Organeum_Pressemitteilung_vom_15.06.2010_18

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Organeum Pressemitteilung vom 15.06.2010
18. Internationaler Leeraner Orgelsommer 2010
Sommerkonzerte an den großen Orgeln der
Leeraner Innenstadtkirchen
In Zusammenarbeit mit der Stadt Leer und der
Werbegemeinschaft Leer veranstalten die Evangelischlutherische und die Evangelisch-reformierte
Kirchengemeinde in den Sommerferien den 18.
Internationalen Leeraner Orgelsommer. Zu den
Konzerten wird jeweils donnerstagabends abwechselnd
in die Große reformierte Kirche und in die
Lutherkirche eingeladen.
Anziehungspunkt für die Konzerte sind die beiden
großen Stadtorgeln im barocken Stil, die mit je drei
Manualwerken und freiem Pedalwerk zu den größten
Instrumenten Ostfrieslands zählen.
FR. 18. Juni 20.30 Uhr
Im Rahmen der Kulturnacht der Kirchen gestalten
Uwe Heger und Winfried Dahlke bereits am
Freitag, dem 18. Juni um 20.30 Uhr in der
Lutherkirche ein Konzert für Saxophon und Orgel.
Romantische Elegien, ruhige Bluesstandards und
pfiffige Eigenarrangements von Klezmer bis Ragtime
lassen Orgel und Saxophon in den
unterschiedlichsten Affekten aufspielen. Vor allem die
ungeahnt zahlreichen romantischen Klangfarben der
Ahrend-Orgel treten an diesem Abend wirkungsvoll in
den Vordergrund. Uwe Heger die verschiedenen
Saxophone in allen Farben schillern: von dunkel und
sonor bis scharf und hell!
DO. 24. Juni - 20.00 Uhr
Am Donnerstag, dem 24. Juni eröffnet
Kirchenmusikdirektor Joachim Gehrold um 20.00
Uhr in der Lutherkirche den Reigen des
Orgelsommers mit einem multistilistischen
Programm.
Aus frühbarocker Zeit erklingen Kompositionen
der genialen Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck,
Matthias Weckmann und Nicolaus Bruhns. Die
singenden Prinzipale und die hell timbrierten Zungen
setzen deren Kompositionen in ein wechselvolles
Licht. Johann Sebastian Bach und Johann Ludwig
Krebs vertreten den Hoch-und Spätbarock, für den
die charaktervollen Flöten- und Streicherstimmen
einen empfindsamen Ton geben. Klassisch- moderne
Kompositionen von Arvo Pärt und Marius
Monnikendam setzen neue Akzente, die im Einklang
mit dem historisch orientierten Instrument gehört
werden können.
Joachim Gehrold wurde 1956 in Stockholm /
Schweden geboren. Er studierte Kirchenmusik an
den Musikhochschulen in Hamburg und Bremen und
schloss mit dem A-Examen ab. Im Jahre 1982 war er
Preisträger im Wettbewerb der Hochschulinstitute
und Konservatorien der Bundesrepublik Deutschland
im Fach "Orgel solo". Orgelkurse bei Fernando
Tagliavini, Almut Rössler, André Fleury, Ludger
Lohmann, Wolfgang Rübsam, Szigmond Szathmáry,
Daniel Roth und Jon Laukvik. In der Zeit von 1980 bis
1988 war er Organist an der Christuskirche BremenVahr, bis 2004 war er Kirchenmusiker an der
Altstädter Nicolaikirche Bielefeld,
Landesorgelsachverständiger der Westfälischen
Landeskirche und Lehrbeauftragter für Orgelspiel an
der Hochschule für Kirchenmusik, Herford.
Seit März 2004 ist er Kirchenmusikdirektor des
Sprengels Ostfriesland sowie Kantor und Organist an
der Lutherkirche Leer.
Eintritt frei - Kollekte erbeten
DO. 01. Juli - 20.00 Uhr
Am Donnerstag, dem 01. Juli gastiert um 20:00
Uhr die Groninger Konzertorganistin und
Musikwissenschaftlerin Elly Kooiman an der vOrgel der Großen Kirche Leer mit
Werken von
Marten Jellen, Johannes Eijtzen, Dirck Tjaden,
Jacob Wilhelm Lustig, Georg Böhm und J.S.
Bach.
Aus alten Handschriften spielt sie einen Reigen von
Psalm- und Liedbearbeitungen, die im Umfeld der
Arp Schnitger-Orgel entstanden sind. In den
Registrierungen bezieht sie sich auf die Stimmen, die
schon Marten Jellen in Leer vorgefunden hat, als er
die Orgel in um 1765 besuchte und die Disposition
des Werkes nach dem Hinsz-Umbau handschriftlich
protokollierte. Mit Böhms d-Moll Praeludium und
bedeutenden Bach-Werken wie Praeludium und Fuge
e-Moll BWV 148 spielt die Orgel in der wunderbaren
Akustik der niederländischen Barockkirche prächtig
auf.
Drs. Elly Kooiman, geboren in Amsterdam, erhielt
mit acht Jahren Orgelunterricht bei Haite van der
Schaaf. Sie studierte bei Piet Kee (Diplom 1969) und
später bei Marie-Claire Alain in Frankreich und Anton
Heiller in Wien, wo sie ihr Konzertdiplom ablegte.
1972 wurden ihre Studien in der Bavokerk zu
Haarlem mit dem Prix d’Excellence bekrönt. Sie war
Preisträgerin bei in Orgelwettbewerben in Kiel und
Bologna. 1975-77 studierte sie Cembalo bei Gustav
Leonhardt. 1978 erhielt sie Diplome für Kirchenmusik
und wurde zur Dozentin am Niederländischen Institut
für Kirchenmusik in Utrecht berufen, wo sie bis 1990
wirkte. Sie studierte Musikwissenschaft in Utrecht
(Doktoralexamen 1990) und schrieb Artikel für
M.G.G. und New Grove . Sie konzertierte in vielen
Ländern Europas und in den USA. Elly Kooiman
arbeitet an Publikationen über den Musiker und
Mathematiker Marten Jellen Zuidhof.
Eintritt frei - Kollekte erbeten
DO. 08. Juli - 20.00 Uhr
Mit gespannter Vorfreude darf man das Konzert
von Simon Reichert am Donnerstag, dem 08. Juli
um 20:00 Uhr in der Lutherkirche Leer erwarten.
Mit der Passacaglia c-Moll und der Triosonate in GDur von Johann Sebastian Bach hat er
hochkomplexe Werke mit hohem spieltechnischen
Anspruch im Gepäck. Ein seltener Hochgenuss dürfte
auch die Aufführung der sieben Verse der
Choralfantasie über „Es ist das Heil uns kommen her“
von Matthias Weckmann sein. In Weckmann
begegnen wir einem Schüler des Großmeisters
Heinrich Schütz, der selber keine Orgelwerke
hinterlassen hat. In den sieben Versen über „Es ist
das Heil“ begegnet uns der Reichtum hamburgischer
Orgelkunst in höchster Vollendung.
Simon Reichert (Neustadt/Weinstraße) wurde 1980
in Gütersloh geboren. Er studierte Kirchenmusik und
Orgel an der Hochschule für Musik Detmold und
historische Tasteninstrumente an der Schola
Cantorum Basiliensis (CH). Als Organist und Dirigent
gibt er Konzerte in Deutschland und Europa.
Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Musik des
Barock und Werke von Max Reger und Olivier
Messiaen. Er war Preisträger im Internationalen
Orgelwettbewerb „Bach und die Moderne“ in Graz
(AU) und Finalist im „Bach – Liszt“ Wettbewerb in
Erfurt, Weimar und Merseburg. Simon Reichert war
von 2007 bis 2009 Kantor und Organist der
deutschen Sankt Petri Kirche in Kopenhagen (DK).
Seit August 2009 ist er als Stifts- und Bezirkskantor
der Prot. Landeskirche der Pfalz für das Dekanat und
die Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße tätig.
Eintritt frei - Kollekte erbeten
DO. 15. Juli - 20.00 Uhr
Am Donnerstag, dem 15. Juli gastiert Ju-Hyun
Kim aus Korea um 20:00 Uhr in der Großen
Kirche. Mit ihm begegnet uns ein feinsinniger und
hochprofilierter Musiker, der nach langjährigen
Studien in Deutschland in sein Heimatland
zurückgekehrt ist, wo er einer der wichtigsten
Multiplikatoren der norddeutschen Orgelkunst sein
wird.
In einem fein strukturierten Programm lässt Ju-Hyun
Kim selten gespielte Werke aus Barock, Klassik,
Romantik und klassischer Moderne erklingen. Auf
dem Programm stehen Kompositionen von Böhm
(Vater Unser), Bach (Passacaglia), Mozart
(Ouverture C-Dur), Letocart (Meditaion), W.Fr. Bach
(Sonate G-Dur), F. Bridge (Adagio), G. Litaize
(Intermezzo Pastorale) und C.P.E. Bach (Fantasie
und Fuge in c-Moll). Der Abwechslungsreichtum des
musikalischen Ausdrucks wird durch musikalische
Brückenschläge nach Frankreich und England noch
gesteigert. Mit der monumentalen Passacaglia von
Bach ergibt sich dazu noch die Gelegenheit eines
Interpretationsvergleiches zum vorigen Konzert in der
Lutherkirche.
Ju-Hyun Kim wurde 1973 in Busan, Südkorea
geboren. Er studierte Kirchenmusik und Orgel an der
Keimyung Universität, Daegu. Von 2000 bis 2004
absolvierte er ein Orgelstudium (Konzertexamen) bei
Prof. Gerhard Weinberger an der Hochschule für
Musik in Detmold. Anschließend widmete er sich
einem Aufbaustudium für Alte Musik und Historische
Orgel bei Prof. Harald Vogel und Prof. Hans
Davidsson an der Hochschule für Künste in Bremen,
das er im Juni 2009 mit dem Konzertexamen
abschloss.
Ju-Hyun Kim ist Preisträger der internationalen
Orgelwettbewerbe in Magdeburg, Laubach,
Schramberg und Leiden / NL (2006, 1. Preis). Seit
März 2010 unterrichtet er als Orgeldozent am
Koreanischen National-Konservatorium in Seoul und
an der Keimyung Universität in Daegu.
DO. 22. Juli - 20.00 Uhr
Mit Jens Amend hat sich am Donnerstag, dem 22.
Juli um 20:00 Uhr ein weiterer ambitionierter
Konzertorganist für ein Konzert an der AhrendOrgel der Lutherkirche angesagt.
Jens Amend wird in Werken von Bach und Lübeck
(Praeludium in E) auf den reichen Fundus barocker
Klangfarben zurückgreifen können, durch die sich die
Ahrend-Orgel besonders auszeichnet. Aber auch die
wunderbare Palette der Streicherstimmen und Flöten
wird zum Einsatz kommen, wenn Amend zwei
biblische Tänze von Petr Eben und das dramatische
g-Moll Praeludium und Fuge von Johannes Brahms
interpretiert.
Jens Amend, geb. 1972, studierte evangelische
Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und
darstellende Kunst in Frankfurt bei Prof. Hans
Joachim Bartsch und Prof. Gerd Wachoswki (Orgel).
Kurse bei Daniel Roth und Hans Ola Ericsson.
Weiterführendes Studium im Konzertfach Orgel an
der Kirchenmusikhochschule Heidelberg bei Prof.
Martin Sander, danach Aufnahme in seine Solistenklasse. Preisträger zahlreicher Orgelwettbewerbe:
Laubach (2001), Korschenbroich (2003), Heidelberg
(2004), Nijmegen (2006), Kaliningrad (2007), Kazan
(2008), Luxemburg (2009). Seit 2002 Dekanatskantor
im Dekanat Alsfeld. Rege Konzerttätigkeit in den
meisten Ländern Europas und an bedeutenden
Orgeln.
DO. 29. Juli - 20.00 Uhr
Festliche Musik für Trompete und Orgel
Zum Abschluss des Internationalen Leeraner
Orgelsommers werden Uwe Heger und LKMD
Winfried Dahlke am Donnestag, dem 29.Juli um
20:00 Uhr ein farbenfrohes Programm für
Trompete und Orgel in der Großen reformierten
Kirche Leer präsentieren.
Uwe Heger, geb. in Hamburg, studierte Musik mit
dem Hauptfach Trompete an der Musikhochschule
Bremen. Er entfaltet eine vielseitige und
charismatische pädagogische Tätigkeit mit den
Schwerpunkten Saxophon und Trompete in den
Städten Oldenburg und Leer. Seine langjährige
Tätigkeit als verantwortlicher Lektor und Autor des
Otto Heinrich Noetzel Verlages, für den er rund 120
Kammermusik-Ausgaben publizierte, förderte seinen
Ideenreichtum und seine Erfahrung in der
Komposition und im Arrangement von begeisternden
Stücken für unterschiedlichste Besetzungen. Als
Instrumentalsolist ist Uwe Heger mit verschiedenen
Ensembles überregional im Konzertleben präsent.
Winfried Dahlke studierte Evangelische Theologie in
Göttingen und Kirchenmusik an der Hochschule für
Künste Bremen. Während des Studiums war Dahlke
als Kantor in Sottrum und als Orgelrevisor für weite
Teile des Elbe-Weser-Dreiecks tätig. Seit 2002 ist er
Leiter des ORGANEUMs in Weener und
Orgelsachverständiger der Evangelisch-reformierten
Kirche. 2006 wurde er zum
Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischreformierten Kirche berufen.Winfried Dahlke
unterrichtet Orgel und Harmonium an der Hochschule
für Künste Bremen. In seiner Gemeinde versieht er
das Organistenamt an der Großen Reformierten
Kirche in Leer. Außerdem ist er als Orgelrevisor für
die Ev.-luth. Landeskirche Hannover tätig.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei
– Es wird um eine Ausgangskollekte gebeten –
Die Orgel in der Lutherkirche wurde im Jahr 2002
von der Orgelbauwerkstatt Ahrend aus Leer / Loga
hinter dem prächtigen historischen Orgelprospekt von
Hinrich Just Müller mit 38 klingenden Stimmen neu
erbaut. Ahrend Orgelbau zählt zu den weltweit
führenden Werkstätten, die sich auf die
Restaurierung und den Neubau von Orgeln im Stile
Arp Schnitgers (1648-1719) verstehen. Die Orgel der
Lutherkirche zeichnet sich durch mischungsfähige
Zungenregister und strahlende Mixturen aus, vereint
mit den stilistischen Orgelbautendenzen des späten
18. Jahrhunderts mit ausdruckstarken Traversflöten
und milden Streicherklängen, die klanglich schon
deutlich in die Romantik weisen.
Die Orgel in der Großen Kirche geht in ihren ältesten
Stimmen bis auf die Zeit um 1580 zurück. Es ist
nachgewiesen, dass Marten de Mare 1609 Teile der
Orgel des Klosters Thedinga für einen Neubau oder
Umbau in der alten reformierten Kirche am
Plytenberg verwendete. Seine Konstruktion trägt bis
heute das Hauptgehäuse dieser dem Grundbestand
nach zweitältesten Orgel Ostfrieslands. Umbauten
durch den Schnitger-Nachfolger Albertus Anthoni
Hinsz (Groningen, 1763), Wilhelm Höffgen (Emden,
1845-50), Paul Ott (Göttingen, 1953-55) und Ahrend
& Brunzema (Leer / Loga, bis 1971) vergrößerten die
Orgel auf heute 37 Stimmen auf drei Manualen und
Pedal.
Durch den Ott-Umbau hat die historische Substanz
Veränderungen erfahren, die aus heutiger Sicht nicht
denkmalsgerecht waren. Dennoch schuf er durch die
Anlage zweier Rückpositive eine in Ostfriesland
einmalige Orgelkonzeption mit bemerkenswerter
raumperspektivischer Wirkung. Eine nachfolgende
Konsolidierung durch Ahrend & Brunzema vor gut 40
Jahren veredelte das Klangbild durch neue
Zungenregister und eine umfassende Nachintonation.
Neben der norddeutschen Barockmusik lässt sich
aufgrund der charakteristischen Zungen auch die
französische Barockmusik sehr gut darstellen.
Eine Restaurierung müsste es zum Ziel haben, das
brüchige Hauptgehäuse zu stabilisieren und zu
rekonstruieren, das historische Pfeifenwerk zu
rehabilitieren, verloren gegangene Stimmen zu
ergänzen und die schwergängige Mechanik durch
eine neu angelegte Traktur und einen neuen
Spieltisch nach historischem Vorbild zu ersetzen.
Dahlke, 15.06.2010
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