht unter der Kontrolle der Regierung in Tiflis. In den
Gebieten und an deren Verwaltungsgrenzen sind russische Truppen stationiert.
Die Situation in den Konfliktregionen kann sich jederzeit ändern. Informieren Sie sich
daher auch über die lokalen Medien.
Das georgische „Gesetz über die besetzten Gebiete“ untersagt Reiseverkehr,
wirtschaftliche Aktivitäten, Erwerb von Grund und Boden bzw. Immobilien sowie
andere Aktivitäten in Abchasien und Südossetien mit nur wenigen Ausnahmen. Bei
Zuwiderhandlungen drohen Geld- oder Haftstrafen von bis zu fünf Jahren. Es wird
daher dringend geraten, sich im konkreten Fall rechtzeitig über die entsprechenden
Regelungen zu informieren, und die notwendige Zustimmung der georgischen
Regierung einzuholen – Hinweise und Erlaubnis zur Einreise geben das Georgische
Außenministerium (Externer Link, öffnet in neuem Fensterwww.mfa.gov.ge) und das
Ministerium für Reintegration (Externer Link, öffnet in neuem
Fensterwww.smr.gov.ge).
Abchasien:
Von Reisen nach Abchasien wird grundsätzlich abgeraten. Wegen der schwierigen
Sicherheitslage, insbesondere im Bezirk Gali nahe der Waffenstillstandslinie bzw.
Verwaltungsgrenze, wird unbedingt empfohlen, die Reisenotwendigkeit sehr
sorgfältig zu prüfen und die vorherige Zustimmung des georgischen
Außenministeriums einzuholen.
Die Autonome Republik Abchasien in Nordwest-Georgien gehört völkerrechtlich zu
Georgien, steht seit 1993 aber nicht mehr unter der Kontrolle der georgischen
Regierung. Die Sicherheitslage in diesem Landesteil ist seitdem prekär. Es kommt zu
Zwischenfällen. In einigen Teilen der Region liegen teils nicht gekennzeichnete
Minenfelder.
Abchasien ist für den internationalen Reiseverkehr gesperrt. Eine legale Ein- und
Ausreise in bzw. aus dem Gebiet heraus ist gemäß dem „Gesetz über die besetzten
Gebiete“ über die russisch-georgische Grenze in Abchasien nicht möglich – es sei
denn in besonderen Ausnahmefällen mit vorheriger Zustimmung der georgischen
Regierung. Ein ungenehmigter Grenzübertritt (z. B. am Grenzübergang Psou) wird
von den georgischen Behörden als illegaler Grenzübertritt nach Georgien behandelt.
Bei anschließender Weiterreise über die Waffenstillstandslinie bzw.
Verwaltungsgrenze in benachbarte georgische Landesteile bzw. beim
Ausreiseversuch über reguläre georgische Grenzübergänge drohen daher Festnahme
und Strafverfahren. Auch bei späteren Reisen nach Georgien droht die Verweigerung
der Einreise, sollte sich aus dem Pass ergeben, dass zuvor auf illegalem Wege nach
Abchasien/Georgien eingereist wurde.
Südossetien:
Vor Reisen nach Südossetien und in die unmittelbare Nähe der Konfliktregion wird
ausdrücklich gewarnt. Für eine Einreise in die Region sollte die Zustimmung des
georgischen Außenministeriums eingeholt werden.
Das Gebiet Südossetien gehört völkerrechtlich zu Georgien, steht seit 1993 aber nicht
mehr unter dem Einfluss der georgischen Regierung. Die Lage in Südossetien ist
weiterhin prekär und unübersichtlich. Trotz der Bemühungen zur Umsetzung des
Waffenstillstandes nach dem Krieg 2008 kommt es insbesondere in der Umgebung
der Verwaltungsgrenzen von Südossetien noch zu bewaffneten Zwischenfällen. Es
besteht in diesem Gebiet auch weiterhin eine erhöhte Gefahr durch Minen und nicht
explodierte Munition, da es während des Krieges von Kampfhandlungen betroffen
war.
Auch Südossetien ist für den internationalen Reiseverkehr gesperrt. Eine legale Einund Ausreise in bzw. aus dem Gebiet heraus (Roki-Tunnel) ist über die russischgeorgische Grenze nicht möglich. Ein Grenzübertritt wird von den georgischen
Behörden als illegaler Grenzübertritt behandelt. Bezüglich der möglichen
Konsequenzen gilt das oben zu Abchasien Gesagte.
2. Sicherheit im übrigen Georgien
Die Lage im übrigen Georgien ist insgesamt ruhig. Gegen die Nutzung der
Hauptverbindungsstraße zwischen Ost und West (M 1), die relativ nahe an
Südossetien vorbei führt, bestehen keine Bedenken. Ebenso gibt es keine Bedenken
gegen die Nutzung der sogenannten „Alten Georgischen Heerstrasse“(M3), die
ebenfalls nahe an Südossetien vorbei auch in das Skigebiet Gudauri führt.
In der Vergangenheit vereinzelt erfolgte oder verhinderte Sprengstoffanschläge in
Vororten von Tiflis gebieten besondere Vorsicht.
Es wird insbesondere vor und nach den georgischen Parlamentswahlen am 1.
Oktober 2012 empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu
meiden.
Georgien liegt in einer Region seismischer Aktivität. Ein Erdbeben in Tiflis forderte im
Jahr 2002 fünf Todesopfer; ein Erdbeben ca. 150 km von Tiflis entfernt erreichte im
Jahr 2009 den Wert 6,2 auf der Richter-Skala.
Samstag, 11. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Türkei
Graphik hier herunterladen
Nr
Tag
Tagesziel/Ort
Höhe
max.
Zielort Tages Gesamt
Höhe
KmH Tageshöhenmeter
über km
am
km
NN
Tag
62 Ipsala
10
54,51 3570,4 15,05 148
57
63 Develiyenice
110
76,85 3648,3 12,3 890
269
64 Tekirdag
2
49,21 3698,4 11,94 494
294
65 Selimpasa
2
75,26 3774,9 12,26 571
106
66 Istanbul
29
57,23 3833,1 12,48 552
199
67 Istanbul
29
0
68 Istanbul
29
0
69 Istanbul
29
0
70 Istanbul
29
0
71 Istanbul
29
0
72 Orhangazi
104
31,25 3864,3 11,4 350
342
73 Osmaneli
93
66,56 3931,9 12,6 353
369
74 Bilecik
516
40,94 3973,1 9,82 453
567
75 Bilecik
516
0
76 Milhangazi
240
73,18 4047,4 11,54 953
691
77 Kapikaya
179
26,3
241
78 Subasi
607
45,44 4117,1 8,58 1125
833
79 Cayirhan
658
66,22 4184,2 10,55 900
896
80 Baypazari
565
35,19 4219,9 10,2 306
742
81 Sincan
801
67,78 4288,9 10,65 863
1206
82 Cancaya
1113 44,71 4334,8 11,2 560
1155
83 Cancaya
0
84 Cancaya
0
85 Cancaya
0
86 Cancaya
0
87 Cancaya
0
88 ankara
0
4071
10,8 268
89 Yaglipinar
1081 44,09 4379,8 11,13 345
1166
90 Kurutlutepe
907
101,47 4483,2 16,98 623
1203
91 Aksaray
948
97,21 4582,2 15,12 123
965
92 Numunegocmen 1134 79,15 4662,8 14,28 353
1281
93 Pozanti
787
78,73 4743
15,71 494
1567
94 Gülek
984
37,91 4781,6 9,44 721
1424
95 Beyramil
121
34,7
986
96 Incirlik
32
84,79 4902,8 15,21 61
137
97 Osmanye
137
67,73 4971
14,37 137
127
98 Nurdagi
945
48,53 5019,8 9,59 939
973
99 Gaziantep
862
80,01 5100,4 11,89 874
1126
100 Birecik
381
64,39 5165,1 15,7 265
876
101 Sanli Urfa
535
84,24 5249,5 11,25 1047
817
102 Sanli Urfa
4816,9 16,43 158
0
103 Sanli Urfa
104 Tanyeli
596
84,96 5335,3 13,79 319
728
105 Kiziltepe
509
88,66 5424,5 14,58 249
610
106 Nusaybin
456
82,44 5507,4 13,71 91
530
107 Cizre
370
86,04 5594
670
13,44 309
1. Oktober Samothraki (griechisch Σαμοθράκη (f. sg) ‚thrakisches Samos‘, türk.
Semadirek) – İpsala (griech. Κύψελα, Kypsela) 54,51 km, 3570,4 Gesamtkm
Datum: 01. Okt.10
Tag: 62
TagesunterstützerIn:
von: Kamriotissa m NN 10
nach: Ipsala m NN 10
km 54,51
Gesamt km 3524,2013
km/h: 15,05
Fahrzeit 03:37
gesamte Fahrzeit: 257:18:00
Anstieg in m pro h 40,92
Anstieg in m 148
Abfahrt in m: 148
höchster Punkt in m NN 57
Steigung/Gefälle 0,54
Die Fähre bringt uns wieder an Land.
Dort starten wir nach einem mäßig gutem Essen in Richtung Türkei (amtlich Türkiye
Cumhuriyeti (T.C.), deutsch Republik Türkei). Trotz des Gegenwindes kommen wir gut
voran, es ist aber auch eine Strecke mit wenig Höhenmeterunterschieden. Wir
müssen um das Delta der Mariza, auch Maritza geschrieben (bulg. Марица,
griechisch Έβρος / Evros, lat. Hebrus, türk. Meriç Nehri) herumfahren. Am Ende
landen wir wieder auf der Autobahn um die letzten Kilometer bis zur Grenze zu
fahren. Wir haben kein Interesse an Experimenten inwieweit die kleine Straße am
Ende dann doch zur Grenze führen würde. Sie hätte es getan, aber eine Weile auf
einer gut asphaltierten, begradigten und durch einen Zaun gegen Hunde gesicherten
Straße zu fahren ist durchaus wohltuend.
Die Grenze ist ein Hochsicherheitstrakt. Wir durchqueren die griechische Grenze und
müssen die Mariza, auch Maritza geschrieben (bulg. Марица, griechisch Έβρος /
Evros, lat. Hebrus, türk. Meriç Nehri) überqueren. Mitten im Fluss ist die Grenze und
wir kommen genau zur Wachablösung auf griechischer Seite. Dazu wird die Fahne
ausgerollt. Auf beiden Seiten sind hohe Zäune. Beide Seiten sind bewaffnet bis an die
Zähne. Auf türkischer Seite werden wir ausgesprochen freundlich empfangen und
müssen dort durch weitere Kontrollen. Insgesamt ist der Grenzstreifen fast 3 km lang.
Hinter der Grenze fällt uns als erstes auf, dass die Felder viel mehr Wasser haben und
ganz viele Vögel zu hören sind. Wir beschließen in der nächsten Stadt in ein Hotel zu
gehen, da es schon fast dunkel ist. Es ist ein etwas abenteuerliches Hotel und wir sind
froh, dass wir eine eigene Ausrüstung mit Schlafsack und Handtüchern dabei haben,
da beides nicht vorhanden ist. Es sind 230 km bis Istanbul [ˈˀi.stan.buːl]
(türkisch İstanbul [isˈtɑnbul]), das ist eine überschaubare Länge. Bisher haben wir auf
türkischer Seite noch keine Bunker gesehen, auf griechischer Seite waren sehr viele,
wenn auch längst nicht so viele wie in Albanien, amtlich Republik Albanien
(albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë), da waren alle zwei Meter
ein Bunker zu sehen.
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