Zusammenfassung der prüfungsrelevanten Inhalte aus der LVA „Einführung in das UBRM“ (WS 13/14) 1. Datenerhebung und Statistik (Schwarzbauer) Daten „Sind isolierte & nicht interpretierte Fakten und Kennwert der Realitätsbeschreibung“ Sekundärdaten (liegen bereits vor) ↔ Primärdaten (müssen selbst erhoben werden) Informationen (Daten werden mit Bedeutung versehen) Wissen (Informationen werden individuell verarbeitet & haben Bezug zur eigenen Erfahrungswelt) Hypothesen „Eine Hypothese ist eine Aussage, deren Gültigkeit man für möglich hält, die aber nicht bewiesen oder verifiziert ist“ muss für wissenschaftliche Untersuchung geeignet sein → falsifizierbar sein Hintergrundhypothesen (werden angenommen) ↔ Testhypothesen (werden geprüft) –--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Messen „Messen besteht im Zuordnen von Zahlen zu Objekten, sodass bestimmte Relationen zwischen den Zahlen analoge Relationen zwischen den Objekten reflektieren“. Relationen Identität (=, ≠) Ordnung (=, ≠, <, >) Additivität (=, ≠, <, >, +, -) Variablen unabhängig ↔ abhängig qualitativ (Eigenschaften) ↔ quantitativ (Maßeinheiten) diskret (Zählvorgang, Zwischenw. nicht möglich) ↔ stetig (Maßstab, jedes Intervall möglich) Skalen Nominalskala (z.B. Männer/Frauen | Häufigkeiten | =, ≠) Ordinalskala (z.B. Schuhgrößen, Noten | Reihenfolge | =, ≠, <, >) Intervallskala (z.B. Temperatur | Abstände exakt bestimmbar | =, ≠, <, >, +, -) Ratioskala (z.B. Alter | Abstände + Nullpunkt bestimmbar | =, ≠, <, >, +, -, /, *) Arithmetisches Mittel, Standardabweichung (Streuung), Modalwert (häufigster Wert), Median Validität & Reliabilität Validität (Gültigkeit | Wird von den Messinstrumenten auch das Richtige gemessen?) Reliabilität (Zuverlässigkeit | Versuch muss bei Wiederholung (mit anderen Testleitern/Instrumenten) sehr ähnliche/selbe Ergebnisse liefern. Verfahren zur Reliabilitätsprüfung: Paralleltest (2 Teste, gleiche Variablen werden mit unt. Instrumenten untersucht) Test-Retest (Testwiederholung nach gewisser Zeit | misst Zeitkonsistenz) Konsistenzüberprüfung (Testhalbierung) Methoden zum Messen von Einstellungen Paarvergleich (Aussagen durch Vergleich immer zweier Aussagen in Reihenfolge bringen) Skalogramm nach Guttmann (Messung von Merkmale mit Intensitätscharakter | „leichteste“ bis „schwerste“ Aussage | „schwerste“ Aussage inkludiert auch alle „leichteren“) Likert-Skala (Jedes Statement wird z.B. mit stimmte zu, (…), stimme nicht zu, beurteilt) Semantisches Differential (misst emotionale Reaktionen | bei Gegensatzpaaren werden Richtung sowie Intensität der Zuordnung erfasst) Systematische Urteilsfehler Halo-Effekt (ein Gegenstand wird in allen Aspekten entw. (eher) positiv/negativ beurteilt) Logik-Fehler (Aspekte werden gleichartig beurteilt, weil Zusammenhang angenommen) Fehler der Zentraltendenz (konstant mittlere Beurteilungen, Extreme werden gemieden) Milde-Fehler (nur der „positive“ Teil der Skala wird benutzt, Scheu vor negativen Urteilen) Fehler, die mit dem Aufbau der Skala zusammenhängen (Bei zu vielen Antwortmöglichkeit → Tendenz zu linken bzw. oberen Antwortmöglichkeiten) Antwortformulierung – Fragebogenstandardisierung direkte ↔ indirekte Fragen offene Fragen ↔ geschlossene Fragen (Antwortmögl. vorgegeben) vollkommen standardisierte Fragebögen: Formulierung, Reihenfolge & Anzahl der Fragen sowie Antwortmöglichkeiten vollständig vorgeben → leichtere Auswertung) Pretest (finaler Test mit kleiner Anzahl von befragten, vor Hauptuntersuchung) Auswahlverfahren Totalerhebung (nur bei relativ kleiner Grundgesamtheit möglich) Stichprobenerhebung (meist billiger, weniger zeitaufwendig) 2. Wissenschaftstheorie (Wyrtzens) Bedeutungen von Wissenschaft als Tätigkeit: systematische Gewinnung von Erkenntnis, um den verfügbaren Wissenstand zu vergrößern als Institution: aus Menschen und Obj. bestehendes System, das Erkenntnisse gewinnt als Ergebnis der Tätigkeit: Gesamtheit der Erkenntnisse über einen Gegenstandsbereich, die in einem Begründungszusammenhang stehen Anforderungen an Wissenschaft und ihre Aussagen Intersubjektivität, Rationalität, Logik, Widerspruchsfreiheit, Plausibilität offen für Kritik, überprüfbar sowie undogmatisch analysebasiert, nicht intuitiv gewisse Ordnungsstruktur Wissenschaftliche Grundpositionen (epistemologischer/naiver) Realismus (geht von der Existenz einer menschenunabhängigen Realität aus, welche sich durch Wahrnehmung bzw. Denken vollständig erfassen lässt. Mensch die Realität so wahrnehmen „wie sie ist“) Empirismus (sieht die sinnliche Wahrnehmung als Hauptquelle der Erkenntnis | Induktion) (klassischer) Rationalismus (Verstand und Vernunft sind Primärquelle der Erkenntnis | Beobachtung muss Theorie vorausgehen) kritischer Rationalismus (Karl Popper) (geht von der Fehlbarkeit der Vernunft aus | auch rational begründete Erkenntnisse sind unsicher | Annahmen können nicht verifiziert sein, sondern nur nicht falsifiziert, sie sind solange gültig bis sie falsifiziert werden) Skeptizismus (stellt jegliche Möglichkeit der Wahrheitsfindung in Frage, da immer gewisse Vor-Erkentnisse angenommen werden (müssen)) Konstruktivismus (sämtliche Wirklichkeit ist vom Mensch „konstruiert“, Beobachtung ohne Interpretation unmöglich | Objektivität unmöglich, höchstens Intersubjektivität) Fundamentale Qualitätskriterien wissenschaftlicher Arbeiten Validität (Es wird auch wirklich das Intersubjektivität Ehrlichkeit (richtig) gemessen, was zu messen Überprüfbarkeit vorgeben wird) Reliabilität (Reproduzierbarkeit der Relevanz (bringt praktischen Nutzen) Ergebnisse) Logische Argumentation Originalität Verständlichkeit Nachvollziehbarkeit Grundlegende Wissenschaftskategorien Begriff (Wort der Fachsprache) Definition (Bestimmung eines Wortes durch Kombination bereits bekannter Wörter | sollte möglich eng, mit scharfen Grenzen gefasst & ohne Ausnahmeregelungen sein und wenige Interpretationsmöglichkeiten zulassen | kein Zirkelschluss, kein logischer Widerspruch) Urteile (Entscheidung ob Feststellung zutrifft | Urteil = Überprüfung des Wahrheitsgehalt) Schlussfolgerung (erlaubt Generalisierung, Kombination durch Übertragung von in Urteilen gefundener Wahrheit | muss 2 Prämissen und 1 Konklusio enthalten) Annahme (begründete Vermutung, noch keine Überprüfung) Hypothese (durch Beobachtung/Überlegung vorläufig begründete Annahme) Theorie (System von Einzelerklärungen/Hypothesen) Gesetzesannahme (formuliert bewährte und gültige Informationen und Kenntnisse) Modell (durch Abstraktion vereinfachtes Bild der Realität) Methode (Art und Weise des wissenschaftlichen Vorgehens) Empirie (Erfahrungswissen) 3. Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (Ambros) Wirtschaft, Bedürfnisse & Güter Wirtschaft umfasst alle Institutionen und Prozesse die direkt oder indirekt der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen. Ein Bedürfnis ist ein Wunsch eines Menschen, dessen Erfüllung für ihn eine Steigerung des individuellen Wohlbefindens hervorruft. Güter sind Mittel zur Bedürfnisbefriedigung | Sie sind meist knapp | Einteilung nach: Beschaffenheit (materiell, inmateriell) Verwendung (Konsumgüter, Produktionsgüter) Wiederverwendbarkeit (Gebrauchsgüter (z.B. Kleidung), Verbrauchsg. (z.B. Benzin) Produktionsfaktoren Menschliche Arbeitskraft (ausführende und dispositive (leitende) Arbeit | Gebrauchsgüter) Betriebsmittel (Maschinen, Grundstücke, Gebäude, Algorithmen | Gebrauchsgüter) Werkstoffe (Material | bei Produktion verbraucht bzw in Produkte eingehend | Verbrauchsg.) → Betriebsmittel, Werkstoffe & ausführende Arbeitskraft = elementare Faktoren → dispositive Arbeit = dispositiver Faktor Wirtschaften = Entscheiden über die Verwendung knapper Güter Ökonomisches Prinzip Maximumprinzip (gegebener Aufwand an knappen Gütern → maximaler Ertrag) Minimumprinzip (angestrebter Ertrag ← minimaler Aufwand an knappen Gütern) Allg. Extremumprinzip (möglichst günstiges Verhältnis zw. Aufwand & Ertrag) Betrieb und Unternehmen – Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Erwerbswirtschaftliches Prinzip (langfristige Gewinnmaximierung) Autonomieprinzip (Unternehmer kann frei über seine erbrachten Leistungen entscheiden) Prinzip des Privateigentums Mitbestimmungsrechte der ArbeitnehmerInnen Betriebe / Haushalte Haushalte entscheiden über die Verwendung von Konsumgütern zur Bedürfnisbefriedigung. Private Haushalte (Deckung des Eigenbedarfs) Öffentliche Haushalte (Staat, Gemeinden | Deckung des Kollektivbedarfs) Betriebe: planvoll organisierte Wirtschaftseinheiten zur Herstellung von Sachgütern und DL private Betriebe (Formalziel: langfristige Gewinnmaximierung) öffentliche Betriebe (z.B. Versorgungsbetriebe (Strom, Wasser, Abfall) Formalziel: Minimierung der Kosten bei Erfüllung des Betriebszwecks) Management & Unternehmung Zentrale Aufgabe des Management ist es, ein System erfolgreich zu steuern und seinen Bestand dauerhaft zu sichern. Stakeholder Prinzip (Orientierung an zentralen Bezugsgruppen: Eigentümer, Kunden, Gewerkschaften, Mitarbeiter, Lieferanten, Regierung, etc) Legitimitätsgrundlage (Organisation muss es gelangen Akzeptanz (dass Handlungen vertretbar/erwünscht/angemessen/gerechtfertigt sind) der Umwelt zu gewinnen) Vertragsmodell der Unternehmung Netzwerk von Verträgen mit Arbeitnehmer, Lieferanten, Konsumenten, Kapitalgebern Preis als Informationssystem | Preissystem steuert alle individuellen Entscheidungen so, dass optimale Ressourcenallokation erreicht wird. Möglicher Kritikpunkt: Externe Effekte Wirtschaften im Einklang mit den natürlichen Rahmenbedingungen 4E Konzept nach Dyckhoff und Souren Entstofflichung (Materie) Energieeffizienzsteigerung (Energie) Entflechtung (Raum) Entschleunigung (Zeit) Planung „Planung dient der Vorbereitung von Entscheidungen und Handlungen durch gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Entwicklungen“ Phasen der Planung Erkennen von Entscheidungsproblemen Problemanalyse Zielbildung Prognose Alternativensuche Bewertung der Alternativen Entscheidungen Logistik und Materialwirtschaft unter Logistik versteht man alle Tätigkeiten, die sich auf d. Bereitstellung von Gütern in der richtigen Menge & Qualität zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu den dafür minimalen Kosten beziehen wie zum Beispiel: Bereitstellung Lagerung Transport Verpackung Komissionierung Investition „Unter Investition versteht man die Verwendung finanzieller Mittel zur Beschaffung von Sach-Finanz- oder immateriellen Vermögen (Aktiva)“ Finanzierung „Unter Finanzierung versteht man alle Maßnahmen zur Beschaffung bzw. Bereitstellung von Zahlungsmitteln zu Investitionszwecken“ Kapital wertmäßiger Ausdruck für alle Sach- und Finanzmittel (Vermögen) die einem Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Break Even Point Jene Produktions-/Absatzmenge, bei der volle Kostendecken erreicht wird. | Erlöse = Kosten 4. Abfallwirtschaft (Huber-Humer) Herausforderungen der Abfallwirtschaft in der heutigen Zeit Veränderung der Abfalleigenschaften, neue Stoffe, chemische Modifikationen → Auswirkung auf Abbaubarkeit, Toxizität, Umweltverhalten Veränderung der Lebensformen, Siedlungsstruktur, Urbanisierung (Ballungsräume) → Änderung der Mengenverteilung (Abfall/Fläche) | hohe Konzentration auf engem Raum Veränderung des Konsumverhaltens („Wegwerf-Gesellschaft“) → Anstieg der Abfallmengen Ressourcenverbrauch → Verbrauch wesentlich größer als Ressourcenregeneration Abfallmaßnahmenhierachie (EU-RIchtlinie) Vermeidung (Entstehung von Abfällen präventiv verhindern, z.B. Mehrwegflaschen) Unterscheidung zw. qualitativer (schädliche Stoffe) und quantitativer (Abfallmasse) Vermeidung Vorbereitung zur Wiederverwertung (Abfälle durch einfache Verfahren wieder zu vermarktbaren Produkt machen, z.B. Autoreparatur) Recycling (stoffliche Verwertung, wodurch Primärstoffe in der Produktion ersetzt werden) sonstige Verwertung, z.B. energetische Verwertung Beseitigung (Endablagerung) –--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Dreibarrierenkonzept 1. Barriere – Qualität der anzulagernden Abfälle (innere Sicherheit der Deponie) Die Abfälle zeigen kein die Umwelt über die Medien Luft, Wasser und Boden beeinträchtigendes Immissions- oder Emissionsverhalten. Schadstoffe liegen unlöslich bzw. dauerhaft schwer löslich vor, die organische Substanz verursacht keine mikrobielle Reaktivität mehr. mechanisch-biologische ↔ thermische Abfallvorbehandlung zur Verringerung „gefährlicher“ austragbarer Stoffe: biologisch abbaubare Organik → CO2, Methan Schwermetalle uvm. 2. Barriere – Deponiestandort (äußere Sicherheit der Deponie) Auch unter ungünstigsten Bedingungen freigesetzte Emissionen müssen aufgrund der Standorteigenschaften derart beherrschbar sein, dass keine Gefährdung von Mensch und Umwelt eintritt. Eine Immissionskontrolle und „Schadstoffrückhalt“ muss möglich sein. Deponiestandort muss „ausreichend Rückhaltevermögen“ (geologische Barriere) haben. und freie Sickerwasservorflut (Abfluss von Sickerwasser) gewährleisten. 3. Barriere – Deponietechnik (Kontrollfunktion) Die Deponien sind technisch so auszugestalten und zu betreiben, dass das Ausmaß entstehender Emissionen erfassbar und überprüfbar ist. Für den etwaigen „Schadensfall“ ist die Kenntnis technischer Sanierungsmaßnahmen für jeden Einzelfall erforderlich. Basisdichtung & Basisentwässerung (Basisdichtungssystem) Sickerwassererfassung und -entsorgung bzw. -aufbereitung Gassammel- und Gasverwertungs- /Gasentsorgungssysteme Oberflächenabdeckung bzw. -dichtung 5. Treibhausgasproblematik aus Sicht der Umweltund Ressourcenökonomie (Schmidt) „Menschliches Wirtschaften beruht auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen“ Umwelt- und Ressourcenökonomie ist eine Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre und beschäftigt sich damit, wie in Gesellschaften mit marktwirtschaftlichen Ordnungsprinzipien der Zugriff auf natürliche Ressourcen und die Umwelt organisiert ist, welche möglicherweise negativen gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen aus den Handlungen Einzelner entstehen und welche steuernden Eingriffe nötig sind, um solche unerwünschten Effekte menschlichen Handelns auf die Gesamtwohlfahrt einer Volkswirtschaft zu vermeiden. Zentrale Fragestellungen behandeln dabei ökonomisch effiziente Möglichkeiten zur Nutzung endlicher Ressourcen, die Regulierung des Zugriffs auf öffentliche Güter wie die Atmosphäre oder die Reduktion von umweltschädlichen Aktivitäten Einzelner. Als Forschungsgegenstand beschäftigt sichdiese Disziplin vor allem mit dem Zusammenspiel aus individuellem Verhalten, marktwirtschaftlichen Institutionen und politischen Regulierungen. Gleichzeitig entwickelt die Umwelt- und Ressourcenökonomie politische und ökonomische Instrumente und Institutionen, die es erlauben, auf zentrale Herausforderungen im Umweltbereich zu reagieren. Pareto-Effizienz (optimale Allokation) ist erreicht wenn es nicht möglich ist, irgendjemanden in der Volkswirtschaft besser zu stellen, ohne zumindest eine Person schlechter zu stellen. Kriterien für allokative Effizienz Konsum-Effizienz (Der Nutzen der Substitution einer Produkteinheit durch eine andere ist für alle Marktteilnehmer gleich) Produktions-Effizienz (bei gegebenen Produktionsfaktoren kann der Output eines Produktes nicht verbessert werden, ohne den Outputs eines anderen zu verringern.) Effizienz des Produktmix (Durch eine Veränderung des Verhältnisses der hergestellten Güter und Dienstleistungen lässt sich d. Nutzen der Marktteilnehmer nicht weiter erhöhen.) Märkte „Märkte sind Orte des Tausches von Gütern und Dienstleistungen zwischen Anbietern und Nachfragern. Ihr Zusammenspiel führt zu Marktpreisen.“ Märkte garantieren optimale Allokation von Ressourcen, unter best. Voraussetzungen: Märkte existieren für alle Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft. Alle Märkte sind perfekt kompetitiv. Alle MarkteilnehmerInnen sind perfekt informiert. Alle Ressourcen und Güter sind über private Eigentumstitel vergeben. Individuen und Firmen handeln rational. → Märkte sind Informations- und Koordinationsinstrument Externer Effekt (= Externalität) Liegt dann vor, wenn durch Produktions- oder Konsumaktivitäten eines Individuums die Wohlfahrt eines anderen Individuums unbeabsichtigt beeinflusst wird, ohne dass dafür eine Kompensation erfolgt. Entsteht als Folge von Wirtschaftsprozessen in unvollkommenen Märkten. Verhindert das Erreichen einer effizienten Allokation. Kann positiv oder negativ sein. Kann durch ökonomische Instrumente internalisiert werden. Coase-Theorem Das Coase-Theorem besagt, dass wenn Verhandlungen möglich sind, es keine bzw. verhältnismäßig geringe pauschale Verhandlungskosten gibt, private Personen (bzw. Unternehmen) für alle Probleme aus externen Effekten selbstständig eine effiziente Lösung finden. Maßnahmen zur Internalisierung von externen Effekten Pigou-Steuer (marktbasiert) Standard-Preis-Ansatz (marktbasiert) Emissionshandel (Zertifikate) (marktbasiert) Subventionen (marktbasiert) Ordnungsrecht Allmende Pigou-Steuer ist eine Lenkungssteuer und dient dazu die Kosten eines externen Effekts dem Produkt anzurechnen. (Internalisierung). Mit der Pigou-Steuer wird ein Preis für den externen Effekt (z.B. CO2-Ausstoss) definiert, welcher exakt dem Schaden des externen Effekts entspricht (Grenznutzen = Grenzkosten). Damit ist quasi der externe Effekt nun im Preis für das Produkt berücksichtigt. Problem: Bestimmung externer Kosten, um Höhe der Steuer festzulegen. Standard-Preis-Ansatz ebenfalls Steuer auf externe Effekte, allerdings wird die Steuer nicht in Höhe der externen Kosten eingeführt, sondern eine maximal erlaubte Menge an Emissionen festgelet und Steuer daran angepasst. Emissionshandel (Zertifikate) gewisse Anzahl Emissionszertifikate wird ausgegeben (= Festlegung d. Emissionsmenge) Handel der Zertifikate (unter Unternehmen) an Börse → Preisbildung seit 2005 in EU bei CO2-Emissionen angewandt Subventionen Subventionen sind Direktzahlungen, die einen negativen externen Effekt verringern oder einen positiven externen Effekt verstärken sollen Ordnungsrecht Emissionsbegrenzungen werden durch z.B. technische Standards rechtlich festgelegt ökonomisch ineffizient Allmende Die Übernutzung von natürlichen Ressourcen wird durch die Kooperation der beteiligten AkteurInnen verhindert. Gemeinsam genutzte Güter = Allmende (Commons). 6. Energieaufkommen und Bereitstellungstechnik in Österreich (zu Vortrag „Prozess- und Energietechnik“ von Pröll & Pfeiffer) Energieumwandlung Primärenergie (z.B. Rohöl, Rohbiomasse) → Sekundärenergie (z.B. Rohbenzin, Stückholz) → Endenergie (z.B. Benzin, Pellets) → Nutzenergie (z.B. Bewegungsenergie (Auto), Wärme (Heizung)) → Verluste bei allen Umwandlungsschritten! Alternative Energieträger Solare Energie (Photovoltaik, Solarthermie) Wasserkraft Windkraft regenerativ trotzdem begrenzte Vorkommen → hoher Umwandlungswirkungsgrad erstrebenswert gering anthropologische Folgen Solare Energie (Photovoltaik, Solarthermie) Sonne (H2 → Helium) → elektromagnetische Strahlung → Sonnenstrahlung auf Erde Ausrichtung der Solaranlage von großer Bedeutung (beste: Richtung Süden, 30° geneigt) Photovoltaikanlagen (Gleichstrom → Wechselrichter) – ca. 10% Wirkungsgrad (→ 110kWh/m²/Jahr) Solarthermie – ca. 25% Wirkungsgrad Wasserkraft kinetische Energie des Wassers wird genutzt (verminderte Reibungsenergie durch Stauung) Wirkungsgrad von moderner Turbinen bis zu 95% Windkraft Sonnenstrahlung → Temperaturunterschiede in Luft → Druckunterschiede → Winde Nutzung der kinetischen Energie durch Windkraftwerke Meist 3-blättrige Rotoren mit Wirkungsgraden von bis zu 50% Energetische Nutzung biogener Stoffe Sonnenstrahlung ermöglicht pflanzliche Photosynthese (→ Kohlenhydrate in Pflanzen) Gespeicherte Energie in biogenen Stoffen wird durch Verbrennung für Menschen nutzbar. (möglichst geringe Feuchtigkeit (und andere Faktoren) wünschenswert) Energetische Nutzung fossiler Brennstoffe (Erdgas, Erdöl, Kohle, Torf) Bildung über Jahrtausende durch anaerober Bakterien unter hohen Druck/Temperatur Chemische Energie durch Verbrennung zu nutzbarer Energie CO2 Ausstoß Technologien zur Umwandlung biogener und fossiler Brennstoffe (Chemische Energie von biogenen/fossilen Brennstoffen wird durch Verbrennungsprozess zu Wärme-, mechanischer oder elektrischer Energie umgewandelt) Stückholz-, Hackschnitzel-, Pellets-, Ölheizung, Gastherme (privater Bereich | P < 100kW) Heizwerke (Fernwärme) Gasturbinen(heiz)kraftwerke Dampf(heiz)kraftwerke Gas- und Dampf(heiz)kraftwerke Blockheizkraftwerke 7. Abfallwirtschaftsrechts (Schulev-Steindl) Rechtsquelle: Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) 2002 (junge Materie) Europarechtlicher Rahmen EuGH: „Abfälle sind Wirtschaftsgüter, nicht unnötiger Ballast“ → Waren und Dienstleistungsfreiheit Wichtige Europarechtliche Rechtsquellen: Abfallrahmenrichtlinie, Verpackungsrichtlinie Verfassungsrechtlicher Rahmen Bedarfskompetenz des Bundes (welche auch großteils durch AWG genützt wird) Ziele des AWG (Hierachie) (siehe Kapitel 4 - Abfallwirtschaft) Abfallvermeidung Vorbereitung zur Wiederverwendung Recycling Sonstige Verwertung Beseitigung Abfallbegriff „Bewegliche Sachen, deren sicher der Besitzer entledigen will oder deren Sammlung, Lagerung, Beförderung und Behandlung als Abfall erforderlich ist um öffentliche Interessen nicht zu beeinträchtigen“ subjektiver ↔ objektiver Abfallbegriff subjektiv: Besitzer will sich entledigen, egal ob neu/wertvoll objektiv: öffentliches Interesse die Sache als Abfall zu betrachten (z.B. wegen Umweltgefährdung) | Auch Abfälle die Verbindungen mit Boden eingegangen sind (z.B. Öl) oder wirtschaftlich noch wertvoll sind. Einschränkungen: nach allg. Auffassung „neu“ (originalverpackt) in bestimmungsgemäßer Verwendung Kein Abfälle nach AWG: Abwasser gasförmige Ableitungen in Atmosphäre CO2 für geologische Speicherung Abfallarten Altstoffe (Abfälle die getrennt gesammelt werden) (Gelten solange als Abfälle bis die aus ihnen gewonnen Stoffe unmittelbar als Substitution von Rohstoffen verwendet werden | zulässige Verwendung nötig!) Siedlungsabfälle (Abfälle aus privaten Haushalte, o.ä.) Gefährliche Abfälle Problemstoffe (gefährliche Abfälle aus privaten Haushalten) Altöle Feststellungsbescheid, wenn Zweifel, ob Sache Abfall oder nicht. Bundes-Abfallwirtschaftsplan (alle 6 Jahre), enthält: Bestandsaufnahme der Situation der Abfallwirtschaft regionale Verteilung der Abfallbeseitigungsanlagen Notwendigkeit zusätzlicher Anlagen bzw. deren Stilllegung Abfallvermeidung und -verwertung Umweltminister muss zumindest alle 6 Jahre Abfallvermeidungsprogramm vorlegen Betriebliche Maßnahmen Mitarbeiter > 20 & Abfälle fallen an → Abfallwirtschaftskonzept Mitarbeiter > 100 → Abfallbeauftragter muss bestellt werden Produktbezogene Maßnahmen Kennzeichnungspflichten Informationspflichten Rückgabe/Rücknahme Pfandbeiträge Aufzeichnungs-, Nachweis- und Meldepflichten Bekannteste Verordnung: Verpackungsverordnung verpflichtet Hersteller & Vertreiber von Verkaufsverpackungen, diese nach Gebrauch unentgeltlich zurück zu nehmen Unternehmen können Rücknahmepflicht an Verwertungssysteme (z.B. ARA, Ökobox) übertragen Allgemeine Pflichten von Abfallbesitzern Vermischen verboten, wenn dadurch Grenzwertbestimmungen umgangen werden Sammlung/Lagerung/Behandlung außerhalb dafür genehmigter Anlagen verboten Vorschriften über Abfallverwertung, z.B. getrennte Sammlung spezielle Vorschriften für gefährliche Abfälle Abfallsammler- und Behandler Genehmigung des LH für Tätigkeit als Abfallsammler- und Behandler notwendig. Diese ist zu erteilen, wenn sie dem AWG und öffentlichen Interessen nicht widerspricht und die Verlässlichkeit sowie fachliche Kenntnisse/Fähigkeiten gegeben sind Problemstoffe (Haushalte) müssen von den Gemeinden mind. 2x/Jahr gesammelt werden Abfallbehandlung Abfallbeseitigungsverfahren biologische (z.B. Kompostierung) chemische/physikalische thermische (Müllverbrennung) Ablagern (Deponie) Abfallverwertung stoffliche (Recycling, z.B. Altpapier) thermisch (Müllverbrennung unter Energieerzeugung) Abfallbehandlungsanlagen ca. 2200 in Österreich (Stand 2010) benötigen behördliche Genehmigung (für kleine Anlagen: vereinfachtes Genehmigungsverfahren | für umweltgefährliche Anlagen: UVP-Gesetz) Genehmigungskonzentration: (andere Vorschriften sind mit anzuwenden) materielle Grundvoraussetzung: großteils der Gewerbeordnung entsprechend (Vermeidung von Gefahren für Leben, Gesundheit und Eigentum, sowie unzumutbaren Belästigungen für die Nachbarn), aber nicht nur Luftschadstoffe, sondern alle Schadstoffe sind nach dem Stand der Technik zu begrenzen. Abfallbehandlungsaufträge verwaltungspolizeiliche Aufträge, wenn Verstöße gegen AWG → Bescheid | wenn Gefahr im Verzug: Maßnahme bzw. Durchführung durch Behörde subsidäre Haftung des Liegenschaftseigentümer, wenn Verursacher nicht greifbar und Liegenschaftseigentümer Müllablagerung erlaubt oder geduldet hat. Abfallverbringung „Export“ von Abfällen durch EU Abfallverbringungsverodnung geregelt (in Ö. Unmittelbar wirksam und anzuwenden) Behörden mittelbare Bundesverwaltung → zuständige Verwaltungsbehörde: Bezirksverwaltungsbehörden für Behandlungsanlagen: Landeshauptmann Beschwerde an Verwaltungsgerichte möglich 8. Große gesellschaftliche/globale Herausforderungen (Bohunovsky) Grand Challenges Klimawandel Welternäherung Energieversorgung Globalisierung Bevölkerungsentwicklung Ressourcenverknappung Bodenverluste Weasserversorgung Müll und Abwasser Schadstoffemissionen Soziale Polarisierung uvam. Klimawandel Als globale Erwärmung bezeichnet man den in den vergangenen Jahrzehnten beobachteten Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere sowie deren künftig erwartete Erwärmung. Oft wird der damit einhergehende Klimawandel synonym verwendet. Jedes der letzten 3 Jahrzehnte war nacheinander wärmer als irgendein anderes. IPPC – Intergovernmental Panel on Climate Change („Weltklimarat“) - zentrale Org. Anthropogene Ursachen Verbrennen fossiler Brennstoffen Entwaldung Landwirtschaft (Tierhaltung) Treibhausgase: CO2, Methan, Lachgas bis 2100 wird Erwärmung um 0,3 bis 4,8°C erwartet → „2-Grad-Ziel“ Europas Mitigation (Vermeidung/Minder des Klimawandel) ↔ Adaption (Anpassung an Klimawandel) Folgen des Klimawandels Gleschterschmelze → Anstieg des Meeresspiegels „Versauern“ der Meere durch Aufnahme von CO2 (→ schädigt Muscheln, Korallen) Wetterextreme (Naturkatasrophen) Welternäherung ca. 1 Milliarde Menschen auf der Welt hungern Verteilungsproblem Energieversorgung Steigerung des Energieverbrauchs um 100% in den letzten 40 Jahren nicht erneuerbare Energie (80%) ↔ erneuerbare Energie (13%) Peak Oil („Allzeit-Fördermaximum“) Erdölverbrauch/Jahr = Menge d. in einer halben bis 1 Millionen Jahre gebildet wird absolute (letzter Tropfen) ↔ relative Erschöpfung (Nachfrage >> Angebot) Globalisierung Die Globalisierung ist der Vorgang der zunehmenden weltweiten Verflechtung in allen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation). Diese Verdichtung der globalen Beziehungen geschieht auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten der tech. Fortschritt insbesondere in den Kommunikations- & Transporttechnologien, sowie die pol. Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels. Vorteile: Annäherung d. Kulturen, weltweites Wirtschaftswachstum, Entfaltungsmöglichk. Nachteile: Dominanz der Ökonomie, Verlust der regionalen Identität, ökologischer Raubbau, zunehmende Kluft zw. Arm und Reich. Wachstum der Weltbevölkerung – Demografischerwandel zur Zeit etwas 7 Milliarden Menschen | bis 2050 vmtl. 9 Milliarden | ab 2070 Rückgang Ursachen für demografischen Wandel: sinkende Sterberate (med. Versorgung) & sinkende Geburtenrate (Bewusstsein, Verhütung) Bevölkerungswachstum (+ ökonomische Reduzierung natürlich Ressourcen Marktintegration) → beschleunigte Ressourcenverknappung Wald (Hauptursache: Waldfläche → Weide- oder Ackerfläche) Fisch (Verbrauch von ca. 150 Millionen Tonnen pro Jahr) Artensterben täglich sterben 70-200 (großteils unerforschte) Arten aus 1000x mehr als ohne Einwirkung des Menschen Ursachen: schrumpfende Lebensräume, rücksichtlose Ausbeutung von Ökosystemen (Nahrungsbeständen), Einführung fremder Arten, Schadstoffe, Klimawandel Wasserversorgung (Wasserknappheit) nur 2,5% des Wasser ist Süßwasser davon 2/3 durch Schnee/Eis gebunden und knapp 1/3 Grundwasser → nur 0,3% des Süßwassers leicht zugänglich in Seen/Flüsse Durchschnittliche Entnahmemenge 600m³/Mensch/Jahr Wasserverbrauch in den letzten 80 Jahren versechsfacht Klimawandel → Verringerung des Süßwasservorkommens Soziale Polarisation Soziale Ungleichheit bzw. Polarisierung bezeichnet die ungleiche Verteilung materieller oder immaterieller Ressourcen in einer Gesellschaft und die daraus resultierenden unterschiedlichen Möglichkeiten zur Teilhabe an dieser. 9. Nachhaltigkeit / nachhaltige Entwicklung (Bohunovsky) Allgemeine Aspekte nachhaltiger Entwicklungen Entwicklung als ganzheitlicher und vernetzter, ethischer Ansatz (im Gegensatz zum linearen und eindimensionalen Fortschrittsansatz des gegenwärtigen, liberalistischen Wirtschaftssystems) Das Gesamtsystem ist im Zentrum der Betrachtung (nicht mehr persönliche Wohlstandsmehrung, Ausbeutung der Natur oder sektoraler wirtschaftlicher Vorteil) Interdisziplinäre Betrachtung (in der Wissenschaft und bei Wirtschaftskonzepten) Individuelle & gesell. Entwicklung des Menschen ist untrennbar von der nat. Evolution Akzeptanz der Natur als Partner in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess mit der menschlichen Gesellschaft. Neues ethisches System: Kein Anthropozentrismus des Fortschrittsansatzes aber auch kein einseitiger, extremer Ökozentrismus des Natur- und Umweltschutzansatzes Intergenerationelle Gerechtigkeit: Das Wohl zukünftiger Generationen für gegenwärtige Entscheidungen berücksichtigen Vorsorgeprinzip / Risikoaversion: Möglichst weitgehende Vermeidung von Risiken die zu irreversiblen gravierenden Schädigungen natürlicher Systeme führen. Ergänzung individueller durch kollektive Werte: Die individuelle Entwicklung steht nicht mehr für sich (im Sinne von Profitmaximierung, Kariere und „Performance“) sondern im Kontext der Entwicklung des Gesellschaftssystems. Aktive und verantwortungsvolle Mitwirkung am Entwicklungsprozess der Gesellschaft (Partizipation) erhält damit ein stärkeres Gewicht gegenüber der Maxime der individuellen Wohlstandsmehrung. Definition „Nachhaltigkeit“ „Sustainable development is development that meets the needs of present generations without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ Nachhaltigkeit bedeutet: Wechsel in den Paradigmen u.a. des Wirtschaftens, des gegenwärtigen Umgangs mit der Natur und des Zusammenlebens grundlegender Wertewandel: Ergänzung der Ich-bezogenen Werte durch solidarische und verantwortungs-bezogene Werte Historie 1972: Erste Umweltkonferenz der UNO 1983: Gründung der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) 1992: Umwelt und Entwicklungs Konferenz in Rio de Janeiro Rio-Deklaration (Entwicklungs- und umweltpolitische Grundprinzipien zur Armutsbekämpfung, zur Bevölkerungspolitik, zum Recht auf Entwicklung für die bisherigen Entwicklungsländer und zur Anerkennung der Industriestaaten als Hauptverursacher der Umweltprobleme; Anerkennung des Vorsorge- und Verursacherprinzips) Agenda 21 (umweltpolitisches Aktionsprogramm) 2002: Zweiter Weltgipfel (Rio +20) Dimensionen von Nachhaltigkeit Die ökologische Dimension zielt auf einen schonenden Umgang mit der Mitwelt ab und auf deren Resilienz (Robustheit, Pufferfähigkeit, Erreichen dynamischer Gleichgewichtszustände, Dauerhaftigkeit) ab. Die soziale / sozialpolitische und ethische Dimension behandelt Aspekte der Verteilungsgerechtigkeit, Verantwortung, Partizipation, Kooperation, Relevanz enger sozialer Netze und Toleranz. Die ökonomische Dimension behandelt die langfristige, resiliente Sicherung des Wirtschaftens/Wohlstandes. Weitere Dimensionen Die technische Dimension beschäftigt sich mit Themen, bzw. der technischen Umsetzung der solaren Orientierung, Stoff- und Energieeffizienz, regenerativen Ressourcen und Vermeidung von Persistenz kulturelle Dimension: Kultur spiegelt die Wertbildung wieder, darum Begründung für eine normative Nachhaltigkeit im Rahmen des Zusammenlebens sowie der gelebten Werte und Einstellungen in Richtung nachhaltige Entwicklung institutionelle Dimension: Bedingung und Voraussetzung für alle anderen Dimensionen + Qualität für nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Institutionen (Politik, NGOs, Verbände etc.) 3-Säulen Konzept / Nachhaltigkeitsdreieck (Wechselwirkungen zw. Dimensionen!) soziale Dimension ökologische Dimension ökonomische Dimension 4-Dimensionen-Modell lt. Stoltenberg soziale Dimension ökologische Dimension ökonomische Dimension kulturelle Dimension Schwache vs. Starke Nachhaltigkeit Kapitalstock natürliches Kapital (Luft, Boden, Wasser, Biodiversität, Rohstoffe) künstliches Kapital (Maschinen, Gebäude, Wissen, soziale Strukturen) schwache Nachhaltigkeit (natürliches Kapital, kann durch künstliches Kapital ersetzt werden, nur Gesamtkapital muss erhalten werden) starke Nachhaltigkeit (beide Kapitale müssen für sich erhalten werden) Ökologischer Fußabdruck Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z. B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden Maßeinheit: Hektar (ha/Person und Jahr) bzw. der globale Hektar (10.000 m2 biologisch produktive Fläche mit Weltdurchschnittsproduktivität) → ermöglicht Vergleichbarkeit zw. Personen, Regionen, Ländern Aktuelle Zahlen: weltweit durchschnittlicher ökolg. Fußabdruck 2,7ha | Biokapazität: 1,8ha Ökologische Dimension (Details) Ziele/Aspekte Schonender Umgang mit Mitwelt um die Lebenfähigkeit nat. Systeme zu garantieren Ökologische Resilienz (Erhaltung d. Toleranz eines Systems gegenüber Störungen) Ko-Evolution von Mensch und Natur Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen Risikoaversion/Vorsichtsprinzip Ökologische Kriterien der Nachhaltigkeit Stoffflüsse dürfen die globalen Pufferspeicher in den Stoffkreisläufen der Umwelt (Boden, Wasser, Luft, Lagerstätten) in ihrer Größe und Qualität nicht ändern dürfen die lokale Assimilationsfähigkeit (Maß in dem Ressource Schadstoffe absorbieren kann, ohne d. Fähigkeit dauerhaft zu verlieren) nicht übersteigen sollen sich innerhalb der Schwankungsbreite geogener Flüsse bewegen (Schadstoffemission dürfen die Konzentration am Standort nicht erhöhen). Nachwachsende Rohstoffe dürfen nicht schneller verbraucht als sie erneuert werden. Artenvielfalt muss erhalten bleiben Soziale Dimension (Details) Ziele/Aspekte Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich Verantwortungsethik Sicherung eines selbstbestimmten Lebens Sicherung/Verbesserung der Lebensqualität Übernahme globaler sozialer Verantwortung Verteilungsungerechtigkeit ist nicht nachhaltig → Übernahme von Verantwortung für das Wohlergehen von ärmeren Ländern (bzw. Bevölkerungsgruppen) Schere zw. Arm und Reich führt auch zu zunehmenden ökologischen Druck gemeinschaftliche Streben nach Durchsetzung fundamentaler Rechte d. Menschen Ökonomische Dimension (Details) Langzeitökonomie (Nicht kurzfristiges Profitstreben und schnelle Gewinnmaximierung, sondern die Langfristigkeit und Stabilität (besser Resilienz) dient als zentrale Orientierung für nachhaltiges Wirtschaften.) Verzicht auf Ressourcenplünderung & Schädigung von nat. & sozialen Systemen Reduktion des Zinsniveaus (→ Reduktion den Wachstumsdruck) Orientierung an: Dauerfähigkeit der Nutzung natürlicher Ressourcen demografischer Entwicklung Verteilungsgerechtigkeit Veränderung der Effizienz der Ressourcennutzung Orientierung des Wirtschaftens am natürlichen Einkommen (Das natürliche Einkommen beschreibt alle Naturdienstleistungen, die nachhaltig genutzt werden können, ohne dass die Entwicklungsfähigkeit der Natur darunter leidet. Das n.E. ist mittelfristig stabil und basiert auf solarer Einstrahlung und der natürlichen Ausstattung der Ökosspähre) Anpassung an die Tragfähigkeit der ökosystemaren Grundlagen und eine Wirtschaft die solar und resilient ausgerichtet ist. Bedeutungssteigerung der „Realwirtschaft“ gegenüber der Spekulationswirtschaft 10. Interdisziplinarität (Penker) Disziplin • Disziplinen sind eigenständige, mehr oder weniger fest umrissene und von anderen unterscheidbare Bereiche der Wissenschaft. Interdisziplinarität • ist die Zusammenarbeit über disziplinäre Grenzen hinweg • versucht Komplexität eines Systems zu verstehen Transdisziplinarität • bezieht sich auf Probleme, die unmittelbar aus dem Alltagszusammenhang herrühren und dort für vordringlich angesehen werden. • verlangt die Integration von Sichtweisen und Wissen von AkteurInnen der wirtschaftsund gesellschaftsseitigen Praxis, um robuste Problemlösungen entwickeln zu können. • Das alltägliche oft implizite Handlungswissen der PraktikerInnen steht dabei gleichberechtigt neben dem expliziten akademischen Wissen. Notwendigkeit von Inter- und Transdisziplinarität • Die Komplexität von vielen gesellschaftlichen Problemen (Klimawandel, Welthunger, Biodiversitätsverlust, …) übersteigt die Lösungskompetenz einzelner Disziplinen, die Möglichkeiten ihrer Werkzeuge und Methoden • Die Gesellschaft braucht oft kurzfristig Lösungen, noch bevor all die relevante Forschung dazu beauftragt und abgeschlossen werden kann. (Problemorientierung) • Entscheidungen müssen daher mit lückenhaftem und widersprüchlichem Wissen, mit großen Risiken und Unsicherheiten, aber auch in Abstimmung heterogener/ widersprüchlicher Entscheidungsinteressen getroffen werden. • In diesem Kontext, kann die Wissenschaft nicht alleine die Grundlagen für weitreichende Entscheidungen bereitstellen. Sie muss mit den Betroffenen in Dialog treten, um etwa die Chancen und Risiken neuer Technologien gemeinsam abzuwägen (Gentechnik, Atomenergie etc.) World Cafe (Methode zur Großgruppenmoderation) • Ist ein Großgruppen-Veranstaltungsdesign (für ca. 20 bis 1000 Personen), mit dem durch die Anregung eines interaktiven Dialogprozesses das gemeinschaftl. Denken zu einem bestimmten Thema gefördert wird. Ziel ist es Wissen, Meinungen, Wünsche vieler Personen zu einer bestimmten Frage- oder Problemstellung zu sammeln und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Das World Café bietet die Möglichkeit zwanglosen Austausch, ohne Angst vor Kritik oder Konfrontation in der Großgruppe. Bestehendes Wissen unterschiedlichster AkteurInnen kann integriert, gemeinsam erweitert und am Ende strukturiert präsentiert werden. Implizites Wissen wird sichtbar. • Das World Café eignet sich besonders • zur Vernetzung von Wissen, Personen und Ideen • zum gegenseitigen Kennenlernen in „Kaffeehaus-Atmosphäre“ • um eine gemeinsame Sicht auf komplexe Probleme, Sachverhalte zu generieren • wenn das Wissen, die Meinungen, Ängste und Wünsche unterschiedlichster Gruppen zusammengespielt und abgebildet werden sollen. • Das World Café eignet sich nicht • zur Erarbeitung konkreter Projekte, Lösungen • zur einseitigen Vermittlung von Informationen und Wissen • Diskussion bereits erfolgter Entscheidungen.