Glossar - Module zum Lebensraum der Kleinen Maräne

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Glossar
Das Glossar beschreibt die wichtigsten Fachbegriffe die sie für die Arbeit mit den Modulen zur
Kleinen Maräne benötigen. Weitere Definitionen und Erläuterungen finden sie in den auf dem
Schiff befindlichen Fachbüchern.
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T
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(Buchstaben mit Strg+linker Maustaste anklicken)
A
Anoxie
Im Gewässer ist kein freier Sauerstoff mehr vorhanden. Er kommt nur noch in oxidierten
Verbindungen vor. Die gebundenen Formen des oxidierten Sauerstoffs können von
Mikroorganismen aber noch aufgenommen werden (Bsp.: Denitrifikation). Anoxie tritt in der Regel
in organisch verschmutzten Gewässern auf.
Anaerob
Gewässerbereich ohne freien oder gebundenen Sauerstoff.
Autotroph
Eine besondere Form der Ernährung, in welcher die Energie zum Aufbau körpereigener
Substanzen aus anorganischen Stoffen bezogen wird. Besonders Pflanzen, die Photosynthese
betreiben ernähren sich in dieser Form. Aber auch manche Planktonarten betreiben Autotrophie.
B
Bakterivorie
Lebewesen, die sich hauptsächlich von Bakterien ernähren.
Benthal
Bodenzone eines Stillgewässers, die sich aus dem Profundal und Litoral zusammensetzt.
Benthos
In der Bodenregion eines Gewässers lebende Tier- und Pflanzenwelt.
Biomasse
Die Masse aller Lebewesen eines bestimmten Bereiches, beispielsweise des Werbellinsees.
Bogenminuten
Die Bogenminute (oder Winkelminute) ist der sechzigste Teil eines Winkelgrads.
Bogensekunden
Eine Bogensekunde (oder Winkelsekunde) ist der 3600. Teil eines Grades. Und eine
Bogensekunde ist der 60. Teil einer Bogenminute.
C
Chemokline
In diesem Bereich verändern sich die chemischen Gewässerbedingungen im vertikalen Bereich
stark. Meist verändert es sich von aeroben zu anaeroben Bedingungen.
Cyanobakterien
Die früher als Blaualgen bezeichneten Organismen werden heute den Bakterien zugeordnet. Nach
Schätzungen besiedeln sie seit ca. 3,5 Mrd. Jahren die Erde. Deshalb zählen sie zu den
ursprünglichsten Lebensformen überhaupt.
D
Denitrifikation
Mikroorganismen bilden elementaren Stickstoff, indem sie Nitrat über Nitrit reduzieren.
Detritus
Alle zerfallenen Reste von Tieren und Pflanzen.
DGPS
Die Abkürzung steht für Differential Global Positioning System und bestimmt die Position genauer
als übliche GPS-Empfänger (weiteres siehe GPS). DGPS erfasst die Position auf bis zu einem
Meter Genauigkeit.
Dimiktischer See
See mit zwei Zirkulationen im Jahr, die die Wassermassen umwälzen.
E
Elektrische Leitfähigkeit
Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers wird in Mikrosiemens pro Zentimeter angegeben
[µS/cm]. Ein anderer Begriff dafür ist Wasserleitfähigkeit.
Epilimnion
Wärmere Wasserschicht oberhalb der Sprungschicht. Tritt nur in geschichteten Seen wie bspw.
dem Werbellinsee auf.
Euphotische Zone
Oberflächenwasser mit ausreichender Sonnenstrahlung zur effektiven Photosynthese durch
Wasserpflanzen und anderen autotrophen Organismen.
Eutroph
Nährstoffreiches Wasser, in dem eine hohe Produktivität der Lebewesen vorherrscht. Mikroalgen
und Zooplankton entwickeln sich massiv.
Evapotranspiration
Verdunstung von Oberflächen (Evaporation) sowie von Pflanzen (Transpiration) und Tieren. Sie
setzt sich aus Evaporation und Transpiration zusammen.
F
Freiwasser
Der Freiwasserraum beherbergt alle aktiv und passiv schwimmenden Organismen im See.
G
GPS
Die Abkürzung steht für Global Positioning System. Über ein Satellitensystem wird die Position auf
bis zu 10m Genauigkeit bestimmt. Die Angabe erfolgt in Grad (°), Bogenminuten (') und
Bogensekunden ('') für den nördlichen Breitengrad (lat) und östlichen Längengrad (lon).
H
Heterotroph
Ernährung mit organischen Stoffen für den Aufbau der körpereigenen Substanz.
Holomiktischer See
Ein See, der mindestens einmal jährlich bis zum Grund durchmischt wird. Eine vollständige
Zirkulation der Wassermassen findet also statt.
Hypolimnion
Kältere Wasserschicht, die sich unter der Sprungschicht befindet. Dies tritt nur in geschichteten
Seen wie bspw. dem Werbellinsee auf.
I
J
K
Kolke
Ausspülung am Gewässergrund durch ehemaliges Ableiten eines Gewässers oder eine
Wasseransammlung inmitten eines Moores, auch Moorauge genannt.
Kompensationsebene
Jahreszeitlich sich ändernde Tiefenebene, in der die Produktion von Biomasse, die durch
Photosynthese entstanden ist, gleich auf ist mit der Veratmung der Biomasse durch Organismen,
innerhalb eines ganzen Tages.
L
Latitude
Die geographische Breite (früher Breitengrad) ist die im Winkelmaß (also in Grad) angegebene
nördliche oder südliche Entfernung eines Punktes der Erdoberfläche vom Äquator. Die Breite kann
Werte von 0° (am Äquator) bis ±90° (an den Polen) annehmen.
Leitfähigkeit
Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers wird in Mikrosiemens pro Zentimeter angegeben
[µS/cm].
Limnologie
Lehre von den stehenden und fließenden Binnengewässern. Durch die systematische Erfassung
biotischer und abiotischer Prozesse, des Stoff- und Energiehaushaltes sowie des strukturellen
Aufbaus werden die Gewässer als Ökosystem betrachtet.
Litoral
Bodenzone von Seen, die mit Algen und höheren Pflanzen bewachsen ist. Sie ist im Gegensatz
zum Profundal (tiefe Bodenzone) die lichtdurchdrungene Bodenzone von Gewässern. Es handelt
sich dabei um die Uferzone des Sees.
Longitude
Die geographische Länge (früher Längengrad) ist die im Winkelmaß (also in Grad) angegebene
östlich oder westlich Entfernung einer definierten Nord-Süd-Linie des Nullmeridians. Die Länge
kann Werte von 0° bis 180° in beide Richtungen annehmen.
M
Makrophyten
Höhere Pflanzen, zu denen auch die Armleuchteralgen (Characeen) gehören.
Maränenseen
Die Kleine Maräne oder nahe Verwandte wie die Große Maräne treten gehäuft auf. Auffällig sind
auch hohe Abundanzen des Barsches (Perca fluviatilis).
Maränen
Auch Renken oder im süddeutschen Sprachraum Felchen genannt. Manche Wissenschaftler
unterscheiden bis zu 60 Arten voneinander, andere behaupten es gäbe nur eine Art mit vielen
verschiedenen Formen.
Maräne, Große
Speisefisch, der in vielen Seen den Hauptwirtschaftsfisch für die Fischerei darstellt, ähnlich wie bei
der Kleinen Maräne. Ihr Hauptvorkommen befindet sich in den großen, tiefen und nährstoffarmen
Seen Norddeutschlands und den Voralpen- und Alpenregionen.
Maräne, Kleine
Auch Zwergmaräne (wiss. Coregonus albula) genannt, gehört zu den lachsartigen Fischen und ist
ein hochwertiger Speisefisch. Sie hat ein zahnloses Maul und frisst vor allem tierisches Plankton.
Mesotroph
Das Nährstoffangebot sowie die Planktonproduktion sind mäßig. Der Sauerstoffgehalt im
Tiefenwasser sinkt nicht unter 30% ab.
Metalimnion
Fachausdruck für die Sprungschicht. Sie befindet sich in der Tiefenebene, wo der größte
Temperatursprung passiert. Man geht von mindestens einem Grad Celsius Temperaturänderung
pro Tiefenmeter aus.
Mesosaprob (β-)
Verschmutzungsgrad von Gewässern, in denen noch viele Pflanzen- und Tierarten vorkommen.
Das Wasser ist bereits leicht verschmutzt aber immer noch sauerstoffreich. Der
Verschmutzungsgrad entspricht der Güteklasse II.
Mesosaprob (β-) / Mesosaprob (α-)
Ab diesem Verschmutzungsgrad verringert sich die Artenvielfalt deutlich, da vor allem größere
Arten schwinden. Er entspricht der Güteklasse II/III.
Mesosaprob (α-)
In diesem Verschmutzungsgrad eines Gewässers kommen viele Wimpertierchen und Bakterien
vor. Der Sauerstoffgehalt ist bereits niedrig und organische Verschmutzung liegt vor. Der
Verschmutzungsgrad entspricht der Güteklasse III.
Mesosaprob (α-)/ Polysaprob
Verschmutzungsgrad, in dem nur noch Spezialisten dauerhafte Überlebenschancen haben, denn
die Sauerstoffzehrung ist hoch. Er entspricht der Güteklasse III/IV.
Meromiktisch
Die Wassermassen des Sees werden nicht vollständig bis in die untersten Tiefenregionen
umgewälzt. Dies ist der Fall beim Werbellinsee.
Mineralisation
Aufspaltung organischer Verbindungen in Kohlendioxid, Wasser und Ionen durch Bakterien.
Monomiktischer See
Die Wasserumwälzung (Zirkulation) tritt nur einmal im Jahr auf.
Mudden
Abgelagerte Sedimente auf dem Gewässergrund. Es gibt in Seen mehrere Muddearten von
Detritus- über Ton- bis zur Lebermudde.
N
Nahrungskette
Die schematische Verkettung von Pflanze, Pflanzenfresser und Tierfresser mit Stoff- und
Energietransport. Im See sind die Ketten stark miteinander vernetzt.
Nanoplankton
Bezieht sich auf Mikroalgen und heterotrophe Bakterien in der Größenklasse 2µm – 20µm.
Nekton
Gruppe der aktiven Schwimmer im Freiwasser. Dies sind alle Fische im See.
Neuston
Lebensgemeinschaft der dünnen (Haut-) Oberfläche von Seen.
Nitratatmung
Wenn anaerobe Bedingungen vorliegen nutzen Bakterien den im Nitrat enthaltenen Sauerstoff.
Vergleichen sie dazu auch Denitrifikation.
Nitrifikation
Ammonium wird durch Mikroorganismen oxidiert zu Nitrat (über die Nitritstufe).
O
Olfaktorik
Sie beschreibt die Fähigkeit der Geruchswahrnehmung.
Oligomiktischer See
Wenn der Abstand zwischen zwei Zirkulationen über ein Jahr beträgt.
Oligotroph
Das Gewässer ist klar und nährstoffarm. Bis in das Tiefenwasser ist die Sauerstoffsättigung mit
über 70% stabil. Die Produktion der Organismen ist gering.
Oligosaprob
Verschmutzungsgrad, bei dem das Wasser kaum bis gar nicht verschmutzt ist. Es handelt sich um
reines Wasser mit relativ wenigen Arten und einer geringen Individuenzahl. Er entspricht der
Güteklasse I.
Oligo- /β-Mesosaprob
Verschmutzungsgrad, bei dem eine große Artenvielfalt mit geringfügiger Sauerstoffzehrung
vorliegt. Er stellt den Übergang von Oligo- zu Mesosaprob dar und entspricht der Güteklasse I/II.
P
Pelagial
Der gesamte, den Organsimen zur Verfügung stehende Wasserraum im See. Synonym dazu ist
das „Freiwasser“.
Photosynthese
Durch die direkte Verwendung des Sonnenlichts wird Zucker in Form von Glukose hergestellt,
womit organische Substanz aufgebaut wird. Es gibt auch Planktonarten die Photosynthese ganz
oder teilweise betreiben können.
Phytoplankton
Pflanzliches Plankton, wie beispielsweise Grünalgen. Ein Synonym dafür ist „Mikroalgen“.
Picoplankton
Bezieht sich auf Mikroalgen und heterotrophe Bakterien in der Größenklasse 0,2 - 2µm. Es spielt
eine wichtige Rolle im Stoffumsatz.
Polysaprob
Verschmutzungsgrad, bei dem ein massenhaftes Vorkommen von Bakterien mit langanhaltendem
Sauerstoffmangel vorliegt. Er entspricht der Güteklasse IV.
Polymiktischer See
Seen, in denen sehr häufig (mindestens zweimal im Jahr) Wasserumwälzungen (Zirkulationen)
auftreten. In tropischen Seen finden diese sogar teilweise jeden Tag statt.
Polytroph
Es handelt sich um Faulgewässer. Dort herrscht ein übermäßiges, permanentes Nährstoffangebot
mit häufig sauerstofflosem Tiefenwasser und zeitweiser Schwefelwasserstoffentwicklung.
Pfuhl
Pfuhl bedeutet wörtlich „etwas Feuchtes“. Es sind kleine, unter einem Hektar große Gewässer.
Plankton
Plankton ist eine Gruppe von passiven Schwimmern. Es handelt sich um Kleinstorganismen,
darunter Tiere, Pflanzen und Bakterien, die im Stillgewässer frei umherschweben.
Planktivore Fische
Fische, die sich von Zooplankton ernähren.
Primärproduktion
Organische Substanz, die aus Anorganischem aufgebaut wird. Dabei spielt die Aufnahme von
Energie über die Sonne, die Photosynthese, die größte Rolle.
Produktion
Der Zuwachs von Biomasse pro Zeiteinheit. Es gibt Primärproduktion, welche den Aufbau
phototropher Biomasse durch Photosynthese beschreibt und Sekundärproduktion, die den Aufbau
tierischer Biomasse erklärt.
Profundal
Die tiefe Bodenzone stehender Gewässer, in welche weniger als ein Prozent Licht durchdringt. Sie
wird nach oben hin abgelöst von dem Litoral.
Q
Quellrinnsaale
Es handelt sich um kleine Wasserströme, die aus Hängen abfließen.
R
S
Saprobie
Gesamte Bioaktivität heterotropher Organismen.
Saprobiensystem
Ein System zur Bestimmung der Gewässerverunreinigungen (von gr. saprós und bios, faules
leben). Ursprünglich von Abwasserbiologen verwendet, wird es heute für alle möglichen Gewässer
benutzt. Allerdings ist eine umfassende Artenkenntnis zur sicheren Bestimmung notwendig.
Saprophyt
Sogenannte Fäulnisbewohner, die von organischen Substanzen leben. Sie sind nicht parasitär.
Beispiele sind Pilze, Bakterien aber auch viele Pflanzen.
Schluff
Sedimente, die feiner als Sand aber gröber als Ton sind. Sie haben eine Korngröße von 0,002mm
bis 0,063mm. Sie befinden sich besonders häufig in lehmigen Böden.
Siemens (Einheit)
Ein Siemens [S] ist der Kehrwert des elektrischen Widerstandes von einem Ohm [Ω] und wird für
die elektrische Leitfähigkeit des Wassers (µS/cm) benutzt.
Sprungschicht
Diese Wasserschicht weist eine hohe Temperaturänderung auf (1°C / m). Knapp über dieser
Schicht hält sich die Kleine Maräne häufig auf. Auch ein Synonym für das Metalimnion.
Stagnation
Sie beschreibt den Zustand, wenn sich im stehenden Gewässer deutlich unterscheidbare
Wasserschichten herausgebildet haben. Die Art der Stagnation wechselt mit den Jahreszeiten.
T
Thermokarst
Ausgetaute Toteislöcher, die im Jungmoränengebiet sehr verbreitet sind. Sie sind meist recht klein.
Thermokline
Sprungschicht. In diesem Bereich findet in geschichteten Seen die größte Temperaturänderung in
vertikaler Richtung statt.
Trophie
Die Intensität der Primärproduktion wird als Trophie bezeichnet.
Wasserleitfähigkeit
Die Wasserleitfähigkeit ist die elektrische Leitfähigkeit des Wassers und wird in Mikrosiemens pro
Zentimeter angegeben [µS/cm].
1 Siemens [S] ist der Kehrwert des elektrischen Widerstandes 1 Ohm [Ω].
U
V
W
X
Y
Z
Zirkulation
Die Umwälzung der Wassermasse eines Sees bis in die Tiefenschichten. Dies geschieht bei
Temperaturgleichheit und wird durch den Wind ausgelöst. Die Wassermassen des Werbellinsees
werden zwar umgewälzt aber nicht vollständig bis in die Tiefenregion.
Zooplankton
Tierisches Plankton wie zum Beispiel Wasserflöhe.
Quellen:
Schwoerbel, J., Brendelberger, H. Einführung in die Limnologie 2005. Spektrum Verlag. Heidelberg
Hecker, F. 2010. Welcher Fisch ist das?. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG. Stuttgart
Krauter, D. Streble, H. 1973. Das Leben im Wassertropfen. 12. Auflage. Kosmos
Lampert, W. Sommer, U. 1993. Limnoökologie. Thieme Verlag. Stuttgart
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