Es gilt das gesprochene Wort Rede der Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen in der Bayerischen Staatskanzlei, Dr. Beate Merk, MdL, anlässlich eines Staatsempfangs zum Bundeskongress der Europa-Union e.V. am 25. April 2015 in Memmingen - Anrede Ich begrüße Sie alle sehr herzlich – als Bayerische Europaministerin und im Namen der Bayerischen Staatsregierung. Deutschlands größte Bürgerinitiative für Europa in meiner Heimat Schwaben – das ist für mich eine besondere Freude. Willkommen in Memmingen! Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Holzinger, ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft. Memmingen ist die Stadt der „Zwölf Artikel“ – der ersten Niederschrift von Friedens- und Freiheitsrechten in Europa [Die „Zwölf Artikel“ waren Forderungen aus dem Bauernkrieg von 1525]: Das ist der ideale Ort für einen Empfang von leidenschaftlichen Europäern! -2Mein Dank gilt auch Dir, lieber Markus Ferber. Als Vorsitzender der Europa-Union Bayern hast Du den 60. Bundeskongress in den Freistaat geholt. Herzlichen Dank an einen bekennenden Schwaben, einen bayerischen Patrioten und überzeugten Europäer! Bayern hat den größten Landesverband der Europa-Union. Das zeigt: Die Menschen in Bayern stehen zu Europa. Anerkennung und Respekt für diesen Einsatz! - Anrede - Sie alle setzen sich ein für Frieden, Freiheit und Humanität in Europa. Sie zeigen: Europa ist mehr als eine Wirtschaftsgemeinschaft. Europa ist eine Wertegemeinschaft. Ich danke Ihnen allen für Ihre ehrenamtliche Arbeit – Sie halten den europäischen Geist lebendig! Das gemeinsame Handeln der europäischen Wertegemeinschaft ist gerade jetzt dringend nötig. Wir sind erschüttert von der Flüchtlingskatastrophe vom letzten Wochenende, von den vielen menschlichen -3Tragödien vor unseren Küsten. Niemanden kann es kalt lassen, wenn immer wieder Hunderte Menschen im Mittelmeer ertrinken. Europa handelt. Der 10-Punkte-Plan der EUKommission und der EU-Sondergipfel [23.04.2015 in Brüssel] sind ein Anfang. Wenn es um Menschenleben geht, müssen die Kosten hintan stehen. Ich hoffe, wir können mit der besseren Ausstattung von Triton künftig mehr Flüchtlinge in Seenot retten. Ich habe mir erst vor wenigen Wochen auf Lampedusa und Sizilien ein Bild von der Lage gemacht. Hier stehen wir alle in der Verantwortung – als Europäer und als Wertegemeinschaft. Kein Land kann die aktuellen Flüchtlingsströme alleine bewältigen. Deshalb hat die Bundeskanzlerin die Flüchtlingsfrage auch beim G7-Gipfel auf die Tagesordnung gesetzt. Die Flüchtlingskatastrophe zwingt uns zum Handeln: Wir brauchen eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge in Europa. -4 Wir müssen die Schlepperbanden wirksam bekämpfen. Wer mit der Verzweiflung von Menschen Geschäfte macht, ist hochkriminell. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Hilfe nur denen zuteilwird, die sie wirklich brauchen. Und wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen. Die Menschen dürfen die lebensgefährliche Reise über das Mittelmeer erst gar nicht mehr auf sich nehmen. Wir brauchen eine neue Entwicklungszusammenarbeit. Not lindern und gleichzeitig die Ursachen von Not und Armutsmigration bekämpfen – darauf kommt es an. Hier müssen wir mehr investieren – Zeit, Geduld und deutlich mehr Geld. Jeder richtig investierte Euro kann Menschenleben retten. - Anrede - Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Staaten zerfallen, IS-Terroristen agieren ohne Hemmschwelle, die Flüchtlingsfrage fordert von -5uns Europäern mutige und schnelle Entscheidungen. Allen Europäern ist klar: Wir dürfen uns nicht zu sehr mit uns selbst beschäftigen. Europa braucht eine starke Rolle in der internationalen Politik. Weniger Klein-Klein nach innen, mehr Kraft nach außen. Wir stehen in der Verantwortung als Wertegemeinschaft, als Wirtschaftskraft, als Friedensmacht. Klar ist auch: Wir sind nur stark, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Unser gemeinsames Europa ist eine einmalige Erfolgsgeschichte. 500 Millionen Menschen leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit. Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie die Werte Europas hoch halten. Europa braucht Vorkämpfer und Visionäre wie Sie! Arbeiten wir weiter gemeinsam für den Zusammenhalt, für Humanität, Freiheit und Frieden – zum Wohl der Menschen in Europa!