Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Pädagogische Soziologie Steinlechner 1.Vorlesung, am 02.12.2010 Beschäftigt sich mit der Theorie der Gesellschaft - in welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Was sind die großen Themen in dieser und wie hängt das mit der Pädagogik zusammen? Gesundheit: WHO OECD o Beide beschäftigen sich mit der Gesundheit der Kinder o 20 bis 25% leiden unter starken psychischen Problemen (in einer Klasse jedes fünfte Kind) o Krankheitswertig: sind Störungen des psychischen Befindens: ICD10 o TSN 4-> Diagnosemanuale; ändern sich durch gesellschaftliche Einflüsse; was heute als krank gilt war vor 10 Jahren unbekannt oder nicht erfasst und umgekehrt -> was heute als keine Krankheit mehr gilt,… zum Bsp.: Homosexualität; WHO definiert Gesundheit wie folgt: Gesundheit ist die Anwesenheit geistig seelischen und körperlichen Wohlbefindens. Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Österreich: o 20 bis 25% -> krankheitswertig (würden Psychotherapie benötigen; ist aus finanziellen Gründen aber nicht Möglich, bekommen nur Medikamente) Es wurde untersucht: Wie oft essen Kinder Obst? o Maximal ein Mal pro Woche, hingegen aber täglich Süßigkeiten und Limonade o 59.9% waren innerhalb der letzten drei Monate an Bulling Attacken beteiligt 19% als Opfer, 17% als Täterinnen und 22% in beiden Rollen o Männliche Jugendliche bis 20 Jahren -> die viert höchste Sterberate (durch Selbstgefährdung und Suizid; ) o nach Neuseeland, Finnland, Norwegen, Irland hat Ö die höchste Selbstmordrate aller Länder o Beim exzessiven Alkoholkonsum hat Ö einen Spitzenwert o Deutsche Studie in Heidelberg, SEYLE, Saving and empowering young lives in Europe, mit 3 Millionen Euro von EU gefördert: Ein Drittel aller Schülerinngen zwischen 14 und 16 Jahren hat sich schon einmal absichtlich eine Schnittverletzung zugelegt Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 18% tun es häufig Besonders Mädchen Leiden unter psychischen Problemen (Ein Drittel Depressionen, 15% Suizid Absichten, 18% haben Selbstmord versucht) Junge Männer liegen aber vorne 12% trinken wöchentlich mehrmals bis sie vollständig betrunken sind 15 % Erfahrungen mit Drogen Umkreis der Essstörungen Eines der größten Gesundheitlichen Probleme der nächsten Jahre wird Adipositas (Fettleibigkeit) sein; für die Betroffenen Finanzielles Problem Metapolischen Syndrom bei Jugendlichen: Mit 15 Diabetes, kaputte Gelenke, Herzprobleme, … Nirgends ist Anstieg dieser Krankheit so schnell als bei Adipositas Amerikanische Sitznormen mussten um 7 cm verändern werden (Flugzeugen usw.) 3 Modelle o Projekt des Verschwindens (Magersucht, Anorexia Neurosa; schwere psychische Erkrankung; in IBK die größte Untersuchung was die Ursache ist (es wurden 2000 Kinder befragt; bei ca. 50% wurde ein Zusammenhang mit frühkindlichen Missbrauch hergestellt) Ausscheidungssendungen im Fernsehen (Mädchen werden durch Filme sozialisiert; zu fett trotz 1,70 m; Germanys Next Top Model) Junge Leute werden auf das Motiv, das sie nie genug sein werden (nie genug schön, schlank, erfolgreich); ist ein gesellschaftlicher Aspekt für diese Erkrankung o o Bulimie: (Ess –Brech Sucht) o Bei einem Anfall Bis zu 12 Tausend Kalorien verzehren und anschließend erbrechen Adipositas Was für empirisch gesicherte Risikofaktoren gibt es für Vulnerabilität (Verletzlichkeit)? Was sind die Bedingungen die Zusammenkommen? o o o o o o Zum Bsp. ein niedriger sozioökonomischer Status (Armut der Eltern) Schlechte Schulbildung der Eltern, Bildungsferner Elternhaus Arbeitslosigkeit der Eltern Sehr wenig Wohnraum für viele Leute Psychische Störungen der Eltern (Alkoholkrank) Gewalterfahrungen : psychische, physische Gewalt, sexueller Missbrauch Daraus ergibt sich eine höhere Gefährdung für Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft Daher ist Steinlechner für Ganztags und Gesamtschule weil: Pädagogische Soziologie Steinlechner o In Hamburg gibt es eine große Schicht reicher Bürger; der Bürgermeister hat abstimmen lassen – Gesamt und Ganztagsschule? ; Bürger lehnten ab; Gründe: will nicht mein Kind mit anderen (psychischen Problemen, Ausländer usw.) in die Klasse stecken; habe größere Pläne für seine Zukunft,… daher passt das nicht o Ö: Kinder sitzen 2,3 h täglich vor TV; 2,4 h täglich vor Spielkonsole; oft kein warmes Mittagessen o o o o o 02.12.2010 Demographisches Problem: 1,2 Kinder/ Frau in Ö Gesellschaft bräuchte 2 Kinder/ Frau damit Sozialversicherung, Gesundheitssysteme, Pensionen erwirtschaftet werden können Norwegen etc. haben 2 Kinder/ Frau; Italien nur 0,9 Länder in denen man Flächendeckend Kinderinstitutionen (kostenlos) zur Verfügung stellt und auch am Abend Betreuung ,… immer Kinderrate von 2 Kindern/ Frau o Dort wo Vorwurf der Rabenmutter: immer weniger Kinder(keine gesellschaftlichen Unterstützungen -> keine Kinder) demographisches Problem o Kinder in VS werden immer weniger -> wir wollen jz dass jedes Kind Aufmerksamkeit erfährt; unabhängig von Arm und Reich an Potentiale herankommen -> Grund für Einführung der neuen Mittelschule o Grundprinzip: Wir machen nicht mehr Lehrerzentrierten Unterricht, sondern wir machen Schülerzentrierten Unterricht; 2 Lehrer konzentrieren sich auf 25 verschiedene Lerninseln; man versucht Potentiale der K präzise herauszufiltern; man versucht auch Einschränkungen der K präziser herauszufiltern (Wahrnehmungsstörungen) Neue Mittelschule ist ein Ort, für jedes Kind einen Maßgeschneiderten Bildungsprozess erarbeitet; o 2. Will man mittelfristig alle Kinder mit Handycaps in Regelschulen bringen; integrieren somit alle Kinder ; Herkunft ist nicht mehr Bildungsbestimmend ; 50% aller LehrerInnen gehen in den nächsten Jahren in Pension Der jetzige Ausbildungsstand reicht nicht zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben Keine Schulklasse ohne Kinder mit Wahrnehmungsstörungen (Asperger Syndrom, -> Frühkindlicher Autismus; Kind erlebt jede Beziehung als unglaublichen Schmerz, muss sich davor schützen; )als Lehrer versucht man alle Potentiale dieses Kindes zu entwickeln; heut zu tage wollen wir für jedes Kind einen spezifischen Unterricht gestalten -> L der Zukunft braucht hohes Maß an Empathie (Einfühlungsvermögen), Kooperation mit Expertenkulturen (Psychologen, Therapeuten), braucht eine gute Diagnostische Kompetenz, Neurologische Kenntnisse, insgesamt muss Unterricht ein Saluto genetischer (Lehre von der Gesundheit) sein; Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Aron Antonovski (israelischer Forscher) ist Begründer von der Salutogenese; Studie mit Überlebenden aus KZ entwickelt, was muss sein, dass es manchmal Menschen gibt die unter den schlimmsten Lebensbedingungen trotzdem relativ gesund geblieben sind? 3 Faktoren: Verstehen (das eigene Leben verstehen können); ist nicht selbstverständlich Wirkungsmächtigkeit (das eigene Leben gestalten und bewirken können) Sinn finden Salutogenese basiert auf diesen drei Punkten; die Erfahrung machen dass man etwas bewirken kann und nicht ohnmächtig bleibt Was ist salutogenetischer Unterricht? Wäre ein solcher, in dem wir mit Kinder versuchen, viel zu verstehen und in dem wir Erfahrung-> wirkungsmächtig; daraus ergibt sich Sinnerfahrung durch geglückte Beziehungen Pathogenese: Was macht die Leute krank, warum ist die Gesellschaft so dass K so große Probleme haben? Für all dies braucht es L, die wir derzeit noch nicht haben; bisher haben wir Fachlehrer, und keine Wahrnehmungstrainer, Therapeuten o.ä. ; Wir brauchen jz neue Kompetenzen (interkulturelle Kompetenz, Kompetenz mit schwierigen psychischen Lagen kompetent umgehen zu können, ) Neueste Untersuchung aus Wien: kein einziger Pflichtschullehrer geht zum vorgesehenen Alter in Pension, sondern alle vorher; dieser Beruf birgt ein Risiko, mit welchem wir umgehen lernen müssen; 40% der Wiener Lehrer fühlt sich massiv Burn out bedroht; wie kommt es dazu? Burn out: Erkrankung hat nichts mit viel Arbeit zu tun, sondern mit einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur, die aus mehreren Ebenen besteht: o o o 1. Bin bereit, mich besonders stark einzusetzen 2. Es fällt mir schwer nein zu sagen 3. Ich entwickle ein Unentbehrlichkeitsgefühl o -> dieser Mix aus Persönlichkeitseigenschaften führt zuerst zum Distress (ist der Stress, der nicht mehr gesund ist weil er permanent die Adrenalin und Kortisol Ausschüttungen fördert, ich bin ständig im Stress, führt zu Erschöpfungssymptomen) viele wollen Zustand nicht zugeben (Männer mehr); 2. Coping Strategien: helfen uns, andern und uns selbst gegenüber unseren wirklichen Zustand zu verbergen (beliebtesten: Alkohol und Drogen, Psychopharmaka) dann komme ich in Mühle hinein - >erst Krankheiten: Hörsturz, Schwindel, Tinitus und andere Seite Copingstrategien; geht ca. ein paar Monate lang bis ich komplett zusammenbreche; nach Zusammenbruch muss er mindestens 3 mal 6 Wochen in eine Spezialklinik, mind. ein halbes bis 1 Jahr Arbeitsunfähig, dann wahrscheinlich nie wieder im bisherigen Beruf; o o o o Pädagogische Soziologie o Steinlechner 02.12.2010 Bekanntester Burn outler hat Dozent selbst behandelt; verkauft heute Würstchen; Grundvoraussetzung zur Verhinderung: 1. Man muss für eigenen Beruf kompetent sein; schützt vor Überforderung 2. Damit ich diese Kompetenzen aufbaue, braucht es lebenslange Arbeit an der eigenen Person (z.B. Mediationstechniken erlernen, lernen ganz im hier und jetzt zu leben, Beziehungskompetent zu sein zu anderen und zu sich selbst; ) 3. Lernen Abstand zu haben, zu den Dingen die wir machen, einerseits sind wir auf der Bühne, andererseits muss ich aber auch lernen wieder herunterzugehen und mir dies aus der Ferne anzusehen Zum ersten Mal 1976 beschrieben -> heute häufigste Erkrankung (psychisch) 4 Ebenen: Fachkompetenz (wenn ich mir meiner Sache nicht sicher bin, dann ist es ungünstig; wenn ich nicht zugeben kann dass ich etwas nicht weiß,..) Methodenkompetenz (ich brauche viele Methoden um viele Kinder exakt erreichen zu können; Klippart -> beste auf diesem Gebiet) Personale Kompetenz (wie arbeite ich jeden Tag an mir, meinem Geist, Seele, Körper; habe ich Ziel aus mir ein Kunstwerk zu machen oder Verwahrlose ich?) Sozialkompetenz (habe ich die Fähigkeit mit Gruppen zu arbeiten, verstehe ich Gruppendynamische Prozesse?) Wenn man wenig von all dem hat ist man Burn out gefährdet 2. Vorlesung, am 09.12.2010 Familie und Beziehungen Mensch ist biologisch gesehen eine extra uterine Frühgeburt ist. Ist also ein Säuger, der im Vergleich zu anderen Säugern, zu früh auf die Welt kommt. Wäre ohne eine Form von Beziehungsstütze/ Betreuung nicht überlebensfähig. Babys, die saubere Kleidung und Nahrung erhalten, aber keine Beziehung haben, erkranken zuerst an Hospitalismus und sterben an Marasmus. Wenn wir nicht ein Mindestmaß an Beziehung erhalten, sterben wir. (Rumänische Kinder und Waisenheime). Benötigen Beziehung auch für die Entwicklung. Verschiedene Modelle wie eine Beziehung verlässlich aussehen kann: Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Kinder der Fürsten und Königshäuser wurden von Ammen gesäugt und aufgezogen -> Beziehung zur Amme, nicht zu den Eltern Mutterrechtskulturen: Vater bleibt beim Kind (israelische Kibbuts: Kinder kommen mit 6 Monaten von Eltern weg-> ins Säuglings, und dann ins Kinderheim; Eltern gehen Kinder täglich besuchen) Bei uns: wir müssen drei verschiedene Formen von Beziehungsorganisation unterscheiden: o Alte Großfamilie o Kleinfamilie o Jetzige Beziehungsformen Alte Großfamilie -> Funktionen Vergleich mit Heute Alte GF aus mehreren Generationen und mehreren Familienschichten bestanden hat; zeitlose Frauen sind im Kindbett gestorben; Bauer hat somit mehrmals geheiratet; 17./18: Jhdt. Funktion der Schutz und Wehrgemeinschaft; war bis zur Einführung der Schulpflicht unter Maria Theresia (1760) die einzige Bildungsgemeinschaft; exklusive Ort der biologischen Reproduktion; der Tradierung-> Weitergabe von Werten und Normen; GF war der Ort der ersten Hausgerichtsbarkeit (Ehemann als Richter); war der einzige Ort der Tradierung von Eigentumsverhältnissen; war der zentrale Ort der religiösen Bildung; hatte die Funktion der Sozialversicherungssysteme (Gesunden/ Pensionssystem); war die zentrale Produktionsgemeinschaft am Hof; war bis zur Einführung der Schulpflicht die einzige Erziehungsgemeinschaft; soziologisch heißt das: Diese Institution GF hat ihr Fundament auf mehr als 10 Säulen gebaut, die allesamt mehr als wesentliche Funktionen gewesen sind; welche Funktionen hat die GF abgegeben: o zur Gänze an Polizei und Militär, sich selbst zu schützen und zu wehren (nur wenige Leute heute einen Waffenpass); o Funktion der Bildungsgemeinschaft teilt sich die heutige Familie mit Kinderkrippe, Kindergarten, verpflichtenden Kindergartenjahr, schulische Betreuungsformen; o Funktion der biologischen Reproduktion hat sich geändert: durch gentechnisch gestützte Invitrofertilisationsmöglichkeiten ist es 50-60jährigen Frauen möglich, Mutter zu werden, es ist möglich (nicht überall erlaubt) genetische Merkmale für sein Kind auszusuchen, genetische Defekte des Kindes früh zu erkennen und zu beseitigen, lieber nicht zu wissen wer der Samenspender war,…damit ist Natur in Konkurrenz zu gentechnologischen und gynäkologischen Technologien; o Funktion der Hausgerichtsbarkeit ist zur Gänze ans Gericht gegangen; o Tradierung der Eigentumsverhältnisse ist durchs Gesetz geregelt; geregelt ist dass jedes Kind einen Pflichtanteil bekommt (Ein Drittel eines Drittels); o Religiöse Funktion wird von ca 14% regelmäßig von Österreichern ausgeführt; der Rest der Kirchenanhänger geht nur zu hohen Feiertagen in die Kirche; viele Menschen haben keine Beziehung mehr zur Religion -> Massenateismus; Pädagogische Soziologie o o o o Steinlechner 02.12.2010 Funktion der Sozialversicherung hat Gesundheitswesen übernommen (ist fast pleite), Arbeitslosen, Pensionsversicherungssysteme, (Sozialstaat ->Bismarck), Funktion der Erziehungsgemeinschaft teilt sich Familie mit zahlreichen anderen Erziehern (Kindergarten etc.) Funktion der Produktionsgemeinschaft hat sie nur mehr bei den 2,5 % Vollbauern (in Tirol), sonst gibt es das nicht mehr; Familie hat heute nur mehr 2,3 Funktionen –den Rest hat die Gesellschaft übernommen; früher über 15 Letztes Jahr haben sich über 15% der Wiener scheiden lassen; Scheidungsrate in Großstädte 2 Drittel. Womit hat das zu tun? o o 1. Familie hat viele Funktionen verloren 2.Folgendes ist passiert: Seit wann ist Gefühl das Ausschlaggebende Kriterium (Selektor) für Beziehungen? Seit 1850. Menschen haben früher schon geliebt, wurden aber oft verheiratet, nach Gesichtspunkten von Dynastie, Feldacker, etc. Um 19 Hundert ist es schon recht etabliert, dass sich Menschen wegen einem Gefühl verheiraten; Gefühl tritt an Stelle von Funktion; Heutzutage braucht eine Frau keinen Mann mehr, der sie ernährt (zwei Gründe 1. Liebe 2. Grund, wir haben ein Kind zu erziehen; wenn dies nicht vorhanden Trennung) Nicklas Lu Mann: die Passion der Liebe, meint damit:“ In der Gegenwart beginnen die Menschen, die Liebe zu lieben und suchen sich dafür wechselndes Personal.“ Neue Lebensformen Patchworkfamilien Laps (Lebensabschnittspartnerschaften) die dem Ehebund anstrebenden Gleichgeschlechtlichen Beziehungen Ergänzen die Modelle der Kleinfamilie und der der Alleinerzieher; Nun können wir soziologisch Feststellen: o o o Menschen haben größere Freiheitsspielraum als vor 100Jahren, heute muss niemand mehr bei einem ungeliebten Partner bleiben; eine andere Frage taucht auf: Wer darf im Falle einer Scheidung die Obsorge für das Kind tragen, wer nicht? Soll man einen gemeinsame Obsorge anstreben oder nicht? Wie wird das Besuchsrecht des andern Elternteils gesetzlich geregelt? Wie kooperativ ist der eine Elternteil dem andern das Besuchsrecht auch zu lassen? (Zahllose Beziehungskriege, die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. ); Minimalessentials der Ethik: wenn wir schon so reif und entwickelt sind, und freie Wahl der Partner haben wollen, dann sollten wir auch reif genug sein, dass diese Freiheit nicht die Kinder bezahlen müssen. Was sind die Hauptmotive warum Menschen heute in Beziehungen unglücklich sind und sich trennen? o 1.Motiv besteht darin, dass gesellschaftlich ungelöste Probleme zu privaten Streitigkeiten führen (z.B. Gleichberechtigung von Männern und Frauen) Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 o 2.permanente Überforderung; Menschen die durch beschleunigte Arbeitsverhältnisse überfordert sind und auch noch von Partner,… o 3.Es besteht kein Motiv, eine Zeit lang leidensfähig zu sein oder etwas auszuhalten, und anstelle an der Beziehung zu arbeiten lieber eine neue eingeht; o Entscheidender Punkt: Dass Kinder immer geschützt bleiben Männerbilder, Frauenbilder, Gender Mainstream Seit …reden wir von der vaterlosen Gesellschaft = eine Gesellschaft, in der der ehemalige starke Vater, Haushaltsvorstand, der seiner Frau das Arbeiten verbieten konnte, damals kein Paragraph der Vergewaltigung in der Ehe; jetzt hat sich System entpatriachalisiert; Gleichheit der Geschlechter tritt ein; auf allen Gebieten der Bildungsentwicklung, besonders in Ö, sind Mädchen in Schulen erfolgreicher als Buben, machen häufiger Matura, schließen häufiger ein Studium ab; Mädchen sind große Bildungsgewinne der letzten 20Jahre (vorher unterdrückt); Männer hingegen suchen nach ihrem neuen Rollenverständnis; Soziologie der Männlichkeit: hegemoniale Männlichkeit (Vorherrschaft, Überlegenheit) besteht einerseits in der Kontrolle, die Männer über andere Frauen und Männer hatten, und andererseits stand hegemoniale Männlichkeit im Kampf, Konkurrenz und im Krieg; Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit hat ausgedient; wenn es nicht ausgedient hat (z.B. oberhalb von Dresden, in den Agrarhöfen), dort gehen Frauen weg und übrige Männer holen sich Frauen aus dem asiatischen Raum (warum? – weil für alle durchschnittlich gebildeten Frauen, der Mann der Gewalttägig ist, nicht zuhört und argumentiert, keine Bildung hat nicht mehr in Frage kommt, auch wenn er körperlich stark ist); was also Jhdt. lang attraktiv war (Stärke und Sieg) wird nun zum Zeichen des unattraktiven Mannes; In dieser Situation, stehen M und F vor zwei Fragestellungen: F haben sich über Jdt. Über den Mann definiert, sie waren die Untergeordnete, Putzfrau, Köchin etc. des Mannes und durch den Emanzipationsprozess hat sich dies geändert; dadurch hat Mann seine klassische Rolle verloren (Mann als Ernährer und Oberhaupt der Familie, der Vater als Herr und Vorbild der Kinder, der Mann allein zuständig für die Kontakte nach außen, nur er darf sexuell aktiv sein) alle diese hegemonialen Rollen sind für durchschn. Gebildete Frauen unattraktiv geworden; Die zwei Kriege, heutige Dienstleistungsgesellschaft etc. haben zur Emanzipation geführt (aus der Hand des Vaters losreißen) Erfolgsgeschichte der Frau hat zur Krise des Mannes geführt; es gibt viele Versuche ein neues Mannsbild zu entwickeln (z.B. der Versuch ein sehr weiblicher Mann zu sein eigentlich bin ich auch eine Frau; Versuch mit Geschlechtsrollen neu zu spielen Metrosexualität, Idol: Beckham; Versuch, mit der Mutter um die dichteste Nähe zum Kind zu konkurrieren, hat soziologisch dazu geführt, dass wir von Mami und Papi reden; Versuche, der Konfliktträchtigen Neuerfindung Neurotische Verweigerungskonstrukte, Gleichgeschlechtliche Beziehungen; ) Soziologisch gesehen, kann man nicht sagen dass Emanzipation abgeschlossen; Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Noch nicht erreicht: o o Gleicher Lohn für gleiche Arbeit; in vielen EU Staaten (auch Ö) noch immer ein Karrierenachteil vorhanden wenn Frauen Kinder kriegen, daraus ergibt sich niedrige Kinderrate; als L verpflichtet, im Unterricht EU Richtlinie für Gender Mainstreaming umzusetzen (ist die soziale Konstruktion der Rollenmann und Frau; heißt wie Konstuiert unsere Gesellschaft Rolle von Mann und Frau; Mainstreaming: permanente Überprüfung, der Frage, ob es eine Gleichberechtigung in der sozialen Konstruktion gibt; zum Hauptstrom der Pädagogik werden muss -> d.h. in allen Lehrformen darauf zu achten, ob Gleichheit der Geschlechter transportiert wird) Wie wird Gender Mainstream umgesetzt? 4 Schritte o 1.Analyse (Geschlechtsspezifische Ungleichheiten im jeweiligen Bereich wahrzunehmen und zu analysieren) o 2.Ziele (ich formuliere im Unterricht konkrete Gleichstellungsziele) o 3. Umsetzung o 4. Evaluierung Im Grundsatzerlass (1995, IN Ö Schulen) werden im Unterrichtsprinzip Gender M folgende Verpflichtungen formuliert: L sollen im Unterricht über die Geschlechtsspezifische Sozialisation und deren Auswirkungen in jeden Lebensalter der Kinder kritisch reflektieren und soll die Ungerechtigkeiten im Privatbereich und Arbeitsbereich Thematisieren und man soll alltägliche Formen von Gewalt und Sexismus deutlich machen Konkrete Umgesetzte Projekte: FIT (Frauen in Technik) man will Frauen in technische Studien schicken, Schulbuchentwicklungen (tragen in GM Rechnung) Im Rahmen dieser GM hat sich herausgestellt, dass es eine Gruppe von Verlieren gibt: das sind die Buben, die Zuhause keine männliche Bezugsperson haben (weil ohne männliche Bezugsperson haben Buben auch im Kindergarten und in der VS keine männliche Bezugsperson; auch kaum in der HS, sodass Buben ohne männliche BP in Familia unter Umständen Pech haben, 14 Jahre lang keine männliche BP und dass eröffnet Problematik: Mädchen werden zu Frauen weil sie sich mit ihren Müttern identifizieren (lern von Mutter wie sich Frau sein anfühlt), Buben können zu Männern werden wenn sie sich mit ihren männlichen BP identifizieren wenn diese ausfallen, fehlt ein Teil, dieser muss durch mediale Vorbilder ersetzt werden (haben Nachteil, extrem unrealistisch zu sein) Somit die Frage: Wie können wir junge Männer für den Kindergarten, VS, HS gewinnen? Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 3.Vorlesung, am 16.12.2010 Wie organisiert unsere Gesellschaft Wissen? Warum nennen die Soziologen unsere Gesellschaft Wissensgesellschaft? Was verstehen wir unter Wissenschaft? Wissensgesellschaft Warum wir unsere Gesellschaft Wissensgesellschaft nennen stellt ein komplexes Phänomen dar. In Europa, Amerika hat sich die Gesellschaft von einer Produktions-, Industriegesellschaft langsam wegentwickelt zu einer Dienstleistungsgesellschaft. In Europa wurden Produktionsarbeitsplätze von großen Unternehmen auf andere Kontinente verlagert (z.B. Swarovski) und Europa beginnt schwerpunktmäßig von anderen Arbeitsquellen zu leben. Andere Arbeitsquellen: Tiroler Tourismus Wissenschaft / Technologie Entwicklung D.h. unsere Gesellschaft lebt immer mehr vom qualifizierten Wissen = Wissensgesellschaft. Diese bezeichnet, signalisiert von welchen Quellen wir die hauptsächliche Wertschöpfung in der Gesellschaft beziehen. Dazu passt die Vorgabe der Bildungsübereinkommen der EU: Österreich möchte in den nächsten 10 - 15 Jahren einen akademischen Anteil von 50 % in einem Geburtenjahrgang haben. Nordische Länder haben diesen Anteil schon jetzt Österreich hat jetzt einen akademischen Anteil von 25 %. Wobei der Anteil an Mädchen höher ist, als der der Buben. o Erreicht wurde dieser Anteil, seit Ostabitureinrichtungen abgegratet wurden zu Pädagogischen Hochschulen. Warum steigt der akademische Anteil? Hauptbegründung: Liegt in der Wissensgesellschaft. Diese lebt von Ideen und deren Umsetzung in Technologie, Genetik, Maschinenbau,… Demokratiepolitisch relevant: Politisch werden Fragen zu folgenden Themen diskutiert. Sind diese Fragen mit ja oder nein zu beantworten. o Gibt es eine Klimakatastrophe? Pädagogische Soziologie o o o o o Steinlechner 02.12.2010 Wird der € zusammenbrechen? Wird die EU auseinanderbrechen? Euthanasie (Sterbehilfe): Pro oder Contra Ist der Eingriff in den genetischen Kern des Menschen erlaubt? Atomkraftwerke? Daraus ergibt sich, dass nur gebildete Laien in der Lage sind, sich zur Komplexität dieser Themen eine wissensgestützte Meinung zu bilden. Die Wissenschaft steht im Zentrum dieser Werteschöpfung! Wie organisiert unsere Gesellschaft die Wissenschaften (geistige, formale,…Wissenschaft)? Das erste was eine Wissenschaft reflektieren muss, ist die dahinterstehende Erkenntnistheorie, grundlegende Frage: Wie und was kann der Mensch überhaupt erkennen? Dies beschäftigt die Philosophie seit 2000 Jahren. 2 Beispiele: Träumen wir oder wachen wir? Sind wir der Traum von irgendjemand oder erkennen wir selber. Immanuel Kant: Was können wir überhaupt in den Grenzen unserer Vernunft erkennen? Metaphysische Betrachtungsweise: Wie viele Engel passen auf eine Messerspitze? Lassen sich innerhalb der Vernunft nicht beantworten! Was, wie können wir erkennen? o Gibt es einen Unterschied in der Erkennung zwischen Männer, Frauen? Wissenschaftstheorien Sir Carl Popper (Wissenschaftler) Er definierte präzise, was ein Wissenschaftler tut. Und hat das Falsifikation genannt. Wissenschaftler stellen Hypothesen auf. Z.B.: „Rauchen macht dumm!“ Dann besteht die wissenschaftliche Tätigkeit darin, weltweit alles zu suchen, was gegen diese Hypothese spricht. Wir versuchen also die eigene Hypothese zu falsifizieren. Wenn dies nicht gelingen sollte gilt die Hypothese als vorläufig noch nicht falsifiziert. o Die vielen Dimensionen der Wirklichkeit bleiben dem Menschen verborgen, aber vielleicht kann man Irrtümer aufklären. Zweite Wissenschaftstheorie der Konstruktivismus. o Wirklichkeit ist immer ein Konstrukt in unserem Kopf, wir erfinden uns die Wirklichkeit. Wahrheit herausfinden ist sehr niedrig angesetzt. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 5 Wissenschaftstheorien die wichtig für die Gegenwart sind Man kann als Wissenschaftler sagen: Ich bin Konstruktivist Ich bin Popper Anhänger oder Anhänger der kritischen Theorie ( Frankfurter Schule) o Veränderung der wissenschaftlichen Prozesse o Die Verhältnisse werden kritisiert. = Jürgen Habermass Ich bin Systemtheoretiker o Die Gesellschaft besteht aus lauter Teilsystemen, Subsystemen. Ich untersuche als Soziologe welche Komplexitäten sich im Umfeld des Teilsystems Schule befinden. Z.B. Eltern, Wissenschaften, Lehrer, Wirtschaftsinteressen, … Wie reduziert das Subsystem Schule diese Komplexität. (Prof. Steinlechner ist ein kritischer Theoretiker aus den Geisteswissenschaften. Er forscht mit qualitativen Methoden der Sozialforschung.) Die Wissenschaften sind in Fakultäten untergebracht. In IBK gibt es 5 Fakultäten: Geisteswissenschaftliche Naturwissenschaftliche Soziale Technische Medizin Fakultät Zudem gibt es noch zwei Fachhochschulen ( MCI, Kufstein) mit einem konsekutivem Masterrecht. Recht einen Master zu machen, auf dem man dann einen Doktor aufsetzen kann. Die Organisationsform der Wissenschaften Öffentlich oder privat (UMIT) 2 verschiedene Zugänge, wie wir uns die Wirklichkeit zugänglich machen können! Messen und sehen. Versuchen sich an die Wirklichkeit mit naturwissenschaftlichen, quantitativen Methoden anzunähern. Empirische Methoden = Summe der Methoden o Pisa – Studie ist ein klassisches Testverfahren. o Welche Kriterien muss ein Test erfüllen, damit er Test genannt werden kann? 1. Er muss objektiv sein Definition Objektivität von der Gesellschaft: Objektivität bedeutet, dass jeder mögliche Beobachter angesichts einer Schularbeit zum selben Ergebnis kommt. 2. Gültig, valide sein. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 D.h. wird tatsächlich das gemessen, was zu messen vorgegeben wird? 3. Reliabilität Zuverlässigkeit, Wiederholbarkeit. Reliabel ist ein Test dann, wenn er in zeitlich versetzter Situation zu denselben Ergebnissen führen würde. Forschungsmethoden: Z.B. in einer Bachelorarbeit Befragung, Experiment Test = statistische Darstellung mit quantitativen , naturwissenschaftlicher Methoden. Hermeneutik: Wissenschaft der Interpretation von Texten. Qualitative Forschungsmethoden. Oral History (von Historikern gebrauchte Methode) Tiefenhermeneutik o Suche nach latentem Sinn von Texten o Arbeit von Psychotherapeuten Wo gibt es qualitative Forschungsmethoden? In der Sozialforschung, Theologische Fakultät, Juridischen Fakultät, Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Zusammenfassung: Die Gesellschaft organisiert ihr Wissen durch die Wissenschaft, Wissenschaftstheorien, Fakultäten, Organisationsformen, Forschungsmethoden. Grundregeln für Bachelorarbeiten: Themen die mit dem Berufsfeld Schule zu tun haben. Beispiele: E-learning, Übergang zwischen verschiedenen Bildungsebenen (VS, HS, Gymnasium), Genderforschung, Entwicklung und Förderung von Basiskompetenzen, Schule als soziales System, Förderung der Lesekompetenz. Definition: Kompetenzbegriff Wird den Begriff Unterrichtsfach ablösen. Kompetenz ist eine kognitive und psychische Disposition des Denkens, des Handelns, des Fühlens. Bsp: In einer komplexen Umgebung über … reflektieren können. Community of Science: Wenn ein Mediziner in einer Studienanordnung z.B. über eine Form von Krebs, etwas Neues herausgefunden hat, wird diese Neuheit in einer Zeitschrift sofort publiziert. Die Neuheit wird der Weltgemeinschaft der Forscher zur Kritik ausgesetzt. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Berühmteste Zeitungen auf der Welt: „Science“ und „Nature“ Ein Wissenschaftler erhält für seine Publikationen Impact Points. Für eine Publikation in der Science und Nature erhält er 5 Punkte. Für die lokalen Zeitungen nur 0,1 Punkte. Damit die Neuheit publiziert werden kann, muss der Text von anderen Wissenschaftlern auf seine Qualität untersucht werden. Dies nennt man Review Verfahren. Wissenschaftler braucht die Punkte für TOP Position in der Wissenschaft. Situation der Gegenwart: Zurzeit gibt es die größte Anzahl von Wissenschaftler, die jemals gelebt und geforscht haben. Und die natürlich auch publizieren. Deshalb kann ein Wissenschaftler nicht alles von anderen Wissenschaftlern lesen. Der Weg zum Wissenschaftler (Experten): 1. Bachelorarbeit (undergrade Studium). Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit. 2. Doktorarbeit. Promotionsstadium in einer Universität mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. 3. Habilitation (umfangreiche wissenschaftliche Großarbeit) mit dem Ziel: Freiheit von Forschung und Lehre. Reflektierte Laien: Experten und reflektierte Laien lernen ständig voneinander Sind wichtig Mit Fragen der Gesellschaft umgehen Exkurs in das Alte Griechenland: Es gab drei verschiedene Orte des Seiens: Oikos = Agora = Polis = Privatleben Marktplatz Diskurs Beispiel: Sie gehen auf den Marktplatz und treffen dort jemanden. „Hast schon gelesen?“ …= Miteinander Meinungen austauschen! „Ich glaube, dass die Pisa- Studie, von geheimen Strukturen unterwandert wurden,…“, sagt der eine Mensch. Dann folgt eine Argumentation. Geht von der Agora auf die Polis. Wissenschaftliche Argumentation. Ergebnis: Jeder Wissenschaftler wird von andern Wissenschaftlern kritisiert. Es gibt andere Ergebnisse. Große Verschiedenheiten. Folge davon: Permanentes Lernen, weiterentwickeln. Wissenschaftlich gestützte reflektierte Auffassungsgründe! Kein Wissenschaftler kann verkünden: „das ist wahr!“ Irrtümer werden falsifiziert! Wissenschaftler sein, kann von Grund auf gelernt werden. Wenn man Wissenschaftler ist, ist man sein Leben lang anderen Menschen Rechenschaft schuldig. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Beispiel aus Medizin: Schicksal Zungenkrebs. o Behandlung in Ibk ist anders als in Finnland (weniger herausschneiden und mehr bestrahlen in Finnland). Diese Möglichkeiten, Methode können voneinander lernen. Beste Möglichkeit: Gemeinsame Schulmeinung zum weltweit bestem Verfahren. Lehrer: Muss sich mit neuen Erkenntnissen der Wissenschaft auseinandersetzen Beruf ist extrem wissenschaftsnah 4.Vorlesung, am 21.12.2010 Was sind die großen gesellschaftlichen Auslöser von Konflikten? Konflikt Was sind die großen gesellschaftlichen Auslöser von Konflikten? materielle Verteilungskonflikte: Konflikte um Ressourcen (Öl, Geld,..) diese Konflikte werden mehr werden – Prognose: weil zumindest derzeit durch Globalisierung Steuereinnahmen verlieren – bedeutet heute schon: ca. ein Drittel der Tiroler Gemeinde selbstständig nicht mehr lebensfähig ist z.B. Agrargemeinschaften gegen Gemeindeinteressen, Gesundheitsverteilungskonflikte (Landeskrankenhäuser – wie viele leistbar?), was muss Mindeststandard von wissenschaftlichen Leistungen sein, dass wissenschaftl. Graduierungen verteilt werden können (UMIT Hall) verschiedene Weltanschauungen, Werte, Lebensentwürfe wir nennen Gesellschaft, in der Verschiedenheit der Werte, Lebensentwürfe,… verfassungsrechtlich garantiert ist (auch durch Menschenrechte) = pluralistische Gesellschaft (es gibt Vielheit von Entwürfen) -- deshalb Ausdruck PARTEI – absolut richtig für politisches Vertreten – pars=Teil des Ganzen (Partei sieht Teil des Ganzen – versch. Auffassungen) im Totalitarismus – vertritt eine Partei das Einzige, das Ganze = Diktatur demokratischer Regelfall/Normalfall ist die Verschiedenheit von Lebensentwürfen und Werten, die miteinander in einem Konflikt/Diskurs stehen (könnten) persönliche Interessen unerfüllte Grundbedürfnisse (jedes 10. Kind in Tirol muss hungrig ins Bett gehen – können sich Konflikte ergeben) Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Pater Zulehner – Jesuit – Werteforscher hat unsere Gesellschaft eine KONFLIKTGESELLSCHAFT genannt – sehr gegensätzl. Werthaltungen prallen aufeinander, z.B. Gegensatz zwischen Werthaltungen der Emanzipation und Autonomie gegen neue Sehnsucht nach autoritären Lösungen für gesellschaftliche Konflikte „Konfliktgesellschaft“ – fast 50% der Menschen scheint die Gegenwart zu kompliziert – man sehnt sich nach vereinfachten Verhältnissen/Lösungen (bei Viertel sollen die vereinfachten Lösungen werden: durch Autorität hergestellt) Konfliktforschungszentrum: Burg Schlaiming (Burgenland) Mitbegründer: (wichtigster Konflikt und Friedensforscher) Johann Galtung unterscheidet zwischen o personaler Gewalt (als Anwendung von körperlicher Gewalt) o struktureller Gewalt (als Armut, Ausgeschlossensein) immer nachschauen: welche Gewalt und wie kann man es verbessern? Heidenberger Institut für Konfliktforschung gibt jedes Jahr einen Konfliktbarometer heraus – der misst, ob es mehr Konflikt gibt/weniger, Kriege, gewalttätiger/friedlichere Welt? Österreicher: Pelika (Politologe) – Konfliktforschung Psychoanalyse in Amerika 1907 reist Sigmund Freud nach Messejewsits – um an Clark University seine drei Clark-Lectures zu halten dann passiert etwas: bedeutendste Wissenschaftler Amerikas haben sich hinter ihm versammelt – starke Rückendeckung die großen amerikanischen Unternehmen setzen sich drauf – beginnen, ihre Mitarbeiter in Konflikttraining und Wutmanagement zu trainieren (für Unternehmen ist es wichtig: z.B. Siemens – wenig Verluste – Gefühle in den Dienst der Entwicklung und nicht destruktiv zu verarbeiten Hypo Tirol Bank: Führungskräftetraining – Konfliktemanagement, Selbstmanagement) Persönlichkeitstraining – wichtig auch im Lehrerberuf!!! Siegeszug: Modelle mitgebracht, mit denen dann Unternehmen Mitarbeiter trainiert werden – auch privat: nicht mehr Konflikte durch personale Gewalt lösen in Konfliktforschung drei verschiedene Ebene der Eskalation: Lösungsversuche im Normalfall: menschliches Geschehen (Beziehung,… - wollen wir lösen) o Spannung zwischen Menschen (Standpunkte verhärten sich) o Debatte geraten (Konkurrenzsituation wird aufgebaut) Pädagogische Soziologie o Steinlechner 02.12.2010 Konfrontation (konfrontativ werden Argumente ausgetauscht) was entscheidende Phase (soz psych) – einander ANERKENNEN (als Gegner in der Sache, aber gemeinsam um Lösungen bemüht – Respekt voreinander, obwohl nicht gleiche Meinung) solange auf dieser Ebene – Wahrscheinlichkeit hoch – gelöst was bringen Menschen mit, nicht auf dieser Ebene zu bleiben? - narzistische Persönlichkeitsstörung (neben Depression – häufigste Diagnose in Gegenwart worin besteht sie? eigene Werthaltungen/Gefühle grundsätzliche für immer wichtiger hält als die Werth/Gef der anderen Menschen wenn Betroffener sich mit seinen W und G in Beziehung/Politik nicht durchsetzt, dann gerät er in wahnsinnige narzistische Wut dann zerbricht die Beziehung zum Gegenüber v- heraus aus Ebene der Lösungsversuche – Vernichtungsphantasien entsteht durch 2 verschiedene Erziehungsformen in ersten 2 Lebensjahren: 1. Mangel an emotionaler Spiegelung (Kinder, die kaum Eltern zur Verfügung haben – deren Eltern sich nicht spiegeln in Erfolgen,…) 2. Eltern, die ihre Kinder ungenau spiegeln – Eislaufeltern (ma, du musst großartig werden – narzistische Aufblähungen) Gehirnforschung beschäftigt sich mit Spiegelneuronen im Gehirn – diese sind neurologische Voraussetzung für Empathie wir haben Gehirnbasis für Empathie; Spiegelneuronen entstehen durch Empathie – Erziehungspersonen fühlen sich ein – mithilfe derer wir später Bedürfnisse erkennen können – hineinfühlen (sonst entwickeln sich Spiegelneuronen nicht -müssen sich in bestimmten Zeitfenster entwickeln, sonst entwickeln sie sich nicht mehr – fehlt Basis zum Spüren fremder Bedürfnisse wann entstehen Defekte – wann wirken sie sich aus (Adoleszenz, Alter, Paarbez.) - hilfloser Helfer (wenn man seine eigene Situation/Position aufgibt, um den anderen zu helfen und zu helfen Ausstieg aus Balance der Interessen) dann geschieht Eskalation in Stufe 2 Gewinnen oder Verlieren wenn erreicht ist: versuchen, diesen Konflikt durch soziotherapeutische Begleitung zu lösen (entweder Therapeut, Mediator, professionelle Konfliktbegleiter – um Konflikt wieder in die erste Phase zurückzubringen) o Vorurteile jede Partei fixiert sich auf ein besonders positives Selbstbild und ein besonders negatives Fremdbild z.b. häufig bei Scheidungsmediationen o offener Angriff in gegenseitiger Abwertung, öffentlicher Bloßstellung kann eskalieren Pädagogische Soziologie o Steinlechner 02.12.2010 Drohungen körperlich, materielle Drohung max. bis daher kann ein guter Mediator noch helfen Verlieren gegen Verlieren o o o begrenzter Vernichtungsschlag Anzünden des Autos des Scheidungspartners Zerstörung des Gegners eigene Vernichtung wird in Kauf genommen – wenn nur der andere auch vernichtet wird Bsp: Ehepaar in Scheidung: es gibt Obsorgeurteil - Vater darf Kind jeden Samstag sechs Stunden sehen (Besuchsrecht) ist Mutter nicht recht: - erstens Vater abwerten - Kind nicht mehr hingehen dürfen (krank, verkühlt,…) solche bis zur Selbstvernichtung ROSENKRIEG (über alle Bedürfnisse von Kindern hinwegsetzt) Südkorea – gegen Nordkorea Lehrer und Konflikte drei verschiedene Ebene der Konflikte in Schule Scheinkonflikt z.B. wenn Schüler miteinander reden – wenn sie es nicht interessiert da muss BLICK genügen nicht schnell in Eskalation hineingehen Randkonflikte in ganzer Klasse: da ein Gespräch und da ein Gespräch unter allen Umständen müssen wir INTERVENIEREN sonst verliert man die Gruppenleitung Konfrontation (stop bis dahin und nicht weiter: Mut, Gruppe zu leiten!) – Disziplin wenn man nicht in Konfrontation geht – Gruppenleitung verlieren –Zentralkonflikte Zentralkonflikte Schüler machen was sie wollen – Autorität verloren, Gruppe kaum mehr steuerbar entscheidend: Punkt zwei! spüren können und dann bereit sein, Ordnung herstellen, die man braucht! Mediation = Vermittlung amerikanische Entwicklung aus amerik Gewerkschaftsbewegung – zwischen AN und AG Interessen vermitteln in Ö riesen Thema geworden in letzten Jahren Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Wirtschaftsmediation: (zwischen versch. wirtschaftl./Ökologischen/ökonomischen Interessen vermitteln – passt Instrument hervorragend zu Demokratiebewegungen) z.B. TIWAG: will noch ein Kraftwerk bauen, aber sie wird K nur dann bauen, wenn die Interessen der Talbewohner/Naturschützer/demokratiepolitische Interessen gewahrt bleiben man braucht Mediation zwischen Interessen der Bewohner und der TIWAG z.B. Wiener Flughafen: beschäftigt Mediatoren: bei Bauvorhaben (Investor – Anrainer) drüberfahren ist in Demokratien nicht mehr vorstellbar Scheidungsmediation: jedes Ehepaar hat Recht vor Gericht auf Scheidungsmediation weil: heuer in Tirol bis jetzt 2500 Interventionen von Jugendämtern in Familien notwendig – viele Kinder, die wir Familien abnehmen müssen – Kinderheim nach Axams, SOS Kinderdorf,… weil Kinder in Kindeswohl extrem gefährdet sind - auch ein Grund für die Blüte der Mediation: SCHERE: Baby von halben Jahr Eltern abnehmen – in Kinderheim: es dauert durchschnittlich eineinhalb Jahre – bis Gutachten weil so wenige Familienrichter/Sozialarbeiter in Jugendämter – Berge von Akten deshalb jetzt forcieren: alle außergerichtlichen Einigungsprozessen (senkt Aktenberg) – eigener Beruf des Mediators zwei versch. Grundberufe: Grundberuf des Juristen oder Psychologen in 4 bis 6 semestrigen Studium – lernen juristisches bzw. psychologisches Handwerk dann bei Bum für Justiz in Liste der Mediatoren eintragen – offizieller Mediator Scheidungsrate: in Wien über 60% - jedes Jahr nach oben – in Ö zwischen 35 und 40 % neun von zehn Scheidungen werden von FRAUEN eingereicht wenn man Mediator braucht – ist Paartherapeut am Ende ist (wenn man noch nicht weiß, ob man sich trennt oder nicht) – wenn entschieden hat: Mediator hilft, dass man sich IN WÜRDE TRENNT – Scheidungspaar trennt sich als Liebespaar aber nicht als Elternpaar nach welchen Regeln arbeitet der Mediator? vier große As o o o o Allparteilichkeit M ergreift Partei für alle Seiten, setzt sich dafür ein, dass jede Partei ihre Interessen vertreten kann Allakzeptanz er nimmt alle Beteiligten an und nicht nur eine Partei Anerkennung fördern immer versuchen, den Konflikt auf gegenseitige Anerkennung herunterzufahren Affirmation alle Parteien bekommen immer ein positives Feedback z.B. er beschimpft sie – „ich kann gut verstehen, dass… aber können wir das nicht so zum Ausdruck bringen… Konflikte deeskalieren Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 zwischen POSITION UND GEMEINSAMEN INTERESSEN zu UNTERSCHEIDEN man kommt guterfüllt in eine Mediation (= Position, Kränkungen,…) – ja ist in Ordnung, aber was könnten denn die gemeinsamen Interessen sein z.B. Kinder dann wieder Position – Hass, Wut auf den – ja ich versteh das, aber was könnten denn die gemeinsamen Interessen sein mit vielen Sitzungen möglich – Vereinbarungen man braucht JURISTISCHE KENNTNISSE man kann sich nicht alles selber ausmachen: z.B. ein Elternteil kann nicht auf die Alimente für Kind verzichten (wenn Mutter keine Alimente will – ausgemacht – geht nicht) Scheidungspaar: Vater Kind nicht mehr sehen – kann nicht Gegenstand des Mediationsvertrags sein – widerspricht Menschenrechte des Kindes (Recht auf Kontakt zu beiden Elternteilen) in Amerika anders! mein Mann verpflichtet sich, mir … zu zahlen – sonst Scheidung wie in einem Konflikt richtig handeln? Interventionstechniken Gefühle versachlichen weg von Positionen hin zu den Interessen – Sachen versachlichen und nicht emotionalisieren -- verhandeln, Regeln ausmachen Einfühlung warum ? wie geht es ihnen? – Spiegelneuronen – Schüler verstehen Kompetenz, sich abgrenzen können ich habe meine Interessen und die vertrete ich warum gibt es so viele Konflikte? Kompetenz der interkulturellen Konfliktlösung – z.B. amerikanische – iranische Konflikt (zwei völlig unterschiedlich: Amerikaner schnell – Iraner langsam) – geht nicht, ohne Kultur des anderen zu kennen und mithilfe der Spiegelneuronen zu handeln/überlegen 5.Vorlesung, am 13.01.2011 Werte und Normen Es braucht minimale Werte und Normen damit Kinder bei ihren Eltern bleiben können. Muss man als Lehrer wissen, weil es jederzeit passieren kann, dass Polizei Kinder aus dem Unterricht holt, weil sie nicht mehr nach Hause dürfen. Meine Aufgabe: zu kooperieren. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 5 Elemente, die mindestens sein müssen, dass Kinder bei Eltern bleiben können Qualitätststandard: Erziehungperson muss in der Lage sein, die physischen und materiellen Bedürfnisse des Kindes sicher zu stellen o Praktisch, dass das Kind warme Mahlzeiten hat, im Winter passende Kleidung erhält, Grundbedürfnisse (nicht alle Eltern sind dazu in der Lage) Familien müssen in der Lage sein, Förderliche Beziehungen zu entwickeln und zu leben o Dass die Familienmitglieder in der Lage sind, aneinander ihre Anliegen verständlich zu machen oder dass sie keine Gewalt anwenden; in Ö ist jede aggressive Berührung verboten (keine gesunde Watschen!) Das Kind kann seine emotionalen und kognitiven Fähigkeiten altersgemäß entwickeln o Elternteile sollen darauf schauen, dass Talente entwickelt werden können Erwachsene selbst, in ausreichendem Maße ihren Alltag bewältigen o Aufräumen, Einkaufen etc. Die Erziehenden Personen nehmen ausreichend Verantwortung für ihre Kinder wahr o Medizinische Versorgung, vor Gewalt und Gefahren schützen Jugendamt in Tirol hat 2010 3200 Interventionen (Kinder weggenommen (Wegweisungsrecht)) Wichtig: Wir haben ausreichend Rechtsnormen; sobald Gewalt in der Familie vorhanden ist, ist der Standard, das z.B. der Vater Wohnung sofort verlassen und sich nicht auf 500 Meter nähern darf, bis ein Gericht entschieden hat Berufsstand: gerichtlicher Sachverständiger, meist Psychologen: haben Aufgabe, heraus zu filtern, ob Kind zu der Familie wieder zurück kann Gutachten DAS SIND DIE NORMEN Kinderschutzzentrum: in jeder Klinik; schauen sich Kind an, ob Spuren von Gewalt vorliegt (Kliniktourismus: man geht mit geschlagenen Kind alt Eltern immer zu einer anderen Klinik; um das zu Unterbinden gibt es eine Datenbank Als Lehrer zur Anzeige verpflichtet!!! Norm: rechtliche Norm (juristischer Begriff) o bis 1976 war der Eigengebrauch von Haschisch straffrei, dann hat sich Gesellschaft geändert, jetzt nicht mehr straffrei rechtliche Norm Rechtsnormen: für alle Menschen an allen Orten Prinzipien (z.B. Menschenrechte) Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Es gibt Kinderrechte, aber die muss jeder Nationalstaat für sich definieren, daher kommen nun Kinderrechte Bsp: Frau aus Namibia heiratet Tiroler- Scheidung- will zurück nach Namibia- heute evtl. noch Zuspruch- bald aber die Frage wo hat es die besseren Bildungschancen etc. Werte: Definition: Persönliche Konzepte des Wünschenswerten (Werthirarchie, mit 20 anders als mit 50Jahren) Bsp: aus Solidarität möchte ich dass du immer aufstehst wenn im Bus jemand einen Platz dringender benötigt als du Ein anderer sagt, ich will dass mein Kind mit 18 da und da arbeitet und daher soll es sich durchsetzten können, daher soll er nicht aufstehen im Bus andere Werthierarchie Pluralismus der Werte und Lebensformen (jeder hat andere Werte und setzt sich für diese ein) Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit der Nationen ganz verschieden verteilt o o o Amerika: mehr Freiheit als bei uns aber weniger Brüderlichkeit Jeder kann eine Firma aufmachen, mehr Freiheit um etwas zu unternehmen aber kein Krankensystem China: wenig Freiheit aber wenig Brüderlichkeit und mehr Gleichheit Österreich: Brüderlichkeit wichtig, Freiheit weniger als in Amerika Gibt es Gesellschaften in denen Werte und Normen das gleiche sind? In Fundamentalistischen Gesellschaften sind W und N das gleiche z.B Iran: große Textbausteine sind aus der Scharia gewonnen (Rechtsform des Koran) W und N sind das gleiche; eine Frau hat Sex mit einem anderen (bei uns ist das ein Wertthema), im Iran wird Frau ausgepeitscht (Weil W und N zusammenfallen) Wenn wir in einer Demokratie leben wollen, dann müssen wir aushalten, unterstützen dass viele Menschen verschiedene Werte haben und sich von meinen Werthaltungen unterscheiden; wenn ich will dass alle meine Wertvorstellungen haben, muss ich in eine Diktatur (habe selbst andere Lebensform, Werte etc. ; funktioniert solange man sich ans Gesetz hält) Demokratie: alle Leben so wie sie es für gut halten solange sie sich ans Gesetz halten Wertewandel im 2.Drittel des letzten Jhdtl waren autoritäre Werte wichtig; es haben sich mehr partizipitäre Werte entwickelt (dass man eigene Meinung sagen kann) Hartmut von … : In unserer Gesellschaft haben wir immer die gleichen Werte, aber sie werden verschieden stark forciert und gebildet; Ein Wert, der in Gesellschaft gilt ist Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Das Leben: (z.B. Erweitere ich mein Leben auch auf Tiere und Umwelt, schätze diese); Wertentscheidung: unterstütze ich Massentierhaltung oder nicht? Autonomie und Freiheit (große Werte der Aufklärung, eigensinnig sein; Auto Nomos: Wert Selbst Geist) vor kurzem war es noch etwas böses wenn man eigensinnig war Revolution Gewaltlosigkeit (Konflikte gewaltlos lösen, führt dazu dass es Menschen lernen müssten (zentrum für Friedensforschung) Gerechtigkeit (wie Fair ist Gesellschaft: zu Armen etc.) Das Bemühen um Wahrhaftigkeit Die Pflege der Schönheit und Kultur Aus all diesen Werten baut jeder seine Werthierarchie Paul Zulehner: forscht seit Jahrzehnten zur Veränderung der Werte in Europa (z.B. wenn man wissen will was die ungarische Jugend früher und heute für Werte hatte, würde ich bei Paul nachschauen) weiters die deutsche Shell Studie (später bei Diplomstudium brauchbar) 2009: letzte Wertestudie von Paul Zulehner erschienen; wesentliche Dinge: Jugendliche zwischen 14 und 20 o 45% der österr. Jugendlichen sehen prinzipiell ihre Zukunft sehr unsicher, sowohl was die Gesellschaft als auch … betrifft sehr pessimistisch o Reichweite der Solidaritätsempfindung; Mikro Meso Makrosolidarität Paul will wissen mit wem und wie sind die J solidaritätisch? Ergebnis: in Ö haben J eine ganz hohe Mikrosolidarität d.h. 75% der ö. J. (=sehr hoher Wert) halten die Gemeinschaft in der Familie für das allerwichtigste Meso: mäßíge Solidarität (Frage: Wenn wir alle ein bisschen verzichten würden, gäbe es weniger Armut. Bist du bereit auf ein wenig Vermögen zu verzichten? – 40% der ö.J sind bereit zu teilen, 60% nicht) Makro: Frage: Sollen Ausländer ihren Lebensstil total an Inländer anpassen? 67% der ö.J sagen Ja; Frage: soll man Ausländer verbieten, einen Ehepartner aus ö zu finden? Sollen sie nur Ausländer heiraten dürfen; 1/3 sagt ja; F: Wenn Arbeitsplätze knapp werden, A wieder zurück schicken? 44% sagen Ja Zulehner deutet das wie folgt: wir leben an einem hohen Grad an Mikro, bei meso wird’s schon schwieriger, bei Makro nur sehr wenig Freiheitsverständnis? Wollen Ö noch frei sein oder was Autoritäres haben? F: ist das wichtigste in der Erziehung der Gehorsam? 40% sagen Ja (früher 25%) F: Was ist wichtiger, Sicherheit u Wohlstand oder Freiheit? 35% sagen Sicherheit u Wohlstand sind wichtiger F: Wie ist es, diese viele Freiheit heut zu Tage, ist die schon gut? 47% sagen, nein , ist nicht gut. F; Brauchen wir wieder strenge Autoritäten? 32% ja, wir brauchen Autor. Die sagen wo es langgeht Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Wollen wir in einer Demokratie leben? 81% bekennen sich zur Demokratie Was haltet ihr davon, komplexe politische Entscheidungen an Experten zu delegieren und diese sollen dann entscheiden? 59% sagen, bei komplexen Entscheidungen sollen die nicht uns fragen, sondern Experten entscheiden lassen Thema Glaube: o Spiritualität: Bist du ein Spiritueller Mensch? 11% kennen das Wort nicht; 4% sagen ja, 38% interessiert es nicht, 11% sind weder religiös noch spirituell, 25% Spiritualität ist interessant, habe mich aber noch nicht damit beschäftigt, 11% beschäftigen sich damit o Viele praktizieren nur die Feiern, haben aber keine echte religiöse Überzeugung (liegt in der deutlichen Minderheit) Aus diesen Daten zieht Paul Zulehner seine Schlüsse: o 1.Die Schere zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft geht immer weiter auseinander o 2.Es sinkt die Familial geschaffene Daseinskompetenz (immer mehr Eltern, die nicht wissen, was Erziehung bedeutet) o 3.Während in den 60ern die Freiheit vor Unterdrückungen geschützt hat, muss man heute die Freiheit vor depressiver Vereinsamung schützen (das Menschen einsam werden; größte Gruppe sind die Singles) o Zitiert Ensensberger: Slebdst in reichen Gesellschaften, kann morgen jeder von uns überflüssig werden (Paul: Wer droht überflüssig zu werden? – Wer nicht arbeitet, kein Geld hat zum Kaufen und zum Erleben, wer behindert ist, auch Kinder) In einer Gesellschaft mit solchen Bedrohungen von Werten fragt Paul, was heißt das für Beruf der Lehrer? L sind die Zukunftshebammen unserer Gesellschaft; damit Gesellschaft eine Zukunft hat, braucht es L, die an der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder arbeiten; Paul sagt: L müssen einen Satz verstehen, auch wenn es uns schwer fällt: Wenn ich so weiter mache wie bisher, werde ich nicht mehr lange weitermachen (Bedeutet: Auftrag: L sind die Menschen, die den Kindern eine andere Form von Leben beibringen müssen, eine achtsame Form vom Leben, eine ressourcenschützende ) Ö lebt in einer Konfliktgesellschaft zwischen Menschen die eine Konsumwerte und Menschen die Nahchaltigkeitswerte vertreten Wertewandelkatalog (Institut Charma) Ergebnis: Fülle von alten und neuen Werten wird in der Hierarchie kombiniert Alte: Heimat, Ehrlichkeit, Tradition, Stabilität, Neue: Nähe und Regionalität, Vernetzung (neue Technologien zur Vernetzung vieler Menschen), Flexibilität und Veränderung (ich muss beweglich sein) Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Wenn man diese Kombiniert: z.B. Tradition und Flexibilität Praxis: gründe Familie im herkömmlichen Sinne (traditioneller Wert), ich arbeite in einem großen Konzern, muss viel reißen und meine Flexibilität dem Konzern zur Verfügung stellen -> Kollision -> Privat Kollateralschaden (wir müssen bei unserer Wertehierarchie aufpassen, dass diese zusammenpassen und einen nicht in eine zerrissene Situation bringen) 6.Vorlesung, am 20.01.2011 Subsysteme Gesellschaft ist soziologisch aus versch. Subsystemen zusammengesetzt; diese und deren Funktionen: Subsystem Klinik: Umweltkomplex. Gesetze, Gesundheitsministerium,… Subsystem Schule: Umweltkomplexität Der Staat Die Gesetze Subsystem Schule Innenkomplexität Die Wissenschaft Die Verwaltung Die Lebensform/Welt der Kinder Stand der Wissenschaften Beispiel: Physik Stand der Wissenschaft ist jener, dass an einer Integration von Quantentheorie und Relativitätstheorie gearbeitet wird Viele Physiker gehen davon aus, dass es neun Dimensionen in einem unendlichen Weltall mit endlichen Möglichkeiten gibt Der österreichische Staat finanziert die Schule solange, solange diese die Anschlussfähigkeit der Kinder gewährleistet Subsystem Schule hat 2 Aufgaben: o Außenkomplexität zu reduzieren o Sie aber ihren Gegenstand zu erhalten Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Um die Anschlussfähigkeit der Schüler zu erhalten (Geschichte studieren etc.) Dafür 2 Aufgaben: Die Komplexität an sich (Didaktik und Methodik so zu reduzieren dass die Materie verständlich ist) und Komplexität Physik gleichzeitig auf dem Stand der Wissenschaften zu erhalten (Prüfungsfrage!!!!! Nachlesen) Ö hat einen neuen Zugang zu den Unis bis 2015 festgelegt: jeder Student darf eine Einstiegsprüfung nur mehr einmal wiederholen (ab WS 2011); als Elternteil passiert mir folgendes: SS macht Matura, trifft auf einen L der nach 1972 unterrichtet, SS ist für Prüfung nicht ausreichend vorbereitet, da L nicht gut genug war, SS fällt deshalb durch L müssen am Stande der Wissenschaft unterrichten, und nicht mit 30 Jahre altem Material 1.Umweltkomplexität muss reduziert werden, damit Kinder Anschluss haben 2. Die Lebenswelt der Kinder: Bsp:Wien (Scheidungsrate von 45%; viele Schulen mit extrem hohen Migrantenanteil; gleichzeitig relativ wenige Eltern, die L unterstützend helfen können: sind Alleinerzieher, können die Sprache nicht etc.) Ich als L, habe die Verpflichtung zur Erziehung (laut Schgesetz § 2); Republik will, dass ich diesen Erziehungsauftrag erfülle- Kompetenz, mit schwierigen Gruppen umzugehen, mit Interkulturellgruppen umzugehen, mit Bürgerkrieg, mit Wahrnehmungsgestörten Kindern umzugehen (ADHS etc.) Wenn das so ist, brauchen wir im Subsystem Schule eine Erhöhung der Innenkomplexität; wir müssen heute als L Sachen lernen, die früher nicht der Fall waren z.B. Interkulturelle Verständigung 3 verschiedene Beschleunigungen von Wissen: 1.kalte Gesellschaften = G, wo der Enkel mit dem Wissen des Großvaters gut gestalten kann 2. heiße Gesellschaften =G, wo die Kinder mit dem Wissen ihrer Eltern nicht mehr überleben können 3.glühende Gesellschaften =G, in denen manchen mit ihrem eigenen Wissen vor 5 Jahren nicht mehr überleben können Es gibt kalte, heiße und glühende Unterrichtsfächer; Informationstechnologie ist ein glühender Bereich Pharmakologie ist ein glühender Bereich Alte Geschichte = heißer Bereich Bauernregel = kalter Bereich Wir sind eine lernende Gesellschaft, in der wir immer Schüler bleiben; Wie können wir die Innenkomplexität in unserem Beruf steigern? Epik= Entwicklung von Professionalität im Internationalen Kontext Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Epik Kommission hat Ausbildungsgrundlagen, wie man Weltweit einen exzellenten L definieren könnte: Reflexions- und Diskursfähigkeit = die Fähigkeit, sich vom eigenen Unterrichten distanzieren zu können, das eigen unterrichten zum Gegenstand der kritischen Reflektion zu machen (diese kritische Reflexion mit anderen Kollegen zu teilen; ) die eigenen Ideen, Vorschläge etc. in einem pädagogische Diskurs einzuspeisen (in der eigenen Schule, Bezirk, Wissenschaft) Diskurs = die geistige Verschiedenheit der Menschen auszuhalten und voneinander zu lernen Professionsbewusstsein entwickeln Wir sollen Experten für Lernprozesse und Erziehungsprozesse werden; Experte kann abschätzen, die versch. Ausgangssituationen der SS; er hat eine grundlegende diagnostische Kompetenz für deren Handycaps; er kennt die Gruppenprozesse der inneren Differenzierung; er entwickelt für versch. SS versch. Lernwelten; er dokumentiert Lernfortschritte, unterrichten zu zweit oder zu dritt Er kann erkennen wenn das Kindeswohl in Gefahr ist; kann erkennen, dass das Kind persönliche Probleme hat (Scheidungskinder); weiß welche Experten ein solches Kind unter Umständen noch braucht Personal Master; die Kraft individueller Könnerschaft Es geht darum, dass L es zu Stande bringen, aus Wissen auch Können zu machen; es soll zu Handlungsrelevanten Wissen werden Kollegialität Heißt, Kooperation zu produzieren; d.h.in der konkreten Schule, einen Dialog zu verankern, z.B. wie in einer Klinik bei der Visite (jeder Patient wird von allen Experten jeden Tag besprochen) so auch Vorstellung in der Schule- miteinander reden und Dialog entwickeln, mit dem Ziel dass sich daraus eine Art Community (auch virtuell unterstützt) ergibt; eine Kultur der Öffentlichkeit und miteinander Lernprozesse entwickeln Differenzfähigkeit (Diversity) Kompetenz =dass wir mit Verschiedenheiten gut umgehen lernen müssen (mit allen möglichen) z.B. Was manche interessant finden, finden andere uninteressant; wo sich andere beteiligen, beteiligen sich andere nicht etc. und größere Versch. Kinder mit Handycaps, Aus- Inländische Kinder, Arme- Reiche Eltern etc. Frage: Wie müssen wir Innenkomplexität steigern? Die Zukunft der pädag. Berufe (soll 2012 umgesetzt werden neue L Ausbildung) Im Fokus der neuen L Ausbildung liegt die Persönlichkeitsbildung (weil lebenslange Arbeit an der eigenen Person, Voraussetzung ist, das wir unseren Beruf gut gestalten und erleben können), die Kompetenzen und die Einstellungen. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 7.Vorlesung, am 27.01.2011 Thema: Fundamentalismus Vorurteile Wahrheitsbegriffe in der pluralistischen Gesellschaft: Der Religiöse Inkarnationsbegriff von Wahrheit (wahr ist, was Jesus gesagt hat) Der Charismabegriff von Wahrheit (aus der Politik) (wahr ist, was wir jemanden glauben, der uns beeindruckt) Konsensbegriff der Wahrheit (als Wahr gilt, worüber wir nach Abwegung aller Argumente Einvernehmen erzielen Kohärenzbegriff der Wahrheit (als wahr gilt, was in sich stimmig ist) Autoritätsbegriff von Wahrheit (wahr ist, was eine Autorität vertritt) Falsifikationsbegriff (alles was noch nicht widerlegt ist Wahr ist also, was aus Aussagen widerspruchslos folgt Amerika des 20.Jhdt: 1905 erlebt Amerika einen großen Streit rund um die Evolutionstheorie von Darvin In den radikalen Protestantischen Sekten der Amerikanischen Kirchen haben sich Gemeinschaften gebildet, die das Unterrichten der Evolutionstheorie verbieten wollten Entscheidender Grund: Es gibt eine Schöpfungstheorie in der Bibel und das der Mensch daher nicht vom Menschen abstammen kann (Gott erschuf die Welt) klassisches Bsp. des Fundamentalismus, weil als Fundament der Evolution wird eine wortwörtliche Textstelle aus der Bibel genommen (Die Schöpfung in 7 Tagen- hier darf der fundamentalistisch glaubende Mensch keinen Beistrich ändern) Entscheidender Unterschied zwischen fundamentalistischer Betrachtungsweise und einer nicht fundamentalistischen Betrachtungsweise besteht in der Heiligkeit oder Geschichtlichkeit menschlicher Texte Gravierendster Unterschied zwischen Diskurs orientierten Menschen und fundamentalistisch orientierten Menschen besteht im Verbot des Fundamentalismus kritisch zu arbeiten – keine Textstellen ändern (z.B. steht im Koran Hände abhacken als Strafe, so übernimmt Fundamentalismus dies in sein Rechtsgesetz) Ein weiteres Bsp. Wenn in IBK jemanden einen Menschen tötet, dann haben wir eine Motivorientierte Interpretation zu überlegen (welche Motive hatte er für seine Tat- wir interpretieren seine Tat wie einen Text- Totschlag im Affekt, Beziehungstat, geplanter heimtückischer Mord, unzurechnungsfähig etc.) oder ich sage, in der Scharia steht: Wer das tut, muss da kriegen (z.B. wenn jemanden seine Frau schlägt, kriegt er 100 Peitschenschläge – keine Interpretation) somit gibt es Fundamentalismus in jeder Religion Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Katholismus: Wenn Papst eine Jahrtausende lange Interpretation beendet- erlässt ein Dogma (ist das Ende einer Interpretationsbewegung von Texten Bsp. Man hat lange darüber nachgedacht, ob die Wandlung etwas Symbolisches ist oder wirklich in Brot verwandeltirgendwann ein Dogma, ist wirklich Brot, wer dagegen spricht wird ausgeschlossen) Biologischer Fundamentalismus: Beispiel: Die Entdeckung der Gräber in der Psychiatrie in Hall Wie hat man im Sozialsozialismus gedacht, dass man diese behinderten Menschen umgebracht hat? Im 19.Jhdt. hat es deutsch nationale Bewegungen gegeben, die die historische Entwicklung des Christentums für einen Irrweg gehalten haben, und zurück wollten zu einem anderen Fundament; dieses Fundament war das Germanentum mit der Bezugsgröße Votan; hin zum Fundament des Deutschtums; Im 20.Jhdt sind diese Strömungen aufgegriffen worden; es haben sich rassistische Wissenschaften gebildet zum Beispiel die Phänologie (Schädelbuckelfeststellung) – war eine sehr prominente Wissenschaft; germanische Menschen haben einen idealen Schädelbuckelschädel, hingegen haben die minderwertigen Rassen minderwertige Schädelbuckel was ein Beweis ihrer Unterlegenheit ist; Forschungsinstitut in Berlin ließ ließ sich Minderwertige Köpfe aus Polen liefern und bewies, dass diese Minderwertig sind >Rassenerklärung: Juden und Zigeuner, asiatische Rassen, die schwarzen Rassen gehören zu minderwertigen Rassen >Rassismus ist die Behauptung der Überlegenheit einer Population gegenüber anderen Populationen >Wissenschaft ist heute der Auffassung, dass es auf dieser Welt nur einen einzige Rasse gibt – die Rasse des Menschen >Wenn man Überlegenheit zum Grundtext macht, also die reine Rasse, dann ist es nicht mehr weit zu den Gräbern von Hall, weil dann gibt es nichtsnutziges Leben >Dieser biologische Fundamentalismus als Rassismus ist der eigentliche Grund für den Gräberfund in Hall Gesellschaftliche Einstellung zur Pränatale Diagnostik hat durchaus die Kompetenz, eine Vielzahl genetischer Defekte zu bestimmen und Menschen die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen, fragen sich: Ist die Vorstellung, in einer Welt ohne Behinderung zu leben auch schon biologischer Rassismus? Ethnisierung: Zum letzen Mal für uns spürbar im jugoslawischen Bürgerkrieg = das politische der Versuch gemacht wird, die eigenen Volksgrenzen trennscharf zu formulieren; Wer gehört zu Kroatien? Wer ist ein Serbe, ein Bosnier etc. Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Es gibt ethnische Säuberungen: man säubert sein Gebiet von anderen Nationalitäten (Volksmord) Fundament ist die Reinheit des Volkes Politischer Fundamentalismus Gesinnungsethik: Bei Polarexpedition von Scott ist ein Mitglied langsam erfroren und verfault, hat aber gelebt; wie bei allen Expedition stellt sich für Leiter eine existentielle Frage: Sollen wir ihn mitnehmen, dann werden wir aber immer langsamer oder sollen wir ihn erschießen und essen und dadurch Zeit und Kraft gewinnen und ans Ziel kommen? Scott hat seiner Gesinnung gefolgt: Bevor ich einen aus meiner Mannschaft preis gebe, gehen wir alle unter- und es sind alle unter gegangen! Max Weber nennt diese Entscheidungen Entscheidung zwischen Gesinnung- und Verantwortungsethik. Gesinnung folgt nur seiner ideologischen Besinnung. Verantwortungsethische Gesinnung = ein Aspekt beschäftigt sich auch mit der Verantwortung anderen gegenüber Ideologie bedeutet ein Weltbild zu haben, welches sich gegen jede Form von Kritik oder Widerlegung immunisiert hat; Was sind die gemeinsamen Merkmale von ideologischen Konzepten? 1.Bipolares Weltbild; Menschen denken schwarz/ weiß, gut/ böse (eigenes Tun ist gut, Rest böse) (Wir sind gut, Ausländer böse – so nur ein kurzer Schritt zu einer Feindbildstruktur) 2.Feindbilder haben die Aufgabe als Sündenböcke die eigene Gruppe zusammen zu schweißen 3.Absoluter Wahrheitsanspruch Autoritäre Persönlichkeiten hassen die Wissenschaft- weil es viele Wahrheiten gibt; wenn Wissenschaft etwas darstellt dann ist es eine Kritik bisherigen medizinischer Erkenntnisse etc. Der Ideologe (autoritäre Persönlichkeitsstruktur) weil er sein Bipolares Weltbild rechtfertigen müsste, was wissenschaftlich nie möglich wäre 4. Das Wertungen als Tatsachen ausgegeben werden; es gibt Menschen, die schon begonnen haben, Weltabschiedspartys zu feiern (2012 soll Welt untergehen laut Maya); Die einen, die sich wissenschaftlich mit Maya beschäftigen sind eine andere Abteilung, als die, die einen Text als Fundament für eine Zukunftsauslegung verwenden Warum ist es so, dass wir so große Probleme mit den Fremden haben und immer so große Fundamentalismen machen? Plausible Antworten: Der Wissenschaftler Festinger hat uns gezeigt, dass wir uns wohler fühlen, wenn neue Erfahrungen bisherige Erfahrungen bestätigen (wir sind sozusagen gehirnkonservative) Wir mögen keine Dissonanzen, weil wir dann immer unser Denken umbauen müssen (Festinger) Diese kognitive Theorie wird durch Völker, Glaubensgemeinschaft irritiert, die eine andere Lebensform haben (Roma, Sinti); bei uns leben Menschen Jhdt. Lang im Dorf und Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 schauen auf den Kirchturm- es gibt aber auch Völker die durch ganz Europa reisen (Roma, Sinti); Diese Fremdheit der Lebensform, Bauern gegen die Nomaden, die Urkonflikte zwischen den Reisenden und den Sesshaften erzeugen Feindbild (wenn ein Sinti stiehlt sind es automatisch alle) Die Fremdheit der Lebensform macht Angst (Ist meine Lebensform die Richtige etc. – darauf entstehen Feindbildstrukturen und Folgen (Ausrottung etc.)) Das Fremde irritiert uns- wenn wir uns nicht darauf einlassen, ist das der Beginn eines gefährlichen Weges 1/3 aller Ö wollen keinem Juden die Hand schütteln, ohne jemals einen Kennengelernt zu haben Vorurteilsstrukturen Wenn ich ein fremdes Volk erforsche, dann ziehe ich stets Rückschlüsse aus unserer Kultur- wir kehren zurück und haben uns auf nichts Neues und Fremdes, verschieden von uns eingelassen Was wirkt gegen Vorurteile? Sich einlassen, auf das was uns fremd ist und wir nicht verstehen, neugierig sein und sich nicht fürchten sonst können wir nichts außer uns selbst kennenlernen Fundamentalismus heißt also sich zu Tode fürchten, das nicht einmal eine alternative Textinterpretation gelten kann (?) Verabsolutierung einer Persönlichen Teilwahrheit eine Neurose; für uns alle gilt, ein bisschen Macht ist schöner als Ohnmächtig zu sein 8.Vorlesung, am 03.02.2011 Thema: Wesentliche Merkmale der Gruppe Drei verschiedenen Größen von Menschen 3 Systeme/Arbeitsebenen: Wenn ein Erwachsener in einer ansonsten guten Lebenssituation depressiv wird, wird er rein mit einem Therapeuten arbeiten Wenn ein 14jähriges Mädchen schwer magersüchtig ist, wird man nicht mit Mädchen allein arbeiten sondern mit ganzem System, in dem Mädchen lebt weil man die Erkrankung des Mädchens als Symptomträger für ein krankes Gesamtsystem versteht Selbsthilfegruppen: Betroffenheitsgruppen ohne professionelle Führung bsp. Die Anonymen Alkoholiker (gibt es fast zu jedem Krankheitsbild/ Schicksal/ alles was Menschen schwer belastet) Es gibt aber auch professionell begleitete Gruppen (in der Psychotherapie, Gruppendynamische Jahresgruppen) Schulklasse (unsre Gruppe) Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Grundlegende Dinge zum Gruppenprozess: Rolle und Status: Menschen spielen Rollen (wie im Theater) bsp. Lehrerrolle; jede Rolle ist in Gesellschaft mit Status versehen; in unserer Gesellschaft hat Arzt eine Rolle und sein Status ist hoch/ sehr angesehen-> hat viel Verantwortung Schüler hat Rollen (Familien/ Vereinsmitglied) kann aber verschiedenen Status haben z.b zuhause höher als der Vater; in der Schule jedoch einen niedrigen Status Definition Schulklasse = Gruppe von Menschen, die sich für ein festgelegtes Ziel zusammen schließen und für die Erreichung dieses Zieles gemeinsam Verantwortung übernehmen Allgemein gesehen ist jede Gruppe, aus der Sicht der Gruppenmitglieder, ein Ort an dem persönliche Ziele gemeinschaftlich verfolgt werden. Diese Ziele können ganz banal sein (z.B. Wattergruppe) oder ganz bedeutend sein (wir wollen die Welt verändern); Ziel kann konkret sein oder verschwommen bleiben, wichtig ist, dass alle diese Ziele immer eine sachliche und eine zwischenmenschliche Ebene haben (in der Schule geht es um die Sache aber auch um die Beziehung zur Lehrperson oder den Klassenkameraden- ich kann Englisch schlecht verstehen, wenn ich gemobbt werde) 3 bewusste Ziele: Bewusste Ziele ( z.B. Bachelor erreichen) Vorbewusste Ziele (die uns bewusst werden wenn wir länger darüber nachdenken) Unbewusste Ziele/Gründe (warum man Lehrer wird) Entscheidender Punkt: Jede Gruppe auf der Welt entwickelt sich in 4 Phasen: Forming (Findungsphase): es geht um folgende Fragen: (wenn Kinder in die Schule kommen) wer bin ich in dieser Gruppe? Welche Rolle werde ich spielen? Welchen Status werde ich haben? Wen kann ich beeinflussen? Wer wird mich beeinflussen? (für Einzelkinder schwieriger als Kinder, die immer schon in einer Gruppe waren -> Geschwister) Unsere Aufgabe: Kinder bei der Forming Phase zu begleiten (braucht Zeit, jedes Kind in die Gruppe hinein zu holen) Storming (kann sich keine Gruppe ersparen!): Sturm und Streitphase; Kinder tragen aus, wer hat wie viel Macht und Einfluss? Wer wird eher Außenseiter? Wer ist drinnen, wer ist draußen? Unsere Aufgabe: Diese Phase zulassen! Nicht unterdrücken! Des Weiteren, das Starke zu schwächen und das Schwache zu stärken, um Balance in der Gruppe herzustellen Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Norming: Übereinkommensphase; in dieser Phase werden Regeln ausgemacht, Regeln wie wir uns gemeinsam Verhalten wollen, wie wir lernen wollen, wer wo sitzt etc. Performing: Leistungsphase; Worst case: L begleitet Kinder nicht in der Formingphase (totales Chaos, Gleichgültigkeit, Ortlosigkeit) daraus geht es in ein wild gewordenes Storming, wo sich Starke durchsetzen- damit ist Gruppenprozess kaputt; Unsere Aufgabe: 1. Ganz besonders auf das einzelne Kind schauen, seine spezifische Kompetenzen und Defizite 2. Auf das einzelne Kind in der Gruppe eingehen, wie kann ich die Überstarken runter holen, die Außenseiter integrieren? (Wenn ich das nicht mache, und nur Starken drannehme, heißt es gleich: L bevorzugt jemanden) Neue Berufsdefinition: L sind professionelle Gruppenleiter (wenn ich keine Gruppen leiten kann, habe ich Disziplinprobleme) Die Gruppen die Lehrer leitet nennt man Diversity Gruppen (Regelfall) d.h. es sind immer Gruppen von sehr vielen Verschiedenheiten (z.B. Kinder mit Handycaps und ohne Handycaps; Kinder mit ausreichenden finanziellen Hintergrund und Kindern, die hungrig am Abend schlafen gehen müssen (ca 10% in Tirol); Gruppenleiter von Ibk Kindern, serbischen und bosnischen, anatolischen, kroatischen und ostdeutschen Kindern etc. ; GL von Kindern die keine Wahrnehmungsstörungen haben, leicht oder schwere WS haben; GL von K die aus intakten Elternhäusern kommen oder Fremduntergebracht sind; GL von K die vom Vater und GL von Kindern die von ihren Müttern allein erzogen werden) -> alle soziologischen Bedingungen habe ich in meiner Gruppe Unterschied zwischen Militär und Gegenwart: Militär bereitet für den Krisenfall vor, ist keine Diskussionsgemeinschaft sondern es geht um schnelle überlebensbringende Befehle In der Schule hat man einen hohen argumentativen Aufwand für jedes Kind und jede Maßnahme, die ich setze (Bsp. Deutsch Lehrer, der wegen Pisa erschüttert ist und sagt: Ich korrigiere jede HÜ meiner Kinder öfters, damit keine Fehler mehr drinnen sind. Ist ein hoher Aufwand; nach einem Monat beschweren sich schon die ersten Eltern: Mein Kind sitzt nur mehr an der Verbesserung.) Eine Maßnahme hat also auch Folgen; daher muss ich Gruppe gut leiten können In jeder Gruppe kann folgendes passieren: Es kann zu zwischenmenschlichen Konflikten kommen zwischen mehreren Kindern (es ist wichtig, dass GL mit diesen Kindern mediatorisch arbeitet-> Konflikte ansprechen und lösen evtl. mit Eltern) ein Streitthema kann die ganze Gruppe betreffen (es kann zur Gruppenbildung kommen) (als GL muss ich dann wieder zum Forming zurück gehen, muss wieder eine Gruppe daraus machen) (Bsp. Die Schule hat schon lang begonnen, es gibt aber noch keinen Stundenplan, daher streitet jetzt die Gruppe -> importierter Konflikt (ist nicht in der Gruppe entstanden) Im seelischen inneren einer SS sprechen wir von einem aus der inneren Umwelt des Kindes (seiner Seele) in die Gruppe importierten Konflikt Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 4 Grundstrebungen des Menschen: Dauer Distanz Nähe Wechsel Für jeden Menschen stellt sich die Frage, wie viel Nähe lasse ich zu? Wie viel Distanz brauche ich? Ist mir mehr nach einem aufregenden Leben des Wechsels? Ist mir mehr die Dauer, das Bleiben, das immer Wiederkehrende wichtig? Für uns ist Gruppe wichtig: o o o Gemeinschaft (ist geprägt auf Dauer und ) Bsp. Familie Von einer Truppe reden wir dann, wenn das Feld besetzt ist von Distanz und Dauerströmungen mit klarer Hierarchie, Bsp. Militär Von einem Haufen reden wir, wenn das Feld Distanz und Wechsel dominiert ist Positionen: Ich bin Gruppenleiter Alpha: Position des Stärksten Gruppenmitgliedes; ist der formelle/ informelle Führer der Gruppe Beta: Position all jener SS, die Konstruktiv an der Gruppe mitmachen, die nicht opponieren, aber sich auch nicht mit Alpha definieren; wollen Unabhängig bleiben Gamma: SS, die sich Alpha angeschlossen haben, die in einer positiven emotionalen Beziehung zu Alpha stehen Delta: Kinder, die selber Alpha werden möchten, sich in vielen Machtkämpfen aufhalten Soziogramm (wenn ich heraus finden will, wen ich in die Gruppe einholen muss etc.) = ist ein Gruppenanalyse Instrument, kann von jedem angewendet werden, sollte man alle drei Monate machen; Ich erhebe 2 Gruppenthemen: Emotionale Nähe und Distanz zu einander (Mit wem möchtest du beim Schilager zusammen in einem Zimmer sein? Mit wem möchtest du eine Woche Urlaub machen in einem Zelt? Bei welchem SS wär es dir gar nicht recht? ) Nähe und Distanz auf der Ebene der Leistung Pädagogische Soziologie Steinlechner 02.12.2010 Antworten werden sein: positiv- negativ- gleichgültige Beziehungen Gesamtbild: Es gibt ein paar, mit den will niemand was machen -> Alarmsignal (Gruppendynamisch gesehen Außenseiter) Bei einem anderen nur positive (den darf ich nicht mehr stärken, sondern die Schwächeren) Prüfung 2 Fragen zum frei beantworten! Sehr Präzise auf der Faktenlage beantworten!