durchaus tonaler Kompositionsweise die heute gespielten Choralvariationen über „Nagy hálát „LOBE DEN HERREN!“ adjunk az Atya Istennek“, ein ungarisches evangelisches Kirchenlied (Reformiertes Liederbuch Nr.225). Der Text – stammend aus Debrecen aus dem Jahr 1590 – bedeutet etwa ‚Großer Gott, Der Osterjubel klingt uns noch im Ohr und wird verstärkt durch das frühlinghafte Aufbrechen, wir danken Dir (bzw. wir loben Dich)‘, die Melodie kommt ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Keimen und Blühen in der Natur. Wir haben es noch einmal geschafft, wir haben überlebt, der Tod ist überwunden! Welches Eine Improvisation ist der nächste Programmpunkt. Improvisation ist die Kunst des Nicht- Glück kann größer sein? Notierten und somit die Kunst des Augenblicks. Wie beim Jazz kommt es hier darauf an, der Und das ist manifestiert durch die Auferstehung! augenblicklichen Inspiration, dem Spiritus, der „weht wo er will“, eine Chance, einen Freiraum Dem Gott ist zu danken und zu loben, der dieses sichtbare Zeichen gesetzt hat, indem er zu geben, ohne dass sich der ausführende Künstler ins Grenzenlose, Gesetzlose verlieren seinen Sohn von den Toten erweckt hat und uns damit zeigt, dass dies Unvorstellbare auch für darf. Gerade im Letzteren verbirgt sich die höchste Kunst – eine Anfechtung für viele, die es uns Menschen möglich ist. Wunder des immerwährenden Lebens! nicht verstehen, eine Sehnsucht für die, die es können wollen, aber nicht beherrschen. Vor Jubilate – Kantate – sind Namen von Sonntagen dieser nachösterlichen Zeit und festlich tönen allem in Frankreich beheimatet breitet sich diese Kunstform in zunehmenden Maß aus und die – auch im Konzert dieser Veranstaltungsreihe Laudes organi – Trompete und Orgel in der Bedeutung der Orgelspieler wird vielfach wieder in deren Fähigkeit zu improvisieren gemessen. Königstonart RE! Es liegt nahe, dass der Künstler, der in einem Nahverhältnis zum vorigen Komponisten stand (nicht nur die räumliche Nähe des Geburtsortes von Robert Kovács zu Mohács, sondern sein Zum Programm: echtes Lehrer-Schülerverhältnis zu Bojtár lassen das vermuten) sich entschieden hat, als Grundlage seiner Improvisation am heutigen Abend Material zu verwenden, das zum vorhin Ein festliches Einleitungsstück eröffnet das heutige Konzert: die Toccata für Trompete und gehörten Werk bzw. zu dessen Schöpfer in Beziehung steht. Lassen wir uns überraschen! Orgel in D-Dur von Giambattista (oder Giovanni Battista) Martini (1706 Bologna – 1784 Bologna). Als Bruder des Minoritenordens war der Komponist und Musiktheoretiker zu seiner Ein langes Musikerleben mit mannigfaltigen bereichernden Begegnungen mit fast allen bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten seiner – auch für Musiker politisch Zeit sehr bekannt geworden. Als Pädagoge war er eine Instanz, zu der man von weither nicht pilgerte, um sich fortbilden zu lassen (so etwa Johann Christian Bach, Soler, Grétry, Gluck und unproblematischen – Lebenszeit zeichnet Jan Koetsier (1911 Amsterdam – 2006 München) sogar auch der junge Mozart). Freudig schmettert die Trompete ihr Thema in den Kirchenraum. aus. In Holland geboren wuchs er vor allem in Berlin auf und erhielt dort auch seine Die Orgel antwortet als gleichberechtigter, konzertierender Partner. Eine kleine Abwandlung in musikalische Grundbildung. Nach vielen Lebensstationen und Reisen quer durch Europa (mit Moll etlichen Schwierigkeiten auch immer wieder in seiner Heimat ansässig) wurde er 1950 nach Soloinstruments virtuos zu einem baldigen Ende führen. unterbricht das musikalische Geschehen, bevor ausgelassene Schleifer des München berufen, erst als Dirigent des erst jüngst gegründeten Orchesters des Bayrischen Rundfunks, dann als Lehrer für Dirigieren an der Münchner Hochschule für Musik. Seine Von Johann Sebastian Bach (1685 Eisenach – 1750 Leipzig) gibt es in der Sammlung der Vorliebe für Blechbläser, mit der man ihn immer noch identifiziert, ist nach eigener Aussage in „größeren und kunstreicheren“ Choralvorspiele gleich neun über „Allein Gott in der Höh’ sei der Tatsache begründet, dass er schon als Kind in Holland solche Ensemble ‚hautnahe‘ bei Ehr’“. Das hier in den Mittelpunkt gestellte hat im Werkverzeichnis die Nr. 663. Diese – wie sie Proben gehört und lieben gelernt hatte. Die als Abschluss gespielte Partita für Trompete und gleichfalls heißen – Orgel op.41 Nr.2 aus dem Jahr 1971(D-Dur, mehrsätzig: Allegro assai – Andante sostenuto – genannt (BWV 651 bis BWV 668), stellte der Meister in seinen letzten Lebensjahren Vivace – Moderato – Andante maestoso) zieht einen prächtigen Bogen her von der eingangs zusammen, in der Absicht, sie drucken zu lassen. Bach wählte dabei Stücke aus ganz gehörten barocken Toccata. Und der Untertitel „Lobe den Herren, den mächtigen König“ bildet verschiedenen Lebensperioden aus, die meisten dürften aber bereits in Weimar entstanden als Thema schließlich den Bogen der christlichen Aussage! sein. Die anfänglich festen Schriftzüge weichen allmählich einer zittrigen Handschrift – ein „Achtzehn Choräle von verschiedener Art“, auch „Leipziger Choräle“ berührendes Zeichen für das zunehmend sich verschlechternde Augenleiden des Komponisten! Ernst Istler Die letzten beiden Werke sind sogar von fremder Hand nach Diktat geschrieben, darunter ist übrigens auch der Choral „“Vor deinen Thron tret’ ich hiemit“ (bzw. „Wenn wir in höchsten Konzerte! 253 für die Violine, insgesamt etwa 640!); verzweifelt sind die Bestrebungen der Nöten sein“, unter welchem Titel der Herausgeber das Stück dann in die „Kunst der Fuge“ Wissenschaft (Fanna-Verzeichnis, Ryom-Verzeichnis), Ordnung in das Œuvre zu bringen. Das integrierte). Die Grundstruktur des jetzt gespielten Werks ist ein Dreier-Takt, wie ihn auch der der große Barockmeister des Nordens immer wieder auf Werke Vivaldis zurückgriff, mag als ein Originalchoral aufweist, der „Canto fermo“ ist im „Tenore“ – allerdings im Notenbild nicht ganz Zeichen einer nicht unbegründeten Wertschätzung gelten. leicht zu identifizieren – der erste Teil ist formal zwingend zu wiederholen, die Tonart ist ein reines G-Dur. An (Johann Baptist Joseph) Max Regers kurzem Musikerleben (1873 Brand bei Weiden / In G-Dur schließt sich daran – quasi als zweiter Teil, als Ergänzung – fast nahtlos an: Bachs Oberpfalz – 1916 Leipzig) fasziniert sein rastlos unermüdlicher Schaffensgeist, mit dem er sich Fuge BWV 577. Es handelt sich hier um ein virtuoses Stück im Zwölfachteltakt – auf die Art so bewusst abgrenzte von dem seiner Zeitgenossen Wagner und Strauss (trotz einer Widmung einer Gigue –, dessen Frische und Glätte fasziniert. Vierstimmig angelegt ist vor allem auch der seines op. 29 an letzteren), aber auch von dem von Brahms. Bewusst introvertiert schrieb er Pedaleinsatz bemerkenswert. Nach der Exposition erstaunt der plötzlich schlichte zweistimmige keine musikdramatischen Werke, wohl aber großangelegte Orchestervariationen (mit der Form Teil, aber unbeirrt eilt darauf die rasante Bewegung auf den gut vorbereiteten Schluss zu. Die Variation disziplinierte er seinen überschwänglichen Einfallsreichtum). Neben der Harmonik als Entstehungszeit ist ungewiss, Weimar und Köthen werden genannt, möglicherweise hat der dem stärksten Ausdrucksmittel Regers tritt eine an Bach geschulte, ebenfalls harmonisch Meister das Werk später nochmals überarbeitet. inspirierte Polyphonie. Seine Vorliebe blieben die intimen Formen (Lied, Kammermusik), aber vor allem auch die Orgel. Beim Liedschaffen sind es vornehmlich Weihnachtslieder, die einen Bei dem nun folgenden Stück handelt es sich gleichsam um eine doppelte Rückverwandlung: unglaublichen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Das zugrunde liegende Musikstück ist ein Violinkonzert von Antonio Vivaldi (es stammt aus Eine selbstverständliche Verpflichtung ist es, in dieser Konzertreihe des hundertsten dem Zyklus „L’Estro armonico“ und hat die Nr. RV 230). Dieses Concerto hatte Johann Todesjahres des Komponisten zu gedenken. Die Organistin dieser Kirche und musikalisch Sebastian Bach in den Jahren 1713-1714 umgeschrieben für Klavier bzw. Cembalo. Als Verantwortliche der Konzertreihe Laudes Organi, Erzsébet Windhager-Geréd, hat bekanntlich solches ging es ein in das Bachwerkeverzeichnis unter den „Sechzehn Konzerten nach bereits ein Konzertprogamm ausschließlich Max Reger gewidmet und weiterhin wird dessen verschiedenen Meistern“ unter der Nr.972. Und nun wird es gerne immer wieder auch von Name heuer immer wieder aufscheinen. Aus dem op. 67 „52 leicht ausführbare Trompetern als Solokonzert gespielt, wobei der Solist im Grunde genommen das spielt, was Choralvorspiele“ sind für diesen Abend zwei ausgewählt: Nr. 39 „Vater unser im Himmelreich“ von Vivaldi für die Solovioline vorgesehen ist. Über derlei Bearbeitungen Bachs ist in diesen (d-Moll) und Nr. 24 „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ (G-Dur). Zu den Werkbesprechungen erst unlängst (Feber 2016) geschrieben worden. Bisher ging es aber vor Choralvorspielen ganz allgemein möchte ich hier noch anfügen, was der Katholik Reger so oder allem um Transkriptionen, die Bach für die Orgel vorgenommen hatte (BWV 592 – 597). Die ähnlich wiederholt geäußert haben soll: „Die Protestanten wissen gar nicht, welch Tonart (D-Dur) und der Aufbau des heute gespielten Werkes ist dem Concerto Vivaldis nahezu musikalischen Schatz sie an ihren Chorälen besitzen.“ In diesem Sinne ist auch die liebevolle gleich. Die Satzbezeichnungen sind: Allegro (4/4 Takt) – Larghetto (3/4 Takt) – Allegro (3/8 Behandlung dieser beiden ganz bescheidenen Bearbeitungen zu verstehen. Takt). Der venezianische Meister (1678 Venedig – 1741 Wien) war übrigens zweifellos eine der schillerndsten und vielseitigsten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit. In Venedig als erstes von Eines weiteren Jubiläums wird bei dem heutigen Konzert gedacht: László Bojtár (1926 Mohács neun Kindern während eines Erdbebens zur Welt gekommen wurde er zugleich Musiker wie – 1995 Mohács) wäre in diesem Jahr neunzig geworden! Der Komponist und Organist war in auch katholischer Priester. Die Ausübung seines geistlichen Berufs stellte er allerdings bereits seiner Heimatstadt aber auch weit darüber hinaus eine anerkannte Künstler- und bald nach seiner Priesterweihe zurück zugunsten seiner Tätigkeit als Geiger, Musikpädagoge Lehrerpersönlichkeit, deren Schwerpunkt einerseits geistliche Musik war, andererseits aber und Komponist. Eine Tatsache, die ihn unter anderem in Venedig unbeliebt machte, war sein auch als Fachmann für Volksmusik (Präsentation seiner Bearbeitungen in Rundfunksendungen) Wandel zum galanten Stil um 1730. Er ging daraufhin zu Kaiser Karl VI nach Wien und starb hohe Verdienste erworben hatte. Sein Lebensmittelpunkt war ohne Zweifel die südungarische allhier im Wesentlichen unbeachtet. Neben einigen sehr bedeutungsvollen vokalen geistlichen Stadt am Ufer der Donau. Obwohl er dort katholischer Kirchenmusiker war, stand er ständig in Stücken, aber auch Opern schrieb Vivaldi eine Unzahl von instrumentalen Werken. Fast ökumenischen Kontakt mit den anderen Konfessionen/Religionen und hat sich etwa mit unüberschaubar ist das Opus von Konzerten (beispielsweise für das Fagott gibt es weit über 40 altprotestantischem Liedgut auseinandergesetzt. So schrieb er als praktischer Musiker in