Burkina Faso Amtssprache: Französisch Hauptstadt: Ouagadougou Staatsform: Republik Staatsoberhaupt: Präsident Blaise Compaoré Regierungschef: Premierminister Paramanga Ernest Yonli Fläche: 274.200 km² Einwohnerzahl: 13.925.313 (S 2005) Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner pro km² BIP/Einwohner: 411 US-$ (2005) Währung: CFA-Franc Unabhängigkeit von Frankreich am 5. August 1960 Zeitzone UTC Kfz-Kennzeichen BF Internet-TLD .bf Telefonvorwahl +226 Burkina Faso ist ein Staat in Westafrika. Das Land stand bis 1960 unter französischer Kolonialherrschaft und hieß mit Beginn der Unabhängigkeit bis 1984 Obervolta. Der auf einem Hochplateau liegende Binnenstaat liegt in den Savannen des Sudan, hat im Norden Anteil am Sahel und grenzt an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und die Elfenbeinküste. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, zeichnet sich heute aber durch eine gewisse Stabilität und die kulturelle Vielfalt der friedlich zusammenlebenden Völker aus. Regelmäßig wiederkehrende Dürreperioden sorgen oft für große Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung. Nationalfeiertag ist der 11. Dezember. Etymologie Der Name Burkina Faso ist zweisprachig; Burkina ist Moré und bedeutet etwa „Unbestechlicher, Integrer, Aufrichtiger“. Faso entstammt der Sprache Dioula und heißt „Vaterland“ (fà: „Vater“, só: „Haus, Dorf'“). Burkina Faso bedeutet dementsprechend wörtlich „das Vaterland der aufrichtigen Menschen“. Die Bewohner von Burkina Faso nennen sich Burkinabè, wobei Singular/Plural und Maskulinum/Femininum/Neutrum nicht unterschieden werden. Das Pluralsuffix -bè ist der dritten Hauptsprache des Landes, Fulfulde (der Sprache der Fulbe) entnommen. Im amtlichen deutschen Sprachgebrauch ist die Einwohnerbezeichnung Burkiner vorgeschrieben; Kritiker bemängeln, dass dabei der von Burkinern auch in Fremdsprachen gewünschte Gebrauch ihrer Eigenbezeichnung übergangen wird. Burkinabe findet zum Teil als Synonym Verwendung in nichtoffiziellen Texten. Geographie Lage und Relief Burkina Faso liegt in Westafrika unterhalb des Nigerbogens im Westen der Großlandschaft Sudan und hat im Norden Anteil am Sahel. Nördliches Nachbarland ist Mali, im Osten grenzt Burkina Faso an Niger, im Süden an Côte d'Ivoire, Ghana, Togo und Benin. Burkina Faso liegt auf einer leicht gewellten Hochebene, aus der zahlreiche Inselberge herausragen. Dieses Plateau gehört zur so genannten Oberguineaschwelle. Im Südwesten befindet sich ein Sandsteinmassiv mit den höchsten Erhebungen des Landes, den pittoresken Pics de Sindou und den zum Teil steil abfallenden Felsen der Chaîne de Banfora. Höchster Berg Burkina Fasos ist mit 749 Metern Höhe der Ténakourou. Am tiefsten liegt das Flusstal des Pendjari mit 125 Metern. Gewässer In Burkina Faso entspringen die Quellflüsse des in den Atlantik fließenden Volta: Schwarzer Volta (Mouhoun), Weißer Volta (Nakambé) und Roter Volta (Nazinon). Auch der Pendjari, Grenzfluss zu Benin, gehört zum Volta-Becken. Ein weiterer Fluss ist der Comoé. Einige Flüsse im Norden und Osten (Béli, Goroual, Féléol) gehören zum Nigerbecken und fließen dem Niger zu. Von den Seen sind Tingrelasee, Bamsee und Demsee zu nennen. Einige Wasserläufe werden zu Seen aufgestaut, z.B. die Bagré- und Kompienga-Stauseen im Südosten und zahlreiche kleine Staubecken. Die sogenannten mares im Sahel stellen wichtige Wasserreservoirs für Mensch und Vieh dar. Das Mare d'Oursi ist ein Ramsar-Schutzgebiet. Klima und Vegetation Das Klima ist tropisch-wechselfeucht mit einer Regenzeit von Mai bis September und einer Trockenzeit, in der der heiße Wüstenwind Harmattan Staub in Richtung Süden bläst. Das Land hat Anteil an den Klimazonen Sahel, Sudan-Sahel und SudanGuinea. Zum größten Teil ist das Land von Trockensavanne mit spärlichem Baumwuchs bedeckt. An den Flussufern finden sich in dieser Zone häufig Galeriewälder. Im Südwesten wird die Vegetation im Übergang zu den Feuchtsavannen deutlich dichter, in den Dornstrauchsavannen des Nordens dagegen immer spärlicher und fehlt in den Halbwüsten des Sahel zum Teil fast völlig. Während die sahelischen Savannen hauptsächlich von Akazien, insbesondere Acacia tortilis, geprägt sind, sind Combretaceae das dominierende Element der sudanischen Savannen. Die Krautschicht besteht nach Arten und Abundanz zu einem großen Teil aus Gräsern, wobei der Anteil hoher und ausdauernder Arten zum Süden hin zunimmt. Der wachsenden Desertifikation versuchen diverse Wiederaufforstungsprogramme entgegenzutreten. Allein in den Jahren 1996 bis 2000 wurden zu diesem Zweck rund 23 Millionen Bäume gepflanzt. Besiedlung Burkinische BauernDie großen Städte des Landes unterliegen einem rasantem Wachstum, vor allem die administrative und kulturelle Hauptstadt Ouagadougou kann den Zustrom der zumeist jungen Landbevölkerung kaum bewältigen. Ihre Bevölkerung wuchs in den letzten Jahren auf über eine Million Menschen (1.119.775 Einwohner). Im Westen des Landes liegt die wichtige Handelsmetropole Bobo-Dioulasso mit nun 366.383 Bewohnern. Dahinter folgen Koudougou (89.374 Einwohner), Ouahigouya (62.325 Einwohner) und Banfora (61.762 Einwohner). Der Stand der Zahlen ist jeweils von Januar 2006. Nationalparks und Schutzgebiete Durch die steigende Bevölkerungsdichte wurde der Lebensraum der typischerweise die Savannen bewohnenden Tiere stark eingeschränkt. Zum Schutz von Elefanten und anderem Großwild wurden Schutzgebiete ausgewiesen. Die bedeutenden Nationalparks des Landes sind der Arli-Nationalpark sowie der W-Nationalpark, in denen das für die Savannen typische Großwild beobachtet werden kann. Diese Reservate sind im Gegensatz zum kleineren Kaboré-Tambi-Nationalpark gut für Touristen erschlossen. Reizvoll sind die Wasserfälle (cascades) im Südwesten Burkina Fasos und die im Norden gelegenen Sanddünen von Oursi, die die Nähe zur Sahara erkennen lassen. Neben den Nationalparks bestehen besonders im Südosten und Norden weitere große Schutzgebiete, wie das réserve partielle de la faune du Sahel und das réserve de Pama. Das mare aux hippopotames ist ein UNESCO-Biosphärenreservat. Daneben bestehen zahlreiche forêts classées; kleinere nationale Schutzgebiete, die besonders im Südwesten eine Rolle spielen, wo größere Schutzgebiete fehlen. Bevölkerung Völker und Sprachen Angehörige der BoboDie dominierende Ethnie des aus etwa 60 Völkern bestehenden Staates sind die im 12. Jahrhundert in das Gebiet eingewanderten Mossi, die etwa die Hälfte der Bewohner des Landes ausmachen. Ihr traditionelles Siedlungsgebiet ist das zentral gelegene Mossi-Plateau um die Hauptstadt Ouagadougou. Während die Mossi eine vorherrschende Stellung in der Verwaltung innehaben, dominiert die zweitgrößte Ethnie, die Bobo (Bwa), den Handel und den fruchtbareren Westen um die Wirtschaftsmetropole Bobo-Dioulasso. Die über die ganze Sahelzone verbreitete Gruppe der Fulbe (Fulani, in Burkina meist Peul genannt) bevölkert mehrheitlich den trockenen Norden und Nordosten des Landes. Alle Regionen, besonders die Städte, sind jedoch deutlich durchmischt. Die traditionellen Scherzbeziehungen zwischen den verschiedenen Gruppen leisten hierbei einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben. Weitere Ethnien sind Gourmantché, Gurunsi, Senufo, Lobi, Bissa, Samo und Tuareg. Französisch ist Staatssprache, wird jedoch in ländlichen Regionen nur von einer Minderheit gesprochen. Neben der Sprache der Mossi hat auch Dioula eine große Bedeutung als Handels- und Verkehrssprache, vor allem im Westen des Landes. Religion Moschee in Bobo-DioulassoBei der Volkszählung 1996 bekannten sich 55,9 % der Bevölkerung zum Islam; die weiteren Ergebnisse: 23,7 % Animisten, 16,6 % Katholiken, 3,0 % Protestanten, 0,2 % sonstige Religionen, 0,6 % keine Religion. Verlässliche Angaben zur Religionszugehörigkeit der Burkiner (Burkinabe) lassen sich jedoch schwer machen, da sich viele Menschen oft zu mehreren Religionen bekennen, teils eher lockere Bindungen zu ihnen eingehen und oftmals die Glaubensgemeinschaften wechseln. Viele Christen und Muslime leben noch in Einklang mit den traditionellen (indigenen oder, veraltend, animistischen) Glaubensvorstellungen ihrer jeweiligen Volksgruppen. Burkina Faso wurde erst relativ spät islamisiert, etwa die Hälfte der Bevölkerung sind Muslime. Demografische Entwicklung Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Bedingt durch die geringe Lebenserwartung und hohe Geburtenraten besteht ein hoher Anteil von jungen Menschen an der Gesamteinwohnerzahl. Die extreme Armut ist Ursache der meisten Probleme, unter denen der größte Teil der Bevölkerung zu leiden hat: Krankheiten wie Aids, Malaria, Tuberkulose; eine hohe Kindersterblichkeitsrate und die niedrige Lebenserwartung von 43 Jahren (2005). Dürren und die Desertifikation zwingen viele Menschen zur Landflucht; mangelnde Bildung und Analphabetismus erschweren oft die Aufklärung der ländlichen Bevölkerung zu verschiedenen Problemen. Burkinische Diaspora Die burkinische Diaspora umfasst etwa drei Millionen Menschen, die in erster Linie als Gastarbeiter in der Elfenbeinküste leben, teils schon seit mehreren Generationen. Im Zuge der dortigen Konflikte seit dem Jahr 1999 wurden diese regelmäßig zum Ziel ethnischer Übergriffe, etwa 250 000 Menschen haben die Rückkehr in ihr Heimatland angetreten und treffen dort auf vielfache Probleme (z. B. Arbeitslosigkeit und fehlende Unterkünfte). Die Gewaltkriminalität ist als Folge dieser Situation deutlich angestiegen. Auch Frankreich, Italien und Kanada sind Ziele burkinischer Studenten und Auswanderer. (Quelle: Wikipedia)