Hallo Kinder aus Deutschland wir heißen Ali und Abdul. Wir sind beide 12 Jahre alt und leben in Burkina Faso. Das liegt im Westen von Afrika. Findet ihr unser Land auf der Landkarte? Wir wohnen im Norden von Burkina Faso, in der Nähe der kleinen Stadt Dori. Unsere Eltern sind Bauern. Wir leben von dem, was wir anbauen – und von unseren Tieren. Gerade haben wir Sommerferien. Dann hüten wir immer die Ziegen. Das dürfen wir, seit wir acht sind. Und wir sind wir sehr stolz darauf, denn das ist eine große Verantwortung. Die Ziegen sind schließlich der ganze Besitz unserer Familien. Das hier ist Ali mit seiner Familie vor ihrem Haus. Alis Vater konnte leider nicht mit aufs Foto, da er in einer anderen Stadt lebt, um für die Familie Geld zu verdienen. Das ist hier in vielen Familien so. Denn unsere Ernten fallen oft nicht so gut aus, dass es für alle reicht. Deshalb gehen viele Leute in die Stadt oder in unser Nachbarland, die Elfenbeinküste. In Dori werden die meisten Häuser aus Lehm gebaut und die Dächer sind aus Stroh. Unser Haus hat zwei Zimmer, in einem schläft unsere Mutter mit dem Baby. In dem anderen der Rest der Familie. Gekocht wird draußen, auf der Feuerstelle im Hof. Hier helfe ich meiner großen Schwester Fatimata Wasser vom Dorfbrunnen zu holen. Ich muss kräftig pumpen, bis der große Eimer endlich voll ist. Den trägt Fatimata dann auf dem Kopf nach Hause. Wasser holen ist in Burkina Faso Frauensache. Deshalb ist Fatimata sehr froh über den Brunnen. Der ist nämlich in der Nähe von unserem Haus. So ein voller Eimer ist sehr schwer. Und viele Mädchen müssen das Wasser weit nach Hause tragen. Viele Speisen in Burkina Faso werden aus Hirsemehl hergestellt. Das Mehl wird aus den Getreidekörnern bei jedem Kochen frisch zubereitet. Hier seht ihr, wie das gestampfte Mehl gesiebt wird. Danach kommt es in kochendes Wasser. Der fertige Brei heißt Tó. Den gibt es bei uns eigentlich zu jeder Mahlzeit. Meist mit einer Sauce aus Gemüse. Von Mai bis September ist Regenzeit. Dann wird alles grün und überall entstehen kleine Gewässer. Für uns ist es ein Riesenspaß, im Wasser zu plantschen. Von der Regenzeit hängt ab, wie es uns den Rest des Jahres geht. Nur wenn ausreichend Regen fällt, wird auch unsere Ernte gut. Und nur dann haben wir das ganze Jahr ausreichend zu essen. In der Trockenzeit verdorrt das Gras und die meisten Pflanzen vertrocknen. Dann ist alles braun und staubig. Dieses Spiel spielen wir oft. Es geht darum, einen alten Fahrradreifen mit einem Stock an zu schubsen und so weit wie möglich zu kommen. Gar nicht so einfach auf den holperigen Straßen und Wegen hier. Bei uns sind nämlich die Straßen aus festgestampftem Sand und Lehm. In der Regenzeit kann es sehr glitschig werden. Meine große Schwester Fatimata flechtet ihrer Freundin die Haare. Damit sind sie manchmal tagelang beschäftigt. In ganz Afrika flechten sich Mädchen und Frauen die Haare zu kleinen Zöpfchen. Es gibt unendliche viele Muster, Frisuren und Arten zu flechten. Das hier ist ein „Bouli“, ein künstlicher See. Er sammelt in der Regenzeit das Wasser kleiner Flüsse und Bäche, das bei Regengüssen über die Ufer tritt. Und so können wir auch in den trockenen Monaten Gemüse und Getreide anbauen. Ein Bouli fasst genug Wasser, um vier Monate lang, während der Trockenzeit, am Ufer Gemüse und Getreide anzubauen. Grob geschätzt können 300 bis 400 Menschen mit so einem Bouli die Trockenzeit überleben. Das Land rund um den Bouli wird in Abschnitte aufgeteilt. Jeder Abschnitt wird von einer Familie bewirtschaftet. Hier bauen wir Gemüse und Getreide an. Diese Frau lockert den Feldboden auf, bevor sie neues Getreide anpflanzt. Ihr schlafendes Kind trägt sie dabei auf dem Rücken. Auf dem Wochenmarkt gibt es fast alles zu kaufen. Lebensmittel, Kleidung, Werkzeug, Tiere, Medizin und noch viel mehr. Dank der Boulis gibt es auch in der Trockenzeit frisches Obst und Gemüse. Das ist ein Baobab, der bekannteste afrikanische Baum. Ausgewachsene Bäume können einen bis zu 7 Meter dicken Stamm haben und bis zu 20 Meter hoch sein. Aus den Früchten des Baobab kann man Heilmittel machen. Aber sie schmecken auch als Süßspeise gut. Die Blätter essen wir als Gemüse. Und die Rinden werden zu Schnüren und Seilen weiterverarbeitet. Weil das Klima immer trockener wird, gibt es heute nur noch sehr wenige Baobabs bei uns. Zum Schluss noch ein Bild von mir und mit meinen drei Schwestern: Fatimata, Nadia und vorne die kleine Kadi. Ich freue mich schon, wenn mein kleiner Bruder groß genug ist, um mit mir zu spielen. Besonders an manchen Tagen, wenn mich meine Schwestern mal wieder ärgern. Wie viele Geschwister habt ihr denn?