Persönlicher Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt Louvain-la-Neuve, Belgien WS 2015 Allgemeines Louvain-La-Neuve (LLN), das etwa 20 Kilometer südlich der belgischen Hauptstadt Brüssel liegt, ist eine Universitätsstadt in der französischsprachigen Provinz Wallonisch-Brabant. Heute hat LLN rund 10.000 ständige Einwohner. An der UCL studieren ca. 19.600 Studenten, von denen etwa die Hälfte während des Studiums in LLN wohnt. Die ganze Stadt ist daher vom studentischen Leben sehr geprägt und wirkt wie ein großer Campus. Hinzu kommt, dass die ganze Innenstadt (die von fast überall zu Fuß in etwa 20 Minuten zu erreichen ist) komplett verkehrsfrei gestaltet ist. Ankunft und Wohnungssuche Zuerst kamen meine Freundin und ich in Brüssel ( 28 km von LLN entfernt) an. Wir hatten uns nicht für die Studentenwohnheime bzw. Wohnungen, die man hier "kots" nennt, die von unserer Uni angeboten werden angemeldet und mussten deshalb selbst nach einer Wohnung suchen! Die oben genannten kots sind meiner Meinung nach zwar wegen der französisch sprachigen einheimischen belgischen Stunden vorteilhaft, um die Sprache zu lernen, wer aber nicht 24 Stunden am Tag bereit ist Party zu machen und Tonnen von Bier zu trinken ist aufjedenfall dort schlecht aufgehoben. Außerdem muss jeder " Neuling" in diesen Kots (8-10 Studenten pro kot) sogenannte batimants ( Mutproben) bestehen und 1000 credits sammeln, um zu der Gruppe dazu zugehören und die Gemeinschaftsräume benutzen zu dürfen! Julia und ich für unseren Teil haben uns entschlossen in Brüssel zu wohnen, da wir unser Auslandssemester in einer Großstadt verbringen wollten und LLN als reine Studentenstadt- vergleichbar mit Würzburg- ungefähr die Hälfte der Möglichkeiten bietet. Dies erwies sich aber eher als schlechte Idee. Wir haben für die erste Woche eine Ferienwohnung gemietet, da wir die Monate davor leider auf eigene Faust über das Internet keine Wohnung finden konnten. Die Vermieter wollen überwiegend Verträge für die Dauer von einem Jahr schließen und wir waren lediglich für ein Semester dort. Nachdem wir nun über airbnb.de eine ziemlich teure Ferienwohnung in Brüssel gebucht haben, haben wir uns am ersten Vorlesungstag mit dem Auto nach LLN aufgemacht. Das war leider ein totaler Reinfall! Für 28 km haben wir rund 2 Stunden gebraucht, um dann im gebührenpflichtigen Parkhaus unter der Stadt (die Stadt ist autofrei!) zu parken! Die Stadt schläft nie! Mit dem Zug braucht man ungefähr eine Stunde nach Brüssel. Glücklicherweise haben wir durch Zufall gleich am ersten Tag durch das service des logements bzw. durch die äußerst hilfsbereite für ERASMUS zuständige Mme De pourbaix eine Wohnung in LLN gefunden. An dieser Stelle vielen Dank für die große Hilfe! Wohnen und Freizeit in Louvain-la-Neuve Neben zahlreichen kleinen Bars, Kneipen, netten Restaurants und Sandwicherien sowie dem regelmäßigen Wochenmarkt (dienstags und samstags) hat LLN auch ein großes Einkaufszentrum („L’esplanade“), ein großes Kino und neuerdings auch eine neue Bowlingbahn zu bieten. Am Wochenende und in den Ferien ist die Stadt leer, da alle belgischen Studenten nach Hause fahren. Die Erasmusstudenten reden unter einander alle englisch, deshalb empfiehlt es sich sein französisch in den dazu angebotenen Sprachkursen zu verbessern. Die Kurse an sich sind nach dem jeweiligen Sprachlevel unterteilt. Der Club „La casa“ ist Pflicht, jedoch muss man unbedingt seine ältesten Klamotten anziehen, da dort Anarchie herrscht und man schon mal mit Bier übergossen werden kann ;) Der Club Beckets ist eher schicker, vergleichbar mit dem Odeon in Würzburg. Die ESN ( Studentenvereinigung für ausländische Stunden ) organisiert Trips nach Brügge, Gent, Brüssel, Köln, Aachen und Amsterdam. Man sollte sich unbedingt gleich am ersten Tag, sobald die Facebook Veranstaltung erstellt wurde, um die Tickets kümmern, da diese sehr beliebt & sofort am gleichen Tag ausverkauft sind. Die Trips sind empfehlenswert, jedoch sollte man sehr viel Wartezeit während der Trips rechnen, da bis zu 50 Leute teilnehmen und es schwierig ist das zu koordinieren. Außerdem sollte man sich auf Hostelzimmer mit 6-8 Leuten einstellen. Ganz klarer Vorteil: man lernt sehr viele verschiedene Leute aus der ganzen Welt kennen und sieht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der besuchten Städte. Kulinarische Köstlichkeiten: -Unbedingt das Bier und die Schokolade probieren!- Sehr viele verschiedene Sorten! (Vorallem kriek und hoegaarden rose für Frauen und für die harten Jungs bush brune (12%) :D. -Traditionelle belgische Waffeln probieren! ( mit verschiedenen Früchten oder auch in salzig) -Das belgische Nationalgericht sind Pommes zu allem! -Sehr empfehlenswert sind die moules, Miesmuscheln in allen Variationen. Brüssel: Wenn man in Brüssel unterwegs ist, sollte man vorsichtig sein, da diese Stadt zu den kriminellsten in ganz Europa zählt. Delirium ( sehr viele verschiedene Biersorten) in Brüssel sehr zu empfehlen! Nützliche Tipps: Internetanschluss+ Telefon: Anbieter: VOO / Verträge ohne Mindestlaufzeit und ab 25 Euro im Monat Die Städte in Belgien liegen alle nah bei einnander, sodass es sehr empfehlenswert ist herumzureisen. (Leuven/ Gent/ vorallem Brügge/ Antwerpen ( sehr gut zum shoppen! Designerstadt)/ Amsterdam) Riesiges Fitnesscenter( ähnlich Mcfit): wer keine Studentenkarte für das Sportzentrum kaufen möchte (50 Euro/ Jahr) kann mit einer Mindestlaufzeit von 3 Monaten, ab 15,99 Euro im Monat trainieren Relativ günstiges und super leckeres Essen: kleines grünes Restaurant/ und coup de foudre (Tagesgericht 9,80 Euro) Vorlesungen: gibt es in englisch oder französisch, wobei die Mehrzahl der Kurse im Sommersemester angeboten werden, was daran liegt, dass es in Belgien anstatt Semester, quadrimester gibt, d.h. Drei Studienperioden im Jahr. Vor dem Ankommen zu erledigen: mind. 10 Passfotos mitnehmen Sehenswürdigkeiten: Bei Brüssel Atomium und Mini Europa. Einmal im Jahr findet der bal de Bleu statt, mit den DJs von Tomorrowland, open air. Für diejenigen, die auf elektronische Musik stehen gut, Bier für ein Euro. Fazit Trotz kleiner Anfangsschwierigkeiten (Wohnungssuche, Verständigungsprobleme, Stundenplan sinnvoll zusammenstellen) lernt man schnell Leute kennen und fühlt sich wohl. Es wird zwar aufgrund der Größe der Stadt schnell langweilig, jedoch kann man die Zeit sinnvoll zum Reisen nutzen. Neben der Verbesserung der Sprache lernt man sehr viel über sich selbst und wird selbstständiger durch einen solchen Auslandsaufenthalt.