Anna Grill 5.Sem./Ind. fachspez. Förderung Zweitfach LIESEMER, Dirk: Das Reich der Zaren. In: P.M. History 12/2012; S. 48 – 57 1549 ließ sich Iwan der Schreckliche zum ersten König („Zar“) krönen. Russland wächst in den darauffolgenden Jahrhunderten zur Weltmacht heran. Um 1900 ist es das größte Reich der Erde. Es zählt zu den Großmächten und ringt mit den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan um Einflusszonen in der Welt. Alexander II. befreit 1861 die Bauern aus der Leibeigenschaft. 20 Jahre später wirft ihm ein Anarchist eine Bombe direkt vor die Füße und er stirbt. Sein Sohn, Alexander III. übernimmt die Herrschaft. Er beschneidet die lokale Selbstverwaltung, die Redefreiheit der Presse und an den Universitäten, seine Geheimpolizei zerschlägt linksextreme Gruppen und er bildet ein Bündnis mit Frankreich. 1894 stirbt er an einer Nierenentzündung. Sein Sohn, Nikolaus II, übernimmt mit 26 Jahren die Herrschaft. Er heiratet eine Deutsch, Alice von Hessendarmstadt. Ihr späterer Name als Zarin ist Alexandra Fjodorowna. Die Krönung zum Zaren findet am 18. Mai 1896 statt. Er regiert nach dem Vorbild seines Vaters autokratisch. Mehr Mitsprache und Reformen sind für ihn unvernünftig. Das Imperium verändert sich jedoch rascher als zuvor. Stahlwerke, Kohleminen, Industriebarone und Fernhandel prägen das Land. Über 1/5 der Bevölkerung leben auf dem Land. Die meisten in Dreck und Armut, die wenigsten können lesen oder schreiben. 2,5 Millionen Arbeiter hausen in ärmlichen Quartieren der Städte, oft mit mehreren Familien in einem Raum. Die Cholera tötet Tausende Menschen allein in St. Petersburg. Die Arbeiter beginnen, sich in Komitees zu organisieren. Mit Hilfe von Streiks setzen sie Forderungen durch, höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. Die Menschen verlangen radikale Reformen. Das Bürgertum und die Studenten wollen Meinungsfreiheit und ein Parlament. Minderheiten (Polen, Ukrainer, Balten) wollen Autonomie. Der Zar ignoriert die Wünsche des Volks und so werden immer wieder Minister ermordert. Am 22. Jänner 1905 findet ein großer Protest statt. Zehntausende Bürger, vor allem Arbeiter gehen zum Winterpalais an der Newa, der Residenz Nikolaus II. Sie bringen eine Bittschrift (Achtstundentag, Mindestlohn, Freilassung politischer Gefangener). 1 Anna Grill 5.Sem./Ind. fachspez. Förderung Zweitfach Soldaten marschieren auf und schießen. 94 Menschen sterben, dutzende sind verletzt. Der Schnee ist rot gefärbt, daher der Name „Blutsonntag“ und der Glaube des Volkes an das Zarentum zerbricht. Erst danach ist Nikolaus II. bereit, einige Arbeiter zu empfangen. Mit seiner Rede lässt er jedoch das Fass überlaufen. Das Volk erhebt sich, im polnischen Lodz sterben 300 Arbeiter bei Unruhen, in der Industriestadt Iwanowo-Wosnesensk formiert sich erstmals ein „Sowjet“, ein Arbeiterrat. Seit zwei Jahren kämpft das Reich gegen Japan. In einer Entscheidungsschlacht verliert Russland alle 12 Schlachtschiffe, 400 000 Russen sind im Krieg umgekommen. Eisenbahner und Bauern schließen sich den Protesten an. Im Sommer beginnen auch Studenten und Professoren zu demonstrieren. Im Oktober 1905 kommt es zu einem Generalstreik. Von Beratern gedrängt unterzeichnet der Zar ein „Freiheitsmanifest“ (Freiheit des Gewissens und des Wortes, Recht zu Versammlungen und Vereinsbildungen). Es wird eine parlamentarische Versammlung, „Duma“, geben. Bevor diese stattfindet, erlässt Nikolaus II. ein Staatsgrundgesetz, welches die Bürger machtlos macht. In den nächsten Jahren beruhigt sich die Lage jedoch ein wenig. Am 19. Februar 1913 hat die Familie Romanow ihr 300-jähriges Jubiläum und die Einheit von Zar und Volk scheint wiederhergestellt zu sein. Nachdem am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger in Sarajewo ermordet wird, stürmen deutsche Truppen die russischen Grenzen. Der Zar schwört, erst dann Frieden zu schließen, wenn kein Feind mehr auf russischem Boden stehe. Die Armee des Zaren ist zwar die größte der Welt, jedoch sehr schlecht ausgerüstet. Es fehlt an Artillerie, Maschinengewehren und Munition. Die Folgen des ersten Kriegsjahres sind vernichtend. 4 Millionen Soldaten sind tot, gefangen oder verschollen. Viele Menschen demonstrieren für ein Ende des Krieges. Am 8. März 1917 beginnt die Revolution. Am 11. März unterschreibt Nikolaus II. seine Abdankung und versucht das Zarentum zu retten, indem er seinen Bruder Michail zum Nachfolger bestimmt. Michail verzichtet jedoch auf den Thron und somit ist die Herrschaft der Romanows beendet. Eine provisorische Regierung kommt nun an die Macht, ein Bündnis aus Arbeiterräten und dem Parlament. Die Regierung hält die Romanows als Gefangene in der Zarenresidenz Zarskoje Selo. Als die Regierung zerbricht, wird die Familie erst ins sibirische Tobolsk verlegt, im Frühjahr 1918 dann in die Industriestadt Jekaterienburg am Ural verbannt. Vor der Kaufmannsvilla wird 2 Anna Grill 5.Sem./Ind. fachspez. Förderung Zweitfach ein vier Meter hoher Bretterzaun errichtet, die Fenster werden weiß gestrichen, damit man nicht hinausschauen kann. Zirka 100 Rotarmisten bewacht die Familie. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 um zwei Uhr nachts wird die Familie mit ihrem Arzt, einem Zimmermädchen, zwei Köchen und einem Diener zu ihrer Sicherheit von den Rotarmisten in den Keller geschickt. Elf Soldaten stürmen den Keller und sie eröffnen das Feuer. Nach 20 Minuten Kugelhagel sind alle tot. Die Leichen werden in ein früheres Bergwerk vor der Stadt gebracht und Handgranaten werden hinterher geworfen. Tage später werden die Leichen geborgen und mit Schwefelsäure übergossen, um sie unkenntlich zu machen. RIENÄCKER, Julia: Das erste Weltreich – Spanien. Die Eroberung des Inkareichs. Konquistadoren und Eroberungen. Pizarro und der Untergang der Inka. In: G Geschichte: G-Internet – Zusatzartikel zur Heftausgabe 06/12 Das Reich der Inka wurde in ihrer Sprache „Tahuantinsuyu“ genannt. Es erstreckte sich über eine Länge von 3000 Kilometern durch Südamerika. 1532 stand Atahualpa an der Spitze. In einem Bürgerkrieg hatte er seinen Bruder Huáscar besiegt. Im April 1532 landete der Spanier Francisco Pizarro mit seinen Truppen an der Küste Südamerikas, mit dem Ziel, das Land zu christianisieren und alle Schätze mitzunehmen. Am 14. November erreichte Pizarro mit seinen Truppen die Stadt Cajamarca im Süden. Atahualpa kannte die Reiseroute Pizarros und machte sich ebenfalls mit seinen Truppen auf den Weg nach Cajamarca. Ein Unterhändler überredete Atahualpa zu einem Treffen mit Pizarro. Die Spanier hatten keine Furcht zu verlieren, obwohl sie weit unterlegen waren. Die Spanier hatten 200 Männer, die Inka 30 000. Am nächsten Morgen schickte Atahualpa mehrere Boten zu Pizarro, um Verwirrung zu stiften. Pizarro ließ die Straßen mit Spähern besetzen, die Kavallerie wurde unterteilt und die Pferde, vor denen die Inka Angst hatten, bekamen Schellen an die Hufe gebunden. Als Atahualpa eintraf, sah er sofort die Späher und ließ diese herunterholen. Pizarro schickte den Feldprediger, um Atahualpa zu bekehren. Dieser lehnte den christlichen Glauben jedoch ab und die Spanier griffen an. Durch die Pferde kam es zur Massenpanik und in wenigen Minuten lagen Tausende von Inka tot oder sterbend am Boden. Pizarro konnte Atahualpa festnehmen und die Inka 3 Anna Grill 5.Sem./Ind. fachspez. Förderung Zweitfach ergaben sich. Atahualpa bot Gold und Silber für seine Freilassung an. Pizarro hielt sich jedoch nicht daran und am 26. Juli 1533 wurde Atahualpa öffentlich hingerichtet. Atahualpa gab kurz vor seinem Tod nach und ließ sich taufen, damit der Tod durch Erdrosselung vollstreckt wurde und sein Körper anschließend nach dem Brauch der Inka bestattet werden konnte. 1571, als die letzte der Stadt der Inka, Vilcabamba, von den Spaniern eingenommen wurde, kam es endgültig zum Ende des Inkareiches. GARDIZI, Farid: Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit. In: Deutsche UNESCO Kommission e.V. ; März 2009 http://www.unesco.de/3419.html Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft geprägt. Hans-Karl von Carlowitz formulierte als erster das Prinzip der Nachhaltigkeit. Heute ist Nachhaltigkeit ein Gesamtkonzept. Ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen dürfen voneinander nicht getrennt oder gegeneinander ausgespielt werden. Nachhaltigkeit berührt alle Bereiche unseres Lebens. Auch die Umsetzung ist eine internationale Frage. In allen Teilen der Welt sind die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Folgen der Globalisierung spürbar. Umwelt- und Entwicklungsprobleme müssen gemeinsam gelöst werden. In den 1970er Jahren wird klar, dass ökomosche Entwicklung und technischer Fortschritt auf Kosten der Umwelt gehen. Die Umweltschutzkonferenz der UNO sucht Lösungen für diese Probleme. Vertreter der Industrie und Entwicklungsländer verabschiedeten die Stockholm-Deklaration. Erstmals kam es zu einer Zusammenarbeit im Umweltschutz. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) wurde gegründet. Die Probleme verschärften sich jedoch. Die Ozonschicht wurde weiter beschädigt, Wasser war nach wie vor verschmutzt, Menschen hungerten weltweit. 1983 wurde die Internationale Kommission für Umwelt und Entwicklung gegründet. Die UN-Kommission prägte die Definition für Nachhaltigkeit: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen heutiger Generationen Rechnung trägt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen.“ 1992 gab es eine UN- 4 Anna Grill 5.Sem./Ind. fachspez. Förderung Zweitfach Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro. Sie suchten Lösungen für die wachsende soziale Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Im September 2002 fand die größte UN-Konferenz aller Zeiten statt. Auf dieser Konferenz war unter anderem auch der Zusammenhang von Bildung und Nachhaltigkeit Thema. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Persönlichkeitsentwicklung ohne Bildung nicht möglich ist und es ohne Persönlichkeitsentwicklung keine ethische Verantwortung geben kann. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss am 20. Dezember 2002 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auszurufen. Ziel ist ein mentaler Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit sollten somit in das Bildungssystem integriert werden. Durch Nachhaltigkeit soll eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden und die Weltgemeinschaft positiv verändert werden. 5