12. Februar Wir haben das Ziel unserer Reise erreicht – mitten in

12. Februar
Wir haben das Ziel unserer Reise erreicht – mitten in der finnischen Wildnis, im Schatten von Odins Faust. Nach meinem
intensiven Studium der Karte und nachdem ich Odins Faust mit eigenen Augen gesehen habe, bin ich mir sicher, dass wir
hier richtig sind. Kein anderer Ort würde sonst der Beschreibung in Uriglegands Sage entsprechen. Welch glücklicher
Zufall, dass dieser uralte, längst vergessene und verbotene Text in unsere Hände fiel.
Vielleicht ist es aber auch mehr als nur Zufall oder Glück. Vielleicht ist es das Schicksal, dass uns hier her geführt hat? Ich
muss gestehen, ich fühle den Geist unserer heidnischen Urahnen an diesem Ort und die Hand unserer arischen Vorfahren
auf meiner Schulter. Nach unseren letzten Fehlschlägen in Russland muss dies ein Zeichen, nein, ein Geschenk für uns sein
um uns in dieser dunklen Stunde Hoffnung zu spenden. Wenn meine Interpretationen des Textes korrekt sind, wird der Führer
höchst zufrieden sein. Wenn wir unser Ziel hier erreichen, dann wird selbst der Kriegseintritt der Amerikaner unseren
Endsieg nicht mehr verhindern können.
Zuerst jedoch müssen wir uns um einige Lappalien kümmern. Wir haben am Fuße des Berges einen passenden Ort für ein
Lager gefunden und die Untermenschen haben mit der Konstruktion des Lagers begonnen. Ich habe mich außerdem bereits
an die Bewohner des Dorfes gewandt. Es ist schwierig sich vorzustellen, dass diese Menschen Teil der gleichen Herrenrasse
sind. Anscheinend wird auch das reinste Blut über Generationen hinweg dünn und schwach. Die Dorfbewohner scheinen
durch unsere überlegene Technologie und unseren eisernen, arischen Willen eingeschüchtert zu sein. Ich erwarte also keinen
Ärger von ihnen. Sollte es zu Unannehmlichkeiten kommen, werden wir sie mit einer Härte niederschlagen die sie niemals
vergessen werden. Nichts darf dem Erfolg dieser Mission im Wege stehen. Gar nichts.
15 Februar
Der Berg ist rau und unerbittlich, aber ich habe eine alte Opferstraße der Nordmänner gefunden, welche einen steilen aber
weg baren Pfad zur Spitze bietet. Der Gipfel selbst ist hohl und enthält ein umfangreiches Höhlensystem, wie eine
Bienenwabe. Obwohl es viele Hinweise auf ehemalige heidnische Bewohner dieser Höhlen gibt, haben wir eine Art
Tempelkomplex gefunden, welcher Odin gewidmet ist. Noch haben wir das Innere Heiligtum aus der Sage allerdings nicht
ausfindig machen können. Vielleicht sollte ich noch weiter über dem Text meditieren um ihm seine letzten Geheimnisse zu
entlocken.
Am Fuße des Berges wurden große Fortschritte bei der Konstruktion des Lagers erzielt. Das Lager ist mit Stacheldraht und
Zäunen abgesichert. Ich muss die Männer stetig daran erinnern, dass sie die Arbeiter nicht zu harsch ran nehmen und sie
nicht zu sehr verbrauchen. Ich frage mich ob sie denken, dass ich Mitleid mit den Untermenschen habe? Nichts ist weiter von
der Wahrheit entfernt. Das Ritual benötigt vielleicht viel Blut und sehr viele Opfergaben und deshalb sollten wir unser
Nutzvieh im Vorfeld nicht zu sehr verbrauchen.
16 Februar
Ich habe das innere Heiligtum ausfindig gemacht und ich glaube, dass unsere glorreichen, arischen Vorfahren dies von
Anfang an für mich geplant hatten. Welche Ironie des Schicksals, dass gerade ein Untermensch die Kammer für mich fand.
Er bezahlte diesen Fund mit seinem Leben als ein Teil des Tunnels über ihn zusammen stürzte. Das Erste von vielen Opfern,
nehme ich an.
Der Einsturz des Tunnels legte einen alten, zusammengefallenen Stollen frei und ich befahl den Männern zurück zu bleiben
während ich ihn mir genauer ansah. Der Stollen wand sich mehrere Meter tief in das Innere des Berges und gab schließlich
die letzten Geheimnisse dieses Ortes preis. Am Ende des Tunnels lag eine große Höhle, erleuchtet von einer blassen,
unnatürlichen Lumineszenz, welche aus dem Fels selbst heraus zu treten schien. Hier versteckt lag ein heiliger Tempel des
gehängten Gottes.
In der Mitte der Kammer befand sich eine gigantische Esche, umgeben von mehreren kleineren, knorrigen Bäumen. Als ich
diese Szenerie das erste Mal erblickte, starrte ich ungläubig für eine halbe Ewigkeit auf den Hain in mitten des Berges. Die
merkwürdige, unnatürliche Schönheit dieses Ortes versetzte mich buchstäblich in Trance. Ich näherte ich mich dem
gigantischen Baum in der Mitte des Hains und dann sah ich sie. Wie die Zahlen auf einem Ziffernblatt waren sie rund um den
Stamm des Weltenbaumes verteilt – jeder von ihnen eingesperrt in einem Gefängnis aus Eis.
Plötzlich konnte ich es hören. Etwas sprach zu mir - direkt zu meinem Verstand. Ein exotisches Bewusstsein, welches Wörter
und Szenen aus längst vergessenen Zeiten in meinen Verstand flüsterte. Es waren nicht wirklich Wörter, sondern viel mehr
ein Flut aus Bildern aus einer Zeit in der die Nordmänner an diesem Ort den alten Göttern huldigten. Blutopfer und
furchtbare Rituale wurden hier abgehalten um dem gehängten Gott und seinen Dienern aus einer anderen Welt zu huldigen.
Dann sprach es zu mir von Freiheit, darüber, dass ich es befreien solle. Es zeigte mir den Weg, zeigte mir die dunklen Rituale
mit deren Hilfe man die Ketten aus Eis sprengen könne. Es versprach mir eine unvorstellbare Belohnung, den Speer aus
Licht für seinen Retter. Für Den, der den Drottnar aus seinem Eisgefängnis erlösen würde.
18 Februar
Die Zeit des Erwachsens rückt näher. Das dafür notwendige Ritual verstört und fasziniert mich zugleich. Das Ritual ist
kompliziert, dies steht außer Frage, aber ich denke, dass es mir möglich sein sollte es durchzuführen. Zwar fordert es
unzählige Menschenleben, aber dies ist das kleinste Problem. Die Untermenschen werden uns hier genauso bereitwillig
dienen wie in allen andere Situationen zuvor.
Das Ritual ist nicht was mich zögern lässt, sondern die Kreaturen die wir damit befreien werden. Als die mächtigste der
Kreaturen in meinen Verstand blickte, war ich in der Lage im Gegenzug auch in den seinen zu blicken. Dies ist keine
mystische Kreatur aus einer nordischen Sage, sondern eine Kreatur aus einer anderen Welt, welche vor Jahrtausenden mit
seinen Brüdern auf der Erde wandelte und sich mit unseren arischen Vorfahren kreuzte. Die dabei entstandenen Hybrid
Kreaturen sind nun mit dem Drottnar in Särgen aus Eis rund um den Weltenbaum herum gefangen.
Ich bin überrascht, wie wenig mich diese kosmische Offenbarung beeindrucke. Dass Kreaturen aus anderen Welten
existieren und, dass sie unter uns wandelten, sollte ein gewaltiger Schock für einen rationalen Verstand sein. Für mich ist es
jedoch nur eine Bestätigung für meine eigenen Theorien und Vermutungen. Wir sind nicht allein und nun habe ich endlich
einen Beweis dafür. Dass sie unsere arischen Vorfahren beeinflusst haben ist ebenfalls keine Überraschung. Die Drottnar
erkannten wohl, dass die arische Herrenrasse zu Größeren bestimmt ist und entschieden sich deshalb dazu sich mit ihnen zu
verbünden.
20 Februar
Auch nach zwei Tagen intensive Studiums der Sage und der Schutzrunen, muss ich weiterhin äußerste Vorsicht walten lassen.
Selbst in ihrem eisigen Gefängnis, kann man die immense Körperkraft der Kreatur deutlich erkennen. Ich frage mich was
Doktor Rascher wohl über diese Kreaturen denken würde? Viel mehr lässt mich jedoch die subtile, wilde Intelligenz der
Bestien erschaudern. Diese Wesen kann man nicht einfach manipulieren oder kontrollieren und sie werden stets versuchen
ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Ich kann fühlen, wie es versucht mir seinen Willen aufzuzwingen. Ich habe es in dem
Glauben gelassen, dass es mich unter seine Kontrolle gebracht hat. Bisher war ich mir sicher, dass ich noch Herr meiner
Sinne bin, aber mittlerweile zweifle ich doch daran ob wirklich jede meiner jüngsten Entscheidungen aus meinem eigenen
Willen heraus entstand.
Wirklich große Vorhaben bergen jedoch immer ein gewisses Risiko und der Preis der mir in Aussicht gestellt wird ist so
vielversprechend, dass ich dieses Risiko einfach eingehen muss. Ich bin mir sicher, dass die Verzauberungen und
Schutzsteine mich vor dem Einfluss der Drottnar ausreichend schützen werden. Wenn ich das Artefakt in Händen halte, wird
der Sieg des Reichs gewiss sein und die Dankbarkeit des Führers wird keine Grenzen kennen.
21 Februar
Erfolg! Ein größerer Erfolg als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Meine Hand zittert so sehr, dass ich kaum vermag
diese Worte zu Papier zu bringen, doch ich muss diesen Augenblick für die Geschichte festhalten! Ich, Ludwig von Obertorff
werde als einer der größten Helden des dritten Reichs in die Geschichte eingehen. Für das was ich heute erreicht habe, wird
man mich noch in tausend Jahren in einem Atemzug mit Hitler erwähnen. Ich habe es nicht nur geschafft den Drottnar zu
befreien, nein, ich habe es sogar geschafft es mit dunkler Hexerei an diesen Tempel zu fesseln. Gegen meinen Willen kann die
Bestie den Tempel nicht verlassen. Nun, da ich es unter Kontrolle habe, kann ich sein Wissen und seine Macht zum Wohle
des Vaterlands nutzen.
Ich zittere noch immer am ganzen Körper. Die dazu notwendigen Anstrengungen haben mich beinahe meine eigene Seele
gekostet. Außerhalb der Höhlen wütete ein gewaltiger Sturm als ich das dunkle Ritual vollzog. Ich fühle mich als hätte ich
einen Teil meiner Seele für das Ritual aufgeben müssen, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Um den Drottnar aus seinem Gefängnis zu befreien, mussten wir über die Hälfte der Untermenschen opfern. Auch wenn es
sich hier nur um minderwertige Geschöpfte handelte … es war nicht einfach sie der Reihe nach in diesem verwunschenen
Hain aufzuknöpfen. Doch es war notwendig und nun ist der Drottnar erwacht. Ich muss mich jetzt ausruhen, denn morgen
beginnt ein neues, furchtbares Zeitalter der Menschheit.
23. Februar
Die Kreatur ist so bösartig wie Loki und so Clever wie Odin selbst. Wir haben unsere Gedanken miteinander verschmolzen
und es hat mir dabei erlaubt in seinen Geist zu blicken. Dabei konnte ich die gesamte Zeit über spüren wie es versucht mich
geistig zu unterwerfen um mich in seinen Bann zu ziehen.
In seinem Geist konnte ich sehen wie die ersten Vertreter seiner Rasse unsere Welt betraten - als die alten Wikinger gerade
das Nordland mit dem Blut ihrer Feinde tränkten. Die Drottnar fanden Gefallen an den örtlichen Gottheiten und adoptieren
und verdarben den nordischen Odin Kult. Sie wählten für sich den alten nordischen Begriff „Drottnar“ als ihren Namen,
welcher „Herrscher“ bedeutet. Für Jahrzehnte, oder vielleicht Jahrhunderte diente dieser hohle Berg als ihr Unterschlupf.
Mit ihren menschlichen Verbündeten und ihren widerlichen Hybrid-Kindern herrschten sie über ihre Untergebenen.
Damals konnten sie sich noch frei zwischen dieser und ihrer eigenen Welt bewegen, aber warum können sie dies heute nicht
mehr? Wurde dieser Drottnar zusammen mit seinen Hybriden hier zurück gelassen als das Portal im Weltenbaum
geschlossen wurde? Ich muss mehr über diesen Drottnar erfahren. Es verlangt nach mehr Menschenopfern um seine Macht
weiter zu stärken. Immer wieder verspricht er mir das Artefakt. Ich muss vorsichtig sein und darf mich nicht von diesem
Wesen täuschen lassen. Wenn das was ich in seinem Geist gesehen habe wahr ist, dann ist das Artefakt eine Waffe von
ungeheurer Zerstörungskraft. Mit dieser Waffe könnten wir London, New York oder sogar Washington innerhalb von
Sekunden dem Erdboden gleich machen. Von einer Waffe mit einem solch gewaltigen Potential träume ich bereits seit meiner
Zeit in Peenemünde.
25. Februar
Unser Verstand beginnt sich aneinander anzupassen. Er verschmilzt. Der Drottnar hat mir bereits viele Geheimnisse
offenbart. Mysterien des Universums, welche zu schrecklich und zu unbegreiflich für den normalen menschlichen Verstand
sind. Ich habe gesehen … ach … ich kann nicht in Worte fassen was ich dort sah. Die niederen Wesen sind noch nicht bereit
für solches Wissen.
Ich fühle wie mein Körper beginnt sich zu verwandeln, sich zu verändern und in meinen Träumen höre ich jetzt sein Flüstern.
Es verspricht mir, dass wir gemeinsam herrschen könnten. Ich sollte diesen in Honig getränkten Wörtern widerstehen, aber
seine Versprechungen sind so verlockend. In einer Vision zeigte es mir die heilige Lanze der Wikinger, genannt Gungnir, der
Schwankende, von dem die Wikinger glaubten er sei der Speer ihres Gottes Odin. Diese Waffe ist jedoch weitaus mehr als
nur ein Speer. Wer diese Waffe kontrolliert, beherrscht die Welt.
Ich, wir, müssen ihn haben. Doch der Drottnar hat mir auch gezeigt, dass jemand kommen wird. Jemand der uns durch
Magie beobachtet hat und uns aufhalten will. Wir haben seine spöttischen Versuche uns weiterhin durch Magie zu bespitzeln
blockiert so gut es geht, aber wir müssen uns dennoch auf seine baldige Ankunft vorbereiten.
26. Februar
Ich … der Drottnar wird schwächer und muss gefüttert werden. Ich habe die letzten Reserven an Untermenschen geopfert.
Wieder einmal wurden sie in den Hain geführt und an den Bäumen aufgeknöpft. Einige der SS Soldaten zögerten und so
musste ich selbst den Henker spielen. Faszinierend wie sie treten und zappeln - selbst als sich die Schlinge immer enger zieht.
Sie hängen an ihrem Leben bis zum letzten Atemzug. Wirklich faszinierend.
Trotz unserer Vorsichtsmaßnahmen gelang es einer Gefangenen zu entkommen. Ich befreite den Drottnar und lies ihn die
entflohene Frau jagen. Zuerst fürchtete ich, dass der Drottnar niemals wieder zurückkommen würde, aber dann überkam
mich eine Vision. Ich sah die Welt aus den Augen des Drottnar. Ich sah, wie es erbarmungslos Jagd auf die Frau machte.
Der Drottnar tötete sie nicht, sondern brachte sie zurück in den Hain. Die Begegnung mit dem Drottnar zerschmetterte ihren
Verstand und so murmelte sie immer und wieder „Grauen, das Grauen“ als sich die Schlinge um ihren Hals langsam
zusammen zog. Als der Fall schließlich ihr Genick brach, war dies wahrscheinlich eine Art von Erlösung für sie.
27. Februar
Vielleicht wird es langsam unvorsichtig oder vielleicht verstehe ich es nun besser, denn ich habe einige der zuvor
verschlossenen Regionen seines Geists erforschen können. Ich konnte sehen, wie die Wikinger gegen die Drottnar
rebellierten und sie in ihren Gefängnissen aus Eis einsperrten. Lange Zeit herrschten die Drottnar über die Nordmänner,
doch sie wurden zu gierig. Als die Drottnar sich nicht mehr mit bloßen Sklaven zufrieden gaben, sondern nach den Söhnen
und Töchtern der Wikinger hungerten, rebellierten die Wikinger gegen die Drottnar.
Gestärkt durch die heidnische Runenmagie und die Hexerei ihre Skalden stürmten die Wikinger den unheiligen Berg und
schlachteten die Drottnar und ihre Brut erbarmungslos ab. Viele der Drottnar konnten durch das Portal im Weltenbaum
fliehen, aber einer von ihnen schaffte es nicht sich seinen Verfolgern zu entziehen. Die Hexer der Wikinger sperrten den
Drottnar und seine Brut in einem Gefängnis aus Eis ein – als Warnung für die Drottnar denen die Flucht gelungen war.
Einer der treuen Diener der Drottnar entkam jedoch den Äxten der Wikinger und verfasste Uriglegands Sage, welche uns
Jahrhunderte später an diesen Ort führte. Scheint als hätten wir diesem Fanatiker so einiges zu verdanken.
28. Februar
Es ist so hungrig. Nach Jahrhunderten des Hungerns benötigt es mehr Seelen. Es braucht mehr Opfer um seine Lebenskraft
zu regenerieren. Ohne einen aktiven Weltenbaum hat der Drottnar keine Verbindung zu seiner Heimatwelt und benötigt
deshalb einen kontinuierlichen Nachschub an frischen Seelen – besonders jetzt nachdem wir auch einige der Hybride erweckt
haben.
1. März
Selbst wenn wir nicht verbunden sind, höre ich seine Stimme in meinem Kopf. Ich frage mich, ob meine Gedanken noch die
meinen sind. Ich fühlte mich noch nie so klar im Kopf – als wäre ich von einem ewig andauernden Schlaf erwacht. Wie der
Drottnar, sehe ich die Welt nun mit anderen Augen!
In meinen Träumen sehe ich den Hexer. Er trägt Khaki, genau wie unsere Feinde. Sein Haar ist kurz und sein Gesicht ist
verborgen. Er reist unter dem Ozean und über das gefrorene Ödland. Er will den Triumph des Reichs verhindern. Er bringt
Kampfhunde und weiße Magie mit sich um uns aufzuhalten. Sie werden scheitern und tausend Qualen erleiden, das schwöre
ich.
2. März
Wir haben mit dem Ritual begonnen, welches den Speer entfesseln wird. Dies wird kein einfaches Unterfangen, da die
Skalden den Speer mit mächtiger Magie versiegelt haben. Wir müssen erneut gefüttert werden. Unser Hunger wird
unerträglich, aber es sind keine Untermenschen mehr übrig. Wir sind zu einem Entschluss gekommen. Für das Wohl des
Reichs werden wir die Bewohner des finnischen Dorfes opfern. Ich weiß, dass sie mit uns verwandt sind und, dass wir uns
das gleiche arische Blut unser Vorfahren teilen, aber wir sind zu nah an unserem Ziel um nun einfach aufzugeben.
3. März
Der Drottnar und seine Jünger sind durch die neuen Seelen gestärkt worden. Es hat einige der gehängten Dorfbewohner
wieder zum Leben erweckt um den Tempel vor Eindringlingen zu schützen. Ihr gebrochenes Genick knackt wenn sie sich
bewegen. Ein faszinierendes Geräusch.
Als ich diese Zeilen schreibe frage ich mich, ob mein Verstand noch intakt ist oder .... ob ich zu viel gesehen habe … ob ich
zu viel getan habe. Habe ich eine Kreatur erweckt die dem Reich zum Sieg verhelfen wird, oder habe ich ein schreckliches
Ungeheuer auf die Welt los gelassen? Ich fürchte mich um die Reinheit meiner eigenen Seele – falls es so etwas wirklich gibt.
Welche Rolle wird „von Obertorff“ in den Geschichtsbüchern spielen?
Schwache, dümmliche und jämmerliche Gedanken die eines Übermenschen unwürdig sind. Mein Körper entwickelt sich
weiter, warum sollte ich mir Sorgen machen? Zusammen, Ich … wir … werden wir ein Reich erschaffen, dass 10 Millennia
überdauern wird und dieser schwache, törichte, böhmische Gefreite wird in den Flammen dieser neuen Welt untergehen. Der
Endsieg ist nur der Anfang!
Und doch nähert sich mein Widersacher unaufhaltsam. Ich kann seine Präsenz fühlen. Jeder seiner Schritte im Schnee wird
von mir vernommen.
4. März
Wir stehen so kurz davor unser Ziel zu erreichen. Der Drottnar wird schwächer und er – Ich – dürste nach mehr Seelen.
Unser Verstand ist noch weiter miteinander verschmolzen und mein Körper beginnt sich dem Drottnar anzupassen. Die
Schwarze Sonne hat dies ebenfalls bemerkt, denn sie fürchten mich genauso wie die Kreatur. Was ist nur aus mir geworden?
5. März
Endlich. Wir stehen kurz davor den letzten Schutzzauber zu überwinden. Der Drottnar wurde stark geschwächt und nahezu
alle Hybride und wiederbelebte Dorfbewohner wurden bei dem Versuch die Siegel zu brechen getötet. Wir brauchen mehr
Macht um unsere Magie wirken zu können, aber es gibt keine Opfergaben mehr.
Sie sind tapfere arische Soldaten, aber dies ist Krieg und ich muss tun was getan werden muss. Wenn die Sonne aufgeht,
werde ich den Drottnar und den verbleibenden Hybriden auf das Lager los lassen. Die Schwarze Sonne wird den Preis dafür
zahlen, aber sie werden wiedergeboren werden um uns zu dienen. Dies ist der einzige Weg …
Er ist zu nah. Der Bleiche. Der Hexer. Er ist so nah, ich kann ihn fast riechen. Er ist zu spät, viel zu spät. Heute Nacht wird
mein … unser größtes Werk vollendet werden. Gungnir wird von seinen Fesseln befreit und die Welten werden vor uns
erzittern!