ZOOLOGISCHES GRUNDPRAKTIKUM I Hinweise zu den Übungen Morphologie & Anatomie Institut für Zoologie Dr. Alexander Froschauer / Stefanie Wiedmer ZEITPLAN 2016 Vorlesung Morphologie u. Anatomie der Tiere: MI(1)_ASB/28 (7:30-9:00) Praktikum Anatomisch Zoologische Übungen: MI_BIO/E48; 11:30-14:00 und 14:15-16:45 DATUM KURSLEITER THEMEN 06.04.2016 Dipl. Biologin Stefanie Wiedmer Protozoa Cnidaria 13.04.2016 Dipl. Biologin Stefanie Wiedmer Plathelminthes Mollusca 20.04.2016 Dipl. Biologin Stefanie Wiedmer Nematoda Annelida 27.04.2016 Dr. Alexander Froschauer Arthropoda 1 (Crustacea) Arthropoda 2 (Insecta) 08.06.2016 Dr. Alexander Froschauer Echinodermata Chordata 1 (Acrania) 15.06.2016 Dr. Alexander Froschauer Chordata 2 (Pisces) Chordata 3 (Tetrapoda) Zoologisches Grundpraktikum Seite 1 VORBEMERKUNG: Die Übung umfasst die einführende Vorlesung, die Präparation eines Tiers und die fachliche Auseinandersetzung damit. Dazu gehören auch eine oder mehrere Zeichnungen, die beschriftet werden sollen (Ihr Name und der des Tieres, Datum, beobachtete Merkmale). Die Protokolle werden am Ende der Übung abgegeben und von den Assistenten überprüft, d.h. zeichnen Sie klar, beschriften Sie wichtige Strukturen und stellen Sie bei Unklarheiten Fragen! Wenn möglich wird auch weiteres Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt, zum Teil in Form von mikroskopischen Präparaten. Auch diese gehören zum Inhalt (und Prüfungsstoff) des jeweiligen Kurses. Bitte bereiten Sie die einzelnen Praktikumstage vor, indem Sie die entsprechenden Kapitel in "KÜKENTHALS Zoologischem Praktikum" lesen. Vom Kurs soll ein kurzes Protokoll angefertigt werden. Die Ausgabe erfolgt am jeweiligen Tag. Fertigen Sie laut Aufgabe Zeichnungen von den Präparaten an und beantworten Sie die Fragen. Bringen Sie bitte den KÜKENTHAL zum Praktikum mit. Vergessen Sie Ihr Präparierbesteck nicht (Schere, Skalpell, Pinzette, Präpariernadel, Stecknadeln, Objektträger, Deckgläschen). Fangen Sie nicht zu spät mit der Klausurvorbereitung an, da der im Praktikum behandelte Stoff sehr umfangreich ist. Am besten ist es, den Stoff nach jedem Praktikumstag gründlich nachzuarbeiten. Literatur: Storch, Volker: Kükenthal, Zoologisches Praktikum / Volker Storch und Ulrich Welsch. - München: Elsevier, Spektrum, Akad. Verl. Storch, Volker: Systematische Zoologie / Begr. von Adolf Remane ... Fortgef. von Volker Storch und Ulrich Welsch. - Heidelberg ; Berlin : Spektrum, Akad. Verl., 2004. Wehner, Rüdiger : Zoologie : 17 Tab. / Rüdiger Wehner ; Walter Gehring. Begr. von Alfred Kühn. - 24., vollständig überarb. Aufl Stuttgart [u.a.] : Thieme , 2007. Zoologisches Grundpraktikum Seite 2 MIKROSKOPIE Die Mikroskope im Kurs sehen so ähnlich aus: Bestandteile eines zusammengesetzten Durchlichtmikroskops einfacher Bauart: A) Okular, B) Objektiv, C) Objektträger, D) Kondensor, E) Objekttisch, F) Beleuchtungsspiegel By User:Tomia (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons Es empfiehlt sich, mit der Hellfeldoptik (HF am Kondensorrad) zu beginnen. Beginnen Sie mit der kleinsten Vergrößerung, stellen Sie den Kondensor mit dem Kondensortrieb ganz nach oben direkt unter den Objekttisch und stellen Sie das Objekt scharf. Schließen Sie die Kondensorblende und drehen Sie den Kondensor langsam nach unten. Beobachten Sie dabei das Objekt. Welche Einstellung scheint Ihnen die beste zu sein und warum? Bei Fragen wenden Sie sich an die Assistenten. Online-Hilfe der Universität Wien: http://www.univie.ac.at/mikroskopie/index.htm Die Kursmikroskope sind nummeriert, bitte stellen Sie sie an den vorgesehenen Platz zurück. Zoologisches Grundpraktikum Seite 3 ARTHROPODA In der klassischen Systematik werden die Annelida und Arthropoda aufgrund gemeinsamer Merkmale als Articulata zusammengefasst (Cuvier 1817). Diese Merkmale sind die Segmentierung des Körpers, Extremitäten an den Segmenten und das Strickleiter-NS. In der aktuellen Systematik (Aguinaldo et al. 1997) stehen die Arthropoden in der Gruppe der Ecdysozoa, die Anneliden in den Lophotrochozoa. Ecdysozoa sind die Protostomier, „die sich häuten“, (Arthropoda, Nematoda u.a.) Lophotrochozoa „tun dies nicht“ (Annelida, Plathelminthes, Mollusca). Die EcdysozoaHypothese wird zwar auch morphologisch, aber mehrheitlich durch Sequenzanalysen gestützt und wird weitgehend anerkannt. Eine Reihe von abgeleiteten Merkmalen kennzeichnet die Arthropoda, aus dem Vergleich verschiedener Entwicklungsstufen kann man verschiedene Etappen der Entwicklung höherer Arthropoden postulieren (nach Remane, Storch, Welsch): 1. Etappe (Proarthropoda): - Komplexgehirn: Verschmelzung des Kopflappens (Prostomium, Oberschlundganglion der Anneliden) mit drei Ganglienpaaren - Cuticula: Chitinhaltige Körperoberfläche (Tracheen!), Häutung - Mixocoel: Coelomhöhlen verschmelzen; Coelomteile sind noch das Pericardialseptum, Sacculus (Podocyten) der Nephridien, Gonaden - Herz: Blut wird durch (ursprünglich segmentale) Ostien aufgenommen. 2. Etappe (Euarthropoda): - Facettenaugen (Seitenaugen): Wenige bis mehrere Tausend Einzelaugen (Ommatidien), dazu 3-4 Scheitelaugen - Plattenskelett: Sklerite und Membranen: Tergit (Rückenplatte), Pleurit (Seitenplatte), Sternit (Bauchplatte) - Gliederung der Extremitäten (Spaltbein) - Reduktion der Nephridien (2-0 Paare). 3. Etappe: Heteronome Gliederung (Thorax und Abdomen) - Mundgliedmaßen z.T. extrem spezialisiert (hintere 3 Kopfextremitäten) - Bildung von Tracheensystemen (mehrfach unabhängig): Einstülpungen der Haut bis zu den Organen, selten Blutfarbstoffe - Malphigische Gefäße (unabhängig entstanden in Chelicerata, z.T. in Crustacea, in Antennata) - Totale Furchung wird häufig zur superfiziellen Furchung in dotterreichen Eiern. Beachten Sie bei der Vorbereitung bitte folgende Begriffe: Articulata, Arthropoda, Mandibulata, Chelicerata, Crustacea, Antennata, Malacostraca, Decapoda; homonome/ heteronome Segmentierung, Tagmata, Caput, Thorax, Abdomen, Peraeon, Pleon, Prosoma, Opisthosoma, Spaltbein (Aufbau!), Extremitäten des Kopfes; Mixocoel, Ostien, Herz, Nephridien, Malpighische Gefäße; Nauplius, Zoea, Megalopa; Zoologisches Grundpraktikum Seite 4 MWZ einiger ausgewählter Insekten Zoologisches Grundpraktikum Seite 5 ECHINODERMATA Adulte Echinodermen fallen durch die fünfstrahlige Radiärsymmetrie (Pentamerie) auf. Diese ist eine sekundäre Bildung, die aus der bilateralsymmetrischen Larve im Lauf der Metamorphose entsteht. Dabei wird aus der linken Körperseite die Oralebene, zu der sich der Mund verschiebt, man unterscheidet also orale und aborale Ebene, nicht dorsal und ventral, wie die erste Betrachtung nahe legen würde! CHORDATA Die Chordaten umfassen die Urochordata (Manteltiere und Appendicularien), die Acrania (Schädellose) und die Vertebrata (Wirbeltiere). Gemeinsame Merkmale dieser äußerlich sehr verschiedenen Gruppen sind: Die Chorda dorsalis; sie ist eine zentrale Struktur des Achsenskeletts, die zeitlebens oder zumindest in der Embryonalentwicklung vorhanden ist. Das Neuralrohr; es ist ectodermalen Ursprungs und liegt dorsal über der Chorda dorsalis. Der Kiemendarm, ein durch Kiemenspalten durchbrochener Teil des Vorderdarms Das geschlossene Blutgefäßsystem; der Blutkreislauf wird durch ein ventral gelegenes Organ (Herz) angetrieben. Vertebrata Agnatha Myxinoidea Petromyzonta Gnathostomata Placodermi Chondrichthyes Elasmobranchii Holocephali Osteichthyes Actinopterygii Chondrostei Holostei Teleostei Sarcopterygii Tetrapoda Zoologisches Grundpraktikum Seite 6