Baumwollanbau in Burkina Faso Hält das flauschig Rettungsboot den Wellen Stand? Ein Bericht von Franziska Rink, Luisa Friedrich und Vivien Münch Inhaltsverzeichnis Ein Bericht von Franziska 1. Einleitung und Problemstellung Rink, Luisa Friedrich 1und Vivien Münch 2. Burkina Faso 2.1 Allgemeine Informationen 2–3 3. Baumwollanbau 3.1 Was ist Baumwolle? 3.2 Welche Anbaubedingungen müssen gegeben sein? 4 4-5 3.3 Inwiefern kann Burkina Faso diese Bedingungen erfüllen? Vegetation, Klima und Boden 5-7 3.4 Auswirkungen auf Natur und Umwelt 7-8 4. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte des Baumwollanbaus 4.1 Wer ist am Baumwollanbau beteiligt? 9 Anbau und Einnahmen 4.2 Weiterverarbeitung in Burkina Faso möglich? 9 - 10 4.3 Auswirkungen auf die Gesellschaft 10 – 11 5. Subventionspolitik gefährdet Existenz afrikanischer Bauern Was man dagegen tun kann (Lösungsansätze) 5.1 Fair gehandelte Biobaumwolle als Hoffnungsschimmer? 5.2 Genetisch veränderte Baumwolle als Lösungsansatz? 12 13 6. Fazit: Beantwortung der Fragestellung und Zusammenfassung 14 7. Quellen 15 - 16 1. Einleitung und Problemstellung Burkina Faso gehört zu einem der ärmsten Ländern der Welt. Unzählige Menschen leben dabei unter der Armutsgrenze und verdienen umgerechnet weniger als einen Euro pro Tag. Die ungenügende Infrastruktur, die fortschreitende Wüstenbildung in der Sahel-Zone und die schwache Ressourcenausstattung des Landes stellen die größten Herausforderungen im Prozess der Armutsbekämpfung dar. Aus diesem Grund kommt immer wieder die Frage auf, wie man diesem Land und vor allem der Bevölkerung zumindest wirtschaftlich und finanziell helfen kann. Als ein Lösungsansatz fungiert hierbei der Baumwollanbau. Die Baumwolle, deren Erträge und der finanzielle Gewinn sollen dabei ein Rettungsboot darstellen, was den Menschen helfen soll ein menschenwürdigeres und sorgenfreiers Leben führen zu können. Leider treten dabei jedoch auch einige Nachteile und Probleme auf, wenn es beispielsweise um den Verkauf auf dem internationalen Weltmarkt geht, woraus sich die Frage ergibt, ob das „flauschige“ Rettungsboot „Baumwollbau in Burkina Faso“ seinen Zweck erfüllt und den Menschen somit geholfen werden kann. 1 2. Burkina Faso 2.1 Allgemeine Information Burkina Faso liegt im Sudangürtel Westafrikas, ist im Nordosten Teil der Sahelzone und gehört zu den 46 Binnenländern weltweit. Insgesamt hat Burkina Faso eine Einwohnerzahl von ca. 17 Millionen Menschen (Stand: 2011), wovon 80 Prozent außerhalb der Stadt leben und in der Landwirtschaft arbeiten. Aufgrund dessen wird es auch als Agrarland bezeichnet. Bereits in jungen Jahren bleibt vielen Kindern, aufgrund mangelnder Bildungseinrichtungen keine andere Möglichkeit, als in der Landwirtschaft tätig zu werden, um ihre Familie auf diesem Wege finanziell unterstützen zu können. Des Weiteren gehört es zu den Ländern Westafrikas mit der niedrigsten Urbanisierungsrate von 26 Prozent, wobei das Bedürfnis, das Land zu verlassen und in die Stadt zu ziehen stetig wächst. Somit lässt sich das Bevölkerungswachstum der Hauptstadt Ouagadougou erklären. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es handelt sich dabei um eines der schlecht entwickeltsten Länder (Least Developed Countries) , welches durch eine hohe Armutsrate von über 50 Prozent geprägt ist. 2 Allgemeine Daten, die diese Armutsrate widerspiegeln: Human Development Index 0,331 (Platz 181 von 187) Kindersterblichkeitsrate 89 von 1000 Lebendgeburten (Stand: 2008) Durchschnittliche Lebenserwartung 51 Jahre (Stand: 2008) Anteil der Kinder, zwischen 7 und 14, die 42,1% (Stand: 2006) arbeiten Ärztedichte schätzungsweise 6 auf 100.000 EW (Stand: 2004) Analphabetenrate 78,00% Aus diesen Aspekten ergibt sich folgender Teufelskreis, der innerhalb der Bevölkerung vorherrscht. mangelde Bildung der Bevölkerung benötigen keine bzw. kaum Bildung für landwirtschaftlliche Tätigkeiten 80% der Bevölkrung sind in der Landwirtschaft tätig keine Möglichkeit zum Erlernen eines Berufs Kinder arbeiten schon früh in der Landwirtschaft 3 2. Baumwollanbau Baumwolle stellt die Hauptexportware für Burkina Faso dar und dient als Haupteinnahmequelle, sowohl für arme Kleinbauern, als auch für reiche Farmer. Von 14 Millionen Einwohnern ernähren sich etwa 700 000 Menschen direkt und drei Millionen indirekt von der Baumwolle, so der aktuelle Stand. 2.1 Was ist Baumwolle? Baumwolle wird in Entwicklungsländern als „weißes Gold“ angesehen, wobei es sich um eine alte tropische Kulturpflanze handelt. Sie stammt ursprünglich aus Asien, Afrika und Südamerika und wächst als Busch oder kleiner Baum in den Tropen und Subtropen und gehört zu den Malvengewächsen. Von insgesamt 300 verschiedenen Arten werden nur vier Sorten landwirtschaftliche angebaut. Bei der Baumwolle handelt es sich um weiche Fasern, die den Samenkorn der reifen Frucht umgeben. Ihre Leichtigkeit, Saugfähigkeit und ihre Zähigkeit machen die Naturfaser zu einem unersetzlichen Rohstoff für Textilware. 2.2 Welche Anbaubedingungen müssen gegeben sein? Baumwolle kann nicht überall angebaut werden. Die Regionen, in denen sie wachen kann, werden unter dem Begriff Baumwollgürtel zusammengefasst. Dieses Klimaband zieht sich vom 32. Breitengrad Süd zum 45. Breitengrad Nord um den Globus. 4 Damit die Pflanze keimen und wachsen kann, muss eine Mindesttemperatur von 15 Grad Celsius vorherrschen, denn schon Temperaturen unter fünf Grad Celsius schaden der Baumwolle erheblich. Um dabei ein optimales Wachstum garantieren zu können, benötigt die Pflanze in der Blütephase vor allem eine hohe Lichtintensität und Temperaturwerte zwischen 30 und 38 Grad Celsius. Der Boden sollte nicht zu fest, salzarm und wasserhaltig sein, das heißt Regengüsse zu dieser Zeit schaden der Pflanze keineswegs, im Gegenteil. Wassermangel führt zu großen Ernteeinbußen, weshalb in niederschlagsarmen Gebieten die Baumwollkulturen von künstlichen Bewässerungen abhängig sind. Fällt jedoch in der Erntezeit, das heißt ca. 4 bis 6 Monate später, Regen, können sich die Knospen durch die hohe Luftfeuchtigkeit schlechter öffnen und die Fasern von bereits geöffneten Knospen durch die Nässe negativ beeinflusst werden. 3.3 Inwiefern kann Burkina Faso diese Anbaubedingungen erfüllen? Wie in vielen Ländern der Sahelzone ist auch Burkina Faso von der Gefahr einer Dürre nicht verschont. Gerade im Norden des Landes zeigen sich anhand der ausgebildeten Vegetation die fehlenden Regenzeiten, was schließlich zur Ausbildung der eher trockenen Dornensavanne führt. Neben vereinzelten Bäumen, findet man hier vor allem, wie der Name schon sagt, Dorngehölze. Auch diese Pflanzen sind perfekt an die lange Trockenzeit angepasst, wobei die dort vorherrschenden Standortfaktoren für den Baumwollanbau 5 unzureichend sind. Aufgrund der fehlenden Niederschlagsrate und dem viel zu trockenem Boden kann diese Fläche kaum landwirtschaftlich genutzt werden, höchstens für die Tierhaltung. Für den Baumwollanbau ist sie folglich unbrauchbar. Größtenteils ist Burkina Faso jedoch von Trockensavanne bedeckt. Sie zeichnet sich durch brusthohe Gräser und einen lichten Baumbestand aus. Das Klima in diesem Bereich ist für den Baumwollanbau größtenteils von Vorteil. Den Anbaubedingungen entsprechend gestalten sich hierbei die Temperaturen. Wie man am unten aufgeführten Graphen erkennen kann, herrscht selbst in der Nacht eine Mindesttemperatur von ca. 16 Grad Celsius. Tagsüber schwanken die sie zwischen 30 und max. 40 Grad, das heißt sie sind förmlich optimal für ein solches Vorhaben. Auch die Abfolge von Monaten in den es regnet bzw. trocken ist würde den Anbaubedingungen der Baumwolle entsprechen. So würden in der Wachstumsphase zwischen Mai und Oktober beispielsweise die Regentage die erwünschte Wasserversorgung bringen. In den restlichen Monaten hingegen, das heißt zwischen November und Februar, wäre die Trockenzeit für die Ernte optimal. Das Problem, was jedoch dabei aufkommt, ist, dass die Niederschlagsrate in Burkina Faso insgesamt eher dürftig erscheint, besonders in den Trockenmonaten. Teilweise muss dort mit weniger als einem Millimeter Regen gerechnet werden, was negative Folge für die Pflanzen mit sich führt. Dennoch haben sich die Pflanzen im Laufe der Zeit gut an die Trockenheit gewöhnt, wobei kleine, lederartige Blätter vor übermäßiger Verdunstung schützen, so auch die Baumwolle. 6 Die Böden der Trockensavanne sind wegen der geringen Niederschlagsmenge recht nährstoffreich, da nur ein geringer Teil der im Boden befindlichen Nährstoffe ausgespült wird. Des Weiteren ist der unter der Erde befindliche Wasserstrom in der Trockenzeit stromaufwärts verortet, was dazu führt ,dass leichtlösliche Mineralien nach oben transportiert werden können, die den Pflanzen schließlich zur Verfügung stehen. Somit lässt sich, wie die Karte zeigt, leicht erklären, warum gerade in diesen Gebieten Ackerbau und intensive Landwirtschaft betrieben wird. Im Südwesten hingegen wird die Vegetation im Übergang zu den Feuchtsavannen deutlich dichter. Diese ist geprägt durch ausgedehnte Grasländer und lichte Wälder. Dort lassen sich die Temperaturen mit denen der Trockensavanne ungefähr vergleichen, das heißt auch hier sind diese optimal. Aufgrund der „relativ“ hohen Niederschlagsmenge von 1.000 bis 1.500 mm im Jahr, , ist selbst in den Trockenmonaten meist genügend Wasser zur Versorgung der Baumwollpflanzen vorhanden. Selbst wenn es an der ein oder anderen Stelle knapp werde sollte, könnte man sich mit dem Wasser der dauerhaft gefüllten Flüsse, wie beispielsweise des Comoè, helfen. Im Gegensatz zum Klima gestaltet sich der Boden der Feuchtsavanne für den Baumwollanbau jedoch nicht ganz so vorteilhaft. Durch starke chemische Verwitterungsprozesse wird der Boden förmlich ausgewaschen und ist somit recht nährstoffarm. Auch wenn er sich aufgrund des hohen Niederschlags mit Wasser förmlich „vollsaugen“ kann, führt dies lediglich zur Bildung von schweren, unfruchtbaren Tonböden, was sich unvorteilhaft den Pflanzen gegenüber erweist. Betrachtet man somit die Vegetation, das Klima und den Boden des Landes allgemein, so lässt sich sagen, dass der Baumwollanbau in der Trocken-, aber auch in der Fechtsavanne möglich wäre und in Folge dessen in den meisten Teile Burkina Fasos sich der Baumwollanbau umsetzbar gestaltet. 3.4 Auswirkungen auf Natur und Umwelt Kaum eine Pflanze ist so durstig wie die Baumwolle, so die Erkenntnis von Naturforschern und in der Tat. Laut Münchner Umweltinstitut benötigt die Baumwollpflanze sechs Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs. Jährlich sind 7 das 300 Billionen Liter und damit das Vierfache des Grundbedarfs aller Menschen. Die Folge: Trinkwasserknappheit, sinkende Grundwasserspiegel, Bodenversalzung, Erosion und Versteppung. In einem Land wie Burkina Faso hat der Anbau somit nicht nur positive Auswirkung, wie der Ertragsgewinn beispielsweise, sondern zudem auch einige negative, die man nicht außer Acht lassen sollte. Gerade Länder der Sahelzone müssen immer wieder mit Dürrezeiten rechnen und die Folge davon ertragen. So kommt es auch in Burkina Faso immer wieder zu Ernteausfällen und somit zu Hungerkrisen. Gleichzeitig muss man aufgrund der Regenknappheit, Seen und Flüsse anpumpem, um genügend Wasser für den Anbau zu haben. In diesen Gewässern sind diverse Mineralstoffe enthalten. Wenn dieses Wasser zum Bewässern verwendet wird, gelangen auch die Mineralstoffe in den Boden. Das Wasser verdunstet wieder, die Mineralstoffe bleiben zurück. Im Lauf der Jahre bildet sich eine Salzkruste. In solchen versalzenen Böden können die meisten Nutzpflanzen nicht mehr wachsen, so auch die Baumwolle nicht. Ob es also eine gute Idee ist, Baumwolle anzubauen, wo ohnehin häufig der Wasserhaushalt knapp ist, darüber sollte man sich ernsthaft Gedanken machen. Bild: Bodenversalzung Ein weiteres Problem für die Umwelt und die Natur stellt der Gebrauch von sogenannten Hilfs- und Betriebsmittel dar. Das sind zum Beispiel Düngemittel, Pflanzenschutzmittel oder auch Schädlingsbekämpfungsmittel. Man sagt, dass 20 Prozent der weltweiten Produktion an Pestiziden und Düngern auf den Baumwollfeldern landen. Die lange Wachstumszeit der Baumwolle erfordert nach der Ernte eine rasche Neuaussaat, wodurch der Anbau von sogenannten Zwischenpflanzen zur Verbesserung des Bodens kaum möglich ist. Infolgedessen entstehen zunehmen Monokulturen, in denen es Schädlinge umso einfacher haben ihre Standortfaktoren an die Pflanzen anzupassen und sich so schneller in ihrem neuen „Nest“ schneller zu vermehren. Durch die intensive Nutzung und den hinzukommenden Chemikalien entpuppt sich der Boden rasch als ausgelaugt und unbrauchbar, bis es schließlich zur Desertifikation und zur Versalzung kommt. 8 4. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte des Baumwollanbaus 4.1 Wer ist am Baumwollanbau beteiligt? Da Baumwolle das Hauptexportmittel für Burkina Faso darstellt, sehen viele Menschen dies als eine der wenigen Möglichkeiten ihre finanzielle Existenz zu sichern. Aufgrund mangelnder Bildung bleibt vielen nichts anderes als die Arbeit auf dem Feld und das bereits in jungen Jahren. Meist besitze diese Kleinbauern ihr eigenes Land auf dem sie die Nutzpflanzen anbauen und die Ernte schließlich weiterverkaufen. Die Verarbeitung findet schließlich dann in größeren Fabriken bzw. Konzernen statt. Da der Anbau jedoch auf großen Mengen Hilfsmittel basiert und diese die Bauern direkt bei den jeweiligen Konzernen kaufen müssen, besteht förmlich eine Abhängigkeit zwischen den beiden Seiten. Mit der Weiterverarbeitung hingegen haben diese Kleinbauern meist nichts mehr zu tun. Dies übernehmen meist größere Konzerne, die entsprechend den Umgang mit technischen Maschinen handhaben und internationale Geschäfte führen können. 4.2 Ist Weiterverarbeitung und der Transport von Baumwolle in Burkina Faso möglich? Inwiefern lässt die vorhandene Infrastruktur dies zu? Die Infrastruktur in Burkina Faso gestaltet sich allgemein eher sehr einfach. Das Land verfügt über zwei Flughäfen, wobei nur der in der Hauptstadt Ouagadougou den internationalen Export von Waren, wie der Baumwolle ermöglicht. Zwar verfügt das Land auch über eine Haupteisenbahnstrecke, doch gestaltet sich diese für den internationalen Transport von Waren eher unzureichend. Bloß ein Straßennetz verbindet Burkina Faso mit allen Nachbarländern über Asphaltstrecken, deren Ausbau zum Teil von der Europäischen Union finanziert wird. 9 Betrachtet man also allein diese Tatsache, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass sich aufgrund dieser Gegebenheiten zumindest der Transport von Waren eher schwierig gestaltet. Für den Rohstoff Baumwolle mag dies als Exportweg reichen, doch kann eine vollkommene Textilindustrie in einer solchen Region wirklich Fuß fassen? In Burkina Faso selbst findet hauptsächlich die Reinigung der Baumwolle statt und wird zum Export verpackt, was man unter dem Begriff Verarbeitung versteht. Sofitex ist ein halbstaatliches Unternehmen im Westen Burkina Fasos, das bis 2004 das einzige Unternehmen war, das Baumwolle verarbeitet hat. Seitdem wurden zwei weitere Unternehmen gegründet: Socoma im Osten und Faso Coton in der Landesmitte, da die Weltbank die Liberalisierung der Wirtschaft forderte. Somit sind nun drei lokale Monopol-Unternehmen in Burkina Faso für die Verarbeitung von Baumwolle verantwortlich. Die Weiterverarbeitung, das heißt die eigentliche Textilindustrie, hat im Gegensatz zur Reinigung des Rohstoffs in Burkina Faso noch einen wirklich Fuß fassen können. Seit der Schließung der Fabrik Faso Fani im Jahre 2000 ist in Burkina Faso die Weiterverarbeitung von Baumwolle im eigenen Land kaum noch möglich. Sie findet meist in Billiglohnländern statt, wo schlechte Arbeitsbedingungen herrschen und die Arbeiter auf die Stelle und den Lohn angewiesen sind. Der größte Teil der geernteten Baumwolle in Burkina Faso wird also exportiert, wovon die Wirtschaft zu 50 Prozent abhängt. Allerdings plant die Regierung bis 2015 ein Textilverarbeitungszentrum an der Grenze zu Mali, wo mindestens 25 Prozent der Baumwolle im eigenen Land weiterverarbeitet werden soll. Ob dies Existenz hat, wird sich also im Laufe der Zeit zeigen. 4.3 Auswirkung auf Gesellschaft In dem Baumwollanbau werden sehr viele Pestizide eingesetzt, so viele wie in kaum einer anderen Kultur. Da die Arbeiter und Arbeiterinnen in Afrika keine ausreichende Beratung über die Verwendung der Pestizide erhalten, leiden zahlreiche Menschen unter gesundheitlichen Problemen, die in vielen Fällen schließlich zum Tode führen. Außerdem fehlt den Arbeitern die nötige Schutzkleidung für das Besprühen der Pflanzen mit den giftigen Pestiziden. Dies führt zu einer Gefährdung der Menschen, die im Baumwollanbau in Afrika arbeiten. 10 Doch nicht nur im Anbau an sich, sondern auch im Transport, in der Verarbeitung und auch in der Veredlung sind die Menschen einigen Gefahren ausgesetzt. Dabei spielt nicht nur der Einsatz von Pestiziden eine Rolle, sondern vor allem in der Weiterverarbeitung die feinen Baumwollfaser selbst, die sich ohne den entsprechenden Atemschutz schnell auf Lunge und Luftröhre festsetzt, was schließlich zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Somit sterben im konventionellen Baumwollanbau jährlich sehr viele Menschen an Pestizidvergiftungen, da die Spritzmittel häufig in das Grundwasser gelangen und somit das Trinkwasser verunreinigen. Eine hohe Sterberate zeigt sich ebenfalls nach einer langen Arbeitszeit im Bereich der Weiterverarbeitung, da viele Menschen schwere Lungenerkrankungen erleiden. 11 5. Subventionspolitik gefährdet Existenz afrikanischer Bauern Was man dagegen tun kann (Lösungsansätze) Die Wirtschaft Burkina Fasos ist durch die Agrarsubventionen der westlichen Industrieländer gefährdet und leidet unter den ständig schwankenden Weltmarktpreisen für Baumwolle. Sowohl die USA, als auch Europa unterstützt jährlich Baumwollfarmer im eigenen Land finanziell mit vielen Zuschüssen. In den USA sind es ca. drei bis vier Millionen Dollar jährlich, in Europa hingegen sogar weitaus mehr. Durch die hohen Subventionen kommt es zu einer weltweiten Überproduktion von Baumwolle. Der Preis auf dem Weltmarkt verfällt und sie wird immer preiswerter, wodurch Burkina Faso große finanzielle Verluste erleidet. Dies stellt ein großes Problem für das afrikanische Land dar, da Baumwolle Hauptexportware und die Haupteinnahmequelle ist. Viele Bauern können ihre Produktionskosten nicht mehr decken, wodurch Kredite für Saatgut und Düngemittel nicht mehr zurückgezahlt werden können. Um jedoch weiterhin Baumwolle anbauen zu können, müssen sie nun Land verkaufen, wodurch die zukünftige Produktion erschwert wird. 5.1 Fair gehandelte Biobaumwolle als Hoffnungsschimmer? Der Anbau von Biobaumwolle zeichnet sich dadurch aus, dass weder Pestizide noch schädliche Düngungsmittel, sondern Kompost verwendet wird. Diese Produktion garantiert festes Einkommen. Der Anbau von Biobaumwolle in afrikanischen Ländern zeigt Erfolge. Durch einzelne Projekte konnten Kleinbauern mehr Geld verdienen, da Biobaumwolle einen höheren Preis auf dem Weltmarkt hat, als „normale“ Baumwolle. Somit ist der Anbau von Biobaumwolle ein Hoffnungsschimmer für die afrikanischen Bauern, da sie dadurch mehr Einnahmen für ihre Produkte erhalten. Ein solches Projekt unterstützt beispielsweise die Organisation Fairtrade Deutschland. Sie fördert die aufwendige Umstellung von konventioneller auf biologische Baumwolle, um dem Land bei ihrer Armutsbekämpfung zu helfen. 12 5.2 Genetisch veränderte Baumwolle als Lösungsansatz? Auch mit gentechnisch veränderter Baumwolle hat Burkina Faso schon Erfahrungen gesammelt. Im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle, erzielt der Einsatz von gentechnisch veränderter Baumwolle höhere Erträge und es werden zusätzlich Kosten für verschiedene Pestizide eingespart. Außerdem wird dadurch der direkte Kontakt zu Pestiziden vermieden, da die gentechnisch veränderte Baumwolle Gene eines Bakteriums enthält, welche wie ein Pestizid wirken. Somit nehmen Gesundheitsprobleme ab, da das Grundwasser nicht mehr durch den Einsatz von Pestiziden verunreinigt wird. Wenn es jedoch zu Regenknappheit kommen sollte, was in Burkina Faso nicht unüblich ist, müssen die Bauern zwei bis dreimal hintereinander aussäen, was den Anbau schnell sehr teuer werden lässt. 13 6. Fazit: Beantwortung der Fragestellung und Zusammenfassung Allgemein lässt sich anhand der Ausarbeitung zum Thema „Baumwollanbau in Burkina Faso“ feststellen, dass sich sowohl positive, als auch negative Aspekte aufzeigen. Ob man den Lösungsansatz Baumwollanbau wirklich als „Rettungsboot“ ansehen kann ist dabei fraglich. Die nun folgende Tabelle fasst abschließend die Hauptargumente für beziehungsweise gegen den Anbau dieser Nutzpflanze zusammen. Pro Hauptexportware, Contra Haupteinnahmequelle Gefährdung der Umwelt durch Desertifikation und Versalzung des Bodens Klimatische und vegetative Verhältnisse sind gut geeignet Für viele die einzige Möglichkeit Gefährdung des Menschen durch Einsatz von Pestiziden ihre finanzielle Existenz zu sichern Unzureichende Infrastruktur für Verarbeitung und Transport aufgrund mangelnder Bildung Bereits vorherrschende Wasserknappheit im Land Wie sich erkennen lässt, herrscht förmlich ein Gleichgewicht zwischen Pro und Contra. Betrachtet man jedoch die Lösungsansätze, wie beispielsweise dem Anbau von Biobaumwolle oder genetisch veränderter Baumwolle, so könnte dies durchaus ein „Rettungsboot“ für Burkina Faso darstellen. Ob sich die laufenden Projekte erfolgreich erweisen, zeigt sich vermutlich mit der Zeit. Es wird einiges an Aufklärungsarbeit statt finden müssen, denn aufgrund des unzureichendem Bildungssystems werden vermutlich einige Bauern zunächst mit den neuen Wirtschaftsformen überfordert sein oder halten an alten Traditionen fest. Das Burkina Faso durch solche Hilfsorganisationen einen Aufschwung in der eigenen Wirtschaft erlebt, wäre diesem armen Land und vor allem der Bevölkerung nur zu wünschen. 14 7. 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