Elementargeometrie ÜBUNGSAUFGABEN SERIE 05 AUFGABE 1: Gegeben sind drei zueinander parallele Geraden π, π und π sowie ein Punkt π΄ auf π. Man konstruiere ein Μ Μ Μ Μ Μ Μ derart, dass π΅ zu π und πΆ zu π gehört. gleichseitiges Dreieck π΄π΅πΆ LÖSUNG: Μ Μ Μ Μ Μ Μ gleichseitig sein soll, haben alle seine Innenwinkel die Größe 60°. Wir nehmen Da das gesuchte Dreieck π΄π΅πΆ an, wir hätten das Dreieck schon konstruiert (Strategie des Rückwärtsarbeitens). AB = 5,99 cm BC = 5,99 cm AC = 5,99 cm c C a A b B Bei einer Drehung um π΄ mit dem Drehwinkel 60° würde der Punkt πΆ auf den Punkt π΅ abgebildet werden. Dreht man die Gerade π mit, so verläuft ihr Bild ebenso durch den Punkt π΅. AB = 5,99 cm BC = 5,99 cm AC = 5,99 cm c' c C a A b B Diese Idee würde uns eigentlich schon die gewünschte Konstruktion determinieren. Wir können uns allerdings auch noch überlegen, dass bei der Drehung um π΄ mit dem Drehwinkel -60° der Punkt π΅ auf den Punkt πΆ abgebildet werden würde. Das Bild von π würde bei dieser Drehung ebenfalls durch den Punkt πΆ gehen müssen. Damit ergibt sich die folgende Konstruktion: (1) Konstruiere das Bild von π bei der Drehung um π΄ mit dem Drehwinkel 60°. c' c a A b (2) Du erhältst den Schnittpunkt π΅ von π′ mit π. c' c a A b B (3) Konstruiere das Bild von π bei der Drehung um π΄ mit dem Drehwinkel 300° (-60°). c' c b' a A b B (4) Du erhältst den Schnittpunkt πΆ von π′ mit π. c' c b' C a A b B (5) Μ Μ Μ Μ Μ Μ π΄π΅πΆ ist das gesuchte Dreieck. c' c b' C a A b B Obige Skizze zeigt uns sofort, dass wir den bestimmten Artikel in Schritt (5) korrigieren müssen. Eine weitere Lösung der Aufgabe: c' C' c b' C a A b B' B AUFGABE 2: Es sind zwei konzentrische Kreise π1 und π2 sowie eine Gerade π gegeben. Man konstruiere ein gleichseitiges Dreieck mit der vorgegebenen Seitenlänge π, von dem je eine Ecke auf π1 , π2 und π liegt. LÖSUNG: a = 3,23 cm a M k1 k2 g Die Punkte π΄ und π΅ des gesuchten gleichseitigen Dreiecks Μ Μ Μ Μ Μ Μ π΄π΅πΆ wollen wir auf π1 bzw. π2 legen. Wählen wir etwa π΄ auf π1 beliebig, so ist π΅ auf π2 wegen der vorgegebenen Seitenlänge a von Μ Μ Μ Μ Μ Μ π΄π΅πΆ nicht mehr beliebig wählbar. Wir entscheiden uns für einen der beiden Punkte, in denen der Kreis um π΄ mit dem Radius π den Kreis π2 schneidet. (Falls diese überhaupt existieren. Ansonsten wäre die Aufgabe nicht lösbar.) a = 3,23 cm a A M k1 B k2 g Ein gleichseitiges Dreieck ist bis auf die Lage in der Ebene durch seine Seitenlänge π eindeutig bestimmt: a = 3,23 cm a C A M k1 B k2 g Bei einer Drehung um π bewegt sich der Punkt πΆ unseres bisher konstruierten Dreiecks auf einem Kreis um π mit dem Radius |ππΆ|. a = 3,23 cm a C A M k1 B k2 g Sollte dieser Kreis einen Schnittpunkt mit der Geraden π haben, so ist unsere Aufgabe lösbar: a = 3,23 cm a mοCMC' = 106,94ο° C A M k1 B k2 g A' B' C' AUFGABE 3: In der Vorlesung wurde die folgende Konstruktionsaufgabe erläutert: Aufgabe 1: Billard Die Kugel π΄ soll so gestoßen werden, dass sie nach der Reflektion an Bande π auf die Kugel π΅ stößt. Konstruiere den Weg von Kugel π΄. L B ο’ D a ο‘ ο‘ο ο½ο ο’ο A Die Begründung der Konstruktion des Punktes πΏ war richtig, aber nicht besonders effizient. Geben Sie eine einfachere Begründung für die Konstruktion an. LÖSUNG: Zur Lösung der Konstruktionsaufgabe genügt es, den Punkt π΄ an der Bande π zu spiegeln. Der Schnittpunkt von π΅π΄′ mit π ist der gesuchte Punkt πΏ, auf den π΄ treffen muss, damit π΄ so reflektiert wird, dass π΅ nach der Reflektion getroffen wird. Begründung: A' l F a L B E D A Zu zeigen: β‘π΄πΏπΈ ≅ β‘π΅πΏπΈ. genügt zu zeigen: β‘π΄πΏπ· ≅ β‘π΅πΏπΉ (Lot π steht senkrecht auf π.) (1) β‘π΄πΏπ· ≅ β‘π·πΏπ΄′ (Spiegelung) (2) β‘π·πΏπ΄′ ≅ β‘π΅πΏπΉ (Scheitelwinkel) (3) β‘π΄πΏπ· ≅ β‘π΅πΏπΉ ((1), (2)) AUFGABE 4: Noch einmal Billard: Die Kugel π΄ soll jetzt erst alle vier Banden berühren und dann die Kugel π΅ treffen. b B c a A d LÖSUNG: Mehrfache Anwendung der Überlegungen aus Aufgabe 3. (1) (2) (3) (4) Spiegeln von π΄ an π. Spiegeln von π΄′ an π. Spiegeln von π΄′′ an π. Spiegeln von π΄′′′ an π. A'' A''' b a B c A' A d A'''' (5) (6) (7) (8) Schnittpunkt π1 : π΄′′′′π΅ ∩ π Schnittpunkt π2 : π΄′′′π1 ∩ π Schnittpunkt π3 : π΄′′π2 ∩ π Schnittpunkt π4 : π΄′π3 ∩ π A'' A''' b S3 a B c A S4 A' S2 S1 d A'''' AUFGABE 5: Ein Klassiker, der in den verschiedensten Varianten in Mathematiklehrbüchern der Klasse 9 zu finden ist : Angenommen eine Wasserlilie ragt genau 10 Zoll über die Oberfläche des Wassers hinaus und verschwände darunter wenn man sie zur Seite ziehen würde 21 Zoll von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, wie tief ist dann das Wasser des Sees? a) Lösen Sie diese Aufgabe mit der Satzgruppe des Pythagoras. b) Lösen Sie diese Aufgabe ohne irgendeinen Satz aus Satzgruppe des Pythagoras. LÖSUNG: Löst man die Aufgabe mittels eines Satzes aus der Satzgruppe des Pythagoras, stellt man fest, dass letztlich ein lineare Gleichung zu lösen ist. Das deutet darauf hin, dass irgendwelche quadratischen Zusammenhänge wie etwa im Pythagoras nicht zwingend betrachtet werden müssen. Wir modellieren die Lilie als Strecke Μ Μ Μ Μ Μ ππΆ . Der Punkt, in dem diese Strecke die „Wasseroberfläche durchstößt“, sei mit π΄ bezeichnet. Wir unterstellen, dass die Lilie in sich starr ist (Modellierung als Strecke), das „Ziehen“ wäre dann eine Drehung der Strecke Μ Μ Μ Μ Μ ππΆ um den Punkt π. Bei dieser Drehung wird der Punkt πΆ auf den Punkt π΅ abgebildet. In unserem Modell wäre also π΅ der Punkt, in dem der Endpunkt πΆ der Lilie beim „Ziehen“ wieder in die Wasseroberfläche eintaucht. C A B M Μ Μ Μ Μ Μ Μ ist rechtwinklig bei π΄. Gegeben sind ferner die beiden Katheten Μ Μ Μ Μ Μ Μ Μ Μ . Wir können das Das Dreieck π΄π΅πΆ π΄π΅ und π΄πΆ Μ Μ Μ Μ Μ Μ also eindeutig konstruieren. Wenn es und gelänge, π zu konstruieren, könnten wir die Länge der Dreieck π΄π΅πΆ Μ Μ Μ Μ Μ Strecke ππ΄ messen und damit die Seetiefe bestimmen. C A B Μ Μ Μ Μ auf π΅ abgebildet werden. Der πΆ würde auch bei einer Spiegelung an der Mittelsenkrechten der Strecke πΆπ΅ gesuchte Punkt π wäre ein Fixpunkt bei dieser Spiegelung, d.h. er müsste auf der Mittelsenkrechten von Μ Μ Μ Μ πΆπ΅ liegen. Andererseits müsste M auch auf π΄πΆ liegen, wodurch π in letzter Konsequenz eindeutig bestimmt wäre. Noch einmal die Argumentation in anderem Kontext: Μ Μ Μ Μ πΆπ΅ ist Sehne des Kreises um π mit dem Radius Μ Μ Μ Μ Μ ππΆ . Die Μ Μ Μ Μ muss also durch den Mittelpunkt π gehen. Mittelsenkrechte von πΆπ΅ C M1 A m B M Zur Berechnung der Seetiefe legen wir jetzt unseren Betrachtungen ein geeignetes Koordinatensystem zugrunde: 24 22 20 18 16 14 12 C 10 8 M1 6 4 m 2 A -5 5 10 15 20 B 25 30 35 40 45 50 55 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 -16 M -18 -20 -22 -24 Wenn wir die π¦-Koordinate von π berechnen könnten, hätten wir auch die Seetiefe bestimmt. 10 Wir bestimmen zunächst den Anstieg der Geraden π΅πΆ: − . Die Mittelsenkrechte π steht senkrecht auf π΅πΆ. 21 Ihr Anstieg ist demnach das negative Reziproke des Anstiegs von π΅πΆ: 21 10 . Mit π1 kennen wir die Koordinaten eines Punktes der Geraden π: (10,5|5). Die π¦-Koordinate π‘ (Seetiefe) des Schnittpunktes π von π mit der π¦Achse berechnet sich jetzt wie folgt: 5 = 2,1 ⋅ 10,5 + π‘ π‘ = 5 − 2,1 ⋅ 10,5 = −17,05 AUFGABE 6: Es sind zwei Kreise π1 und π2 gegeben sowie ein Punkt π. Man ermittle einen Punkt π΄ auf π1 und π΅ auf π2 so, dass π Mittelpunkt der Strecke Μ Μ Μ Μ π΄π΅ ist. LÖSUNG: Sollte es derartige Punkte π΄ und π΅ wirklich geben, müsste etwa π΅ bei einer Punktspiegelung an π (Drehung um π mit dem Drehwinkel 180°) auf π΄ abgebildet werden. Diese Überlegung führt auf folgende Konstruktion: (1) Konstruktion einer beliebigen Geraden π durch π: P k1 M2 k2 M1 a (2) Konstruktion von π: Senkrechte zu π in π P k1 b M2 M1 a (3) Spiegelung von π2 an π k2 k'2 P k1 b M2 k2 M1 a (4) Spiegelung von π2 ′ an π k''2 k'2 P k1 b M2 M1 a (5) Bestimmung der Schnittpunkte von π2 ′′ mit π1 k2 k''2 k'2 S2 S1 P b k1 M2 k2 M1 a (6) Bestimmung der Urbilder dieser Schnittpunkte auf π2 k''2 k'2 S2 S1 P S'2 S'1 k1 M2 M1 a b S''2 S''1 k2